HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN EUROPÄISCHEN SOZIALFONDS (ESF) IN DER FÖRDERPERIODE 2007 BIS 2013

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1 Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie Bericht Januar 2011 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN EUROPÄISCHEN SOZIALFONDS (ESF) IN DER FACHSTUDIE ZUR PRIORITÄTSACHSE E - TRANSNATIONALE AKTIVITÄTEN

2 Ansprechpartnerin: Barbara Schneider Consultant T 040 / F 040 / M 0151 / Barbara.Schneider@r-m.com Autorinnen: Barbara Schneider Alexandra Martin Annika Holdorf Ramboll Kieler Straße 303A Hamburg T F

3 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER III INHALT 1. Zusammenfassung 5 2. Einleitung Hintergrund Zielsetzung 9 3. Vorgehen Ergebnisse Strategische Ausrichtung der Prioritätsachse E Relevanz der transnationalen Aktivitäten für den Freistaat Thüringen Kohärenz Ergebnisse zur bisherigen Umsetzung auf Ebene der Europa-Service-Büros Handlungsempfehlungen Ebene der Strukturen der bisherigen Umsetzung Ebene der Europa-Service-Büros Literaturverzeichnis 51 ANHANG Interviewpartner Gesprächsleitfäden Auswertungssystematik Projektanträge

4 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER IV ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Fördergegenstände und Ziele der Prioritätsachse E 15 Abbildung 2: Transnationale Kooperationsländer für Thüringen laut Handbuch TNA 16 Abbildung 3: Strukturen der Zusammenarbeit transnationale und interregionale Aktivitäten in Thüringen in den Jahren 2007 bis Abbildung 4: Profile Entwicklungspartnerschaften, Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen 32 Abbildung 5: Themenschwerpunkte bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA 33 Abbildung 6: Zielgruppen bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA 34 Abbildung 7: Kooperationsländer bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA 35 Abbildung 8: Kooperationsregionen bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA 36 Abbildung 9: Übersicht Ziele der Europa-Service-Büros in Thüringen 39 Abbildung 10: Direkte und indirekte Zielgruppenansprache 42 Abbildung 11: Kooperationsregionen der Europa-Service-Büros 43 Abbildung 12: Spezifika auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten 45 Abbildung 13: Überblick Handlungsfelder 49 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Strategische Kooperationsregionen Thüringens im Rahmen der transnationalen Aktivitäten 15 Tabelle 2: Kohärenzmatrix für Entwicklungspartnerschaften 21 Tabelle 3: Kohärenzmatrix: spezifische Einrichtungen und Netzwerke 23 Tabelle 4: ESF-Projektvolumen und durchschnittliches ESF-Projektvolumen nach Fördergegenstand 31 Tabelle 5: Kooperationsregionen laut Handbuch TNA und beabsichtigte Kooperationsregionen 37 Tabelle 6: Übersicht der Europa-Service-Büros und Trägerstrukturen 40

5 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 5 1. ZUSAMMENFASSUNG Der Freistaat Thüringen folgt in der Förderperiode 2007 bis 2013 der Strategie der Europäischen Union zur Umsetzung transnationaler Maßnahmen, die erstmalig im Rahmen einer eigenen Prioritätsachse gemäß der EG-Verordnung 1083 Artikel 37 Nr. 7 durchgeführt werden können. Thüringen setzt hier zusammen mit vier anderen Bundesländern (Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt) transnationale Maßnahmen im Rahmen einer eigenen Prioritätsachse um. Insgesamt sind für die Prioritätsachse 19 Millionen Euro ESF-Mittel geplant. Mit 3,0 Prozent des Gesamtbudgets an ESF-Mitteln ist hier der geringste finanzielle Anteil veranschlagt. Durch transnationale und interregionale Aktivitäten sollen Konzepte, Ideen und Anlässe zum Austausch entstehen, um arbeitsmarkt- und bildungspolitische Themen in Thüringen zu stärken. Dies soll vornehmlich über die Förderung von Partnerschaften, Vereinbarungen, Initiativen und Netzwerken auf nationaler, lokaler und transnationaler Ebene erreicht werden. Handlungsempfehlungen auf Ebene der Strukturen der Zusammenarbeit im Bereich der transnationalen Aktivitäten Handlungsempfehlung 1: Strukturen der Zusammenarbeit im Rahmen der transnationalen Aktivitäten Die bisherigen etablierten Strukturen innerhalb Thüringens zur Umsetzung der transnationalen Aktivitäten bieten nach Ansicht der Evaluation sehr gute Voraussetzungen, um die neu eingeführte Prioritätsachse E im ESF zu steuern, aber auch zur Zielerreichung zu bringen. Es stellt sich jedoch die Frage nach einer passgenaueren und institutionalisierten Abstimmung zwischen der Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten und den Europa-Service-Büros vor allem vor dem Hintergrund, dass beide Akteure den Aufbau und die Pflege transnationaler und interregionaler Kontakte zum Ziel haben. Handlungsempfehlung 2: Umsetzungsverfahren und Fördergrundlagen Es zeigt sich, dass für die drei Fördergegenstände Hinweise zur Umsetzung und Antragstellung in bis zu vier unterschiedlichen Dokumenten vorhanden sind. So finden sich in der Beruflichen Integrations- und Weiterbildungsrichtlinie meist generelle Hinweise, die im Handbuch TNA sowie in den Durchführungsbestimmungen und der ESF-Förderbroschüre spezifiziert werden. Das Handbuch TNA ist bereits ein sehr positiver Ansatz zur Strukturierung der Fördermöglichkeiten in diesem Bereich, dennoch könnte nach Ansicht der Evaluation eine grundsätzliche, stärkere Strukturierung und Definition der Fördergegenstände erfolgen. Nach der jetzigen Laufzeit der Förderung ist es möglich, eine genaue Definition der Fördergegenstände vorzunehmen. Dies würde zum einen aufseiten der Antragsteller zu Klarheit darüber führen, welche Projekte einer Förderung unterliegen können. Zum anderen würde es durch die Schaffung eindeutiger Voraussetzungen die Arbeit sowohl der Bewilligungsbehörde als auch der jeweiligen Stelle, welche das fachliche Votum zu dem Projekt abgeben muss, erleichtern. Zu überlegen ist an dieser Stelle im Rahmen einer Verwaltungsvereinfachung auch die Einführung einer gesonderten Richtlinie, über die ausschließlich Fördergegenstände innerhalb der Prioritätsachse E gefördert werden können. Diese würde dann auch eine genauere Definition der Fördergegenstände zulassen sowie eine engere Kontrolle der Umsetzung der Aktivitäten im transnationalen Bereich des ESF ermöglichen. Vereinfachungen und Straffungen in diesem Bereich würden nach Ansicht der Evaluation auch helfen, das Interesse potenzieller Projektträger innerhalb der Prioritätsachse E an Entwicklungspartnerschaften sowie an Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen zu erhöhen und somit das Antragsgeschehen zu beleben.

6 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 6 Handlungsempfehlung 3: Bisherige Umsetzung der Fördergegenstände Entwicklungspartnerschaften, Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Thüringen pflegt vornehmlich transnationale Kontakte zu Ländern und Regionen, mit denen die Kommunikation aufgrund der gemeinsamen Sprache oftmals rasch und reibungslos verläuft oder zu denen bereits politisch strategische Partnerschaften bestehen. Darüber hinaus sind transnationale Beziehungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Länder und Regionen eingegangen worden. Thüringen hat sich somit bedarfsorientiert unter Erweiterung der im Handbuch TNA präferierten Kooperationsregionen innerhalb Europas weiter orientiert und Kontakte aufgebaut. Dies ist zu begrüßen und zeugt von dem Engagement der jeweiligen Thüringer Akteure auf dem Gebiet. Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen, dass transnationale Aktivitäten überwiegend über längere Zeit aufgebaut werden müssen und damit intensive personelle und auch zeitliche Ressourcen sowie spezifische Fachkenntnisse benötigen, sollte dennoch versucht werden, die bereits angebahnten Kooperationsbeziehungen in den Regionen zu fokussieren, um die restliche Förderperiode bis 2013 intensiv zur Vertiefung der Kontakte zu nutzen. Eine weitere Ausdehnung der Regionen birgt die Gefahr kurzfristiger und lediglich oberflächlicher Kontakte, welche die Thüringer Akteure auf Dauer nicht stärken können. Handlungsempfehlungen auf Ebene der Europa-Service-Büros Handlungsempfehlung 1: Fokussierung auf spezifische Kooperationsregionen auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten Zum Ersten wird die Konzentration der Aktivitäten der Europa-Service-Büros auf spezifische Kooperationsregionen empfohlen. Dabei besteht immer der Konflikt zwischen einer für die Zielgruppen (Mikroebene) sehr positiven bedarfsoptimierten Arbeitsweise und einer aus strategischer und steuerungstechnischer Sicht (Makroebene) notwendigen Profilbildung. Im Evaluationszeitraum ist für Thüringen im Bereich der transnationalen Aktivitäten noch keine klare Profilbildung erkennbar. Es besteht einerseits die Gefahr, dass durch die bedarfsoptimierte Herangehensweise in zu vielen Regionen mit Partnern auf zu unterschiedlichen strategischen Ebenen (Schulen, Unternehmen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften) gearbeitet wird. Andererseits besteht das Risiko, dass diese transnationalen Kontakte punktuell und personengebunden bleiben und sich aus ihnen somit keine langfristigen und strategischen Partnerschaften entwickeln. Es gilt deshalb, in Absprache zwischen den Europa-Service-Büros und den vorhandenen Gremien (LG, TNA, Netzwerktreffen) gemeinsam Partnerregionen festzulegen durchaus auch mit Unterschieden für die einzelnen Büros. Diese Einteilung muss nicht dauerhaft verbindlich bleiben, sondern sollte kontinuierlich durch aktuelle Bedarfsanalyse überprüft und wenn nötig angepasst werden. Handlungsempfehlung 2: Gemeinsame Standards: Feedback-Fragebögen an beratene Personen und KMU Zum Zweiten erachtet die Evaluation die Optimierung des vorhandenen Feedback-Fragebogens als sinnvoll. Das interne Monitoring ist aus unserer Sicht bei konsequenter Anwendung bereits elaboriert und fortschrittlich. Es gilt deshalb, die Zielsetzungen realistisch zu gestalten, für die einzelnen Europa-Service-Büros quantitative Indikatoren abzugleichen (Was ist unter einer Beratungsleistung zu verstehen? Wie zählen externe Veranstaltungen?) und den bestehenden Feedback-Fragebogen anhand der unterschiedlichen Zielgruppen weiterzuentwickeln. Handlungsempfehlung 3: Öffentlichkeitsarbeit Zum Dritten sollte die bereits sehr gute und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Print- und audiovisuellen Bereich, ausgebaut werden. Es wäre möglich, eine einheitliche Marke zum Thema transnationale Aktivitäten in Thüringen zu etablieren. Diese Empfehlung ergänzt die Ausführungen zur Profilbildung im oben genannten Punkt 1. Insbesondere sehen wir es als notwendig an, den noch uneinheitlichen und an vielen Stellen wenig zielgruppengerechten Internetauftritt zu verbessern. Dabei scheint es sinnvoll, speziell für ausländische Partner einen einheitlichen und stringenten Auftritt aller Büros in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sollten die einzelnen, sehr von den Trägern geprägten, Internetauftritte der vier

7 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 7 Europa-Service-Büros angeglichen und eventuell mit der Netzwerkseite verknüpft werden, sodass nicht zwei parallele Systeme (regionale Seite und Netzwerkseite) gepflegt werden müssen. Handlungsempfehlung 4: Prüfung der sinnvollen Ergänzung der Arbeit der Büros mit anderen Akteuren auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten Viertens und abschließend gilt es, die Aktivitäten der Europa-Service-Büros sinnvoll mit den Aktivitäten anderer Akteure auf diesem Gebiet zu verknüpfen. Hier sollte, um keine Doppelstrukturen zu etablieren, eine enge Kooperation und Abstimmung der Akteure angestrebt werden. Zu den weiteren Akteuren zählen wir das EPC (Europa Programm Center der Landesregierung), das EEN (Enterprise Europe Network), das EIZ (Europäisches Informations-Zentrum) sowie das LEONARDO-Büro.

8 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 8 2. EINLEITUNG Rambøll Management Consulting ist im Rahmen der Halbzeitbewertung des Operationellen Programms des Europäischen Sozialfonds Thüringen der Jahre 2007 bis 2013 mit der Erstellung einer Fachstudie zur Prioritätsachse E beauftragt worden. Die vorliegende Studie stellt die bisherige Umsetzung der transnationalen Aktivitäten innerhalb der Prioritätsachse E dar und analysiert die bisher verfolgten Zielsetzungen und bedienten Zielgruppen. Darüber hinaus werden die Kooperationsregionen und -länder Thüringens hinsichtlich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten betrachtet. Die vorliegende Fachstudie zur Umsetzungs- und Strukturanalyse der Prioritätsachse E innerhalb des ESF Thüringen der Jahre 2007 bis 2013 ist wie folgt aufgebaut: Kapitel 3 erläutert im Überblick das Vorgehen im Rahmen der Fachstudie. Kapitel 4 geht spezifisch auf die bisherigen Umsetzungsergebnisse innerhalb der Prioritätsachse E ein. Kapitel 5 leitet die Handlungsempfehlungen aus den Ergebnissen der vorangegangenen Kapitel ab. Kapitel 6 enthält das Literaturverzeichnis.

9 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Hintergrund Der Freistaat Thüringen folgt in der Förderperiode 2007 bis 2013 der Strategie der Europäischen Union zur Umsetzung transnationaler Maßnahmen, die erstmalig im Rahmen einer eigenen Prioritätsachse gemäß der EG-Verordnung 1083 Artikel 37 Nr. 7 durchgeführt werden können. Thüringen setzt diese Maßnahmen zusammen mit vier anderen Bundesländern (Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt) um. Entsprechend der geltenden ESF-Verordnung sind die EU-Mitgliedstaaten und Regionen aufgefordert, transnationale Zusammenarbeit in allen Politikbereichen zu fördern, für die ESF- Interventionen vorgesehen sind, wie etwa Anpassungsfähigkeit, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, soziale Eingliederung, Humankapital sowie Stärkung der öffentlichen Verwaltung, und dies für alle Akteure und alle Arten von Austausch und Zusammenarbeit. Dieser Ansatz unterscheidet sich von dem im Programmplanungszeitraum , bei dem transnationale Kooperation auf wenige politische Themen und auf die Abstimmung der Zusammenarbeit auf Projektebene beschränkt war. 2.2 Zielsetzung Die Fachstudie zur Prioritätsachse E soll eine Umsetzungs- und Strukturanalyse zur bisherigen Unterstützung der transnationalen und interregionalen Partnerschaften im Rahmen des Operationellen Programms sein. Folgende Fragestellungen sind hierbei relevant: 1. Wie ist der Gesamtaufbau der Förderung transnationaler und interregionaler Zusammenarbeit der Prioritätsachse E in Thüringen zu bewerten? a) Sind die im Handbuch zur transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit im Rahmen der europäischen Strukturfonds im Freistaat Thüringen in den Jahren 2007 bis 2013 definierten Zielsetzungen bislang realisiert worden? b) An welchen Stellen besteht Optimierungsbedarf bei der Umsetzung, welche Erfolgsfaktoren lassen sich identifizieren? 2. Inwieweit tragen die in der Prioritätsachse E geschaffenen Strukturen zur Zielerreichung des Operationellen Programms bei?

10 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER VORGEHEN In einem ersten Schritt wurde mit einer primär- und sekundärempirischen Untersuchung ein systematischer Überblick über den Bereich der transnationalen Aktivitäten in Thüringen erarbeitet. Den Ausgangspunkt bildeten eine eingehende Recherche relevanter Dokumente und Daten sowie Interviews mit ausgewählten Akteuren im Untersuchungsfeld. Das Ziel der explorativen Interviews bestand darin, eine Einschätzung zur bisherigen Umsetzung der transnationalen Aktivitäten in der Prioritätsachse E zu erhalten und Leitfragen für die weitere Untersuchung auf Ebene der Europa-Service-Büros abzuleiten. 1 In einem weiteren Schritt wurden die Projektanträge, die bis zum in der Prioritätsachse E gestellt und bewilligt worden sind, einer Auswertung unterzogen. Diese erfolgte vor allem mit dem Fokus auf Zielgruppen der Projekte, thematische Schwerpunkte im Bereich der transnationalen Aktivitäten sowie Kooperationsregionen und -länder. Zudem wurden die Monitoringdaten des ESF-Data bis zum zur Analyse der bisherigen Umsetzung der Prioritätsachse E miteinbezogen. Zur Vertiefung der vorhandenen Ergebnisse zu den Europa-Service-Büros wurden vier regionale qualitative Fallstudien bei den Europa-Service-Büros in Thüringen durchgeführt. 2 Ziel war es, den Stand der Umsetzung, die Projektkonzeption sowie Erfolgsfaktoren der Arbeit zu identifizieren. Im Anschluss an die Analysen bei den Europa-Service-Büros wurde ein Workshop zur Diskussion dieser Ergebnisse durchgeführt. Daran nahmen Vertreterinnen und Vertreter sowohl des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie als auch der Koordinierungsstelle für Transnationale Aktivitäten, der Bewilligungsbehörde und des Netzwerkmanagements der Europa-Service-Büros teil. Abschließend wurden auf Basis aller Untersuchungsergebnisse Handlungsempfehlungen entwickelt. 1 Eine Liste der Interviewpartner sowie die Gesprächsleitfäden finden sich im Anhang zu diesem Bericht. 2 Der Gesprächsleitfaden zu den Fallstudien findet sich im Anhang.

