2.2.2 TEILANALYSE-TECHNIKEN
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- Matilde Waltz
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1 Zur Problemermittlung ist auch die Problemumfeldanalyse (PUMA) geeignet, die im Vorfeld eines Projektes klären soll, mit welchen positiven bzw negativen Einflussfaktoren zu rechnen ist 222 TEILANALYSE-TEHNIKEN Die Teilanalysen betreffen nur bestimmte Merkmale der Organisation und nicht das gesamte System Es sind zu unterscheiden: Teilanalyse-Techniken Entscheidungstabellenanalyse AB- Analyse Technizitätsanalyse Kommunikationsanalyse Datenmatrixanalyse Wirtschaftlichkeitsanalyse 222 WIRTSHAFTLIHKEITSANALYSE Die Wirtschaftlichkeitsanalyse vergleicht im Rahmen einer Teilanalyse angefallene Ist- Werte mit den Werten möglicher anderer Lösungen Diese Untersuchungen können für durchschnittliche Leistungseinheiten vorgenommen werden, zb Buchungen im Rechnungswesen, Bestellungen im Einkauf, Rechnungen im Verkauf und Aufträge im Marketingbereich Die Vergleichsbasis zu den Ist-Werten kann auf verschiedene Weise ermittelt werden Dazu bieten sich z B Angebote, Tarife und Hochrechnungen an Der Wirtschaftlichkeitsvergleich ist aber auch als Gesamtanalyse auf der Basis von Gesamtwerten, also Gesamtkosten oder Gesamtdeckungsbeiträgen möglich Für diesen Vergleich kommen zb Kosten, Deckungsbeitrag, Gewinn, Rentabilität und Wiedergewinnungszeit in Betracht 2222 AB-ANALYSE Die AB-Analyse ist ein Instrument zur wertmäßigen Klassifikation von Gütern, die zum Erkennen von Schwerpunkten in einem System dient Mit ihrer Hilfe können die Wertanteile bestimmter Systemelemente ermittelt und kritisch gewürdigt werden Auf diese Weise ist es dem Organisator möglich: Wesentliches vom Unwesentlichen zu trennen Schwerpunkte der Rationalisierung festzulegen Wirkungsschwache Anstrengungen zu vermeiden
2 Bei einer AB-Analyse wird ermittelt, welche Wertanteile die einzelnen Systemelemente haben Bei einer Normalverteilung ergeben sich: A-Positionen als die Systemelemente mit hohem Wertanteil, die aber nur mit einer geringen Zahl von Systemelementen vertreten sind -Positionen, bei denen es eine Vielzahl von Systemelementen gibt, die nur einen geringen Wertanteil ausmachen B-Positionen, die zwischen den beiden vorgenannten Positionsgruppen eingereiht werden Den Zusammenhang zwischen dem Wertanteil und dem Positionsanteil von A-, B- und -Gütern weist die folgende Kurve aus: Wertanteil in % A- B-Positionen -Positionen Positionsanteil in % Die AB-Analyse wird vorrangig in folgenden Abteilungen eingesetzt: Der Materialabteilung, z B zur optimalen Differenzierung von Maßnahmen der Materialbeschaffung und der Materialbereitstellung Der Fertigungsabteilung, z B zur Ermittlung des Wertanteils von Fertigprodukten am Gesamtwert der Produkte des Unternehmens Der Marketingabteilung, z B zur Feststellung des Wertanteils der abgesetzten Produkte am Gesamtumsatz des Unternehmens Der Organisationsabteilung, z B als organisatorische Analysetechnik bzw als Technik des Zeitmanagements Der ontrollingabteilung, z B zur optimalen Differenzierung der in den Fachabteilungen erzielten Ergebnisse hinsichtlich des Wertanteils der Materialien
