Individuelle Lernbegleitung
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- Etta Krämer
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Workshop Individuelle Lernbegleitung Informationskampagne Herbst 2016
2 Übersicht Individuelle Lernbegleitung (ILB) Rechtsgrundlagen Zielsetzungen und Eckpunkte der ILB ILB-Ablaufprozess Aufgaben, Pflichten und Rechte der Lernbegleiterin/des Lernbegleiters, der Schüler/innen, der Erziehungsberechtigten Haltung und Wirkungsfeld der Lernbegleiterin/des Lerbegleiters Ausbildung der Lernbegleiter/innen 2
3 Rechtsgrundlagen der ILB 19 Abs. 3a SchUG: Frühwarnsystem 19a SchUG: Individuelle Lernbegleitung 55c SchUG: Lernbegleiter 43 Abs. 1 SchUG: Pflichten der Schüler 61 Abs. 1 SchUG: Rechte und Pflichten der Erziehungsberechtigten 62 Abs. 1 SchUG: Beratung zwischen Lehrpersonen und Erziehungsberechtigten 63c GehG: Abgeltung der ILB 78c. SchUG: Schulversuche zur neuen Oberstufe 3
4 Zielsetzungen der ILB Individuelle, ganzheitliche Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lerndefiziten zur Verbesserung der gesamten Lernsituation» Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit» Optimierung der Lern-/Prüfungskompetenz für den eigenen Lernprozess» Förderung der Selbstwirksamkeit der/des Lernenden auf ihrem/seinem Lernweg Bewusstmachung der eigenen Stärken Impulse zur Stärkung der Eigenmotivation und der Eigenverantwortung für den individuellen Lernprozess Hilfe zur Selbsthilfe Bessere schulische Ergebnisse Senkung der Zahl der Repetentinnen und Repetenten 4
5 Was ist die ILB? Individuelle, ganzheitliche Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lerndefiziten Zeitlich begrenzt sowie ziel-, lösungs- und ressourcenorientiert Im Mittelpunkt steht die/der Schüler/in und ihr/sein Lernprozess Gegenstandsunabhängig Was ist sie nicht! Kein Förderunterricht Keine Bildungsberatung Keine schulpsychologische Beratung und auch keine medizinische Behandlung Kein Coaching im außerschulischen professionellen Verständnis 5
6 Eckpunkte zur ILB Ausgangssituation für Inanspruchnahme: Frühwarnung Dauer: Festlegung individuell nach Bedarf (ca. 6-8 Wochen) Beendigung vorzeitig möglich a) bei Erreichung der Zielvereinbarung b) bei zu erwartender Erfolglosigkeit In der Regel betreut ein/e Lernbegleiter/in eine/n Schüler/in (Betreuung von bis zu drei Schülerinnen und Schülern mit vergleichbaren Lernschwächen) Betrauung durch Schulleitung oder AV 6
7 ILB- Ablaufprozess im Überblick ILB-Betrauung erfolgt somit nach Gesprächen mit der/dem betroffenen Schüler/in, der/dem in Frage kommenden Lernbegleiter/in und den Erziehungsberechtigten (zumindest telefonische Kontaktaufnahme) nach Beratung mit Klassen- oder Jahrgangsvorstand/-vorständin 7
8 ILB-Ablaufprozess Voraussetzung: Feststellung von Leistungsdefiziten Frühwarnung Vereinbarung von Fördermaßnahmen: ILB mögliche Maßnahme Vor Betrauung» Erste Kontaktaufnahme zwischen Schüler/in und potentieller Lernbegleiterin/potentiellem Lernbegleiter» Beratung mit KV oder JV» Einräumung einer Gesprächsmöglichkeit (persönlich, telefonisch, schriftlich) für die Erziehungsberechtigten Betrauung durch Schulleitung oder AV Festlegen von Beginn und voraussichtlicher Dauer sowie Hinweis auf Kriterien für Beendigung Laufende Dokumentation über abgehaltene Gespräche und getroffene Vereinbarungen (ILB-Treffen: eine UE pro Woche) Empfehlung: Die ILB sollte von einer fachfremden und wenn möglich auch von einer klassenfremden Lehrperson übernommen werden. 8
