Mädchen lesen Buben auch! Geschlechtersensible Förderung der Lesemotivation in der Volksschule. Dr. Margit Böck, Universität Salzburg
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- Oswalda Hermann
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1 Mädchen lesen Buben auch! Geschlechtersensible Förderung der Lesemotivation in der Volksschule Dr. Margit Böck, Universität Salzburg Tagung Gender Mainstreaming im Schulalltag Eisenstadt, Übersicht Mädchen und Buben und das Lesen: Lesen als soziale Praxis Ziele geschlechtersensibler Leseförderung Empfehlungen für die Praxis Dr. Margit Böck 2 1
2 Mädchen und Buben und das Lesen Zeitaufwand für das Lesen: Mädchen wenden mehr Zeit für das Lesen zum Vergnügen auf als Buben Freude am Lesen: Buben stehen dem Lesen eher distanziert gegenüber vor allem nach dem Buchleseknick (zwischen 10 bis 12 Jahre) Lesen = BUCHlesen? Dr. Margit Böck 3 Mädchen und Buben und das Lesen Präferenzen für Lesemedien: Mädchen lesen Bücher (erzählende Literatur; nicht Sachbücher) häufiger als Buben wenig bei Zeitschriften und Zeitungen (aber: Themen!) wenig bei s/Webseiten (aber: Themen!) Buben lesen Comics und Sachbücher häufiger als Mädchen Dr. Margit Böck 4 2
3 Mädchen und Buben und das Lesen Präferenzen für Modi der Kommunikation Schrift / Bild : Mädchen haben eine höhere Affinität zu Medien, bei denen Sprache/Schrift im Vordergrund stehen (kombiniert mit beziehungsorientierten Themen) Buben haben eine höhere Affinität zu Bild(schirm)medien als Mädchen Dr. Margit Böck 5 Mädchen und Buben und das Lesen Genrepräferenzen: Mädchen lesen häufiger narrative Texte (Beziehungsorientiertes, Emotionales als Thema) Buben lesen häufiger expositorische/ informationsorientierte Texte (Sachthemen; aber auch Fantasy, Science Fiction als andere Welten) Genres als Bündel verschiedener Merkmale: Medium, Modus, Thema, Umsetzung (Textgattung) Dr. Margit Böck 6 3
4 Mädchen und Buben und das Lesen Lesestrategien: Mädchen lesen eher kontinuierlich Buben lesen eher selektiv, punktuell Lesekompetenz: Mädchen haben eine höhere Lesekompetenz als Buben Dr. Margit Böck 7 Lesen und Identität Lesen als soziale Praxis Bilder/Vorstellungen von Männlichkeit/Weiblichkeit Zuschreibungen an Lesemedien und an sich selbst als Leserin, als Leser Lesen als Identitätsarbeit Weibliche Linie der Lesesozialisation Dr. Margit Böck 8 4
5 Doing Gender Gender und Lesen Gesellschaftliche Zuschreibungen an Männlichkeit / Weiblichkeit Was heißt es, in unserer Gesellschaft bzw. in einer bestimmten Lebenswelt ein Mädchen oder ein Bub zu sein? Gesellschaftliche Zuschreibungen an das Lesen und Lesemedien Wie sind Zuschreibungen an Lesen und an Lesemedien an Männlichkeit / Weiblichkeit geknüpft? Dr. Margit Böck 9 Ziele der Förderung der Lesemotivation und Geschlechtersensibilität I Förderung der Lesemotivation und vermittelt über die alltägliche Lesepraxis der Lesekompetenz Wie kann ich Lesen für Buben attraktiv machen? Informationsorientiertes Lesen für Mädchen Öffnen und Erweitern der Erfahrungen mit Schriftlichkeit, Lesen, Lesemedien, Lesestrategien Wie kann ich Handlungsspielräume bewusst machen und erweitern, die durch soziale Zuschreibungen an Lesen und Lesemedien eingeschränkt sind? Dr. Margit Böck 10 5
6 Ziele der Förderung der Lesemotivation und Geschlechtersensibilität II Lesen aus Perspektive der Leserin / des Lesers sinnvoll machen, positiv besetzen Akzeptanz für Maßnahmen schaffen Wer sind meine SchülerInnen? Wie kann ich an ihren außerschulischen Erfahrungen anknüpfen und sie von dort weiterführen? Denken in Stufen Geschlechtersensibilität bedeutet, die zwischen Mädchen und Buben ernst zu nehmen, daran anzuknüpfen und sie zu erweitern nicht gleichmachen, sondern Handlungsmöglichkeiten schaffen Dr. Margit Böck 11 Prinzipien einer geschlechtersensiblen Leseförderung an den zu Fördernden ansetzen (Lebenswelten, Interessen, Kompetenzen ANERKENNUNG) & weiterführen (Denken in Stufen) Sensibilität für geschlechterbezogene Zuschreibungen an das Lesen und an Lesestoffe (Auswahl von Themen, Genres, Medien, Modi) den Texten und der Arbeit mit Texten aus der Perspektive der SchülerInnen Sinn geben (der Gebrauchswert des Lesens, des Gelesenen) EMPATHIE: Wer sind meine SchülerInnen? Dr. Margit Böck 12 6
