Praxis der Ökonomie. Umweltökonomie und Energiepolitik
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- Susanne Keller
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1 Praxis der Ökonomie Umweltökonomie und Energiepolitik 1 Inhalte 1. Globales Energieangebot 2. Globale Energienachfrage 3. PRIMES - Prognosen für Österreich und die EU Emissionen Status-quo und Prognosen 5. Der Emissionshandel 2
2 1. Das globale Energieangebot 3 1. Das globale Energieangebot - Ressourcen Fossile Energieträger Erdöl Erdgas Kohle Nukleare Energie Erneuerbare Energie Wasserkraft Windkraft Solarenergie Biomasse u.a. 4
3 1. Das globale Energieangebot - Erdöl Gesamte globale Reserven: Milliarden Barrel Quelle: BP (2008) 5 1. Das globale Energieangebot - Erdöl Gesamte globale Reserven: Milliarden Barrel Süd- und Zentralamerika: 9,0 % Nordamerika: 5,6% Asien (Pazifik): 3,3% Afrika: 9,5% Europa & Eurasien: 11,6% Mittlerer Osten: 61,0% Rang in Mrd. b in % global 19 Norwegen 8,2 0,7% 29 Großbritannien 3,6 0,3% 42 Dänemark 1,1 0,09% 46 Italien 0,8 0,07% 52 Rumänien 0,5 0,04% In Millarden Barrel Saudi Arabien: 264,2 Iran: 138,4 Irak: 115,0 Kuwait: 101,5 Vereinigte Arab. Em.: 97,8 Venezuela: 87,0 Russland: 79,4 Libyen: 41,5 Kasachstan: 39,8 Nigeria: 36,2 Quelle: BP (2008) 6
4 1. Das globale Energieangebot - Erdöl Die größten Produzenten (in % der globalen jährlichen Erdölproduktion): Quelle: BP (2008) 7 1. Das globale Energieangebot - Erdgas Gesamte globale Reserven: 177,4 tcm Quelle: BP (2008) 8
5 1. Das globale Energieangebot - Erdgas Gesamte globale Reserven: 177,4 tcm Süd- und Zentralamerika: 4,4 % Nordamerika: 4,5% Asien (Pazifik): 8,2% Afrika: 8,2% Europa & Eurasien: 33,5% Mittlerer Osten: 41,2% Rang in tcm in % global 12 Norwegen 2,96 1,67% 24 Niederlande 1,25 0,70% 38 Großbritannien 0,41 0,23% 48 Deutschland 0,14 0,08% 51 Polen 0,11 0,06% 50 Dänemark 0,12 0,07% 53 Italien 0,09 0,05% In tcm: Russland: 44,65 Iran: 27,80 Katar: 25,60 Saudi Arabien: 07,17 Vereinigte Emirate: 06,09 USA: 05,98 Nigeria: 05,30 Venezuela: 05,15 Algerien: 04,52 Irak: 03,17 Quelle: BP (2008) 9 1. Das globale Energieangebot - Erdgas Die größten Produzenten (in % der globalen jährlichen Erdgasproduktion): Quelle: BP (2008) 10
6 1. Das globale Energieangebot Erdöl und Erdgas Verteilung der gesicherten Reserven 11 Quelle: BP, eigene Darstellung 1. Das globale Energieangebot - Atomenergie Situation 2007: -weltweit 443 Atomkraftwerke (installierte Leistung: 370 GW(e)) TWh Stromproduktion = 16 % Weltproduktion Schätzung für 2020: Anteil der Nuklearenergie weltweit = % In West-Europa: - Finnland, Frankreich, UK - betreiben AKWs (kein Ausstieg geplant) - Schweden, Spanien, Niederlande, Deutschland, Belgien planen den Ausstieg 12 Quelle: IAEA
