4. Nationaler Fachkongress Telemedizin. "Telemedizin Potenziale für eine patientenorientierte Medizin durch Vernetzung"
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- Heini Albrecht
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1 4. Nationaler Fachkongress Telemedizin "Telemedizin Potenziale für eine patientenorientierte Medizin durch Vernetzung" Medizinische Fachgesellschaften und Berufsverbände zu Telemedizin und vernetzter Medizin Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin KH Rühle HELIOS-Klinik Ambrock, Hagen, Universität Witten-Herdecke
2 Statement der DGP zum Thema Telemedizin in der Pneumologie ( )
3 Telemedizin und Pneumologie Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) Außerklinische Beatmung Schlafbezogene Atmungsstörungen Asthma bronchiale
4 COPD: Chronisch obstruktive Lungenerkrankung Husten Auswurf Atemnot bei Belastung 3.häufigste Todesursache 2020 weltweit Exazerbation einer COPD (EACOPD): Verschlechterung durch Infektion
5 Schwerpunkte der Telehealtcare bei COPD - Erhöhung der Selbstmanagement-Kompetenz - Frühzeitiges Erkennen von Verschlechterung,/Exazerbationen und Eingreifen durch Fachpersonal -Betreuung spezieller Untergruppen (Große Distanz, Intensive Überwachung) Therapie - Überwachung der Medikamenten-Einnahme - Trainingsüberwachung
6 Ziele: Verbesserungsmöglichkeiten durch Telemedizin bei COPD Verbesserung der Lebensqualität Reduktion der Anzahl von Krankenhausaufenthalten Anzahl der Notfallaufnahmen Mortalität Kosten McLean et al. Cochrane 2011
7 Methoden
8 Methodik Telemonitoring Ausschließliche Überwachung bestimmter Vitalparameter ist für Patienten mit COPD nicht ausreichend. Grund: Bei Exacerbation nur geringfügige Änderung von Lungenfunktionsparameter. Telemedizinische Betreuung (Telehealthcare) Regelmäßige Abfrage von Krankheitssymptomen und möglichst auch Hinweise auf Verhaltensänderungen (z.b. Nikotinabstinenz, körperliche Aktivitäten) DGP Telemedizin in der Pneumologie 2013
9 Kommunikation zwischen Patient und Telemedizin-Zentrum Internet Bildschirm und Telefon McLean et al. BMJ 2012
10 COPD: Risikobeurteilung anhand von Stadien Grüne Markierung Gelbe Markierung Rote Markierung Atemnot Keine Mehr als üblich Erhöht Sputum Farbe weiß Gelb Grün, rot, braun Temperatur <38,6 C <38,6 C >38,6 C Aktivität allgemein Keine Schwierigkeiten Etwas Schwierigkeiten Schwierigkeiten Depression Zufrieden Ängstlich Hilf- und Hoffnungslosigkeit Körperl. Aktivität (Gehen) Am Vortag Am Vortag nicht mehr Seit 2 Tagen nicht mehr SpO 2 >89% 88-89% < 87% FEV1 > <800 ml Koff et al. ERJ 2009 Monitoring durch ausgebildete Fachkraft (Filterfunktion): Bei klinischer Verschlechterung Anruf beim Arzt
11 Apparative Messmethoden Eingabegerät Fingerpulsoximeter Waage Spirometer Blutdruck TELEKAT Dinesen et al. JTT 2012
12 Tägliche Messung der O2-Sättigung Sauerstoffsättigung [%] Exacerbation Pedone et al. BMC Health Services Res 2013
13 Spezielle Telefon-Kommunikation Patient Tägliche Abfrage Symptome? Vitalzeichen? Peripherie- Geräte: Glucose, EKG, Blutdruck, Gewicht,SaO2, Peakflow Telemed. Zentrum Farbcodiertes Risikoprofil Feedback Schulung, Verstärkung