11 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER ERGEBNISSE 4.1 Strategische Ausrichtung der Prioritätsachse E Der Freistaat Thüringen folgt in der Förderperiode von 2007 bis 2013 der Strategie der Europäischen Union zur Umsetzung transnationaler Maßnahmen, die erstmalig im Rahmen einer eigenen Prioritätsachse durchgeführt werden können. Thüringen setzt hier zusammen mit vier anderen Bundesländern (Brandenburg, Hamburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt) transnationale Maßnahmen im Rahmen einer eigenen Prioritätsachse um. Insgesamt sind für die Prioritätsachse 19 Millionen Euro ESF-Mittel geplant (Freistaat Thüringen 2007: 104). Mit 3,0 Prozent des Gesamtbudgets an ESF-Mitteln ist hier der geringste finanzielle Anteil veranschlagt (Freistaat Thüringen 2007a: 107) Ziele der transnationalen und interregionalen Aktivitäten Durch transnationale und interregionale Aktivitäten sollen grundsätzlich Konzepte, Ideen und Anlässe zum Austausch entstehen, um die Ausgangslage Thüringens zu optimieren und arbeitsmarkt- und bildungspolitische Themen zu stärken. Dies soll vornehmlich über die Förderung von Partnerschaften, Vereinbarungen, Initiativen und Netzwerken auf nationaler, lokaler und transnationaler Ebene erreicht werden. Unter transnationalen Aktivitäten werden Austausch und Zusammenarbeit verstanden, die sich über mehrere Staaten erstrecken. Bei interregionalen Aktivitäten hingegen interagieren Regionen miteinander. Dies muss nicht zwangsläufig zwischen Regionen unterschiedlicher Nationen geschehen; hier ist auch eine Kooperation Thüringens mit anderen Bundesländern denkbar. Alle transnationalen und interregionalen Aktivitäten werden an vier wesentliche Ziele geknüpft: 1. Stärkung von Innovation und arbeitsmarktpolitischen Handlungsoptionen 2. Entwicklung neuer Beschäftigungspotenziale 3. Förderung der kulturellen, sozialen und sprachlichen Flexibilität und Kompetenz 4. Steigerung der Mobilität (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008: 6) Fördergegenstände innerhalb der transnationalen und interregionalen Aktionen Um diese transnationalen und interregionalen Aktivitäten umzusetzen und die gesteckten Ziele zu erreichen, sind innerhalb der Prioritätsachse E drei Fördergegenstände konzipiert worden: 1. Entwicklungspartnerschaften 2. Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen 3. Spezifische Einrichtungen und Netzwerke Sie werden durch unterschiedliche Richtlinien (Integrations- und Weiterbildungsrichtlinie, Handbuch Transnationale Aktivitäten) gefördert und setzen den Schwerpunkt auf unterschiedliche Zielgruppen. Hierbei wird zum einen der spezifische Fokus auf den Arbeitsmarkt für benachteiligte Personen gelegt, zum anderen werden qualifizierte Schülerinnen und Schüler, Auszubildende sowie Fachkräfte und Unternehmen zur Stärkung unterstützt. Die Zielgruppen sollen durch die direkte Ansprache über die Förderung von Projektträgern erreicht werden. Folgend wird die strategische Ausrichtung der drei Fördergegenstände kurz erläutert.

12 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 12 Entwicklungspartnerschaften zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit benachteiligter Gruppen auf dem Arbeitsmarkt Entwicklungspartnerschaften Fördergrundlage: Berufliche Integrationsrichtlinie Fördergegenstand: transnationale Zusammenschlüsse, die Projekte zur beruflichen Integration, Stärkung der Anpassungs- und Beschäftigungsfähigkeit sowie zur Nutzung neuer Beschäftigungspotenziale durchführen. Zielgruppen: Arbeitslose (SBG II und SGB III) wie o Langzeitarbeitslose o ältere und jugendliche Arbeitslose o arbeitslose Frauen Benachteiligte Zielgruppen des Arbeitsmarktes, wie o Menschen mit Behinderung o Migranten o Gering Qualifizierte o Jugendliche Ziel: Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit durch bessere Reintegration und Integration von Benachteiligten in den Arbeitsmarkt Entwicklungspartnerschaften sind zielgerichtete Zusammenschlüsse aus Thüringer und transnationalen Partnern, die konkrete Projekte für ein Thema im Sinne der Integrationsrichtlinie bearbeiten. Mindestens zwei interregionale oder transnationale Partner sind notwendig, um ein interregionales oder transnationales Projekt zu bearbeiten (Merkblatt zum Handbuch der transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit). Empfohlen wird laut dem Handbuch für transnationale Aktivitäten eine Zusammenarbeit von mindestens drei Partnern (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008: 10). Die Kooperation kann dabei sowohl mit Partnern aus Regionen eingegangen werden, die eine ähnliche Problemlage haben wie Thüringen, als auch mit Regionen, die andere Charakteristika aufweisen (Freistaat Thüringen 2007b: 42). Zielgruppen sind gemäß der Beruflichen Integrationsrichtlinie auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Personen wie Arbeitslose im Leistungsbezug nach SGB II und SBG III sowie ältere Personen, Jugendliche und Frauen. Des Weiteren wird ein spezifischer Fokus auf Menschen mit Behinderung, Migrationshintergrund oder geringer Qualifikation gelegt. Die möglichen Projekte sollen die Ziele der Prioritätsachse E und der Integrationsrichtlinie erfüllen und dabei arbeitsmarktpolitische Bedingungen verbessern, innovative Projekte vorantreiben sowie neue Beschäftigungspotenziale entwickeln (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie 2008: 6 und Integrationsrichtlinie 2007: 2f).

13 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 13 Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Aufbau transnationaler interregionaler Partnerschaften und Erfahrungen Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Fördergrundlage: Handbuch zur transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit Fördergegenstand: Veranstaltungen zum Aufbau und Entwicklung von transnationalen und interregionalen Kooperationen Initiativen zur Anbahnung und Vorarbeit zu einer transnationalen und interregionalen Aktion Veranlassungen sind spezielle ad-hoc- Veranstaltungen im Auftrag der Verwaltungsbehörde ESF Zielgruppen: keine Fokussierung Ziel: Aufbau von transnationalen und interregionalen Kontakten sowie Projekten Innerhalb dieses Fördergegenstandes können auf Grundlage des Handbuches der transnationalen Aktivitäten drei einzelne Maßnahmen unterstützt werden: 1. Veranstaltungen 2. Initiativen 3. Veranlassungen Diese dienen alle dem Aufbau transnationaler und interregionaler Partnerschaften und sind strategisch nicht auf spezifische Zielgruppen fokussiert. Sie unterscheiden sich jedoch durch den Zeitraum, innerhalb dessen sie wirken können. Veranstaltungen sind kurzfristige, ein- bis mehrtägige Zusammenkünfte unterschiedlicher Akteure aus mehreren Ländern, bei denen es hauptsächlich um Informationsvermittlung und Erfahrungsaustausch geht. Es können daher auch Workshops, Meetings oder Fachtagungen als Veranstaltungen gefördert werden. Initiativen hingegen sind längerfristig ausgerichtet und können sich über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten erstrecken. Hier beginnt der geförderte Thüringer Projektträger mit der gezielten Suche nach einem transnationalen oder interregionalen Partner für ein spezifisches Projekt im Rahmen der Zielsetzungen des Handbuches für transnationale und interregionale Zusammenarbeit. Um einen Austausch zu initiieren, finden Kontaktreisen und Gespräche statt. Es ist ebenfalls vorgesehen, dass aus einer Initiative eine konkrete Entwicklungspartnerschaft entstehen kann, die zum Zeitpunkt der Beantragung noch nicht formell bestanden hat (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008: 11), sodass die agierenden transnationalen Partner durch die Tätigkeiten der Initiative auf ein höheres Niveau im Bereich der transnationalen Aktivitäten gehoben werden können. Somit ist die Initiative als Vorstufe der Entwicklungspartnerschaft zu sehen. Generell sind Veranstaltungen und Initiativen einmalige Aktionen.

14 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 14 Veranlassungen können nur über die TNA-Koordinierungsstelle (Landesentwicklungsgesellschaft LEG) bearbeitet werden und sind als Möglichkeit gedacht, auf Ad-hoc-Zurufe des Ministeriums zu reagieren. So können im Rahmen der Veranlassungen unterstützende Tätigkeiten für die Verwaltungsbehörden und Organisatorisches als Vorbereitung von Tagungen ausgeführt werden. Die Koordinierungsstelle TNA verfügt über ein eigenes Budget für die Veranlassungen der ESF- Verwaltungsbehörde. Spezifische Einrichtungen und Netzwerke Information, Beratung, Personalaustausch, Vermittlung und Qualifizierung zur Steigerung der europäischen Mobilität Spezifische Einrichtungen und Netzwerke Fördergrundlage: Weiterbildungsrichtlinie Fördergegenstand: Gefördert werden spezifische Einrichtungen, die Informationen zu Europa multiplikativ verbreiten und gewähren sowie europäische Austausche zur Weiterbildung für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Beschäftigte initiieren. Die Einrichtungen sollen zur Bedarfsdeckung im Bereich der Mobilität beitragen. Zielgruppen: Schülerinnen und Schüler Auszubildende Beschäftigte KMU Ziel: Initiation und Unterstützung der europäischen Mobilität der Thüringer Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen Im Mittelpunkt des Fördergegenstandes, der über die Weiterbildungsrichtlinie gefördert wird, steht die Förderung der Weiterbildung, des lebenslangen Lernens und der Qualifizierung. Unterstützt werden sollen spezifische Einrichtungen und Netzwerke in Thüringen, die als Multiplikatoren europäischer Themen für gut qualifizierte Thüringer Zielgruppen (z. B. Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Beschäftigte und Unternehmen) fungieren. Die Einrichtungen stehen allgemein für die Schaffung von Mobilität. Hierbei arbeiten sie vor allem über Informationsveranstaltungen, Beratungen und anschließende bedarfsgerechte Vermittlung von Stellen und Kontakten innerhalb Europas. Um eine Auswahl zwischen verschiedenen Konzepten zu ermöglichen, geht der Projektbeantragung ein Aufruf zur Interessenbekundung voraus. Anerkannte spezifische Einrichtungen können unabhängig von der vorgeschalteten Interessenbekundung gefördert werden (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008: 13). Abschließend ist festzustellen, dass die innerhalb der Prioritätsachse E des Operationellen Programms angelegten Fördergegenstände von mit Zielausrichtung passgenau die Ziele der transnationalen Maßnahmen bedienen und von der Konzeption her einen Beitrag zu deren Erreichung leisten können. Die nachfolgende Abbildung stellt dies dar, verdeutlicht jedoch auch, dass jeder Förderansatz vielfältige Zielsetzungen bedienen soll:

15 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 15 Abbildung 1: Fördergegenstände und Ziele der Prioritätsachse E FÖRDERGEGENSTÄNDE UND IHRE ZIELE ZIELE DER PRIORITÄTSACHSE E Entwicklungspartnerschaften Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Spezifische Einrichtungen und Netzwerke Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit durch bessere Reintegration und Integration von Benachteiligten in den Arbeitsmarkt Aufbau von transnationalen und interregionalen Kontakten sowie Projekten Initiation und Unterstützung der europäischen Mobilität der Thüringer Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen Stärkung von Innovation und arbeitsmarktpolitischen Bedingungen Entwicklung neuer Beschäftigungspotentiale Förderung der kulturellen, sozialen und sprachlichen Flexibilität und Kompetenz Steigerung der Mobilität Strategische Kooperationsregionen Zur Durchführung der transnationalen Aktivitäten hat der Freistaat Thüringen zu Beginn der Förderperiode potenzielle interregionale und transnationale Kooperationspartner identifiziert. Hierzu wurden im Rahmen einer Bedarfsanalyse des Entwicklungskonzeptes Innovation durch Kooperation fondsübergreifend für den ESF als auch für den EFRE 14 Regionen als besonders geeignet bewertet. Diese wurden in das Handbuch transnationaler und interregionaler Zusammenarbeit übernommen und sollen möglichen Thüringer Projektträgern auf der Suche nach transnationalen Projektpartnern zur einfachen Orientierung dienen. Es ist festzuhalten, dass die 14 Kooperationsregionen in fachlich begründeten Fällen ergänzt werden können. Anknüpfungspunkte können beispielsweise Vorerfahrungen, gemeinsame thematische Interessen sowie Ausbau und Übertragung bewährter Kontakte von Kooperationspartnern sein (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008: 7). Folgende 14 präferierte Kooperationsregionen in 11 Ländern sind im Handbuch transnationaler und interregionaler Zusammenarbeit gelistet: Tabelle 1: Strategische Kooperationsregionen Thüringens im Rahmen der transnationalen Aktivitäten Nr. Region Land 1 Länsi-Suomi Finnland 2 Franche-Comté Frankreich 3 Picardie Frankreich 4 West-Wales Großbritannien 5 Friuli-Venezia Giulia Italien 6 Litauen Litauen 7 Vestlandet Norwegen 8 Kärnten Österreich 9 Steiermark Österreich 10 Małopolska Polen 11 Castilla y León Spanien 12 Moravskoslezsko Tschechien 13 West-Ukraine Ukraine 14 Ungarn Ungarn Quelle: Handbuch transnationale und interregionale Zusammenarbeit

16 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 16 Die folgende Abbildung zeigt bildlich auf, wo sich die Kooperationsländer befinden: Abbildung 2: Transnationale Kooperationsländer für Thüringen laut Handbuch TNA N FIN Thüringen GB LT PL F IT CZ A H UA E Quelle: eigene Darstellung nach Listung der Kooperationsregionen und -länder im Handbuch TNA Für den Freistaat Thüringen wird somit nach dem Prinzip der Windrose in allen Himmelsrichtungen Kooperationspotenzial im Rahmen transnationaler Aktivitäten gesehen. Der Freistaat knüpft hier zum einen an bereits bestehende politische Kooperationsregionen (z. B. Ukraine, Ungarn, Polen) oder im Rahmen von Projekten wie INTERREG oder EQUAL aufgebaute Kooperationsbeziehungen an. Zum anderen sind Regionen gewählt worden, die im Vergleich zum Freistaat Thüringen ähnliche sozioökonomische Kennziffern (z. B. BIP, Bevölkerung, Beschäftigte, FuE-Ausgaben etc.) aufweisen und bei denen daher davon ausgegangen werden kann, dass sie mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert werden, aber auch vergleichbare Lösungswege dafür finden oder von den Ideen anderer profitieren können. Innerhalb der Kooperationsregionen sind unterschiedliche thematische Schwerpunkte gesetzt worden, die sich sowohl auf den ESF als auch auf EFRE beziehen. Hierbei sollen vor allem Marktpotenziale und Synergien für Thüringen und besonders für die KMU-geprägte Wirtschaft erschlossen werden Fazit strategische Ausrichtung der Prioritätsachse E Fördergegenstände Die inhaltliche strategische Ausrichtung der Fördergegenstände erweist sich nach Ansicht der Evaluation als stringent und sinnvoll. Die Fördergegenstände sind so aufgebaut, dass transnationale Aktivitäten in Thüringen vom Allgemeinen (Einrichtungen und Netzwerke zur Sensibilisierung der Thüringer für transnationale Aktivitäten sowie Initiativen und Veranstaltungen zum Aufbau transnationaler und interregionaler Kontakte) bis hin zum Spezifischen (Entwicklungspartnerschaften, Projektförderung zur Stärkung benachteiligter Gruppen des Arbeitsmarktes) unterstützt werden, sodass auf diesem Weg eine optimale Förderung Thüringer Akteure beim Aufbau transnationaler Beziehungen und Netzwerke gewährleistet werden kann.

17 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 17 Kooperationsregionen Der Freistaat Thüringen hat für die Fonds ESF und EFRE zur passgenauen Durchführung transnationaler Aktivitäten bereits zu Beginn der Förderperiode 2007 bis 2013 potenzielle Kooperationsregionen identifiziert. Dieses vorausschauende Vorgehen auf strategischer Ebene ermöglicht einen überwiegend reibungslosen Start in die Förderperiode. 4.2 Relevanz der transnationalen Aktivitäten für den Freistaat Thüringen Im Folgenden werden die seit Beginn der Förderperiode für den Zeitraum 2005 bis 2009 veränderten sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen in Bezug auf die transnationalen und interregionalen Aktivitäten für den Freistaat Thüringen analysiert. Nur wenn die Relevanz für die Förderung fortbesteht, ist es sinnvoll, die konzipierten Fördergegenstände auch weiterhin zu unterstützen. Folgende Aspekte werden bezüglich der Relevanz und des Handlungsbedarfs für transnationale Aktivitäten im Freistaat analysiert: Bevölkerungsentwicklung Wirtschaftsstruktur Arbeitsmarktlage und soziale Lage Humankapital Bevölkerungsentwicklung Der seit 1991 andauernde Rückgang der Thüringer Bevölkerung setzte sich auch in den Jahren 2005 bis 2009 weiter fort, und zwar stärker als im bundesdeutschen Durchschnitt. Die Einwohnerzahl des Jahres 2009 lag rund 3,6 Prozent unter der von Dies entspricht einem Bevölkerungsrückgang von Personen. Die Landkreise waren davon in höherem Maße betroffen als die kreisfreien Städte. Ebenfalls überproportional tangiert war die Gruppe der Frauen: Die Zahl der Einwohnerinnen Thüringens sank im Zeitraum von 2005 bis 2009 um 3,9 Prozent (Thüringer Landesamt für Statistik). Durch räumliche und natürliche Bevölkerungsveränderungen verschob sich die Altersstruktur der Thüringer Bevölkerung weiter nach oben. Dies wirkte sich zunächst auf die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 3 aus. Ihr Anteil verringerte sich im Referenzzeitraum 2005 bis 2009 von rund 69 Prozent auf 66 Prozent (Deutschland, : 67 Prozent). 38 Prozent der Thüringer Bevölkerung waren im Jahr 2009 zwischen 40 und 65 Jahren alt (Deutschland, : 37 Prozent). Der Prozentsatz der über 65-Jährigen lag bei 23 Prozent (Deutschland, : 19 Prozent). Nur 11 Prozent (Deutschland, : 14 Prozent) der Bevölkerung waren demgegenüber jünger als 15 Jahre (Thüringer Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt). Aus den skizzierten Entwicklungen resultiert folgender Handlungsbedarf: Handlungsbedarf der transnationalen Aktivitäten im Bereich Bevölkerungsentwicklung: Anpassung der Arbeitswelt: Entwicklung von Konzepten der aktiven Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit im Sinne von Weiterbildung oder Umschulung und Productive Ag(e)ing Qualifizierung: Themenfeld Gesundheitsvorsorge und Pflege stärken Sensibilisierung der Unternehmer: Nachqualifizierung von Älteren und Berufsrückkehrerinnen und -rückkehrern 3 Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren. 4 Validierte Angaben für das Jahr 2009 standen teilweise noch nicht zur Verfügung. 5 Validierte Angaben für das Jahr 2009 standen teilweise noch nicht zur Verfügung. 6 Validierte Angaben für das Jahr 2009 standen teilweise noch nicht zur Verfügung. 7 Validierte Angaben für das Jahr 2009 standen teilweise noch nicht zur Verfügung.

