Früh übt sich... Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen

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1 [Schriftenreihe der LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg; 31] Früh übt sich... Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll

2 Impressum Früh übt sich Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll Herausgeberin: LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg ggmbh Im Kaisemer 1, Stuttgart Verantwortlich: Birgit Pfitzenmaier Redaktion: Sigrid Schöttle Abbildungen: Ev. Akademie Bad Boll LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg ggmbh Konzeption und Gestaltung: BPPA GmbH, Stuttgart Druck: RöslerDruck GmbH, Schorndorf November 2007, Stuttgart Schriftenreihe der LANDESSTIFTUNG Baden-Württemberg ; 31 ISSN

3 [ Inhalt ] Früh übt sich Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen Fachtagung am 21. und 22. Juni 2007 in der Evangelischen Akademie Bad Boll Inhalt Vorwort: Landesstiftung Baden-Württemberg 2 Begrüßung: Joachim L. Beck, Direktor, Ev. Akademie Bad Boll 4 Eröffnung der Tagung: Brigitte Hertlein und Udo Wenzl, 6 Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte 2.0 Freiwilliges Engagement lernen: 8 Biographischer Bildungsprozess mit gesellschaftlicher Wirkung Dr. Gisela Jakob, Hochschule Darmstadt 3.0 Protokolle der Fachforen A: Jung und Alt gemeinsam Generationsübergreifendes Engagement 24 B: Vielfältig freiwillig Zugänge öffnen für Jugendliche mit 26 Migrationshintergrund C: Jugendliche als Botschafter für Gleichaltrige 32 D: Sozialprojekte mit Schülerinnen und Schülern nachhaltig gestalten 34 E: Unternehmen fördern Jugendengagement 38 Modelle der Kooperation 4.0 Neue Berufe? Wir haben sie! 42 Jugendkabarett Steine im Glashaus, mit Dr. Wolfgang Grulke, Reutlingen 5.0 Marketing für freiwillige Einsätze: 44 Wie kann man um Jugendliche werben? Ingo Barlovic, IconKids & Youth, Markt- und Meinungsforschungsinstitut, München 6.0 Strategien entwickeln Perspektiven eröffnen 56 Resumee zur Tagung Anhang Info Freiwillig aktiv und engagiert im Jugendnetz 58 Liste der Tagungsteilnehmerinnen und Teilnehmer 60 Tagungsprogramm 64 Übersicht Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg 66 1

4 [ 1.0 ] [ Vorwort ] Das Thema Jugendfreiwilligendienste und Bürgerschaftliches Engagement von Jugendlichen hat Konjunktur. Das gilt in besonderer Weise für das Land Baden- Württemberg. Mit diesen Sätzen wurde in die Dokumentation der ersten gemeinsamen Fachtagung der Evangelischen Akademie Bad Boll, der Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte sowie der Landesstiftung Baden-Württemberg im Juni 2005 eingeführt. Und es gibt keinen Grund, diese Aussage zwei Jahre später beim zweiten gemeinsamen Fachtag nicht an den Anfang zu stellen. Steigende Zahlen an Freiwilligenprojekten, aber auch beim Freiwilligen Sozialen Jahr belegen dies. Unter rein monetären Aspekten betrachtet ist eine gut funktionierende Konjunktur ein wichtiger Motor für gesellschaftliche Entwicklung. Ein verbessertes Steueraufkommen ist letztlich der Garant zur Sicherung staatlicher Leistungen. Aber die Erkenntnis ist nicht neu, dass nicht alles durch den Staat leistbar ist. Das ist auch nicht seine Aufgabe. Zudem dürfte bekannt sein, dass Motoren leicht ins Stottern geraten können. Spätestens dann reift die Gewissheit, dass vielerorts Liebgewonnenes und selbstverständlich Erscheinendes auf andere Weise aufrechterhalten werden muss. Und das geschieht ja auch auf vielfältige Weise entweder durch organisierte Dienste oder aber verstärkt durch das freiwillige Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger. Die diesjährige Tagung stand unter dem Motto Früh übt sich Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen. In Anbetracht des sich vollziehenden demografischen Wandels ein nachzuvollziehender Ansatz. Und die Fachtagung hat gezeigt, dass der richtige Schwerpunkt gesetzt wurde. Darin besteht häufig die Schwierigkeit in der Planung und Vorbereitung solcher Veranstaltungen. Der Dank der Landesstiftung gilt daher dem Vorbereitungsteam zu dieser Veranstaltung den engagierten Vertretern der Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte sowie der Evangelischen Akademie Bad Boll. Welche Schlüsse aus einer Tagung gezogen werden, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für die Landesstiftung sind drei Aussagen grundlegend: 1. Junge Menschen müssen begeistert werden. Dabei muss ihnen verdeutlicht werden, warum die Gesellschaft sie braucht und welchen Nutzen und Wert sie selbst durch ihr Engagement ziehen können. Dieses muss sehr spezifisch, ziel- und altersgruppengerecht erfolgen. 2. Engagement muss gelernt werden. Und es muss in jeder Generation neu gelernt werden. Das bedeutet, dass Kindern und Jugendlichen früh geeignete Themenfelder und Zugänge ins Engagement eröffnet werden müssen. Zum einen lernt man in jungen Jahren einfacher und schneller, zum anderen engagieren sich diese jungen Menschen auch eher im Erwachsenenalter. 3. Mit sinkendem Bildungsniveau nimmt auch die Engagementbereitschaft ab. Hier muss ein weiterer Hebel angesetzt werden: junge Menschen aus bildungsfernen Milieus und verstärkt junge Menschen mit Migrationshintergrund für das bürgerschaftliche Engagement zu gewinnen. Das wäre zugleich ein wichtiger und gelingender Beitrag zur Integration. 2

5 Sich freiwillig zu engagieren, sich freiwillig für etwas einzusetzen ist eine Leistung, die das gesellschaftliche Miteinander garantiert. Freiwilligkeit in seinem Handeln ist zudem Ausdruck von Freiheit und Solidarität. Diese wiederum sind elementar für eine auch in Zukunft funktionierende Gesellschaft. Und Zukunft zu stiften ist das Motto der Landesstiftung Baden-Württemberg. Daher hat die Landesstiftung diesen Fachtag gerne mit veranstaltet. Für die Landesstiftung sind alle weiteren Entwicklungen auf diesem Gebiet von Interesse und sie will diese mit ihren Möglichkeiten im Dialog mit den Fachleuten aus den Verbänden und Organisationen, des Landes und der Kommunen sowie den engagierten Bürgerinnen und Bürgern aktiv mit gestalten. Herbert Moser Geschäftsführer der Landesstiftung Baden-Württemberg ggmbh Birgit Pfitzenmaier Leiterin des Bereichs Soziale Verantwortung & Kultur, Stiftung Kinderland 3

6 [ Begrüßung ] Früh übt sich, was ein Meister werden will Mir wurde dieser Satz immer wieder im Musikunterricht gesagt. Und ich habe viel geübt und freue mich heute noch an dem, was ich damals gelernt habe und reaktivieren kann. Was Hänschen lernt, vergisst Hans nie oder anders: Was früh geübt wurde, darauf kann später zurückgegriffen werden. Das gilt auch für das Engagement von Menschen in der Gesellschaft. Die Zivilgesellschaft oder müssen wir mit Dahrendorf besser von der Bürgergesellschaft reden? lebt davon, dass Menschen sich einbringen, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Sache selbst in die Hand nehmen und sich engagieren. In den vielfältigsten nichtstaatlichen Organisationen und Institutionen, autonom vom bürokratischen (Staats-)Apparat, gestalten immer mehr Menschen ihr Quartier und ihre Gesellschaft. Das, was einen Stadtteil wohnlich und liebens- bzw. lebenswert macht, sind neben eigenen Initiativen auch alle die Institutionen und Ämter, die im Umfeld das Leben erleichtern, z.b. Lebensmittelladen, Ärzte, Schule, Kindergarten, Jugendhaus, Kirchengemeinden. Bereits bei der Aufzählung wird deutlich: Auch diese Einrichtungen leben vom freiwilligen Engagement. Dieses zivilgesellschaftliche, bürgerschaftliche Engagement, das frühere sog. Ehrenamt ist Salz in der Suppe, manchmal auch Sand im Getriebe auf alle Fälle: Die Gesellschaft und Gemeinschaft lebt davon und lebt darin. Die Evangelische Akademie Bad Boll hat den Auftrag zusammen mit den Akteuren all die Fragen aufzugreifen, die gesellschaftspolitisch aktuell sind. Uns geht es darum, die verbindenden Kräfte in einer Gesellschaft zu stärken, der man nachsagt, sie könnte in Parallelgesellschaften auseinander driften oder Mulitkulti-Phänomene annehmen. Wir wollen das benennen und unterstützen, was den Graben zwischen Generationen, Nationen und Ethnien, zwischen Bildungsschichten und sozialen Schichten überwindet. Dazu organisieren wir im Jahr ca. 350 Seminare und Veranstaltungen mit ca Teilnehmenden zu Themen aus dem Bereich Internationale Beziehungen und Nachhaltige Entwicklung, Wirtschaft, Technik, Arbeit, Politik, Recht, Gemeinwohl sowie Theologie, Kultur, Bildung. Dabei geht es uns immer um die Fragen: Was hilft dieser Gesellschaft? Wie können Friede, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung vorangetrieben werden? Wie können all die Menschen, die guten Willens sind, eine demokratiefähige und sozial taugliche Gesellschaft zu gestalten, zusammengebracht, vernetzt und unterstützt werden? Früh übt sich Das Programm passt ganz gut in die Ev. Akademie Bad Boll. Ich freue mich, wenn diese Tagung alle unterstützt, die ehrenamtliches, bürgerschaftliches oder zivilgesellschaftliches Engagement auf ihre Fahnen geschrieben haben. Diese Termini machen deutlich, dass zu dieser Tagung unterschiedliche Träger, Institutionen, Einrichtungen, Berufsgruppen und Blickwinkel zusammengekommen sind. Dies ist ein gutes Zeichen, denn bekanntermaßen ist das Ganze immer mehr als die Summe der Einzelteile. Auf das Thema konkretisiert: Die unterschiedlichen Angebote der Freiwilligen Dienste sind im Zusammenhang zu sehen, sowohl in der Biographie des Freiwilligen als auch im Zusammenwirken vor Ort. In dieser Fachtagung geht es darum, interdisziplinär zu denken und vernetzt vorwärts zu gehen: Was ist das Motiv für einen jungen Menschen und was kann sein Gewinn sein? Wie kommt er dazu, sich erstmalig freiwillig zu engagieren und wie bleibt er dabei? Die Grundlagen der biographischen und soziologischen Forschung und eine verstärkte Ausrichtung der Träger in Richtung auf eine zielgruppenspezifische Kommunikation der Freiwilligendienste werden Tagungsinhalt sein. Ziel ist es, eine Platt- 4

7 form für die weitere Entwicklung freiwilliger Dienste und Projekte auf Landesebene als auch Inspirationen für die Weiterentwicklung des eigenen Aufgabenfeldes zu bieten. Das, was für Musik- und anderen Unterricht gilt, ist auch hier richtig: Selbst wenn das eine oder andere zeitweilig in den Hintergrund rückt, kann man später daran anknüpfen und sich auf das Gelernte beziehen und wieder einsteigen. Was Hänschen gelernt und geübt hat, das kann Hans und muss er gar nicht mehr lernen. Übrigens: Für Gretel gilt das auch. Allen, die sich hier engagieren und die Initiative ergriffen haben, meinen herzlichen Dank und meine Anerkennung. Joachim L. Beck Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll 5

8 [ Eröffnung ] Eröffnung der Tagung durch die Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte Brigitte Hertlein, Udo Wenzl Das Freiwilligenengagement in allen Altersgruppen, das Freiwillige Soziale Jahr sowie die unterschiedlichsten Freiwilligenprojekte haben sich in den letzten Jahren in Baden- Württemberg weiterentwickelt und ausdifferenziert und haben damit zunehmend auch für junge Menschen an Attraktivität gewonnen. Im Rahmen der Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte hat sich eine Kommunikationskultur zwischen den Akteurinnen und Akteuren der jeweiligen Träger auf Landesebene entwickelt. Im Rahmen dieser Plattform wurden zuletzt u.a. die drei folgenden Themenbereiche bearbeitet: > Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Eckpunkten für eine Bundesratsinitiative des Landes Baden-Württemberg zur Erarbeitung eines Freiwilligendienstgesetzes, > eine zweite Arbeitsgruppe hat im Rahmen des Jugendnetzes Baden-Württemberg das Themennetz Freiwillig aktiv und engagiert ( entwickelt und > eine dritte Arbeitsgruppe hat die heutige Tagung konzeptionell und organisatorisch vorbereitet und moderiert nun die Plenen und Foren. Darüber hinaus hat sich die Dialogplattform mit den Erfahrungen und Entwicklungen im Rahmen des Bundesmodells generationsübergreifende Freiwilligendienste beschäftigt. Die Dialogplattform lebt von der Vielfalt ihrer Mitwirkenden. Diese Vielfalt soll auch bei der diesjährigen Tagung wieder erlebbar sein: Es ist unser Ziel, möglichst vielen verschiedenen Trägern, Institutionen und der Bandbreite der Zielgruppen mit ihren Erfahrungen und Fragen Raum zu geben. Somit wird die heutige Tagung zu einem wichtigen Forum, dessen Erkenntnisse und Empfehlungen wir wiederum in der weiteren Arbeit der Dialogplattform aufgreifen werden. Ziel der Tagung ist es, eine landesweite Plattform für die weitere Entwicklung der Freiwilligendienste und -projekte zu bieten. Das vielfältige Interesse junger Menschen am freiwilligen Engagement gilt es, mit differenzierten Angeboten, angemessenen Standards und nicht zuletzt über attraktive Informations- und Werbewege zu beantworten. Der Vorbereitungskreis: Günter Bressau, Servicestelle Jugend der Jugendstiftung Baden-Württemberg Brigitte Hertlein, Arbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr in Baden-Württemberg Sonja Lehmann, NABU Naturschutzbund Baden-Württemberg e.v. Martin Link, Paritätisches Bildungswerk Landesverband Baden-Württemberg Albrecht Ottmar, Diakonisches Werk Württemberg Sigrid Schöttle, Ev. Akademie Bad Boll Steffen Vogel, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg Sven Walter, Landesstiftung Baden-Württemberg ggmbh Udo Wenzl, Landesjugendring Baden-Württemberg e.v. 6

9 [ Plenum 1 ] 7

10 [ 2.0 ] [ I ] Freiwilliges Engagement lernen: Biographischer Bildungsprozess mit gesellschaftlicher Wirkung Prof. Dr. Gisela Jakob Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement als Bildungsprozess: Die Entdeckung eines neuen Themas Seit einiger Zeit können wir einen interessanten Prozess beobachten, in den sich auch die heutige Tagung einreiht: Freiwilliges bürgerschaftliches Engagement wird derzeit als Bildungsthema entdeckt. Und zwar in zweierlei Hinsicht: als Bildungsziel und als Bildungsort (vgl. Hartnuß/Maykus 2005). Bürgerschaftliches Engagement als Bildungsziel meint, dass der Erwerb sozialer Kompetenzen und die Bereitschaft zur Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung im Verlauf des Lebens gelernt werden müssen. Dies ist von der Einsicht geleitet, dass demokratische Gesellschaften auf das Engagement der Bürgerinnen und Bürger angewiesen sind und dass die Bereitschaft zum Engagement und sogenannte bürgerschaftliche Haltungen in jeder Generation aufs Neue gelernt werden müssen. Bürgerschaftliches Engagement als Bildungsort zielt darauf ab, dass soziale Kompetenzen und Engagementbereitschaften im und durch das freiwillige Engagement erworben werden. Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche beim Engagement in einem Verein, in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe oder auch in der Schule machen, tragen dazu bei, dass sie damit wertvolle Kompetenzen für den eigenen biographischen Bildungsprozess erwerben und zugleich in gemeinwohlorientiertes Handeln und bürgerschaftliche Haltungen eingeführt werden. Für diese Neuentdeckung bürgerschaftlichen Engagements als Bildungsthema gibt es aus meiner Sicht mindestens zwei gesellschaftspolitische Hintergründe: 1. Dies ist einmal die neuere Bildungsdebatte mit ihrer Neubewertung informeller Bildungsprozesse. Dabei rückt auch das freiwillige Engagement als Lern- und Bildungsort in den Aufmerksamkeitsfokus. 2. Des Weiteren wird freiwilliges Engagement als Bildungsthema in der Engagementdebatte bearbeitet. Erkenntnisse aus dem Freiwilligensurvey, der bundesweiten Befragung zum freiwilligen Engagement, verweisen darauf, wie wichtig es ist, dass bereits Kinder und Jugendliche Erfahrungen mit einem Engagement machen. 1. Bildung ist mehr als Schule! Freiwilliges Engagement als Bildungsort In der Folge des PISA-Schocks und der nachfolgenden Schulstudien hat eine Bildungsdebatte eingesetzt, die auch von der Jugendhilfe mitgestaltet wird und darauf hinweist, dass Bildung nicht nur in der Schule stattfindet. Mit dem Kernsatz Bildung ist mehr als Schule! wird in den Leipziger Thesen des Bundesjugendkuratoriums 2002 ein erweitertes Bildungsverständnis formuliert (vgl. Bundesjugendkuratorium [BJK] 2002), das im 12. Kinder- und Jugendbericht fortgeführt und ausdifferenziert wird. Bildung findet demnach nicht nur in dafür explizit vorgesehenen Orten wie dem der Schule statt, sondern vollzieht sich an vielen Orten, in denen Kinder und Jugendliche leben. Weite Teile der Bildung sind informelle Bildungsprozesse, die in der Familie, in Einrichtungen und Angeboten der Kinderund Jugendhilfe, in der Peer Group, durch die Medien, aber auch bei der Nutzung kommerzieller Freizeitangebote oder etwa beim Schülerjob erfolgen. Auch Orte wie Jugendverbände, Sportvereine und selbstorganisierte Gruppen, an denen freiwilliges Engagement stattfindet, sind demnach wichtige Orte für Bildungsprozesse Jugendlicher. Des Weiteren verweist ein solch erweiterter Bildungsbegriff darauf, dass Bildung sich nicht auf den Erwerb kognitiven Wissens beschränkt, wie es klassischerweise 8

11 in der Schule vermittelt wird. Vielmehr wird in Bildungsprozessen ein breites Spektrum an Kompetenzen erworben und erweitert (vgl. zum Folgenden 12. Kinder- und Jugendbericht, S. 24 ff.): kulturelle Kompetenzen als umfassende Fähigkeiten zur Aneignung des kulturellen Erbes einschließlich seiner sprachlich-symbolisch vermittelten Grundlagen, instrumentelle Kompetenzen als Fähigkeiten zur Erschließung der naturwissenschaftlich-technischen Welt, soziale Kompetenzen als Fähigkeiten, sich mit anderen handelnd auseinander zu setzen und die Gesellschaft mitzugestalten sowie personale Kompetenzen im Sinne einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung. Und ein dritter Aspekt ist an der neueren Bildungsdebatte und für unser heutiges Thema wichtig. Bildung hat immer zwei Funktionen: eine individuelle und eine gesellschaftliche (vgl. ebd., S. 197 ff.). Es geht dabei einmal um die Bildung des einzelnen Individuums und einen selbstbestimmten Prozess der Entwicklung der einzelnen Person. Bildung ist demnach ein aktiver Prozess, in dem sich das Subjekt eigenständig und selbsttätig in der Auseinandersetzung mit der sozialen, kulturellen und natürlichen Umwelt bildet so der 12. Kinder- und Jugendbericht (ebd., S. 197). Bildung hat aber auch eine gesellschaftliche Funktion. Bildung dient auch der Reproduktion und dem Fortbestand der Gesellschaft. In Bildungsprozessen werden kulturelle Traditionen, gesellschaftliche Strukturen, Werte und grundlegende Sinnorientierungen angeeignet, die für das Zusammenleben in der Gesellschaft von elementarer Bedeutung sind und von jeder Generation neu gelernt werden müssen. Diese neue Bildungsdebatte, verbunden mit Reformen in der Organisation von Schulen und Kindertageseinrichtungen und einer neuen Diskussion um das Verhältnis von Schule und Jugendhilfe sind also ein Hintergrund dafür, dass bürgerschaftliches Engagement als Bildungsthema entdeckt wurde. Des Weiteren wird auch in der Engagementdebatte die Frage aufgeworfen, wie Engagement gelernt wird. 2. Engagement ergibt sich nicht selbstläufig, sondern muss gelernt werden! Der Bericht der Bundestagsenquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements enthält ein eigenes Kapitel zum Lernen von bürgerschaftlichen Engagement (vgl. Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements Deutscher Bundestag 2002, S. 289 ff.). Im Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) gibt es eine eigene Projektgruppe, in der es um Bildung und Qualifizierung im und für das Engagement geht. Angeregt durch das BBE sind in den letzten Jahren in mehreren Bundesländern große Tagungen durchgeführt worden, in denen es um bürgerschaftliches Engagement als Bildungsziel in der Schule ging. Die neuen Ansätze zur Integration von Service Learning in die Lehrpläne von Schulen versuchen, Engagementlernen und Verantwortungsübernahme mit schulischem Lernen zu verknüpfen (vgl. Sliwka/Petry/Kalb 2004). Und nicht zuletzt: Auch die Jugendfreiwilligendienste befassen sich mit der Rolle eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) als Lernort für bürgerschaftliches Engagement (vgl. Jakob 2004, Schmidle/Slüter/ Wißdorf 2004). In der Engagementdebatte wird darauf hingewiesen, dass soziale Kompetenzen und bürgerschaftliche Tugenden in jeder Generation neu gelernt werden müssen. Zivile Gesellschaften sind darauf angewiesen, dass ihre Mitglieder ihre Freiheiten 9