3 Die AB-Analyse erfolgt in drei Stufen: Wertermittlung Sie geschieht zunächst für jedes Systemelement durch Multiplikation der Menge mit seinem Preis Außerdem wird üblicherweise der relative Anteil jeder Position am Gesamtwert ermittelt Beispiel: Verbrauch von Büromaterial Büromaterial Menge Gebinde Preis Wert Anteil % Briefordner Aktendeckel Briefblock Druckerpapier Briefumschläge Durchschlagpapier Kugelschreiber Filzschreiber Locher Heftklammern Disketten ,80,80 2,40 8,70 3,25 4,00 0,90,20,20 0,85 6, Summe Sortierung Die Positionen werden zunächst so geordnet, dass auf Rang das Büromaterial»Druckerpapier«erscheint, das den höchsten Wert verzeichnet Mit abnehmendem Rang werden die Werte des Büromaterials geringer Sodann erfolgt die Kumulierung sowohl der Werte als auch der Anteile der Büromaterialien Büromaterialart Rang Wert Wert kumuliert Wertanteil Wertanteil kumuiert % Druckerpapier Briefordner Disketten Briefumschläge Kugelschreiber Aktendeckel Filzschreiber Briefblock Locher Heftklammern Durchschlagpapier
4 Auswertung Die Positionen werden ausgewertet, indem ein Vergleich der kumulierten Prozentanteile des Wertes und der Positionen vorgenommen wird Daraus ergeben sich die A-Positionen mit dem höchsten Wertanteil und die -Positionen mit dem geringsten Wertanteil Büromaterialart Rang Wertanteil kumuliert % Druckerpapier Briefordner Disketten Briefumschläge Kugelschreiber Aktendeckel Filzschreiber Briefblock Locher Heftklammern Durchschlagpapier Positionsanteil kumuliert % A B B Klassifikation Klassifizierungsgruppe A-Positionen B-Positionen -Positionen Wert % Positionen % Nur von 27 % der Positionen geht demnach eine hohe kostenmäßige Wirkung aus, die bei 82 % liegt Im Gegensatz zu diesen A- und B-Positionen weisen die -Positionen 73 % der Positionen auf, haben aber nur einen geringen Wertanteil von 8 % Aus den Ergebnissen der AB-Analyse kann gefolgert werden: Die A-Positionen erfordern aufgrund ihres hohen Kostenanteiles besondere Anstrengungen, z B bei Beschaffung, Lagerung und Bereitstellung Den B-Positionen sollte ebenfalls Aufmerksamkeit gewidmet werden, die im Vergleich zu den A-Positionen allerdings geringer sein kann Die -Positionen werden lediglich routinemäßig behandelt, da hohe Anstrengungen nur einen verhältnismäßig geringen Nutzen mitsichbringen 09 Seite TEHNIZITÄTSANALYSE Die Technizitätsanalyse dient der Untersuchung der kostenmäßigen Zweckmäßigkeit von technischen Verfahren Dabei wird als Technizität das rechnerische Verhältnis einer
5 Leistung zu den Kosten für die Erstellung dieser Leistung verstanden Die Technizitätsanalyse ist eine Sonderform der Wirtschaftlichkeitsanalyse Technische Anlagen, z B Büromaschinen oder Fertigungsanlagen, haben üblicherweise einen bestimmten Mengenbereich, in welchem sie wirtschaftlich eingesetzt werden können Bei einer Auslastung mit größeren oder kleineren Mengen können andere Maschinen bzw Anlagen kostengünstiger sein Beispiel: Der Einsatz einer Technizitätsanalyse bei der Vervielfältigungstechnik zeigt, dass bis zu einer bestimmten Auflage ein Kopierverfahren kostenmäßig einem Druckverfahren überlegen ist Deshalb wird die Auflage ermittelt, bei der von der einen Vervielfältigungstechnik zur anderen Technik übergegangen werden sollte Kopierbereich Gesamtkosten ( ) Kopieren Drucken Menge (Stück) Die Technizitätsanalyse erfolgt in drei Schritten: Druckbereich Gesamtkostenermittlung Sie wird für einen unterschiedlichen Kapazitätsbedarf von in Betracht kommenden Anlagen vorgenommen, zb durch Gegenüberstellung der Auflagen in Stück und der Gesamtkosten für das Drucken bzw das Kopieren von Unterlagen: Kopieren Drucken Auflage in Stück Gesamtkosten in 0, , ,00 0 2, , ,50 Einzelkostenermittlung Sie empfiehlt sich aus Gründen des Nachweises und der Anschaulichkeit: Kopieren Drucken Auflage in Stück Einzelkosten in 0 0,5 28 0,5 40 0,5 0 0, ,5 40 0,09 Die Technizitätsanalyse kann aber auch ausschließlich mit Gesamtkosten erstellt werden