7 1. Das globale Energieangebot - Atomenergie Die größten Produzenten von Atomenergie in TWh USA 816 Frankreich 450 Japan 303 Deutschland 167 Russland 156 Korea 149 Kanada 98 Ukraine 90 GB 75 Schweden 67 Rest der Welt 422 Anteil der Atomenergie in der gesamten Stromerzeugung der 10 größten Atomenergieproduzenten Frankreich 79,1% Schweden 46,2% Ukraine 46,7% Korea 37,0% Japan 27,8% Deutschland 26,6% GB 19,1% USA 19,1% Kanada 16,0% Russland 15,7% Rest der Welt 7,2% Welt 14,8% Quelle: IEA (2008) Das globale Energieangebot - Atomenergie Aspekt: Uranvorkommen - ~70 % der Uranvorkommen weltweit in AUS, CAN, KAZ, RUS, USA, BRD - Schätzungen (IEA): proven reserves reichen für 85 Jahre (4,6 Mio. Tonnen) - Größter Zukunftsmarkt: China (ca. 50 Anlagen in den nächsten 20 Jahren) Kosten: $/MWh Investitionskosten: 1.200$-2.500$/kW Abschreibungsrate: % Bauzeit: 5-7 Jahre Lebenszeit: Jahre 14 Quelle: IEA
8 1. Das globale Energieangebot - Atomenergie 15 Quelle: Wikipedia 1. Das globale Energieangebot - Kohle Gesamte globale Reserven: Millionen Tonnen 16 Quelle: BP (2008)
9 1. Das globale Energieangebot - Kohle Gesamte globale Reserven: Millionen Tonnen Süd- und Zentralamerika: 1,9% Nordamerika: 29,6% Asien (Pazifik): 30,4% Afrika & Mittlerer Osten: 6,0% Europa & Eurasien: 32,1% Rang in Mio. t in % global 10 Polen ,9% 13 Deutschland ,8% 15 Tschechien ,5% 18 Ungarn ,4% 19 Bulgarien ,2% 29 Spanien 530 0,1% 35 Großbritannien 155 0,02% In Mio. Tonnen: USA: Russland China: Australien: Indien: Südafrika: Ukraine: Kasachstan: Quelle: BP (2008) Das globale Energieangebot - Kohle Die größten Produzenten (in % der globalen jährlichen Kohleproduktion): Quelle: IEA (2008) 18
10 1. Das globale Energieangebot Strom aus Wasserkraft Anteil Wasserkraft in der gesamten jeweiligen Stromproduktion der 10 größten Produzentenländer Größte Produzenten: China (436 TWh/Jahr) Kanada (356 TWh/Jahr) Brasilien (346 TWh/Jahr) USA (318 TWh/Jahr) Russland (175 TWh/Jahr) Norwegen (120TWh/Jahr) 19 Quelle: IEA (2008) 2. Die globale Energienachfrage 20
11 2. Die globale Energienachfrage - Erdöl Globale Nachfrage nach Rohöl Rest der Welt + 39 % EU -3% China % Indien % 21 Quelle: World Energy Outlook ANNEXES 2. Die globale Energienachfrage - Erdölpreis Entwicklung des Rohölpreises von 1997 bis März 2009 ($ je Barrel) [ ,9 $]: 137 $/b Quelle: Energy Information Administration, eigene Darstellung 22
12 2. Die globale Energienachfrage - Erdölpreis Entwicklung des Rohölpreises von Jänner 2008 bis März 2009 ($ je Barrel) 137 $/b 35 $/b Quelle: Energy Information Administration, eigene Darstellung Die globale Energienachfrage - Erdöl Die größten Erdöl-Importeure in Mt in % der Weltimporte USA ,7% Japan 203 8,9% China 145 6,3% Korea 120 5,3% Indien 111 4,9% Deutschland 110 4,8% Italien 94 4,1% Frankreich 82 3,6% Spanien 61 2,7% GB 59 2,6% Rest der Welt ,2% Österreich: 7,7 Mt/Jahr Quelle: IEA (2008) 24
13 2. Die globale Energienachfrage - Erdöl Die 10 größten Nachfrager in Barrel pro Tag Weltnachfrage pro Tag: 85 Mio. Barrel Österreich pro Tag: 0,28 Mio. Barrel Quelle: IEA (2008), Statistik Austria (2008) Exkurs: Auswirkungen der Rohölpreissteigerung von 69 $/b (2007) auf 120 $/b (2008) Wieso ist die Entwicklung des Rohölpreises so bedeutsam?? Beispiel an einer selbst durchgeführten Simulationsanalyse zu den volkswirtschaftlichen Auswirkungen für Österreich, durchgeführt im Sommer