9 Dokumentation 55c (4) SchuG Schriftlich festgehalten werden müssen» die ILB-Betrauung» der gesamte ILB-Prozess (abgehaltene Gespräche, getroffene Vereinbarungen)» die ILB-Beendigung ILB-Dokumentationsblätter 9
10 Aufgaben/Pflichten der Lernbegleiterin/des Lernbegleiters 19a. und 55c. SchuG Umfassende und zielorientierte Unterstützung methodisch-didaktische Anleitungen und Beratungen Hilfe bei der Planung von Lernsequenzen Unterstützung bei der Entwicklung einer individuellen Lernorganisation und von geeigneten Lernstrategien Impulse zur Stärkung der Lernmotivation Dokumentation von Lernerfolgen Laufende Beobachtung und Begleitung des Lernprozesses Lernfortschrittsgespräche Zusammenwirken aller erforderlich: Lehrer/innen Schüler/innen Erziehungsberechtigte Beratung bei der Festlegung von lernökonomisch sinnvoll abgestimmten (Semester)Prüfungsterminen 10
11 Rechte der Lernbegleiter/innen Anregung zur Einberufung einer Klassenkonferenz ( 55c (3) SchUG) Stimmrecht im Rahmen von Klassenkonferenzen ( 55c (3) SchUG) Ansuchen auf freiwilliges Wiederholen der Schulstufe für die Schülerin/den Schüler Entscheidung der Klassenkonferenz ( 27 (2a) Z 1 SchUG); Schüler/in entscheidet, ob sie/er freiwillig wiederholt Eigene Funktion mit Abgeltung 11
12 ILB-Abgeltung: 63c GehG (BGBl. I Nr. 55/2012) eigene Lehrerrolle mit Abgeltung je abgehaltener Betreuungsstunde 1,5 von Hundert des Referenzbetrages gemäß 3 Abs. 3 derzeit 36,96 brutto pro UE (Stand: August 2016) Bekanntgabe und Eintragung der ILB-Stunden in UNTIS (ILB-Stunden kommen nicht in die Lehrfächerverteilung, sondern in die MDL-File (Satztyp 4); eine Beschreibung der Eingabe der ILB-Stunden sind in der Broschüre UNTIS 2015 nachzulesen Zur Verfügung stehende Mittel (Parameter): max. 40 ILB-Stunden je Klasse und je Schuljahr (BMBF-690/0003-Präs.C/2016) 12
13 Pflichten der Schüler/innen 43 (1) SchUG den Anordnungen und Aufträgen der Lernbegleiterin/ des Lernbegleiters ist Folge zu leisten Erarbeitung eines individuellen Lernplans» Inhalte» Zeitrahmen» bevorstehende Prüfungen adäquat einplanen Reflexion und Feedback mit der Lernbegleiterin/ des Lernbegleiters Bereitschaft, sich auf die Begleitung einzulassen 13
14 Rechte und Pflichten der Erziehungsberechtigten 61 (1) SchUG Bestmögliche Unterstützung der Schülerin/des Schülers bei der Erfüllung von Aufträgen und Anordnungen der Lernbegleiterin/des Lernbegleiters Beratung zwischen Lehrern und Erziehungsberechtigten 62 (1) SchUG Lehrer und Erziehungsberechtigte haben eine möglichst enge Zusammenarbeit in allen Fragen der Erziehung und des Unterrichts der Schüler zu pflegen. 14
15 Bei der ILB geht es somit um Bereiche wie Konzentration Arbeitsanweisungen Lernziele Emotionen Lernstrategien Selbstwertgefühl Tagesablauf Familie Lehrpersonen Lernmotivation und Interesse Klassenklima ICH LERNEN UMFELD 15
16 Lernbegleiter/innen sind somit Ansprechpartner/innen bei Fragen, Situationen, Problemen, wie so könnten Gedanken aus Sicht der Schüler/innen aussehen, Wenn ich lernen soll, verzettle ich mich regelmäßig. Ich fühle mich bei der Organisation der Lerninhalte überfordert. Ich weiß eigentlich nicht, wie ich mir den vielen Stoff am besten merke. Wenn ich eine Arbeit zu schreiben habe, läuft mir immer die Zeit davon. Ich lerne viel, aber am Tag der Prüfung ist alles weg. Ich weiß eigentlich nicht, wann und wo ich am besten lernen soll. Meist muss ich erst Ordnung auf meinem Schreibtisch machen, was mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das tatsächliche Lernen dann habe ich erst recht wieder nichts geschafft. 16
