Protokoll 1. Treffen Netzwerk oberrheinischer Museen Lörrach, 5. März 2012

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1 Protokoll 1. Treffen Netzwerk oberrheinischer Museen Lörrach, 5. März Teilnehmer - Markus Moehring, Leiter Museum am Burghof Lörrach - Gabriele Weitzer, Mitarbeiterin Museum am Burghof Lörrach - Annette Motz, Mitarbeiterin Museum am Burghof Lörrach - Caroline Buffet, Mitarbeiterin Museum am Burghof Lörrach - Peter Kalchthaler, Leiter Museum für Stadtgeschichte Freiburg - Dr. Alexander Jordan, Leiter Wehrgeschichtliches Museum Rastatt - Céline Steiner, Mitarbeiterin Museum.BL Liestal - Benoît Bruant, Université de Haute Alsace Mulhouse - Nathalie Fleury, Leiterin Musée jurassien d art et d histoire Delémont - Dr. Ludger Tekampe, Mitarbeiter Historisches Museum der Pfalz Speyer - Franck Burckel, Archives Strasbourg, in Vertretung für Musée Historique, Strasbourg - Benoît Jordan, Archives Strasbourg - Jean-Luc Castel, Musée Historique Mulhouse 2. Organisatorisches Erst wenn alle Partner die Konventionen zurückgesandt haben, kann das INTERREG-Sekretariat Geldmittel freigeben. 3. Grundüberlegungen zur Ausstellungsreihe Es ist wichtig, in der gemeinsamen Ausstellungsreihe auf unterschiedliche Perspektiven zu achten: - eine übergeordnete Perspektive - drei unterschiedliche nationale Perspektiven - viele unterschiedliche lokale Perspektiven Wie präsent ist der 1. Weltkrieg in den Köpfen der Bevölkerung? In Frankreich gibt es eine angeregte und intensive Diskussion. Das Thema ist auch politisch sehr präsent. Dies ist in Deutschland und der Schweiz weniger der Fall. Hier wird viel stärker über den 2. Weltkrieg und die Zeit des Nationalsozialismus diskutiert. Sollen wir in den Ausstellungen nur den Krieg oder auch seine Folgen thematisieren? Markus Moehring schlägt vor, die Folgen des Krieges in die Ausstellungen aufzunehmen: Republik in Deutschland und Baden / Wiedereingliederung des Elsass nach Frankreich / stärkeres gesamtschweizerisches Nationalgefühl in der Schweiz. Auf Wunsch insbesondere der französischen Teilnehmer und der komplexen Diskussion darüber im Elsass plädiert die Mehrheit dafür, in erster Linie die Kriegsjahre zu behandeln. Einige Teilnehmer möchten außerdem den Umbruch 1918/19 für Ausstellungen 2018/19 reservieren. Die einzelnen Präsentationen sind

2 aber frei, von dieser generellen Linie abzuweichen und punktuell auch die Vor- und Nachgeschichte einzubeziehen. Welche Gemeinsamkeiten zum Thema gibt es überregional? - Soldaten im Elend, Kampf im Schützengraben - Kriegspropaganda - Massentrauer - Beziehung der Soldaten zu ihren Familien - Platz der Frauen in der Gesellschaft - Kriegsdenkmäler - Kriegsökonomie - Hunger - unterschiedliche Erinnerungskultur Unterschiede in unserer Grenzregion? - Einführung von Grenzkontrollen verhindert grenzüberschreitenden Kontakt der Bevölkerung (1914 zwischen Baden/Elsass und Schweiz, 1918 zwischen Baden/Pfalz und Elsass) - Im Elsass sind Familien teilweise durchschnitten, kämpfen auf deutscher und französischer Seite - Kämpfe finden am Oberrhein nur im Elsass statt - Graben zwischen deutscher und französischer Schweiz - unterschiedliche Erinnerungskultur in Deutschland, Frankreich, Schweiz 4. Vorstellung des Projekts an der Université de Haute Alsace (Bericht Benoît Bruant) 1. In Frankreich existieren vier große Museen zum 1. Weltkrieg: Historial de la Grande Guerre Péronne, Mémorial de Verdun, Musée de l Armée Hôtel National des Invalides Paris, Musée de la Grande Guerre du pays de Meaux 2. Mit einer nicht repräsentativen Bevölkerungsbefragung (évaluation préalable) erforschen die Studenten Wissensstand und Vorurteile der Bevölkerung im Elsass zum 1. Weltkrieg und fragen danach, was die Befragten von einem Ausstellungsprojekt erwarten. Bei einer sondage des IPSOS-Instituts 1998 werteten unter 30 Jahre alte Franzosen als zweitwichtigstes Ereignis der Nationalgeschichte den 1. Weltkrieg. Dabei war das Thema für Männer noch präsenter als für Frauen. Péronne und Verdun sind zentrale Ziele französischer Schulklassen, der Krieg ist im Unterricht sehr präsent, es existiert viel pädagogisches Material. Zur Befragung der Studenten werden in etwa zwei Monaten Ergebnisse vorliegen. 5. Welche Möglichkeit bietet welche Sammlung? - Archiv Strasbourg: Arbeitstitel Konzept Heimatfront Straßburg Strasbourg, une ville dans la guerre. Es existieren Kriegsakten (Verhältnis mit Militär, Kriegsökonomie, Kriegsbaupläne, Propagandamaterial, Kriegsmuseumprojekt, Armierungsplan, Standesamtlisten etc.) - Historisches Museum der Pfalz Speyer: Sammlung zum 1. Weltkrieg besteht aus Archivalien, Plakaten, handgeschriebenen Gedichtbüchlein, Postkarten, Feldpostlager, Fotografien. Sie soll öffentlich gemacht werden über museum-digital. Ein Plakatprojekt an Litfasssäulen soll