12 auch für solche Pflichten und Verantwortungen nutzen. Eben diese Notwendigkeit aber ist nicht natur-, sondern nur,kulturwüchsig zu haben. Sie wird in einer komplexen Folge von Entwicklungs- und Bildungsphasen einzelner Menschen und ganzer Generationen jeweils wieder neu erzeugt und gesichert werden müssen. (Mader 2000, S. 217) Demokratische und zivile Gesellschaften sind auf das bürgerschaftliche Engagement ihrer Gesellschaftsmitglieder angewiesen. Die einem Engagement zugrunde liegenden Bürgertugenden wie die Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, Zivilcourage zu zeigen und die Akzeptanz und Toleranz gegenüber fremden Lebenswelten ergeben sich nicht selbstläufig. Bürgerschaftliche Haltungen müssen vielmehr in jeder Generation neu gelernt und hervorgebracht werden. Dies ergibt sich nicht naturwüchsig und von selbst, sondern erfolgt in einer komplexen Folge von Entwicklungs- und Bildungsphasen. Bürgerschaftliches Lernen beginnt demnach bereits in der Kindheit und setzt sich im Jugendalter fort. Orte dafür sind die Familie, die Peer Group, öffentliche Einrichtungen wie Kindertageseinrichtungen, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen sowie die Organisationen freiwilligen Engagements, aber auch die Medien und kommerzielle Freizeitangebote. Auch Ergebnisse der Engagementforschung machen darauf aufmerksam, wie wichtig das Lernen von Engagement bereits in der Jugendphase ist. Die Daten des 1. und 2. Freiwilligensurveys, der bundesweiten Befragungen zum freiwilligen Engagement, zeigen, dass frühe Engagementerfahrungen ein wichtiger Faktor dafür sind, ob man sich als Erwachsener auch später im Leben engagiert. Fast die Hälfte der engagierten Bürger, 43 Prozent, haben bereits vor ihrem 20. Lebensjahr erste Erfahrungen mit einem Engagement gemacht (vgl. Picot 2006, S ). Das heißt, soziale Kompetenzen und die Bereitschaft, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, werden offensichtlich bereits in Kindheit und Jugend ausgebildet. Die Grundlage, ob ein Engagement biographisch relevant und in das eigene Leben integriert wird, wird bereits in frühen Lebensjahren gelegt. Zwischenbemerkung: Zum Begriff des bürgerschaftlichen Engagements Ich spreche hier im Vortrag von freiwilligem und bürgerschaftlichem Engagement. Der Begriff des bürgerschaftlichen Engagements hat den Vorteil, dass er die Bedeutung dieses Engagements für die Gesellschaft betont. Bürgerschaftliches Engagement ist demnach mehr als freiwilliges Engagement. Bürgerschaftliches Engagement macht deutlich, dass die Entscheidung, ob die Bürgerinnen und Bürger gesellschaftliche Verantwortung übernehmen, zwar freiwillig, aber nicht beliebig ist. Aus der Perspektive einer demokratischen Gesellschaft ist die Mitgestaltung und Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger von existenzieller Bedeutung (vgl. Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements 2002). Demnach wird die Rolle des Bürgers bzw. der Bürgerin nicht nur dadurch ausgefüllt, dass Individuen Verantwortung für ihr eigenes Lebens übernehmen. Der Status als Bürger bzw. Bürgerin geht vielmehr davon aus, dass zum Bürger-Sein auch die Übernahme von Verantwortung für gesellschaftliche Prozesse gehört. Mit dem Bürgerstatus sind Rechte und Pflichten verbunden. Die Mitgestaltung des Gemeinwesens im Engagement ist demnach beides: eine Pflicht, mit der die Bürger Aufgaben übernehmen und zum Zusammenleben im Gemeinwesen beitragen, und ein Recht, das Optionen für die Mitgestaltung der Gesellschaft gemeinsam mit anderen eröffnet. Diese enge Verknüpfung von Rechten und Pflichten ist kennzeichnend für unser Verständnis von bürgerschaftlichem Engagement und seiner gesellschaftlichen Rolle. Die Bürgerpflicht, sich zu engagieren, hat allerdings nicht den verpflichtenden Charakter wie durch Gesetz geregelte 10

13 Pflichten, wie z.b. die Schulpflicht. Bürgerschaftliches Engagement ist vielmehr darauf angewiesen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger aufgrund einer inneren Haltung freiwillig bereit erklären, Verantwortung für das Gemeinwesen zu übernehmen. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler hat diese paradoxe Anforderung als freiwillige Selbstverpflichtung bezeichnet (Münkler 1997). Die Bereitschaft, sich zu engagieren, kann nicht staatlich verordnet werden und ist auch kein selbstläufiger Prozess, der sich von allein ergibt. Engagement braucht vielmehr Gelegenheitsstrukturen und fördernde Rahmenbedingungen, um sich zu entfalten. Und es muss im Verlauf des Lebens gelernt und als Haltung verinnerlicht werden, so dass die Mitglieder eines Gemeinwesens bereit sind, sich als Bürger/-in zu engagieren. [ II ] Bildungsprozesse im freiwilligen Engagement: Was wird im freiwilligen Engagement gelernt und was sagen die vorliegenden Untersuchungen dazu? 1. Erkenntnisse des 1. und 2. Freiwilligensurveys zum freiwilligen Engagement Jugendlicher Bereits die Ergebnisse des 1. Freiwilligensurveys, basierend auf den Daten von 1999, machen deutlich, dass Jugendliche genauso stark engagiert sind wie Erwachsene. Die Rede von einer Spaßgeneration und Jugendlichen auf dem Egotrip erweist sich bezüglich des Engagements als nicht haltbar waren 36 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 24 Jahren in irgendeiner Form freiwillig und ehrenamtlich engagiert, 33 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer (vgl. Picot/Gensicke 2006, S. 231). Diese Zahl liegt damit genauso hoch wie die Engagementquote der deutschen Bevölkerung mit 36 Prozent insgesamt. Die größten Engagementbereiche sind Sport und Bewegung, Schule, Religion und Kirche sowie Kultur und Musik. Es folgen die Bereiche Freizeit und Geselligkeit, Jugend und Bildung sowie Freiwillige Feuerwehren und Rettungsdienste mit je 4 Prozent der engagierten Jugendlichen (Picot 2006, S. 191). Freiwilliges Engagement nach Engagementbereichen Jugendliche Jahre, Angaben in % (Aus: Picot 2006, S. 191) Sport und Bewegung Kultur und Musik Freizeit und Geselligkeit Sozialer Bereich Gesundheit Schule und Kindergarten Jugend und Bildung Umwelt- und Tierschutz Politik und Interessenvertretung Berufl. Interessenvertretung Religion und Kirche FFW und Rettungsdienste Lokales Bürgerengagement Engagierte Alle Im Vergleich zum Engagement in der Bevölkerung insgesamt gibt es bei den 14- bis 24- Jährigen einige Besonderheiten, die typisch sind für jugendliches Engagement: > Jugendliches Engagement spielt sich vorwiegend im direkten Lebensumfeld ab, in der Schule, im Sportverein oder in der Jugendgruppe. Es ist meist ein Engagement innerhalb der eigenen Generation, d.h., Jugendliche engagieren sich zumeist für andere Jugendliche oder für Kinder. Demnach kommen 63 Prozent der Tätigkeiten jugendlicher Engagierter Kindern und Jugendlichen zugute (Picot 2007, S. 9). Mit zunehmenden Alter verliert diese Ausrichtung an der eigenen Generation allerdings an Bedeutung und sie ist bei den jungen Erwachsenen schon wesentlich geringer ausgeprägt als bei den unter 20-Jährigen. 11

14 > Das Engagement Jugendlicher ist stärker als in anderen Altersgruppen interessenbezogen (vgl. Picot 2006, S. 214). Jugendliche erwarten vor allem einen beruflichen und einen persönlichen Nutzen aus ihrem gemeinwohlorientierten Engagement. Demnach soll das Engagement auch dazu beitragen, dass man Qualifikationen erwirbt, die für die berufliche Platzierung nützlich sein können. Bezüglich des persönlichen Nutzens geht es darum, dass das Engagement mit Erwartungen verbunden wird, dabei etwas für die eigene biographische Entwicklung zu lernen. Ein Vergleich der Daten des 1. und des 2. Freiwilligensurveys zeigt, dass dieser Trend einer Nutzenorientierung bei den 14- bis 24-Jährigen in den letzten Jahren zugenommen hat (ebd., S. 215). Die Erwartung eines beruflichen Nutzens ist bei ostdeutschen Jugendlichen noch wesentlich stärker vorhanden als bei westdeutschen Jugendlichen. Auch wenn man nach der Kategorie Geschlecht schaut, gibt es Unterschiede: Für junge Frauen spielt die Interessenorientierung noch eine etwas größere Rolle als für junge Männer. In dieser wachsenden Interessenorientierung und einem stärker zweckrationalen Verständnis des Engagements bei den jungen Leuten spiegelt sich eine Situation wieder, auf die auch die Jugendforschung und insbesondere die letzten beiden Shell-Studien hingewiesen haben (vgl. Shell Holding Deutschland 2006): Angesichts der schwierigen Berufseinmündung und ausgeprägter Sorgen der Jugendlichen vor Arbeitslosigkeit gewinnen Fragen nach der beruflichen Platzierung und einer Verbesserung der beruflichen Ausgangsposition an Bedeutung. Dabei gerät offensichtlich auch das freiwillige Engagement in den Strudel dieser Entwicklungen und es wird von einem großen Teil der Jugendlichen unter dem Blickwinkel seines beruflichen und persönlichen Nutzens betrachtet. Jugendliche reagieren damit auf den stärkeren sozialen Problemdruck und versuchen, auch ihr Engagement für den Umgang mit den gesellschaftlichen Anforderungen zu nutzen. > Damit komme ich zu einer dritten Besonderheit des freiwilliges Engagements Jugendlicher: In keiner anderen Altersgruppe ist das Engagement so abhängig vom Bildungsstatus und Schulabschluss wie in der Gruppe der 14- bis 24- Jährigen (vgl. Picot 2006, S. 196 ff.). Aktivität und Engagement nach Bildungs- und Erwerbsstatus Jugendliche Jahre hoch (Aus: Picot 2006, S. 197) mittel niedrig Engagierte (%) Es sind vor allem die Jugendlichen mit hohem Bildungsabschluss und die besser sozial integrierten, die sich freiwillig engagieren. Nach den Daten des Freiwilligensurveys sind nur 22 Prozent der Jugendlichen mit niedrigem Bildungsstatus, sprich Hauptschul- und Sonderschulabsolventen, engagiert gegenüber 43 Prozent der Jugendlichen mit einem hohen Abschluss bzw. hoher Bildungsaspiration (Picot 12

15 2006, S. 197). Das Beunruhigende an diesen Zahlen: Diese Differenzen haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Der Zeitvergleich zwischen 1. und 2. Freiwilligensurvey deutet darauf hin, dass sich diese Tendenz einer starken Abhängigkeit jugendlichen Engagements vom Bildungsstatus sogar noch verstärkt. Während das Engagement der Jugendlichen mit niedrigem Bildungsstatus erheblich zurückgegangen ist, ist es zugleich bei den Jugendlichen mit hohem Bildungsstatus gestiegen (ebd.). Der Bildungsstatus hat offensichtlich für den Zugang zu einem freiwilligen Engagement zunehmende Bedeutung gewonnen. Hier setzt sich im freiwilligen Engagement ein Trend fort, den wir aus der Bildungsdiskussion, in der Folge von PISA und anderen Schulvergleichsstudien, kennen: Nicht nur unser Schulsystem befördert soziale Ungleichheiten, sondern auch die Organisationen und Strukturen des freiwilligen Engagements. Junge Leute aus bildungsorientierten Milieus, die bereits über viel soziales Kapital verfügen, können dieses im Engagement ausweiten. Demgegenüber gestalten sich für Jugendliche aus bildungsfernen Milieus die Zugänge zu einem Engagement sehr viel schwieriger. Über die Hintergründe für diesen Sachverhalt lassen sich bislang nur Vermutungen anstellen und vieles spricht für Wechselwirkungen zwischen zumeist unbeabsichtigten Ausschlussmechanismen der Vereine und Verbände sowie Selbstausgrenzungstendenzen der Jugendlichen. 2. Was wird im freiwilligen Engagement gelernt? Auch dazu gibt der Freiwilligensurvey einige interessante Hinweise. In keiner anderen Altersgruppe spielt die Möglichkeit, durch Engagement zu lernen, eine so große Rolle wie bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen. 58 Prozent der jungen Leute zwischen 14 und 24 Jahren geben an, mit ihrem Engagement umfangreiche Lernerfahrungen gemacht zu haben (Picot 2006, S. 216). Wichtige Lernerfahrungen ergeben sich dabei vor allem im Bereich informellen und sozialen Lernens. Zwar spielt bei den Jugendlichen auch der Erwerb von Wissen und fachlichen Kenntnissen eine Rolle. Viel wichtiger sind aus der Sicht der Jugendlichen aber Lernerfahrungen, die für die eigene biografische Entwicklung bedeutsam sind. Als Lerngewinne werden von den Jugendlichen genannt: Kompetenzen im Umgang mit komplexen Situationen, Erfahrungen bei der Bewältigung von Situationen persönlicher Belastbarkeit, der erfolgreiche Umgang mit hohen Anforderungen an das eigene Organisationstalent sowie Lernmöglichkeiten bezüglich sozialer Kompetenzen, hoher Einsatzbereitschaft und Führungsqualitäten (ebd., S. 217). Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine Studie an der Universität Dortmund, in der die informellen Lernprozesse in gesellschaftlichen Organisationen wie Sportvereinen, Kirchen, Hilfs- und Rettungsorganisationen und Jugendverbänden untersucht werden (vgl. Düx 2007). Für alle Organisationen gilt, dass es bei dem Kompetenzerwerb der Jugendlichen im und durch das freiwillige Engagement insbesondere um soziale und persönlichkeitsbildende Kompetenzen geht. Wiebken Düx, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Dortmunder Forschungsprojekt, hebt als übergreifende Schlüsselkompetenzen, die im Engagement gelernt oder zumindest erweitert werden, hervor: Erweiterung der kommunikativen Fähigkeiten, Fähigkeiten zur Teamarbeit, Verantwortungsbewusstsein, aber auch Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins und der Selbständigkeit. Die Dortmunder Studie gibt darüber hinaus auch Hinweise darauf, dass im Engagement bürgerschaftliches Lernen stattfindet. Die Jugendlichen erweitern im Engagement nicht nur ihre persönlichen Fähigkeiten, sondern es können auch wichtige Basiskompetenzen ausgebildet werden, die für das Handeln als aktive(r) 13

16 Bürger bzw. Bürgerin in einer demokratischen Gesellschaft wichtig sind. Dies sind Kompetenzen wie miteinander verhandeln, gemeinsam Entscheidungen treffen sowie Konflikte lösen oder Kompromisse schließen (ebd., S. 2). Diese Kompetenzen eines demokratischen Umgangs werden in der Gremienarbeit erworben, aber auch im Alltag der Organisationen durch Möglichkeiten, selbstorganisiert zu handeln und Abläufe mitzugestalten. Das Engagement bindet die Jugendlichen offensichtlich in einen über ihre eigene Person hinausweisenden Sinnzusammenhang ein und stellt dabei einen Zusammenhang her zwischen dem eigenen Leben und der Gesellschaft. Die Dortmunder Studie weist auf weitere Besonderheiten des Lernens im Engagement hin, die diese Lernprozesse von dem Wissenserwerb in der Schule grundlegend unterscheiden: > Lernen im Engagement ist informelles Lernen, das von den Jugendlichen erst mal gar nicht als Lernen gesehen wird. Lernen im Engagement ereignet sich in vielen Situationen nebenher, unbewusst oder erscheint selbstverständlich und nicht erwähnenswert. (Ebd., S. 5) Gelernt wird nicht in besonders als Lernsettings ausgewiesenen Situationen oder Orten, sondern Lernen ist sozusagen ein Nebeneffekt des Handelns im Engagement. Die Jugendlichen lernen nicht in erster Linie um des Lernens willen, sondern gelernt wird, um die übernommenen Aufgaben angemessen erfüllen zu können. Anlass, Medium und Ziel des Lernens ist in der Regel die Tätigkeit. (Ebd., S. 5) > Damit Lernprozesse im Engagement stattfinden können, müssen bestimmte Bedingungen gegeben sein: Das Engagement muss eine frei gewählte Tätigkeit sein, die entsprechend den eigenen Interessen gewählt wurde. Die Tätigkeit muss und Ausprobieren eröffnen. Und die Tätigkeit muss eine ernsthafte Aufgabe darstellen, bei der die Jugendlichen Verantwortung übernehmen und in der sie reale Anforderungen bewältigen müssen. Die Besonderheit von Lernund Bildungsprozessen im freiwilligen Engagement resultiert offensichtlich daraus, dass Lernen in der Auseinandersetzung mit konkreten, verantwortungsvollen Aufgaben stattfindet und dass erst die Übernahme von Verantwortung und die Erfahrung erfolgreichen Handelns Lernen ermöglicht. Diese ersten Ergebnisse aus deutschen Befragungen werden bestätigt durch Untersuchungen in den USA. Studien zu den Lernerfahrungen junger Volunteers zeigen, dass das freiwillige Engagement sowohl zur biographischen Entwicklung der jungen Leute als auch für die Übernahme ihrer Rolle als mündiger Bürger beigetragen hat (vgl. zum Folgenden Oswald 2004, S. 20 ff.). Demnach stärkt das gemeinnützige Engagement das Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen der Freiwilligen und kann sogar dazu beitragen, dass sich die schulischen Leistungen verbessern. In der Arbeit mit sozial benachteiligten Menschen und mit Migrantinnen und Migranten werden Haltungen der Toleranz und Akzeptanz gegenüber Fremdem sowie der Empathie und Hilfsbereitschaft ausgebildet oder befördert. Darüber hinaus erfahren sich die Freiwilligen in ihrer Rolle als engagierte Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrem Handeln etwas bewirken können. Sie erleben sich als Teil einer Gemeinschaft und sie lernen, in der Zusammenarbeit mit Menschen, die andere Interessen verfolgen und von anderen Orientierungen geleitet sind, Dinge auszuhandeln, Kompromisse zu schließen oder auch Grenzen zu ziehen, wenn ihnen Vorgaben von Autoritäten unsinnig erscheinen. Allerdings haben nicht alle freiwilligen Aktivitäten diese positiven Wirkungen und nicht alle Jugendlichen entwickeln die entsprechenden Haltungen und Einstellungen. Toleranz, Hilfsbereitschaft und Engagement entwickeln sich vor allem in den Settings, in denen sich Jugendliche mit der Situation benachteiligter Bevölkerungsgruppen auseinander setzen müssen und sich dabei ihrer eigenen zumeist privile- 14

