- Auf physischer und psychischer Ebene als leidvoller Zustand erlebt
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- Christina Auttenberg
- vor 7 Jahren
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1 Schmerz Im Allgemeinen durch Erregung von Schmerzrezeptoren hervorgerufen häufig unter Beteiligung weiterer Sinne (v.a. Druck-Temperatursinn) zustande kommende komplexe Sinnesempfindung mit starke seelischer Komponente Schmerzerlebnis. Er wird je nach Qualität unterschieden. Er stellt ein biologisches Alarmsignal mit Schutzfunktion dar und ist ein Kardinalsymptom der Entzündung, das jedoch ab einer gewissen Stärke stets mit vegetativen Nebenwirkungen (Hautblässe, RR abfall bis zum Kollaps, Schweißabsonderung, etc.) gekoppelt ist. Schmerz wird: - Auf physischer und psychischer Ebene als leidvoller Zustand erlebt - Auf physischen oder psychosomatischen Bereich bezogen mit aktuellen oder potentiellen Gewebsschäden verbunden - Allgemeinbefinden und Verhalten können durch Schmerz unterschiedlich stark beeinflusst und verändert werden. - Schmerz ist nicht objektiv messbar, sondern kann nur am subjektiven Verhalten beurteilt werden. Arten: - Akute Schmerzen - unmittelbare Warn- und Schutzfunktion - motiviert zu zielgerichtetem Handeln - Frakturen - Weichteilverletzungen (z.b. OP usw.) - Verbrennungen - Traumen - Verätzungen spricht sehr gut auf jegliche Art von Analgetika an - kann zu chronischen Schmerzen werden, der anfallsartig wiederkehrt der: - anfallsartig wiederkehrt - Begleitsymptom bestimmter Krankheiten (Herz, Rücken, Neuralgie, TM, Rheuma) sein kann
2 - Chronische Schmerzen - eine Dauer von mind. 3 Monate (Diener und Meier 2003) oder mindestens sechs Monate (Gehling und Tryba 2001) - Beziehung zu Gewebsschäden oft nicht mehr vorhanden - oft psychische oder soziale Komponente beteiligt - zermürben Kranken und beeinflussen Leben - Diagnose und Therapie oft enttäuschend - Eingeweideschmerz häufig auf Haut projiziert - Schmerz, der über die erwartete Heilungszeit hinaus anhält - Keine Melde-, Schutz- und Heilfunktion - Wird zur eigenständigen Schmerzkrankheit - Schmerz Erschöpfung Schlaflosigkeit Depression Vereinsamung Rückzug - Hoffnungslosigkeit Verzweiflung Angst Schmerz - geringe Akzeptanz durch Mitmenschen - Tumorbedingte Schmerzen % der Tumorschmerzen werden direkt vom Tumor verursacht - Knochenschmerzen: - Knochentumoren und Metastasen im Knochengewebe - Wachstumsdruck - Nervenschmerzen: - Infiltration von Nervenbahnen - Ausfallerscheinungen (Gefühlsstörungen, Lähmung) - Eingeweideschmerzen (viszerale Schmerzen) - Verdrängung von inneren Organen - Erregung von Rezeptoren (im Organ oder umgebende Gewebe) Schmerzentstehung: - Schmerzrezeptoren = freie Nervenendigungen welche überall auf Haut, Eingeweide Muskeln, Blutgefäße und Gelenken vorkommen Schmerzleitung: - Schmerz wird über Rezeptoren an Rückenmark und dann an ZNS weitergeleitet - Schmerzadaption nicht möglich, da Körper sich nicht an Schmerz gewöhnen kann
