Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie Landesnervenklinik Sigmund Freud
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- Erica Straub
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Landesnervenklinik Sigmund Freud
2 Gewaltprävention
3 Gewinn durch den Vortrag 1. Ursachen von Aggression und Gewalt 2. Die drei Formen der Aggression 3. Wie ich den drei Formen der Aggression angemessen begegnen kann
4 Wie entsteht Aggression?
5 Theorien zur Aggression Der junge Sigmund Freud: verdrängte Libido (hydraulisch) Der ältere Sigmund Freud: Eros und Thanatos John Dollard: Frustration Albert Bandura: Lerntheorie
6 Forschung zu Aggression Adrenalinexperiment Milgram-Experiment Soziale Einflusstheorie nach Latané
7 Soziale Einflußtheorie nach Latané Stärke an Beziehun Immediacy
8 Jugendgewalttäter, die elterliche Gewalt in der Kindheit erlebten Pfeiffer, C.; Wetzels, P.; Enzmann, D. (1999): Innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und ihre Auswirkungen. KFN Forschungsberichte Nr. 80. Hannover:KFN n=15.000
9 Gewalt geht mit der Erwartung von Feindschaft einher: Wer Angst macht, hat Angst Pfeiffer, C.; Wetzels, P.; Enzmann, D. (1999): Innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und ihre Auswirkungen. KFN Forschungsberichte Nr. 80. Hannover:KFN n=15.000
10 Neurobiologie Trauma Drei Streßreaktionen: 1.) erste Abwehrreaktion: Acetylcholin 2.) Flight or Fight: (Nor-)Adrenalin 3.) Freeze: Cortison Sequentielle Traumatisierung führt zur schnellen Bahnung dieser Reaktionen
11 Die Weitergabe von Gewalt über die Generationen Erklärungen psychotherapeutischer Schulen (1) Täterintrojekt: - ein Täteranteil wird ins eigene Selbst übernommen - Macht ist besser als Ohnmacht - wenn Unlust/Frustration und Angst zusammenkommen, entsteht Aggression (Psychoanalyse) Selbstwertkonflikt: Minderwertigkeits- und Überwertigkeitskomplex (Alfred Adler)
12 Die Weitergabe von Gewalt über die Generationen Erklärungen psychotherapeutischer Schulen (2) Gelernte Rolle Nachahmung (Verhaltenstherapie) Die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit Eine Watsche ist auch eine Streicheleinheit (Transaktionsanalyse Eric Berne)
13 Inkonsistenz der Eltern und Gewalt durch Jugendliche Pfeiffer, C.; Wetzels, P.; Enzmann, D. (1999): Innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und ihre Auswirkungen. KFN Forschungsberichte Nr. 80. Hannover:KFN n=15.000
14 Teufelskreis nach Döpfner Aufforderung Wiederholung der Aufforderung nein wird befolgt ja wird befolgt nein Eltern drohen wird befolgt nein Eltern ratlos ja ja Eltern geben nach Eltern gehen zu anderer Tätigkeit über Eltern aggressiv
15 Beeinflußt die Ablehnung von Gewalt durch Erwachsene die Gewalt Jugendlicher? Pfeiffer, C.; Wetzels, P.; Enzmann, D. (1999): Innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und ihre Auswirkungen. KFN Forschungsberichte Nr. 80. Hannover:KFN n=15.000
16 Verringert positive Zuwendung Gewalt? Pfeiffer, C.; Wetzels, P.; Enzmann, D. (1999): Innerfamiliäre Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und ihre Auswirkungen. KFN Forschungsberichte Nr. 80. Hannover:KFN n=15.000
17 Die drei Formen der Aggression Typ A: instrumentelle Manipulation von Gefühlen Typ B: echte emotionale Erregung Typ C: ungesteuerte maximale Erregung
18 Aggression Typ A Erregungsniveau: niedrig Ziel: persönl. Vorteil (Macht, Besitz, Effekte) Ablauf: gezielt, manchmal geplant
19 Aggression Typ B: Emotionstyp Erregung: erhöht, steigend Ziel: Abbau innerer Anspannung bishin zur Abwehr bedrohlicher Reize Ablauf: szenische Inszenierung einer inneren Befindlichkeit bishin zur Notwehr einer als bedrohlich empfundenen Situation
20 Aggression Typ B: Emotionstyp Ziel: Abbau von Anspannung Abwehr bedrohlicher Reize Mittel: Schädigung Anderer wird in Kauf genommen, ist aber nicht Ziel Konflikte: entstehen dadurch, dass Beteiligte meinen, sich verteidigen zu müssen (ihre Freiheit, ihren Besitz, ihre Ehre, ihr eigenes inneres Wohlgefühl)
21 Aggression Typ C: Maximale Erregung: maximal Ziel: ungesteuert Ablauf: chaotisch Erregung Zerstörung von Gegenständen bishin zur schweren Gefährdung von Menschen
22 Die Erregungskurve Keine oder wenig Erregung Erregung Maximale Erregung mit aussetzender Selbststeuerung Typ A Typ B Typ C
23 Aggressionsspezifische Interventionen Typ A (instrumentelle Aggression): - Entziehen der Aufmerksamkeit für Störung - Erhöhen der Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten - Erlernen alternativer, sozial akzeptabler Möglichkeiten, Aufmerksamkeit zu erhalten.