17 gierten Lage bewusst werden (vgl. ebd.). Erst in der Konfrontation mit sozialen Problemen und Notlagen entwickeln sich Vorstellungen von Gerechtigkeit und eigener Verantwortung. Freiwillige Tätigkeiten, in denen die Jugendlichen nicht mit benachteiligten Menschen in Beziehung kommen, scheinen nicht in gleicher Weise dazu beizutragen, dass sich bürgerschaftliche Haltungen herausbilden. Zwischenresümee: > Das freiwillige Engagement ist demnach vor allem ein Lernort für soziales Lernen und für die Förderung kommunikativer und personaler Kompetenzen. > Das Lernen findet quasi nebenbei und in Settings statt, die gar nicht als explizite Lernorte vorgesehen sind (informelles Lernen). > Wichtig ist des Weiteren, dass das Lernen mit konkreten und ernsthaften Handlungsanforderungen verbunden ist. Learning by doing diese alte Weisheit der Reformpädagogik gilt auch für Bildungsprozesse im Engagement. Die bloße Wissensvermittlung reicht nicht aus, sondern Lernen im Engagement ist an Erfahrungen gebunden. Leben und Lernen sind aufs Engste miteinander verbunden. In der tätigen Auseinandersetzung und der anschließenden Reflexion der Erfahrungen finden Bildungsprozesse statt. > Dabei ist es wichtig, dass die Jugendlichen mit Ernstsituationen konfrontiert sind, die sie bewältigen müssen. Im Unterschied zum Lernen in der Schule sind die Jugendlichen im Engagement mit Situationen und Anforderungen konfrontiert, deren Bearbeitung für sie selbst und für andere mit weit reichenden Folgen verbunden sein können. Hartmut von Hentig, der große Reformer der Pädagogik, hat dies in seinem letzten Buch genannt: Von der nützlichen Erfahrung nützlich zu sein. (Von Hentig 2006). Lernen im Engagement ist daran gebunden, dass ernsthafte Aufgaben übernommen und erfolgreich bewältigt werden. > Lernen im Engagement eröffnet die Möglichkeit für bürgerschaftliches Lernen. Über den Erwerb persönlicher Fähigkeiten und biographischer Bildungsprozesse hinausgehend verbindet das Engagement die Jugendlichen mit der Gesellschaft. Im Engagement werden Regeln angeeignet und Kompetenzen erworben, die für das Zusammenleben in einem demokratischen Gemeinwesen von zentraler Bedeutung sind. > Besonders lehrreich sind dabei Lernorte und -settings, in denen die jungen Leute Erfahrungen mit sozialer Benachteiligung und Grenzerfahrungen des Lebens machen. Insbesondere im Kontakt mit Menschen, die sich in sozialen Notlagen befinden, die gesellschaftlich ausgegrenzt sind oder sich gar in lebensbedrohlichen Situationen befinden, findet soziales und bürgerschaftliches Lernen statt. [ III ] Freiwilligendienste als Lernorte für bürgerschaftliches Engagement Freiwilligendienste sind besondere Formen bürgerschaftlichen Engagements und sie sind zugleich Lernorte für die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. In einem Freiwilligendienst engagieren sich junge Leute, nach wie vor zumeist junge Frauen, freiwillig in der Unterstützung anderer Menschen oder bei der Bearbeitung gesellschaftlicher Probleme. Dafür setzen sie einen Teil ihrer Lebenszeit ein und werden während dieser Zeit nur geringfügig, mit einem Taschengeld, entgolten. Dieses Engagement erfolgt keineswegs selbstlos, sondern die Freiwilligen haben konkrete Erwartungen an den Freiwilligendienst. Sie möchten ihre Fähigkeiten erproben, suchen nach beruflicher Orientierung, möchten persönliche Kompetenzen erwerben und in manchen Fällen geht es auch darum, eine Phase der Arbeitslosigkeit zu überbrücken. Die Freiwilligendienste sind demnach eine Form freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements, in denen die gesellschaftlichen Aktivitäten aufs Engste mit biographischen Zielsetzungen verbunden sind. 15

18 Eine besondere Form bürgerschaftlichen Engagements ist der Freiwilligendienst deshalb, weil er sich durch seine Regelungen einer in Vollzeit erbrachten, länger dauernden, sozialversicherungspflichtig und vertraglich geregelten Struktur von normalem freiwilligen Engagement unterscheidet. Aus diesen äußeren Merkmalen resultieren andere Förderbedingungen, andere Einsatzbedingungen und möglicherweise auch andere Motivstrukturen bei den Freiwilligen. Deswegen ist es wichtig, auch auf die Differenzen zwischen Freiwilligendiensten und freiwilligem Engagement hinzuweisen. Freiwilligendienste zeichnen sich durch die Verbindung von Bildungs- und Orientierungsprozessen einerseits und Übernahme von Verantwortung und soziales Handeln andererseits aus. Einerseits bietet der Freiwilligendienst Freiräume für persönliche und berufliche Orientierungsprozesse und ist von seiner Konstruktion her auch so angelegt, dass er den Teilnehmer/-innen Gelegenheiten bietet, ihre Fähigkeiten zu erproben, und sie bei individuellen Orientierungsprozessen unterstützt. Das Besondere eines Freiwilligendienstes besteht darin, dass die Orientierungs- und Bildungsprozesse mit der Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung verbunden sind. Im Unterschied zum Leben der meisten Jugendlichen in ihren Herkunftsfamilien und im Unterschied zu ihren Erfahrungen in der Schule stellt der Freiwilligendienst konkrete und ernsthafte Anforderungen. Die Freiwilligen übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben, die für Leben und Gesundheit anderer folgenreich sein können. Sie müssen sich mit grundlegenden sozialen und gesellschaftlichen Problemen auseinander setzen und werden mit Notlagen und Leidensprozessen konfrontiert. Mit ihrem Handeln tragen sie zur Bearbeitung dieser Probleme bei und erweitern dabei ihre Fähigkeiten und Kompetenzen. In dieser Mischung aus Orientierungsphase und verantwortungsvoller Tätigkeit besteht die Besonderheit der Freiwilligendienste in einer Lebensphase im Übergang zwischen Schule und Beruf, die von Anforderungen zur Orientierung gekennzeichnet ist. Der Erfolg der Freiwilligendienste bei den jungen Freiwilligen selbst resultiert aus diesem gelungenen Passungsverhältnis (vgl. Jakob 2004). Das Angebot der Freiwilligendienste passt offensichtlich zu den Anforderungen, mit denen die Freiwilligendienste in der Statuspassage des Übergangs vom Jugendalter zum Erwachsenenstatus konfrontiert sind. Vieles, was ich bisher für Lernen im freiwilligen Engagement gesagt habe, gilt auch für Lernen in den Freiwilligendiensten. Die Freiwilligendienste werden als Orte informellen Lernens und als Kontrasterfahrung zur Schule wahrgenommen. Die Antwortvariable was ich hier gelernt habe, kann keine Schule vermitteln findet eine hohe Zustimmung bei den Teilnehmern/-innen so jedenfalls ein Ergebnis der Evaluationsstudie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem FSJ und FÖJ, die nach der Gesetzesnovellierung 2002 untersucht wurde (vgl. BMFSFJ o.j., S. 161). Auch die Freiwilligendienste sind Orte informellen Lernens, in denen die jungen Freiwilligen konkrete Aufgaben bewältigen müssen. Als Lernerfahrungen sind besonders wichtig: persönliche Kompetenzen wie mehr Selbstvertrauen und Selbstsicherheit und die Fähigkeit, Verantwortung übernehmen zu können, sowie berufsvorbereitende Kompetenzen wie soziale Kompetenzen für das Arbeitsleben, sich in ein Arbeitsteam einfinden zu können, klarere Vorstellungen über eine berufliche Tätigkeit und Fachkenntnisse gewonnen zu haben (ebd., S. 168 ff.) Leider hat die Evaluationsstudie es versäumt, nach den Erfahrungen sozialen und bürgerschaftlichen Lernens in einem Freiwilligendienst explizit zu fragen. Die hohe Zustimmung zu Antwortvariablen wie Menschen helfen, etwas für Natur und Umwelt tun oder auch Erfahrungen über soziale und ökologische Zusammenhänge sammeln spricht allerdings dafür, dass über persönliche und berufsvorbereitende Lernerfahrungen hinausgehend die Freiwilligendienste auch Möglichkeiten zum bürgerschaftlichen Lernen eröffnen (ebd., S. 166). Dazu gehören Erfahrungen, dass man mit dem eigenen Handeln in einem organisatorischen und öffentlichen Rahmen 16

19 andere Menschen unterstützen kann, dass man dazu beitragen kann, gesellschaftliche Probleme zumindest im Kleinen zu bearbeiten, dass man überhaupt sensibilisiert wird für soziale oder auch ökologische Notlagen und Probleme und dass man den eigenen Horizont erweitert, indem man die Lebenswelten von Menschen aus anderen sozialen und kulturellen Milieus kennen lernt. Ähnlich wie für das Lernen freiwilligen Engagements insgesamt gilt übrigens auch für die Freiwilligendienste der Zusammenhang zwischen Bildungsstatus und Übernahme eines Freiwilligendienstes. Jugendliche mit niedrigen Bildungsabschlüssen und insbesondere Jugendliche aus Migrationsfamilien sind stark unterrepräsentiert in den Freiwilligendiensten (vgl. BMFSFJ o.j., S. 132 ff). Während über die persönlichkeitsbildende und berufsorientierende Funktion der Freiwilligendienste in der Fachdebatte weitgehend Einigkeit herrscht, bleibt bislang ihre Bedeutung als bürgerschaftliches Handeln und als Lernort für bürgerschaftliche Haltungen unterbelichtet. Wenn man die Freiwilligendienste stärker als Orte bürgerschaftlichen Engagements konturieren will, muss es darum gehen, die fachlichen und pädagogischen Konzepte darauf auszurichten und dazu beizutragen, dass ein Freiwilligendienst als nachhaltige Lernerfahrung für bürgerschaftliches Handeln verbucht werden kann. [ IV ] Perspektiven Abschließend möchte ich auf einige Punkte eingehen, die für die Weiterentwicklung des Engagements als Lernort für bürgerschaftliches Engagement wichtig sind. Im Zentrum stehen im Folgenden Überlegungen und Empfehlungen, die das gesamte Spektrum des freiwilligen Engagements junger Leute betreffen. Die folgenden Ausführungen sind keine abgeschlossenen Überlegungen, sondern eher Vorschläge und Anregungen, die mit Fragen verbunden sind und der Diskussion bedürfen. 1. Bürgerschaftliches Engagement als Bildungsauftrag ernst nehmen! Die Frage danach, wie Engagement gelernt wird und dass es dafür entsprechender Orte und Settings bedarf, muss eine größere Aufmerksamkeit und entsprechende Aktivitäten erfahren. Nach meinem Eindruck sind Fragen danach, wie Engagement und bürgerschaftliche Tugenden gelernt werden und welche neuen Rahmenbedingungen es dafür braucht, bislang unterbelichtet. Zwar gibt es Ansätze in der Bildungsdebatte, in den Organisationen freiwilligen Engagements und ebenso die eben erwähnten neuen Initiativen zum bürgerschaftlichen Lernen in und mit Schulen. Dies sind aber bislang nur erste Ansätze und vorsichtige Annäherungen. Betrachtet man dagegen das Gesamtbild etwa bei der Umgestaltung der Schulen zu Ganztagsschulen, bleibt das Thema allerdings bis auf wenige Ausnahmen außen vor. Im Kontext eines erweiterten Bildungsverständnisses, wie ich es soeben vorgestellt habe, müsste die Frage nach sozialem und Engagement-Lernen eine neue Bedeutung bekommen. Darüber hinaus ist die Frage nach Gelegenheiten zum Lernen von Engagement und zum Erwerb sozialer Kompetenzen auch deshalb wichtig, weil tradierte Möglichkeiten dafür an Bedeutung verlieren. Mit der Auflösung traditioneller sozialer Milieus, in die Kinder und Jugendliche bereits in frühem Lebensalter durch die Eltern und durch die einschlägigen Jugendorganisationen einsozialisiert wurden, gehen auch Lern- und Erfahrungsräume für gemeinsame Aktivitäten und die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung verloren. Für Orte wie Jugendverbände wird es schwieriger, Jugendliche zu binden. Angesichts dieser Veränderungen in den klassischen Strukturen von milieubezogenen Organisationen und Verbänden stellt sich die Frage, welche neuen Gelegenheiten es braucht, um Engagement zu lernen und wie die Orte dafür aussehen sollten. Damit ist zugleich die Anforderung 17

20 an die bestehenden Organisationen verbunden, Strukturen zu modernisieren und neue Engagement- und Beteiligungsangebote zu entwickeln. 2. Kooperation mit der Schule, ohne Engagement zu verschulen! Angesichts der Umgestaltungen im Bildungssektor und des Ausbaus von Ganztagsschulen könnten Schulen für das Lernen von freiwilligem bürgerschaftlichen Engagement wichtige Partner werden. Dabei ginge es darum, im schulischen Alltag Lern- und Erfahrungsräume bereitzustellen, in denen die Kinder und Jugendlichen soziale Kompetenzen erwerben und erweitern und bürgerschaftliche Haltungen und demokratische Verfahrensweisen lernen (vgl. Hartnuß/Maykus 2005, S. 25). In solchen Räumen müssten Kinder und Jugendliche Engagementfelder und -formen kennen lernen. Sie müssten die Gelegenheit erhalten, ein Engagement auszuprobieren, Engagementrollen einzuüben und dabei Engagement zu lernen. Allerdings sollte die Integration sozialen und bürgerschaftlichen Lernens in schulische Settings nicht nach den Regeln traditionellen schulischen Lernens organisiert sein. Die Studien zum Lernen von freiwilligem Engagement zeigen ja auf eindrucksvolle Weise, dass dieses Lernen an Freiwilligkeit, an informelle Settings, an konkrete Handlungsanforderungen und an selbstgewählte Aufgaben gebunden ist. Mit diesen Merkmalen repräsentiert das freiwillige Engagement eine Art Gegenwelt zur Schule und schulischen Lernprozessen, wie sie in vielen Schulen nach wie vor praktiziert und von den Schüler/-innen erfahren werden (vgl. Rauschenbach 2004). Angesichts dieser Differenzen in den Funktionslogiken von freiwilligem Engagement und Schule ergibt sich die Anforderung, soziales und bürgerschaftliches Lernen so in schulische Abläufe zu integrieren, dass ihre Merkmale erhalten bleiben. Dies verweist unmittelbar auf die Notwendigkeit, dass sich die Schule verändern muss. Dazu gehört ein erweitertes Bildungsverständnis, das den neuen Erkenntnissen informellen Lernens gerecht wird, in dem das Lernen von Engagement auch als Teil des Bildungsauftrags verstanden wird und in dem sich Schule als Einrichtung im Gemeinwesen versteht. Die Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements hat es in ihrem Abschlussbericht pointiert formuliert: Von der Schulanstalt zum lokalen und partnerschaftlich orientierten Lernzentrum. (vgl. Enquete-Kommission 2002, S. 546) Schule müsste sich ins Gemeinwesen öffnen und mit den Akteuren des sozialen Nahraums, den Angeboten und Einrichtungen der Jugendarbeit, der Vereine und auch der Kommune, auf Augenhöhe kooperieren. 3. An Nutzenerwartungen der Jugendlichen ansetzen, ohne das Engagement zu verzwecken! Wie die Ergebnisse aus dem Freiwilligensurvey und aus der Dortmunder Engagement-Studie zeigen, erwarten Jugendliche mehr als andere Bevölkerungsgruppen einen Nutzen aus ihrem Engagement. Dies kann die Bewältigung persönlicher Anforderungen sein, kann darauf gerichtet sein, bessere Chancen für die berufliche Einmündung zu erhalten oder auch allgemein durch das Engagement zu lernen. Wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche für ein Engagement zu gewinnen, sind diese Nutzenerwartungen ernst zu nehmen und zu berücksichtigen. Dies wird umso wichtiger, wenn es darum geht, auch Jugendliche, die von sozialen Benachteiligungen bedroht oder betroffen sind, für ein Engagement zu gewinnen. Dem wird in einem Teil der Organisationen und durch die Politik bereits Rechnung getragen. Dies reicht von der JugendleiterCard bis hin zu Zertifikaten für freiwilliges Engagement und Beiblättern im Zeugnis in der Schule, in denen das Engagement belegt wird. Dies kommt offensichtlich den Bedürfnissen der Jugendlichen 18

21 entgegen. Allerdings ist auch in dieser Praxis ein Spannungsfeld angelegt (vgl. Düx 2006): Zertifikate und Zeugnisbelege folgen der Logik des Lernens und der Anerkennung in formalen Institutionen wie der Schule. In lebensweltlichen Bereichen wie der Familie und dem Engagement gibt es keine solche formale Bewertung von Leistungen und Lernanstrengungen. Hier drückt sich Anerkennung anders aus: durch direkte Rückmeldungen der Interaktionspartner, durch besondere soziale Beziehungen und Nähe, durch die Erfahrung, etwas Sinnvolles zu tun etc. Auch wenn die Zertifizierung von Kompetenzen, die in informellen Lernkontexten erworben wurden, aus der Perspektive der Jugendlichen durchaus verstehbar ist. Aus der Perspektive des freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements ist hier ein Konfliktpotenzial angelegt. Das freiwillige Engagement wird damit der Logik formellen Lernens unterworfen und es besteht die Gefahr, dass damit sein Eigensinn ausgehöhlt wird. Bislang ist das Engagement ein gesellschaftlicher Bereich, der wenig verregelt ist und der den Engagierten Möglichkeiten bietet, innerhalb eines vorgegebenen Rahmens, ausgehend von den eigenen biographischen Erfahrungen, das Gemeinwesen mitzugestalten. Diese Freiräume sind sicherlich in den verschiedenen Einrichtungen und Tätigkeiten unterschiedlich ausgeprägt. In vielen Engagementbereichen sind aber diese Freiräume nach wie vor gegeben und das Engagement eröffnet Möglichkeiten für die Gestaltung gesellschaftlicher Strukturen. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ist dabei mit selbstbezogenen und eigensinnigen Erwartungen und Vorstellungen der engagierten Bürger/-innen verbunden. Diese Freiräume drohen, verloren zu gehen, wenn das Engagement zweckrationalen Kriterien unterworfen wird. Je stärker das Engagement auf konkrete Zwecke wie berufliche Orientierung und zertifizierter Kompetenzerwerb ausgerichtet wird, umso mehr geht seine Struktur eines Freiraums für eine selbstbestimmte Gestaltung von Gesellschaft verloren. Wenn neue Orte für das Lernen von Engagement entwickelt werden, gilt es, diese Zusammenhänge zu berücksichtigen. 4. Freiwillig hätte ich das nie gemacht, jetzt würde ich das sofort wieder tun (Sliwka 2004, S. 32) Mit diesem Satz bilanziert ein Schüler seine Erfahrungen mit einem Service- Learning-Projekt in seiner Schule. Die Ergebnisse aus den Studien zum Engagementlernen und auch der Erfolg der verschiedenen Freiwilligendienste zeigen, dass die freiwillige Übernahme einer Aufgabe eine wichtige Voraussetzung für Lernen ist. Zugleich verweist der Satz des Schülers auf die Paradoxie der Freiwilligkeit, die wir im Übrigen z.b. auch aus Kontexten des Zivildienstes kennen. Lernerfahrungen finden auch statt, wenn die übertragenen Aufgaben nicht völlig frei gewählt sind. Ich würde daraus jetzt nicht ableiten, dass wir eine Engagementpflicht bräuchten, und ich teile auch nicht Hartmut von Hentigs Plädoyer für ein Soziales Pflichtjahr. Allerdings glaube ich, dass wir neue Diskussionen darüber brauchen, wie Jugendliche für ein Engagement gewonnen werden können, welche Aufgaben dabei Institutionen wie den Schulen, aber auch den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe zukommen und wie Haltungen einer freiwilligen Selbstverpflichtung gelernt werden können. 19

22 Literatur > Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) 2005: Zwölfter Kinder- und Jugendbericht. Bericht über die Situation junger Menschen und die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Bildung, Betreuung und Erziehung vor und neben der Schule. Berlin > Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) o.j.: Ergebnisse der Evaluation des FSJ und FÖJ. Abschlussbericht des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.v. O.O. In: BMFSFJ/Pressestelle/Pdf-Anlagen/evaluierungsbericht-freiwilligendienste,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf, Download vom 26. Juni 2007 > Düx, Wiebke 2006: Informelle Lernprozesse ins Blickfeld rücken. Interview. In: interview. Download vom > Enquete-Kommission Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements, Deutscher Bundestag 2002: Bericht Bürgerschaftliches Engagement: Auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Opladen > Hartnuß, Birger/Maykus, Stephan 2005: Mitbestimmen, mitmachen, mitgestalten. Entwurf einer bürgergesellschaftlichen und sozialpädagogischen Begründung der Partizipations- und Engagementförderung in ganztägigen Lernarrangements. Expertise im Auftrag des BLK-Programms Demokratie leben und lernen. Manuskript. Münster > Hentig, Hartmut von 2006: Bewährung. Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein. München, Wien > Jakob, Gisela 2004: Freiwilligendienste zwischen Tradition und Erneuerung. In: Slüter/Schmidle/Wißdorf (Hrsg.): a.a.o., S > Mader, Wilhelm 2000: Freiwillige soziale Dienste als Erfahrungsfelder einer zivilen Gesellschaft. In: Guggenberger, Bernd (Hrsg.): Jugend erneuert Gemeinschaft. Freiwilligendienste in Deutschland und Europa. Baden-Baden, S. 208 ff. > Münkler, Herfried 1997: Der kompetente Bürger. In: Klein, Ansgar/Schmalz-Bruns, Rainer (Hrsg.): Politische Beteiligung und Bürgerengagement in Deutschland. Opladen, S > Oswald, Hans 2004: Politische Identität und freiwilliges Engagement im Jugendalter. In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 17, Heft 1, S > Picot, Sibylle 2006: Freiwilliges Engagement Jugendlicher im Zeitvergleich In: Gensicke, Thomas/Picot, Sibylle/Geiss, Sabine: Freiwilliges Engagement in Deutschland Wiesbaden, S > Picot, Sibylle 2007: Ein zivilgesellschaftlicher Generationenvertrag im Spiegel des Freiwilligensurveys. Vortrag auf der Fachtagung des BMFSFJ Bürgerschaftliches Engagement Ressource für die Zivilgesellschaft? am in Berlin. In: End1.pdf, Download vom > Picot, Sibylle/Gensicke, Thomas 2006: Freiwilliges Engagement bei Frauen und Männern im Zeitvergleich In: Gensicke, Thomas/Picot, Sibylle/ Geiss, Sabine: Freiwilliges Engagement in Deutschland Wiesbaden, S > Rauschenbach, Thomas 2004: Schule und bürgerschaftliches Engagement zwei getrennte Welten? Anmerkungen zu einer schwierigen Beziehung. In: Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hrsg.): Bürgerschaftliches Engagement als Bildungsziel (in) der Schule. Dokumentation der bundesweiten Fachtagung des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement in Kooperation 20