14 2. Exkurs: Auswirkungen der Rohölpreissteigerung von 69 $/b (2007) auf 120 $/b (2008) Simulation: Auswirkungen auf österreichische Volkswirtschaft Annahme eines Rohölpreises von 120 $/b im Jahr Preisanstieg von 2007 auf 2008 beträgt 51 $/b = 73 %. Rohölpreis im Jahr 2009 = Niveau von Reduktion auf 100 $/b und 2011 auf 90 $/b. Analyse der Auswirkungen im Vergleich zu einem business-as-usual- Szenario (BAU) ohne Rohölpreiserhöhung (konstanter Preis auf 69 $ je Barrel 2007 bis 2011). Durchführung mit dem Simulationsmodell MOVE des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz Exkurs: Auswirkungen der Rohölpreissteigerung von 69 $/b (2007) auf 120 $/b (2008) Tabelle : Auswirkungen der Rohölpreiserhöhung auf die ÖSTERREICHISCHE Volkswirtschaft im Vergleich zu BAU Variable Einheit Differenz des Simulationsszenarios zum business-as-usual-szenario Bruttoinlandsprodukt Mio Beschäftigte Personen Privater Konsum (nichtenergetischer Konsum und Energiekonsum) Mio Investitionen Mio Nettoexporte von Energie, monetarisiert Schadenskosten der Kohlendioxid-Emissionen Mio Mio Quelle: eigene Berechnungen mithilfe des Simulationsmodells MOVE
15 2. Exkurs: Auswirkungen der Rohölpreissteigerung von 69 $/b (2007) auf 120 $/b (2008) Vergleich zu einer Situation ohne Rohölpreisanstieg von 2007 auf 2008: Reduktion der Arbeitsplätze aufgrund gestiegener Produktionskosten der Unternehmen geringere Investitionen geringeres verfügbares Einkommen geringerer nicht-energetischer Konsum geringeres Wirtschaftswachstum Lösung? Die Förderung von Energieeffizienz bzw. ein allgemeiner Rückgang des Energieverbrauchs - vor allem im Segment Verkehr - entschärft auf Seiten der Endverbraucher die preisliche Abhängigkeit vom Welt-Rohölpreis Die globale Energienachfrage - Gesamt Rest der Welt + 94 % EU + 15 % China % Indien % 30 Quelle: World Energy Outlook ANNEXES
16 3. Prognosen für Österreich und die EU Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Modellannahmen über - Bevölkerungswachstum (bleibt in etwa konstant) - Soziodemographische Variablen (Haushaltsgröße) - Wetter (Heizgradtage des Jahres 2000) - Makroökonomische Entwicklung - Energiepreise - Politikannahmen Grundsätzlich positive Entwicklung Annahme: bis 2030 keine Versorgungsprobleme am Weltmarkt Alle bis Ende 2001 beschlossenen und in Arbeit befindlichen gemeinsamen Maßnahmen sind berücksichtigt Ausnahme: Erneuerbare Energien-Richtlinie und Kyoto Weitere Annahmen und Details: European Energy and Transport Scenarios on Key Drivers: 32
17 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Mithilfe des Modells werden Aussagen zu folgenden Variablen getroffen: - Entwicklung der Endenergienachfrage - Zusammensetzung der Endenergienachfrage 2005 und Stromerzeugung pro Kopf - Zusammensetzung der Stromerzeugung 2005 und Entwicklung der CO 2 -Emissionen - Importabhängigkeit Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Endenergienachfrage 1990 bis 2020 in toe/kopf 3,5 3 2,5 2,6 2,6 2,3 2,4 2,8 2,5 2,9 2,6 3,1 2,8 3,2 2,9 3,3 3,0 in toe/kopf 2 1,5 1 0, Österreich EU ÖSTERREICH: +14 % EU-15: +15 % 34 Quelle: EU, eigene Darstellung
