Vlf-Bundesseminar zum Thema neue Medien an der LVG Heidelberg
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- Nelly Blau
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1 Vlf-Bundesseminar zum Thema neue Medien an der LVG Heidelberg Am 8. und 9. Juni 2010 veranstaltete die LVG Heidelberg erstmalig ein vlf-bundesseminar zum Thema Training und Weiterbildung mit neuen Medien in der grünen Branche. Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet hatten während der beiden Tage Gelegenheit, an der langjährigen Erfahrung der LVG Heidelberg im Umgang mit neuen Medien zu partizipieren und sich über Einsatzmöglichkeiten neuer Medien zu informieren. Verschiedene Fachbeiträge externer Referenten rundeten das Programm ab. Teilnehmer des Seminars Training und Weiterbildung mit neuen Medien in der grünen Branche Auf dem Seminar wurde klar, dass neue Medien im Kontext des lebenslangen Lernens eine bedeutende Rolle einnehmen und die Unterrichtsqualität aufwerten können. Verschiedene Lernmedien erlauben es Fortbildungswilligen in der Zwischenzeit, sich losgelöst von terminlichen oder räumlichen Restriktionen am PC oder Laptop ausgewählte Lerninhalte selbstständig anzueignen. Der Einsatz digitaler Medien in der Erwachsenenbildung sowie in den Betrieben erfordert allerdings eine veränderte Lehr-Lernorganisation. Ziel des Bundesseminars war es, sowohl Praktiker, Berater als auch in der Weiterbildung agierende Personen Lernprogramme, Lernmedien sowie erprobte Lehr-Lernarrangements mit neuen Medien vorzustellen und gesammelte Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnehmer kamen zum überwiegenden Teil aus verschiedenen gartenbaulichen Bildungsinstitutionen. Selbst aus dem benachbarten Luxemburg fanden sich drei interessierte Personen zu dieser Veranstaltung ein.
2 Den Auftakt bildete das von Herrn Hoffstedde (LVG Heidelberg) präsentierte Modellvorhaben virtuelles Klassenzimmer - Einsatz in Beratung und Versuchwesen im Obst- und Gartenbau. In dem vor kurzem initiierten Pilotprojekt soll untersucht werden, wie die Beratungsarbeit durch den Einsatz einer virtuellen Kommunikationsplattform erleichtert bzw. effizienter gestaltet werden kann. Ausgewählte Berater und Praktiker des Regierungsbezirks Karlsruhe sollen mit Hilfe der erwähnten Plattform, Handy und anderen Tools anbautechnische Fragestellungen und Pflanzenschutzprobleme online austauschen, erkennen und lösen. In einem simulierten Beratungsgespräch demonstrierten Herr Hoffstedde und Herr Strunk (LVG Heidelberg) wie unter Einbindung der genannten Medien eine Krankheitsdiagnose an einer Zitruspflanze online gestellt werden kann. Frithjof Gutberlet vom Zentralverband Gartenbau stellte den Teilnehmern das Gartenbauinformationssystem vor. Hierbei handelt es sich um eine online-fachdatenbank, die sich v.a. an die gärtnerischen Produktions- und Dienstleistungsbetriebe richtet. Mit den rund eingestellten Dokumenten können u.a. Informationen zu den Hauptproduktionssparten des Gartenbaus, aktuelle Pflanzenschutz- und Warndienstmeldungen, bundesweite Versuchsberichte der Lehr- und Versuchsanstalten, Beiträge und Schadbilder zu Krankheiten und Schädlingen, betriebswirtschaftliche Auswertungen, wöchentliche Marktprognosen und Preisberichte sowie Sortenund Anbauhinweise abgerufen werden. Außerdem kann über hortigate auf weitere Spezialdatenbanken zugegriffen werden. Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, die durch das Informationssystem hortigate realisiert wurde, stellte Herr Gutberlet in seinem Vortrag besonders heraus. Vor der Mittagspause informierte Frau Krüttgen (LVG Heidelberg) das Auditorium über das von der LVG Heidelberg ins Leben gerufene Leonardo da Vinci Projekt PLEbaum: Entwicklung und Implementierung eines Personal Learning Environment im Forst und in der Baumpflege (siehe landinfo 2/2010, S ). Lernmedien aus Weihenstephan und Heidelberg Teilnehmer testen die Lernmedien am PC Am Nachmittag standen verschiedene Lernanwendungen im Mittelpunkt des Programms. Zunächst gaben Herr Lohrer und Frau Tauch von der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf einen kurzen Überblick über das Repertoire an erstellten Lernund Informationsmedien ihrer Institution. Die Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf hat sich zu einer bedeutenden Produktionsstätte für gartenbauliche Branchensoftware etabliert. Neben einer Vielzahl an CD- Angeboten können teilweise auch kostenfrei online-angebote abgerufen werden.