6 Ermittlung der Wirtschaftlichkeitsschwelle Sie lässt sich auf verschiedenen Wegen feststellen: Mathematisch durch die Gleichsetzung der gegebenen Kostenfunktionen Tabellarisch durch Vergleich der Einzel- oder Gesamtkosten für verschiedene Mengen Grafisch durch Zeichnen der Kostenkurven, wobei der Schnittpunkt die Wirtschaftlichkeitsschwelle ist Beispiel: Wirtschaftlichkeitsschwelle ca 28 Stück Kopieren Drucken Einzelkosten ( ) 0,25 0,20 0,5 0,0 0, Menge (Stück) Aus dem Beispiel ist ersichtlich, dass es in dem speziellen Fall ab 28 Stück aus Kostengründen sinnvoll ist, das Druckverfahren gegenüber dem Kopierverfahren vorzuziehen 0 Seite 452 Besonders Arbeitsabläufe, die mithilfe der EDV durchgeführt werden, sollten einer Technizitätsanalyse unterzogen werden 2224 DATENMATRIANALYSE Die Datenmatrixanalyse dient der Darstellung des Informationsstromes in einem prozessorganisatorischen System sowie der Analyse dieses Informationsstromes von der Eingabe über die Verarbeitung bis zur Ausgabe Sie wird auch als Informationsmatrix- Analyse, Eingabe-Ausgabe-Analyse oder Matrixanalyse bezeichnet In einer Datenmatrix werden die Daten eines Systems in matrizen- oder listenmäßiger Form so dargestellt, dass ihre Eingaben, Verarbeitungen und Ausgaben übersichtlich sind und damit einfach analysiert werden können:
7 Daten Verrichtung Eingabe Verarbeitung Ausgabe E E 2 E 3 A A 2 A 3 Datum D Datum D 2 Datum D 3 In den ersten Spalten nach den Daten erfolgt der Ausweis der Dateneingabe Für jede Eingabeart wird jeweils eine Spalte benutzt, z B für die Eingabe mit einem Formular, einer Liste, einer D Bei der Verarbeitung kann über obige Darstellung hinaus jeder Arbeitsgang eine Spalte erhalten und für jede Systemausgabe, z B auf einem Vordruck, Brief oder Festplatte, wird ebenfalls eine Spalte eingerichtet Im Schnittpunkt von Zeilen und Spalten erfolgt der Ausweis der relevanten Daten durch eine entsprechende Kennzeichnung ( = gegeben,? = fraglich): Eingabe Ausgabe Verarbeitung Artikelstammdatei Kundenauftrag Umsatzliste Provisionsliste Kundennummer Artikelnummer Artikelbezeichnung Bestellmenge Verkaufspreis Umsatz??? Die Analyse mithilfe einer Datenmatrix bringt folgende Aufgaben mit sich: Die Prüfung auf Vollständigkeit des Systems Dabei muss jedes Datum in einer der folgenden Verwendungskombinationen vorkommen: Eingabe Ausgabe Verarbeitung Ausgabe Eingabe Verarbeitung Eingabe Verarbeitung Ausgabe Ein einziger Ausweis nur in einer Spalte ist logischerweise nicht möglich, da es nicht lediglich eine Eingabe oder Ausgabe geben kann Die Prüfung auf Redundanz, wobei kontrolliert wird, ob Daten mehrfach auch mit unterschiedlichen Datennamen vorkommen Darüber hinaus wird untersucht, ob ermittelte Mehrfacheingaben und Mehrfachausgaben erforderlich sind oder auf eine Einfacheingabe oder Einfachausgabe reduziert werden können