18 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Zusammensetzung der Endenergienachfrage 2005 und 2020 Österreich 2005 Österreich 2020 sonstige; 9,6% Wärme; 7,4% Feststoffe; 1,8% sonstige; 9,3% Wärme; 8,1% Feststoffe; 1,1% Öl; 41,0% Öl; 39,2% Strom; 20,1% Öl: -1,7 % Strom; 23,3% Gas; 20,1% Gas: -1,2 % Strom: +2,2 % Gas; 18,9% Wärme: +0,7% Quelle: EU, eigene Darstellung Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Zusammensetzung der Endenergienachfrage 2005 und 2020 EU EU sonstige; 3,7% Wärme; 4,4% Feststoffe; 3,0% sonstige; 3,5% Wärme; 5,2% Feststoffe; 2,2% Strom; 20,4% Strom; 22,6% Öl; 42,0% Öl; 43,8% Gas; 24,7% Öl: -1,8 % Gas: -0,2 % Strom: +2,2 % Wärme: +0,8% Gas; 24,5% Quelle: EU, eigene Darstellung 36
19 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Stromerzeugung pro Kopf 2005 bis 2020 in kwh ÖSTERREICH: +27 % EU-15: +22 % Quelle: EU, eigene Darstellung 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) 100% Zusammensetzung der Stromerzeugung 2005 bis 2020 in TWh Österreich 2005 bis 2020 EU bis 2020 Balkenwerte = TWh Balkenwerte = TWh 100% 80% 21,66 23,38 25,7 31,63 80% 1491,2 1650,7 1844,6 2119,2 60% 60% 40% 42,87 47,41 50,07 51,08 40% 374,0 482,5 523,4 555,9 20% 20% 918,3 894,4 872,7 775,4 0% % Wasserkraft und Windenergie Thermische Erzeugung (inkl. Biomasse) Nuklear Wasserkraft und Windenergie Thermische Erzeugung (inkl. Biomasse) Wasserkraft & Windenergie: + 20 % Thermische Energie (inkl. Biomasse): + 46% Wasserkraft & Windenergie: + 48% Thermische Energie (inkl. Biomasse): + 42 % 38 Nuklearenergie: - 16 % Quelle: EU, eigene Darstellung
20 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) 9 CO 2 -Emissionen 2005 bis 2020 in Tonnen CO 2 /Kopf 8,8 in t von CO2/Kopf 8,5 8 7,5 8,2 7,4 7,4 8,3 7,6 8,4 8,1 7 6, ÖSTERREICH: +10 % Österreich EU EU-15: +7 % 39 Quelle: EU, eigene Darstellung 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Importabhängigkeit (gesamter Energiebedarf) in % ,3 69,9 71,7 51,1 54,3 58,7 74,9 62,9 in % ÖSTERREICH: +7 % Österreich EU EU-15: +23 % 40 Quelle: EU, eigene Darstellung
21 3. Prognosen: Österreich und EU-15 (PRIMES) Baseline-Szenario der Europäischen Union errechnet mit PRIMES-Modell Österreich Veränderung von 2005 auf 2020 EU-15 Veränderung von 2005 auf 2020 Endenergienachfrage/Kopf +14 % +15 % Zusammensetzung der EE-Nachfrage Öl -1,7 % -1,8 % Gas -1,2 % -0,2 % Strom +2,2 % +2,2 % Wärme +0,7 % +0,8 % Stromerzeugung/Kopf +27 % +22 % Zusammensetzung der Stromerzeugung Wasserkraft & Windenergie +20 % +48 % Thermische Energie +46 % +42 % Nuklearenergie % CO2-Emissionen/Kopf +10 % +7 % 41 Importabhängigkeit in % +7 % +23 % 4. Emissionen 42