3 Schmerzreflex - Sorgt dafür, dass Körper sich schmerzhaften Reiz entzieht bevor bewusst wird (Hand Herdplatte) - Hemmsysteme verringern Weiterleitung des Schmerzsignales oder unterdrückt es ganz - Gehirn hat weitere Systeme zur Regulierung der Schmerzleitung - Wichtige Rolle dabei körpereigene Substanzen mit morphinartiger Wirkung: - Endorphine (endogene Morphine) - Serotonin (Überträgerstoff mit histaminähnlicher Wirkung) - Regulationsmechanismen des Körpers notwendig um lebenswichtige Handlungsabläufe zu ermöglichen (Fluchtreaktion) - Schmerzgeplagte schlafen schlecht und über Histamin verändert Schmerz auch Kreislauf und Atmung Schmerzschwelle: - Oberhalb derer tritt Schmerz ins Bewusstsein - Bei fast allen Menschen gleich Schmerztoleranz: - Fähigkeit Schmerz zu ertragen - Sehr unterschiedlich, manche empfinden geringen Schmerz als unerträglich andere halten starken Schmerzen aus Schmerzanzeichen: - Körperliche Anzeichen: - Sichtbare Gewebsschäden (z.b. Verletzungen, Entzündungen) - schmerzverzerrtes Gesicht - Schonhaltung der betroffenen Körperpartie - verkrampfe Körperhaltung - veränderte Bewegungsabläufe - vegetative Reaktionen bei Schmerzen (Schwitzen, Erhöhung von RR, Puls, Atemfrequenz, flache Atmung) - Appetitlosigkeit evt. Übelkeit, Emesis, Gewichtsabnahme bis Kachexie - Psychische Anzeichen: - Angst, Verzweiflung - Depression, Schlafprobleme - Verwirrtheit, Unruhe - Reizbarkeit - Konzentrationsstörungen - ungewöhnliche Aggression
4 - Soziale Anzeichen: - Starker Rückzug auf sich selbst - Interessenverlust an der Umgebung - veränderte Wahrnehmung der Zeit - Teilnahmslosigkeit Somatischer Schmerz: - Stechender, brennender, schneidender Schmerz der in lokaler Verbindung und Schmerzursache steht Bsp: Verbrennung an der Hand Viszeraler Schmerz: - Diffuser (nicht so gut lokalisierbarer) dumpfer, bohrender Schmerz, der von den Eingeweide ausgeht Bsp: Blinddarmentzündung Übertragender Schmerz: - Der Schmerz wird auch in Körperregionen wahrgenommen, die nicht mit der Schmerzursache in Verbindung stehen Armschmerzen bei Herzinfarkt Phantomschmerz: - Der Schmerz wird in einer Körperregion wahrgenommen, welche amputiert worden ist Bsp: Unterschenkelamputation Menschen haben Schmerzen in den Zehen Neuralgieformer Schmerz: - Blitzartige, messerscharfe, stechende Schmerzen Bsp: Bandscheibenvorfall, Trigeminusneuralgie Koliken: - Wehenartige, wellenförmige, diffuse Schmerzen durch Zusammenziehen der glatten, unwillkürlichen Muskulatur Organschmerzen: - Infiltration der Tumorzellen im betroffenen Organ Schmerzen durch O2 Mangel - Infiltration oder Komprimierung des Blutgefäßes - O2 Mangel Botenstoffe Herzinfarkt Schmerz Therapiebedingte Schmerzen - Chemotherapie - Strahlentherapie
5 Schmerzanamnese - Wann und Wo begonnen - Welche Art - Wie stark - Wie häufig - Wann gehäuft Mit welchen Ereignissen ist der Schmerz verbunden? - Übelkeit/Erbrechen - Lärm/Lichtempfindlichkeit Womit kann der Schmerz beeinflusst werden? - Inspektion des Patienten (Anschauen) - Palpation (Abtasten) - Funktionelle Untersuchung des Bewegungsapparates Nummerische Ratingskalen Nummerische Ratingskala (0-10) 0 = kein Schmerz 10 = unerträglicher Schmerz Verbale Ratingskala (0-5) 0 = kein Schmerz 5 = quälender Schmerz Gesichter Ratingskala Schmerztherapie - Nach Ursachen suchen, nicht gleich als harmlos abtun - Schmerzmanagement nutzen Wie haben sie früher den Schmerz bekämpft? - Medikamentös Schmerztagebuch Dokumentation des Schmerzablaufes/- verlaufes - Medibedarf - Befindlichkeit - Nebenwirkungen - Begleitmedikationen - Bedarfsschmerzmittel