14 Telemedizinische Dienstleistungen Möglichkeit einer sektorenübergreifenden gemeinsamen Patientenversorgung. Der fortbestehende persönliche Kontakt zwischen Arzt und Patient ist sehr wichtig. Betreuenden Haus und Fachärzte müssen in die Konzepte mit einbezogen werden (am besten in regionalen Netzwerken) Programme, die alleinig auf Kontakt mit einem bundesweiten Callcenter beruhen, ohne die betreuenden Ärzte mit einzubeziehen, finden keine Akzeptanz. DGP Telemedizin in der Pneumologie 2013
15 Ergebnisse THC Hauptsächlich Cochrane Report 2011
16 Verbesserung Lebensqualität: Erfassung hauptsächlich mit St.George Respiratory Questionnaire (SGRQ) Metaanalyse: 253 Patienten Telemedizin-Gruppe vs. Kontrollgruppe: Verbesserung um 6,6 Punkte. Klinisch signifikante Relevanz: Veränderung der Punktzahl > 4,0 McLean et al. Cochrane 2011
17 Reduktion von Notfallaufnahmen: Metaanalyse 449 COPD Patienten (3 Studien) Odds ratio (Maß für die Wahrscheinlichkeit einer Notfallambulanz-Einweisung) 0,27 Reduktion von Notfallüberweisungen durch THC McLean et al. Cochrane 2011
18 Reduktion der Anzahl von Krankenhausaufenthalten Metaanalyse 604 Patienten (4 Studien). Untersuchungszeitraum ein Jahr >1 Krankenhausaufenthalt/Jahr odds ratio 0,46 Wahrscheinlichkeit, dass der Patient im Krankenhaus aufgenommen wurde, konnte in der THC-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe halbiert werden. McLean et al. Cochrane 2011
19 Todesfälle Metaanalyse 503 COPD- Patienten (4 Studien) odds ratio 1,05. Die durch THC veränderte Betreuung erhöht die Mortalität nicht signifikant. McLean et al. Cochrane 2011
20 Telehealthcare COPD Evidenz wegen Inhomogenität der Studien gering. Unterschiedliche Definition von Üblicher Betreuung (usual care). Die bisher nachgewiesenen Unterschiede erfordern weitere Studien. McLean et al. Cochrane 2011 Erkennung von Exazerbationen Definition aussagekräftiger Zielparameter. Messung der Sauerstoffsättigung Die Fragen zu Symptome Atemnot, Husten und Auswurf sind nicht ausreichend und müssen verbessert werden. Patientenauswahl : Risikogruppen (Alter, Schweregrade, Wohnortentfernung). DGP Telemedizin in der Pneumologie 2013
21 Tele-Healthcare bei älteren Patienten 99 COPD-Pat.(II und III) >65 J. Programm über 9 Monate Sauerstoffsättigung, Herzfrequenz, Temperatur, Aktivität. Tragbares Armband- Bluetooth-Telephon Primär: Exacerbationen der COPD+ Hospitalisierung Kontrolle (n=49) THC (n=50) Inzidenz von EACOPD (Exacerbationen) Inzidenz mehrfacher EACOPD Inzidenz Rate [Pro 100 Personen-Jahre] 31% 18% 8% 4% Pedone et al. BMC Health Services Res 2013
22 Krankenhaus-Wiederaufnahmerate Spezielle Untergruppe: EACOPD nach Entlassung Erste Woche nach Entlassung täglicher Video-Konsultation durch Schwester des Krankenhauses. Nächste drei Wochen eine weitere Konsultation (Computer mit Web-Kamera). Jeweils 50 COPD-Patienten mit und ohne Video-Konsultationen über 28 Tage Krankenhaus-Wiederaufnahmerate Kontrollgruppe: 22 % der Patienten Video Konsultationen: 12 % der Patienten Sorknaes et al. Clin Respir J 2011
23 Heimbeatmung: Chronisch respiratorische Insuffizienz Telemed. Zentrum mit Schwester 240 Pat. unter Langzeit- Sauerstofftherapie davon 70% mit Heimbeatmung 48% COPD 20% Neuromuskuläre Erkrankungen 12 % Restriktive Ventilationsstörungen 10% Amyotrophe Lateralsklerose Telemedizin vs Usual Care Mortalität 18 bzw 23% Hospitalisation - 36 % Exazerbationen - 71 % Kosten - 33 % Vitacca et al. ERJ 2009