23 mit der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung am Oktober 2004 in Mainz. Berlin, S > Shell Deutschland Holding (Hrsg.) 2006 (15. Shell Jugendstudie): Jugend Eine pragmatische Generation unter Druck. Frankfurt am Main > Slüter, Uwe/Schmidle, Marianne/Wissdorf, Sabine (Hrsg.) 2004: Bürgerschaftliches Engagement Grundlage für Freiwilligendienste. O.O. > Sliwka, Anne 2004: Freiwillig hätte ich das nie gemacht, jetzt würde ich das sofort wieder tun : Erfahrungen mit Service Learning an deutschen Schulen. In: Sliwka/Petry/Kalb: a.a.o., S > Sliwka, Anne/Petry, Christian/Kalb, Peter E. (Hrsg.) 2004: Durch Verantwortung lernen. Service Learning: Etwas für andere tun. Weinheim, Basel 21

24 22

25 [ Fachforen ] 23

26 [ 3.0.A ] Fachforum A Jung und Alt gemeinsam Generationsübergreifendes Engagement Moderation: Referenten: > Udo Wenzl, Landesjugendring Baden- Württemberg > Dr. Markus Mayer, Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.v. > Markus Marquard, ZAWIW, Universität Ulm Demografischer Wandel Der demografische Wandel wird sich sehr langsam vollziehen und sich regional unterschiedlich entwickeln. Eine weitere Auswirkung des demografischen Wandels ist die steigende Lebenserwartung, sie wird auf schätzungsweise 120 Jahre ansteigen. Auch die Zahl der Demenzkranken wird sich bis 2050 verdreifachen. Generell lässt sich sagen, es gibt nicht mehr das Alter. Altern und Alter hat viele Facetten. Durch Gesundheit, Bildung, Habitus und Lebensweg sieht das Alter bei jedem anders aus. Alt-Jung-Projekte sollen den Blick für das Leben und Änderungen in der Gesellschaft schärfen, sie können jedoch nicht gesellschaftliche Probleme beheben. Intergenerationelles Lernen (IGL) Bei IGL treffen sich Alt und Jung auf Augenhöhe, indem sie gemeinsam lernen: > Gemeinsame Lernprozesse schaffen Win-Win-Situationen > IGL funktioniert nur mit klar verteilten Rollen > IGL-Projekte laufen nicht von alleine, sie müssen angestoßen werden Es ist ein Unterschied, ob Generationen sich begegnen und austauschen oder ob sie zusammen arbeiten. Intergenerationelle Kommunikationsfähigkeit ist für beide Seiten wichtig, aber auch herausfordernd. KOJALA Das Ulmer Lernnetzwerk KOJALA (KOmpetenzbörse Jung und Alt LernAlternative) entwickelt Alt-Jung-Projekte mit dem konzeptionellen Ansatz Lernen und weiterbilden ; es ist im Internet unter zu finden. Zentral ist, dass gemeinsam etwas Neues gelernt wird und darüber eine gemeinsame Weiterentwicklung stattfindet. Entscheidend sind die Rahmenbedingungen, denn es braucht Moderatoren, da es künstliche Situationen sind. Der Kontakt zu den Jugendlichen erfolgt über Schulen als ein zentraler Zugang für Erstkontakte. Beispiele: > Lieblingsorte besuchen, Perspektivenaustausch. > Lernprojekte, in denen beide lernen: Portraitzeichnen und anschließend Anwendung im Altersheim. > Thematischer Dialog, z.b. Schule heute und früher Ein Erfahrungsaustausch. Freiwilligendienst Der generationsübergreifende Freiwilligendienst (GÜF) will Generationen in den Dialog miteinander bringen. Da die Teilnehmer nur 10 Stunden pro Woche arbeiten, ist die Abgrenzung zum Ehrenamt schwer. Dieser Freiwilligendienst wird mit finanziellen Leistungen vergütet und anerkannt. Sobald aber finanzielle Mittel über die Aufwandsentschädigung hinaus fließen, eröffnet dies einen grauen Arbeitsmarkt. Tatsächlich engagieren sich viele, die Arbeitslosengeld beziehen, um ihre finanzielle Situation aufzubessern. Einige wollen etwas Neues ausprobieren, andere möchten sich ein Taschengeld verdienen, Arbeitslose finden in der ehrenamtlichen Tätigkeit eine Identitätsstiftung. Bei den Jugendlichen lässt sich das FSJ als Ausbildungszeit anrechnen. 24

27 Fragen Inwieweit wollen sich die Senioren in die Gesellschaft einbringen? Einige möchten nur ihre eigene Welt erweitern. Andere wollen sich sozial engagieren. Die meisten, die sich engagieren, sind in vielen anderen Bereichen engagiert. Ist die Internetbörse das einzige Instrument oder gibt es andere Plattformen? Das Internet wird immer häufiger als unterstützendes Medium eingesetzt. Es gibt auch Vorbehalte gegenüber dem Internet. Bei KOJALA werden über die Internetbörse punktuelle Kontakte geknüpft. Ein Problem ist, dass die meisten Schüler nicht mit dem Internet als Informationsmedium umgehen können. Lohnt sich der Aufbau von neuen Alt-Jung-Projekten? Wird der Nutzen dem Einsatz gerecht? Man muss abwägen, was für das jeweilige Ziel sinnvoll ist. Beispielsweise steht bei KOJALA der Lernauftrag im Vordergrund. Alt-Jung-Projekte bringen nur bei konkreter Zielsetzung etwas. Meist ist es sinnvoller, Brücken zu bauen oder Projekte mit begrenzter Laufzeit, aber keine dauerhaften Gruppen ins Leben zu rufen. Beispiele > Stuttgart 50 Plus 16 Minus : Patenschaft 50 Plus gibt Nachhilfe und 16 Minus geht mit dem Hund spazieren. > Mehrgenerationenhaus (Bürgerhaus): Hut ab : Erzieherinnen und Ehrenamtliche arbeiten zusammen in Kindergärten. Erzieherinnen werden nicht ersetzt, sondern haben mehr Zeit für Kinder mit Schwierigkeiten. > Alt und Jung bauen zusammen Parkbänke. > Jung-Alt-Tandem in Heilbronn. Ein Senior und ein Junior teilen sich gemeinsam eine Einsatzstelle. > Medienkooperation mit Radio Free FM: Da Jugendliche wegen Praktikum u.a. wechseln, geht Kompetenz verloren; oft fehlen ihnen Redaktionsideen. Die Senioren helfen nun mit, wurden qualifiziert, um länger dabei zu bleiben. Themen sollen für Jung und Alt interessant sein. Weitere Informationen: > Dr. Markus Mayer, Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.v.: > Markus Marquard, ZAWIW, Universität Ulm: 25

28 [ 3.0.B ] Fachforum B Vielfältig freiwillig: Zugänge öffnen für Jugendliche mit Migrationshintergrund Moderation: Referentinnen: > Brigitte Hertlein > Gerlinde Röhm, Landesjugendring Baden- Württemberg e.v. > Angela Rein, Kreisjugendring Esslingen > Matthias Altwasser, LINDE Zentrum für Begegnung und Kultur Kirchheim/Teck > Ernst Strohmaier, Deutsche Jugend aus Russland Freiwilliges Engagement junger Menschen in der Einwanderungsgesellschaft Auf politischer Ebene hat das Thema Integration derzeit Hochkonjunktur. Auf veränderte Rahmenbedingungen (demographische Entwicklung, zunehmende Vielfalt gesellschaftlicher Gruppen etc.) des Freiwilligen Engagements in der Einwanderungsgesellschaft wird allerdings noch zögerlich reagiert. Positiv ist zu vermerken: > Der Nationale Integrationsplan wird im Juli 2007 verabschiedet und soll den vielfältigen Herausforderungen der Integration Rechnung tragen. Begrüßenswert an diesem Plan ist, dass bei seiner Erstellung MigrantInnen und ihre Organisationen beteiligt waren. Auch gab es eine Arbeitsgruppe zum Themenfeld Integration durch bürgerschaftliches Engagement und gleichberechtigte Teilhabe stärken. Diese würdigt in ihren Ergebnissen ausdrücklich auch die Rolle des freiwilligen Engagements von MigrantInnen. > Das Landeskuratorium für außerschulische Jugendbildung Baden-Württemberg hat 2007 ein Positionspapier und Empfehlungen mit dem Titel Migration Integration verabschiedet. Für diesen Workshop haben wir eine breite Definition Freiwilliges Engagement gewählt und fassen darunter in Anlehnung an die Definition des Freiwilligensurveys Ehrenamt, Freiwilligendienste, Freiwilligenarbeit, Selbsthilfe und vielfältige Formen bürgerschaftlichen Engagements zusammen. Freiwilliges Engagement junger Menschen in Deutschland: Junge Menschen engagieren sich generell eher, wenn sie der Mittelschicht angehören (mittlere und höhere Schulabschlüsse haben) und eine gute soziale Einbindung haben. Ausnahmen stellen Sportvereine, Gewerkschaften und technisch orientierte Organisationen, z.b. Jugendfeuerwehr, dar, dort werden z.b. auch HauptschülerInnen verstärkt erreicht. Förderlich wirken generell Faktoren wie: Ermutigung durch Freunde, Eltern und GruppenleiterInnen, engagementfreundliche Schulzeiten und zunehmend auch ein sichtbarer Verwertungsnutzen des Engagements für die Jugendlichen selbst, z.b. ein Zertifikat. Junge Menschen mit Migrationshintergrund: Junge Menschen, die entweder selber zugewandert sind oder mindestens ein Elternteil haben, das im Ausland geboren wurde, > stellen 1/3 der Jugendlichen dar, ihr Anteil steigt weiter; > sind keine homogene Gruppe (auch jugendkulturell sehr vielfältig); > wachsen oft zweisprachig auf und haben interkulturelle Kompetenzen; > sehen ihren Lebensmittelpunkt meist in Deutschland (trotz Orientierung an der Kultur des Herkunftslandes der Eltern). 26

29 MigrantInnen in den Strukturen des Freiwilligen Engagements: MigrantInnen sind bisher selten vertreten > in der verbandlichen Jugendarbeit; > in den traditionellen Freiwilligenorganisationen, wie z.b. freiwillige Feuerwehr, Rettungsdienste, Pflege des lokalen Kulturgutes etc.; > in FSJ und FÖJ sind ca. 7 % Jugendliche mit Migrationshintergrund inklusive der ausländischen TeilnehmerInnen, die extra für das freiwillige Jahr nach Deutschland kommen (ISG Trägerbefragung 2004); > in den Umweltschutzgruppen und Menschenrechtsgruppen mit Ausnahme bei Terre des Femmes. Relativ hoch ist der Organisationsgrad vor allem junger männlicher Migranten der zweiten Generation in Sportvereinen (51 %) und in Gewerkschaften (15 %). Ihr Anteil ist sogar höher als der Anteil, der als Einheimische bezeichnet wird (Sport 48 % bzw. Gewerkschaften 12 %). Auch die djo Deutsche Jugend in Europa hat einen vergleichsweise hohen Anteil junger MigrantInnen als Mitglieder. Mögliche Gründe für die geringe Repräsentation von MigrantInnen in Strukturen des Freiwilligen Engagements sind: > Sie werden eher als Zielgruppe von Betreuungs- und Integrationsmaßnahmen wahrgenommen denn als Akteure und freiwillig Aktive. > Die Kommunikation in vielen traditionellen Freiwilligenorganisationen ist durch eine starke Gruppenidentität gekennzeichnet (Konformitätserwartung), sie wirken daher oft wie geschlossene Gesellschaften. Interkulturelle Kompetenz in den Organisationen und Einrichtungen ist häufig zu niedrig. > Kulturspezifische Gründe können vom freiwilligen Engagement bzw. einer Mitgliedschaft im Jugendverband abhalten, z.b. Sozialisation in anderem kulturellem Umfeld, Sprachbarrieren etc. > Die Strukturen sind vielen fremd bzw. werden mit Misstrauen wahrgenommen. Kontakte zu Verbänden und Anbietern von Freiwilligendiensten sind nicht selbstverständlich. Die Eltern haben oft keine Erfahrung mit der Organisation oder der Einrichtung. > Inhalte gehen teilweise an MigrantInnen vorbei aufgrund einer anderen Religion, anderen Kulturkonzepten, anderen Geschlechterkonzepten. > Geringe informelle Kontakte zur Mehrheitsgesellschaft blockieren einen wichtigen Rekrutierungspfad für Freiwilligenorganisationen. > Geringeres, an die Allgemeinheit gewendetes Engagement jenseits von Selbsthilfe und Gruppeninteressen spiegelt teilweise auch den unterprivilegierten Sozialstatus eines großen Teils der MigrantInnen wieder (Freiwilligensurvey 2004). > Migrantenstatus bzw. Aufenthaltsstatus kann v.a. politische Partizipation verhindern. Engagementformen und Interessen von MigrantInnen: Der Schein trügt?! MigrantInnen engagieren sich vielfältig aber häufig anders als Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft. Sie haben eine Fülle von informellen und formellen Strukturen geschaffen, die fast ausschließlich vom freiwilligen Einsatz und Engagement ihrer Mitglieder leben. Laut dem Freiwilligensurvey 2004 beteiligen sich 61 % der MigrantInnen außerhalb von Familie und Beruf, z.b. in den Bereichen Sport, Gewerkschaft, Religion, Kultur und Schule aber auch in Nachbarschaftshilfe, organisierter Selbsthilfe und in Migrantenselbstorganisationen. Ihr Engagement ist oft geprägt von der Migrationsgeschichte. 27

30 Junge MigrantInnen haben oft großes Interesse an kultureller Jugendarbeit wie Tanz, Theater, Festivals aber auch Sprachkurse, Hausaufgabenhilfe, Berufsorientierung, Einzelfallhilfen und Familienberatung sind gefragt. Es geht nun darum, die Potenziale junger Menschen mit Migrationshintergrund zu erkennen und zu stärken. Dabei gilt es immer, den ganzen Menschen zu sehen und zudem die Familie zu beachten. Familie und verwandtschaftliche Netzwerke haben häufig eine große stabilisierende Funktion entsprechend ist ihre Bedeutung und entsprechend viel Engagement wird von den Einzelnen eingebracht. Viele junge Menschen mit Migrationshintergrund gründen zudem sehr früh eine eigene Familie, so dass dies in der Arbeit ihrer (Jugend-)Organisationen eine Rolle spielt. Rolle und Situation der Migrantenselbstorganisationen (MSO) Neu zugewanderte Menschen suchen meist Orientierungshilfen. Gruppierungen der eigenen Volksgruppe oder mit ähnlichen Erfahrungen stellen für viele einen Schutzraum mit entlastender Funktion dar. Hier muss man sich nicht rechtfertigen und erhält Unterstützung. Viele wollen sich zwar in der deutschen Gesellschaft zugehörig fühlen wollen aber auch die eigene Herkunft bewahren. Wichtig ist, dass sie in den MSOs nicht als Klienten der Sozialarbeit betrachtet werden, sondern selbst zu Akteuren werden können. MSOs sind also eine wichtige Grundlage für freiwilliges Engagement von MigrantInnen. Die Fähigkeit zur Selbstorganisation ist eine Voraussetzung, um in der Zivilgesellschaft anzukommen. Sie erfüllen vielfältige Funktionen der Selbsthilfe, der Interessenvertretung, leisten Beiträge zur gesellschaftlichen Partizipation und Integration, erschließen Potenziale in Bereichen Kultur, Religion, Weltanschauung, Soziales, Bildung, Freizeit und Sport etc. Freiwilliges Engagement von MigrantInnen in MSOs kann Integration fördern, wird jedoch aus Angst vor Parallelgesellschaften von der Mehrheitsgesellschaft oft misstrauisch betrachtet. Was tun? > Stärkere Wahrnehmung und Anerkennung des Engagements von MigrantInnen und mehr Verständnis für ihre Lebenssituation. > Die rechtliche Stellung aller MigrantInnen sollte v.a. auf der kommunalen Ebene verbessert werden: politische Partizipation als Grundlage für weiteres Engagement. > Die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen der MSOs gilt es, besser zu erforschen und entsprechend zu verbessern. Sie brauchen v.a. Hilfe beim Zugang zu Förderung und Unterstützung, Qualifizierungs- und Weiterbildungsangeboten, Bereitstellung von Räumen. > Mehr Kontakte und Kooperationen mit MSOs aufbauen. Je mehr gemeinsame Interessen und Handlungsfelder von MigrantInnen und der Mehrheitsgesellschaft erkannt werden, umso größer wird das kooperative Engagement sein und auf beiden Seiten interkulturelle Lernprozesse ermöglichen. > Förderung der Vernetzung von MSOs mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren: MSOs sind in Fachkreisen und Netzwerken zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements noch unzureichend vertreten. Das BE-Netzwerk könnte sich für MSOs öffnen und z.b. eine Arbeitsgruppe einrichten, die sich explizit mit Fragen des bürgerschaftlichen Engagements und des Freiwilligendienstes in der Einwanderungsgesellschaft befasst. 28

31 Interkulturelle Öffnung der eigenen Organisation wie geht das? Um langfristig junge Menschen mit Migrationshintergrund anzusprechen und zum freiwilligen Engagement ermutigen zu können, ist die Interkulturelle Öffnung der eigenen Organisation wichtig. Interkulturelle Öffnung verstehen wir als Bestandteil von Organisations- und Qualitätsentwicklung und als Prozess, der im eigenen Interesse der Zukunftsfähigkeit bzw. der Glaubwürdigkeit liegt. Dies gilt es, auf mehreren Ebenen umzusetzen: a) Ebene der Strukturen Hindernisse identifizieren, Zugänge schaffen: Satzung, Leitbild, Angebote, Personalund Finanzpolitik überprüfen und ggf. ändern. Repräsentation von MigrantInnen in den Strukturen und eine interkulturelle Arbeit in der Querschnittsarbeit verankern. b) Persönliche Ebene Selbstreflexion der eigenen Haltung und (Be-)Wertung; die Analyse-, Kommunikations- und Handlungskompetenzen im interkulturellen Bereich ausbauen; Sensibilisierung und Qualifizierung durch Trainings, Coaching, Arbeitshilfen ermöglichen. c) Fachliche Ebene Fachwissen zu Migration, Kultur und Jugendarbeit, Umgang mit Methoden, Reflexion der beruflichen Praxis, Fort- und Weiterbildung. d) Ebene der Projekte Gezielte Konzepte entwickeln, Interkulturelles Projektmanagement. Beispiele: > Interkulturelle Öffnung muss Top-Down langfristig beschlossen werden. Ein Analyseinstrument ist z.b.,,interkultureller Selbsttest, herausgegeben vom Diakonischen Werk Württemberg, Stuttgart 1994; > Leitlinien und Konzept: Der Stadtjugendring Stuttgart arbeitet z.b. seit 25 Jahren an der interkulturellen Öffnung und hat Leitlinien erstellt; auch das Jugendamt Stuttgart verfügt über Leitlinien zur Integration; > Interkulturelle Öffnung muss langfristig beschlossen werden, es gilt interkulturelle Kompetenz und eine Willkommenskultur ausbauen; > Gezielte Werbekampagne unter Einbeziehung von Menschen, die Brücken bauen können, z.b. MSO, Migrantenpresse, Hauptschulen. > Zeitnahe Auslagenerstattung organisieren und Verwertungsnutzen (z.b. Zertifikate ) betonen; > Den ganzen Menschen sehen und nicht nur einen Freiwilligen, z.b. auch Unterstützung bei persönlichen Problemen bieten. Fünf Beispiele interkultureller Arbeit aus der Praxis des freiwilligen Engagements Der Kreisjugendring KJR Esslingen verfasste 2006 Leitlinien für seine interkulturelle Öffnung und möchte die interkulturelle Arbeit als Querschnittsaufgabe verankern. Entstanden sind die folgenden Leitlinien zu Bildungs- und Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen: > Interkulturelle Schulung von MultiplikatorInnen und MitarbeiterInnen > Zugänge für Jugendliche mit Migrationshintergrund herstellen > Interkulturelle Begegnungen ermöglichen > Schaffung von Zugängen für Migrantenselbstorganisationen Dort entwickelte Projekte: a) Mikada: Junge Frauen mit Migrationshintergrund werden zu MentorInnen für Projekte mit ihrer Peer Group ausgebildet. Dabei wird das Fachwissen der Teilnehmenden gestärkt und Begegnung und Thematisierung interkultureller Kompetenzen findet statt. 29

