Drei Länder eine Region eine S-Bahn
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- Sofie Hofmann
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1 Drei Länder eine Region eine S-Bahn Regula Mosberger, Geschäftsführerin Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz Meine Damen und Herren, wir wiederholen uns. Mit diesem Motto sind VCL und LGU nämlich bereits vor fünf Jahren vor die Medien getreten. Wir haben unsere Vision vor fünf Jahren Alpenrhein-Bahn genannt ganz einfach nach ihrem Einzugsgebiet vom Kanton Graubünden bis zum Bodensee. Das hartnäckige Wiederholen guter Ideen ist zwar nicht gerade eine beliebte Methode von lästigen Nichtregierungsorganisationen. Aber es ist eine wirksame: Ohne unser lästiges Zutun stünden wir heute vielleicht nicht mit guten Nachrichten da: Die regionale S-Bahn von Feldkirch bis Sargans ist in aller Munde und auf gutem Weg. Selbst die Bahn-Südeinfahrt Feldkirch ist kein Tabu mehr. Die Zeiten, in denen wir mit der bewährten und hochmodernen Eisenbahn gegen abstruse Hochbahnkonzepte anrennen mussten, sind vorbei. Nicht vorbei aber sind die Zeiten, in denen wir uns mit Hand und Füssen dafür einsetzen müssen, dass für Lösungen im Verkehr nicht nur Strassenprojekte, sondern auch ernsthaft der Infrastrukturausbau des öffentlichen Verkehrs und dazu gehörende politische Massnahmen geprüft werden. In Vorarlberg wurden unsere Partner so lästig, dass eine so genannte Null- Plus-Lösung statt des neu aufgelegten Letzetunnels nun doch noch geprüft wird. In Liechtenstein sind landesweit Strassenbauprojekte in der Detailplanung. Niemand kann glaubwürdig darlegen, dass damit Probleme gelöst statt neue geschaffen werden. Vor vier Jahren hat die Liechtensteiner Regierung mit Furore die Frage gestellt: Soll künftig der motorisierte Individualverkehr oder der öffentliche Verkehr schwerpunktmässig gefördert werden? Es war eine gute Frage, denn allen war und ist immer noch klar, dass das Geld für beides nicht reicht. Die Antwort blieb aus. Es wird seither ignoriert, dass die Liechtensteiner Bevölkerung in einer Umfrage der Regierung sich sehr klar dazu geäussert hat: Fast 60 Prozent waren der Meinung, dass vor allem in den öffentlichen Verkehr investiert werden muss. Wir gehen davon aus, dass sie bereit wären umzusteigen, wenn nur das Angebot genug gut wäre. Es ist Zeit, auf die Bevölkerung zu hören. Sie hat genug von Dreckluft und Lärm und bangt um die Gesundheit der Kinder. Es ist auch Zeit, auf die Zeichen der Zeit zu schauen. Investitionen in Strassenbau sind in Zeiten der teuren Energie Fehlinvestitionen. Wir sind hier, weil der Verkehrs-Club Liechtenstein Vertreterinnen und Vertreter von acht Organisationen aus Liechtenstein, Vorarlberg und Werdenberg zu einem Workshop
2 eingeladen hatte, um über gemeinsame Visionen für den Verkehr im Alpenrheintal zu debattieren. Fazit: Was grenzüberschreitend überbordet, muss regional und nicht national in Grenzen gehalten werden.