8 Die Prüfung auf Erfordernis der Datenart, wobei festzustellen ist, ob sie überhaupt benötigt wird oder verkürzt werden kann Eine Problemstellung ist z B das Erfordernis des entausweises bei Wertangaben Meistens gibt es keinen Grund, in allen Unterlagen entangaben zu machen Je nach Verwendungszweck kann sogar ein Ausweis in T (= 000 ) genügen Die Analyse mit der Datenmatrix wird in der Organisationspraxis bei der Systemanalyse von Datenverarbeitungssystemen eingesetzt Seite ENTSHEIDUNGSTABELLENANALYSE Entscheidungen sind im Rahmen vieler Arbeitsgänge zu treffen Sie können dem Sachverstand des Sachbearbeiters überlassen bleiben, aber auch nach einem vorgegebenen Entscheidungssystem erfolgen Entscheidungssysteme lassen sich in der Organisationspraxis auf einfache Weise mithilfe einer Entscheidungstabellenanalyse in vier Schritten prüfen: Tabellendarstellung Zunächst wird das zu prüfende Entscheidungssystem in Form einer begrenzten Entscheidungstabelle als Dokumentationsmittel dargestellt, mit dessen Hilfe Entscheidungssituationen in Form von Übersichten abgebildet werden, z B: Scheckeinlösung R R 2 R 3 R 4 Kreditlimit überschritten Zahlungsverhalten gut N N N J J N J J Scheck einlösen Scheck zurückgeben Vollständigkeitsprüfung Sodann erfolgt die Prüfung der Vollständigkeit, die mithilfe der folgenden Formel erfolgen kann: R = 2 B R = Regelzahl B = Bedingungszahl Für begrenzte Entscheidungstabellen ist relativ einfach festzustellen, ob alle möglichen Entscheidungen berücksichtigt sind Prüfung der Redundanzlosigkeit Mit einer Entscheidungstabelle lässt sich prüfen, ob es im Entscheidungssystem zu Wiederholungen kommt Das Feststellen gleicher Regeln bedeutet, dass Redundanzen im System gegeben sind, dh eine Überladung mit überflüssigen Daten Sie gilt es zu eliminieren
9 Prüfung der Widerspruchsfreiheit Bei der Prüfung auf Widerspruchsfreiheit ist zu kontrollieren, ob die Entscheidungssysteme logische Widersprüche aufweisen Dazu ist es notwendig, alle Regeln mit ihren Aktionen zu vergleichen und zu fragen, ob sie keine Widersprüche enthalten Neben der Entscheidungstabellenanalyse können auch das Entscheidungsdiagramm, der Entscheidungsbaum und die Entscheidungsmatrix als Dokumentationstechniken zur Analyse von Entscheidungssystemen benutzt werden 2 Seite KOMMUNIKATIONSANALYSE Als Kommunikationsanalyse wird die kritische Untersuchung des Austausches von Informationen zwischen Sender und Empfänger bezeichnet Werden Informations- und Datenflüsse quantitativ aufgenommen, ist eine Kommunikationsaufnahme gegeben Diese Daten können einer Kommunikationsanalyse unterzogen werden Die Kommunikationsanalyse lässt sich durchführen als: Raumplanungsanalyse, bei der mithilfe eines Kommunikationsnetzes, das die geografische Lage der Stellen berücksichtigt, geprüft wird, ob eine Raumplanung optimal ist, d h Transporte bzw Wege minimiert werden Kommunikationsmittelanalyse, mit der entweder die Planung eines zusätzlichen Kommunikationsmittels oder der Einsatz benutzter Kommunikationsmittel geprüft und unterstützt werden, z B Telefon, Telefax, Telex, Rohrpost, , Telebox Mithilfe der Kommunikationsmittelanalyse können Zahl und Einsatzort von Kommunikationsmitteln optimiert werden Sie wird vornehmlich im Rahmen der Büroorganisation durchgeführt 23 KREATIVITÄTSTEHNIKEN Kreativitätstechniken sind Ideenfindungs- bzw Problemlösungstechniken, die das produktive Denken und die Konkretisierung dieser Denkergebnisse fördern, z B in Form von Innovationen Ihre grundlegenden Merkmale sind: Sie werden fast immer in Gruppen angewandt, wofür insbesondere spricht: Größeres Ideen- und Wissenspotenzial Gegenseitige Stimulierung und Auslösung von Assoziationen Betrachtung aus verschiedenen Kenntnis- und Erfahrungsbereichen
