Harm Reduction durch anonyme Drogenmärkte und Diskussionsforen im Internet
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- Günther Geier
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1 Harm Reduction durch anonyme Drogenmärkte und Diskussionsforen im Internet Dr. Meropi Tzanetakis Vienna Centre for Societal Security & Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft 16. November 2016, Nürnberg ÜberLEBEN in Drogenszenen 16. Fachtagung zur Praxis akzeptierender Drogenarbeit
2 Überblick Internationale Drogenkontrolle Harm Reduction im Darknet Drogenpolitik vor neuen Herausforderungen Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 1
3 1. Internationale Drogenkontrolle Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 2
4 Drogenverbot Reduktion von Produktion und Konsum Bedrohung öffentlicher Gesundheit, Verbreitung von Krankheiten und Ursache für vorzeitige Sterblichkeit Paradigmenwechsel: von der Kriminalisierung zu gesundheitspolitischen Maßnahmen 3
5 Internationale Drogenkontrolle Gesundheitliche und soziale Folgen durch Konsum Strafermittlungs- und Strafverfolungsbehörden Keine Reduzierung des globalen Drogenproblems zwischen 1998 und 2007 (Reuter & Trautmann 2009) unbeabsichtigte Konsequezen War on drugs 4
6 War on drugs 5
7 6
8 7
9 8
10 Was bedeutet das für Drogenhilfeeinrichtungen? UN-Konventionen Respression Interpretations- und Handlungsspielräume Dilemmata der niedrigschwelligen Drogenhilfe Akzeptanzorientierte Drogenhilfe 10
11 2. Harm Reduction im Darknet Wer oder was hat die Autorität zu entscheiden, was Harm Reduction ausmacht? (Keane 2003) Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 11
12 Per Mausklick zu Drogen? Drogenmärkten im Darknet als neue Bedrohung? Wachstumspotenzial des Drogenangebots Das Darknet wird zunehmend von Kriminellen genutzt. Was ist mit den Konsumenten? 12
13 Medienberichte 2. August Juli
14 Medienberichterstattung
15 Darknet Valhalla Marketplace Shiny Flakes 15
16 16
17 Der Anfang 17
18 18
19 Heute 19
20 Was sind Drogenmärkte im Darkent? Technologische Entwicklungen ermöglicht Verkauf und Kauf von (illegalen) Drogen, anderen Produkten oder Services über das Internet Digitale Plattformen Anonymisierungssoftware (z.b. TOR) Virtuelle Währungen (z.b. Bitcoin) Zustellung per Postdienst Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 20
21 Was ist neu? Identität und Standort der UserInnen verschleiert Kein face-to-face Kontakt Einfacher Zugang zu Marktplätzen Große Auswahl sämtlicher psycho-aktiver Substanzen Reputationssysteme schaffen Transparenz Zustellung der (illegalen) Drogen per Zustelldienst 21
22 Wer sind die Kunden? 80% männlich, in deren 20ern 84% Gymnasium abgeschlossen (Barratt, Ferris, & Winstock 2016) Sehr hoher Anteil an Clubbern, Partygehern, GelegenheitskonsumentInnen (Maddox et al. 2016) 22
23 Motive der Kunden Anonyme online Befragung von Konsumenten (Barratt et al. 2014) Teilnehmer aus UK, Australien, USA Warum Drogen auf Silk Road 1 gekauft? Ergebnisse: Große Vielfalt an Drogenangeboten Bessere Qualität Anonymität Höherer Komfort bei online Bestellung Einfache Lieferung Foren als Informationsquelle Vertrauen in HändlerInnen mit hohen Bewertungen 23
24 Umsätze auf Drogenmärkten im Darknet Schätzungen: Volumen der Transaktionen: 2012: jährlicher Umsatz von 22 Millionen USD für Silk Road 1 (Christin 2013) Silk Road 1: Anstieg des Umsatzes auf 100 Mio. pro Jahr 87% der Händler: Umsatz jeweils unter USD 2% der Händler: Umsatz von mehr als USD (Soska & Christin 2015) Umsatz mit illegalen Substanzen in EU: 24 Milliarden (EMCCDA 2016) 24
25 Drogenmarkt AlphaBay: Monatliche Umsätze VIDRO-Projekt 25
26 Umsätze nach Drogenarten Development of structures VIDRO-Projekt and trends of anonymous online drug markets 26
27 Herkunftsländer der Händler VIDRO: Virtueller Drogenhandel VIDRO-Projekt 27
28 Liefergebiete VIDRO-Projekt 28
29 Harm Reduction durch Transparenz und Wissensaustausch Kundenbewertungen Eigenangaben der Händler Diskussionsforen zum Austausch 29
30 AlphaBay 30
31 Eigenangaben der Händler 31
32 Eigenangaben der Händler AlphaBay 32
33 Kundenbewertungen AlphaBay 33
34 Kundenbewertungen AlphyBay 34
35 Kundenbewertungen Positives und negatives Kundenfeedback auf Agora 35
36 Diskussionsforen 36
37 Diskussionsforen 37
38 Diskussionsforen 38
39 Harm Reduction durch weniger Gewalt Weniger Fälle von drogenbezogener Gewalt oder Androhung im Darknet (Barratt, Ferris, & Winstock 2016) Konfliktpotential bleibt erhalten (Tzanetakis et al. 2016) 39
40 Was bedeutet das für Drogenhilfeeinrichtungen? Neuer Typ technikaffiner Händler Neuer Typ technikaffiner Konsument Drogenverkauf und kauf über Onlineplattformen wie im E-Commerce-Bereich Hohe Transparenz für Konsumenten Hohe Konkurrenz für Händler Leichtere Zugänglichkeit sämtlicher Substanzen für Konsumenten 40
41 3. Drogenpolitik vor neuen Herausforderungen Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 41
42 Anonyme Drogenmärkte und Drogenpolitik Informations- und Kommunikationstechnologien gesellschaftliche Veränderungsprozesse Wirkungen auf Drogenmärkte Drogenverkauf und kauf wie E-Commerce Wie wollen wir mit dem Phänomen der anonymen Drogenmarktplätze umgehen? Kriminalisierung und/ oder Harm Reduction? 42
43 Zusammenfassung Anonyme Drogenmärkte im Darknet ermöglichen globalen Verkauf und Kauf von (illegalen) Drogen, 24 Stunden, 7 Tage Große Auswahl an psychoaktiven Substanzen Populärsten Drogen: Cannabis, Ecstacy und Kokain Konsumierende berichten von besserer Qualität der Drogen Bewertung von und Erfahrungsaustausch über Substanzen und Händler Gewalterfahrungen nehmen über das Darknet ab Erweiterung des Harm Reduction-Ansatzes um eine Bottom-up-Perspektive von Konsumierenden Tzanetakis: Harm Reduction im Darknet 43
44 Harm Reduction durch anonyme Drogenmärkte und Diskussionsforen im Internet Kontakt: Dr. Meropi Tzanetakis
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