3 Nur der Ausbau des öffentlichen Verkehrs sichert unseren Wohlstand Ludwig Altenburger, Kantonsrat Buchs Die Erdöl-Produktionsspitze steht unmittelbar bevor, er kommt nicht erst in einigen Jahren. Wenn ich recht habe, sind die unvorhergesehenen Konsequenzen verheerend. Matthew R. Simmons, ehemaliger Berater der Bush Regierung Die letzten Tage des Ölzeitalters haben begonnen Mike Bowlin, ehemaliger Generaldirektor von ARCO (US-Erdölkonzern Die Produktionsspitze des Erdöls ist erreicht sie ist ein Wendepunkt der Menschheit. Der ökonomische Wohlstand des letzten Jahrhunderts wurde angetrieben durch billige Energie. Die Basis dazu war das Öl. Colin Campell Wie lange reichen denn nun unsere Ölreserven? Laut BP reichen unsere Ölreserven noch 36 Jahre, Shell und die Internationale Energieagentur in Paris sagen 46 Jahre. Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander. Die meisten Schätzungen liegen bei 20 und 50 Jahren. Dabei liegen die Ölkonzerne und die Bundesregierung im optimistischeren Bereich, die pessimistischeren Schätzungen stammen von Geologen stammen von Geologen und Wissenschafter. Ernsthafte Probleme treten aber nicht erst auf wenn das Öl ausgeht, sondern wenn die Produktionsspitze erreicht wird. Das wird aufgrund der Hubbertkurve aufgezeigt! Der höchste Punkt der Kurve stellt die Produktionsspitze dar, in englischsprachigen Fachkreisen Peak Oil genannt! Wir können warten und nichts tun! Oder wir handeln! Ein Beispiel zum Handeln ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs! Nur dieser sichert uns den Wohlstand der ganzen Region. Die Region Werdenberg mit dem Fürstentum Liechtenstein und das Land Vorarlberg sind als Wirtschaftsstandort auf ein optimales öv- Angebot angewiesen. Dies muss auch im Hinblick auf die Neuoder Umbauten von bedeutenden Wirtschaftsunternehmen wie Oerlikon Solar, Chipfabrik (De Coi), sowie die Liechtensteiner Firmen LGT in Nendeln der Erweiterung der Presta in Eschen oder des neuen Innovationszentrums der Hilti AG beachtet werden. Die erfreuliche Situation unserer Wirtschaftsregion erfordert aufgrund der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung ein gemeinsames Konzept Agglomerationsverkehr. Auf kommunaler, kantonaler, regionaler, Landes- und Regierungsebene muss ein Regionales Planungsinstrument installiert werden. Damit soll die Koordination (Finanzierung) der verschiedenen Projekte und Konzepte beim öffentlichen Verkehr engagiert angegangen und geregelt werden. Wir sind auf Bahnstrecken am Peak Verkehr angelangt. Bei den Strecken Feldkirch- Buchs- Sargans müssen sofort Investitionen in den Infrastrukturausbau getätigt werden.
4 Nur der Ausbau des öffentlichen Verkehrs sichert unseren Wohlstand.
5 Vorausschauende, grenzübergreifende Verkehrsplanung mit Priorität für den ÖV: Bahn-Südeinfahrt statt Strassen-Südumfahrung DI Walter Schwarz, Umweltstadtrat der Stadt Feldkirch Traditionelle Verkehrspolitik konzentriert sich auf den Bau von neuen Straßen. Das hat uns in eine Sackgasse geführt: Lärm- und Luftbelastung, Feinstaub im Winter, Ozon im Sommer, Staus So wird den Menschen in Feldkirch vorgegaukelt, ein Strassentunnel zur Liechtensteiner Grenze würde eine Lösung bieten. Das wird nicht der Fall sein. Nur eines ist absehbar: an der Tisner Grenze wird die Verkehrsbelastung um 40% steigen. Politische Verfechter der Strassentunnel-Südumfahrung von Feldkirch sehen eine grenzüberschreitende Mobilitätsplanung als nicht notwendig an. Das hiesse 200 Millionen Euro in eine Strasse bis zur Grenze die Abwicklung auf der anderen Seite ist Problem der Liechtensteiner. Umgekehrt könnte Liechtenstein eine direkte Verbindung zu Schweizer Autobahn realisieren. Dann müsste Feldkirch die Transitlawine übernehmen. Alle Konzepte zur Luftschadstoffreduktion und nachhaltigen Mobilität wären dann Makulatur, das