Proseminar. Implikaturen

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1 Di (2) [11:10 12:40] BZW A 418 Philosophische Fakultät Institut für Philosophie, Holm Bräuer, Proseminar Büro: BZW A 416 Sprechstunde: Di 15:00 16:00 Fon: Holm.Braeuer@mailbox.tu-dresden.de Homepage: Hinweise zum Erwerb von Leistungsnachweisen Referat Versuchen Sie den Text anhand der wichtigsten Grundgedanken zu gliedern. Gehen Sie dann auf die einzelnen Argumente und Thesen des Textes ein. Bereiten Sie ein Handout oder eine Folie vor. Hausarbeit Sprechen Sie das Thema und die Fragestellungen der Arbeit vorher mit mir ab. Sammeln und ordnen Sie das Material, welches Sie zur Beantwortung der entsprechenden Fragestellung benötigen. Machen Sie sich einen Plan, in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Argumente, Thesen und Beispiele vorstellen und diskutieren möchten. Geben Sie zum Schluss eine kurze Zusammenfassung ihres Ergebnisses. Eine Hausarbeit sollte 10 bis maximal 15 Seiten umfassen. Ich bitte um pünktliche Abgabe! 2 1

2 Semesterablaufplan Einführung, Referatvergabe Herbert Paul Grice: Logic and Conversation I Wayne Davies: Implicature I Wayne Davies: Implicature II Kent Bach: The Top 10 Misconceptions about Implicature Kent Bach: The Myth of Conventional Implicature I Kent Bach: The Myth of Conventional Implicature II Elinor Ochs Keenan: The Universality of Conversational Postulates Deidre Wilson & Dan Sperber: On Grice s Theory of Conversation Laurence R. Horn: Toward a New Taxonomy for Pragmatic Inference: Q-Based and R-Based Implicature Steven C. Levinson: Minimization and Conversational Inference offen Abgabetermin Hausarbeit 3 Pragmatik 4 2

3 Was ist Pragmatik? Eine klassische Ansicht If in an investigation explicit reference is made to the speaker, or to put in in more general terms, the user of language, then we assign it to the field of pragmatics. If we abstract from the user of language and analyze only the expression and their designata, we are in the field of semantics. And, finally, if we abstract from the designata also and analyze only the relations between the expressions, we are in syntax. (Rudolf Carnap, Foundations of Logic and Mathematics) Verallgemeinerung: Wenn eine linguistische Untersuchung sich auf den Sprecher, die Adressaten, Zeit, Ort usw. (d.h. auf den Kontext einer Äußerung) bezieht, dann gehört sie zur Pragmatik. 5 Was ist Pragmatik? Neuere Ansichten Pragmatik = Studium der kontextabhängigen Bedeutung. (Jerry Katz: Propositional Structure and Illocutionary Force, 1977) Pragmatik = Studium der nicht-wahrheitskonditionalen Bedeutung. (Gerald Gazdar: Pragmatics. Implicature, Presupposition and Logical Form, 1979) Pragmatik = Umfassende Theorie des Sprachgebrauchs. (Herbert Clark: Using Language, 1996) 6 3