7 Ansatzpunkte einer geschlechtersensiblen Leseförderung: LeserIn I außerschulische Lesegewohnheiten der Mädchen und Buben als Anknüpfungspunkt Texte aus dem Alltag der SchülerInnen in die Schule holen (Kinderbücher, Zeitschriften, Cartoons, WWW, SMS, Kalender, Prospekte Produkte erfinden lassen etc.) Schüler und Schülerinnen zu Wort kommen lassen Lesen und SCHREIBEN Dr. Margit Böck 13 Ansatzpunkte einer geschlechtersensiblen Leseförderung: LeserIn II handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Texten Öffentlichkeit der Schulklasse als Kontext schulischer Leseförderung (Mädchen/Buben; gute LeserInnen/schwache LeserInnen) Publikum für Aktivitäten rund um das Lesen schaffen SchülerInnen als ZuhörerInnen Dr. Margit Böck 14 7
8 Ansatzpunkte einer geschlechtersensiblen Leseförderung: Text I LESEN VOM MEDIUM TRENNEN (möglichst große Bandbreite an Lesemedien in Leseförderung integrieren was sind die Lesemedien der Buben?) Differenzierung von Lesestoffen (Auswahl anbieten alte / neue Lesemedien; Genres) Präferenzen für Modus, Medien, Genres und Inhalte beachten (in Stufen denken) Integration von fakten-/informationsorientierten Texten Dr. Margit Böck 15 Ansatzpunkte einer geschlechtersensiblen Leseförderung: Text II Wechsel / Kombination von Medium, Modus, Genre (auch audiovisuelle und interaktive Medien integrieren) Auswahl der Texte: ungleiche Erwartungen von Erwachsenen & Kindern/Jugendlichen Differenzierung zwischen Förderung der Lesekompetenz (einfache Texte) und Förderung der Lesemotivation (komplexere Texte) Dr. Margit Böck 16 8
9 Geschlechtersensible Leseförderung: Beispiele I Lesetagebuch was lesen meine SchülerInnen Anknüpfungspunkte und Ideen, Leseempfehlungen für die anderen SchülerInnen Das hat mich sehr beeindruckt gemeinsames und individuelles Klassentagebuch (multimodal: Schrift, Illustrationen): LehrerIn schreibt gemeinsamen Text an Tafel, überträgt diesen in Computer (Ausdruck für alle), Kinder produzieren eigene Texte, Bilder zum Thema Differenzen zwischen Mädchen und Buben zum Thema machen Dr. Margit Böck 17 Geschlechtersensible Leseförderung: Beispiele II Buben und Mädchen schreiben eine Geschichte mit gleichem Titel (inklusive Illustrationen, Fotos etc.; Zeichnungen als Vorlage für Schreiben) Inspiration durch Lieblingsserien, -bücher, -computerspiele etc. (z.b. Das Schloss des Grauens ) unterschiedliche Lesestoffe zu einem Thema zur Auswahl anbieten (Medien, Modi, Genres) für Buben: kurze, stark strukturierte Texte, Bilder; Serienliteratur, Comics SMS/ als Genre schriftlicher Kommunikation Differenzen zwischen Mädchen und Buben zum Thema machen Dr. Margit Böck 18 9
10 Geschlechtersensible Leseförderung: Beispiele III Informationsorientiertes Lesen integrieren, v.a. in 4. Schulstufe (Sachtexte gemeinsam lesen, zentrale Inhalte zeigen, Zusammenhänge visualisieren) v.a. Mädchen fördern, Buben hier abzuholen Welche Lesestoffe sind für Mädchen, welche für Buben? Formate aus Fernsehen in schulischen Kontext, z.b. Millionenshow zu Unterrichtsthemen ( Fragesammlung für Supplierstunden Dr. Margit Böck 19 Geschlechtersensible Leseförderung: Beispiele IV Geschichten, die auch Buben interessieren (Action) Kinderbücher auf CD-Rom v.a. für Buben motivierend: Interaktivität, Bilder, Sprachausgabe, Technik (lesen auch die gedruckten Texte) WWW: Zeitschriften: Buchklub-Angebote; GEOlino, Wendy, Micky Maus Zeitung in der Schule ( Dr. Margit Böck 20 10
11 Publikation Gender & Lesen. Geschlechtersensible Leseförderung: Daten, Hintergründe und Förderungsansätze. Im Auftrag des BM:BWK Dr. Margit Böck 21 11
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