18 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Wirtschaftsstruktur Im bundesdeutschen Vergleich zeichnet sich die Unternehmensstruktur in Thüringen wie auch in anderen ostdeutschen Bundesländern weiterhin durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Klein- und Kleinstunternehmen und das weitgehende Fehlen von Konzernzentralen und Großunternehmen aus (Bechmann et al. 2010). Diese kleinteilige Betriebsgrößenstruktur wirkt sich in Thüringen insgesamt eher ungünstig auf die wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Landes aus. Zwar sind die Kleinstund Kleinunternehmen durch ein hohes Maß an Flexibilität und kurze Markt-Reaktionszeiten geprägt; dennoch führt ihre geringe Unternehmensgröße zu Nachteilen bei Skaleneffekten. Dies führt zu negativen Auswirkungen auf das Produktivitätsniveau, die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung sowie die Anbindung an Exportmärkte. Um besonders dem letzten Punkt zu begegnen, gehen inzwischen viele Thüringer Unternehmen Kooperationen mit westdeutschen Exportunternehmen ein. Eine Kooperation mit europäischen Partnern oder ein transnationaler Austausch von Erfahrungen könnte diese negativen Auswirkungen schmälern. Handlungsbedarf der transnationalen Aktivitäten im Bereich Wirtschaftsstruktur: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen: Aufbau und Austausch von internationalen Kontakten für den Binnenstaat Förderung von Wissens- und Technologietransfer auf transnationaler Ebene der KMU Erhöhung der Innovationsfähigkeit der kleinen und mittleren Unternehmen durch transnationale Konzepte Arbeitslosigkeit und soziale Entwicklung Die Arbeitslosenquote 8 sank im Zeitraum 2005 bis 2009 von 17,1 Prozent auf 11,4 Prozent; 2010 sank sie weiter auf 8,3 Prozent im Oktober. Trotz dieser Verbesserung liegt die Quote Thüringens weiterhin über dem bundesdeutschen Durchschnitt (Oktober 2010: 7 Prozent) jedoch unter dem Durchschnitt der neuen Bundesländer (Oktober 2010: 10,7 Prozent) (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2010). Vor dem Hintergrund der sinkenden Arbeitslosenquote ist es nicht mehr notwendig, Thüringer ins EU-Ausland zu vermitteln, sondern umgekehrt EU-Ausländer nach Thüringen zu vermitteln. Hinsichtlich der Struktur der Arbeitslosigkeit lässt sich aufgrund der im Untersuchungszeitraum neu gefassten Definition der Langzeitarbeitslosigkeit keine verlässliche Tendenz ableiten. Zwar sank dabei der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen von 38,8 Prozent auf 28,9 Prozent und der Anteil langzeitarbeitsloser Frauen ging von 43,8 Prozent auf 33,9 Prozent zurück, liegt aber weiterhin wesentlich höher als der Referenzwert der Männer (33,5 Prozent im Jahr 2005; 24 Prozent im Jahr 2009) (Bundesagentur für Arbeit). Jedoch ist es durch die Neudefinition nicht möglich zu erkennen, ob ein Langzeitarbeitsloser nur kurzfristig beschäftigt ist. Prinzipiell können transnationale Aktivitäten daher trotz der gesunkenen Langzeitarbeitslosenzahl an ihrer Reintegration ansetzen. 8 Bezogen auf alle Zivilpersonen

19 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 19 Handlungsbedarf der transnationalen Aktivitäten im Bereich Arbeitslosigkeit und soziale Entwicklung: Integration von benachteiligten Gruppen: Konzepte zur Integration von benachteiligten Gruppen entwickeln Reintegration von Langzeitarbeitslosen: Erfahrungsaustausch und Konzeptentwicklung mit transnationalen Partnern zur Reintegration von Langzeitarbeitslosen Erschließung neuer Beschäftigungspotenziale Offenheit der Bevölkerung 9 Der Freistaat Thüringen wies im Jahr 2009 eine unterdurchschnittliche bundesweite Ausländerquote von 2,1 Prozent (Statistisches Bundesamt 2009) auf. Der Bundesdurchschnitt lag im Vergleich bei 8,7 Prozent (Statistisches Bundesamt 2009). Der Anteil an Fremdenfeindlichkeit ist bei den Thüringern seit 2005 zwar kontinuierlich gesunken, aber weiterhin hat gut ein Viertel der Thüringer eine ausländerfeindliche Einstellung (Edinger 2010: 101). Handlungsbedarf der transnationalen Aktivitäten im Bereich Offenheit der Bevölkerung: Sensibilisierung für Europa: Thüringer für Europa begeistern durch Beratung, Information und Veranstaltungen Sensibilisierung für interkulturelle Fähigkeiten: z. B. fremdsprachliche Fähigkeiten der Thüringer verbessern Mobilität fördern: Austausch von Thüringern und EU-Ausländern initiieren Humankapital Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist die Gewinnung von Fachkräften für den Thüringer Arbeitsmarkt langfristig von entscheidender Bedeutung. Es zeigt sich, dass in den drei Qualifikationsstufen hoch qualifizierte Fachkräfte, Fachkräfte und gering Qualifizierte bis zum Jahr 2015 noch kein Angebotsdefizit für Thüringen auftreten wird. In einzelnen Berufsbereichen und für den Zeitraum nach 2015 ist ein Fachkräftebedarf allerdings nicht ausgeschlossen (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit 2008b). Für den Zeitraum 2015 bis 2020 wird erwartet, dass Unternehmen verstärkt in die Personalgewinnung investieren müssen. Insbesondere sind Engpässe im Sinne verringerter Auswahlmöglichkeiten nicht auszuschließen (Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie 2010: S. 19). Dabei gibt es ein breit gefächertes Potenzial an Arbeitskräften, die quantitativ die voraussichtliche Nachfrage nach ca Arbeitskräften decken könnten. Dieser Arbeitskräftebedarf setzt sich aus einem Großteil an Ersatzbedarf (ungefähr ) und einem Erweiterungsbedarf (ungefähr ) zusammen. Ein Schwerpunkt wird hier bei den Gesundheitsdienstleistungen und pflegerischen Berufen sowie bei hoch qualifizierten Fachkräften erwartet. Es kristallisiert sich heraus, dass der Bereich der Pflege- und Gesundheitsdienstleistungen aufgrund des demografischen Wandels eine immer stärkere Bedeutung im Beschäftigungssystem haben und sich zu einem wichtigen weichen Standortfaktor entwickeln wird, da auf der einen 9 Aufgrund des geringen Anteils von Migranten in Thüringen, kann über den Mikrozensus keine Aussage über den Anteil an Migranten für Thüringen getroffen werden, daher wird im Bericht mit den Zahlen der Ausländerquote, als Index gearbeitet.

20 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 20 Seite ein sinkendes Angebot und auf der anderen Seite ein wachsender Bedarf an Fachkräften entstehen wird (Institut für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie der Friedrich-Schiller- Universität 2010: 42 und 80f). Daher sollte diese Branche schwerpunktmäßig betrachtet werden. Auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich zu dem erhöhten Fachkräftebedarf auch ein Überangebot an Stellen. Ende September 2010 gab es noch 153 unversorgte Bewerber und 564 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Dies bedeutet umgerechnet 3,69 unbesetzte Stellen je unversorgtem Bewerber (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2010: 13). Die Entwicklungen der Fachkräfte und des Ausbildungsmarktes zeigen insgesamt, dass das Thüringer Potenzial an Humankapital vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ausreichend und zielgerecht qualifiziert werden sollte. Das heißt, dass vor allem Konzepte zur Einbindung älterer Fachkräfte sowie zur Weiterbildung von Beschäftigten erstellt werden müssen, um den Bedarf zu decken. Des Weiteren muss in diesem Zusammenhang beachtet werden, Schüler und Absolventen ausreichend zu qualifizieren, damit sie später die stärker nachgefragten Berufe ergreifen können. Für Thüringen insgesamt bedeutet die Entwicklung der Fachkräftesituation in Kombination mit dem demografischen Wandel, dass den derzeit und zukünftig Beschäftigten durch transnationalen Austausch und die Förderung der individuellen Mobilität vor allem auch Perspektiven geboten werden, damit sich Fachkräfte in Thüringen weiterentwickeln können und besser qualifiziert werden. Handlungsbedarf der transnationalen Aktivitäten im Bereich Humankapital: Förderung der kulturellen, sozialen und interkulturellen Fähigkeit: Entwicklung von Konzepten zur transnationalen Zusammenarbeit und die Vermittlung von Fremdsprachen Entwicklung neuer Beschäftigungspotenziale: Durch Erfahrungsaustausch neue Beschäftigungspotenziale entwickeln, Weiterbildung von Beschäftigten stärken Förderung der individuellen Mobilität Fazit Relevanz Vor dem Hintergrund der genannten Faktoren wird die Förderung im Bereich der transnationalen Aktivitäten für den Freistaat Thüringen auch weiterhin als notwendig eingeschätzt. Thüringen setzt mit der Förderung in diesem Bereich mit den entsprechenden Maßnahmen an und ergänzt die thematischen Schwerpunkte der anderen Prioritätsachsen optimal.

21 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Kohärenz Folgend wird im Rahmen einer Kohärenzanalyse darauf eingegangen, inwiefern ähnliche Aktivitäten und Zielgruppen im Hinblick auf die transnationalen Maßnahmen innerhalb der Prioritätsachse E von anderen Programmen oder Einrichtungen auf Bundes- und Landesebene gefördert werden. Die Kohärenzanalyse der jeweiligen Fördergegenstände basiert auf einer Daten- und Dokumentenanalyse. Sie wurde mittels folgender Bewertungskriterien angefertigt: Gefahr der Doppelung positive Synergieeffekte durch Ergänzungen keine Gefahr der Doppelung Mittels der Analyse lassen sich inhaltliche Überschneidungen und Doppelungsgefahren, aber auch Ergänzungen und Synergieeffekte sowie deren Begründung für die jeweiligen Fördergegenstände ablesen. In Folge der Betrachtung der Fördergegenstände wird zur Übersicht für den jeweiligen Fördergegenstand eine Kohärenzmatrix erstellt Entwicklungspartnerschaften Die Förderlandschaft im Bereich benachteiligter Gruppen auf dem Arbeitsmarkt durch Unterstützung transnationaler Aktivitäten bietet neben möglichen Entwicklungspartnerschaften über den ESF-Thüringen der Jahre 2007 bis 2013 auch Programme auf Bundesebene. Nachfolgend ist die Kohärenzmatrix des Fördergegenstandes Entwicklungspartnerschaften abgebildet. Tabelle 2: Kohärenzmatrix für Entwicklungspartnerschaften Verantwortliche Stelle Programmname Zielgruppen Ziele und Aktivitäten Bundesministerium für Arbeit und Soziales (ESF-Bund ) Integration durch Austausch (IdA) benachteiligte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt Schaffung von Netzwerkstrukturen im arbeitsmarktpolitischen Bereich Durchführung transnationaler Austauschprojekte Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (ESF-Bund ) Praxis: Transnationale Qualifizierungsmaßnahmen Arbeitslose benachteiligte junge Menschen Förderung der Mobilität Vermittlung ins französische Ausland Quelle: eigene Darstellung auf Basis einer Daten- und Dokumentenanalyse Das Programm IdA Integration durch Austausch wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des ESF-Bundes der Jahre 2007 bis 2013 gefördert und zielt auf die Unterstützung des transnationalen Austausches und der transnationalen Mobilität benachteiligter Menschen ab. Diese sollen berufspraktische Erfahrungen und berufliche Kompetenzen im EU- Ausland sammeln, womit ihnen der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert werden soll. Des Weiteren versucht IdA Netzwerkstrukturen und Kooperationsbeziehungen zu den anderen Mitgliedsstaaten aufzubauen und zu vertiefen. Mit den Entwicklungspartnerschaften innerhalb der Prioritätsachse E bestehen positive Synergieeffekte durch Ergänzungen. Das Programm Transnationale Qualifizierungsmaßnahmen vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des ESF-Bundes der Jahre 2007 bis 2013 hat die gleiche Zielgruppe wie die Entwicklungspartnerschaften innerhalb des ESF Thüringen der Jahre

22 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER bis Die transnationalen Qualifizierungsmaßnahmen ermöglichen Arbeitslosen und benachteiligten jungen Menschen einen Aufenthalt in Frankreich, mit dem die Qualifizierung der Zielgruppe vorangebracht wird und bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt eröffnet werden. Das Projekt Transnationale Qualifizierungsmaßnahmen legt sich jedoch anders als die Entwicklungspartnerschaften auf ein bestimmtes Zielland fest. Dies bedeutet, dass die transnationalen Qualifizierungsmaßnahmen auf das französische Ausland ausgerichtet sind und es so zu einem positiven Synergieeffekt durch Ergänzung mit den Entwicklungspartnerschaften kommen kann. Der Förderzeitraum des Projekts Transnationale Qualifizierungsmaßnahmen erstreckte sich von 2007 bis Im Jahr 2010 erfolgte der letzte Aufruf zur Beteiligung an der Förderung. Zusammenfassend zeigt sich, dass neben den Entwicklungspartnerschaften des ESF Thüringen für auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Gruppen im Bereich der transnationalen Aktivitäten auch andere Programme auf Bundesebene existieren. Diese ergänzen die Förderangebote nach Ansicht der Evaluation sinnvoll und führen zu Synergieeffekten Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Für den Bereich Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen wurde festgestellt, dass keine anderen transnationalen Aktivitäten ähnlicher Art und Weise auf Landes- oder Bundesebene existieren. Der Fördergegenstand innerhalb des Operationellen Programms weist hiermit ein Alleinstellungsmerkmal auf Spezifische Einrichtungen und Netzwerke Potenziell an Europa interessierten Einzelpersonen, Organisationen und KMU in Thüringen stehen neben den durch die Prioritätsachse E geförderten spezifischen Einrichtungen und Netzwerken auch andere ähnliche Institutionen zur Verfügung, die auf Bundes- und Landesebene initiiert werden. Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die neben den spezifischen Einrichtungen und Netzwerken wirkenden Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene. Aspekte, bei denen die Gefahr einer Doppelung auftreten kann, sind innerhalb der Matrix rot markiert.

23 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 23 Tabelle 3: Kohärenzmatrix: spezifische Einrichtungen und Netzwerke Bezeichnung der Einrichtung/Programmname Zielgruppen Ziele/Aktivitäten Erfurt European Program Center (EPC) Institutionen Hochschulen KMU Einrichtungen aus Wirtschaft und Verwaltung Beratung zu 7. FRP, INTERREG, Central Europe, LEONARDO, ESF und anderen EU-Programmen Begleitung Antragstellung Informations- und Publikationsdienst Netzwerkbereitstellung und Kontaktmanagement in europäischen Staaten in mehreren Sprachen Erfurt Europäisches Informations-Zentrum (EIZ) Einzelpersonen Schüler Präsentation von Informationen der europäischen Organe und Institutionen Vorbereitung, Durchführung und Beratung bei Informationsveranstaltungen zu europäischen Themen Archivierung von Informationen zu europäischen Themen Publikationsdienst Vermittlung von Beratungsmöglichkeiten in EU- Angelegenheiten Netzwerkarbeit mit Thüringer Multiplikatoren Ilmenau Leonardo-Büro Thüringen Studierende Hochschulabsolventen Hochschulmitarbeiter Auszubildende Beratung und Beteiligung an Auslandspraktika in europäischen Unternehmen Bereitstellung finanzieller Förderung von Praktikumsplätzen Betreuung und Beratung vor und während eines Praktikums Erfurt Enterprise Europe Network Thüringen (EEN) KMU Forschungsstätten KMU-nahe Einrichtung Informationsbereitstellung zu EU- Belangen Unterstützung bei der Suche nach einem Kooperationspartner im Ausland Informationen, Beratung und Unterstützung bei Beantragung von EU-Fördermitteln Information, Beratung und Unterstützung zu Innovationsinstrumenten Bundesweit Zentrale Auslands- und Fachvermittlung Beschäftigte Unternehmen Arbeitslose Beratung und Vermittlung zum Thema Arbeiten im Ausland Informationsveranstaltungen zum Thema Arbeiten im Ausland Unterstützung bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte Bundesweit Industrie- und Handelskammern sowie Kammern der freien Berufe (Berufsbildung ohne Grenzen) Auszubildende Junge Beschäftigte Berufsbildung ohne Grenzen Realisierung von grenzüberschreitender Mobilität junger Beschäftigter und Auszubildender Quelle: eigene Darstellung auf Grundlage von Dokumentenanalyse Bei der Betrachtung der Vielfalt an Einrichtungen zeigt sich, dass die individuelle Beratung zu europäischen Projekten von fast allen Institutionen durchgeführt wird. Es stehen jedoch jeweils unterschiedliche Zielgruppen im Fokus. Im Folgenden wird auf die einzelnen Einrichtungen spezieller eingegangen.