4 Gegenstandsbereiche der Pragmatik Als am 10. Juli 1997 der damals amtierende Bundespräsident Roman Herzog von Jugendlichen in Kronach gefragt wurde, ob die Rechtschreibreform zurückgenommen werden sollte, antwortete er: Ich habe mich nie mit der Rechtschreibreform befasst. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen. (Schwäbisches Tageblatt, ) Implikatur: Wir können aus dem Gesagten schließen, dass der Bundespräsident die Rechtschreibreform für unwichtig hält. Herzog hat das allerdings weder gesagt noch ist es von seiner Äußerung logisch impliziert. Eine solche erschlossene Andeutung nennt man Implikatur. Sprechakt: Durch seine Äußerung hat der Bundespräsident eine Behauptung aufgestellt. Er hätte auch eine Frage stellen oder ein Versprechen geben können. Behauptungen, Fragen, Versprechen etc. nennt man die Sprechakte, die ein Sprecher mit seinen Äußerungen vollziehen kann. 7 Gegenstandsbereiche der Pragmatik Als am 10. Juli 1997 der damals amtierende Bundespräsident Roman Herzog von Jugendlichen in Kronach gefragt wurde, ob die Rechtschreibreform zurückgenommen werden sollte, antwortete er: Ich habe mich nie mit der Rechtschreibreform befasst. Ich befasse mich nur mit wichtigen Dingen. (Schwäbisches Tageblatt, ) Deixis: Wenn Sie anstelle von Roman Herzog die obige Behauptung aufgestellt hätten, dann würde sich das Wörtchen ich nicht auf Herzog, sondern auf sie selbst beziehen. Um zu wissen, worauf sich ich bezieht, muss man also wissen, von wem die Äußerung stammt. Das Phänomen, dass sich bestimmte Ausdrücke (ich, hier, jetzt, dort) auf verschiedene Personen, Zeiten oder Gegenstände beziehen können, nennt man Deixis. Präsupposition: Der Bundespräsident setzt mit seiner Äußerung voraus, dass es eine bestimmte Rechtschreibreform gibt. Solche Voraussetzungen, die bei unseren Äußerungen unterstellt werden, nennt man Präsuppositionen. 8 4

5 Sprachtheorie Theorien zur natürlichen Sprache Syntax Semantik Pragmatik Theorien der Sprechakt- - Präsuppositions- Deixis theorie theorie theorie 9 Herbert Paul Grice ( ) Grice ist bekannt geworden durch seine Arbeiten zur Sprachphilosophie. Er führte den Begriff der Sprecherbedeutung ein, erfand die konversationalen (Pragmatik) und entwickelte eine intentionale Semantik. Wichtigste Werke: Meaning (1957) Logic and Conversation (1975) Further Notes on Logic and Coversation (1978) Studies in the Way of Words (1989) 10 5

6 Was gesagt wird vs. was mitgeteilt wird [Ein Student bittet einen Professor um ein Bewerbungsgutachten. Dieser schreibt folgendes:] Sehr geehrte Damen und Herren, der Student X beherrscht die deutsche Sprache ausgezeichnet und nimmt an allen Veranstaltungen regelmäßig teil. Das Gutachten sagt nur zwei Dinge aus: dass der Student die deutsche Sprache beherrscht und dass er regelmäßig an den Veranstaltungen teilnimmt. Es suggeriert aber mehr: Das Gutachten legt nahe, dass der Student nicht sehr gut ist. Es tut dies, indem es die Informationen, um die es bei einem Gutachten geht, nicht erwähnt. Solche nahegelegten Informationen nennt man. sind Schlüsse, die ein kompetenter Sprecher aus einer Äußerung ziehen kann. werden nicht allein durch die linguistische Bedeutung des Gesagten, sondern zusätzlich durch den Kontext der Äußerung determiniert. 11 Was gesagt wird vs. was mitgeteilt wird Herbert P. Grice entwickelte in den 70er Jahren eine Theorie, die sog. theorie, mit der es möglich ist, solche suggerierten Schlüsse zu analysieren. Sie beruht auf einen Unterschied zwischen: dem, was gesagt wird = Informationen, die zu den Wahrheitsbedingungen des Satzes gehören. dem, was mitgeteilt wird = Informationen, die mithilfe genereller pragmatischer Prinzipien, die bei der rationalen kooperativen Konversation leitend sind, aus der Äußerung eines Satzes zusätzlich entnommen werden können. : Diejenigen Informationen, die bei der Äußerung eines Satzes mitgeteilt werden, aber nicht zum semantischen Inhalt des Satzes gehören. (pragmatische Folgerungen) 12 6

