Kulturelle und ästhetische Bildung in der frühen Kindheit Eine Investition für die Zukunft?
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- Felix Albert
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1 Dr. phil. Vera Bamler, Technische Universität Dresden Kulturelle und ästhetische Bildung in der frühen Kindheit Eine Investition für die Zukunft? Ringvorlesung im Wintersemester 2009/10
2 1. Was ist eigentlich kulturelle Bildung? 2. Begriff Ästhetik 3. Ästhetische Bildung 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 2 von XYZ
3 1. Was ist eigentlich kulturelle Bildung? Kulturelle Bildung gilt als Schlüsselkompetenz und wesentlicher Aspekt der Allgemeinbildung. TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 3 von XYZ
4 1. Was ist eigentlich kulturelle Bildung? Aufgaben kultureller Bildung u.a.: - Unterstützung der Persönlichkeitsbildung und Entwicklung von Handlungskompetenz - Unterstützung der Entwicklung sozialer, kognitiver, emotionaler und ästhetischer Fähigkeiten - Förderung gesellschaftlicher, kultureller und politischer Partizipation und Demokratie (Deutscher Kulturrat 2000) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 4 von XYZ
5 1. Was ist eigentlich kulturelle Bildung? Kulturelle Bildung beinhaltet auch eine kritischreflexive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Normen und Wertvorstellungen, die für das (inter)kulturelle Zusammenleben innerhalb einer Gemeinschaft wesentlich und grundlegend sind. TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 5 von XYZ
6 2. Begriff Ästhetik Ästhetik ( aísthesis ; aisthetós ): ganzheitliches, sinnliches Wahrnehmen, sinnliche Erkenntnis und sinnliches Empfinden von Wirklichkeiten. aisthetikós : fühlen, wahrnehmen, bemerken, empfinden, erkennen, verstehen TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 6 von XYZ
7 2. Begriff Ästhetik Die Ästhetik [ ] ist die Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis. (Alexander Gottlieb Baumgarten 1750, zitiert nach Duderstadt 2007) Nach Schäfer (2003) beginnt jegliches Denken mit der Frage: Was nehme ich überhaupt wahr? TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 7 von XYZ
8 2. Begriff Ästhetik Mollenhauer (1999) benennt die innere Empfindung bei ästhetischer Auseinandersetzung als wesentlich, einem Spiel zwischen Einbildungskraft und Verstandesbegriff, zwischen Sinnlichkeit und Rationalität. TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 8 von XYZ
9 3. Ästhetische Bildung Ästhetik ist Form der Erkenntnis, des Wahrnehmens, des Ordnens von Wirklichkeit. Das Kind ist von Geburt an damit beschäftigt, die es umgebende Welt zu erkennen, zu ordnen und Bedeutung dieser Ordnung für sein Leben zu erfassen (Schäfer 2006). TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 9 von XYZ
10 3. Ästhetische Bildung Wahrnehmen ist ein breit angelegter, innerer Verarbeitungsprozeß, an dem die Sinnesorgane, der Körper, Gefühle, Denken und Erinnerung beteiligt sind. Es gibt kein Wahrnehmen als einfaches Abbilden der Außenwelt. Wahrnehmen ist Wählen, handelndes Strukturieren, Bewerten, Erinnern und sachliches Denken in einem. Deshalb muß man es bereits als eine Form der inneren Verarbeitung, als eine Form des Denkens ansehen (wenn man Denken nicht nur auf rationales Denken beschränkt). (Schäfer 1999) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 10 von XYZ
11 3. Ästhetische Bildung Wahrnehmung: - Einheit von Emotion und Kognition durch Wechselspiel zwischen sensorischen und leibseelischen Faktoren - ist außen- und innengerichtet: Wahrnehmung dessen, was außerhalb von mir ist Wahrnehmung dessen, was in mir vorgeht (Duderstadt 2003) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 11 von XYZ
12 3. Ästhetische Bildung Wechselspiel von Rezeption und Produktion Kinder nehmen ihre subjektiven Erfahrungen mit der Außenwelt in Beziehung zu sich selbst wahr und suchen daher Gelegenheit, ihre Welt- und Selbsterfahrungen mit ihren eigenen Phantasien zu verbinden, sie in erlebbare Szenen zu betten, sie in persönlichen Träumen auszuweiten und mit diesen Erfahrungen zu spielen. Spielen, Phantasieren und Gestalten sind die Prozesse, in denen dieses Potential der persönlichen Bedeutungen der Dinge ausgebreitet, ausprobiert und ausgearbeitet wird. (Schäfer 1999) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 12 von XYZ
13 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung Kinder haben hundert Sprachen. Davon rauben wir ihnen neunundneunzig. (Loris Malaguzzi 1990) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 13 von XYZ
14 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung In ihrer ästhetischen Auseinandersetzung dürfen Kinder nicht genötigt, kontrolliert oder korrigiert bzw. Leistungsdruck auf sie ausgeübt werden. Denn über das Spiel setzen sich Mädchen und Jungen sowohl aktiv, kreativ, schaffend, handwerklich als auch selbstentdeckend, ihren Interessen und Motiven folgend ästhetisch auseinander. TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 14 von XYZ