22 4. Emissionen Status quo Zentrale Aussage des IPCC Fourth Assessment Report (2007) Most of the observed increase in global average temperature since the mid-20th century is very likely due to the observed increase in anthropogenic GHG concentrations. Anstieg der globalen THG-Emissionen im Zeitraum von : 70% : 24% Anstieg der globalen CO 2 -Emissionen im Zeitraum von : 80% : 28% Emissionen Status quo IPCC Fourth Assessment Report (2007): Werden die THG-Emissionen nicht verringert, so ist eine Zunahme von 0,2 C pro Dekade sehr wahrscheinlich. ( sehr wahrscheinlich = >90%) Klimasensitivität: Verdoppelung der CO 2 -Konzentration Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur zwischen 2,0 bis 4,5 C ist wahrscheinlich. ( wahrscheinlich = >66%) 44
23 4. Emissionen Status quo Stern Review on the Economics of Climate Change, N.Stern (2006) THG-Konzentration in der Atmosphäre 550 ppm (ppm = parts per million; Teile von einer Million) jährliche Kosten = 1% des globalen BIP Kosten bzw. Schäden durch Inaktivität je nach Ausmaß des Anstieges der globalen Durchschnitts-temperatur und unter Berücksichtigung von Risiken und Einflüssen zwischen 5 und 20% des globalen BIP pro Jahr Entwicklungs- und Schwellenländer sind überdurchschnittlich stark betroffen Emissionen: Das Kyoto-Protokoll Eckpunkte: Reduktion der Kyoto-Gase (CO 2, CH 4, N 2 O, HFKW, FKW, SF 6 ) um 5,2% für den Zeitraum von Teilnehmerstaaten = größtenteils Industriestaaten betroffen Sektoren: Energie, Produktion, Land- und Abfallwirtschaft Burden-sharing-Agreement verpflichtet die EU zur Reduktion von 8%. Eines der (internationalen) Instrumente der THG-Reduktion ist der Emissionshandel. 46
24 4. Emissionen: CO 2 -Emissionen (in Mio. t) Jahr Global EU-15 EU-27 Österreich , ,38 63, , ,74 67, , ,03 67, , ,28 66, , ,99 65, , ,84 65, , ,13 70, , ,94 72, , ,19 78, , ,25 77, , ,54 79, , ,62 77, Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten von Eurostat, Umweltbundesamt, IWR (Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien). 4. Emissionen: Kyoto-Zielerfüllung der EU-15 Erfüllung der Reduktionsvorgaben für 2010 der EU-15-Mitgliedsstaaten (unter Berücksichtigung vorherrschender Maßnahmen) in % 48 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Daten von European Environment Agency
25 4. Emissionen: Status-quo in Österreich 49 Quelle: Eurostat, eigene Darstellung 5. Emissionen: Status-quo weltweit 50 Quelle: UNFCCC
26 5. Der Emissionshandel Der Emissionshandel Quelle: Statistik Austria, eigene Darstellung 52
27 5. Emissionshandel: Funktionsweise Ökonomischer Ansatz: Klimawandel = globaler negativer externer Effekt Schaffung eines Preises für die THG-Emission Das Recht zur THG-Emission wird ein knappes Gut. Anreiz zur Reduktion von THG-Emissionen Für die Reduktion von sich gleichmäßig verteilenden THG ist es unbedeutend, wo THG-Emissionen vermieden werden. Allein die Summe der Emissionen ist für die Internalisierung relevant. Werden die Emissionen dort vermieden, wo dies zu volkswirtschaftlich minimalen Kosten möglich ist, so funktioniert das umweltpolitische Instrument, der Emissionshandel, kosteneffizient Emissionshandel: Funktionsweise Cap-and-Trade-Systeme: Definition eines Emissionsstandards (Cap) Definition des Teilnehmerkreises Aufteilung des Emissionsstandards in Zertifikate Definition der Zuteilungsregel kostenlose vs. kostenpflichtige Allokation Handel unter den Teilnehmern (Trade) Generierung eines Zertifikatepreises bzw. eines Preises für die Emission 54