24 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 24 Das European Program Center (EPC) bietet vielfältige Aktivitäten an und erreicht daher verschiedene Zielgruppen. Vor allem versucht es, Thüringer Institutionen bei der Zusammenarbeit mit europäischen Partnerregionen zu vernetzen und bei der Projektbeantragung zu unterstützen. Auf dieser strategischen Ebene gibt es keine Gefahr der Doppelung hinsichtlich Aktivität und Zielgruppe. Das Angebot des EPC richtet sich allerdings auch an die KMU. Die Beratungsaktivität für die Zielgruppe KMU birgt eine Gefahr der Doppelung. Das Europäische Informations-Zentrum (EIZ) übernimmt für die Organisation der Netzwerke eine koordinierende Aufgabe und vermittelt spezielle Kontakte an weitere Einrichtungen, die transnationale Aktivitäten initiieren. Das heißt, hier existieren positive Synergieeffekte durch Ergänzung. Zudem informiert das EIZ Einzelpersonen, insbesondere Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche, über Europa, führt aber keine direkte Vermittlung von Projekten durch, sondern agiert als Verweisberatung. Hinsichtlich der Informationsveranstaltungen zu europäischen Themen für die Zielgruppe liegt eine Gefahr der Doppelung vor. Die Vermittlung von Beratungsmöglichkeiten ergänzt allerdings wie alle anderen Aktivitäten des EIZ die spezifischen Einrichtungen für transnationale Aktivitäten. Das LEONARDO-Büro in Thüringen ist durch die Vermittlung und Betreuung entsprechender Praktikumsplätze für Studierende, Auszubildende sowie Hochschulmitarbeiterinnen und - mitarbeiter auf die Zusammenarbeit von Unternehmen und Hochschulen ausgerichtet. Es koordiniert die gezielte Zusammenarbeit der Thüringer Hochschulen und Universitäten mit der Wirtschaft und initiiert dabei europäische Projekte. Bei der Betreuung und Beratung von Auslandspraktika für Auszubildende ergibt sich eine Gefahr der Doppelung. Die Beteiligung an Mobilitätsmaßnahmen für Auszubildende entstand durch die Tatsache, dass die Hochschuleinrichtungen in Kooperation mit Berufsschulen ebenfalls Berufsausbildung realisieren. Das LEONARDO-Büro konzentriert sich allerdings neben der Zielgruppe der Auszubildenden vornehmlich auf die Zielgruppe der Studierenden sowie Hochschulmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Diese Zielgruppen werden von den spezifischen Einrichtungen und Netzwerken der Prioritätsachse E nicht speziell angesprochen. Durch kooperative Zusammenschlüsse können folglich eher positive Synergieeffekte durch Ergänzungen entstehen. Das Enterprise Europe Network Thüringen bietet die Beratung zu europäischen Förderprogrammen zielgerichtet für KMU an. Hinsichtlich der Unterstützung und Beratung zu Innovationsinstrumenten und der Bereitstellung von Informationen zu EU-Belangen besteht keine Gefahr der Doppelung. Allerdings ist ein Risiko der Doppelung in der Beratung und Unterstützung sowohl bei der Suche nach ausländischen Kooperationspartnern als auch bei der Beantragung von EU-Fördermitteln zu sehen. Diese Tätigkeiten werden auch von den spezifischen Einrichtungen und Netzwerken der transnationalen Aktivitäten innerhalb der Prioritätsachse E ausgeführt. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit konzentriert sich vornehmlich auf die Beratung und die Vermittlung von Arbeit im Ausland. Zielgruppen sind vorrangig Arbeitslose, aber auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Unternehmen. Es liegt entsprechend keine Gefahr der Doppelung bei der Beratung und Vermittlung von Arbeitslosen ins Ausland vor. Das Risiko einer Überschneidung im Angebot besteht hingegen bei der Beratung und Vermittlung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie bei der Beratung von Unternehmen zum Thema Arbeit im Ausland. Allerdings erstreckt sich das Beratungsfeld der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung über Europa hinaus. Dies bedeutet, dass auch hier teilweise positive Synergieeffekte durch Ergänzung vorliegen. Das bundesweite ESF-Programm Berufsbildung ohne Grenzen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend richtet sich an Industrie- und Handelskammern sowie Kammern der freien Berufe. Im Rahmen des Programms werden gezielt Auszubildende und junge Beschäftigte angesprochen. Dieser Zielgruppe soll grenzüberschreitende Mobilität ermöglicht werden, um die zunehmende wirtschaftliche europäische Verflechtung der KMU zu festigen. Dies

25 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 25 soll vor allem durch eine gelebte europäische Mobilität bewirkt werden. Die Zielgruppen und Tätigkeiten der Industrie- und Handelskammern sowie Kammern der freien Berufe decken sich mit denen der spezifischen Einrichtungen und Netzwerke der Prioritätsachse E. Die Aktivitäten finden auf Landesebene allerdings nicht über die Industrie- und Handelskammer sowie Kammern der freien Berufe statt. Diese sind eher Kooperationspartner der spezifischen Einrichtungen und Netzwerke. In Thüringen existiert somit eine lückenlose Unterstützung der Beratung im Bereich transnationaler und interregionaler Mobilität. In Teilen lässt sich bei einzelnen Programmen die Gefahr der Doppelung konstatieren. Dennoch werden durch das vielfältige Angebot im Bereich der transnationalen Aktivitäten in Thüringen auch positive Synergieeffekte durch Ergänzungen geschaffen. So sind die oben genannten Einrichtungen oft spezieller ausgerichtet und können fachgerecht auf Anfragen ihrer jeweiligen Zielgruppen reagieren sowie mit den speziellen Einrichtungen und Netzwerken der Prioritätsachse E zusammenarbeiten. Nach Ansicht der Evaluation kann das Wissen aller Einrichtungen, die sich mit transnationalen Aktivitäten in Thüringen beschäftigen, durch eine effiziente Bündelung, Vernetzung und Weitergabe der Informationen noch gesteigert werden Strukturen der Zusammenarbeit im Bereich der transnationalen Aktivitäten Im ersten Teil der Förderperiode 2007 bis 2013 hat der Freistaat Thüringen bereits Strukturen etabliert, die in der Umsetzung transnationaler und interregionaler Aktivitäten ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen ermöglichen sollen. Dafür sind unterschiedliche Gremien und Institutionen aktiv: Lenkungsgruppe Transnationale Aktivitäten Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten GFAW als Bewilligungsbehörde Lenkungsgruppe Transnationale Aktivitäten (TNA) Zur Sicherstellung eines regelmäßigen Informationsaustausches und Abstimmung der transnationalen, interregionalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit tagt mindestens zweimal jährlich die Lenkungsgruppe TNA. Die Lenkungsgruppe arbeitet für die EU-Strukturfonds und bearbeitet somit Themen des ESF und des EFRE. Sie findet unter Vorsitz der Verwaltungsbehörde ESF statt und setzt sich aus folgenden Akteuren zusammen: Fachressorts der Landesregierung (Integrations- und Weiterbildungsrichtlinie) Staatskanzlei des Freistaats Thüringen Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten (LEG) (beratend) GFAW (beratend) Ziele der Lenkungsgruppe sind die Sicherstellung eines regelmäßigen Informationsaustausches und Abstimmung der in Thüringen an transnationaler und interregionaler Zusammenarbeit beteiligten Akteure. Die Lenkungsgruppe begleitet die Aktivitäten auch durch allgemeine Empfehlungen, beispielsweise bezogen auf spezifische Kooperationsregionen oder Themen. Sie beschäftigt sich vor allem mit folgenden Aspekten: inhaltliche Begleitung der Aktivitäten der Strukturfonds im Bereich TNA Hinführung potenzieller Projekte zu offenen Programmen der EU fachliches Votum und beratende Mitwirkung bei ESF-Projekten nach Bedarf (Jury bei Projektauswahlverfahren der Integrationsrichtlinie) inhaltliche Mitarbeit und Begleitung von EFRE-Wettbewerben Die Lenkungsgruppe kann als institutionalisiertes Gremium der Verwaltung erachtet werden, das nicht nur die EU-Strukturfonds im Bereich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten

26 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 26 fondsübergreifend begleitet und die Zielsetzungen des Vorgehens schärfen hilft, sondern den Akteuren auch ein abgestimmtes und koordiniertes Vorgehen beim Aufbau von Kooperationskontakten auf Verwaltungsebene ermöglicht und sicherstellt. Die Einbindung der relevanten Akteure in dieses Gremium wie beispielsweise LEG und GFAW scheint an dieser Stelle sehr sinnvoll. Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten Für die Förderperiode der Jahre 2007 bis 2013 wurde die LEG Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen als Koordinierungsstelle für transnationale und interregionale Zusammenarbeit in den EU-Strukturfonds beauftragt und agiert unter der Fachaufsicht der Verwaltungsbehörden ESF und EFRE. Die Einrichtung einer solchen Koordinierungsstelle ist mit dem Jahr 2008 zum ersten Mal erfolgt und besitzt Pilotcharakter. Die Koordinierungsstelle für transnationale Aktivitäten ist fondsübergreifend für beide EU- Strukturfonds, ESF und EFRE, tätig. Im ESF unterstützt die Koordinierungsstelle bei der Suche transnationaler und interregionaler Partner für die Prioritätsachse E. Im EFRE hingegen fungiert sie als zwischengeschaltete Stelle, das heißt, es wird ein eigenes Budget verwaltet, um transnationale Projekte im Bereich Forschung und Entwicklung sowie Innovationen fördern zu können. Somit hat die Koordinierungsstelle im ESF in ihrer Mittlerfunktion folgende Aufgaben: Ansprechpartner für Thüringer Akteure und Partner aus den Kooperationsregionen zu Fördermöglichkeiten und Verfahren sowie Kontaktaufbau zu vergleichbaren Einrichtungen Unterstützung bei der Suche von transnationalen und interregionalen Kooperationspartnern für Thüringer Akteure Dies geschieht zum einen über gezielte Öffentlichkeitsarbeit wie Informationsveranstaltungen oder auch Reisen in die Kooperationsländer und -regionen zum Aufbau der Kontakte. Ausschreibungen und Wettbewerbe zu transnationalen Aktivitäten, die in transnationalen Kooperationsregionen stattfinden, werden von der Koordinierungsstelle bekannt gemacht, damit auch Thüringer sich an Aufrufen beteiligen können. Zudem leitet die Koordinierungsstelle potenzielle transnationale und interregionale Kooperationspartner und -projekte an Thüringer Akteure im Sinne einer Synchronisierung der transnationalen Aktivitäten weiter, sodass grenzübergreifende Bietergemeinschaften entstehen können. Zum anderen geht die Koordinierungsstelle gezielt auf potenzielle Träger im Bereich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten zu, um diese für die Thematik zu sensibilisieren und bei der Projektpartnersuche sowie bei Projektthemen in Beratungsgesprächen zu unterstützen. Diese Aktivitäten führt die Koordinierungsstelle auch in formloser Abstimmung mit den Europa- Service-Büros durch, die im Rahmen der transnationalen Aktivitäten gefördert werden (Genaueres zu den Europa-Service-Büros siehe Kapitel 4.4). Die Weitergabe von Informationen zu transnationalen Kontakten an die Koordinierungsstelle erfolgt ebenfalls durch die Europa- Service-Büros. GFAW Gesellschaft für Arbeits- und Wirtschaftsförderung Bewilligungsbehörde Die GFAW setzt die Förderung transnationaler Aktivitäten im Bereich des ESF auf der Basis der Integrationsrichtlinie (Entwicklungspartnerschaften) und der Weiterbildungsrichtlinie (spezifische Netzwerke und Einrichtungen) sowie des Handbuches TNA (Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen) um (Bewilligung und Abrechnung) und agiert unter der Fachaufsicht der zuständigen Fachreferate und der Verwaltungsbehörde ESF.

27 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Fazit Die in der Förderperiode 2007 bis 2013 neu aufgebauten Strukturen der Zusammenarbeit im Bereich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten zeichnen sich nach Ansicht der Evaluation als sehr gute Voraussetzungen ab, um die neu eingeführte Prioritätsachse E im ESF zu steuern und zur Zielerreichung zu bringen. Die folgende Abbildung stellt die Strukturen der Zusammenarbeit im Bereich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten für den Zeitraum der Förderung dar: Abbildung 3: Strukturen der Zusammenarbeit transnationale und interregionale Aktivitäten in Thüringen in den Jahren 2007 bis 2013 Koordinierungsstelle TNA (LEG) Fachressorts Aufbau und Pflege transnationaler und interregionaler Kontakte Teilnahme (beratend) Lenkungsgruppe TNA (ESF/EFRE) Vorsitz: ESF-VB Teilnahme Integrationsrichtlinie Weiterbildungsrichtlinie Weitergabe v. Inf ormationen über transnationale Kooperationsmöglichkeiten Information und Austausch inhaltliche Begleitung der TNA Jury bei Projektauswahl Teilnahme (beratend) GFAW Bewilligungsbehörde im ESF Europa-Service- Büros Aufbau und Pflege transnationaler und interregionaler Kontakte Quelle: eigene Darstellung Der Freistaat handelt mit der Einrichtung einer fondsübergreifenden (ESF und EFRE) Lenkungsgruppe TNA vorausschauend und bindet alle im Bereich der transnationalen und interregionalen Aktivitäten relevanten Akteure in stetige Abstimmungsprozesse der Förderung, aber auch der Information und des Austauschs ein. Des Weiteren scheint die Etablierung der Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten für die EU-Strukturfonds ESF und EFRE nach Ansicht der Evaluation sinnvoll, da sie entscheidend zur Information über Kooperationsregionen und -länder beiträgt. Die LEG verfügt über adäquates Wissen sowie über Netzwerke transnationaler und interregionaler Partner, sodass eine Verpflichtung dieser Institution als folgerichtig erachtet werden kann. Um die Arbeit durchführen zu können, ist zudem der Ansatz der breiten Vernetzung der Akteure unter Einbindung alle relevanten Gremien und Institutionen überzeugend Umsetzungsverfahren und Fördergrundlagen Zur Beurteilung der bisherigen Umsetzung der transnationalen Aktivitäten wird an dieser Stelle auch ein Blick auf die Umsetzungsverfahren und die entsprechenden Fördergrundlagen geworfen.

