Das älteste Buch der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin

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Clemens Voss
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1 Das älteste Buch der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin Das älteste Buch der Universitätsbibliothek ist eine Inkunabel, ein sog. Wiegendruck aus der Wiege der Buchdruckerkunst, zu denen alle zwischen 1450 und 1500 gedruckten Schriften zählen. Die Universitätsbibliothek besitzt weitere 16 Inkunabeln. Bei unserem ältesten Buch handelt es sich um: Turrecremata, Johannes de: De efficacia aquae benedictae. [Augsburg: Anton Sorg, c. 1476] 2 : 8 Bl.[a8]. Format: 28 x 21 cm Es handelt sich um einen frühen Sorg-Druck, gedruckt in der breiten Textschrift, die der in der Klosterdruckerei von St. Ulrich und Afra verwendeten Type gleicht. Von alter Hand paginiert, 2 Bll. Im Falz schmal hinterlegt, ebenso eine kl. Randstelle des 1. Blatts; abgesehen von einzelnen Flecken u. der etwas fingerfl. ersten u. letzten Seite b reitrandig u. gut erhalten (aus dem Antiquariatskatalog Stenderhoff, Nr. 266, S.17) Der Wiegendruck ist in mehreren Inkunabelverzeichnissen eindeutig identifiziert. Die Bayerische Staatsbibliothek, die vier Exemplare besitzt, beschreibt ihn in ihrem online zugänglichen Inkunabelkatalog wie folgt: Alle Exemplare Bl. 1 [a1]a Z. 2 gesetzt profe##... und 8 [a8]b Z. 34 an#glicum... abweichend von H. Unser Exemplar war ursprünglich Beiband eines Sammelbandes, Bl Es ist in einen Pappband, wohl 19. Jahrhundert, gebunden, der auf der Vorder- und Rückseite mit Inkunabelpapier (aus einer deutschen Inkunabel) bezogen ist. Die Abbildungen der Vorder- und Rückseite des Einbandes befinden sich am Schluss dieses Dokumentes. Anlass der Erwerbung: Der Wiegendruck wurde von uns 1973 vom Antiquariat Stenderhoff in Münster für DM erworben. Anlass war nicht die Tatsache, dass es sich um einen Wiegendruck handelt, sondern der Inhalt, der im Zusammenhang mit den damaligen kirchengeschichtlichen Forschungen im Friedrich-Meinecke- Institut stand

2 - 2 - Zum Verfasser Johannes de Turrecremata können wir dem von Harald Wagner für das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon, Band III (1992) Spalten verfassten Beitrag entnehmen: JOHANNES de Turrecremata (Juan de Torquemada), Dominikanermönch, The ologe, Bischof, * 1388 in Valladolid, in Rom. - J. absolvierte sein e Studien in Valladolid und Paris. Sehr wichtig war für sein Leben die Teilnahme an den Konzilien von Konstanz (noch als Student) sowie Basel und Ferrara-Florenz (auf beiden Konzilien mit aktiven Aufgaben betraut. Er war nacheinander Bischof an verschiedenen Orten: Cadiz, Orense, Palestrina, Sabina und Léon. - J. ist vor allem durch seine»summa de Ecclesia«Vater der katholischen Ekklesiologie. Wenn er hier auch bis zu seinem gewissen Grad kompiliert, ist das Werk doch in anderer Hinsicht sehr originell. Er beschreibt in vier Büchern Natur und Geheimnis der Kirche, den römischen Primat, die Konzilien, Schisma und Häresie. Im übrigen hat J. sich mit anderen theologischen Fragen befaßt (mit der Struktur geistlicher Gewalt, Fragen der Mariologie). Werke: Meditationes, 1467; Summa de Ecclesia, 1561; In Gratiani: Decretorum commentarii, 1578; Expositio in psalterium, 1524; Apparatus super Decretum Florentinum Unionis Graecorum, ed. E. Candal (Concilium Florentinum II/1), 1942; Oratio Synodalis de Primatu, ed. Ders., 1954; Tractatus contra Madianitos et Ismaelitos, ed. N. López Martínez/V. Proaño Gil, 1957; Symbolum pro informatione manichaerum, ed. dies., Unser Wiegendruck gehört nicht zu den bekanntesten Werken Turrecrematas. Es ist eine jener Arbeiten, mit denen sich Turrecremata zu Kontroversen der Zeit geäußert hat, hier zum Weihwasser (aqua benedicta). Der Text steht im Zusammenhang mit dem Basler Reformkonzil 1434 und ist gegen die böhmischen Häretiker (Hussiten) gerichtet, indem Turrecremata die Oberhoheit des Papstes über dass Konzil scharf verteidigte. Letztlich lassen sich dann auch weiterführende Linien der Argumentation bis zum Ablasshandel und der Reformation 1517 ziehen. Turrecremata wurde später Kardinal und starb 80jährig, von seinen Zeitgenossen Beschützer des Glaubens genannt, im Jahr (nach dem Antiquariatskatalog Stenderhoff, Nr. 266, S.17)

19 Die Inkunabel ist in einen Pappkartoneinband fadengeheftet. Der Einband ist auf der Vorder- und Rückseite mit nicht mit dem Inhalt in Verbindung stehenden Seiten aus einer anderen, deutschen Inkunabel beklebt. Die Vorderseite trägt die Überschrift: Fronleichnams cristi, die Rückseite die Überschrift: wie der war liebhaber Er wird im Folgenden wiedergegeben.

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