Arbeitsmarkt Ehrenamt im Bevölkerungsschutz
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- David Fischer
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1 Berlin, 4. September 2012 Arbeitsmarkt Ehrenamt im Bevölkerungsschutz Dr. Susanne Schubert / Dipl.-Wirtsch.-Inform. Christian Berker
2 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Mögliche Konsequenzen 2
3 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Empfehlungen, Konsequenzen 3
4 1. Wohlstand jenseits des BIP Sieben Dimensionen der Lebensqualität Gesundheit Sicherheit Bildung Wohlstand Individuelle Umweltbedingungen Erwerbsarbeit Soziale Beziehungen Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Stiglitz et al. 2009, S Politische Partizipation und Recht 4
5 1. Wohlstand jenseits des BIP Sicherheitsakteure in Deutschland Sicherheit E H R E N A M T P O L I Z E I E N B O S Quelle: Eigene Darstellung. Großteil der Sicherheit ist solidarisch erzeugt 5
6 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Mögliche Konsequenzen 6
7 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit Das THW - Kurzprofil» Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) dient dem gemeinnützigen Zweck des Zivil- und Bevölkerungsschutzes» Institution mit staatlich-bürgerschaftlichem Komplementärcharakter» Belegschaft besteht zu 99 Prozent aus ehrenamtlich arbeitenden Bürgerinnen und Bürgern» aktive Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) erbringen Dienstleistungen im technisch-humanitären Bevölkerungsschutz 7
8 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit Kompetenzfelder des THW Erweiterte Technische Fähigkeiten Sprengung, Thermisches Trennen und Schweißen, Brückenbau, Ortung auch mit Hundestaffel, Bergung, Campbau, Bedienung techn. Spezialgeräte uvm. Technische Basisfähigkeiten Beleuchtung, Wiederherstellung von kritischer Infrastruktur, Räumung, Deichverteidigung, Gefahrgutbeseitigung Technischer Zivil- und Bevölkerungsschutz im Inland Sofort- und Wiederaufbauhilfe nach Katastrophen im Ausland Soziale und interkulturelle Fähigkeiten Teamfähigkeiten, Leistungswille, Stressresistenz, Gesundheits- und Hygienekenntnisse, Sprachfähigkeiten, Verständnis für fremde Kulturen Führung, Kommunikation, Koordination, Logistik Helfermotivation, Sprechfunkbedienung, logistische Unterstützung von mobilen Führungsstellen, Einsatz- und Ressourcenplanung, Außenkommunikation Quelle: Eigene Darstellung. 8
9 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit Zeitinvestition der THW-Bürger und Kapitalinvestition des Staates THW-Mitglieder 2011 Zeitspende Gesamt Passiv Aktiv Bürger THW Staat Investition in THW- Infrastruktur» Die Zeitspende der ehrenamtlichen Aktiven im Jahr 2011 belief sich auf gut 5,3 Mio. Stunden, das entspricht Wochen oder Jahren freiwilliger, unbezahlter und wohlstandsteigernder Arbeit, die Menschen in den technischen Bevölkerungsschutz investieren. Quelle: Eigene Darstellung. 9
10 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Empfehlungen, Konsequenzen 10
11 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt Leitfragen» Wie wird sich der demografische Wandel auf Mitgliederzahlen und Altersstruktur des THW auswirken?» Welche Entwicklungen am Arbeitsmarkt wirken sich unmittelbar auf die Mitgliederzahlen des THW aus? Um welchen Betrag wird der Wert der Zeitspende sinken? Welche zusätzlichen Kosten werden vom Staat finanziert werden müssen? Welche Wohlstandsverluste erwarten uns durch den demografiebedingten Wandel des THW? Werden wir Abstriche an der Sicherheit hinnehmen müssen? 11
12 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt Altersstrukturentwicklung und Durchschnittsalter des THW» Das Durchschnittsalter der THW-Helfer wird sich erhöhen: Von gegenwärtig 31,3 Jahren auf 34,7 Jahre im Jahr 2060.» Im Jahr 2011 hat das THW Mitglieder verloren (von ), im Gegenzug Helfer neu aufgenommen.» Die Zahl der Abgänge wird annähernd konstant bleiben, doch die Zahl neu gewonnener Mitglieder wird sinken.» Die Anzahl der THW-Mitglieder schrumpft bis ins Jahr 2030 um ca Personen (ein Minus von knapp vier Prozent), sofern sich an der bisherigen Rekrutierungspraxis nichts ändert.» Im Jahr 2060 wird die Zahl der Mitglieder auf ca gesunken sein (das ist ein nahezu ein Viertel weniger), sollte es nicht Trends geben, die der demografischen Entwicklung entgegenlaufen. 12
13 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt Altersstrukturentwicklung des THW ü 55 Alterssegmente Quelle: Interner Jahresbericht THW 2011, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung von Destatis, eigene Berechnungen. 13