3 die Menschen heute mit dem Alltag im 1. Weltkrieg konfrontieren. Außerdem wird die entsprechende Abteilung der Dauerausstellung überarbeitet. - Musée jurassien Délemont: Angedacht ist ein Thema zur Wahrnehmung des Krieges perception d une guerre im Jura damals noch Teil des Kantons Bern. Dabei wird es zu einer Zusammenarbeit mit der Universität in Freiburg im Üchtland (Schweiz) kommen. - Museum.BL Liestal: Arbeitstitel ist Der Krieg der anderen. Noch nicht ganz klar ist, ob es eine Ausstellung im Foyer, ein Veranstaltungsprogramm oder ein Workshop wird. Das Museum möchte dazu auf seine Fotosammlung zurückgreifen, neben militärischen Fotografien sind dies vor allem Familienfotos, Porträtfotos, Modefotos. In der grafischen Sammlung gibt es Ansichtskarten und Andenken an den militärischen Aktivdienst. - Wehrgeschichtliches Museum Rastatt: Will die Militärgeschichte am ganzen Oberrhein in seiner Ausstellung thematisieren. Besitzt profunde Bibliothek zur Militärgeschichte, die von allen Partnern genutzt werden kann. Bestände sollen bis 2014 digitalisiert sein (u. a. Kriegsnachlässe, Kriegstagebücher, Bildmaterialien wie Fotoalben). Ein wichtiges Thema werden die Kämpfe am Hartmannsweilerkopf und die militärstrategischen Überlegungen sein, außerdem die Entwicklung vom Bewegungskrieg zum Stellungskrieg. Museum bietet Objekte zur Ausleihe an. - Museum für Stadtgeschichte Freiburg: Die Ausstellung entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Freiburg und einer amerikanischen Publikation über Freiburg im 1. Weltkrieg. Angedachte Themen: Gründe für die Bombardierung Freiburgs im 1. Weltkrieg, Freiburg als Lazarettstadt, Freiburg als Garnisonsstadt. Ausstellungsort wird bis Herbst 2012 geklärt. - Musée Historique Mulhouse: Objekte der Sammlung werden zur Grundlage der Ausstellung, u. a. Zeichnungen von Ziselin, Objekte von den Kämpfen im südlichen Elsass, Propagandamaterial. Vermutlich wird sich die Ausstellung auf einen Teil des Departements Haut-Rhin beschränken. - Dreiländermuseum Lörrach: Das Museum am Burghof wird ab September 2012 diesen Namen tragen. Dementsprechend wird es keine Ausstellung über Lörrach oder die Situation in Südbaden präsentieren, sondern einen Überblick über den 1. Weltkrieg am Oberrhein geben. Das Museum reagiert dabei auf die Ausstellungen der anderen Partner und versucht im Überblick abzudecken, was dort nicht gezeigt wird. Wenn Rastatt die Militärgeschichte genauer darstellt, wird dies in Lörrach nicht nochmals erfolgen. Die Sammlung des Museums zum 1. Weltkrieg umfasst mehrere hundert Objekte (Plakate, Archivalien, deutsche und französische Propaganda, Militaria, Objekte zur Grenzkontrolle). Ziel der Ausstellung ist es, die Ausstellungsreihe insgesamt als zusammenhängendes Thema erkennbar zu machen und auf die tiefer gehenden Informationen in den Partnerausstellungen hinzuweisen. (Nachmittag) Wie nennen wir das Gesamtprojekt? Es gibt drei Erfordernisse:

4 1. Einführung eines Labels für die Marke Ausstellungsreihe oberrheinischer Museen. Eine endgültige Bezeichnung der Marke muss noch gefunden werden. Alle drei Jahre finden sich dazu Museen zu jeweils einem neuen Thema zusammen. 2. Die erste Ausstellungsreihe widmet sich 2014 dem 1. Weltkrieg. Suche nach einem Gesamttitel für das Projekt Die Ausstellung jedes Partners benötigt einen eigenen Untertitel. Sie sollte deutlich machen, mit welchem Thema die Ausstellung zum Gesamtprojekt beiträgt. Bezeichnung der Marke Ausstellungsreihe Die Bezeichnung (Label) für die Marke (Ausstellungsreihe) muss zweisprachig sein. Neben dem Produkt (Ausstellung) kann die Bezeichnung auch die Veranstalter (Netzwerk oberrheinischer Museen) benennen. Es muss deutlich werden, dass es sich nicht um eine Wanderausstellung, sondern um viele miteinander verbundene Ausstellungen unterschiedlicher Art handelt, die aufeinander bezogen sind. Mögliche Bezeichnungen könnten sein: - am Oberrhein «dans le Rhin Supérieur» - 12 Ausstellungen am Oberrhein 12 expositions dans le Rhin Supérieur - le Rhin Supérieur en 12 expositions der Oberrhein in 12 Ausstellungen - 12 Ausstellungen des Museumsnetzwerks Oberrhein 12 expositions du Réseau des musées du Rhin Supérieur - Eine Ausstellungsreihe des Netzwerks oberrheinischer Museen Un cycle d expositions du Réseau des musées du Rhin Supérieur Gesamttitel des Projektes Der Titel des Gesamtprojektes muss kurz, einfach verständlich, klar und zweisprachig sein, damit ihn alle Partner verwenden können. Dann bleibt für den jeweiligen Partner noch Raum für seinen individuellen Untertitel. - Eine Mehrheit tendiert dazu, die Jahreszahlen zum Titel zu machen: Es ist kurz und in beiden Sprachen möglich. Diese müssten dann einheitlich grafisch gestalten sein 6. Öffentlichkeitsarbeit Plakat Was verbindet uns? Gemeinsamer Flyer, gemeinsames Plakat? Probleme bei gemeinsamem Plakat: - die Ausstellungen starten zu unterschiedlichen Zeiten, so dass das Plakat eine Laufzeit von fast einem Jahr hätte - die Unterschiedlichkeit der einzelnen Ausstellungen wird nicht deutlich - Die Bevölkerung interessiert sich für unterschiedliche Teilthemen - es ist z. B. schwierig, die Bevölkerung in der Pfalz und der Schweiz mit dem gleichen Motiv zu erreichen Möglichkeiten der Verbindung unterschiedlicher Plakate: - Freiraum bei jedem Plakat um auf gemeinsames Projekt hinzuweisen - Hinweis auf gemeinsame Internetseite; diese könnte als Wortmarke funktionieren

5 Markus Moehring bespricht die Anregungen mit einem Grafiker und bereitet für die nächste Sitzung einen Vorschlag vor. Flyer/Broschüre Konsens: Kleine Broschüre mit Karte, die überall am Oberrhein verteilt wird. Markus Moehring veranlasst, dass bis zum Herbst ein Beispiel zur Beratung zusammengestellt wird. Dafür braucht es provisorische Titel der Partner bis Ende Juli Oberrheinischer Museumspass Im April oder Mai 2012 informiert der Oberrheinische Museumspass seine Mitgliedsmuseen (über 200) über das Projekt. Dadurch werden weitere interessierte Museen zur Herbstsitzung dazustoßen. Dabei muss eine Lösung gefunden werden, dass - die INTERREG-Partner den Kern des Netzwerkes darstellen und über die Entscheidungshoheit über weitere Entwicklung behalten, um die ohnehin aufwändige Zusammenarbeit praktikabel zu halten - weitere Partner dazustoßen können und mit attraktiven Angeboten die Ausstellungsreihe erweitern. Im Flyer können nun die Ausstellungen der INTERREG-Partner sowie gegebenenfalls wichtige weitere Ausstellungen berücksichtigt werden. Kleinere Ausstellungen könnten auf der Internetseite erwähnt werden. 7. Offene Fragen zur Zuschussabrechnung Ende März ist das erste Quartal vorbei; acht Wochen später müssen die Abrechnungen für das 1. Quartal eingereicht werden. Spätestens Ende April benötigt das Museum am Burghof Lörrach die Abrechnungen von den Partnern. Die Partner sollten berücksichtigen, dass die erste Abrechnung schwieriger ist als die folgenden, da gewisse Unterlagen (z. B. Freistellungsbescheide) nur das erste Mal eingereicht werden müssen. 8. Diverses Herr Jordan (Rastatt) schlägt eine gemeinsame Pressedokumentation des Projektes vor. Sie muss ohnehin bei INTERREG eingereicht werden. Zu jedem Quartalsende sollten daher alle Pressekopien nach Lörrach geschickt werden. 9. Nächstes Treffen Das nächste Treffen wird für Montag, 15. Oktober 2012, Uhr bis Uhr vereinbart. Dieses Treffen findet nochmals in Lörrach statt.