28 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 28 Für jeden der drei Fördergegenstände Entwicklungspartnerschaften, spezifische Netzwerke und Einrichtungen sowie Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen gibt es im Einzelnen unterschiedliche Fördergrundlagen, die nachfolgend kurz umrissen werden: Fördergrundlagen Entwicklungspartnerschaften Entwicklungspartnerschaften werden im Freistaat Thüringen über die Richtlinie zur beruflichen Integration unterstützt. Diese kommt neben der Prioritätsachse E zu den transnationalen Maßnahmen auch in allen anderen Prioritätsachsen zum Einsatz und ist Fördergrundlage für zahlreiche Projekte. Zuwendungszweck dieser Richtlinie ist die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit, die Erleichterung des Zugangs zu Beschäftigung und die Verbesserung der beruflichen und sozialen Integrationsmöglichkeiten. Unter Ziffer 2.10 der Richtlinie erfolgt der Verweis auf die Förderung der Entwicklungspartnerschaften: Projekte mit transnational oder interregional vernetzten Entwicklungspartnerschaften, die durch partnerschaftliche Konzeptentwicklung, Personalaustausch, Erfahrungs- und Wissenstransfer einen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Hierzu erlässt das TMWTA einen Förderleitfaden für Projektträger. (Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und/ oder des Freistaats Thüringen zur Verbesserung des Zugangs zur Beschäftigung und zur Förderung der beruflichen Integration) Außerdem sind für die Entwicklungspartnerschaften die Durchführungsbestimmungen der Beruflichen Integrationsrichtlinie wegweisend. Unter B. Verfahrensfragen, 1. Antrags- und Bewilligungsverfahren wird Bezug auf die Entwicklungspartnerschaften genommen. In geeigneten Handlungsfeldern und Förderbereichen kann der Antragstellung ein thematischer Teilnehmerwettbewerb oder ein Aufruf zur Interessenbekundung vorgeschaltet sein. Dies wird insbesondere bei der Förderung von Netzwerkaktivitäten und Netzwerkstrukturen, von modellhaften Projekten und von transnational oder interregional vernetzten Entwicklungspartnerschaften der Fall sein. Sollen Netzwerke gefördert werden, bedarf es eines intensiven Beratungs- und Abstimmungsprozesses aller Partner (Zuwendungsgeber, Teilprojektträger, Entwicklungspartner, strategische Partner), der durch die GFAW initiiert und moderiert wird. (Durchführungsbestimmungen Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und/oder des Freistaats Thüringen zur Verbesserung des Zugangs zur Beschäftigung und zur Förderung der beruflichen Integration) Des Weiteren ist im Handbuch zu den transnationalen Aktivitäten der Fördergegenstand der Entwicklungspartnerschaften definiert: Entwicklungspartnerschaften sind zielgerichtete Zusammenschlüsse von mindestens zwei transnational oder interregional kooperierenden antragsberechtigten Akteuren bzw. Partnern, d. h. juristischen Personen oder Personengesellschaften. Empfohlen wird die Zusammenarbeit von mindestens drei Partnern. Sie leisten durch partnerschaftliche Konzeptentwicklung, Personalaustausch, Erfahrungs- und Wissenstransfer einen Beitrag zur Zielerreichung der ESF-OP, insbesondere zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit, der Erleichterung des Zugangs zur Beschäftigung und der Verbesserung der beruflichen und sozialen Integrationsmöglichkeiten. (Handbuch transnationale Aktivitäten, Ziffer )

29 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 29 Zudem kann die ESF-Förderbroschüre für Thüringen im Zeitraum 2007 bis 2013 mit Durchführungsbestimmungen genutzt werden. Darüber hinaus kann auf das Merkblatt Berufliche Integrationsrichtlinie zurückgegriffen werden, das den Zuwendungsempfängern in knapper und übergreifender Form die Förderkonditionen darstellt. Fördergrundlagen spezifische Netzwerke und Einrichtungen Spezifische Netzwerke und Einrichtungen werden über die Weiterbildungsrichtlinie gefördert. Diese kommt überwiegend in der Prioritätsachse A Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Beschäftigten und Unternehmen sowie in der Prioritätsachse B Verbesserung des Humankapitals zur Anwendung. Zuwendungszweck der Richtlinie ist die Förderung von Projekten der betrieblichen Weiterbildung, Projekten der Bildungsberatung in Form der Ausbildungs- und Qualifizierungsberatung von Unternehmen zur Sicherung der Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit, von innovativen Projekten der beruflichen Weiterbildung und von Netzwerken zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Gefördert werden gemäß Richtlinie unter Ziffer 2.3: Projekte in der beruflichen Aus- und Fortbildung mit transnationalem und interregionalem Bezug zur Unterstützung der Mobilität der Arbeitskräfte in Europa. (Richtlinie über die Gewährung von Zuschüssen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und/oder des Freistaats Thüringen zur Förderung der Weiterbildung, des lebenslangen Lernens sowie der Qualifizierungsberatung ( Weiterbildungsrichtlinie )) Die Durchführungsbestimmungen der Richtlinie regeln Genaueres: Zur kontinuierlichen Gewährleistung von Information, Beratung, Personalaustausch, Vermittlung und Qualifizierung im Kontext europaweiter Verbesserung von Bildung und Beschäftigung können gemäß ESF-OP spezifische Einrichtungen zur Bedarfsdeckung in Thüringen gefördert werden. (Durchführungsbestimmungen Richtlinie über die Gewährung von Zuschüssen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und/oder des Freistaats Thüringen zur Förderung der Weiterbildung, des lebenslangen Lernens sowie der Qualifizierungsberatung ( Weiterbildungsrichtlinie, 31)) Auch hier sind im Handbuch TNA genauere Angaben zur Ausrichtung der spezifischen Netzwerke und Einrichtungen vorhanden: Zur kontinuierlichen Gewährleistung von Information, Beratung, Personalaustausch, Vermittlung und Qualifizierung im Kontext europaweiter Verbesserungen von Bildung und Beschäftigung können gem. ESF-OP im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der Weiterbildung, des lebenslangen Lernens sowie der Qualifizierungsberatung (Weiterbildungsrichtlinie) Einrichtungen mit spezifischen Erfahrungen (z. B. Europabüros und Exchangeagenturen) als Projekte zur Bedarfsdeckung in Thüringen gefördert werden. (Handbuch transnationale Aktivitäten, Ziffer ) Zudem kann die ESF-Förderbroschüre für Thüringen im Zeitraum 2007 bis 2013 mit Durchführungsbestimmungen genutzt werden. Auch hier existiert für die Zuwendungsempfänger ein Merkblatt zur Weiterbildungsrichtlinie, das in knapper und übergreifender Form die Förderkonditionen darstellt. Fördergrundlagen Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen werden ausschließlich über das Handbuch TNA (Ziffer ) sowie die ESF-Förderbroschüre für Thüringen im Zeitraum 2007 bis 2013 umgesetzt.

30 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Fazit Umsetzungsstrukturen und Fördergrundlagen Es zeigt sich, dass für die drei Fördergegenstände Hinweise zur Umsetzung und Antragstellung in bis zu vier unterschiedlichen Dokumenten vorhanden sind. So finden sich in der Beruflichen Integrations- und Weiterbildungsrichtlinie meist generelle Hinweise, die im Handbuch TNA sowie in den Durchführungsbestimmungen und der ESF-Förderbroschüre für den Zeitraum 2007 bis 2013 spezifiziert werden. Vor allem der Förderzweck der Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen ist bislang im Handbuch TNA relativ allgemein gehalten. Besonders für potenzielle Antragsteller im Bereich der transnationalen Aktivitäten ist es nach Ansicht der Evaluation von außen relativ schwer einsehbar, welche Fördertatbestände zu transnationalen und interregionalen Maßnahmen unterstützt werden können. Diese Schwierigkeit birgt die Gefahr in sich, dass bei den Projektträgern Unklarheiten hinsichtlich der Fördermöglichkeiten bestehen und es folglich zu längeren Antragsverfahren und möglicherweise zu einer verlangsamten Umsetzung kommen kann Bisherige Umsetzung der Förderung transnationale Maßnahmen Zur Einschätzung der bisherigen Umsetzung der Förderung wurde eine umfassende Auswertung der Projektanträge im Betrachtungszeitraum vom bis zum durchgeführt. Die Analyse bezog sich vor allem auf folgende Kriterien: Zuwendungsempfänger Zeitraum der Förderung Themenschwerpunkte der Projekte Zielgruppen Kooperationsländer und -regionen Kooperationspartner Die Auswertungen beziehen sich nur auf die Fördergegenstände der Beruflichen Integrationsrichtlinie (Entwicklungspartnerschaften) und die des Handbuches der transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit (Initiativen und Veranstaltungen mit Ausnahme des Antrages der Koordinierungsstelle TNA). Der Fördergegenstand der Weiterbildungsrichtlinie (Umsetzungsstand der Europa-Service-Büros) wird gesondert in Kapitel 4.4 betrachtet. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser Auswertungen dargestellt und im Weiteren um Daten des Monitoringsystems ESF-Data ergänzt. Die jeweiligen Quellen sind explizit gekennzeichnet Finanzielle Umsetzung Bisher wurden 31,2 Prozent der geplanten 19 Millionen Euro ESF-Mittel für TNA bewilligt. Dies entspricht Euro ESF-Mittel. Davon konnten bisher 18,1 Prozent zur Auszahlung kommen. Betrachtet man die Fördergrundlagen und in diesem Zusammenhang auch spezifiziert die unterschiedlichen Fördergegenstände, ergibt sich folgendes Bild:

31 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 31 Tabelle 4: ESF-Projektvolumen und durchschnittliches ESF-Projektvolumen nach Fördergegenstand Fördergrundlage ESF-Planmittel ( ) Bewilligte ESF- Mittel in Euro Ausgezahlte ESF-Mittel in Euro Verhältnis Auszahlung/Plan in Prozent Integrationsrichtlinie ,3 Handbuch TNA ,4 Weiterbildungsrichtlinie ,5 Gesamt ,1 Quelle: ESF-Data zum Der finanziell bislang höchste Betrag geht gemäß der Bewilligung an die Entwicklungspartnerschaften mit Euro ESF-Mittel. Hier sind mit 12,3 Millionen Euro ESF-Mittel auch die meisten finanziellen Mittel im Plan veranschlagt. Für die Entwicklungspartnerschaften konnten jedoch erst 12,3 Prozent der ESF-Mittel ausgezahlt werden. Die bislang zweithöchste Bewilligungssumme findet sich unter der Weiterbildungsrichtlinie und den dort geförderten Europa-Service-Büros (siehe hierzu Genaueres im Kapitel 4.4). Insgesamt sind hier von geplanten 3,7 Millionen Euro ESF-Mittel bereits 2,2 Millionen Euro bewilligt. 47,5 Prozent der Mittel sind bereits ausgezahlt worden. Relativ schleppend verläuft die bisherige Unterstützung von Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen über das Handbuch TNA. Von den 3,0 Millionen Euro zur Verfügung stehender ESF- Mittel sind bislang Euro bewilligt und 5,4 Prozent ausgezahlt worden Materielle Umsetzung Die bisherige materielle Umsetzung der Prioritätsachse E wird im Folgenden hinsichtlich der Entwicklungspartnerschaften sowie der Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen analysiert. Die Darstellung erfolgt auf Grundlage der Auswertung der Projektanträge zu den jeweiligen Fördergegenständen. Eine genauere Analyse der Europa-Service-Büros wird in Kapitel 4.4 vorgenommen. Bis zum wurden insgesamt 18 Vorhaben im Bereich der Entwicklungspartnerschaften, Initiativen und Veranstaltungen bewilligt und umgesetzt. Daran waren 15 unterschiedliche Projektträger beteiligt. Die durchschnittliche Laufzeit der Entwicklungspartnerschaften ist mit 26 Monaten im Verhältnis zu 3 Monaten bei den Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen relativ lang. Jedoch finden sich bei den Entwicklungspartnerschaften auch Projektträger zusammen, um gemeinsame konkrete Vorhaben zur Stärkung benachteiligter Gruppen auf dem Thüringer Arbeitsmarkt durchzuführen. Initiativen und Veranstaltungen hingegen sind lediglich auf den kurzen inhaltlichen Austausch der transnationalen Kooperationspartner zur Findung von gemeinsamen Themen und möglichen Folgeprojekten ausgelegt. Die Projektträger für beide Fördergegenstände gleichen sich vom Ansatz her und speisen sich aus Wissenschaft, Unternehmen und Bildungsträgern. In den Projekten greifen die Träger auf transnationale und interregionale Kooperationspartner zurück. Auch hier sind die Strukturen in der Art der Träger relativ ähnlich, es wird vornehmlich mit den Kammern und Bildungsträgern zusammengearbeitet. Zur Erschließung des Potenzials der Zielgruppen erscheint dieses Vorgehen adäquat. Folgende Abbildungen stellen im Überblick die Eckpunkte der Fördergegenstände zu den Entwicklungspartnerschaften sowie Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen dar:

32 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 32 Abbildung 4: Profile Entwicklungspartnerschaften, Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Entwicklungspartnerschaften Anzahl Projekte: 10 Anzahl Projektträger: 10 ØLaufzeit: 26 Monate Art der Projektträger: verschiedene Träger aus u.a. Wissenschaft, Unternehmen, Bildungsträgern und arbeitsmarktpolitische Institutionen Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Anzahl Projekte: 8 Anzahl Projektträger: 8 Ø Laufzeit: 3 Monate Projektträger: verschiedene Träger aus u.a. Wissenschaft, Unternehmen, Bildungsträgern und arbeitsmarktpolitische Institutionen Kooperationsbeziehungen pro Projekt: Ø Zahl transnationaler Projektpartner: 3 Ø Zahl regionaler Partner: 4 Art der Projektpartner: o Industrie- und Handwerkskammer o Bildungseinrichtungen o Entwicklungsagenturen Kooperationsbeziehungen pro Projekt: Ø Zahl transnationaler Projektpartner: 5 Ø Zahl regionaler Partner: 6 Art der Projektpartner: o Arbeitgeberzusammenschlüsse o Industrie- und Handwerkskammer o Bildungseinrichtungen o Netzwerke zu arbeitsmarktpolitischen Bedingungen Die Entwicklungspartnerschaften konnten gemäß dem Monitoringsystem ESF-Data bis zum insgesamt 515 Personen erreichen, davon waren 277 (53,8 Prozent) Frauen. Über die Initiativen und Veranstaltungen konnten gemäß dem Monitoringsystem ESF-Data bis zum insgesamt 390 Personen erreicht werden, davon 171 (43,8 Prozent) Frauen. Im Folgenden werden für die Entwicklungspartnerschaften sowie die Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen übergreifend drei thematische Gebiete betrachtet, innerhalb derer sich die Projektträger bewegen: Themenschwerpunkte der Förderung Zielgruppen der Förderung Kooperationsländer und -regionen Es gilt immer zu beachten, dass in den Projektanträgen jeweils mehr als ein Themenschwerpunkt, eine Zielgruppe, ein Projektpartner und eine Kooperationsregion angeführt werden konnte. Insofern sind Mehrfachbesetzungen der Projekte bezogen auf die einzelnen Indikatoren möglich Themenschwerpunkte der Förderung Ziel der Aktivitäten ist es überwiegend, neue Ideen zu den genannten Thematiken über den Austausch mit transnationalen und interregionalen Partnern für Thüringen zu generieren. Hierbei werden vornehmlich Bereiche ausgewählt, in denen Thüringen einen Bedarf zur Verbesserung der eigenen Arbeitsmarktsituation hat und vom Wissen der Partner profitieren kann. Die Auswertungen der insgesamt 18 Projektanträge aus der Integrationsrichtlinie und dem Handbuch zur transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit zeigen, dass Themenschwerpunkte bearbeitet werden, die vor allem die Verbesserung der Fachkräftesituation des Freistaats Thüringens zum Ziel haben. Ihnen folgen Weiterbildungs- und Reintegrationsthematiken zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation spezifischer Gruppen.

33 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 33 Abbildung 5: Themenschwerpunkte bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA Fachkräfte Weiterbildung Reintegration Integration Innovation Tourismus Partnertreffen* Kultur Gesundheit Anzahl * mehrtägige Zusammenkunft transnationaler und Thüringer Partner zur lebendigen Europa-Arbeit Quelle: Auswertung der bewilligten Projektanträge (n = 18) innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA, Datenstand Hierbei gilt zu beachten, dass unter die Thematik der Fachkräfte generell alle Projekte fallen, die branchenübergreifend (z. B. im Bereich der erneuerbaren Energien oder Schmiedehandwerk) auf eine qualitative und quantitative Verbesserung der Fachkräftesituation abzielen. Der Schwerpunkt der Reintegration bezieht sich auf Projekte, die sich im Rahmen der transnationalen Aktivitäten für die Reintegration von Arbeitslosen einsetzen. Die Projekte zur Integration in den Arbeitsmarkt sollen sich positiv auf benachteiligte Gruppen auswirken. Auch die Themenschwerpunkte Gesundheit (z. B. im speziellen Gesundheitsmanagement), Tourismus und Innovation beziehen sich über diese Branchen auf die Verbesserung arbeitsmarktpolitischer Bedingungen. Spezifische Themen wie Treffen transnationaler Partner und Bearbeitung kultureller Gebiete werden ausschließlich über Initiativen und Veranstaltungen des Handbuches TNA abgedeckt. Demgegenüber wird der Bereich Innovation (z. B. Qualifizierung von Innovationsassistenten) im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften bearbeitet Zielgruppen Betrachtet man die Zielgruppen der Projektträger, so werden insgesamt 20 unterschiedliche Gruppen angesprochen sowohl private als auch juristische Personen. Das Hauptaugenmerk der Projektträger liegt auf KMU, welche bei 10 von insgesamt 18 Projektanträgen als Zielgruppe genannt werden. Hierbei zielen sowohl die Entwicklungspartnerschaften als auch die Initiativen und Veranstaltungen in ihrer Arbeit überwiegend auf die Unterstützung von KMU ab. Somit zeigt sich, dass die Inhalte der Fachkräfteentwicklung, Integration und Reintegration nicht ausschließlich über die Erreichung von Privatpersonen (z. B. Auszubildende, Arbeitslose, Beschäftigte etc.) behandelt werden, sondern dass die Projektträger vielmehr den Weg über die Arbeitgeber oder Fachkräfteausbilder gehen und damit eine direkte Ansprache der KMU im Bereich der transnationalen Aktivitäten anstreben. Im Weiteren wird deutlich, dass die Projektträger nicht ausschließlich auf eine Zielgruppe setzen, sondern meist mit einem Bündel an Zielgruppen arbeiten, um ihre Aktivitäten zur Verbesserung der Arbeitsmarktsituation durch transnationale Aktivitäten in Thüringen besser verfolgen zu können. Die breite Streuung der Zielgruppen resultiert aus der Analyse der Initiativen und Veranstaltungen. Hierüber werden relativ unterschiedliche Personengruppen und Institutionen an-

34 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 34 gesprochen. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die unterstützten Zielgruppen im Rahmen der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA: Abbildung 6: Zielgruppen bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA KMU Arbeitslose Beschäftigte Auszubildende Menschen mit Behinderung Bildungseinrichtungen Arbeitsuchende Wissenschaft Verwaltung Sozialpartner Schulabgänger Lehrlinge Lehrer Kulturverantwortliche Förderschul- und Hauptschulabgänger Jugendliche Gesellen Frauen Ausbilder Ältere Menschen (50+) Anzahl Quelle: Auswertung der bewilligten Projektanträge (n = 18) innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA, Datenstand Kooperationsländer und -regionen Ein entscheidender Aspekt bei der transnationalen Zusammenarbeit ist der Aufbau von Kontakten in transnationale und interregionale Gebiete. Welche Kooperationsländer und -regionen die Projektträger der Entwicklungspartnerschaften sowie Initiativen und Veranstaltungen bisher gewählt haben, wird nachfolgend analysiert. Bei der Betrachtung der transnationalen und interregionalen Kooperationsländer zeigt sich, dass die Thüringer Akteure die Absicht haben, im Rahmen der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA mit insgesamt 18 europäischen Ländern in Kontakt zu stehen. Der Großteil der Kooperationen wird mit Italien und Österreich sowie innerhalb Deutschlands aufgebaut. Hier eröffnet vor allem die gemeinsame Sprache intensive Kooperationsbeziehungen. Zudem ergibt sich aus den Projektanträgen, dass die Thüringer Akteure auch mit Polen und Frankreich enger zusammenarbeiten. Dies lässt sich vor allem über politische Partnerschaften mit jeweiligen Regionen innerhalb der beiden Länder erklären. Thüringen baut an dieser Stelle auf bereits bestehenden Kooperationen auf, nutzt diese im Rahmen der transnationalen Aktivitäten weiter und strebt eine Intensivierung der Zusammenarbeit an. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der Aufbau transnationaler Aktivitäten relativ lange Zeiträume in Anspruch nimmt, ist dieses Prozedere als günstig anzusehen. Im Weiteren zeigt sich, dass nach dem Prinzip der Windrose mit den europäischen Ländern Kooperationsbeziehungen geknüpft werden. Dabei wird durchschnittlich mit vier transnationalen und