17 Lernbegleiter/innen sind somit Ansprechpartner/innen bei Fragen, Situationen, Problemen, wie aus Sicht der Fachlehrer/innen, die frühwarnen Mein/e Schüler/in ist durch eine negative Note total verunsichert. Sie/Er muss sich wieder ihrer/seiner Stärken bewusst werden. Mein/e Schüler/in kann ihr/sein Wissen und Können bei Leistungsüberprüfungen nicht zeigen. Mein/e Schüler/in muss lernen, Verantwortung für ihr/sein Lernen zu übernehmen. Mein/e Schüler/in hat alles zusammenkommen lassen. Sie/Er braucht Unterstützung beim Einteilen und Prioritätensetzen. Mein/e Schüler/in schafft es oft nicht, die Hausübung zu erledigen. Dabei habe ich nicht das Gefühl, sie/er packt den Stoff nicht. Mein/e Schüler/in wirkt oft verträumt und ist nicht bei der Sache. 17
18 Die 8 goldenen Lernregeln (nach Iris Komarek) 1. Schaffe innere und äußere Ordnung 2. Stelle vorab Fragen über den Lernstoff 3. Gib den Lernstoff aktiv wieder 4. Lerne in kleinen Häppchen über einen längeren Zeitraum 5. Lerne vielfältig und multisensorisch 6. Etabliere einen Lernrhyhtmus 7. Nutze die Kraft der Visualisierung 8. Denke positiv über das Lernen, den Lernstoff und dich selbst 18
19 Prinzipien einer nachhaltigen Lernbegleitung Begleiten statt lehren Ermuntern Respektieren Akzeptieren Beziehung aufbauen Erfolge beobachten Selbstlernfähigkeit fördern 19
20 Kompetenzprofil der Lernbegleiter/innen Ressourcen- und lösungsorientierte Haltung Fundierte diagnostische Kompetenz Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit der Schüler/innen Hohe Reflexionsbereitschaft Erfahrungen im Lernkrisenmanagement Bereitschaft, sich auf neue Rolle einzulassen Gute Einbindung im Kollegium Wertschätzender und respektvoller Umgang mit unterschiedlichen Schülerpersönlichkeiten Voraussetzung: Aktiv im Bundesdienst beschäftigte Lehrpersonen Hirschhausen: Das Pinguin-Prinzip
21 BMB Schulungsprogramm ILB im Überblick Seminar 1: Einführung in die Lernbegleitung (12 UE) Rechtliche Grundlagen und Eckpunkte der ILB; Grundhaltung und Aufgabenbereiche der Lernbegleiterin/des Lernbegleiters in Abgrenzung zu anderen Funktionen Seminar 2: Wie Lernen gelingt (24 UE) Lernen und Gehirn; Lernmanagement; Persönlichkeitsmanagement (Arbeit an Ressourcen, Motivationsstrategien, Umgang mit Lernhemmnissen) Seminar 3: Professionelle Prozessbegleitung (24 UE) Lösungs- und ressourcenorientierte Techniken der Gesprächsführung; Systemische Begleiten und Beraten; Abschluss der Prozessbegleitung Die PH stellt die Teilnahmebestätigungen für die absolvierten Seminare aus. 21
22 Bestätigung für die Ausbildung zur Lernbegleiterin/zum Lernbegleiter Die Schulleitung bestätigt die absolvierten ILB-Seminare oder rechnet bereits erworbene Qualifikationen an - Ausgabe am jeweiligen Schulstandort - unterzeichnet Schulleitung und Lernbegleiter/in ZIEL: Lernbegleiter/innen sollen ausgebildet UND qualifiziert sein! verantwortungsvolle Tätigkeit 22
23 Weitere Linkempfehlungen Die neue Oberstufe ILB Themen Lernen, Lehren und Trainieren Institut für Gehirntraining Informationen rund um das Thema Krisenintervention und -management Schule im Aufbruch
24 Ursula Fritz Wenn du veränderst, verändert sich nichts. Denn jede Veränderung muss Selbstveränderung sein. (Willke 1987, S. 350)
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