32 b) Neue Konzeption des Jugendhauses LINDE in Kirchheim/Teck: ein generationenund kulturenübergreifendes Konzept, durch das eine Vielfalt von NutzerInnen sowohl Räume für Eigenes als auch für Begegnung vorfinden soll. Die Deutsche Jugend aus Russland (DJR) ist ein 1999 gegründeter, überparteilicher und überkonfessioneller Jugendverband für Schüler, Studenten, junge Berufstätige jeder Herkunft. Er bietet Informations- und Orientierungsseminare, Freizeit- und Begegnungswochenenden, verschiedene Projekte in den Bereichen Integration, Kultur, Sport, aber auch Bewährungshilfe, Beratung und Betreuung. Er will zur Verbesserung der Kenntnisse über Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland beitragen und Verständnis für die Probleme der Integration erzielen. Ziel ist es, dass sich die Jugendlichen in Deutschland so schnell wie möglich heimisch fühlen. In der sozialen Betreuung arbeiten sie eng mit evangelischen und katholischen Trägergruppen, dem IB und der AWO sowie den Jugendringen zusammen. Dort entwickelte Projekte: c) Sport und Integration gegen Gewalt und Drogen: B.i.O. Boxen im Osten, Stuttgart: Ziel des Präventions- und Integrationsprojekts ist es, mit Zugewanderten und Einheimischen über den Sport in Kontakt zu treten. Als Schnittstelle verschiedener Jugendeinrichtungen möchte das Projekt durch Freizeitaktivitäten, die über das Boxen hinausgehen, Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten miteinander ins Gespräch bringen. Um möglichst viele zu erreichen, will man B.i.O. demnächst in den Schulen vorstellen. d) Hilfe auf Rädern: ein Imbisswagen als Juniorfirma und mobile Jugendberatung (Standort Königsbrunn) mit Förderung durch die Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Programms LISA Lokale Initiativen zur Integration junger Spätaussiedler in Ausbildung und Beruf. e) Mentorenprogramm: Junge Menschen mit Migrationshintergrund unterstützen andere zugewanderte Jugendliche bei der Integration. Quellen und weiterführende Literatur: > MigrantInnen sind aktiv Zum gesellschaftlichen Engagement von Migrantinnen und Migranten Fachtagung am 11. Juni 2002 in Bonn fileadmin/user_upload/pdf/12.pdf > DJI-Jugendsurvey > Stefan Gaitanides Interkulturelle Öffnung der sozialen Dienste Visionen und Stolpersteine. Erschienen in: Rommelspacher, Birgit (Hg.) (2004): Die offene Stadt. Interkulturalität und Pluralität in Verwaltungen und sozialen Diensten. Dokumentation der Fachtagung vom , Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. > Hoch, H., Klie, T., Wegner, M.: Bürgerschaftliches Engagement in Baden-Württemberg. Landesauswertung zu den Ergebnissen des 2. Freiwilligensurvey 2004, Studie im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Soziales und des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung, Freiburg, 2006 > DJI-Ausländersurvey > Freiwilligensurvey

33 Integration: > Ist ein Begriff mit vielen Dimensionen: funktionale, ökonomische, soziale, kulturelle, politisch-rechtliche und räumliche Dimensionen, wie z.b. Bildung, Arbeit, Wohnen, Sozialleistungen etc. > Bedeutet gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen, um darin ein eigenständiges Leben führen können > Ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der durch gesellschaftliche und subjektive Faktoren bedingt ist > Bedeutet einen Prozess mit Beteiligung der ganzen Gesellschaft und mit ihm kann/muss sich auch die ganze Gesellschaft verändern > Bedeutet einen dauerhaften Aushandlungsprozess einzugehen. Integration braucht: > Politische Signale der Anerkennung > Integrationsfähigkeit und Integrationswille aller > Chancengerechtigkeit durch gleiche Zugangschancen und Teilhabe an Bildung, Wohnen, Arbeit und Sozialleistungen > Interkulturelle Bildung und Demokratieerziehung aller > Räume und finanzielle Ressourcen (sowohl für kulturelle Selbstbestimmung als auch für Dialog/Begegnung und für Gemeinsamkeit/Solidarität) Beispiele landesweiter Jugendorganisationen von MigrantInnen in Baden-Württemberg > DJR Deutsche Jugend aus Russland Baden-Württemberg > Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland > DIDF Föderation der Demokratischen Arbeitervereine e.v. DIDF-Jugend > Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg Jugendarbeit > Israelitische Religionsgemeinschaft Baden Jugendarbeit JUJUBA > Russisch Orthodoxe Jugend > Jugendarbeit der Moscheenvereine (v.a. DITIB) > Giovanni delle ACLI > Neue Gruppen der djo Deutsche Jugend in Europa wie Integration, Komciwan, Assyrische Jugend > MJD Muslimische Jugend Deutschlands > Koptische Jugend > Landesverband der Sinti und Roma Mannheim (sind am Aufbau eigener Jugendarbeit) > Elternvereine (v.a. griechische, spanische, türkische) Dazu kommt noch eine Vielzahl an Kulturvereinen auf lokaler Ebene. Weitere Informationen: > Gerlinde Röhm, Landesjugendring Baden-Württemberg e.v: > Angela Rein, Kreisjugendring Esslingen: > Matthias Altwasser, LINDE Zentrum für Begegnung und Kultur Kirchheim/Teck: > Ernst Strohmaier, Deutsche Jugend aus Russland: 31

34 [ 3.0.C ] Fachforum C Jugendliche als Botschafter für Gleichaltrige Moderation: Referentinnen: > Günter Bressau, Jugendstiftung Baden- Württemberg > Gabi Kircher, Stuttgarter Jugendhaus e.v. > Doerthe Westphal, Diakonisches Werk Württemberg Die Bildungsaktion für Baden-Württemberg Mitmachen Ehrensache Jobben für einen guten Zweck fördert das Engagement Jugendlicher. Am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5. Dezember, arbeiten Jugendliche bei einem Arbeitgeber ihrer Wahl. Der Lohn für diesen Tag wird einem guten Zweck, beispielsweise einem regionalen Projekt, gespendet. Im Jahre 2006 haben etwa Schüler über Euro erarbeitet. Die Jugendlichen können bei dieser Aktion sehr viel lernen: Die Jobsuche und das Vorstellen bei einem Arbeitgeber stärken die Jugendlichen in der Übergangszeit von der Schule in den Beruf in ihrem Auftreten und ihrem Selbstwertgefühl. Zudem sind sie angehalten, sich frei zu präsentieren und zu argumentieren, indem sie die Aktion vorstellen. Mitmachen Ehrensache arbeitet mit dem Modell des Botschafters. Dieser fungiert als offizieller Ansprechpartner für die Aktion Mitmachen Ehrensache und gewinnt Jugendliche, die am Internationalen Tag des Ehrenamts jobben. Dies geschieht vorrangig in Schulen, bei Freunden, auf Pressekonferenzen. Schulen werden über die Bildungsaktion informiert, indem die Botschafter in die Klassen gehen und Mitmachen Ehrensache vorstellen. Auch gelten SMV-Versammlungen (Schülermitverantwortung) o.ä. als gute Plattformen für Informationsaustausch. Der Idealzustand ist gegeben, wenn an jeder Schule mindestens ein Botschafter tätig ist. Das Botschafter- Amt ist sehr flexibel eingeteilt, d.h., die Botschafter können individuell entscheiden, wann und über welche Zeitspanne Mitmachen Ehrensache öffentlich in Schulen präsentiert wird. Für die Durchführung von Mitmachen Ehrensache ist die Kooperation von Arbeitgebern wichtig. Auf der Jugendnetz-Portalseite sind viele Arbeitgeber in der Jobbörse registriert. Hilfreich ist es, wenn die Jugendlichen zunächst in ihrem näheren Umfeld Arbeitgeber suchen. Sollte die Recherche erfolglos sein, helfen die Botschafter und die regionalen Aktionsbüros weiter. In regional unterschiedlicher Weise nehmen die Botschafter der Aktionsbüros Stellung zu bestimmten Themen und entscheiden mit, z.b. auch, wohin der Gesamterlös von Mitmachen Ehrensache gespendet wird. Hinsichtlich der Gewinnung von Botschaftern beziehen sich die Teilnehmenden auf eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Das Werben an Schulen und die Durchführung von Informationsveranstaltungen 32

35 allein ist nicht ausreichend. Die Koordinatoren von Mitmachen Ehrensache erstellen Informationsmaterialien, wie beispielsweise die Broschüre Was ist ein Botschafter?. Für die Botschafter wird in 2007 erstmals ein landesweites Botschaftertreffen organisiert. Dort gibt es die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, neue junge Leute kennen zu lernen und in spielerischen Übungen Präsentationsfähigkeiten u.a. zu verbessern. Das Diakonische Werk Württemberg lässt das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ebenfalls mit einem Botschafter-System bewerben: Zunächst werden Botschafter aus den neuen FSJlern akquiriert, die das Projekt und sich vor einer Gruppe präsentieren wollen. Diese besuchen ein Botschaftertraining. Dort stellen sich die ca. 80 Interessenten einem Auswahlverfahren, aus dem letztendlich 20 FSJler ausgewählt werden. Die erwählten Botschafter haben nun die Aufgabe, in Schulen über die Möglichkeit zu berichten, das Freiwillige Soziale Jahr im Allgemeinen und die Möglichkeiten, dies im Diakonischen Werk zu leisten. Das Amt des Botschafters ist zeitlich nicht begrenzt, d.h., die erfahrenen Botschafter müssen ihr Amt nicht niederlegen, wenn das FSJ beim Diakonischen Werk Württemberg beendet ist, denn sie sind Vorbilder und Beratende für künftige Botschafter. In der Regel wird dies aus Gründen des Studienbzw. Berufsbeginns oder Ortswechsels nicht fortgeführt. Das Botschafterverhältnis ist auf Vertrauensbasis aufgebaut; eine Kontrolle erfolgt in der Regel nicht. Es ist möglich, die Lehrer um Rückmeldung zu bitten. Andererseits können die Botschafter über den Besuch und den Ablauf Bericht erstatten, um aufgetretene Probleme zu besprechen. Welchen Nutzen ziehen Jugendliche als Botschafter aus ihrem Amt? > Auseinandersetzung mit Rhetorik und Öffentlichkeitsarbeit, um für die Vorstellungen an Schulen gut vorbereitet zu sein. > Stärkung des Selbst- und Verantwortungsbewusstseins. > Zusammenarbeit und Umgang miteinander im Botschafter-Team > Einblick in Firmen und Organisationen und Kontakte knüpfen, > Quali-pass, der in Bewerbungen das freiwillige Engagement dokumentiert. Weitere Informationen: > Gabi Kircher, Stuttgarter Jugendhaus e.v.: > Doerthe Westphal, Diakonisches Werk Württemberg: portal.diakonie-wuerttemberg.de 33

36 [ 3.0.D ] Fachforum D Sozialprojekte mit Schülerinnen und Schülern nachhaltig gestalten Moderation: Referentinnen: > Albrecht Ottmar, Referat Freiwilligenprojekte, Diakonisches Werk Württemberg > Cornelia Kerner, Religionspädagogin, Grund- und Hauptschule Schule im Park, Ostfildern > Regina Baisch, Diplom- Sozialpädagogin, Altenpflegeheim Samariterstift Ostfildern Die befristete Mitarbeit von Schülerinnen und Schülern hat im Diakonischen Werk Württemberg (DWW) eine lange Tradition. Zahlreiche Mitgliedseinrichtungen pflegen seit vielen Jahren Kooperationen mit Schulen in ihrem Umfeld. Auch auf Verbandsebene hat sich die Diakonie u.a. im Rahmen der Modellprojekte Soziales Lernen ( ) und Neue Formen von Freiwilligendiensten ( ) unter verschiedenen Blickwinkeln mit dem Thema schulischer Praktika beschäftigt. Sowohl verschiedene Studien als auch die in den eigenen Projekten gesammelten Erfahrungen zeigen, dass ein früher (Erst-)Kontakt von Schüler/-innen zum Sozialen Engagement u.a. von großer Bedeutung ist, um > Hemmschwellen zu überwinden > Kontakte zu Menschen am Rande der Gesellschaft zu ermöglichen > Verständnis für deren Lebenssituation zu entwickeln > Einblicke in die soziale Arbeit zu bekommen und, nicht zuletzt, > um bürgerschaftliches Engagement einzuüben. Lange Zeit stand bei vielen meist einwöchigen schulischen Praktika v.a. der Aspekt des sozialen Lernens im Fokus und ermöglichen meist intensive und ein-drückliche Erfahrungen, allerdings bleibt es häufig auch bei ein-maligen Begegnungen. Daher gewann in den vergangenen Jahren die Frage an Bedeutung, welche Effekte über diese individuellen Erfahrungen und Kompetenzzuwächse hinaus entstehen und dabei v.a. die Überlegung, wie solche Erstkontakte gestaltet sein müssen, um als Ausgangspunkt für längerfristige Engagements dienen zu können. Dieser Ansatz deckt sich auch mit der gestiegenen Bereitschaft und dem Wunsch vieler Schüler/ -innen, über das Praktikum hinaus Kontakt zu den Einrichtungen oder einzelnen Klienten halten zu wollen. Bereits bei der Planung von Sozialprojekten sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit entsprechend mitbedacht und Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine Fortsetzung oder spätere Wiederaufnahme des Engagements ermöglichen. So erlauben bspw. Praktika, die mit zwei Stunden pro Woche angelegt sind, sowohl den Schüler/ -innen als auch den Einrichtungen eine wesentlich einfachere Fortführung als Einsätze in Form einwöchiger Blöcke. Neben einem Umdenken auf Seiten mancher Schulen erfordert dies auf Seiten der Einrichtungen, dass diese vermehrt Mitwirkungsmöglichkeiten anbieten, die ggf. über das Ende des eigentlichen Praktikums hinaus fortgesetzt werden können. Die Schule im Park ist eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, eine sogenannte Brennpunktschule, die vor acht Jahren im Scharnhauser Park, einem Neubaugebiet auf einem ehemaligen amerikanischen Militärgelände, eröffnet wurde. Hier leben viele Menschen mit Migrationshintergrund entwickelte Cornelia Kerner gemeinsam mit Gabriele Blum-Eisenhardt, Referentin für Kommunikation und Gesellschaft der Samariterstiftung, eine Konzeption, die es Schüler/-innen ermöglichen sollte, sich freiwillig in einer sozialen Einrichtung zu engagieren. 34

37 Im Herbst 2004 beginnen 17 von 31 gemeldeten und 45 möglichen Achtklässler/-innen ihr Sozialpraktikum. Sieben arbeiten in einer Einrichtung der Behindertenhilfe, vor den zehn anderen lag ein Jahr mit einmal wöchentlichem Engagement bei pflegebedürftigen älteren Menschen im Samariterstift Ostfildern. Zunächst erfolgte im schulischen Rahmen eine erste Annäherung an das Praktikum: Erwartungen und Befürchtungen sowie Fähigkeiten und Interessen wurden formuliert und in der Gruppe besprochen, erste Selbsterfahrungen durch gegenseitiges Essengeben oder Rollstuhlfahren praktisch erprobt. In einer zweiten Phase stellten der Einrichtungsleiter und die Wohngruppenleitung das Samariterstift vor. Es folgte eine Schnupperphase mit Besichtigung der Einrichtung und einem ersten Kennenlernen der Bewohner/-innen. Danach hatten die Schüler/-innen die Möglichkeit, sich abschließend für eine verbindliche Teilnahme am Projekt zu entscheiden. Zu ihren Aufgaben zählten v.a. verschiedene Betreuungsangebote, wie z.b. Gesellschaftsspiele, Backen, Vorlesen, Basteln oder Spazierengehen, die jeweils mittwochnachmittags durchgeführt wurden. Es zeigte sich allerdings, dass das Personal der Einrichtung mit den Praktikant/-innen zeitlich überfordert war, was dazu führte, dass einige Schüler/-innen das Praktikum vorzeitig abbrachen. Ziel war, eine professionelle Anleitung für die Praktikant/-innen zu gewährleisten, das Pflegepersonal aber zugleich zu entlasten. Über die Stiftung Zeit für Menschen konnte ein Teilzeitdeputat finanziert werden. Damit konnte die qualifizierte Einführung und persönliche Begleitung der Schüler/-innen in das Praktikum sichergestellt werden. Mittlerweile läuft das Sozialpraktikum im dritten Jahr, wobei einige Schüler/-innen ihr Engagement über den zunächst vereinbarten Zeitraum hinaus fortgesetzt haben und bereits seit zwei Jahren regelmäßig im Samariterstift mitarbeiten. Sie sehen es als selbstverständlich an, die Kontakte zu den Bewohner/-innen auch in der Übergangsphase von der Schule zur Berufsausbildung weiter zu pflegen. Zugleich findet eine Überschneidung der Klassenstufen der Praktikant/-innen statt, so dass die älteren die jüngeren in das Arbeitsfeld einführen können. Die Erfahrung zeigt, dass hierbei ein sehr großer Lerneffekt erzielt wird. Die Schüler/-innen werden im Laufe der Zeit immer sicherer im Umgang mit den Bewohner/-innen und merken, dass sie gebraucht werden. Wie die Auswertung am Ende des Praktikums zeigt, beziehen die Schüler/-innen die Motivation für ihr freiwilliges Engagement auch aus der Anerkennung, die ihnen durch die Bewohner/-innen und Mitarbeitenden ausgesprochen wird, sowie aus dem abschließend ausgestellten Zertifikat. Wie ist die Betreuung in der Einrichtung geregelt? Die Betreuung der Schüler/-innen übernimmt Regina Baisch. Sie klärt im Vorfeld mit der Stationsleitung, welche Bewohner/-innen besonders von den regelmäßigen Besuchen und Angeboten profitieren würden. Sie stellt Material für die Durchführung von Projekten bereit und steht für Fragen oder zur Bearbeitung von teils auch schwierigen Erlebnissen zur Verfügung. Wie wird das Praktikum im Unterricht vorbereitet? Das achte Schuljahr dient in der Hauptschule der Berufsorientierung. In entsprechenden Themeneinheiten (z.b. Diakonie ) ist es möglich, zu einem freiwilligen Engagement zu motivieren. Hilfreich ist die Einbeziehung von Mitarbeitenden aus den sozialen Einrichtungen, die von ihrer Arbeit berichten. Der erste Zugang zum Praktikum findet für die Schüler/-innen außerhalb des Heimes statt. Dieses niedrigschwellige Angebot ermöglicht es auch noch zögerlichen Schüler/-innen, sich vorsichtig an ein Engagement heranzutasten. 35

38 Wie kommen die älteren Menschen mit den Schüler/-innen klar? Auch wenn einzelnen Bewohner/-innen die Schüler/-innen gelegentlich zu lebhaft sind, wurden bislang noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Wer macht die Nachbereitung? Die Nachbereitung geschieht durch eine Auswertung am Ende des Praktikums sowie auf Nachfrage der Jugendlichen. Den Schüler/-innen ist regelmäßige Reflexionsarbeit eher lästig; sie tauschen sich lieber untereinander über ihre Erfahrungen aus. Wurde der Nutzen für die Jugendlichen kommuniziert und wenn ja wie? Die Jugendlichen können den Nutzen für sich selbst im Voraus oft noch nicht klar erkennen. Motiviert werden die Schüler/-innen v.a. durch andere Mitschüler/-innen, die bereits ein Praktikum gemacht haben. Und von der Anerkennung, die sie durch die Bewohner/-innen und die Einrichtung bekommen, berichten. Welchen Nutzen haben die Einrichtungen durch das Praktikum? Die Schüler/-innen gehen oft mit den älteren Menschen spazieren; die Schüler/-innen fungieren als Multiplikatoren/-innen. Durch sie entsteht in der Gemeinde ein positives Bild der Einrichtung. Zudem sind die heutigen Schüler/-innen die Zivis, FSJler/-innen oder Azubis von morgen, die bereits schon eingelernt sind. Kann man Jugendliche auch außerhalb der Schule erreichen? Die Erfahrung zeigt, dass der enge Kontakt von Cornelia Kerner als Religionslehrerin und Schulseelsorgerin zu den Schüler/-innen hilfreich ist, um die Schüler/-innen zu erreichen. Eventuell könnte durch eine/n Schulsozialarbeiter/-in eine ähnliche Beziehung aufgebaut werden. Werden Jugendliche beim Einsatz begleitet? Die Jugendlichen führen den Kontakt zu den älteren Menschen selbständig durch. Welche Jugendlichen engagieren sich? Die Gruppe der Teilnehmenden ist sowohl hinsichtlich der sozialen und familiären Situationen als auch hinsichtlich schulischer Leistungen und Nationalitäten bunt gemischt. Wie wird das Praktikum an der Schule angenommen bzw. wertgeschätzt? Der Rektor befürwortet das Praktikum, das in der Schule einen hohen Stellenwert hat. Für die Schüler/-innen ist es wichtig, auch vom Rektor eine Anerkennung für ihr freiwilliges Engagement ausgesprochen zu bekommen. Wie wird die Nachhaltigkeit erreicht? Durch den persönlichen Kontakt mit konstanten Bezugspersonen. Eine Profilbeschreibung des Praktikums gibt den Schüler/-innen und der Einrichtung klare Orientierung und Richtlinien. Die selbstverständliche Anerkennung schon während ihrer Arbeit und das Zertifikat am Ende würdigen das freiwillige Engagement der Schüler/-innen. Kann man diese Erfahrungen auch auf das Sozialpraktikum auf TOP SE ( Themenorientiertes Projekt Soziales Engagement an Realschulen) übertragen? Im Gegensatz zum vorgestellten Ansatz muss sowohl von den Lehrer/-innen als auch den Schüler/-innen TOP SE verpflichtend durchgeführt werden. Das Gelingen des 36