3 Auf letztere gingen die beiden Referenten in dem zweiten Teil ihres Vortrages konkreter ein. Mit Hilfe der online-datenbank arbofux ( können Krankheiten und Schädlinge an Gehölzen und Bodendeckern leicht identifiziert werden. Neben Informationen zum Schaderreger erhält der Nutzer auch Bekämpfungshinweise. Die Teilnehmer der Veranstaltung konnten die Diagnosedatenbank am PC selbst testen und Ursachen für verschiedene Krankheitsbilder aufspüren. Anschließend konnten sie sich Podcasts zum Thema Pflanzenschutz, die wöchentlich von der Fachhochschule im Internet eingestellt werden ( anhören. In der Zwischenzeit können dort über 100 Audiodateien angehört bzw. als mp3-datei downgeloadet werden. Herr Martin Bernatz von der M-BITS GmbH demonstrierte zwei weitere Lernanwendungen. Die CD StaudenWissen ist ein ambitioniertes Gemeinschaftsprojekt der LVG Heidelberg, der M-BITS GmbH und des Bundesverbands deutscher Staudengärtner, die nun nach fast vierjähriger Projektlaufzeit im Herbst 2010 käuflich erhältlich sein wird. Inhaltlich stehen Themen wie Grundlagen, Verwendung und Pflege von Stauden im Vordergrund. Die drei Projektpartner verfolgen mit diesem Gemeinschaftswerk die Intention, ein innovatives Fortbildungsmedium für den Garten- und Landschaftsbau sowie für Staudengärtner zu entwickeln, das bei den Anwendern Verständnis für Prozesse in einer Staudengärtnerei schaffen und die Staudenverwendung in den Gärten verbessern soll. Auch bei dem zweiten vorgestellten Lernmedium Lohnkostenkalkulation für gärtnerische Dienstleistungen handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der LVG Heidelberg, der M-BITS GmbH und des Bundesverbands deutscher Einzelhandelsgärtner. Das Lernprogramm ermöglicht es dem Nutzer, seinen individuellen Betriebsstundensatz zu berechen, den er seinem Kunden für angebotenen Dienstleistungen in Rechnung stellen sollte. In dem folgendem Beitrag von Herrn Strunk ging es inhaltlich um ein ähnliches Thema, Impressionen aus dem Seminar nämlich um die Kalkulation von
4 gärtnerischer Handelsware. Hierbei handelt es sich um einen in die in Heidelberg installierte Lernplattform Olat eingebetteten Kurs, der im Gegensatz zu den im Vorfeld präsentierten Lernmedien ohne größere programmiertechnische Kenntnisse auch vom Lehrpersonal erstellt werden kann. Nach einer kurzen Testphase dieser Lernanwendung endetet der erste Seminartag. Erprobte Lehr-Lernarrangements für neue Medien Drei Vortragende beschäftigten sich am zweiten Seminartag mit der Einbindung der neuen Medien in den Unterricht. Pascal Maringer (Lycée Technique Agricole d Ettelbruck in Luxemburg) hatte sich spontan bereit erklärt, über seine Abschlussarbeit zum Thema Einsatzmöglichkeiten von multimedialen Techniken in der Berufsausbildung zum Gärtner zu referieren. Herr Maringer demonstrierte das an luxemburgischen Schulen verwendete Bildungsportal myschool! und sprach über das Feedback seiner Schüler zu verschiedenen Lernsequenzen, bei denen unterschiedliche neue Medien zum Einsatz kamen. Die Mehrzahl seiner Schüler - so Maringer - bejahten den Einsatz multimedialer Medien im Unterricht und stellten das selbstständige Arbeiten und die erworbene Medienkompetenz als wichtigen Vorteil heraus. Wichtiges Fazit aus Maringers Abschlussarbeit war, dass letztendlich die Mischung verschiedenen Unterrichtsmethoden und Medien die Unterrichtsqualität ausmache. Dieser Gedanke spiegelt sich auch in der blended learning Konzeption der LVG Heidelberg wieder, die dort nun seit fast 10 Jahren erfolgreich im viermonatigen Vorbereitungskurs zur Gärtnermeisterprüfung praktiziert wird. Herr Strunk erläuterte in seinem Vortrag dieses Modell, das auf einer Kombination von Präsenzlernphasen mit handlungsorientiertem Unterricht und computergestützten Selbstlernphasen basiert. Wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Unterrichts in Heidelberg bildet die Lernplattform Olat, die sowohl als Kommunikations- als auch Wissens- und Informationsplattform für Schüler und Lehrer fungiert. Höhepunkt des Vormittags stellte der Vortrag von Dr. Martin (TU Berlin) dar. Der Computer und andere neue Medien stehen innerhalb seines entwickelten und erprobten Lehr-Lernarrangement für den Unterricht an Fachschulen nicht als Lerngegenstand im Mittelpunkt, sondern sind Mittel zum Zweck in einem selbstgesteuerten Lernprozess. Herr Dr. Martin hat zwei themenverschiedene Lehr-Lernarrangements ausgearbeitet und in sechs Fachschulklassen im pädagogischen Experiment erprobt. Mit Hilfe des sogenannten Integrierten Fachschulunterrichts konnten die Probanten nachweislich neben selbstgesteuertem Lernen Fach-, Methoden- und Medienkompetenz als Element beruflicher Handlungskompetenz entwickeln. Herr Renner vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum Rheinpfalz ging auf das Projekt hortipendium ( ein - ein Wissensmanagementsystem in Form eines Wikis. Es handelt sich hierbei um eine Art online-nachschlagewerk, in welchem man verschiedene gartenbauliche Themen abrufen kann. Am Nachmittag hatten die Teilnehmer dann die Gelegenheit, in einem Workshop die an der LVG Heidelberg eingesetzten Lernmedien wie Smartboards, Dokumentenkamera, Senteo, Adobe Presenter sowie das im Vorbereitungskurs verwendete virtuelle Klassenzimmer Adobe Connect kennen zu lernen und praktisch zu testen. Herr Hoffstedde demonstriert das Smartboard
5 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die beiden Tagen für alle Beteiligten einen hohen Mehrwert darstellten, was sich durch die durchweg positive Resonanz der Teilnehmer bestätigte. Es wurde außerdem angeregt, in zwei bis drei Jahren wieder zusammenzukommen, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich neue Medien auszutauschen. Alle waren sich einig, dass die Technik digitaler Medien in der Zwischenzeit einen Reifegrad erreicht hat und geeignete und erprobte Lernarrangements vorliegen, die es ermöglichen den klassischen Unterricht an Weiterbildungsinstitutionen aufzuwerten. Marc Calmbach, LVG Heidelberg
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