Kapitel 2.2 Kardiopulmonale Homöostase. Kohlendioxid
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- Louisa Bruhn
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1 Kapitel 2.2 Kardiopulmonale Homöostase Kohlendioxid Transport im Plasma Bei der Bildung von im Stoffwechsel ist sein Partialdruck höher als im Blut, diffundiert folglich ins Plasmawasser und löst sich dort physikalisch. Nur ein sehr geringer Teil wird an Plasmaproteine gebunden. Die chemische Reaktion mit Wasser zu Kohlensäure verläuft ohne besondere Katalysatoren sehr langsam. Bicarbonat entsteht zwar sehr rasch aus Kohlensäure, seine Konzentration ist wegen der langsamen Bildung von H 2 CO 3 aber vernachlässigbar. Bindung an Plasmaproteine physikalische Lösung, p HCO 3 Bicarbonat H 2 CO 3 Kohlensäure + H 2 O wichtigste Route: Transport in Erythrozyten H 2 O + H 2 CO 3 H + + HCO 3 aus dem Stoffwechsel 1
2 Transport im Erythrozyten wird im Erythrozyten auf verschiedenen Wegen gespeichert und transportiert. Mit Abstand am wichtigsten ist die Bildung von HCO 3, das wegen der erythrozytären Carboanhydrase ca mal schneller entsteht als im Plasma. Intrazellulär entstandenes HCO 3 wird rasch gegen Chlorid ausgetauscht. Der weitaus größte Anteil des PlasmaBicarbonats (24 mval/l) stammt aus den Erythrozyten. physikalische Lösung HCO 3 HCO 3 + H + Cl H 2 CO 3 [Carboanhydrase] (Protonen durch Hb gepuffert) Cl ChloridShift (Hamburger) CarbaminoHb Transport im Gesamtblut in mmol in 1 l Blut (arteriell) bei pa = 40 mm Hg arteriell venös Plasma physikalische Lösung 0,7 0,8 in Form von HCO 3 15,2 16,2 Erythrozyten physikalische Lösung 0,3 0,4 CarbaminoHb 1,0 1,4 in Form von HCO 3 4,3 4,4 Summe 21,5 23,2 Nicht verwirren lassen! (Wir haben in Erinnerung, dass der Normalwert für PlasmaHCO 3 etwa 24 mval/l ist.) Bei einem Hämatokrit von 37% sind 630 ml Plasma in 1 l Blut vorhanden. In diesem Volumen befinden sich laut Tabelle 15,2 mmol HCO 3. Das sind 15,2 / = 24,1 mmol / l Plasma. 2
3 Pulmonaler Austausch Passage des Erythrozyten durch die Alveolarkapillare in 0,75 sec, davon 0,3 sec Kontaktzeit mit dem Alveolarraum. Diffusionsstrecke ca. 1 µm Gemischtvenöses Blut (pv =46) besitzt einen höheren Partialdruck als das Alveolargas (pa =40). diffundiert entsprechend dem Konzentrationsgradienten aus dem Plasma in die Alveole. Bei der pulmonalen Bindung von O 2 an das Hämoglobin werden zuvor vom Hb gepufferte Protonen freigesetzt (BohrEffekt). Diese zerstören Teile des CarbaminoHb und HCO 3, so dass weiteres gebildet wird, was den plasmatischen p erhöht und die Elimination beschleunigt (HaldaneEffekt). Desoxygenierung in der Peripherie erleichtert aus dem gleichen Grund die Aufnahme in die Erythrozyten! Kapitel 2.3 Kardiopulmonale Homöostase Protonen (Wert) 3
4 Auf dem Weg zum Wert (1) Welche Mengen der drei entscheidenden Substanzen befinden sich in 1 Liter Blut? ml / 100 ml Blut mmol / 1000 ml Blut mg / l Blut O 2 cto 2 = /22,4 = 8,9 8,9 32 = 285 2,15 22,4 = 48,2 21,5 21,5 44 = 946 H + = 7, ,00004 Hilfestellung: a) 1 mol eines idealen Gases besitzt bei Atmosphärendruck ein Volumen von 22,4 l (1 mmol = 22,4 ml) b) Atomgewichte: H=1, C=12, O=16 Die bei weitem wichtigste Quelle für die Protonenkonzentration im Blut liegt im : H 2 O + H 2 CO 3 H + + HCO 3 Auf dem Weg zum Wert (2) Chemische Reaktionen sind Gleichgewichtsreaktionen. Welche Produkte am Ende vorliegen, wird durch die Gleichgewichts (oder Dissoziations) Konstanten beschrieben. H 2 O + H 2 CO 3 K 1 = [H 2 O] [ ] [H 2 CO 3 ] [H 2 CO 3 ] = [H 2 O] [ ] K 1 H 2 CO 3 H + + HCO 3 K 2 = [H + ] [H 2 CO 3 ] [H + ] = K 2 [H 2 CO 3 ] [H + ] = K 2 [H 2 O] [ ] K 1 = K [ ] = K Mit K= 7, mol/l und dem Löslichkeitskoeffizienten = 30,6 µmol/l (30, nmol/l) ergibt sich eine vereinfachte HendersonGleichung: [H + ] (in nmol/l) = 24 p = = 40 nmol/l 4