35 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 35 interregionalen Partnern im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften und Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen eine Zusammenarbeit eingegangen. Die Wahl der Kooperationsländer erfolgt hier bedarfsgerecht, das heißt je nach der thematischen Kompetenz, die im Partnerland vorzufinden ist und im Rahmen derer man positive Synergien in der transnationalen Zusammenarbeit für den thüringischen Arbeitsmarkt erwartet. Die folgende Abbildung zeigt im Überblick die Kooperationsländer, mit denen im Rahmen der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA eine transnationale Zusammenarbeit angestrebt wird: Abbildung 7: Kooperationsländer bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA Italien Österreich Deutschland Polen Frankreich Niederlande Großbritannien Ungarn Slowenien Schweden Ukraine Tschechien Slowakei Schweiz Norwegen Litauen Estland Dänemark Anzahl Quelle: Auswertung der bewilligten Projektanträge (n = 18) innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA, Datenstand Bei Betrachtung der Entwicklungspartnerschaften sowie der Initiativen und Veranstaltungen wird deutlich, dass beide Fördergegenstände mit denselben Kooperationsländern Italien, Österreich und Deutschland die intensivsten Beziehungen pflegen möchten. Hinsichtlich der weiteren Kooperationsregionen divergieren die beiden Fördergegenstände jedoch. Hier wurden je nach spezifischem thematischem Bedarf bestimmte Kooperationsregionen ausgewählt. Richtet man den Blick genauer auf die Kooperationsregionen, die sich innerhalb dieser Länder befinden, wird ersichtlich, dass bislang die Absicht bestand, mit 44 transnationalen und interregionalen Regionen Kooperationen aufzubauen. Die Streuung der Kooperationsregionen in den Ländern ist sehr hoch, es zeigt sich jedoch, dass vor allem deutschsprachige Regionen und solche, zu denen politische Partnerschaften bestehen (analog zu den Kooperationsländern), für transnationale Aktivitäten ausgewählt worden sind. Hierbei sind die norditalienische Region Südtirol, die Steiermark in Österreich sowie Bratislava und Małopolska zu nennen.

36 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 36 Abbildung 8: Kooperationsregionen bei transnationalen Projekten innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA Südtirol Steiermark Bratislava Wielpolska Małopolska Wien Tirol Franche-Comté Hessen Berlin Saraspatak Budapest Oblast Lwiw Vysočina Koroska Zürich Uppsala Stockholm Schlesien Lodz Oberösterreich Kärnten Bømlo Utrecht Noord Brabant Gelderland Siautiai Venedig Umbrien Trentino-Südtirol Sizilien Friuli-Venezia Giulia North Wales South West Poitu-Charantes Gironde Bretagne Tartu Unterfranken Sachsen-Anhalt Sachsen Oberfranken Nordrhein-Westfalen Syddanmark Anzahl Anmerkung: Zu zwei Projekten kann keine eindeutige regionale Zuordnung erfolgen, da die Einrichtungen in den Partnerländern überregional agieren. Bei den Partnerländern handelt es sich hierbei einmal um Österreich, um Großbritannien und einmal um Polen. Quelle: Auswertung der bewilligten Projektanträge (n = 18) innerhalb der Integrationsrichtlinie und des Handbuches TNA, Datenstand

37 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 37 Darüber hinaus wird deutlich, dass insgesamt 12 Projekte mit Regionen kooperieren, die im Handbuch TNA (Ziffer 2.1 Kooperationsregionen) als präferiert genannt worden sind. Im Weiteren wird mit 7 der 14 Kooperationsregionen eine Zusammenarbeit eingegangen. Folgende Tabelle stellt dies dar: Tabelle 5: Kooperationsregionen laut Handbuch TNA und beabsichtigte Kooperationsregionen Nr. Kooperationsregionen lt. Handbuch TNA (Ziffer 2.1) Anzahl der Kooperationsbeziehungen lt. der Projektanträge (Integrationsrichtlinie und Handbuch TNA) 1 Castilla y Leon 0 2 Franche-C omté 2 3 Friuli-Venezia Giulia 1 4 Kärnten 1 5 Länsi-Suomi 0 6 Litauen 1 7 Małopolska 2 8 Moravskoslezsko 0 9 Picardie 0 10 Steiermark 3 11 Ungarn 2 12 Vestlandet 0 13 West-Ukraine 0 14 West-Wales 0 Summe 12 Dies ist grundsätzlich ein positives Bild, allerdings zeigt sich, dass der weitaus größere Part der transnationalen Zusammenarbeit mit Regionen aufgebaut wird, die sich im Handbuch TNA nicht als präferierte Regionen wiederfinden. Die Thüringer Akteure im Bereich des ESF haben somit überwiegend einen bedarfsorientierten Weg gewählt und sich speziell für ihre Projekte Kooperationsregionen mit entsprechender Fachexpertise gesucht. Bei der Kontaktaufnahme zu den präferierten Regionen zeigten sich im bisherigen Umsetzungsverlauf der Förderung auch Herausforderungen aufseiten der transnationalen Partner, die übergreifend als Matching-Probleme bezeichnet werden können. In der Folge wurde versucht, diese über den bedarfsorientierten Ansatz des Zugangs auf andere transnationale Regionen auszugleichen. Problem der unterschiedlichen Verwaltungseinheiten bei den transnationalen Partnern So bestehen Herausforderungen aufgrund fehlender einheitlicher Verwaltungsstrukturen in den transnationalen Regionen und Thüringen. Für Thüringen stellt es sich schwierig dar, mit kleinen Regionen in Europa Kontakte zu knüpfen, wenn diese selbst keine ESF-Region sind. In diesen Fällen wird der ESF auf einer staatlich höheren Ebene verwaltet, sodass die transnationale Region möglicherweise zwar Interesse, jedoch faktisch keine Möglichkeit der Zusammenarbeit mit dem Freistaat hat. Transnationale Kooperationsregionen ohne EU-Mitgliedschaft Des Weiteren stellte sich als schwierig heraus, mit Regionen aus der Liste des Handbuches TNA zu kooperieren, die keine EU-Mitgliedsstaaten sind. Hier sind die notwendigen Finanzierungsfragen oftmals nur schwer zu lösen. Auch sind die dortigen Organisationsstrukturen anders als die thüringischen, sodass der Aufbau einer raschen Kooperation im Rahmen der transnationalen Aktivitäten der ESF-Förderung mit Herausforderungen besetzt ist.

38 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Fazit Mangelnde Resonanz und andere Prioritäten Zudem zeigten spezifische Regionen nicht die erwartete positive Resonanz in der transnationalen Zusammenarbeit, sodass die Thüringer Akteure auch hier den Fokus verlagern mussten. Oft werden in diesen Regionen mittlerweile andere Prioritäten gesetzt, die nicht spezifisch auf den Thüringer Bedarf im Bereich des ESF eingehen können. Dies liegt unter andrem an der Tatsache, dass die Vorauswahl der Kooperationsregionen mit einem starken Fokus auf das Themengebiet des EFRE erfolgte. Auch wenn die Liste der präferierten Kooperationsregionen inzwischen um eine Vielzahl anderer Regionen erweitert wurde, ist die Definition solch bevorzugter Regionen für transnationale Aktivitäten nach Ansicht der Evaluation eine günstige Hilfestellung für die Träger, um sich das Themenfeld der Transnationalität rasch erschließen zu können. Die bisherige finanzielle Umsetzung der Prioritätsachse E verläuft mit 18,1 Prozent der bislang ausgezahlten ESF-Mittel noch recht zögernd. Vor allem im Bereich der Integrationsrichtlinie (Entwicklungspartnerschaften) und des Handbuches TNA (Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen) zeichnet sich noch ein Aufholbedarf der Förderung ab. Die bis zum geförderten Vorhaben zielen vor allem auf die thematischen Schwerpunkte der Fachkräfteentwicklung für Thüringen sowie der Integration und Reintegration benachteiligter Gruppen in den Arbeitsmarkt ab. Überwiegend wählen die Projektträger hierbei den Zugang über die KMU als direkte Verantwortliche für die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Mit dem Wissen, dass eine Aktivierung der KMU notwendig ist, um den Fachkräftebedarf in Thüringen zu stillen, ist die relativ starke Fokussierung der Projektträger auf KMU zu begrüßen. Inwieweit dies bereits über die Projekte gelingen konnte, kann in dieser Studie nicht analysiert werden. Jedoch sollte bei der Aktivierung von KMU berücksichtigt werden, dass die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Unternehmen vor die Herausforderung stellen, ihre Marktsituation zu reflektieren und daraus strategische Maßnahmen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs abzuleiten. Die fundierte Ermittlung des betrieblichen Fachkräftebedarfs zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sichert die Anpassung von Unternehmen an die sich ständig verändernden Märkte. Die Ansprache der KMU sollte hier vor allem so erfolgen, dass diesen die Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in Form einer Verbesserung von Innovationsbereitschaft und Engagement, Steigerung der Qualität, Sicherung der Produktivität, Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten und damit einer Sicherung der Personalinvestitionen in Thüringen durch die Teilnahme an transnationalen Aktivitäten klar vor Augen geführt wird. Hinsichtlich der Kooperationsländer und -regionen haben sich die Projektträger im Verlauf der Förderung bedarfsorientiert auf unterschiedlichste transnationale und regionale Gebiete ausgerichtet und die ursprünglich 14 präferierten Kooperationsregionen auf mittlerweile 44 stark erweitert. Hierbei werden vor allem Kooperationen mit Ländern und Regionen eingegangen, die deutschsprachig sind, z. B. Österreich, Südtirol und Deutschland, und somit aufgrund der gleichen Sprache eine rasche Verständigungsmöglichkeit bieten. Zudem intensiviert Thüringen seine politisch strategischen Kontakte zu Regionen in Polen und Frankreich.

39 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Ergebnisse zur bisherigen Umsetzung auf Ebene der Europa-Service-Büros Innerhalb des Fördergegenstandes spezifische Netzwerke und Einrichtung der Weiterbildungsrichtlinie wurden in Thüringen in der Förderperiode 2007 bis 2013 erstmalig Europa-Service- Büros gefördert. Im Folgenden wird die bisherige Umsetzung der vier Europa-Service-Büros in Thüringen analysiert. Hierbei werden diese Aspekte genauer dargestellt: Ziele und institutionelle Verankerung der Europa-Service-Büros Aktivitäten Zielgruppen und Zielgruppenansprache Kooperationsstrukturen Abschließend werden Erfolgsfaktoren für die Arbeit der Europa-Service-Büros im Rahmen der transnationalen Aktivitäten ermittelt Ziele und institutionelle Verankerung der Europa-Service-Büros Zu den wesentlichen Zielen der Europa-Service-Büros zählt der Aufbau strategischer Kooperationen sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext. Nur diese erlauben es, die übergeordneten Ziele zur Sensibilisierung und zum Wissensaustausch zwischen den Regionen sowie die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Regionen umzusetzen. Die unten stehende Abbildung verdeutlicht, dass die Aufgaben der Büros darin liegen, einerseits regionale Akteure langfristig und nachhaltig in die transnationale Arbeit zu integrieren und andererseits transnationale Kooperationen zu etablieren. Die Europa-Service-Büros arbeiten dabei sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext als Multiplikatoren für die transnationale Arbeit. Abbildung 9: Übersicht Ziele der Europa-Service-Büros in Thüringen Sensibilisierung für einander und Europa Wissensaustausch zwischen den Regionen Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Regionen Verwaltungen in Europa Strategische Kooperation Verwaltungen in Thüringen Kooperationspartner in den europäischen Region (Schulen, WiFö, etc.) Strategische Kooperation Kooperationspartner in Thüringen (Schulen, WiFö, etc.) Zielgruppen in Europa (KMU, Schüler, Azubis, Fachkräfte etc.) Europa Austausch Europa-Service- Büros Austausch Zielgruppen in Thüringen (KMU, Schüler, Azubis, Fachkräfte etc.) Thüringen Quelle: eigene Darstellung Die Europa-Service-Büros üben, wie in der Abbildung verdeutlicht, eine Vermittlungs- und Sensibilisierungsfunktion für europäische Belange aus. Diese Arbeit erfordert neben Fähigkeiten zum Aufbau von Netzwerkstrukturen auch eine hohe Vor-Ort-Präsenz. Die Standorte der Büros in

40 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 40 Erfurt, Suhl, Gera und Nordhausen sind deshalb gleichmäßig über den Freistaat verteilt, um die verschiedenen Regionen abzudecken. Innerhalb des Fördergegenstandes sind die Zuwendungsempfänger ausschließlich die Europa- Service-Büros. Die vier Büros werden von drei unterschiedlichen Trägern geführt, deren institutionelle Struktur auch ihre spezifische Ausrichtung bestimmt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Träger, bevor diese samt ihrer Büros separat beschrieben werden. Tabelle 6: Übersicht der Europa-Service-Büros und Trägerstrukturen Europa-Service-Büro ESB Südthüringen in Suhl ESB Erfurt ESB Nordhausen ESB Gera Träger EU-Consult Südthüringen ggmbh EU-Consult Südthüringen ggmbh Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH (BIC) parisat ggmbh Die Europa-Service-Büros in Suhl und Erfurt Die EU-Consult Südthüringen ggmbh wurde 2003 mit dem Ziel gegründet, als Trägergesellschaft professionelle transnationale Arbeit für den Südthüringer Raum zu entwickeln und umzusetzen. EU-Consult ist ein erfahrener Träger im Bereich der transnationalen Aktivitäten und kann auf einen kontinuierlichen und kompetenten Mitarbeiterstamm, zum Teil seit dem Jahr 1999, zurückgreifen. Die personelle und inhaltliche Kontinuität der Aktivitäten wirkt sich positiv auf die Arbeit des Trägers aus. Durch EU-Consult werden die Büros in Suhl und Erfurt getragen. Das Europa-Service-Büro Südthüringen in Suhl zählt seit 2003 zu EU-Consult und wurde seitdem unter anderem durch die Agentur für Arbeit sowie seit 2007 durch den ESF Thüringen finanziert. Zudem beteiligen sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) und die Handwerkskammer Südthüringen (HWK) als Kofinanziers. Ziele des Suhler Büros sind die Vertiefung und weitere Ausgestaltung der transnationalen Aktivitäten. Dies betrifft insbesondere die Entsendung (Outgoings) und Aufnahme (Incomings) von Arbeitnehmern. Im Fokus stehen vor allem KMU, die dies nicht allein realisieren können. Angesprochen werden alle Bereiche von der beruflichen Erstausbildung über die Weiterbildung bis hin zum Austausch älterer Arbeitnehmer. Neben der Beratungs- und Austauschtätigkeit wird auch an der Ausgestaltung der institutionellen Rahmenbedingungen, beispielsweise für die grenzüberschreitende Verbundausbildung, mitgewirkt. Das Europa-Service-Büro Erfurt existiert seit 2003 als European Career Center (ECC) und wird seit 2007 ebenfalls im Rahmen des ESF Thüringen finanziert. Die EU-Consult übernahm die Trägerschaft über das Erfurter Büro im Jahr Auch hier liegt ein Fokus auf der Mobilitätsberatung und der Unterstützung von KMU bei transnationalen Aktivitäten. Zielsetzung des Erfurter Büros ist es einerseits, durch die Aufnahme von Arbeitnehmern (Incomings) den Fachkräftebedarf in Thüringen zu stillen. Andererseits leistet das Europa- Service-Büro in Erfurt als Multiplikator für transnationale Aspekte einen Beitrag zur Sensibilisierung und Weiterentwicklung der Thüringer Fachkräfte Das Europa-Service-Büro in Nordthüringen Das Europa-Service-Büro Nordhausen ist der Business and Innovation Centre (BIC) Nordthüringen GmbH angegliedert. Das BIC Nordthüringen existiert seit 1994 und verfügt über eine Trägergesellschaft mit sieben Gesellschaftern bestehend aus Landkreisen, Städten und Banken in Nordthüringen sowie der IHK. Das BIC Nordthüringen ist ein Technologie- und Gründerzentrum, das seit seiner Gründung ca. 215 Unternehmen betreut hat. Institutionell ist das BIC in das European Business & Innovation Centre Network (EBN) mit ungefähr 150 Mitgliedern eingebunden. Darüber hinaus bestehen Mitgliedschaften im Bundesverband der Technologie- und Innovationszentren (ADT), im Nordhäuser Unternehmerverband sowie im Sondershäuser Gewerbe- und Wirtschaftsverband. Hauptaufgabe des BIC ist die Betreuung junger, vorzugsweise