IG-Luftsanierungsgebiet für Jahrzehnte festgeschrieben. Ausserdem würden damit erneut die gesetzlichen Vorgaben der Alpenkonvention ignoriert. Was wir brauchen, ist eine Mobilitätspolitik mit klaren Prioritäten, die die gesamte Region im Auge hat. Regionale Mobilitätsplanung muss von einem integrierten Ansatz ausgehen und auf Qualität setzen: innovativ, umweltfreundlich, sicher und intelligent. Wir brauchen eine klare Prioritätensetzung für den öffentlichen Verkehr: den Ausbau von Zug und Bus in der Region, insbesondere für PendlerInnen. Die Abhängigkeit vom Auto muss reduziert werden. Die Raumplanung muss unsere Mobilität über einen benutzerfreundlichen öffentlichen Verkehr für alle Menschen definieren. Unser Projekt: Eine attraktive S-Bahn im Viertelstundentakt nach Liechtenstein und in die Schweiz. Das heisst für Feldkirch: eine unterirdische Bahn-Südeinfahrt mit S- Bahnhaltestellen Rösslepark, Schulzentrum (PH) und Landeskrankenhaus. Für unsere Nachbarn bedeutet das: doppelspuriger Ausbau des Schienennetzes auf den Strecken Feldkirch-Nendeln und Buchs-Sargans. Auf Antrag der Feldkircher Grünen hat die Stadt eine Studie zum Ausbau des grenzüberschreitenden ÖPNV in Auftrag gegeben worden. Ziel ist eine grenzüberschreitende Mobilitätslösung ohne den Bau der Südumfahrung. Denn die Weichen müssen jetzt gestellt werden. Die Zukunft gehört Mobilitätslösungen, die die wirtschaftliche Entwicklung der Region ermöglichen, die Lebensqualität ihrer Einwohner sichern und den Schutz der Umwelt gewährleisten. Wir fordern daher jetzt eine Investitionsentscheidung für eine nachhaltige Mobilitätslösung durch eine Bahntunnel-Südeinfahrt
6 und den Verzicht auf eine Strassentunnel-Südumfahrung. Die unterirdische Bahn-Südeinfahrt nach Tisis ist das Herzstück der regionalen S-Bahn Feldkirch-Buchs-Sargans. Wir brauchen die Investitionsentscheidung jetzt, damit die S-Bahn mit 15- Minuten-Takt im Jahr 2020 Realität werden kann. Die Politik kann es sich angesichts der Probleme nicht mehr leisten, in Zeiträumen von Legislaturperioden zu planen. Denn im Lichte der Oil-Peak-Problematik und der absehbaren Verteuerung der Treibstoffpreise wird Mobilität auch zur sozialen Frage. Werden die Arbeitswege noch leistbar sein? Ein Strassentunnel könnte sich als Mahnmal einer Verkehrsinfrastruktur-Fehlinvestition erweisen.
7 Der motorisierte Verkehr verursacht 30% 50% von Feinstaub/Luftschadstoffen; diese machen krank und töten. Georg Sele, Verkehrs-Club Liechtenstein VCL Die auto-zentrierten Strukturen des Verkehrswesens verursachen sehr hohe Gesundheitskosten und viel menschliches Leid. Die Zahl der durch Luftverschmutzung verursachten vorzeitigen Todesfälle ist etwa 4 Mal so hoch wie diejenige durch Verkehrsunfälle; die Zahl der durch unbewegte Auto-Lebensweise verursachten Todesfälle sogar acht Mal so hoch! Damit viele Leute ihre Auto-Lebensweise zugunsten einer gesunderen Lebensweise aufgeben, ist ein Strukturwandel im Verkehrswesen nötig. Der öffentliche Verkehr muss massiv ausgebaut werden mit der Eisenbahn als regionales Rückgrat. Zudem muss der Lebensraum für Zu-Fuss-Gehen und Radfahren im Alltag deutlich attraktiver gemacht werden zu Lasten des motorisierten Individualverkehrs. Alle Arbeitgeber sind aufgefordert, durch betriebliches Mobilitätsmanagement den Anteil des MIV-Anteils (motorisierter Individualverkehr) von heute etwa 75% im Jahresdurchschnitt zu Arbeitsplätzen in Liechtenstein schrittweise auf etwa 45% zu senken. Natürlich bedingt dies einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs und des Fuss- und Radverkehrs. Umfahrungsstrassen und Kapazitätsausbau bestehender Strassen sind der falsche Weg und im Hinblick auf das Ende von billigen fossilen Treibstoffen unverantwortliche Fehlinvestitionen.
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