10 Sie werden von einem kompetenten Gruppenleiter als Moderator geführt, der: Die Gruppensitzung steuert Die anzuwendende Technik erläutert Die Einhaltung der Spielregeln sicherstellt Auftretende Stockungen überwindet Als häufig genutzte Kreativitätstechniken sollen unterschieden werden: Kreativitätstechniken Brainstorming Methode 635 Synektik Morphologie 23 BRAINSTORMING Das Brainstorming ist eine Kreativitätstechnik zur Förderung innovativer Lösungen im Rahmen einer Gruppensitzung Die Gruppe sollte hierarchisch möglichst ausgewogen zusammengesetzt sein, denn die Teilnahme von Personen aus unterschiedlichen hierarchischen Ebenen kann bei der Kommunikation psychologische Hemmschwellen mitsichbringen Prinzipien des Brainstorming sind: Maximal 2 Teilnehmer mit unterschiedlichen Kenntnissen und Erfahrungen Bekanntgabe der Sitzungsregeln zu Beginn der Gruppensitzung Sitzungsdauer maximal 30 Minuten Spontane und lockere Atmosphäre Ideen anderer sind weiterzuentwickeln Protokollierung der von den Teilnehmern geäußerten Ideen Im Verlaufe einer Gruppensitzung gelten folgende Regeln: Kritik ist streng verboten Quantität geht vor Qualität Freier Lauf der Fantasie Killerphrasen sind nicht zugelassen Ideen sollen spontan geäußert werden Beim Brainstorming werden die Ideen von Gruppenmitgliedern aufgegriffen und weiterentwickelt, was auch Veränderungen der Ideen bewirken kann Es gibt dabei keine Urheberrechte Die Anwendung dieser Technik erfolgt in drei Phasen:
11 Vorbereitung Durchführung Der Moderator bereitet das Brainstorming vor Dabei gilt: Keine vorherige Nennung des Themas, damit die Spontanität erhalten bleibt Definition des Problems und Erarbeitung von Hilfen zur Anregung des Ideenflusses Vorbereitung der Hilfsmittel wie z B Beamer, Flipcharts, Overheadprojektor Sicherung der Störungsfreiheit, z B durch Abschalten des Telefons im Sitzungsraum Die Sitzung erfordert außer dem Moderator einen Protokollanten, der alle gefundenen Ideen allgemein sichtbar aufschreibt Sie wird in drei Schritten durchgeführt: Bekanntgabe der Sitzungsregeln Vorstellung des Themas, kurze Skizzierung der Problematik Austausch der Ideen mit Protokollierung Killerphrasen sind grundsätzlich zu vermeiden, z B: Auswertung Das wird doch nirgends so gemacht! Wer soll denn das bezahlen? Das darf doch nicht Ihr Ernst sein! Das kann doch gar nicht funktionieren! In der Praxis sieht das ganz anders aus! Das haben wir schon immer so gemacht! Die Auswertung der gefundenen und protokollierten Ideen erfolgt anschließend Das sollte in einer weiteren Gruppensitzung mit einem anderen Teilnehmerkreis oder auch nur durch einen Fachmann erfolgen Die gefundenen Ideen werden zwecks unterschiedlicher Weiterbehandlung in verschiedene Gruppen eingeteilt: Unmittelbar verwertbare Ideen sind hervorzuheben Noch entwickelbare Ideen werden erfasst Unbrauchbare Ideen sind auszusondern Das Brainstorming wird in der Organisationspraxis erfolgreich eingesetzt 232 METHODE 635 Die Methode 635 ist eine Weiterentwicklung des Brainstorming Bei ihr schreiben auf einfachen Formularen mit drei Spalten und sechs Zeilen anlässlich einer Gruppensitzung: 6 zu einer Gruppensitzung geladene Mitglieder 3 Vorschläge oder Lösungsalternativen auf Vordrucke, die jeweils 5 mal weitergegeben und weiterentwickelt werden
