Auf dem richtigen Weg? Ein kritischer
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- Brigitte Lehmann
- vor 7 Jahren
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1 Auf dem richtigen Weg? Ein kritischer Blick auf den Umgang mit Mangelernährung Altenpflege März 2014, Hannover Claudia Menebröcker
2 Themen Vorgaben und Standards zur Behandlung von Mangelernährung Effekte der Anforderungen in der Praxis Aktuelle Empfehlungen für den Umgang mit Ernährungsproblemen Exkurs zu verschiedenen Essprotokollen: Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen
3 Vorgaben und Standards zur Behandlung von Mangelernährung VIELFÄLTIGE ANFORDERUNGEN
4 MDS-Grundsatzstellungnahme MDS (2003): Grundsatzstellungnahme Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen Ernährung in der Verantwortung der Pflegenden BMI-Ermittlung, Screening, Berechnung von Energie- und Flüssigkeitsbedarfen, Pflegedokumentation, Pflegefehler MDS (2005): MDK-Qualitätsprüfungen in der Pflege Verpflegung als eigener Prüfpunkt, Kalorien-Berechnung als wichtiger Aspekt Wünschenswerte BMI-Werte: kg/m²
5 Weitere Entwicklungen Verschiedene Professionen formulieren ihre Kompetenzen und ihre Sicht der Dinge Es werden zunehmend Studien zur Ernährung im Alter durchgeführt Es wird reichlich Fachliteratur zum Thema geschrieben BeraterInnen bieten in diesem Feld ihre Dienstleistungen an, Unternehmen verkaufen ihre Produkte
6 Weitere Entwicklungen BUKO-QS (2008): Qualitätsniveau II Ernährung als interdisziplinäre Aufgabe Bedeutung von Bedürfnissen, Bedarfen, Umfeld und Beeinträchtigungen MDS (2009/2014): MDK-Qualitätsprüfungen in der Pflege BMI soll nicht überbewertet werden Gefordert wird eine Regelung zur Ermittlung des erforderlichen [ ] Bedarfs bei gefährdeten Bewohnern
7 Weitere Entwicklungen DNQP (2008/2010): Expertenstandard Ernährungsmanagement Aufgaben Pflegender im Bereich Ernährung Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei Mangelernährung Systematisches Vorgehen bei der individuellen Behandlung DGE (2009/2011): Qualitätsstandards für die Verpflegung in stationären Einrichtungen (auch für Essen auf Rädern) Adressiert an Verpflegungsverantwortliche Praxisorientierte Vorgaben für ein vollwertiges Speisenangebot
8 Effekte der Anforderungen in der Praxis WAS IST IM ALLTAG PASSIERT?
9 Effekte der Anforderungen in der Praxis Wir machen das, weil der MDK das will. z.b. eigene Kostform bei Diabetes mellitus z.b. Auswahlmenüs in Hausgemeinschaften Hohe Bedeutung des BMI-Wertes - inzwischen wieder abnehmend Verschiedene Formulare und Vorgaben haben Eingang in die Pflegedokumentation gefunden Essprotokolle und Kalorienberechnungen gehören zum Alltag
10 Effekte der Anforderungen in der Praxis Screening und Assessment (Ursachenanalyse) werden durchgeführt Die Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen hat sich verstärkt Kompetenz der verschiedenen Fachgruppen wird anerkannt Insgesamt: Die Anforderungen an die Ernährung und Verpflegung sind gestiegen Notwendigkeit der Koordination (übergreifendes Verpflegungskonzept)