39 Sozialpraktikums ist wesentlich auf das hohe Engagement der Beteiligten zurückzuführen. Eine Frage bei TOP SE ist der offene Zeitraum vom 6. bis zum 9. Schuljahr, in der das Praktikum stattfinden soll. Das Beispiel der Schule im Park zeigt, dass hier die Klassenstufe 8 eine geeignete Altersstufe ist. Meist wird ein Praktikum im Bereich von Alten- und Pflegeheimen gesehen. Viele soziale Einrichtungen sehen sich mit einer oft unkontrollierten Anfragenflut durch Schüler/-innen, Lehrer/-innen und Eltern konfrontiert. Über alternative Umsetzungsmöglichkeiten in anderen Bereichen der sozialen Arbeit oder schulinterne Projekte wird bislang noch selten nachgedacht. Notwendig ist hier eine koordinierte Kooperation zwischen Lehrer/-innen und dem zuständigen Personal der Einrichtungen. So könnten Einrichtungen bspw. einen Kooperationsvertrag mit ausgewählten Schulen schließen, mit dem u.a. zu gewährleisten wäre, dass es auf beiden Seiten feste Ansprechpartner gibt und nur eine bestimmte Anzahl an Sozialpraktika durchgeführt werden kann. Ebenso muss in Abstimmung mit der Schule geklärt werden, inwieweit einzelne Arbeitsbereiche und Tätigkeiten für ein Praktikum unterhalb der Klassenstufe 8 geeignet und sinnvoll sind. Nicht zuletzt gilt es, auch die Situation der Klientel zu berücksichtigen, für die eine Vielzahl von Praktika (Schüler/-innen, Azubis, Studierenden, Konfirmandengruppen etc.) ständig wechselnde Betreuungs- und Bezugspersonen zur Folge hat. Weitere Informationen: > Cornelia Kerner, Grund- und Hauptschule Schule im Park, Ostfildern: > Regina Baisch, Altenpflegeheim Samariterstift Ostfildern: > Albrecht Ottmar, Diakonisches Werk Württemberg 37

40 [ 3.0.E ] Fachforum E Unternehmen fördern Jugendengagement: Modelle der Kooperation Moderation: Referenten: > Steffen Vogel, Landeszentrale für politische Bildung > Egbert Gawlitza, FUG Fernwärme Ulm GmbH > Thomas Schaaf, Badisches Rotes Kreuz, Freiburg > Karin-Anne Böttcher, jes connection, Freiburg > Sybille Mack, Kreisjugendring Rems-Murr FUG Fernwärme Ulm GmbH Die FUG ist sich ihrer sozialen Verantwortung gegenüber jungen Menschen bewusst und setzt diese nicht nur durch den Einsatz von FÖJlern, sondern auch von Schülern, Azubis und Praktikanten/Studenten konsequent um. Jungen Menschen wird bei der Selbstfindung geholfen, um ihnen einen reibungslosen Einstieg in eine Ausbildung/Studium und damit ins spätere Berufsleben zu ermöglichen. Alle FÖJler, die bei der FUG ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvierten, haben eine positive Entwicklung genommen. Jeder FÖJler wird durch einen qualifizierten Mitarbeiter des entsprechenden Einsatzbereiches betreut. Erforderlichenfalls werden die FÖJler neben der internen Ausbildung durch externe Trainer ausgebildet. Die FÖJler führen anspruchsvolle, abwechslungsreiche Tätigkeiten bei der FUG durch und werden nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht. Das Unternehmen FUG übernimmt die Beiträge für die Versicherung, zahlt den FÖJlern Taschengeld, Fahrtkostenzuschuss, erforderlichenfalls einen Mietzuschuss und übernimmt die Kosten für Ausbildung durch externe Trainer. Weitere Informationen: FUG Fernwärme Ulm GmbH, Egbert Gawlitza, Magirusstraße 21, Ulm, Telefon: 0731/ , egbert.gawlitza@fernwaerme-ulm.de Das Bildungskonzept für Auszubildende aus Unternehmen, die sich bei help! engagieren help! ist ein innovatives Bildungsangebot an die Wirtschaft. Für die Teilnehmenden steht das Lernen sozialer Kompetenzen durch die Konfrontation und Erfahrung unbekannter Lebens- und Arbeitswelten im Mittelpunkt. Kollegen, Mitarbeiter und Kunden werden nicht mehr als Fachkräfte oder Vertragsnehmer gesehen, sondern auch als Menschen wahrgenommen. help! ist damit eine Lebensschule, die durch reale Erlebnisse emotional und kognitiv berührt. help! löst emotionale Betroffenheit aus. Didaktisch-methodisch gesprochen ist unser Ansatz das Erfahrungslernen von weichen Faktoren. Dabei ist uns wichtig, dass keine inszenierten Lernsituationen im Seminarraum, sondern im realen Leben auf ganzheitliche Weise erfahrene Begegnungen mit Menschen in besonderen Lebenslagen Prozesse und Denkanstöße bei den Telnehmenden auslösen, wobei die Effekte umso intensiver sind, je größer der Kontrast in einer anderen Lebenswelt 38

41 erfahren wird (andere Sicht-, Denk und Handlungsweisen werden leichter sichtbar). Dabei ist help! prozesshaft angelegt. Es geht uns nicht um kurzfristige spektakuläre Erfolge, sondern um nachhaltige Effekte der Sensibilisierung mit langfristiger Wirkung für die Adressaten von help!. Damit es nicht nur bei eindrücklichen emotionalen Erlebnissen bleibt, müssen die gemachten Erfahrungen zur Förderung der sozialen Kompetenz transparent und nutzbar gemacht werden. Dieser Transfer, zunächst ins eigene Bewusstsein der Teilnehmenden und dann in den beruflichen (wie auch privaten) Kontext der Unternehmensmitarbeiter/-innen, ist eine zentrale Aufgabe des Trägers von help!. Dies geschieht durch systematische Reflexion sowie teilnehmerorientierten Verarbeitung in der begleitenden Bildungsarbeit, die in dieser Konzeption ihre Grundlage findet. Weitere Informationen: DRK-Landesverband Badisches Rotes Kreuz, Freiburg, FÖRDERUNG des freiwilligen Engagements von Jugendlichen in Kooperation mit Unternehmen Unter dem Motto Einsatz verbindet soll im Rahmen von verschiedenen Projekten eine Zusammenarbeit zwischen Jugendlichen und Unternehmen stattfinden, die gesellschaftlichen Nutzen haben und von der beide Seiten profitieren. Unternehmen ermöglichen Projekte z.b. durch Bereitstellung von Räumlichkeiten, aber auch indem sie ihr Wissen und ihre Erfahrung zur Verfügung stellen und sich über die Schulter schauen lassen. Dabei können sie sich von der Neugier außen stehender Jugendlicher inspirieren lassen. Jugendliche, die sich engagieren, lernen verschiedene Berufswelten kennen, können das Wissen, das sie gesammelt haben für eigene Projekte nutzen und an andere weitergeben. Im Ausbildungs-Tandem heißt es für Ausbilder und Azubi im Rahmen eines Projekts gemeinsam anpacken, beide lernen sich außerhalb des Arbeitsalltags kennen und schaffen etwas gemeinsam. Während bei jes-projekten das Engagement von Jugendlichen für das Gemeinwesen im Vordergrund steht, engagieren sich bei jes connection-projekten Jugendliche und Unternehmen. Dabei wird von den Unternehmen ein aktives Engagement, also nicht nur eine Sponsoren-Rolle erwartet. Auch regionale Unternehmen können sich so für ihre Region, für Jugendliche und für ein gemeinnütziges Projekt einsetzen und bürgerschaftliche Verantwortung zeigen. Das Besondere: Es geht hier nicht (oder nur am Rande) um Sponsoring, sondern ganz wesentlich um die Identifikation mit dem Projekt und die aktive Mitgestaltung durch das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Dieser Gedanke von Corporate Citizenship ist allerdings in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Hier ist noch viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit nötig. Deshalb hat die Agentur jes connection gemeinsam mit dem Paritätischen Bildungswerk 2006 gezielt einen Bürgermentoren-Kurs konzipiert, der sich an Menschen aus dem Umfeld von Wirtschaftsunternehmen gewandt hatte. Dieser Kurs wurde 2006/07 parallel in Karlsruhe und Freiburg angeboten. Eine weitere Besonderheit der jes connection -Projekte ist die intensive Beteiligung der Agentur und die Rolle der Agenturleitung: Sie übernimmt die Mentorenfunktion, knüpft die Kontakte und entwickelt das Projekt gemeinsam mit dem Unternehmen. Weitere Informationen: jes connection: Agentur für gesellschaftliches Engagement von Jugendlichen UND Unternehmen im Rahmen des Programmes Jugend engagiert sich der Landesstiftung Baden-Württemberg. 39

42 Für Jugendliche im Übergang von der Schule in den Beruf Mitmachen Ehrensache ist eine Aktion an der Schnittstelle Jugendarbeit Schule Wirtschaft. Jugendliche suchen sich selbständig einen Arbeitgeber ihrer Wahl und jobben dort am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5. Dezember. Sie verzichten auf ihren Lohn und spenden das Geld jeweils regional ausgewählten guten Zwecken. Besonders engagierte Jugendliche bewerben als Botschafter/-innen die Aktion und beteiligen sich an der Organisation vor Ort Weitere Informationen: Mitmachen Ehrensache im Konzept der JobEngine einem Projekt des Kreisjugendrings Rems-Murr e.v. im Trialog Jugendarbeit-Schule-Wirtschaft 40

43 [ Plenum 2 ] 41

44 [ 4.0 ] Neue Berufe? Wir haben sie! Neue Berufe? Wir haben sie! ist eine Szene von und mit dem jungen Reutlinger Kabarettensemble DenkMal! aus dem Programm Steinwürfe im Glashaus, das in Auszügen im Juni 2007 in der Ev. Akademie Bad Boll aufgeführt wurde. Die Mitglieder des Ensembles sind: Birgit Tötsch, Jamal Kustermann, Yvonne Reyhing, Patricia Dieterle, Isabel Zahn, Matthias Holz, Leonore Thun, Kathrin Bismark, Gopal Lichtenberger und Raban Witt. Infos und Kontakt: Wir sehen ein Büro. Hinter dem Schreibtisch sitzt eine gelangweilte Frau. Davor und darauf lümmeln sich zwei Kollegen. Plötzlich ist ein Klopfen zu vernehmen. Ich bin beschäftigt!, entfährt es spontan der Frau. Einer der Kollegen meint, ob es hier denn immer so turbulent zuginge. Es klopft erneut. Das sei ja nicht auszuhalten, meint der andere Kollege. Zustimmendes Nicken und beifälliges Gemurmel. Das dritte Klopfen bringt die Frau beinahe in Rage. Gehen sie doch arbeiten! Dann haben wir wenigstens Ruhe. Doch die Person vor der Tür lässt nicht locker. Also trollen sich die Kollegen und die Frau bittet die Besucherin herein, die etwas unsicher den Raum betritt und anhebt zu fragen: Bin ich hier richtig bei Was steht denn draußen an der Tür?, fährt unsere Bürodame schnippisch dazwischen. Äh, Agentur für Arbeit, Zimmer E 605, Frau Müller-Thurgau, Sprechzeiten von Dann wird es wohl so sein, Frau, Frau Dornfelder. Doris Dornfelder. Und, Frau Dornfelder, was kann ich für sie tun? Ich suche Arbeit. Wer suchet, wird auch finden Vor allem bei mir. Frau Dornfelder wirft skeptisch ein: Ich war jetzt schon ein paar Mal hier, aber bisher konnte niemand Das lässt Frau Müller-Thurgau natürlich nicht gelten und erklärt, dass eine Reihe völlig neuer Arbeitsplätze geschaffen wurde und dass einer davon wird sicher auch für die Arbeitssuchende dabei sei. Sie müssen nur noch eine ausführliche Bewerbung mit Passfoto an ihren gewünschten Arbeitgeber schicken., schließt sie ihren kurzen Vortrag ab. Frau Dornfelder ist immer noch skeptisch: Passfoto? Na klar, ein übliches Passfoto bei dem ihre Augen, ihre Haare und Ohren, ihre BH- Größe und der kleine Zeh zu erkennen sind. Und die Bewerbung? Bewerbung? So, wie eine ganz normale Bewerbung eben auszusehen hat. Woher soll ich denn das wissen. Frau Dornfelder lenkt ein und will wissen, welche Stellen denn noch offen sind. Nach einem kurzen Blick in die Unterlagen verkündet die Beraterin stolz: Da hätten wir zum Beispiel eine Stelle als Pantoffelwärmer. Pantoffelwärmer? Ja! Stellen Sie sich einen Bankier vor, der nach seiner Arbeit erschöpft und müde in eiskalten Pantoffeln schlüpfen muss eine Zumutung, oder?! 42

45 Ich weiß nicht. Aber wenn sie meinen. Meine ich!. Sie werden sich also etwa 2 Stunden vorher in seine Pantoffeln stellen, um sie aufzuwärmen. Frau Dornfelder wendet ein, dass sie dafür nicht geeignet sei, weil sie eher kalte Füße habe und legt einen davon auf den Tisch: Hier, wollen sie mal fühlen? Frau Müller-Thurgau prüft. Und der andere? Auch der wird mit negativem Ergebnis geprüft. Ich glaube, dafür sind sie tatsächlich nicht geeignet. Sag ich doch. Aber als Kühlelement könnte ich gehen. Haben sie... Wollen sie mich verscheißern? Kühlelement? Das ist doch kein Beruf! Dann vielleicht äh genau. Sind sie körperliche Arbeit gewohnt? Na ja, ich habe schon mal auf dem Bau gearbeitet. Ich war zuständig für den... Bau? Das trifft sich gut. für den Materialeinkauf. Da werden nämlich noch jede Menge Schubkarren gebraucht, die auch Treppen bewältigen können. Schubkarren? Ich glaube, ich verstehe nicht ganz Ganz einfach. Ein Maurer lädt ihnen Steine auf den Rücken, nimmt Sie bei den Füßen und transportiert so die Steine an den Ort ihrer Bestimmung. Meinen Sie das ernst? Sie wollen mich wohl auf die Schippe nehmen! Blödsinn, die Schippe wird natürlich oben auf die Steine gelegt. Wenn sie nun hier unterschreiben... Was unterschreiben? Vielleicht, dass ich keinen Plattfuß habe? Plattfuß? Werden sie nicht unverschämt. Wollen sie nun arbeiten oder nicht? Ja schon, aber Na gut, man soll uns ja nicht nachsagen, wir hätten uns bemüht. Sind sie wetterfest? Wetterfest? Wenn ich jetzt ja sage, bieten sie mir sicher eine Stelle als Blitzableiter oder so was an. Frau Müller-Thurgau blättert in ihren Unterlagen und meint dann trocken: Frühestens nach dem nächsten Gewitter. Hä? Diese Stellen sind im Moment noch alle besetzt. Sie fordert nun Frau Dornfelder auf, sich zu erheben und die Arme zu heben und anzuwinkeln. Geht doch. Sie werden also ab morgen als Vogelscheuche aushelfen. Ihr Vorgänger hat eine Lungenentzündung bekommen. Leider ist der Arme bei der Gesetzlichen versichert. Das könnte also eine Daueranstellung werden, die überdies ihren Fähigkeiten offensichtlich voll entspricht. Nun wird es Frau Dornfelder doch zu bunt: Ich denke gar nicht daran, mich als Vogel... Eiskalt unterbricht die Beraterin: Das war jetzt das dritte Angebot. Also kürzen wir ab sofort die monatlichen Zuwendungen. Aber ich bekomme gar keine Zuwendungen mehr. Dann schreiben wir ihnen eben eine monatliche Rechnung. Ihre Daten haben wir ja. Frau Dornfelder wird laut: Rechnung? Ja, wo sind wir denn? Das ist doch nicht normal! Normal nicht, aber sie lassen mir keine Wahl! Raus jetzt! Sie hören von uns! Arbeitsscheues Gesindel, diese Leute von heute. Und mit dem Abgang von Frau Dornfelder kehrt die Ruhe wieder im Büro ein. 43

46 [ 5.0 ] Marketing für freiwillige Einsätze: Wie kann man um Jugendliche werben? Ingo Barlovic Ohne Zweifel gehört das freiwillige Engagement zu einem der Grundbausteine unserer Gesellschaft, da sie nur funktionieren kann, wenn das Solidarprinzip tatsächlich gelebt wird. Und: freiwilliges Engagement wird immer wichtiger in einer Zeit der Globalisierung und einer zunehmenden 2-Klassengesellschaft. Aber: trotz dieser zunehmenden Bedeutung scheint es immer schwieriger, Menschen zu finden, die sich auch wirklich sozial engagieren. Die Zeiten, in denen Ullrich Beck von einer Bürgergesellschaft träumte und nachzuweisen versuchte, dass immer mehr Menschen, vor allem Singles in der Großstadt, nach Sinn suchen und ihn im Helfen finden, die scheinen langsam vorbei zu sein. Ganz im Gegenteil: Es gibt wohl immer weniger Menschen, die sich wirklich langfristig für das Gemeinwohl engagieren, also nicht nur mal schnell etwas für Afrika spenden oder sich überlegen, auf Hybrid-Autos umzusteigen, wenn die Medien dazu auffordern. Stellt sich natürlich die Frage, wie dieser Ego-Trend in der Gesellschaft aufgefangen werden kann, wie Menschen für das soziale Engagement begeistert werden können. Eine Facette, um hier etwas zu verändern, möchte ich Ihnen heute etwas näher bringen: die für Sie vielleicht ungewohnte Sichtweise eines Marketingforschers. Wie kann Zielgruppen- und Marketingdenken Sie dabei unterstützen, junge Menschen für Ihre Projekte zu gewinnen? Wer ist die Zielgruppe? Stellt sich zuerst die Frage, wer Ihre Zielgruppe ist. Ich bin der festen Überzeugung, dass bereits in der Kindheit und der Jugend der Grundstein dafür gelegt wird, inwieweit man sich auch als Erwachsener engagiert. Als Begründung dafür sehe ich den Kohortenansatz. Die Kohortentheorie basiert ursprünglich auf Gedanken des deutschen Soziologen Karl Mannheim aus den 20er Jahren und besagt u.a.: 1. In jeder Generation gibt es Ereignisse, die sie prägt und von anderen Generationen unterscheidet. Es gibt also nacheinander unterschiedliche Generationen und damit Kohorten. 44

47 2. Wichtig für die Prägephase sind vor allem die sogenannten Formative Years, d.h. vor allem die Jahre, in denen sich ein Jugendlicher zu einem Erwachsenen entwickelt, also grob im Alter von Jahren. Da heutzutage Kinder immer früher jugendliche Verhaltensweisen annehmen, dehnt sich diese Altersspanne permanent nach unten aus. 3. Diese Prägung hält ein Leben lang an, d.h.: Was sich in diesem Alter entwickelt, die Ereignisse, die Präferenzen, die Wertvorstellungen, besitzt auch noch Relevanz im Alter, ganz gleich, ob man 40, 60 oder 80 Jahre alt ist. Dass wir alle in unserer Jugend für das Alter geprägt werden, betrifft zum Beispiel Marken- und Medienpräferenzen. Ein wunderbares Beispiel dafür ist Nutella. Nutella gibt es in Deutschland seit Mitte der 60er Jahre und wurde zuerst vor allem von Kindern gegessen. Das heißt: Wer vor 1955 geboren ist, der ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne Nutella aufgewachsen, die Jüngeren aber mit diesem Produkt. Schaut man sich nun an, wer heutzutage Nutella isst, dann fällt auf: Nutella wird in hohem Maße von den bis zu 50-Jährigen gegessen, von den Älteren aber relativ selten. Und wann sind die 50-Jährigen geboren? Genau: Mitte der 50er Jahre. Oder anders rum: einmal Nutella, immer Nutella. Und wer mit dem Produkt in seiner Jugend nicht in Berührung gekommen ist, der wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch später ein Nutella-Verweigerer bleiben außer er hat Kinder und isst mit seinen Kindern mit. Man kann also quasi von einer Nutella-Kohorte sprechen, oder genauer: von einer Nutella-Lifestyle-Kohorte. Der Kohortenansatz betrifft aber auch Dinge außerhalb der Konsumwelt: Warum über 50-jährige erwachsene Menschen bei Partys wild losrocken? In ihrer Jugend sind sie schließlich mit Deep Purple groß geworden. Oder warum sich die heutige Elterngeneration subjektiv mit dem Erziehen so schwer tut schließlich sind sie in den 70ern und 80ern mit einer Laissez-faire-Haltung erzogen worden. Er findet sich auch bei Dingen wieder wie Unterstützung von Vereinen oder eben auch vom ehrenamtlichen Engagement. Wir müssen daher Mittel und Wege finden, bereits Kinder und Jugendliche für dieses Thema zu begeistern. Stellt sich die Frage nach dem richtigen Alter Ihrer Zielgruppe. Ich bin der Ansicht, dass es Sinn macht, bereits Kinder ab ca. 8 Jahren spielerisch für das Thema einzunehmen. In diesem Alter sind Kinder einerseits noch begeisterungsfähig, beginnen andererseits, die Welt und auch das Verhalten der Erwachsenen kritisch zu hinterfragen. 45