24 Telemonitoring von Training bei COPD Ergometer Training der unteren Extremitäten Wichtigste Komponente eines Rehabilitationsprogramms: Positive Effekte auf körperliche Leistungsfähigkeit, Dyspnoe, Müdigkeit, QOL, Lebenserwartung, Reduktion von Krankheitskosten Fahrrad-Ergometer-Training zu Hause +Telemonitoring: Vereinfachung des Zugangs zu Training Erhöhung der Trainingsmotivation Kommunikation objektiver Daten mittels Telemonitoring Klinik-Computer Rühle et al. Pneumologie 2011
25 Pilotprojekt Südbayern BRD: Telemedizinische Intervention Integriertes Versorgungsmodell Pneumologisches Netzwerk Südbayern e. V., (Pneumologen, zwei akutpneumologische Fachabteilungen und zwei pneumologische Rehabilitationskliniken). Karg et al. Pneumologie 2012 A.T.e.m. Integrierter Versorgungsvertrag 140 SGB V TK+RBK. Studie an 300 COPD Pat. aus BRD ( Seit 2012 ) COMET (COPD-Patient-Management-European-Trial) Phase IV Studie Informationen über Gesundheitszustand an Sprachserver Verringerung der Zahl der Pflegetage im Krankenhaus (Seit 2010) Charité Berlin ClinicalTrials.gov RCT zur COPD-Telemedizin (220 Patienten GOLD-Stadien II bis IV) Endpunkt Hospitalisierungen wegen EACOPD. QOL, Kosten, Aktivität, Klimadaten Metropolregion Nürnberg (BMBF-Projekt), COPD-Patienten unter nicht-invasiver und invasiver Heimbeatmung (Seit 2011) Daten des Beatmungsgeräts, Spirometrie, Körpergewicht, Blutgase und Aktivität des Patienten.
26 Grundsätze des Bundesverbands der Pneumologen zur Telemedizin (Juni 2013): Zusammenarbeit zwischen dem BdP und telemedizinischen Dienstleistern: Erster Ansprechpartner Fachmediziner bei der medizinischen Betreuung Offenlegung der Vertragsbedingungen und SOPs Lenkungsgremium, das paritätisch besetzt ist und weitreichende Befugnisse in der Gestaltung des Ablaufs hat, Beschlüsse müssen einstimmig gefasst werden. Telemedizinisches Zentrum möglichst regional und Qualitätssicherung der dort tätigen Mitarbeiter durch das Lenkungsgremium. Telemedizinisches Zentrum unter maßgeblicher Mitarbeit eines vom Berufsverband bestimmten Pneumologen. Bei Auffälligkeiten im telemedizinischen Zentrum muss zuerst der behandelnde Hausarzt oder Pneumologe kontaktiert werden Keine routinemäßigen Patientenkontakte, das Telemedizinische Zentrum tritt mit Patienten nur im Notfall bei Unerreichbarkeit des behandelnden Arztes in Kontakt.
27 DGP: Ausblick Die deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Berufsverband der Pneumologen (BdP) befürworten grundsätzlich die Einführung telemedizinischer Projekte. Sie sehen jedoch auch Risiken wie z.b. Umgehung des Arzt Patienten Kontaktes. Telemedizin soll ärztliche Behandlung unterstützen, nicht ersetzen. Arbeitsgruppe Telemedizin der DGP (2012) Positionspapapier :Telemedizin bei COPD DGP Telemedizin in der Pneumologie 2013
28 Schlussfolgerungen Effekte durch Telemedizin (THC) bzgl. - Zunahme der Lebensqualität - Reduktion der Exacerbationen - der Notfälle - Aufnahmen/Wiederaufnahmen im Krankenhaus Einsparung von Therapiekosten Aufgabe Integration der Telemedizin in bestehende Behandlungsprozesse Erhöhung der Akzeptanz von allen Beteiligten
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