5 Auf dem Weg zum Wert (3) [H + ] (nmol/l) Henderson sche Pufferlinien HCO 3 = 12 mmol / l HCO 3 = 24 mmol / l [H + ] = 24 p Mögen Sie lieber Logarithmen? Der Wert ist definiert als der negative dekadische Logarithmus der Protonenkonzentrationen (in mol/l): HCO 3 = 48 mmol / l [H + ] = 40 nmol /l = mol/l 1 = log [H + ] = log [H + ] = log (1/ ) = log ( ) = 7,40 p (mm Hg) HendersonHasselbachGleichung [H + ] = K log [H + ] = log (K) + log ( ) log [H + ] = log (K) + log ( ) [ ] = 6,1 + log (20) = 6,1 + 1,3 = 7,4 24 0,03 40 pk beschreibt den Wert, bei dem 50% der Kohlensäure in H + und HCO 3 dissoziiert sind. 5
6 PufferParameter In modernen BlutgasAnalysatoren werden nur 3 Parameter direkt gemessen: po 2, p und. Die BicarbonatKonzentration wird nach der HendersonHasselbach Gleichung berechnet. [ ] Das aktuelle Bicarbonat stammt aus der Messung der abgenommenen Blutprobe. Das von respiratorischen Störungen unabhängige und damit für metabolische Überlegungen aussagekräftigere StandardBicarbonat wird erhalten, wenn die Blutprobe zuvor voll oxygeniert und auf einen p von 40 mm Hg bei 37 eingestellt wurde, NW ~ 2226 mmol/l. Das Gesamt setzt sich aus dem physikalisch gelösten (= p ) und dem in Form von Bicarbonat transportierten zusammen: Total = + = 0, = 1, = 25,2 mmol/l Als Gesamtpufferbasen bezeichnet man die Summe der Konzentrationen aller anionischen Puffer (Bicarbonat, Phosphat, Proteine, Hämoglobin), NW ~ 4448 mmol/l. Für die Bestimmung des Base Excess (BE) wird das Blut mit einer Säure oder Base auf 7,4 titriert, NW ~ ± 2,5 mmol/l (bei 37, p =40 und so 2 =100). Negativer Base Excess wird oft auch als Base Deficit bezeichnet. Nomogramme Total p Die aus den gemessenen Werten abgeleitete Parameter beruhen auf Nomogrammen, welche in den Analysatoren eingespeichert sind. Eines der bekanntesten Nomogramme ist das von SiggaardAndersen. Verbinden Sie die gemessenen Werte mit einer Linie und bestimmen Sie die korrespondierenden Werte an den Schnittpunkten der jeweiligen Kurven. Die Präzision reicht für die klinische Praxis in aller Regel aus. BE Hb (g%) 6
7 Störungen im SäureBaseHaushalt p 24 0,03 40 = 6,1 + log (20) = 6,1 + 1,3 = 7,4 Bei respiratorischen Störungen ist primär der p verändert. Bei einem Anstieg des p (z.b. bei Hypoventilation) wird der Nenner größer, der Quotient kleiner, und damit der Wert kleiner: respiratorische Azidose. Nimmt der p hingegen ab (z.b. bei Hyperventilation), kommt es zu einem Anstieg des : respiratorische Alkalose. Bei metabolischen Störungen ist primär das betroffen (wird z.b. bei Bildung von Milchsäure zerstört). Bei einem Abfall wird der Zähler dabei kleiner und der Wert nimmt ab: metabolische Azidose. Falls jedoch Bikarbonat retiniert wird (oder sehr viel Säure verloren geht, z.b. bei starkem Erbrechen von saurem Mageninhalt), steigt der : metabolische Alkalose. Nach einer gewissen Zeit (insbesondere bei chronischen Verläufen der zugrunde liegenden Störung) setzen Kompensationsmechanismen ein: der korrespondierende Partner ( oder p ) wird in seiner Konzentration so verändert, dass der Quotient wieder einen Wert von etwa 20 erreicht: respiratorische oder metabolische (Teil) Kompensation. AcidBase Map [H + ] gemischte Störungen Norm p 7
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