12 Deshalb wird die Methode 635 auch Brainwriting genannt Es ergeben sich 08 Vorschläge (3 6 6), die schriftlich vorliegen Durch den Austausch der Vordrucke entstehen Assoziationsketten, die Innovationen hervorbringen Der Einsatz dieser Technik erfolgt in drei Phasen: Vorbereitung Durchführung Auswertung Sie kann in folgender Weise geschehen: Einladung der Teilnehmer Erarbeitung eines geeigneten Vordruckes Sicherung der Störungsfreiheit der Gruppensitzung Nach Bekanntgabe der Regeln, des Themas und seiner Problematik wird in folgenden Schritten vorangegangen: Jedes Sitzungsmitglied schreibt auf seinen Vordruck drei Lösungsalternativen Die Vordrucke mit den drei Lösungsalternativen werden den Nachbarn weitergegeben Jedes Gruppenmitglied entwickelt die notierten Alternativen weiter und schreibt dies nieder Die Vordrucke werden wiederum weitergegeben und die bisherige Vorgehensweise wird wiederholt Die Auswertung der aufgeschriebenen Alternativen erfolgt wie beim Brainstorming, dh die verwertbaren Ideen werden analysiert und von den unbrauchbaren getrennt Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz der Methode 635 sind: Entspannte Atmosphäre in der Gruppensitzung Die Teilnehmer sollen etwa die gleiche Qualifikation haben Die Beteiligten sollen ein hohes Kreativitätspotenzial mitbringen Für die Lösungen sind qualitative und quantitative Aspekte zu beachten Die Kritik der niedergeschriebenen Ideen hat zu unterbleiben Durch die Ideenproduktion entstehen keine Urheberrechte 3 Seite SYNEKTIK Die Synektik ist eine Kreativitätstechnik, bei der eine Zusammenfassung von Elementen bewirkt wird, die von Natur aus nicht zueinander gehören Ihr liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass in einem kreativen Prozess die gefühlsmäßige, irrationale Seite oft viel bedeutender als der rationale Aspekt ist Bei der Synektik gilt folgende Vorgehensweise:
13 Zunächst gilt es,»fremdes vertraut zu machen«, sich ihm zu öffnen Bei der Verfremdung von Vorgängen wird versucht der Mitarbeiter, sich durch Analogiebildung»in einen Gegenstand«hineinzuversetzen Irrationalen Einflüssen wird die Möglichkeit gegeben, sich zu entfalten und neue Impulse zu bewirken Daraufhin wird versucht, das»vertraute fremd zu machen«, sich also vom Gewohnten zu distanzieren und die zu lösenden Probleme aus einem neuen Blickwinkel zu sehen Die Verfremdung bekannter Tatsachen soll die Voreingenommenheit verhindern Die Ergebnisse werden idr durch die Bildung von Analogien zu anderen Lebensbereichen erzielt Da die Synektik nicht einfach anzuwenden ist, setzt sie eine sorgfältige Auswahl dafür geeigneter Personen voraus, z B Personen mit hohem Kreativitätspotenzial und logischem Denkvermögen 234 MORPHOLOGIE Die Morphologie ist eine Kreativitätstechnik, bei der strukturanalytisch vorgegangen wird Sie dient der möglichst vollständigen Erfassung aller Lösungsalternativen einer Problemstellung und der Prüfung ihrer Kombinationsmöglichkeiten Dies erfordert von den bearbeitenden Personen umfassende Kenntnisse Die morphologische Methode erfolgt in fünf Schritten: Themadefinition Funktionenbestimmung Merkmalsausprägungen Problemanalyse Das Thema ist möglichst allgemein festzulegen, sodass