7 Was gesagt wird vs. was mitgeteilt wird Was (literal) gesagt wird. Einige Sportler rauchen. Was mitgemeint (implikiert) ist. Nicht alle Sportler rauchen. Hans ist eine Intelligenzbestie. Hans ist ein Idiot. (Ironie) (A: Kommst du zur Party?) B: Ich muss arbeiten. Sie gab ihm den Schlüssel und er öffnete die Tür. (A: Ich möchte nächste Woche das Matterhorn besteigen.) B: Ihr Knie braucht Zeit zur Heilung. Ich sah John um Mitternacht mit einer Frau. (A: Hat Hans eine Freundin?) B: Er ist oft in Berlin gewesen die letzten Tage. Er war nicht gerade ein Held. (A: Kommst du zur Party?) B: Nein, ich komme nicht. Sie gab ihm den Schlüssel und danach öffnete er die Tür mit diesem Schlüssel. A: Ich möchte nächste Woche das Matterhorn besteigen. B: Sie sollten damit noch warten. Ich sah John um Mitternacht mit einer Frau, die nicht seine Mutter, Ehefrau oder Schwester ist. (A: Hat Hans eine Freundin?) B: Er hat (möglicherweise) eine in Berlin. Er war feige. (Litotes) Hannah beleidigte John und John verzweifelte. Hannahs Beleidigung brachte John zur Verzweiflung. 13 Implikaturtypen konventionell konversational generalisiert partikular Konventionelle sind Bestandteile der konventionellen Bedeutung von bestimmten Ausdrücken. Konversationale entstehen, weil die Konversationsteilnehmer bestimmten Konversationsmaximen folgen. 14 7

8 Konventionelle Konventionelle werden hervorgerufen durch die konventionellen Bedeutungen bestimmter Worte sind unabhängig vom Kontext der Äußerung können nicht aus pragmatischen Prinzipien abgeleitet werden Bill ist ein Engländer, d.h. er ist mutig. Explizit gesagt: Bill ist ein Engländer; er ist mutig. Konventionell implikiert: Bill ist mutig, weil er Engländer ist. Bill ist ein Engländer aber mutig. Explizit gesagt: Bill ist ein Engländer; er ist mutig. Konventionell implikiert: Bill ist zwar Engländer, trotzdem ist er mutig. 15 Konversationale Konversationale und das Kooperationsprinzip sind nicht an Worte oder besondere sprachliche Konstruktionen gebunden ergeben sich aus dem Zusammenspiel a) des Inhaltes des geäußerten Satzes, b) dem Kontext der Äußerung sowie c) aus den Prinzipien der rationalen kooperativen Konversation beruhen darauf, dass die Kommunikation eine regelgeleitete Aktivität ist, bei der bestimmte Prinzipien (Maximen) beachtet werden Kooperationsprinzip Make your conversational contribution such as is required, at the stage at which it occurs, by the accepted purpose or direction of the talk exchange in which you are engaged. (H.P. Grice, Logic and Conversation ) 16 8

9 Konversationale Konversationale und Konversationsmaximen Maximen der Quantität Maximen der Qualität Sei so informativ wie nötig! Sei nicht informativer als nötig! Sage nichts, was du für falsch hältst! Sage nichts, wofür dir angemessene Gründe fehlen! Maximen der Modalität Maxime der Relevanz Vermeide Dunkelheit des Ausdrucks! Vermeide Mehrdeutigkeit! Fasse dich kurz! Der Reihe nach! Sei relevant! 17 Konversationale Konversationale und Konversationsmaximen Wie erhält man unter Ausnutzung der Konversationsmaximen? Ausbeutung der Maximen Ein Hörer B interpretiert eine Äußerung des Sprechers A. Indem B unterstellt, dass A den Maximen Folge leistet, ist es ihm möglich, aus der Äußerung von A mehr Informationen zu entnehmen als aus dem Gesagten hervorgeht. Verletzung der Maximen Ein Sprecher A verstößt offen gegen eine der Maximen, aber B bezweifelt nicht, dass A dem allgemeinen Kooperationsprinzip Folge leistet. In diesem Fall hat B die Möglichkeit, die Maximen so auszubeuten, dass er einen Grund für das Verhalten von A findet (konstruiert). 18 9