28 5. Emissionshandel: Funktionsweise Cap Setting Definition Teilnehmerkreis Zertifikateallokation Basic Setup eines Cap-and-Trade- Systems Handel Ökonomische und ökologische Effektivität Emissionshandel: Funktionsweise 1 Zertifikat = 1t CO 2 Anlage 1 Anlage 2 bisheriger CO 2 -Ausstoß bisheriger CO 2 -Ausstoß Start 5000 t 5000 t Verfügbare Zertifikate Verfügbare Zertifikate 4500 t 4500 t CO 2 -Reduktion tatsächlicher CO 2 -Ausstoß 4000 t tatsächlicher CO 2 -Ausstoß 5000 t Handel Verkauf 500t Zukauf 500t 56 Quelle: Eigene Darstellung nach EnBW.
29 5. Emissionen: Das EU-Emissionshandelssystem (EU-EHS) Cap-and-Trade-System Emissionshandelsrichtlinie 2003/87/EC Downstream-Ansatz: erfasste Anlagen ~ 50% der EU-weiten CO 2 -Emissionen werden erfasst ~ 40% der EU-weiten THG-Emissionen werden erfasst CO 2 -Emissionen EU-EHS in Energie, Wärme Eisen, Stahl Zement, Kalk Sonstige Quelle: Eigene Darstellung basierend auf Kettner et al. (2007) EU-EHS als flagship policy zur Emissionsreduktion? Emissionshandel: Das EU-EHS EU-Emissionshandelsrichtlinie 2003/87/EG Zeitlicher Rahmen: ; ; Erfasste Anlagen und Gase Emissionsbudget Aufteilung des Kyoto-Emissionsbudgets zwischen am Handel teilnehmenden und nicht am Handel teilnehmenden Sektoren (Angebot) auf nationaler Ebene und Bestimmung der Teilnehmer auf EU-Ebene (Nachfrage) dezentrale Struktur Allokation der Zertifikate mind. zu 90% kostenlos Sanktionen: 40 /t CO 2 (1. Phase), 100 /t CO 2 (2. Phase) Handel zwischen Anlagenbetreibern 58
30 5. Emissionshandel: Erfahrungen der 1. Handelsphase Ausstattung an EUAs im Vergleich zu verifizierten CO 2 -Emissionen in %, 1. HP: , EU-15-17,7-12,0-9,0-8,0 GB IE ES IT AT GR DE DK NL PT BE FI FR LU SE 0,0 0, ,0 3,0 9,0 10,0 10,0 11,0 EU-15 in % ,0 23,0 24,0 59 Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf Daten der EEA (2008) 5. Emissionshandel: Erfahrungen der 1. Handelsphase Jährliche Ausstattung an EUAs (in EUA) im Vergleich zu verifizierten CO 2 -Emissionen in kt CO 2, 1. HP: , EU-27 ktco 2, 1000 EUA EU-27 absolut EU-27 in % Allokation EUA (1000 EUA) Verfizierte CO2-Emissionen (ktco2) 60 Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf Daten der EEA (2008)