keine Lösungsmöglichkeiten ausgeschlossen werden, zb Definition von Lösungsalternativen für eine Kaffeemaschine, mit Alternative, Alternative 2, Alternative 3 Die einzelnen Funktionen sind zur Lösung des organisatorischen Problems zu bestimmen, zb Wasser kochen, Kaffee filtern, Kaffee warm halten, Kaffee ausschenken Für jede Funktion sollen möglichst viele und unterschiedliche Ausprägungen gefunden werden Sie werden in den Morphologischen Kasten oder die Morphologische Matrix eingetragen, zb Heizplatte, Heizspirale, Induktionserhitzung Jede Kombination des Kastens ist zu analysieren Dabei sind auch die Kombinationen mehrerer Ausprägungen eines Merkmals zu berücksichtigen, zb durch Eintragen von Pfeilen
14 Beispiel: Entwicklung einer Kaffeemaschine Funktionen Lösungsalternativen 2 3 Wasser kochen Heizplatte (außen) Heizspirale (innen) Induktionserhitzung Kaffee filtern Filterpapier poröses Material Zentrifuge Kaffee warmhalten Wärmezufuhr Isolierung Wärmehaube Kaffee ausschenken Zweitbehälter zum Ausgießen Pumpe zum Ausgeben Hahn zum Ausschenken Der Morphologische Kasten wird üblicherweise in einer Gruppe erarbeitet Er ist jedoch die einzige für Organisationsaufgaben eingesetzte Kreativitätstechnik, die auch von einem Mitarbeiter allein durchgeführt werden kann 4 Seite ORGANISATIONSMETHODEN Die Organisationsmethoden zeigen die Art und Weise des planmäßigen Vorgehens durch den Organisator Sie sind schrittweise vorgegebene Vorgehensweisen zur zielgerichteten Lösungserarbeitung, regeln also die Vorgehenssystematik (Schmidt) Zu unterscheiden sind: Organisationsmethoden Zehnstufen- Aufbaumethode Dreistufen- Prozessmethode Vierstufen- Projektmethode 3 ZEHNSTUFEN-AUFBAUMETHODE Den Ausgangspunkt der Gestaltung einer Aufbauorganisation als Ordnungsstruktur bildet vielfach der Organisationsauftrag der Unternehmens- bzw Bereichsleitung an den Organisator Zur Gestaltung der Aufbauorganisation kann die Zehn-Stufen-Methode angewendet werden (Olfert/Rahn, Rahn):
15 Organisationsauftrag Erfassung der bestehenden Aufbauorganisation (Aufbauanalyse: Ist-Aufnahme und Ist-Kritik) 2 Gestaltung der Stellen (Aufgabenanalyse und Aufgabensynthese) 3 Erfassung der Organisationseinheiten (Stellen, Instanzen und Arbeitsplätze) 4 Festlegung der Aufbauordnung (Dezentralisation bzw Zentralisation) 5 harakterisierung der Tätigkeitsarten (Vollzeit- bzw Teilzeittätigkeiten) 6 Zuordnung von Aufgabenträgern (Bezeichnungen bzw Anforderungsprofile) 7 Ausstattung mit Kompetenzen und Verantwortung (Aufgabe, Kompetenz, Verantwortung) 8 Bestimmung der Verbindungsarten (Längs-, Quer-, Diagonal-, Richtlinienverbindungen) 9 Erfassung der Gesamtorganisation (Gruppen, Bereiche, Unternehmensleitung, Unternehmen) 0 Einführung und Dokumentation des Aufbaus (Präsentation, Aufbaudokumentation, Durchsetzung) Auftragserledigung Die Zehn-Stufen-Methode kann bei der Strukturierung des gesamten Unternehmens oder einzelner Unternehmensbereiche eingesetzt werden 32 DREISTUFEN-PROZESSMETHODE Während sich die Aufbauorganisation vor allem auf die Gestaltung der Aufgabenkombinate und deren Verbindungen konzentriert, werden im Rahmen der Prozessorganisation außer den Arbeitstätigkeiten vor allem die Zeit und der Raum in die Betrachtung einbezogen Die Gestaltung kann nach der Drei-Stufen-Methode erfolgen (Olfert/Rahn):
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