Das zionistische Israel und die Palästinafrage
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- Stanislaus Gerstle
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1 Das zionistische Israel und die Palästinafrage Dr. Tamar Amar-Dahl Freie Universität Berlin Brandherde im arabischen Raum Evangelische Akademie Tutzing September 2016
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3 These: Für das zionistische Israel existiert die Palästinafrage nicht, das Land Israel ist vielmehr in Israels zionistischer Staatsräson fest verankert.
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5 Israels Unabhängigkeitserklärung ( )»Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden.
6 Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit. Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. [ ]
7 Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel.«(Vgl.: )
8 Hebräische Version: "לפיכך נתכנסנו, אנו חברי מועצת העם, נציגי הישוב העברי והתנועה הציונית, ביום סיום המנדט הבריטי על ארץ-ישראל, ובתוקף זכותנו הטבעית וההיסטורית ועל יסוד החלטת עצרת האומות המאוחדות אנו מכריזים בזאת על הקמת מדינה יהודית בארץ ישראל, היא מדינת ישראל."
9 Das zionistische Projekt Israels Staatsräson: Jüdische Nationalstaatlichkeit im Lande Israel Eretz Israel: heb. für»das Land Israel«bzw.»Das Land des jüdischen Volks«Zionistischer Mythos:»Land ohne Volk für ein Volk ohne Land«
10 Mythos von»eretz Israel als Land des jüdischen Volkes«kollidiert mit Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser Palästinenserstaat in Teilen des Landes Zweivölker- bzw. bi-nationalen Staat
11 Zur Historik des Konfliktes um Palästina Vor 1948: Im zionistischen Jargon:»Die arabische Frage«; 1929, Arabischer Aufstand gegen das zionistische Projekt in Palästina 1948 Israels Unabhängigkeitskrieg/palästinensische Nakba: Exodus von ca Palästinensern Eroberung von 78% Palästinas : Militärverwaltung der eingebürgerten»arabern von Eretz Israel«1967 Der Sechstagkrieg: Israelische Eroberung u.a. des historischen Palästinas Flucht von ca Palästinensern Okkupationsordnung im Gazastreifen und Westjordanland
12 Palästina-Frage Erste Intifada der Steine Politischer Oslo-Friedensprozess Zweite Al-Aqsa-Intifada Sommer 2005 einseitiger Rückzug aus dem Gazastreifen Gaza-Kriege 2008/9, 2012, 2014 Dritte Intifada der Messerstecher 2015-?
13 Regionale Dimension: Regionale Waffengänge: , 1956, 1967, , 1973, Libanon: 1978, , 1993, 1996, 2006 Golfkriege: 1991, 2003 Friedensabkommen: Ägypten Oslo-Abkommen mit der PLO Jordanien 1994
14 Sicherheit als gesellschaftlicher Code Unauflösbarkeit der feindseligen Verhältnisse zwischen den Juden und den»neuen«gojim Notwendigkeit einer unschlagbaren militärischen Macht Schutz der Juden gegen ihre allgegenwärtigen Feinde Innenpolitische Legitimation für den Einsatz nationalstaatlicher, auch extremer Gewalt
15 Der Mythos von Sicherheit Israels Sicherheitspolitik verschärft den Konflikt, nicht entschärft Glaube ans Militär als Existenzgarant bleibt trotz erkennbarer Risse noch immer ungebrochen Israel gefährlicher Ort auch für Juden
16 Konfliktträchtige politische Kultur Security-Code Sicherheitspolitische Kultur»Sicherheitsstudien«Zivilmilitarisierung Starker Staat, starkes Militär Schwache Gesellschaft
17 Konfliktverständnis Entpolitisierung des Konfliktes: Konflikt-Ursache liege jenseits des Politischen oder Historischen Antizionismus/Antisemitismus/ Verfolgungsgeschichte
18 Feindverständnis: Nahostkonflikt vs. Palästinafrage»Die Araber«(der Orient) -»großer Gegner«Die Palästinenser: jahrelang als besiegter Feind zugleich verleugnetes Opfer des zionistischen Israels, in Wirklichkeit seine Achillesferse: Halbes Jahrhundert untragbarer Okkupationsordnung Wiederholter palästinensischer Aufstand Internationaler Druck auf Israel Internationale Boykottbewegung (BDS) Israel/der Zionismus zunehmend diskreditiert
19 Der Konflikt um Palästina/Eretz Israel als»übler Preis«für die als unverzichtbar gelebte, Jüdische Nationalstaatlichkeit»Israel hält an seinen Gründungsmythen, an seiner konfliktträchtigen Ordnung fest: Denn die tief sitzende Unsicherheit über die eigene Zukunft geht Hand in Hand mit der Angst vor der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Aus seiner Erfahrungsgeschichte entwickelte das politische Israel die Strategie des Abwartens, des Sich-Verschanzens und des Kämpfens, an welcher Front auch immer es sein muss.«(amar-dahl 2012, S. 231)
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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