48 Wenn es Ihnen gelingt, diese schwierige aber äußerst dankbare Zielgruppe zu gewinnen, haben Sie einen Grundstein gelegt, der unter Umständen ein Leben lang anhält. Möchten Sie sich aber eher an Jugendliche wenden, dann gibt es ein kritisches Alter: das der Pubertät im Alter von ca. 12 bis 14 Jahren. In diesem Alter haben die Jugendlichen im Normalfall einfach Besseres zu tun, als sich um soziales Engagement zu kümmern: Sie müssen zu Hause eine Antihaltung einnehmen, beobachten die Veränderung ihres Körpers ( Bin ich schön genug? Gehen meine Pickel wieder weg?... ) und vor allem: Wenden sie sich dem anderen Geschlecht zu. Dies alles führt zu Augenblicken tiefster Verunsicherung. Überspitzt gesagt: Wer es da nicht schafft, Initiativen zum Engagement mit solchen Aspekten zu verbinden, z.b. mit gemeinsamen Jungs- und Mädchen-Aktivitäten, die beide näher bringen können, der hat ganz schlechte Karten und sollte sich unter Umständen erst dann wieder an die Jugendlichen wenden, wenn sie ihre ersten tieferen Flirt- und Liebeserfahrungen hinter sich haben und Werte wie Individualität an Bedeutung gewinnen also ab einem Alter von 15 oder 16 Jahren. Die Frage nach der richtigen Zielgruppe geht aber noch weiter. So ist es vor allem bei den Jüngeren durchaus sinnvoll, auch die Eltern und die Lehrer in die Aktionen einzubeziehen. Und wenn der Lehrer hohes Ansehen genießt, dann ist er selbst für Jugendliche eine wichtige Person. Allerdings kann das Spiel mit dem Lehrer auch nach hinten losgehen: Wenn persönliches Engagement zu einem langweiligen Unterrichtsfach verkommt, bei dem es unter Umständen auch noch Leistungsnachweise gibt, dann kann dadurch den jungen Leuten solch ein Engagement auch für die Zukunft ausgetrieben werden. Hier kann man erkennen, welche Chancen, aber auch welche Gefahren TOP SE, das Themenorientierte Projekt Soziales Engagement, mit sich bringt. Es gibt nicht DIE Jugend Im Neudeutschen scheint es ja ganz einfach mit der jungen Zielgruppe: Sie werden einfach als Kids bezeichnet und schon hat man sie alle unter einem Hut, die 3- Jährigen, die 8-Jährigen, die 15-Jährigen und sogar die 20-Jährigen. Alle sind sie Kids. Aber natürlich sind die Dinge nicht so einfach: Als wir in einer Befragung Kinder fragten, wie alt denn Kids seien, sagten sie: zwischen 4 und 9 Jahren. Nie käme es ihnen in den Sinn, Ältere als Kids zu bezeichnen. 46

49 Es muss jedoch noch genauer differenziert werden: Die altersmäßige Entwicklung vollzieht sich in solch raschen Schritten, dass es kaum möglich ist, Kinder und Jugendliche, die mehr als 2-3 Jahrgänge auseinander sind, unter einen Hut zu bringen: Den 6-Jährigen trennen Welten von dem 4-Jährigen und für den 8-Jährigen ist der 6-Jährige ein,baby. Und was will die 15-jährige Hip-Hop-Aficio-nado anfangen mit der nach Tokio Hotel schreienden 12-jährigen kleinen Schwester? Wir arbeiten deshalb mit einer konkreten, ziemlich fein gefassten Alterseinteilung. Dabei sind die Abgrenzungen nicht zementiert: So gibt es 12-jährige Mädchen, die noch für Pferde schwärmen, während andere sich bereits einen richtigen Jungen ausgeschaut haben und die BRAVO lesen. Aber die Einteilung erscheint als sinnvolle Heuristik. Für Sie ist dabei einfach wichtig, dass Sie sich bewusst machen, wen Sie beispielsweise mit Flyern oder Aktionen ansprechen möchten: Möchten Sie die 8- bis 9-Jährigen gewinnen, dann haben Sie es mit einer kritischen Zielgruppe zu tun, die nicht nur 47

50 Spaß möchte, sondern auch schon Argumente für ihr Handeln. Andererseits sind sie noch sehr im kindhaften Denken verankert. So mögen die Mädchen immer noch Pferde und Prinzessinnen und für die meisten Jungs sind coole Hip-Hop-Stars noch relativ entfernt. Dies ändert sich spätestens mit 10 Jahren, der Phase der Pre-Teens. Hier beginnt eine Art Grauzone mit einem deutlichen Umbruch in Richtung jugendliches Denken. Die Kinder denken zwar noch kindlich, nehmen aber jugendliches Ausdrucksverhalten an alles ist cool. Und statt Pferde wird bei den Mädchen Tokio Hotel zu einem romantischen Symbol. Danach folgt die Zeit der Pubertät, bei der es darum geht, dazuzugehören und seine Wirkung auf das andere Geschlecht zu erproben und ab 15/16 beginnt bereits eine Umorientierung in Richtung des Denkens junger Erwachsener, mit Werten wie Individualität. Das Problem für Sie ist also: Jedes Alter benötigt eine altersadäquate Ansprache. Bedeutsam ist auch der Faktor der Akzeleration: die psychische und physische Vorverlagerung des Reifeprozesses. Was für den 9-Jährigen vor 10 Jahren noch wahnsinnig toll war, wird von einem heutigen 9-Jährigen als alberner Schnickschnack abgetan. Das bedeutet zugleich: Die Kindheit verkürzt sich. Und: Kinder lassen sich immer früher immer weniger sagen. Jungs und Mädchen leben und denken in verschiedenen Welten Es gibt jedoch noch weitere Unterscheidungsmerkmale, vor allem das Geschlecht. Jungen und Mädchen leben oft in unterschiedlichen Welten: > Mädchen bevorzugen tendenziell helle, leuchtende Farben, während Jungen es dunkler mögen. > Figuren: Mädchen mögen süße Figuren, Jungen eher coole und starke Figuren. > Jungen erwarten eine größere Reizstärke und stärkere Stimulation (z.b. durch Sport oder Wettkampf) bei ihnen sollte immer etwas los sein, Mädchen können auch mit ruhigeren Aktivitäten begeistert werden und bekennen sich zu Romantik. > Mädchen haben sowohl weibliche (Identifikation) als auch männliche (Projektion: zum Anschwärmen) Idole, Jungs verehren hingegen normalerweise nur Männer, die zur Identifikation taugen. > Mädchen sind bei der körperlichen Entwicklung und beim Thema Liebe den Jungs ein Jahr voraus. Damit kann es vor allem bei den Kindern, zum Teil aber sogar bei Jugendlichen durchaus Sinn machen, dass bei Aktionen ein bestimmtes Geschlecht stärker angesprochen wird. Und um auch die anderen zu erreichen, muss dann zwischen den Zeilen klar werden, dass auch die anderen etwas davon haben, z.b. tolle Möglichkeiten zum Flirten oder Leute mit den gleichen Interessen kennen lernen. Was sollen Sie über Ihr Projekt kommunizieren? Eines vorweg: Bei Kindern und Jugendlichen (aber nicht nur bei ihnen) steht eine Frage im Vordergrund: What is in it for me? Aus dieser egozentrischen Handlungsmotivation und diesem Pragmatismus folgt, dass jede Aktivität, jeder Versuch, sie in gesellschaftliches Engagement einzubinden, in die Frage münden muss: Welchen Nutzen haben die Kinder und Jugendlichen davon, bei Ihnen mitzumachen? Auch wenn es fast grotesk erscheint, gilt damit: Damit die junge Generation anderen hilft, muss man ihr vermitteln, was sie selbst von dieser Hilfe hat. Es geht hier also um ein scheinbares Paradox: um Altruismus, der persönlichen Nutzen verspricht. 48

51 Die Core Needs als ein Schlüssel Als wichtigsten Schlüssel sehe ich die Anknüpfung Ihrer Projekte und Aktionen an die Core Needs. Core Needs sind Grundbedürfnisse, tiefliegende Persönlichkeits- und Motivstrukturen, Motivatoren für unser Denken, Fühlen und Handeln. Dabei gibt es sowohl Core Needs, die altersübergreifend sind, als auch welche, die in bestimmten Altersklassen dominieren. Wichtige Core Needs sind beispielsweise > Anerkennung, dazugehören > Freundschaft > Gruppenerlebnisse > Gerechtigkeit, etwas schützen, helfen (auch dies ist ein Core Need) > Rasche Bedürfnisbefriedigung > Wettbewerb, besser sein als andere > Wunsch nach Herausforderung > Orientierung zu erhalten > Bei Kindern: Spielen, Einordnung in der Gruppe, Ernst-genommen-werden... > Bei Jugendlichen: Autonomie, Selbstinszenierung, jemand Besonderes sein, Individualisierung, Partnerfindung... Ihre Aufgabe, um Aktionen und Projekte zu verkaufen, ist es nun, diese mit den Core Needs zu verknüpfen, um subjektiven Nutzen zu generieren. So findet sich beispielsweise zum Freiwilligen Ökologischen Jahr auf der Website des folgende Erklärung: > Das FÖJ ist dein bewusster Entschluss, für die Erhaltung einer lebenswerten Umwelt zu arbeiten. > Das FÖJ gibt dir die Chance, dich und deine Fähigkeiten in einem neuen Umfeld kennen zu lernen. > Das FÖJ gibt dir die Zeit, deine Berufswahl vorzubereiten. > Das FÖJ ist ein Entfaltungsjahr zwischen Schule und Beruf. Diese Aussagen sind alle richtig und durchaus wichtig. Aber geht es dabei nicht um mehr: > Aktionen zusammen mit anderen zu unternehmen und andere im gleichen Alter kennen zu lernen (Dazugehören, Freundschaft, Gruppenerlebnisse, Spaßhaben, Flirten) > Gelobt zu werden für sein Engagement (Anerkennung) > In der Natur zu sein und die Natur zu schützen (Abenteuer, spielerische Aktionen, Schutz, Gut- und Böse-Orientierung, Romantik) > Sich ethisch korrekt zu fühlen und Teil einer weltweiten Bewegung zu sein, bis hin zum Klimaschutz: Think Green (sich gut fühlen, Gewissen beruhigen) > Etwas tun, was die Masse nicht macht (Individualismus, sich als etwas Besonderes fühlen, nicht aber als Einzelgänger) > Eine wirkliche Hilfe zu sein (ernst genommen zu werden, erwachsen werden...) > etc. Und welches Core Need müsste man ansprechen, wenn es darum geht, junge Menschen zu finden, die sich in einem Altenheim engagieren. Wie wäre es mit den Core Needs jemand Besonderes sein oder auch: Herausforderungen meistern (physisch und psychisch schwere Arbeit), aber auch: Anerkennung nur müsste dann mehr dafür getan werden, dass die Engagierten auch wirklich Anerkennung erhalten! 49

52 Es geht also immer wieder darum, so plastisch wie möglich zu vermitteln, welchen Nutzen die jungen Leute von ihrem Engagement haben. In diesem Zusammenhang: In einer früheren Untersuchung erforschten wir die beliebtesten Szenen aus der Sicht der Jugendlichen. Ganz weit vorne befanden sich damals die Tierschützer. Warum Tierschützer so beliebt sind? Sie stehen für Abenteuer, Freundschaft, Action, Helden, Individualität, ethische Orientierung, aber auch für süße Tiere und Romantik. Kurz: für eine ganze Menge Core Needs. Sehr interessant fand ich auch die Aktion 3 Tage Zeit für Helden des bayerischen Jugendrings und des Bayerischen Rundfunks. Da gelang es, für ein Wochenende Jugendliche zu begeistern, die ehrenamtlich insgesamt über Projekte durchführten. Dabei gab es eine solche intensive Berichterstattung in den Medien, dass jedem der Beteiligten das Gefühl von echter Anerkennung vermittelt wurde und damit von Stolz. Damit Ihr Angebot persönlich relevanter wird, gibt es neben den Core Needs die Möglichkeit, es nahe zu platzieren an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, an ihrem Lifestyle. Sie eben dort abzuholen, wo sie sind. Aber Achtung! Ein wichtiges Need der Kinder und Jugendlichen ist: Orientierung zu erhalten. Persönliches Engagement darf nicht zur Forever Party, zur reinen Landjugend-Disco werden. Sie sind kein Club Med, sondern haben ein Anliegen. Und dieses Anliegen muss klar bleiben. Es geht eben nicht darum, nur, sondern auch Spaß zu haben. Machen Sie selbst daher nicht einen auf Entertainer oder Clown. Bleiben Sie authentisch. Nutze Emotionen und Stars Neben den Core Needs besteht auch die Möglichkeit, persönliches Engagement mit Erlebniswelten zu verknüpfen. Attraktivste Erlebniswelten der Jungs sind beispielsweise Fußball, Autos, Sport und Superhelden, die der Mädchen Freundschaft, Haustiere, Pferde und Musik. Bei den Älteren sind dann Dinge wie Mode zusätzlich cool. 50

53 Mindestens genauso bedeutsam erscheint mir aber auch das Thema Idole. Wir haben in diesem Jahr Kinder und Jugendliche danach befragt, wen sie im Moment richtig gut finden. Und das Ergebnis: Michael Ballack ist das größte Idol der deutschen Kinder und Jugendlichen, knapp dahinter Lukas Podolski, der nicht nur auf dem Fußballplatz, sondern auch in der Werbung oder in Jugendzeitschriften wie der BRAVO eine gute Figur macht. Auf den nächsten Plätzen folgen Tokio Hotel sowie Heidi Klum und Stefan Raab. Dabei zeigten sich beim Voting große Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen: Bei den 6- bis 12-jährigen Kindern liegt Tokio Hotel an erster Stelle, gefolgt von Podolski und Ballack. Dagegen hat die Teenie-Band bei den Jugendlichen kaum Anhänger: Die 13- bis 19-Jährigen stehen auf Stefan Raab, dahinter liegen Ballack und die Quotenqueen Heidi Klum. Die Untersuchung belegt auch, dass Jungen und Mädchen zum Teil in vollkommen unterschiedlichen Welten leben: Bei den Jungs finden sich unter den Top 3 nur Fußballer (Ballack vor Podolski und Oliver Kahn). Dagegen schmachten vor allem die jüngeren Mädchen Tokio Hotel an (Platz 1 bei den Mädchen), wären gerne wie Heidi Klum (Platz 2) oder finden, wenn sie älter sind, Robbie Williams echt cool (Platz 3). 51

54 Vorne liegen also vor allem Stars aus der Populärkultur, seriöse Helden z.b. aus der Politik finden sich kaum. Die Münchner Abendzeitung textete dazu: Mutter Teresa war gestern kein Wunder, schließlich gibt es im Moment kaum öffentliche Personen außerhalb der Popkultur mit Strahlkraft vielleicht einmal abgesehen vom Papst. Idole können auch Sie sich zum Nutzen machen, um für Ihr Projekt zumindest Aufmerksamkeit bei der jungen Zielgruppe zu erregen. Fragen Sie doch beispielsweise beim Management der Stars an, inwieweit diese Sie auch unentgeltlich unterstützen könnten, indem sie beispielsweise > Autogrammkarten schicken > persönliche Grußbotschaften mit Begründung, warum gerade dieses Engagement so wichtig ist > angeben, wo sich die Stars selbst engagieren > oder gar, aber dies scheitert häufig, die Stars wirklich bei Ihnen vorbeischicken. Und gelingt es Ihnen nicht, die überregionalen Stars zu aktivieren, dann versuchen Sie es mit regionalen Helden, beispielsweise die führenden Fußballspieler aus Ihrer Region. Die Strategie, sich an Idole zu wenden, kann übrigens auch eine Möglichkeit sein, Migrantenkinder anzusprechen. Übrigens: Die Chance, dass sich Stars auch für Ihre Projekte engagieren, war nie so günstig wie heute, da im Moment zumindest in den Medien ethisches Handeln wirklich en vogue ist. Die Kommunikation von Projekten Kinder und Jugendliche leben heute in einem Zeitalter der medialen Informationsüberflutung. Umso schwieriger wird es da für Sie, zumal es ja häufig an Geldern fehlt, sich bei der jungen Zielgruppe Gehör zu verschaffen bzw. für Ihre Aktionen zu werben. Dabei stellen sich vor allem 2 Fragen: Womit und wie soll geworben werden? Zum Womit: In einer Online-Befragung aus dem Jahr 2005 für den BDT sollten Jugendliche angeben, wie sie sich für Partys und Events in Discotheken informieren. Das Ergebnis: Auf Platz 1 lag das Internet, gefolgt vom klassischen Flyer und vom Plakat. Die anderen Werbemittel spielten nur eine geringe Rolle. 52

55 Nun ist natürlich Ihr Projekt etwas anderes als eine Aktion in der Disco. Dennoch finde ich die Zahlen hilfreich, da Discotheken auch kein großes Werbebudget zur Verfügung steht und sie sich z.b. auch keine Fernsehwerbung leisten können. Damit zeigt sich: > Informationen auf Ihrer Website erscheinen als Pflicht, vor allem um Informationen zu vertiefen und zu aktualisieren. Aber: Damit kann man eben nur Personen ansprechen, die sich eh schon für Sie interessieren und die Sie kennen. Sie erschließen sich keine neuen Kunden. > Der klassische Flyer besitzt aber auch im Internet-Zeitalter seine Berechtigung und ist nach wie vor ein Königsweg, junge Menschen anzusprechen. In dieser Liste fehlt ein wichtiges Werbeinstrument: die Durchführung von Veranstaltungen, von Events. Nach wie vor kann man junge Menschen am stärksten mit Events ansprechen allerdings sollte dann darauf geachtet werden, dass auch wirklich die Core Needs angesprochen werden. Zum Wie: Wie Werbung gestaltet sein soll, dafür würde man einen eigenen Vortrag benötigen. Ich möchte Ihnen daher nur einige aus meiner Sicht wichtige Aspekte nennen: > Überlegen Sie sich genau Ihre Zielgruppe. > Setzen Sie einen genauen Fokus auf Ihre Zielgruppe. Versuchen Sie nicht, alle zu erreichen: Das Sommercamp für Teenies von 10 bis 18 Jahren ist ein Widerspruch in sich. > Gestalten Sie Ihre Kommunikationsmittel altersgerecht: Die Kommunikationsmittel müssen auf das Alter der Kernzielgruppe abgestimmt sein und deren Vorlieben berücksichtigen, z.b. bei Farbcodes, Typografie oder eingesetzten Figuren. > Denken Sie falls erforderlich daran, geschlechtsspezifisch zu gestalten. > Unterscheiden Sie sich von Ihrer Konkurrenz, überprüfen Sie Ihre lokale Marktposition: Wie argumentieren der Feuerwehrverein, das Jugendzentrum, das... > Stellen Sie den subjektiven Nutzen aus Sicht der Zielgruppe in den Vordergrund. Denken Sie an die Core Needs. Beantworten Sie also die Frage: Welchen nachvollziehbaren Nutzen hat der Teilnehmer? 53

56 > Suchen Sie Verknüpfungspunkte zur jungen Lebenswelt, seien Sie emotional oder denken Sie an Stars. > Seien Sie nicht zu textlastig. Zu empfehlen wäre ein Anteil von mindestens 60 % Bild. > Seien Sie in der Sprache und auch bei den Bildern nicht zu abstrakt. Lieber echte Menschen zeigen als seltsame Symbole. Und Achtung mit Abkürzungen. > Verwenden Sie keine aufgesetzte Jugendsprache. > Kommunizieren Sie Ihre Kernbotschaft klar und deutlich: Die entsprechenden Materialien müssen vor allem die zentrale Botschaft vermitteln. > Nutzen Sie lieber Farbe als tristes Schwarz-Weiß. Auch wenn dies mehr Geld kostet. > Achten Sie auf eine übersichtliche Gestaltung. Verspielen Sie sich nicht zu sehr mit zu vielen Schriften oder grafischen Elementen. Dies gilt ganz im Besonderen auch für Websites. Dort liegt noch viel im Argen. > Geben Sie auf Ihrer Website Platz für Foren und Blogs, für interaktive Teile, da Sie eine hoch involvierte Zielgruppe haben. > Und vor allem: Bleiben Sie bei allem, was Sie tun, authentisch und selbstidentisch. Versuchen Sie nicht, jugendlicher zu sein, als Sie sind! 54