10 Berechnung konversationaler Konversationale und Konversationsmaximen A: Gib mir bitte zwei Schrauben! Der Hörer (B) versteht den Inhalt dieses Satzes, dass nämlich A mindestens zwei Schrauben von ihm haben möchte. B nimmt an, dass sich A kooperativ verhält. B bemerkt keinen Verstoß von A gegen die Konversationsmaximen. B unterstellt, dass A der Maxime der Quantität (Sei so informativ wie nötig!) Folge leistet. B räsoniert, dass A es ausdrücklich gesagt hätte, falls er mehr Schrauben von ihm gewollt oder es ihm egal gewesen wäre, wie viele es sind, wenn es nur mindestens zwei sind. Daraus kann B schließen (implikieren), dass A genau zwei Schrauben von ihm will, nicht mehr und nicht weniger. 19 Berechnung konversationaler Konversationale und Konversationsmaximen [Es regnet in Stömen] A: Schönes Wetter heute! A weiß, dass das Wetter scheußlich ist und weiß, dass auch B das weiß. Es ist für B offensichtlich, dass A gegen die Maxime der Qualität verstoßen hat. (Sage nichts, was du für falsch hältst!) B versucht, die Aussage von A anders zu deuten. Die Aussage von A ist über das Wetter und die Aussage über das Wetter, die in dieser Situation wahr wäre, ist die Negation der Aussage von A. B nimmt an, dass A mit seiner Aussage Schönes Wetter heute! genau das Gegenteil andeuten wollte. Daraus kann B schließen (implikieren), dass A ihm nahe legen wollte, dass heute Mistwetter herrscht

11 Berechnung konversationaler Konversationale und Konversationsmaximen [Ein Student bittet einen Professor um ein Bewerbungsgutachten. Dieser schreibt folgendes:] Sehr geehrte Damen und Herren, der Student X beherrscht die deutsche Sprache ausgezeichnet und nimmt an allen Veranstaltungen regelmäßig teil. Der Leser des Gutachtens bemerkt, dass es nicht informativ ist und ihm ist offensichtlich, dass der Verfasser damit gegen die Maxime der Quantität (Sei informativ!) verstoßen hat. Der Leser nimmt an, dass sich der Gutachter kooperativ verhält. Der Leser versucht, die Aussage des Gutachters anders zu deuten. Der Leser nimmt an, dass der Gutachter nichts Schlechtes über den Kandidaten sagen wollte und das alles, was man sonst über den Kandidaten sagen könnte, etwas Schlechtes wäre. Der Leser kommt zu der Annahme, dass es außer den irrelevanten Informationen keine weiteren positiven Eigenschaften des Studenten gibt. Daraus kann der Leser schließen (implikieren), dass ihm der Gutachter nahe legen wollte, dass der Student für den Job ungeeignet ist. 21 Partikulare vs. generalisierte Partikulare vs. generalisierte konversationale Für bestimmte muss man die Eigenschaften der Äußerungssituation kennen, für andere nicht. Grice unterscheidet danach zwischen zwei Typen von konversationalen : Partikulare entstehen, weil der Kontext ein bestimmtes Merkmal besitzt. Schönes Wetter heute!, Gutachten Generalisierte beruhen nicht auf spezifischen Kontextmerkmalen. Maria hat drei Katzen. (nämlich genau drei und nicht vier oder fünfzehn) Hans trifft sich heute Abend mit einer Frau. (nicht mit seiner Frau, seiner Mutter oder Schwester) 22 11

12 Eigenschaften von Eigenschaften von Ablösbarkeit: Wenn eine Äußerung in einem gewissen Kontext einen (konversationale) Implikatur besitzt, dann besitzen in diesem Kontext alle anderen Ausdrücke mit derselben Bedeutung dieselbe Implikatur. hängen vom Kontext und den Konversationsmaximen ab, nicht aber vom Gebrauch eines bestimmten Wortes. sind nicht an bestimmte Worte gebunden. Aufhebbarkeit: Wenn eine Äußerung eine (konversationale) Implikatur besitzt, dann ergibt die Hinzufügung der Negation dieser Äußerung keinen Widerspruch. sind kontextabhängig; ihre Negation führt nicht immer zu einem nicht interpretierbaren Text. lassen sich umgehen (löschen)

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