41 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 41 technologieorientierter Unternehmen, die durch Bereitstellung von Räumlichkeiten und Netzwerkstrukturen in ihrer Gründungsphase unterstützt werden. Der Träger verfügt aufgrund früher durchgeführter Projekte über Expertise im Bereich der transnationalen Aktivitäten. Diese bildet die Grundlage für die Entstehung und Arbeit des Europa-Service-Büros Nordhausen. Der Träger versteht sich dabei als Verbindung zwischen den verschiedenen Landkreisen und ist eine der wenigen Institutionen in Nordthüringen, die transnationale Aktivitäten im Sinne des ESF umsetzen Das Europa-Service-Büro in Gera Das Europa-Service-Büro in Gera wird durch die parisat ggmbh getragen. Diese ist eine Tochtergesellschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der mit 320 Mitgliedsorganisationen einen der großen Dachverbände der Sozialwirtschaft darstellt. Vorgänger des Europa-Service-Büros in Gera ist das Europahaus, das kostenlose Beratung zu europäischen Themen anbot. Seit 2006 fungiert die parisat ggmbh als Träger und führt die Arbeit im Rahmen eines Europa-Service- Büros fort. Die Finanzierung dafür erfolgt seit 2008 durch den ESF Thüringen. Der Träger ist eng mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband verknüpft und hat dadurch direkte Kontakte zur Sozialwirtschaft im Ostthüringer Raum. Diese Struktur ermöglicht eine frühzeitige Einbindung in aktuelle Diskussionen zu Problemen und Bedürfnissen der Sozialwirtschaft in Thüringen. Das Europa-Service-Büro in Gera richtet daher seine Angebote zur Mobilitätsberatung von europäischen Programmen sowie seine Aktivitäten zur Information und Sensibilisierung für transnationale Themen überwiegend auf KMU der Sozialwirtschaft im ostthüringischen Raum aus Aktivitäten Wie im vorherigen Kapitel erwähnt, haben die Europa-Service-Büros bedingt durch die unterschiedliche Trägerstruktur ein jeweils unterschiedliches Profil. Gleichzeitig sind jedoch die Ziele der transnationalen Arbeit, wie im Operationellen Programm festgelegt, für alle Büros identisch. Dies spiegelt sich auch in den angebotenen Aktivitäten der Büros wider, deren Nachfrage und Intensität zwar je nach Büro unterschiedlich sind, dennoch jeweils Folgendes umfassen: Mobilitätsberatung zu europäischen Programmen wie z. B. COMENIUS, GRUNDTVIG, LEONARDO DA VINCI oder ERASMUS Unterstützung von Antragstellern in anderen freien Programmen Ausbildung von Multiplikatoren, das heißt, nicht nur Informationen bereitzustellen, sondern auch mit konkreten Angeboten transnationale Aktivitäten zu initiieren und zu fördern. Dazu zählt auch, regionale Partner wie beispielsweise Kammern in transnationale Projekte einzubinden. Ebenso individuelle Beratung von potenziellen Multiplikatoren für transnationale Aktivitäten wie Kommunen, Hochschulen oder Ähnliche Vermittlung von Kontakten, beispielsweise für mittelständische Unternehmen, die Geschäftspartner im Ausland suchen, Auszubildende und Mitarbeiter austauschen oder ausländische Arbeitnehmer für einen begrenzten Zeitraum aufnehmen wollen Organisation von Austauschaktivitäten wie die aufsuchende Beratung, wenn beispielsweise ausländische Arbeitgeber einen Austausch mit Thüringer Firmen etablieren wollen Mitwirkung bei der Ausgestaltung von Ausbildungscurricula in Schulen und Unternehmen, um diese in transnationale Aktivitäten einzubinden Information und Sensibilisierung von Schülern und Auszubildenden durch aufsuchende Beratung in den verschiedenen Einrichtungen sowie strategische Kooperationen mit Schulen, Jugendämtern und Ähnlichem Erstellung von Informationsmaterial wie Flyer, Broschüren, Newsletter Etablierung von transnationalen Kontakten durch Besuche und Reisen in die (potenziellen) Partnerregionen sowie Teilnahme an Veranstaltungen zur Förderung transnationaler Aktivitäten. Dies umfasst auch die Präsentation der Region Thüringen im internationalen Kontext (beispielsweise auf Messen wie der euregia oder auch in anderen Programmen zu transnationalen Aktivitäten wie beispielsweise CENTRAL EUROPE). Öffentlichkeitsarbeit in Funk, Fernsehen, Presse und Internet

42 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 42 Zum letzten Punkt, der Öffentlichkeitsarbeit, ist anzufügen, dass diese in vielen unterschiedlichen Formen durch die Europa-Service-Büros genutzt wurde. So wurden Beiträge in Kooperation mit Radiosendern erarbeitet, verschiedene Kampagnen und Aktivitäten gestartet oder klassisches Informationsmaterial als Broschüre, Flyer oder in anderer Form erstellt. Darüber hinaus verfügen alle Träger und die Europa-Service-Büros über individuelle Internetauftritte, die im Kontext der jeweiligen Trägerstruktur gestaltet sind und zum Teil auch mehrsprachig zur Verfügung stehen Zielgruppen und Zielgruppenansprache Die Zielgruppen der Europa-Service-Büros sind überwiegend identisch. Lediglich die inhaltliche Ausrichtung der verschiedenen Träger führt zu unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten. Prinzipiell wird sehr bedarfsgerecht gearbeitet, indem jede natürliche Person, aber auch jedes KMU, das Bedarf an Beratung hat oder Hilfestellung benötigt und in einem der vier Thüringer Europa-Service-Büros anfragt, unterstützt wird. Neben den direkten Zielgruppen transnationaler Arbeit im Sinne des ESF werden durch die Europa-Service-Büros außer Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden und Fachkräften im Allgemeinen auch KMU (gewerbliche sowie KMU der Sozialwirtschaft) angesprochen. Während Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Fachkräfte überwiegend direkt in Austauschaktivitäten eingebunden sind, kommt KMU neben einer Aufnahme- und Entsendefunktion auch eine Multiplikatorenaufgabe für transnationale Aktivitäten zu. Zu den indirekten Zielgruppen mit Multiplikatoren- und Vermittlungsfunktion zählen auch allgemeine und berufsbegleitende Schulen sowie Ausbildungsverbünde. Zum Teil gestalten diese Institutionen auch die Rahmenbedingungen für transnationale Aktivitäten direkt mit, beispielsweise bei der Abstimmung von Ausbildungscurricula mit Aufenthaltszeiten im In- und Ausland. Abbildung 10: Direkte und indirekte Zielgruppenansprache Zielgruppenansprache direkt indirekt Themen - Fragen der konkreten Umsetzung (z. B. Betriebe für gewünschten Austausch suchen, Unterkunft, Arbeitserlaubnis etc.) - Organisation (z. B. betreffend Ausbildungscurricula) - Multiplikatorentätigkeit (z. B. Schulen) - Sensibilisierung (z. B. KMU allgemein) Die Zielgruppenansprache der Europa-Service-Büros ist überwiegend bedarfsorientiert gesteuert. In der Regel wird jeder Person und jeder Institution eine passgenaue Serviceleistung angeboten. Insgesamt betrachtet erreichen die Europa-Service-Büros ihre Zielgruppen auf sehr unterschiedlichen Wegen. So erfolgt in fast allen Büros eine sehr zielgruppenspezifische Ansprache durch die Kooperation mit Bildungseinrichtungen wie Schulen, Berufsschulen oder internationalen Ausbildungsverbünden.

43 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER Kooperationsstrukturen Kooperation ist eines der zentralen Themen der Europa-Service-Büros. Der Aufbau dauerhafter strategischer Kooperationen ist ein wesentliches Ziel im Rahmen des Fördergegenstandes. Im Folgenden werden deshalb zunächst Kooperationsländer und -regionen der Europa-Service-Büros in Europa beschrieben und anschließend die nationalen Kooperationsstrukturen in und um Thüringen. Darüber hinaus wird auch speziell das Netzwerk der vier Thüringer Europa-Service- Büros betrachtet Kooperationsländer und -regionen Bei der Auswahl und Festlegung der Kooperationspartner haben die Europa-Service-Büros zu Beginn der Förderperiode mit den im Handbuch zur transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit des Freistaats Thüringen ausgewählten 14 Kooperationsregionen gearbeitet. Während des Projektverlaufes stellte sich für die Europa-Service-Büros heraus, dass sich diese frühzeitige Festlegung von Kooperationsregionen gemäß dem Handbuch als nicht sinnvoll erwiesen hat. In der Folge wurden deshalb, auch unter der Zielsetzung des generellen Aufbaus von transnationalen Strukturen, zunächst auch außerhalb der definierten Kooperationsregionen transnationale Aktivitäten durchgeführt. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Kooperationsaktivitäten der verschiedenen Europa-Service-Büros. Abbildung 11: Kooperationsregionen der Europa-Service-Büros Europa-Service-Büro Region Land Europa-Service-Büro Ostthüringen Małopolska Polen Abruzzen Italien Mersin Türkei Budapest Ungarn Wien Österreich Dänemark Europa-Service-Büro Nordthüringen Vilnius Litauen Livani Lettland Minsk Belarus Cataluña Spanien Veneto Italien Hordaland Westnorwegen Kärnten Österreich Steiermark Österreich Jelgava Lettland Burgos Spanien Budapest Ungarn Brüssel Belgien Europa-Service-Büro Mittelthüringen Schlesien Polen Małopolska Polen Tirol Österreich Durban Frankreich Bourgogne Frankreich Cheb Tschechien Lille Frankreich Carlow Irland Europa-Service-Büro Südthüringen Südhordaland Norwegen Westrogaland Norwegen Südtirol Italien Kokkola Finnland Otley Ipswich Suffolk UK Jyväskylä Finnland Schlesien Polen Wielkopolska Polen Quelle: Übersicht der transnationalen Aktivitäten/Kontaktreisen der Europa-Service-Büros für die Jahre 2009/2010 (Stand: 30. Juni 2010)

44 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 44 Die Analyse der Kooperationsregionen der Europa-Service-Büros zeigt, dass die Kooperationsstrukturen relativ unspezifisch angelegt und überwiegend bedarfsorientiert nach dem Windroseprinzip entstanden sind. Dies führt nach Ansicht der Evaluation zu einer Vielzahl von Kooperationen, Partnerschaften und Absichtserklärungen über eine Zusammenarbeit sowie zu losen transnationalen Aktivitäten. Im Rahmen der Erschließung von Kooperationspartnern wird dabei überwiegend auf bestehende Kooperationskanäle zurückgegriffen sei es durch Städtepartnerschaften, persönliche Beziehungen oder internationale Netzwerktreffen. Die transnationalen und interregionalen Kooperationspartner sind in ihrer Auswahl sehr unterschiedlich. Die wesentlichen Unterschiede betreffen die thematische sowie die strukturelle Verankerung. So wird mit kommunalen Bildungs-, Ausbildungs- und Jugendpflegestellen, mit Schulen, Berufsschulen und Universitäten, mit dem ausländischen Äquivalent zu deutschen Innungen, ausländischen Kammern, aber auch mit politischen Entscheidungsträgern, ausländischen Unternehmen, Einzelpersonen und anderen Partnern zusammengearbeitet, deren Streuung erneut dem Windroseprinzip unterliegt Kooperation innerhalb des Netzwerkes Neben der Kooperation auf transnationaler Ebene arbeiten die Europa-Service-Büros auch untereinander zusammen, um sich auszutauschen, ihre Arbeit wo nötig aufeinander abzustimmen, neue Entwicklungen zu diskutieren und generell Informationen im Sinne von Wissensmanagement zu teilen. Diese Aktivitäten sind seit dem Jahr 2008 in einem Netzwerk durch einen Kooperationsvertrag offiziell fixiert. Der Netzwerkvertrag sieht als übergreifendes Ziel vor, den Arbeitsschwerpunkt Europa in Thüringen flächendeckend zu etablieren. Hier ist anzumerken, dass die einzelnen Europa-Service-Büros bereits lange vor der Bildung von Netzwerkstrukturen entstanden sind und die Eigenständigkeit der Büros bestehen bleibt. Das Netzwerk dient dazu, die Zusammenarbeit der vier Netzwerkpartner zu präzisieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die Kooperationsvereinbarung zum Netzwerk sieht dabei folgende konkrete Ziele vor: Umsetzung der Ziele des ESF in Thüringen systematische flächendeckende Einbeziehung von neuen Zielgruppen Steigerung des Bekanntheitsgrades der Büros und ihrer Angebote durch ein gemeinsames Auftreten Angebot zielgruppenspezifischer Beratungsleistungen Einrichtung eines gemeinsamen Partnerpools im europäischen Ausland partnerschaftliche Zusammenarbeit im Bereich der Öffentlichkeit zu thüringenweiten Kooperationen Koordinierung transnationaler Projekte und Aktivitäten im Freistaat Thüringen Im Rahmen der Umsetzung der vereinbarten Ziele des Netzwerkes haben die Netzwerkpartner unter anderem für eine gemeinsame Außendarstellung eine Netzwerkhomepage mit eigenem Logo eingerichtet sowie Informationsmaterialien für das Netzwerk erstellt und geben einen gemeinsam verfassten Newsletter heraus. Zusätzlich sind bei der Netzwerkarbeit gemeinsame Qualitätsstandards mit dem Ziel vereinbart worden, sie in allen Büros einheitlich anzuwenden. Beispielsweise gibt es Vorlagen zum Ablauf eines Beratungsgespräches, zu Fragen und Zielsetzungen oder auch dazu, welches Informationsmaterial den Beratenden auszuhändigen ist. Zu den einheitlichen Qualitätsstandards zählt ebenfalls ein System zur Erfolgskontrolle. So wurde im Rahmen des Netzwerkes ein standardisierter Fragebogen zur Kundenzufriedenheit entwickelt. Die Daten aus den Feedback-Fragebögen dienen zusammen mit Beratungsprotokollen einem netzwerkinternen Monitoringsystem zur kontinuierlichen Verbesserung und optimierten Steuerung der Aktivitäten der Europa-Service-Büros. Das Netzwerk setzt sich durch dieses System auch quantitative Ziele, die im Evaluationszeitraum deutlich übertroffen wurden.

45 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 45 Zudem beteiligen sich die Europa-Service-Büros aktiv im 2009 geschaffenen Netzwerk Mobilität. Das Netzwerk setzt sich weiterhin aus Vertreterinnen und Vertretern der IHK, HWK, des Leonardo-Büros, der Koordinierungsstelle für Transnationale Aktivitäten, der GFAW sowie der Universität Jena zusammen und dient dem fachübergreifenden Erfahrungsaustausch und der Abstimmung zum Thema transnationale Mobilität. Das Netzwerk tagt halbjährlich Erfolgsfaktoren für die Arbeit der Europa-Service-Büros Das Thema transnationale Aktivitäten wird im Rahmen der Achse E in Thüringen erstmalig in einer eigenen Prioritätsachse gefördert. Die Europa-Service-Büros als Zuwendungsempfänger sind maßgeblich an der Umsetzung der Ziele des ESF beteiligt. Für eine solide Bewertung der Arbeit der Europa-Service-Büros ist es notwendig, sich die Spezifika auf dem Gebiet der transnationalen Arbeit zu verdeutlichen. Neben einem großen Netzwerk und kontinuierlicher Netzwerkpflege gehört auch persönliches Engagement zur erfolgreichen Arbeit im Themenfeld der transnationalen Aktivitäten. Darüber hinaus zählen Kontinuität und Ausdauer sowie Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz im Allgemeinen zu den wesentlichen Einflussfaktoren auf transnationale und interregionale Aktivitäten. Abbildung 12: Spezifika auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten Im Rahmen der Analyse der Europa-Service-Büros hat sich gezeigt, dass diese drei Faktoren die Arbeit besonders erfolgreich gestalten: Trägerstrukturen Datenbanken und internes Monitoring Netzwerkarbeit Die Europa-Service-Büros greifen in der Regel auf etablierte und bewährte Trägerstrukturen im Bereich der transnationalen Zusammenarbeit zurück. Dies wirkt sich sehr positiv auf die Arbeit der Büros aus, da transnationale Aktivitäten durch Netzwerkarbeit gespeist werden und sich in der Regel nicht ad hoc flächendeckend neu aufbauen lassen. Nur eine langfristige zielgerichtete Ansprache, Auswahl und Pflege, verbunden mit Erfahrungswerten und der in der Beschreibung der Spezifika transnationaler Aktivitäten erwähnten interkulturellen Kompetenz, führt zu einer nachhaltigen Verankerung transnationaler Arbeit im In- und Ausland.

