Gemeinsam für den Wald
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- Willi Jacob Krämer
- vor 7 Jahren
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1 INSTITUT FÜR FORST- UND UMWELTPOLITIK Gemeinsam für den Wald Rundbrief Oktober Arbeitstreffen der Initiative Gemeinsam für den Wald fand am statt. Waldbesitzer aus Wehr und Öflingen trafen sich in der Stadthalle, um in einem moderierten Workshop die Problematik des kleinstrukturierten Privatwaldes zu erörtern und Lösungsansätze zu diskutieren. Damit übernehmen die Teilnehmer eine Vorreiterrolle und beschreiten neue Wege für den Waldbesitz.
2 2 Das erklärte Ziel, eine Organisation zu gründen, die vielen Waldbesitzern die Möglichkeit eröffnet, ihren Wald in gute Hände zu geben, rückt damit näher. Im Mittelpunkt des ersten Treffens stand die Festlegung von gemeinsamen Zielen und Eckpunkten, denen die gemeinschaftliche Waldbewirtschaftung gerecht werden muss. Beide Genossenschaften schreiben eine Erfolgsgeschichte und können ungeachtet der grundsätzlich anderen Eigentumsverhältnisse als Beispiele für die Organisation gemeinsamer Waldbewirtschaftung dienen. Professionelles Management, Vermarktungsstrategien und Unternehmereinsatz in Oberried und Ehrenamt, Waldbürgerschaft sowie die Möglichkeit zur Eigenarbeit auf Basis in Grimmerswald. 3 Geschäftsführung in Oberried durch staatlichen Revierleiter Blick über den Tellerrand hinaus Die Teilnehmer informierten sich über bestehende und gut funktionierende Formen gemeinschaftlicher Waldbewirtschaf-tung in Baden-Württemberg. Modell standen hierfür die Waldgenossenschaften Oberried und Grimmerswald. Beide Gemeinschaftswälder bestehen seit fast 200 Jahren. Sie waren nie in individuellem Privatbesitz. Die Nutzungsund Eigentumsrechte wurden vom ehemaligen Kloster Oberried bzw. von der Gemeinde abgelöst und an die jeweilige Genossenschaft übertragen. Jedes Mitglied ist somit Miteigentümer am Ganzen. Georg Mayer, der als staatlicher Revierleiter die Geschäftsführung der Waldgenossenschaft Oberried inne hat, erläuterte deren Eckpfeiler und Aufgaben. Über 50 Miteigentümer teilen sich mehr als 400 ha Wald. Alle wichtigen Entscheidungen werden in der jährlichen Generalversammlung getroffen. Die gesamten Aufgaben der Waldbewirtschaftung und - erschließung werden an Unternehmer vergeben. Brennholz kann in Selbstwerbung genutzt werden und die Genossenschaft kann auf Grund ihrer guten wirtschaftlichen Situation eine jährliche Dividende ausschütten. Holzernte in Oberried ausschließlich durch Unternehmereinsätze Langfristige Verträge für die Abnahme von Hackschnitzeln durch das örtliche Blockheizkraftwerk und Geschäftsanteile an einem kleineren, lokalen Sägewerk verbessern die Möglichkeiten zur Holzvermarktung.
3 4 5 Ehrenamtliche Geschäftsführung und Eigenarbeit in Grimmerswald Anders als in Oberried werden die Aufgaben der Geschäfts-führung bei den Waldbürgern Grimmerswald ehrenamtlich durch den 1. Vorsitzenden ausgeübt. Diese Waldgenossenschaft bewirtschaftet 147 ha Wald und zählt 320 Mitglieder, die so genannten Waldbürger. Die Waldbürgerschaft wird in der Regel vererbt. Wer neu hinzukommen möchte muss sich einkaufen. An der Ausschüttung einer jährlichen Dividende haben nur die jeweils 55 Ältesten teil. Nicht verteilte Gewinne dienen der Bildung von Rücklagen. Nach den Erfahrungen aus dem Sturm Lothar wird dies als sehr sinnvoll erachtet. Die Vorstandschaft besteht, wie auch in Oberried, aus 1. und 2. Vorsitzenden, Kassier und Schriftführer, die von der Mitgliederversammlung gewählt werden. Als Aufsichtsgremium dient ein vierköpfiger Verwaltungsrat. Holzeinschlag, Waldschutz, Verjüngungsmaßnahmen und Bestandespflege sowie Walderschließung werden durch die Waldbürger gemeinschaftlich organisiert und in Eigenarbeit bewältigt oder an Unternehmer delegiert. Beispiele für die praktische Organisation gemeinschaftlicher Waldbewirtschaftung Eigenarbeit wird GROß geschrieben in Grimmerswald Wer möchte kann auf Basis (für 9 je Stunde) in der Rotte der Waldgenossenschaft mitarbeiten. Hierzu ist jedoch niemand verpflichtet. Diese Gruppe übernimmt verantwortlich alle notwendigen Aufgaben und arbeitet je nach Bedarf und individuellen Möglichkeiten überwiegend an Samstagen oder nach Feierabend. Alle eingebrachten privaten Maschinen (Schlepper, Seilwinden, Motorsägen, ) werden zu reellen Maschinenstundensätzen abgerechnet. Unternehmer werden in der Holzernte nur dann eingesetzt, wenn Eigenarbeit nicht möglich ist und absehbar ist, dass die Erlöse die Unternehmerkosten mindestens decken.
4 6 7 Da der Wert der Waldbestände durch die Aktivitäten der Waldbürger Grimmerswald in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist, kommen sie ihrem Ziel, den kommenden Generationen einen wertvollen Wald zu übergeben, näher. Viele bestehende Waldgenossenschaften regeln die Brennholznutzung Gesellige Variante: Brennholz wird an einem Tag im Jahr gemeinsam geworben Eigenständige Variante: Selbstwerbung auf eigener oder zugewiesener Parzelle Komfortable Variante: Langes Brennholz ab Waldstraße zu Bereitstellungskosten Die wichtigsten Ergebnisse des 1. Arbeitstreffens Auf Wunsch soll die Organisation für ihre Mitglieder die Bewirtschaftung der Flächen übernehmen Die Mitglieder sollen eigene Arbeitsleistung erbringen können Die Möglichkeit zur individuellen Brennholznutzung muss gewährleistet sein Die Haftung der Mitglieder soll begrenzt werden Die Organisation soll Hilfestellung für Kauf und Tausch von Flächen geben Welche Rechtsform passt am besten zu diesen Zielen? Um diese Frage kompetent behandeln zu können, werden zwei Referenten aus dem Bereich des Gesellschaftsrechts am nächsten Treffen teilnehmen. Dieses findet am 14. Oktober 2006 im kleinen Saal der Stadthalle Wehr von 9:00 bis 12:00 Uhr statt Wenige Stichworte vorweg: GmbH: Haftungsbegrenzung möglich und Kreditwürdigkeit gut, aber hohes Stammkapital erforderlich Eingetragene Genossenschaft: Haftungsbegrenzung möglich, aber Gebühren Wirtschaftlicher Verein: Haftungsbegrenzung möglich, aber eingeschränkter Eigenhandel Stiftung: Haftungsbegrenzung möglich, Einigung auf Stiftungs-zweck notwendig, Steuerersparnis nur bei Gemeinnützigkeit
5 Einladung zum 2. Arbeitstreffen der Initiative Gemeinsam für den Wald Samstag, :00 Uhr kleiner Saal der Stadthalle Wehr Kontakt und Information Institut für Forst- und Umweltpolitik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Tennenbacherstraße Freiburg Tel: Fax: info@waldbesitzerinwehr.de
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