11 Aktuelle Empfehlungen für den Umgang mit Ernährungsproblemen WAS TUN BEI MANGELERNÄHRUNG?
12 Empfehlungen zum Umgang mit Ernährungsproblemen Individuelle Behandlung von Mangelernährung Expertenstandard Ernährungsmanagement als Systematik für fach- und sachgerechtes Vorgehen Verpflegungskonzept zur (Ein-)Ordnung der verschiedenen Anforderungen
13 Empfehlungen zum Umgang mit Ernährungsproblemen (vgl. Kolb 2014) Regelmäßiges Screening (z.b. MNA oder PEMU) Bei Hinweisen auf Ernährungsrisiken: Ess-/Trinkprotokoll für 3-5 Tage zur Bewertung der Ernährungssituation Bei auffällig geringer Ess- und/oder Trinkmenge: Assessment zur Ursachenanalyse (vgl. PEMU/DNQP) Je nach Ursache: Zuständige Professionen einbeziehen (Fallbesprechung), Maßnahmen planen und koordinieren
14 Beteiligte Professionen je nach Ursache (vgl. Kolb 2014) Körperliche oder kognitive Beeinträchtigungen Arzt, Zahnarzt, Therapeuten Fehlende Lust zum Essen und Trinken, kein Appetit, Ablehnen der Speisen Arzt (und ggf. Angehörige) Störende Umgebungsfaktoren Hauswirtschaft Ungeeignetes Speisen- und Getränkeangebot Küche/Hauswirtschaft, Diätassistentin Erhöhter Energie- und Nährstoffbedarf bzw. -verluste Arzt, Diätassistentin
15 Exkurs zu verschiedenen Essprotokollen: Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen ESSMENGEN ERFASSEN UND BEWERTEN
16 Verschiedene Ernährungsprotokolle Tellerprotokoll Strichliste - zum Vergleich mit DGE-Mengen Detaillierte Nährwertberechnung Jedes dieser Protokolle gibt eine andere Information!!
17 Tellerprotokoll
18 Tellerprotokoll Gibt Auskunft über Essmenge (quantitativ) Verzehr von einer halben Portion oder weniger: ungenügende Zufuhr (vgl. Rüfenacht et al. 2006) Erfassung der Hauptmahlzeiten reicht aus Dafür vorab festlegen: Was ist eine Portion (1/1)? (Grundlage: Soll-Mengen lt. DGE-Qualitätsstandard als Mustertagesplan) Gibt keine Information über Nährstoffzusammensetzung (qualitativ)
19 Vergleich mit DGE-Mengen (Strichliste) 1 vgl. DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in stationären Senioreneinrichtungen
20 Vergleich mit DGE-Mengen (Strichliste) Auch hier vorab klären 1 Portion (Haushaltsmaße) Einfacher Abgleich und leicht erkennbare Defizite als konkrete Lebensmittelgruppe Keine differenzierte Nährwertberechnung Aber gute Einschätzung der qualitativen Zusammensetzung
21 Detaillierte Nährwertberechnungen Ziel: Ermittlung der Aufnahme einzelner Nährstoffe (Eiweiß, kcal - als Ergänzung zur Sondenkost ) Möglichst genaue (!!) Erfassung der Essmengen kein Tellerprotokoll Berechnung per EDV Fachgerechte Bewertung der Ergebnisse, um Schlüsse daraus zu ziehen
22 Erfassung für Nährwertberechnung
23 Rückschau Vorgaben und Standards von MDS/MDK, BUKO-QS, DNQP, DGE und deren Auswirkungen in der Praxis Systematisches Vorgehen bei Ernährungsproblemen Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen verschiedener Essprotokolle
24 Auf dem richtigen Weg? Ziel: Verbesserung des Ernährungs- und Gesundheitszustands des alten Menschen, unter Beachtung seiner Wünsche und Bedürfnisse Systematisches Screening und fundiertes Assessment als Ausgangspunkt Ggf. Fallbesprechungen zur Planung individuell geeigneter Maßnahmen Brauchbarkeit von Essprotokollen klären
25 Auf dem richtigen Weg? Koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Professionen Um Bedürfnisse zu befriedigen Um Bedarfe zu decken Um ein förderndes Umfeld zu gestalten Um Beeinträchtigungen zu kompensieren Für die bestmögliche Lebensqualität des alten Menschen
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