46 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 46 Ebenfalls positiv beeinflusst durch die Trägerwahl wird die Profilbildung der einzelnen Europa- Service-Büros. Da jeder Träger über spezifische Profile und Ausrichtungen verfügt, sind die Büros genau voneinander abzugrenzen. Darauf aufbauend können die Formen der Zielgruppenansprache optimiert und feste Kooperationsstrukturen, beispielsweise mit IHK, HWK, Wohlfahrtsverbänden, Jugendamt oder Schulen, in den jeweiligen Thüringer Regionen vor Ort etabliert und gewinnbringend genutzt werden. Die Datenbanken und interne Monitoringsysteme sind gute Indikatoren zur Messung der Professionalität der geleisteten Arbeit. Fundiert dokumentierte, individuelle oder wo nötig standardisierte Arbeitsprozesse garantieren ein gleichmäßig hohes Niveau der angebotenen Leistungen. Darüber hinaus wird über den Feedback-Fragebogen kontinuierlich versucht, die Arbeit der Europa-Service-Büros zu verbessern. Dieser Ansatz spiegelt sich im internen Monitoringsystem wider. Das Monitoringsystem ermöglicht zudem, die Tätigkeiten der Europa- Service-Büros quantitativ sichtbar zu machen und zu vergleichen. Nicht zuletzt ist die Netzwerkarbeit auch ein entscheidender Faktor, um die Erfahrungen der Europa-Service-Büros auszutauschen (Best Practices), die Zusammenarbeit in den europäischen Regionen durch einen engeren Kontakt weiterzuentwickeln und somit auch einen einheitlichen Auftritt der Marke Thüringen in Europa voranzutreiben. Zusammengefasst lassen sich verschiedene Erfolgsfaktoren für transnationale Aktivitäten identifizieren, von denen sich diese beiden besonders positiv auf die Arbeit der Europa-Service-Büros ausgewirkt haben: Der Rückgriff auf bewährte Strukturen im Bereich der transnationalen Aktivitäten ist ein Erfolgsfaktor für die Umsetzung der Ziele der Prioritätsachse E und führt maßgeblich dazu, dass bereits nach wenigen Jahren der Förderung in diesem neuen Förderbereich verhältnismäßig gut funktionierende Strukturen vorhanden sind. Die unterschiedlichen Trägerstrukturen erlauben eine klare Profilbildung der einzelnen Europa-Service-Büros und somit auch eine Abgrenzung voneinander. Dies betrifft insbesondere die unterschiedliche Ansprache der Zielgruppen (Sozialwirtschaft, KMU, Schulen, Kommunen) sowie die Nutzung verschiedener Kanäle zur Zielgruppenansprache, die meist durch die Trägerschaft und deren institutionelle Verankerung gegeben sind.

47 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN Vor dem Hintergrund der Europa 2020-Strategie, welche in zwei der sieben Leitinitiativen auch die Förderung der europaweiten Mobilität unterstützt, hat Thüringen mit der Implementierung der Prioritätsachse E sowie deren Ausrichtung bereits einen positiven Weg beschritten. Zur Halbzeit der Förderung werden aufbauend auf den vorangegangen Betrachtungen zur weiteren passgenauen Ausrichtung der Prioritätsachse E Handlungsempfehlungen auf folgenden zwei Ebenen gegeben: 1. Ebene der Strukturen der bisherigen Umsetzung Strukturen der Zusammenarbeit im Rahmen der transnationalen Aktivitäten Umsetzungsverfahren und Fördergrundlagen bisherige Umsetzung der Fördergegenstände Entwicklungspartnerschaften, Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen 2. Ebene der bisherigen Umsetzung der Europa-Service-Büros 5.1 Ebene der Strukturen der bisherigen Umsetzung Strukturen der Zusammenarbeit im Rahmen der transnationalen Aktivitäten Die bisherigen etablierten Strukturen innerhalb Thüringens zur Umsetzung der transnationalen Aktivitäten bieten nach Ansicht der Evaluation sehr gute Voraussetzungen, um die neu eingeführte Prioritätsachse E im ESF zu steuern, aber auch zur Zielerreichung zu bringen. Es stellt sich jedoch die Frage nach einer passgenaueren und institutionalisierten Abstimmung zwischen der Koordinierungsstelle Transnationale Aktivitäten und den Europa-Service-Büros vor allem vor dem Hintergrund, dass beide Akteure den Aufbau und die Pflege transnationaler und interregionaler Kontakte zum Ziel haben. Umsetzungsverfahren und Fördergrundlagen Es zeigt sich, dass für die drei Fördergegenstände Hinweise zur Umsetzung und Antragstellung in bis zu vier unterschiedlichen Dokumenten vorhanden sind. So finden sich in der Beruflichen Integrations- und Weiterbildungsrichtlinie meist generelle Hinweise, die im Handbuch TNA sowie in den Durchführungsbestimmungen und der ESF-Förderbroschüre für den Zeitraum 2007 bis 2013 spezifiziert werden. Das Handbuch TNA ist bereits ein sehr positiver Ansatz zur Strukturierung der Fördermöglichkeiten in diesem Bereich, dennoch könnte nach Ansicht der Evaluation eine grundsätzliche, stärkere Strukturierung und Definition der Fördergegenstände erfolgen. Nach der jetzigen Laufzeit der Förderung ist es möglich, eine genaue Definition der Fördergegenstände vorzunehmen. Dies würde zum einen aufseiten der Antragsteller zu Klarheit darüber führen, welche Projekte einer Förderung unterliegen können. Zum anderen würde es durch die Schaffung eindeutiger Voraussetzungen die Arbeit sowohl der Bewilligungsbehörde als auch der jeweiligen Stelle, welche das fachliche Votum zu dem Projekt abgeben muss, erleichtern. Zu überlegen ist an dieser Stelle im Rahmen einer Verwaltungsvereinfachung auch die Einführung einer gesonderten Richtlinie, über die ausschließlich Fördergegenstände innerhalb der Prioritätsachse E gefördert werden können. Diese würde dann auch eine genauere Definition der Fördergegenstände zulassen sowie eine engere Kontrolle der Umsetzung der Aktivitäten im transnationalen Bereich des ESF ermöglichen. Vereinfachungen und Straffungen in diesem Bereich würden nach Ansicht der Evaluation auch helfen, das Interesse potenzieller Projektträger innerhalb der Prioritätsachse E an Entwicklungspartnerschaften sowie an Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen zu erhöhen und somit das Antragsgeschehen zu beleben. Zu Zielwerten und Indikatoren siehe Anhang 4 Indikatorenüberprüfung.

48 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 48 Bisherige Umsetzung der Fördergegenstände Entwicklungspartnerschaften, Initiativen, Veranstaltungen und Veranlassungen Thüringen pflegt vornehmlich transnationale Kontakte zu Ländern und Regionen, mit denen die Kommunikation aufgrund der gemeinsamen Sprache oftmals rasch und reibungslos verläuft oder zu denen bereits politisch strategische Partnerschaften bestehen. Darüber hinaus sind transnationale Beziehungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Länder und Regionen eingegangen worden. Thüringen hat sich somit bedarfsorientiert unter Erweiterung der im Handbuch TNA präferierten Kooperationsregionen innerhalb Europas weiter orientiert und Kontakte aufgebaut. Dies ist zu begrüßen und zeugt von dem Engagement der jeweiligen Thüringer Akteure auf dem Gebiet. Aufbauend auf den bisherigen Erfahrungen, dass transnationale Aktivitäten überwiegend über längere Zeit aufgebaut werden müssen und damit intensive personelle und auch zeitliche Ressourcen sowie spezifische Fachkenntnisse benötigen, sollte dennoch versucht werden, die bereits angebahnten Kooperationsbeziehungen in den Regionen zu fokussieren, um die restliche Förderperiode bis 2013 intensiv zur Vertiefung der Kontakte zu nutzen. Eine weitere Ausdehnung der Regionen birgt die Gefahr kurzfristiger und lediglich oberflächlicher Kontakte, welche die Thüringer Akteure auf Dauer nicht stärken können (siehe hierzu auch ausführlich Kapitel 4.3). 5.2 Ebene der Europa-Service-Büros Zur Ableitung von Handlungsfeldern für die Weiterentwicklung der Europa-Service-Büros gilt es, zunächst Schwachstellen in der Arbeit zu benennen, aus denen sich aus der Sicht der Evaluation weitere Möglichkeiten und Potenziale zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der einzelnen Büros ableiten lassen. Auf dieser Basis werden Empfehlungen in vier Handlungsfeldern entwickelt. Chancen und Potenziale zur Verbesserung Wie bereits erwähnt, liegt eine Schwäche der Arbeit der Europa-Service-Büros in der noch nicht ausreichend vorhandenen Abstimmung bzw. in der Doppelung von Aktivitäten im transnationalen Bereich. Darüber hinaus sehen wir in folgenden Bereichen Möglichkeiten zur Verbesserung: Transnationale Aktivitäten werden überwiegend durch persönliche Kontakte initiiert. Für eine nachhaltige und langfristige Etablierung transnationaler Strukturen ist es notwendig, diesen Bottum-up-Prozess in strategischen Bereichen mit Top-down-Ansätzen zu verknüpfen. So ist für Thüringen im Bereich der transnationalen Aktivitäten nach Ansicht der Evaluation kein klares Profil erkennbar. Es scheint grundsätzlich sinnvoller, die Kräfte auf spezifische Regionen zu konzentrieren, als überall punktuell mitzuarbeiten. Die bedarfsgerechte Ausrichtung der Kooperationsaktivitäten ist für den Einzelnen förderlich, für eine strategische Ausrichtung jedoch nach Ansicht der Evaluation hinderlich. Sinnvoll ist vielmehr ein starker inhaltlicher Austausch durch das Netzwerk, das die strategische Ausrichtung der Europa-Service-Büros weiterentwickeln könnte. Die Europa-Service-Büros arbeiten bereits auf einem hohen Niveau mit einheitlichen Standards wie Fragebögen und einem Monitoringsystem. Damit dieser Verwaltungsaufwand sich im Sinne einer zielgerechten Steuerung der Arbeit und Verbesserung der Qualität auszahlt, ist es notwendig, diese Standards konsequent anzuwenden und sich realistische Ziele zu stecken. Dabei ist zu beachten, welche Faktoren beispielsweise im Sinne einer Beratungsleistung überhaupt messbar sind, und die Fragebögen sollten ähnlich wie die Gesprächsleitfäden zielgruppengerecht angepasst werden. Ziel ist die Etablierung einer Marke zu transnationalen Aktivitäten. Im Bereich der Außendarstellung ist eine Loslösung von den bestehenden Trägerstrukturen sinnvoll, um die Öffentlichkeitsarbeit vereinfacht, einheitlich und mehrsprachig zu gestalten. Ein Beispiel dafür stellt ein zentraler mehrsprachiger Internetauftritt dar, der nicht in die zum Teil schwierig zu findenden Trägerstrukturen eingebettet ist. Die Öffentlichkeitsarbeit sollte ausschließlich am Bedarf der Zielgruppen orientiert sein und inländischen wie ausländischen Interessenten ein kohärentes Bild der Arbeit der Europa-Service-Büros liefern.

49 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 49 Handlungsfelder zur Weiterentwicklung Die im Rahmen dieser Evaluation erarbeiteten Empfehlungen lassen sich in vier Handlungsfelder einteilen: Abbildung 13: Überblick Handlungsfelder Handlungsfelder zur Verbesserung der Aktivitäten der Europa-Service-Büros 1. Fokussierung auf spezifische Kooperationsregionen auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten 2. Gemeinsame Standards: Feedback-Fragebögen an beratene Personen und KMU 3. Öffentlichkeitsarbeit 4. Prüfung der sinnvollen Ergänzung der Arbeit der Büros mit anderen Akteuren auf dem Gebiet der transnationalen Aktivitäten Im Handlungsfeld 1 empfiehlt die Evaluation die Konzentration der Aktivitäten der Europa- Service-Büros auf spezifische Kooperationsregionen. Dabei besteht immer der Konflikt zwischen einer für die Zielgruppen (Mikroebene) sehr positiven bedarfsoptimierten Arbeitsweise und einer aus strategischer und steuerungstechnischer Sicht (Makroebene) notwendigen Profilbildung. Im Evaluationszeitraum ist für Thüringen im Bereich der transnationalen Aktivitäten noch keine klare Profilbildung erkennbar. Es besteht einerseits die Gefahr, dass durch die bedarfsoptimierte Herangehensweise in zu vielen Regionen mit Partnern auf zu unterschiedlichen strategischen Ebenen (Schulen, Unternehmen, Wirtschaftsförderungsgesellschaften) gearbeitet wird. Andererseits besteht das Risiko, dass diese transnationalen Kontakte punktuell und personengebunden bleiben und sich aus ihnen somit keine langfristigen und strategischen Partnerschaften entwickeln. Es gilt deshalb, in Absprache zwischen den Europa-Service-Büros und den vorhandenen Gremien (LG, TNA, Netzwerktreffen) gemeinsam Partnerregionen festzulegen durchaus auch mit Unterschieden für die einzelnen Büros. Diese Einteilung muss nicht dauerhaft verbindlich bleiben, sondern sollte kontinuierlich durch aktuelle Bedarfsanalyse überprüft und wenn nötig angepasst werden (siehe hierzu auch 5.1 Strukturen der Zusammenarbeit). Im Handlungsfeld 2 erachtet die Evaluation die Optimierung des vorhandenen Feedback- Fragebogens als sinnvoll. Das interne Monitoring ist aus unserer Sicht bei konsequenter Anwendung bereits elaboriert und fortschrittlich. Es gilt deshalb, die Zielsetzungen realistisch zu gestalten, für die einzelnen Europa-Service-Büros quantitative Indikatoren abzugleichen (Was ist unter einer Beratungsleistung zu verstehen? Wie zählen externe Veranstaltungen?) und den bestehenden Feedback-Fragebogen anhand der unterschiedlichen Zielgruppen weiterzuentwickeln. Im Handlungsfeld 3 sollte die bereits sehr gute und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere im Print- und audiovisuellen Bereich, ausgebaut werden. Es wäre möglich, eine einheitliche Marke zum Thema transnationale Aktivitäten in Thüringen zu etablieren. Diese Empfehlung ergänzt die Ausführungen zur Profilbildung aus Handlungsfeld 1. Insbesondere sehen wir es als notwendig an, den noch uneinheitlichen und an vielen Stellen wenig zielgruppengerechten Internetauftritt zu verbessern. Dabei scheint es sinnvoll, speziell für ausländische Partner einen einheitlichen und stringenten Auftritt aller Büros in englischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus sollten die einzelnen, sehr von den Trägern geprägten, Internetauftritte der vier Europa-Service-Büros angeglichen und eventuell mit der Netzwerkseite verknüpft werden, sodass nicht zwei parallele Systeme (regionale Seite und Netzwerkseite) gepflegt werden müssen.

50 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 50 Im Handlungsfeld 4 gilt es, die Aktivitäten der Europa-Service-Büros sinnvoll mit den Aktivitäten anderer Akteure auf diesem Gebiet zu verknüpfen. Hier sollte, um keine Doppelstrukturen zu etablieren, eine enge Kooperation und Abstimmung der Akteure angestrebt werden. Zu den weiteren Akteuren zählen das EPC (Europa Programm Center der Landesregierung), das EEN (Enterprise Europe Network), das EIZ (Europäisches Informations-Zentrum) sowie das LEONARDO-Büro (siehe auch 4.3).

51 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER LITERATURVERZEICHNIS Sekundärliteratur Bechmann et al. (2010): 20 Jahre Deutsche Einheit Ein Vergleich der west- und ostdeutschen Betriebslandschaft im Krisenjahr 2009, IAB-Forschungsbericht, Aktuelle Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Nürnberg Bundesagentur für Arbeit SAT/Erfurt/Agentur/Buerger/Auslandsvermittlung/Auslandsvermittlung-Nav.html Bundesministerium für Arbeit und Soziales massnahmen programme.html Edinger, Michael et al. (2010): Beziehungen und Verhältnisse der Generationen in Thüringen. Ergebnisse des THÜRINGEN_MONITORS Jena Enterprise Europe Network Thüringen Europäisches Informations-Zentrum Thüringen Europa Programm Center Europa Programm Center in Thüringen, EUROSTAT, Datenbank Freistaat Thüringen (2007a): Operationelles Programm für den Einsatz des Europäischen Sozialfonds im Freistaat Thüringen in den Jahren 2007 bis Erfurt Freistaat Thüringen (2007b): ESF-Förderbroschüre Thüringen 2007 bis 2013 mit Durchführungsbestimmungen. Erfurt Institut für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie der Friedrich-Schiller- Universität (2010): Die Fachkräfteentwicklung in der Thüringer Gesundheits- und Sozialwirtschaft. Jena Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (2010): IAB-Betriebspanel, Länderbericht Thüringen, Ergebnisse der vierzehnten Welle 2009, Studie im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Technologie. Erfurt LEONARDO-Büro Thüringen LEONARDO-Büro Thüringen Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2010): Eckwerte des Arbeitsmarkts. Oktober Presse/Publikation/pdf/Landkarten-Eckwerte pdf Statistisches Bundesamt (2009): Fachserie 1, Reihe 2, Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Ausländische Bevölkerung. Wiesbaden. Statistisches Bundesamt, Genesis-Datenbank

52 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN ESF IN DER 52 Thüringer Landesamt für Statistik, Datenbank Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie (2010): Fachkräfteperspektive 2020 Chancen nutzen Potentiale erschließen. Ergebnisse der Thüringer Fachkräftestudie Zusammenfassung für die ESF-Jahreskonferenz 2010 Qualifizierung und Fachkräftesicherung 3. November Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (2008a): Handbuch TNA. Erfurt Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (2008b): Entwicklung des Fachkräftebedarfs in Thüringen, Fortschreibung Jahr 2008, Halle (Saale) Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Arbeit (2007): INNOVATION DURCH KOOPERATION Entwicklungskonzept zur transnationalen und interregionalen Zusammenarbeit des Freistaats Thüringen im Rahmen der europäischen Strukturfonds in der Förderperiode 2007 bis Erfurt Primärliteratur Sachberichte der vier Europa-Service-Büros Projektanträge der Fördergegenstände der Weiterbildungsrichtlinie, der Integrationsrichtlinie und des Handbuches transnationale und interregionale Zusammenarbeit, Stand Förderrichtlinien Merkblätter Durchführungsbestimmungen Handbuch TNA

53 Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Technologie Anhang Januar 2011 HALBZEITBEWERTUNG ZUM OPERATIONELLEN PROGRAMM DES FREISTAATS THÜRINGEN FÜR DEN EUROPÄISCHEN SOZIALFONDS (ESF) IN DER ANHANG FACHSTUDIE ZUR PRIORITÄTSACHSE E - TRANSNATIONALE AKTIVITÄTEN

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