14 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt Entwicklung der Mitgliederzahlen Anzahl Mitglieder Zugänge Abgänge Quelle: Interner Jahresbericht THW 2011, 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung von Destatis, eigene Berechnungen. 14
15 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Mögliche Konsequenzen 15
16 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität Berufsgruppen im THW» Die Arbeit im technischen Bevölkerungsschutz zieht hauptsächlich technikaffine Menschen an.» Technikaffine Berufsgruppen sind zu 61% im THW vertreten.» Die drei größten technikaffinen Berufsgruppen Elektroingenieure, Ingenieure des Maschinen- und Fahrzeugbaus sowie Bauberufe sind akademische Berufe und machen zusammen 38 % der THW- Belegschaft aus.» Folgerung: Der Zulauf zum THW entwickelt sich in Abhängigkeit vom Arbeitsangebot in technikaffinen Berufsgruppen. 16
17 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität Verteilung technikaffiner Berufsgruppen im THW Elektroingenieure 14% Ingenieure des Maschinen- und Fahrzeugbaus 39% 13% Bauberufe (Architekten, Bauingenieure, Vermessungsingenieure) Verkehrs- und Logistikberufe 11% Metallbau und Schweißtechnik, Feinwerk- und Werkzeugtechnik Weitere technische Berufe 10% 7% 7% Sonstige Berufe Quelle: THW Interne Berufsauswertung, KldB 2010 der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen. 17
18 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität Entwicklung technikaffiner Berufsgruppen des THW» Berechnung mit dem IHK-Fachkräftemonitor für Hessen, Baden- Württemberg, Bayern, Thüringen, Berlin und NRW» Der Pool an Menschen aus technikaffinen Berufsgruppen beläuft sich derzeit auf 4,5 Mio. Menschen in den genannten Bundesländern.» Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2012 reduziert sich der Pool demografiebedingt bis 2025 um Personen.» Damit schrumpft die Basis an potenziellen ehrenamtlichen Helfern für das THW. Ein Trend, der die demografische Entwicklung abfedern könnte, ist nicht zu verzeichnen. 18
19 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität Entwicklung technikaffiner Berufsgruppen in 6 Bundesländern Zahl Erwerbstätiger in technikaffinen Berufsgruppen Zahl Erwerbstätiger in technikaffinen Berufsgruppen Quelle: IHK Fachkräftemonitor, THW Interne Berufsauswertung, KldB 2010 der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen. 19
20 Gliederung 1. Wohlstand jenseits des BIP 2. Solidarisch erzeugte Sicherheit 3. Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Ehrenamt 4. Arbeitsangebot und Technikaffinität 5. Mögliche Konsequenzen 20
21 5. Mögliche Konsequenzen Sinn für Proportionen der Gegenseitigkeit 1 schärfen bestehendes Engagement ausbauen Statuswechsel der Ü 60 hinauszögern neue technikaffine Gruppen gewinnen Erhalt des Leistungsspektrums Kinder fürs THW begeistern Personalschwund mit effizienterer Technik ausgleichen Mobilitätsradius der Einheiten erweitern Quelle: Udo di Fabio in einem Vortrag auf dem Innovationsforum Zivile Sicherheit des BMBF im April Quelle: Eigene Darstellung. 21
22 5. Mögliche Konsequenzen Bewahrung des Modells Solidarische Sicherheit» Ausbau des Engagements der bereits im THW vertretenen technikaffinen Ausbildungsberufe von bislang unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen (Menschen mit Migrationshintergrund)» Gewinnung weiterer technikaffiner Gruppen gezielte Ansprache von Berufsgruppen, die bislang noch nicht im THW vertreten sind Längere Bindung und Neuansprache von Helfern jenseits der 60 Anwerbung technikaffiner Frauen? Anwerbung technikaffiner Kinder und Jugendlicher 22
23 Dr. Susanne Schubert Projektleiterin Sicherheitswirtschaft Steinplatz Berlin Dipl.-Wirtsch.-Inform. Christian Berker Wissenschaftlicher Mitarbeiter Telefon Telefax Web kontakt@wifor.de
24 Wohlstandsteigernde Aspekte ehrenamtlicher Arbeit Geleistete Arbeitsstunden im THW im Jahr 2011 Geleistete Arbeitsstunden (h = Stunden) Übungen/Wettkampf Sonstige technische Hilfe Einsätze Ausbildung in den OV Lehrgänge an den THW-Bundesschulen Abschlüsse, Prüfungen Jugendarbeit Gesamt h h h h h h h h Quelle: THW 24
25 Wohlstandsteigernde Aspekte der THW-Arbeit Was ist die ehrenamtliche Arbeit des THW wert? Wertermittlung THW-Zeitspende Entgelte für Vollzeitäquivalente im Jahr Gewichtung Anteilswert Entgelte Handwerker % Entgelte Facharbeiter % Entgelte Polizeibeamte % Entgelte Elektroingenieure % Wert THW-Zeitspende Quelle: eigene Berechnungen und Hans-Böckler-Stiftung: Lohn-, Gehalts- und Entgelttabellen: 25
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