31 5. Emissionshandel: Erfahrungen der 1. Handelsphase Monatlicher Ø-Spotpreis für ein EUA an der EEX (European Energy Exchange), März 2005 September Ende 1. HP Start 2. HP /tco 2 30,00 28,00 26,00 24,00 Veröffentlichung Emission Data ,00 20,00 18,00 16,00 14,00 12,00 Aktueller Spot-Preis an der EEX ( ): 11,29 /tco 2 10,00 8,00 6,00 4,00 2,00 0, Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf Daten der EEX 5. Emissionshandel: Erfahrungen der 1. Handelsphase Beträchtliche Windfall-Profits bei Energieerzeugern Gratisallokation der CO 2 -Zertifikate Kompensation vs. Opportunitätskosten Einpreisung des Zertifikatewertes / Überwälzung auf Strompreise Studie von Point Carbon (im Auftrag des WWF): Ertragszuwächse im Stromsektor (in Mrd. ) Windfall- Profits in (in Mrd. ) Ertragszuwächse im Stromsektor (in Mrd. ) Windfall- Profits in (in Mrd. ) CO 2 -Preis 21 /t 32 /t UK Deutschland Spanien Italien Polen Quelle: Point Carbon (2008)
32 5. Emissionshandel: Überallokation durch dezentralisierte Struktur? EU-Ebene EU- Richtlinie Dezentralisierung im EU-EHS Definition des Teilnehmerkreises (Zertifikatenachfrage) Nationale Ebene 2003/87/EC Mitgliedsstaat 1 EU-EHS Cap Setting = nationales Cap der erfassten. Sektoren (Zertifikateangebot). Mitgliedsstaat 2 Mitgliedsstaat 27 Überallokation an Zertifikaten Emissionshandel: Zentralisierung im Revisionsprozess!? dezentralisierte Struktur des EU-EHS hemmt den Einklang ökonomischer und ökologischer Ziele strategisches Verhalten der Mitgliedsstaaten kann Ziel der CO 2 -Reduktion verzerren Planungssicherheit für ökologisch und ökonomisch effiziente Produktions- und Investitionsentscheidungen gefährdet Zentralisierung / Delegation auf EU-Ebene stärkt die Glaubwürdigkeit des EU-EHS mögliche Zeitinkonsistenzproblematiken 64
33 5. Emissionshandel: Revision des EU-Emissionshandelssystems (I) Zentralisierung durch Cap Setting auf EU-Ebene ab 2013 Ausgangsbasis: Ø-Cap der EU-Mitgliedsstaaten von linearer Verknappungskoeffizient = 1,74 Mio.t. CO % Cap EU-Cap Netto-Emissionsreduktion 65 Quelle: Eigene Darstellung basierend auf EU-Kommission (2008) 5. Emissionshandel: Revision des EU-Emissionshandelssystems (II) Zertifikateallokation Forcierung der Auktion von Zertifikaten im Energiesektor Bekämpfung von Windfall-Profits Harmonisierung von Benchmarks als Basis der kostenlosen Allokation Orientierung am Verursacherprinzip Kategorisierung energieintensiver Branchen nach Leakage- Risiko Balance zwischen Wettbewerb und Klimaschutz 66
34 5. Emissionshandel: Revision des EU-Emissionshandelssystems (III) Weitere Ansätze Sektorale Expansion und Integration weiterer Treibhausgase Steigerung der Kosteneffizienz des EU-EHS Forcierung der Nutzung von Gutschriften der projektbasierten Mechanismen des Kyoto-Protokolls Abdeckung gesteigerter Nachfrage und indirekte Integration zusätzlicher Vermeidungspotentiale Emissionshandel: Emissionshandel in Europa Quo vadis? Schwachpunkte der 1. Handelsperiode Netto-Emissionsreduktion fehlgeschlagen Robustes Preissignal fehlt Windfall-Profits mangelnde Transparenz nach innen und außen Zentralisierte Struktur notwendig für (institutionelle) Glaubwürdigkeit Planungssicherheit Revision des EU EHS hat durch Zentralisierung und Harmonisierung das Potential zu Klimaschutz Wirtschaftlichkeit Gleichbehandlung betroffener Anlagen 68
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