6 Schmerzen bei Bewusstlosen/Wachkoma - Einschätzung als schmerzfrei und bewusstlos aber: - 75% der Betroffenen gaben später für sich und Umgebung Bewusstsein an - 25% davon hören und können Schmerzen empfinden Achtung: Immer von Schmerzempfindung ausgehen und dementsprechend reagieren! Schmerzen bei älteren Menschen - Zunehmendes Alter Schmerzzunahme degenerative Erkrankung, Multimobidität - Unklarheit : Haben ältere Menschen höhere Schmerzschwelle als jüngere? nicht geklärt Achtung: Schmerz darf nicht als normales Begleitsymptom des Alterungsprozesses missverstanden und hingenommen werden! Möglichkeiten der Schmerzeinschätzung Selbsteinschätzung Pathologische Zustände die Schmerzen verursachen Verhaltensmerkmale, Mimik, Gestik, Weinen Schmerzeinschätzung durch Angehörige Physiologische Messungen
7 Maßnahmen: - Kausale Schmerztherapie: - Chemo-, Strahlen-, Hormon-, operative Therapie - greift den Tumor an - Verkleinerung der Tumormasse - Psychologische Schmerztherapie - Sagen, Angst, Wut, Traurigkeit, Depression, geistige Isolierung, soziale Vernachlässigung Schlafstörung, Farbtherapie Medikamentöse Maßnahmen: - Palliative/symptomatische Schmerztherapie - Hemmung der Schmerzinformation im ZNS - oral - transtermal - intravenös/subcutan - peridural, spiral Erwartungen an Schmerzmedikamente: - Sichere Wirkung für möglichst alle Schmerzarten - Schneller Wirkungseintritt - Gut steuerbar - Alle Applikationswege, in jedem Fall i.v. - Möglichst wenige Nebenwirkungen - Kostengünstig WHO-Stufenschema zur (Tumor) Schmerztherapie Welches Schmerzmittel wann? Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Nicht opiodanalgetika Schwache Opiodanalgetika Starke Opiodanalgetika Unterstützende Maßnahmen, Co-Medikamente Unterstützende Maßnahmen, Co- Medikamente Nicht-Opiodanalgetika, unterstützende Maßnahmen, Co- Medikamente NRS 1 3 NRS 4 7 NRS 8 10
8 Kombinationsmöglichkeiten Stufe 1 (Nicht Opioid) + Stufe 2 (Leicht Opioid) Stufe 1 (Nicht Opioid) + Stufe 3 (Starkes Opioid) Stufe 2 (Schwaches Opioid) + Stufe 3 (Starkes Opioid) - Greifen an der gleichen Rezeptoren an KOPIEN Schmerztherapie mit Infusionspumpe Pflegende sind, in Kooperation mit dem ärztlichen Dienst, dafür zuständig: - Den Bedarf für eine Schmerzbehandlung zu erfassen - Den Arzt frühzeitig über Schmerzen bzw. eine veränderte Schmerzsituation in Kenntnis zu setzen - Ärztliche Anordnungen zur Einleitung oder Anpassung einer Schmerztherapie auszuführen die zeit- und fachgerechte Applikation von Schmerzmitteln sicherzustellen (ohne zeitlichen Verzug bzw. nach festem Zeitschema) - Den Erfolg der Therapie überwachen, Nebenwirkungen vorbeugen und erfassen Patientenübernahme: - Wie hoch Schmerzmittelbedarf in Klinik - Wie hoch Stundenbedarf? - Wie hoch ist der Bolus/Frequenz? - Obergrenze? - Co-Medikation - Erwartungen/Prognose? - Komplikationen/Notfallmanagement? - Dokumentation + Unterschrift TOTAL PAIN - Angst vor Schmerzen - Vor Hilflosigkeit - Kontrollverlust - Mobilitätsverlust
9 - Soziale Isolation - Verzweiflung - Zukunftsangst - Angst vor Sterben
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