15 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung Ästhetische Bildung darf nicht reduziert werden als Kunst, die schöne Gegenstände, Bewegungen, Töne usw. produziert, als eine Zutat, durch die etwas hergestellt wird, was von Erwachsenen als gut oder schön bewertet wird. (Sächsischer Bildungsplan) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 15 von XYZ
16 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung Erwachsene sind dabei wichtige Personen, die ästhetische Bildungsprozesse begleiten und unterstützen. TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 16 von XYZ
17 4. Beziehungsräume als Grundlage ästhetischer Bildung Erwachsene haben die Aufgabe eine Umgebung für Kinder zu gestalten, in der die Lernenden in kreative Erfahrungen, Prozesse und Entwicklungen aktiv eingebunden werden und am kulturellen und künstlerischen Leben teilnehmen können. (Deutscher Kulturrat 2007) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 17 von XYZ
18 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Der Körper als ästhetisches Wahrnehmungs-, Erlebensund Ausdrucksmedium: - Kinder fühlen und entdecken ihren Körper intensiv - Körper ist von Anfang an ein Erfahrungs- und Lernfeld - Körper als lustauslösendes und lustvolles Medium - Körperlich-sinnliche Erfahrungen dienen der Anregung zu neuen Erfahrungen TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 18 von XYZ
19 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Kinder treten in Beziehung und Dialog - mit sich selbst und anderen, indem sie - Erfinden, Phantasieren, Spielen, sich Bewegen - Raum, Atmosphäre, Menschen sinnlich wahrnehmen - sich konzentrieren und erholen - Interagieren und kommunizieren - Sozialverhalten in Konfrontation mit anderen entwickeln TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 19 von XYZ
20 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Kinder sind nicht nur ästhetisch tätig in der Herstellung von Produkten, sie machen sich auch Gedanken über die Art dieser Tätigkeit, über die Bedeutung, die sie für ihre eigene Person haben mag, über den Bezug zu anderen Lebensäußerungen und pragmatischen Kontexten. (Mollenhauer 1997) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 20 von XYZ
21 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Ästhetische Ausdrucksweisen der Mädchen und Jungen wahrnehmen und beobachten TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 21 von XYZ
22 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Allerdings kein - didaktischer Zwang - Unterricht - visuelles Training - keine Bewertungen: richtig vs. falsch Sondern - freie Wahl der/ freier Zugang zu (Alltags)Materialien, Gegenstände/n, Techniken - aktive Ausdruckformen zulassen und unterstützen TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 22 von XYZ
23 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Reggiopädagogik: Gestaltungsprozesse sind Erkenntnisprozesse, denn intensive Wahrnehmung, sinnliche Erkundungen der Umwelt, kreative Tätigkeiten der Kinder sind eng verknüpft mit ihrem Verstehen der Welt. Nicht Produkt sondern gestalterische Prozesse stehen im Vordergrund. (Dreier 2006) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 23 von XYZ
24 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Mädchen und Jungen Erfahrungen ermöglichen, wie: - Riech-, Schmeck-, Tast-, Hör-, Seh- und Bewegungsanregungen - Gestaltung von Räumen - Auseinandersetzung mit Zeichen, Symbolen, Buchstaben, Zahlen - Bildnerisches, musisches Tun - Auseinandersetzung mit Sprache, Bildern, Büchern - Erleben von Natur (Tiere, Pflanzen, Mineralien, Gegenstände, Erde ) (Duderstadt 2007): TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 24 von XYZ
25 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben 1. Korrigiere niemals ein Bild, eine Plastik, ein Objekt, das Kinder hergestellt haben. 2. Lasse Kinder spüren, dass Du ihre Bilder etc. schätzt. 3. Dränge Kinder niemals dazu, ihre Bilder zu erklären, wenn sie es nicht von sich aus tun. 4. Ermuntere Kinder zum Zeichnen, Malen, Collagieren, Formen, Bauen etc. Gib ihnen Anregungen, aber keine fest formulierten Aufgaben und Aufträge. 5. Sei neugierig auf das, was Kinder produzieren. (Eberhard Brügel Künstler und Kunstpädagoge) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 25 von XYZ
26 5. Dem Eindruck einen Ausdruck geben Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schaffen. Es ist vielmehr eine Methode, neu zu verstehen, ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz zu finden. (Paul Auster 1990) TU Dresden, Präsentationsname XYZ Folie 26 von XYZ
27 Dr. phil. Vera Bamler, Technische Universität Dresden Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
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