24 Aggressionsspezifische Interventionen Umgang mit Verhaltensweisen vom Typ A Jede erfolgreiche Aggressionshandlung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass unangemessenes Verhalten auch in Zukunft gezeigt wird.
25 Aggressionsspezifische Interventionen Typ B (Emotionstyp): - Beruhigung der emotionalen Erregung - Während hoher Erregung sind Problemlöseversuche, die auf Einsicht und Kooperationsbereitschaft beruhen, meist wirkungslos - Gespräche über aktuelle Konflikte erhöhen die innere Anspannung und somit das aggressive Verhalten - erst nach Beruhigung der emotionalen Erregung entstehen bessere Möglichkeiten einer konstruktiven Problemlösung - Gemeinsames suchen einer Problemlösung nach Beruhigung
26 Die Erregungskurve Phase 2 Erregung Phase 3 Keine oder wenig Erregung Phase 1 Maximale Erregung mit aussetzender Selbststeuerung Typ A Typ B Typ C
27 Aggressionspezifische Interventionen Typ C: Maximale ungesteuerte Erregung - Rechtzeitiges Erkennen und Vermeiden in der Eskalationsphase (Phase 1) - Sicherheitsmassnahmen während der höchsten Erregung (Phase 2) - Einfühlsame Begleitung während der Entspannungsphase (Phase 3)
28 Instrumentelle Emotion und echte Emotion Instrumentelle Emotion Echte emotionale Erregung Übergänge: - echt zu instrumentell: Sonst echte Erregung kann teilweise instrumentell genutzt werden (z.b. J.G.) - Instrumentell zu echt: Instrumentelle Drohung kann zu echter extremer Erregung nach Typ C werden (z.b. M.O.)
29 Instrumentelle Emotion und echte Emotion Echtes Typ B-Verhalten kann, wenn der sekundäre Krankheitsgewinn erkannt wird, instrumentalisiert und dadurch mit instrumentellem Typ A vermischt werden.
30 Instrumentelle Emotion und echte Emotion Jeder, der sich ärgert (Typ B), wird geärgert (Typ A)
31 7 Interventionen bei Eskalation Intervention 1: Schätze das Ausmaß der emotionalen Erregung ein. Intervention 2: Unterscheide zwischen instrumentellen und echten Emotionen Intervention 3: Passe eingesetzte Methoden flexibel den jeweiligen Bedingungen an. Verhaltensweisen sind Prozesse, keine statischen Zustände
32 7 Interventionen bei Eskalation Intervention 4: Führe Entspannung und Beruhigung herbei Intervention 5: Rege Kommunikation an Intervention 6: Halte verbale und nonverbale Kommunikation aufrecht Intervention 7: Bearbeite und löse Probleme
33 Grundhaltung während Eskalationen Schaffe Zeit und Raum Kommuniziere einfach nur das Notwendige Verhalte dich wertschätzend dir selbst und dem Anderen gegenüber
34 Intervention 1: Schätze das Ausmaß emotionaler Erregung ein Berücksichtige die Auswirkung emotionaler Erregung auf Verhalten, Wahrnehmen und Denken beim Jugendlichen wie bei uns selbst
35 Intervention 1: Schätze das Ausmaß emotionaler Erregung ein 100 Gewalt Grad der Erregung ruhig, überlegt, gezielt Sichtbare Erregung: Das Verhalten ist noch zu beeinflussen Emotionale Beteiligung, aber noch überlegtes Handeln Handlungssteuerung weitgehend ausgesetzt Streß! Eingeschränktes Denkvermögen; heftige, undifferenzierte Reaktionen
36 Intervention 1a: Beobachte und beeinflusse das Aktivationsniveau Bsp: aus freundschaftlicher Rangelei wird plötzlich ernsthafte Auseinandersetzung motor. Aktivation führt zu emotionaler und physiologischer Aktivation Bsp: emotionale verbale Auseinandersetzung führt zum Wegrennen und Türknallen emotionale Aktivation führt zu motor. Aktivation
37 Intervention 1a: Beobachte und beeinflusse das Aktivationsniveau Bsp: Teammitglied hat Misserfolgserlebnisse hinter sich. Fühlt sich niedergeschlagen (=emotionale Aktivation). Heute entgleitet ihm die Gruppe. Er deutet dies anders als sonst unter Einfluss seiner akuten Stimmung als Beweis seiner Unfähigkeit (=kognitive Veränderung unter Erregung). Er reagiert erregt auf die Gruppe (=physiologische und emotionale Aktivation).