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58 [ 6.0 ] Strategien entwickeln Perspektiven eröffnen Moderation: Sigrid Schöttle, Ev. Akademie Bad Boll Protokoll zentraler Aussagen im Abschlussplenum am : > Es ist wichtig, Politik und Ministerien darauf hinzuweisen, dass die Jugendprojekte, die Einrichtungen und deren Personal viel Zeit, Geld und Energie kosten: Auch Freiwilligendienste sind nicht kostenlos. > Ein Problem besteht darin, befristet geförderte Projekte in eine Regelfinanzierung zu überführen. Hier besteht der Wunsch nach Kontinuität. Gebraucht wird mehr Strukturförderung statt ständig neue Projekte. > Ferner gilt es, das Themenorientierte Projekt Soziales Engagement an Realschulen (TOP SE) zu überdenken. TOP SE sollte im Dialog und in Kooperation mit den Lehrer/-innen überarbeitet werden. > Die derzeitige Hauptherausforderung liegt in der Öffnung der Schulen. Hierzu braucht es einen Dialog mit dem Kultusministerium, auch im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen und Veränderungen an Schulen, wie z.b. Jugendbegleiter, TOP SE, Schulentwicklung, Mentorenprogramme etc. > Auf dem Hintergrund des notwendigen und wichtigen Dialogs mit den Ministerien ist deren fehlende Präsenz auf dieser Tagung besonders bedauerlich. > Was die allgemeinen Rahmenbedingungen anbelangt, so müssen Bund und Land immer wieder daran erinnert werden, dass der Bereich des Ehrenamtlichen Engagements und der Freiwilligendienste unterfinanziert ist. > Das Sozialministerium sollte eine Studie zum Freiwilligen Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund in Auftrag geben. Auch wäre eine Fachtagung zu diesem Thema notwendig. Aussagen aus den Rückmeldebögen der Teilnehmenden: Was ist Ihrer Meinung nach jetzt zu tun? > Wir sollten landesweit eine zunehmende Vernetzung erreichen, in dem z.b. das Jugendnetz Angebote aller Organisationen mit Jugendangeboten sammelt und unter die Kinder, Jugendlichen bringt z.b. über die Schulen, SMV, Aktionstage. > Ich persönlich will in den Teilbereichen, in denen das Engagement stattfinden soll, verstärkt um alters- und zielgruppengemäße Angebote werben. > Wir müssen in unserer Einrichtung die Informationen zur Tagung auswerten, um dann unser Projekt mit neuem Blickwinkel effektiver zu gestalten, unsere Werbestrategie mal komplett neu zu denken. > Zielgruppenorientiertes Denken weiter ausbauen. Mit den Jugendlichen will ich niederschwellig arbeiten und trotzdem Verbindlichkeiten schaffen. Die Vorteile für Freiwillige müssen bei uns mehr in den Vordergrund rücken. > Mein Arbeitsfeld muss ich werbetechnisch konkreter um-/abgrenzen: Was sind die Ziele? Suchen, wo kann ich welche Jugendlichen ansprechen? Und: Was ist realistisch? > Thema Migrationshintergrund: Ich habe erkannt, dass zuerst die Politik den Willen bekunden muss, Jugendliche mit Migrationshintergrund in Freiwilligendienste zu bekommen. Wir brauchen also die Diskussion mit Politikern, wie die Umsetzung aussehen soll, damit wir wissen, mit welcher finanziellen und personellen Ausstattung geplant werden kann bevor wir handeln. > Wie kann man die Jugendlichen, die durch soziales Lernen in unsere Einrichtung kommen, dort halten? Sprich: Welchen Nutzen können wir den Jugendlichen in Aussicht stellen, evtl. Ausbildung o.ä. 56

59 > Die Beschäftigung mit der Zielgruppe (Information/Definition) muss man stärker in die Arbeit und in die Projektplanung einbeziehen. > Freiwilligenangebote als Produkte verstehen, die einer Marketingstrategie bedürfen und diese dauerhaft und effizient aktualisieren. > Der Grundstein für Freiwilliges Engagement muss in der Schulzeit gelegt werden: Schule öffnen, Rahmenbedingungen diskutieren, politisch Verantwortliche in den Diskurs einbinden. > Neue Tätigkeitsfelder für erste Erfahrungen im freiwilligen Engagement für die Zielgruppe (6- bis 9-Jährige) schaffen. > Ich will stärker wieder an den Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen anknüpfen, mehr Gespräche führen, offene Ohren : zielgruppenorientiertes Marketing ( Produkt verkaufen ). Einen verstärkten Dialog mit Jugendlichen über Idole, Symbole und Werte führen. > Mit anderen Verbänden, Vereinen, Institutionen mehr Netzwerken das Rad muss nicht neu erfunden werden! Die Kooperationen verstärken zwischen den Verbänden sowie zwischen den Verbänden und Kommunen. > Ein Überblick in Form von Handbüchern o.ä. sollte für Einsteiger entwickelt werden. > Gezieltes Werben um MigrantInnen: Weniger über Jugendliche reden, mehr mit Jugendlichen reden. > Deutlich wurde, dass die unterschiedlichen Angebote der freiwilligen Dienste und Projekte in der Region als auch in der Persönlichkeit des Freiwilligen im Zusammenhang gesehen werden müssen. Sie haben miteinander zu tun und bauen aufeinander auf. Beispiele: TOP SE, einmalige Einsätze, FSJ etc. 57

60 Freiwillig aktiv und engagiert Informationen für Leute, die eine Zeit lang im In- oder Ausland freiwillig aktiv sein wollen. Viele Möglichkeiten, verschiedene Träger, konkrete Bedingungen. 58

61 59

62 Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer Veranstalter Schöttle, Sigrid Evangelische Akademie Bad Boll Walter, Sven Landesstiftung Baden-Württemberg, Stuttgart Bressau, Günter Jugendstiftung Baden-Württemberg, Sersheim Hertlein, Brigitte Arbeitskreis Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)/ Internationaler Bund, Tübingen Link, Martin Paritätisches Bildungswerk, Baden-Württemberg, Stuttgart Ottmar, Albrecht Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart Vogel, Steffen Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart Wenzl, Udo Landesjugendring Baden-Württemberg, Stuttgart Lehmann, Sonja Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Baden-Württemberg, Stuttgart Dr. Grulke, Wolfgang Jugendkabarett RIdaF e.v. Reutlingen Hub, Rainer Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Berlin Prof. Dr. Jakob, Gisela Hochschule Darmstadt Kerner, Cornelia Grund-und Hauptschule Schule im Park, Ostfildern Kircher, Gabi Aktionsbüro Mitmachen Ehrensache, Stuttgart Lawall, Paul Musiker, Owen/Teck Mack, Sybille Kreisjugendring Rems-Murr e.v., Backnang Marquard, Markus Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Ulm (ZAWiW) Dr. Mayer, Markus Caritasverband, Freiburg Rein, Angela Kreisjugendring Esslingen, Wendlingen ReferentInnen/Mitwirkende Altwasser, Matthias Jugendhaus Linde, Kirchheim/Teck Baisch, Regina Samariterstift Ostfildern Barlovic, Ingo iconkids & youth, München Böttcher, Karin-Anne jes connection Freiburg Röhm, Gerlinde Landesjugendring Baden-Württemberg, Stuttgart Schaaf, Thomas Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Baden-Württemberg, Stuttgart Strohmaier, Ernst Deutsche Jugend Russland, Stuttgart Westphal, Doerte Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart Gawlitza, Egbert Fernwärme Ulm GmbH, Ulm 60

63 Teilnehmerinnen, Teilnehmer Abel, Marcus Kreisjugendring Tuttlingen e.v. Abt, Angelika Zieglersche Anstalten, Wilhelmsdorf Anlauf, Kristin Baden-Württembergische Sportjugend, Stuttgart Becker, Christine Stadt Ludwigsburg/Bürgerschaftliches Engagement, Ludwigsburg Grün, Birgit Caritasverband Heidelberg engagiert plus, Heidelberg Hehrlein, Sandra Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Württemberg e.v., Stuttgart Heinz-Günther, Elisabeth Diakonieverband Reutlingen Hinz-Rommel, Wolfgang Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart Hoffmann, Thomas Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart Dr. Behringer, Jeanette Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart Horstmann, Iris Caritasverband, Stuttgart Benke, Andrea Ebersbach Huber, Helga Tübinger Institut für Frauenpolitische Sozialforschung (tifs) e.v. Berger, Ulrike Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz, Koblenz Huber, Josef Jugendförderverein Zollernalbkreis e.v., Balingen Blum-Eisenhardt, Gabriele Samariterstiftung, Nürtingen Isermeyer, Brigitta KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz e.v., Vaihingen von Bodelschwingh, Franz zeitweise Freiwilligen-Agentur Bremen Jetter, Laura Ludwigsburg Dannenmann, Gert Baden-Württembergische Sportjugend, Stuttgart Eckert, Gabi Landesverband Badisches Rotes Kreuz, Freiburg Erbacher, Friedrich Stadt Aalen Keller, Patricia Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) Rottenburg- Stuttgart, Esslingen Kertsch, Christa Freiwilligendienste FSJ, Stabsstelle bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligendienste/Ministerium für Arbeit und Soziales, Stuttgart Frank, Iris Bruderhausdiakonie/Seniorenzentrum Stadtmitte, Reutlingen Köppe, Stefanie Jugendstiftung Baden-Württemberg, Tübingen Franz, Thomas Kreisjugendring Göppingen e.v., Geislingen Gölz, Gisela Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg, Stuttgart Kolb, Christina Bruderhausdiakonie Reutlingen/Seniorenzentrum am Markwasen, Reutlingen Kruska, Martina Bürgerbüro Aktiv/Ravensburg 61

64 Kurz, Hannelore Generationsübergreifendes Wohnen in Wahlverwandtschaft Woki, Kirchheim/Teck Lechner, Cornelia Stadt Ludwigsburg/Bürgerschaftliches Engagement, Ludwigsburg Müller, Astrid STA-Adventjugend, Stuttgart Nessl, Nina Bürgerinstitut, Frankfurt Noske, Christine Diakonisches Werk Württemberg, Ostelsheim Nowak, Agnes Bürgerstiftung/Lokale Agenda der Stadt Göppingen Pfundtner, Christine Stadt Geislingen von Quillfeldt, Ulf Paritätisches Bildungswerk Stuttgart Raible, Brigitte Seniorenzentrum Betzingen, Reutlingen Rapp, Ulla Deutsches Rotes Kreuz/Kreisverband Göppingen e.v. Rebafka, Nora Reinhold-Würth-Hochschule Künzelsau, Korntal-Münchingen Reichert, Julia Johanniter-Unfall-Hilfe e.v., Stuttgart Richter, Anja Baden-Württembergische Sportjugend, Stuttgart Rollwagen, Rüdiger Caritasverband Freiburg/Referat Freiwilligendienste, Freiburg Rottmair, Evi Projekt Jugend im WertAll, Landesjugendring Stuttgart Runck, Peter Internationaler Bauorden, Worms Schmid, Joachim Evangelische Akademie Bad Boll Schmidt-Kotzur, Sabine Stiftung Evangelisches Altenheim Ludwigsburg Schmitz, Frieder Landesjugendring Baden-Württemberg, Stuttgart Schütz, Yvonne DIE FREIWILLIGENAGENTUR der Stadt Stuttgart Schütze, Anke Landeszentrale für politsche Bildung/FÖJ, Stuttgart Seidel, Sebastian zeitweise Freiwilligen-Agentur, Bremen Seng-Straub, Sonja Deutsches Rotes Kreuz (DRK)/Kreisverband Göppingen e.v. Staub, Kerstin MEHRGENERATIONENHAUS Bürgerengagement Geislingen Steigmiller, Thomas Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart Trefzer, Elke Landesverband Badisches Rotes Kreuz, Freiburg Turba, Karin Bund der Katholischen Jugend/FÖJ, Wernau Voß, Anna Stiftung Evangelisches Altenheim, Ludwigsburg Wagner, Brigitte Stadt Rheinstetten Wadlinger, Kerstin Jugendbüro Stadt Ettenheim, Tübingen Weiß, Ute Bund der Katholischen Jugend/FSJ, Stuttgart 62

65 Werwein, Alexander Landeszentrale für politische Bildung, Geislingen Wettstein, Sabine Bürgerengagement Geislingen, Worms Wiemold, Wiltrud Internationaler Bauorden, Kernen Wilhelm, Steffen Diakonie Stetten, Kirchheim Ziller, Jutta Linde Zentrum für Begegnung, Jugend und Kultur, Stuttgart Zimmermann, H. M. DICV Rottenburg-Stuttgart, Stuttgart 63

66 Tagungsprogramm Donnerstag, 21. Juni :30 Imbiss zum Auftakt 10:00 Begrüßung und inhaltlicher Einstieg Joachim L. Beck, Direktor, Ev. Akademie Bad Boll Herbert Moser, Geschäftsführer der Landesstiftung Brigitte Hertlein und Martin Link, Dialogplattform Freiwilligendienste und -projekte 10:30 Bewegen und Begegnen Sigrid Schöttle und Udo Wenzl Freiwilliges Engagement lernen: Biographischer Bildungsprozess mit gesellschaftlicher Wirkung Dr. Gisela Jakob, Hochschule Darmstadt, Fachbereich Sozialpädagogik Referat und Diskussion im Plenum Moderation: Udo Wenzl, Landesjugendring Baden-Württemberg e.v., Stuttgart 12:30 Mittagessen 14:00 Fachforen (1. Durchgang) A: Jung und Alt gemeinsam: Generationsübergreifendes Engagement Markus Marquard, ZAWiW, Universität Ulm Dr. Markus Mayer, Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.v. Moderation: Udo Wenzl, Landesjugendring Baden-Württemberg e.v., Stuttgart B: Vielfältig freiwillig: Zugänge öffnen für Jugendliche mit Migrationshintergrund Gerlinde Röhm, Landesjugendring Baden-Württemberg e.v., Stuttgart Ernst Strohmaier, Deutsche Jugend Russlands, Stuttgart Angela Rein, Kreisjugendring Esslingen Matthias Altwasser, Jugendhaus Linde, Kirchheim/Teck sowie Engagierte in Migrations-Organisationen Moderation: Brigitte Hertlein, Arbeitskreis FSJ in Baden-Württemberg, Internationaler Bund e.v. (IB), Tübingen C: Jugendliche als Botschafter für Gleichaltrige Gabi Kircher, Stuttgarter Jugendhaus e.v. Doerthe Westphal, Diakonisches Werk Württemberg Moderation: Günter Bressau, Jugendstiftung Baden-Württemberg, Sersheim D: Sozialprojekte mit Schülerinnen und Schülern nachhaltig gestalten Regina Baisch, Altenpflegeheim Samariterstift Ostfildern Cornelia Kerner, GHS Schule im Park, Ostfildern Moderation: Albrecht Ottmar, Diakonisches Werk Württemberg, Stuttgart 64

67 E: Unternehmen fördern Jugendengagement: Modelle der Kooperation Thomas Schaaf, DRK Landesverband Badisches Rotes Kreuz, Freiburg Sybille Mack, KJR Rems-Murr Karin-Anne Böttcher, jes connection Freiburg Egbert Gawlitza, FUG Heizkraftwerk Ulm sowie Jugendliche Moderation: Steffen Vogel, Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart 16:00 Nachmittagskaffee und -kuchen 16:30 Fachforen (2. Durchgang) 18:30 Abendessen 19:45 Abendprogramm: > Fachgespräche, Begegnungen, Plausch > Jugendkabarett mit Dr. Wolfgang Grulke, Reutlingen > Konzert mit Paul Lawall & Band, Owen/Teck Moderation: Sonja Lehmann, NABU Baden-Württemberg e.v., Stuttgart Steffen Vogel, Landeszentrale für politische Bildung, Stuttgart Freitag, 22. Juni :00 Morgenandacht Sigrid Schöttle 8:20 Frühstück 9:00 Marketing für freiwillige Einsätze: Wie kann man um Jugendliche werben? Ingo Barlovic, IconKids & Youth, Markt- und Meinungsforschungsinstitut, München Referat und Diskussion im Plenum Moderation: Rainer Hub, Diakonisches Werk der EKD, Berlin 10:45 Vormittagskaffee 11:00 Transfer in Facetten des freiwilligen Engagements Diskussion in kleinen Gruppen 11:45 (Werbe-)Strategien entwickeln Zugänge eröffnen Abschlussplenum Moderation: Sigrid Schöttle, Evang. Akademie Bad Boll und Albrecht Ottmar, Diakonisches Werk Württemberg e.v., Stuttgart 12:45 Tagungsauswertung und Abschluss 13:00 Mittagessen Ende der Tagung 65

68 Übersicht Schriftenreihe der Landesstiftung Baden-Württemberg Nr. Titel erschienen Auf unserer Internetseite stellen wir Ihnen alle Publikationen zum Download zur Verfügung 31 Früh übt sich Zugänge und Facetten freiwilligen Engagements junger Menschen Dokumentation der Fachtagung am 21. und 22. Juni beo 6. Wettbewerb Berufliche Schulen Ausstellung, Preisverleihung, Gewinner und Wettbewerbsbeiträge Forschungsprogramm Mikrosystemtechnik Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten Frühe Mehrsprachigkeit Mythen Risiken Chancen Dokumentation über den Fachkongress am 5. und 6. Oktober 2006 in Mannheim Es ist schon cool, wenn man viel weiß! KOMET Kompetenzund Erfolgstrainings für Jugendliche Dokumentation der Programmlinie Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung Medien und Gesellschaft Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung tifs e.v jes Jugend engagiert sich und jes connection Die Modellprojekte der Landesstiftung Baden-Württemberg, Bericht der wissenschaftlichen Begleitung Suchtfrei ins Leben Dokumentation der Förderprogramme zur Suchtprävention für vorbelastete Kinder und Jugendliche Häusliche Gewalt beenden: Verhaltensänderung von Tätern als Ansatzpunkt Eine Evaluationsstudie von Monika Barz und Cornelia Helfferich Innovative Familienbildung Modellprojekte in Baden-Württemberg Abschlussdokumentation des Aktionsprogramms Familie Förderung der Familienbildung Förderung der Selbständigkeit und Eigenverantwortung von Menschen mit Behinderung Dokumentation der Projekte der Ausschreibung der Landesstiftung Baden-Württemberg Raus aus der Sackgasse! Dokumentation des Programms Hilfen für Straßenkinder und Schulverweigerer Erfahrungen, die's nicht zu kaufen gibt! Bildungspotenziale im freiwilligen Engagement junger Menschen Dokumentation der Fachtagung am 16. und 17. Juni beo 5. Wettbewerb Berufliche Schulen Dokumentation über die Wettbewerbsbeiträge der Preisträgerinnen und Preisträger Forschungsprogramm Nahrungsmittelsicherheit Berichte und Ergebnisse aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg

69 Nr. Titel erschienen 16 Medienkompetenz vermitteln Strategien und Evaluation Das Einsteigerprogramm start und klick! der Landesstiftung Baden- Württemberg Forschungsprogramm Optische Technologien Zwischenberichte aus den Forschungsprojekten der Landesstiftung Baden-Württemberg Jugend. Werte. Zukunft. Wertvorstellungen, Zukunftsperspektiven und soziales Engagement im Jugendalter Eine Studie von Dr. Heinz Reinders Wettbewerb Berufliche Schulen Dokumentation des Wettbewerbs 2005 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern Beruf UND Familie - Wie gestalten wir das UND? Ein Leitfaden für Praktiker und Praktikerinnen aus Unternehmen und Kommunen Strategische Forschung in Baden-Württemberg Foresight-Studie und Bericht an die Landesstiftung Baden-Württemberg Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung Medien und Persönlichkeitsentwicklung Untersuchungsbericht des Tübinger Instituts für frauenpolitische Sozialforschung TIFS e.v Dialog Wissenschaft und Öffentlichkeit Ein Ideenwettbewerb zur Vermittlung von Wissenschaft und Forschung an Kinder und Jugendliche Selbstvertrauen stärken Ausbildungsreife verbessern Dokumentation innovativer Projekte im Berufsvorbereitungsjahr 2001/ Faustlos in Kindergärten Evaluation des Faustlos-Curriculums für den Kindergarten Hochschulzulassung: Auswahlmodelle für die Zukunft Eine Entscheidungshilfe für die Hochschulen Wettbewerb Berufliche Schulen Dokumentation des Wettbewerbs 2004 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung Medien und Persönlichkeitsentwicklung Dokumentation des Fachtags am Wettbewerb Berufliche Schulen Dokumentation des Wettbewerbs 2003 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern Neue Wege der Förderung freiwilligen Engagements von Jugendlichen Eine Zwischenbilanz zu Modellen in Baden- Württemberg Wettbewerb Berufliche Schulen Dokumentation des Wettbewerbs 2002 mit den Preisträgerinnen und Preisträgern

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