38 Erfahrungen mit Aktivation Optimal: mittlere Aktivation Motivation und emotionale Beteiligung Zu gering: Provokation vertreibt Langeweile Intervention: konstruktives Aktivationsangebot Zu hoch: a) heftiges, impulsives, mitunter hemmungsloses Verhalten b) Überempfindlichkeit, emotionale Verstrickung Intervention: Abbau der Erregung, z.b. durch regelgeleitete sportliche Aktivität
39 Zu geringe Aktivation Angst, Depression und Entmutigung: lähmend eingeschränkte Aktivation Die Fähigkeit, mit komplexen Problemen umzugehen, ist gehemmt. Frustration und Langeweile führen zu Aggression vom Typ A.
40 Zu hohe Aktivation Handlungen: reflexartig, schnell, heftig, planlos, unüberlegt Reaktionen: verteidigend, härter Wahrnehmung: verzerrt Andere werden bedrohlicher wahrgenommen, als sie sind Problemlösekompetenz eingeschränkt
41 Intervention 1b: Gelassenheit Verhindere den Verlust eigener Professionalität unter dem Einfluss von Emotionen Wir können uns von Emotionen anstecken lassen oder sie Sein lassen Erregung und Betroffenheit führen zu eingeschränktem Denken, verzerrter Wahrnehmung, härteren Gefühlen Lassen wir uns anstecken, werden wir von der Emotion des Anderen beherrscht. Wir werden zu Opfern. Bei Typ A-Aggression war dies das Ziel. Gelassenheit. Bewahre Souveränität. Es ist die Aufgabe des Stärkeren, zu vertrauen.
42 Soziale Unterstützung im Team verringert Eskalationen Wirkt beruhigend Stärkt Erhöht die Problemlösekompetenz Wirkt auf die Jugendlichen Verhindert die Übernahme von Rollen in der Gegenübertragung Oder nutzt die Übernahme von Rollen in der Gegenübertragung Verhindert die Inszenierung des Lebens des Jugendlichen in verteilten Rollen auf Station Oder nutzt die Inszenierung des Lebens des Jugendlichen in verteilten Rollen auf Station Unterstütze deine Kollegen. Verhalte dich beruhigend und stärkend Dies schafft eine korrigierende emotionale Erfahrung für den Jugendlichen
43 Fühlen Sie nach Sie sind frustriert und verärgert aufgrund eines subjektiven oder objektiven Versagens. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie im Team a) uneinfühlsam kritisiert werden? b) verständnisvoll unterstützt werden?
44 Fühlen Sie nach Ein Jugendlicher ist frustriert und aggressiv aufgrund eines subjektiven oder objektiven Versagens. Wie fühlt er sich, wenn er von Ihnen a) uneinfühlsam kritisiert wird? b) verständnisvoll unterstützt wird?
45 BEVA: Die Wirkung Ihrer Intervention hängt von Ihrer Bewertung ab 1. B: Schrecklich E: Angst, Verzweiflung V: Rückzug, Passivität, Ausgeliefertsein, Opfer A: Aktivation niedrig. Problemlösung gefährdet 2. B: Empörend E: Wut V: Aggressiv A: Eskalation. Problemlösung während Erregung kaum möglich. 3. B: Unangenehm, aber nicht zu vermeiden E: Gleichmut V: Zurückhaltende Sachlichkeit. Sachliche Problemlösung wäre möglich, Aktivation niedrig. 4. B: Unbedeutend E: Gleichgültigkeit V: Ignorieren des Problems A: Keine Problemlösung. 5. B: Lustig E: Fröhlichkeit V: Humor A: gute Atmosphäre, Beruhigung. 6. B: Interessant E: Angenehme Erregung, emotionale Beteiligung V: lösungsorientiert A: Problemlösung, Erfolg, Spaß
46 Das Aggressions- Bewältigungs- Programm ABPro. Manuale zu Typ A, B und C des ABPro. von Andreas Dutschmann Preis: EUR 34,80
47 Intervention 1: Schätze das Ausmaß emotionaler Erregung ein 100 Grad der Erregung
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