Im Jahre 1956 nahm der Gedanke, in Duissern wieder eine eigene Schützenbruderschaft

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1 Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft von 1956 e.v. Duissern besteht nunmehr seit 55 Jahren. Wenn man aber einmal die Geschichte der Stadt Duisburg, besonders die von Duissern zurückverfolgt, so macht man ganz interessante Feststellungen: Im 13. Jahrhundert, als dem Deutschritterorden das Patronat über die Salvatorkirche zufiel, die Minoriten in die Stadt Duisburg kamen und im Jahre 1234 in Duissern, an der Hansastraße, ein Zisterzienserkloster gegründet wurde, entstanden auch in dem Ratsdorf Duissern, das vor den Stadttoren lag, mit Unterstützung der Minderbrüder, die sich in der Nähe des Klosters ansiedelten, Zünfte und Gilden, die sich zunächst als Gebets- und Bestattungsbruderschaften verstanden. Sehr bald wurden sie Mittelpunkt und Träger des bürgerschaftlichen Gemeinwesens. Trotz einer gewissen Selbständigkeit im Ratsdorf waren die Einwohner verpflichtet, an der Verteidigung der Stadt durch Waffendienste teilzunehmen. Waffendienst für die Verteidigung, ständige Waffenübungen und die Brandbekämpfung waren neben polizeilichen Diensten eine Selbstverständlichkeit. Hinzu kam der Bruderschaftssinn, der sich in tätiger Nächstenliebe zeigte. So berichtet z. B. die Duisburger Stadtgeschichte, daß bereits im 14. Jahrhundert die St. Sebastianus-Schützen, die St. Katherinen-Schützen (Junggesellen-Kompanie) und die St. Barbara-Schützen in unserer Stadt existierten. Ihr gemeinsamer Schießstand war am Welhof und Öderich. den schütten, do sie den papgaye schoetten, an wijne 8 ß (Den Schützen, als sie den Papagei schossen, einen Wein für 8 Schilling) So lautet eine Eintragung in der Stadtrechnung, die die Bürgermeister Thomas Tack und Paulus für das Rechnungsjahr 1391/92 vorlegten. Zu ihren besonderen Aufgaben gehörte schon damals die Prozessionsbeteiligung. Hierüber berichten Urkunden aus den Jahren und Ganz besonders wichtig ist das Jahr Hier spricht die Stadtgeschichte zum ersten mal von einem König von Duissern und den Bürgern der Stadt. Dies ist wahrscheinlich der Beweis dafür, daß Duissern zu diesem Zeitpunkt eine eigene Bruderschaft gehabt hat. Demnach kann sich unsere Bruderschaft mit Recht auf dieses Jahr berufen und stolz auf die alte Tradition sein. Erst im Jahre 1613, durch die Reformation, wurde das Duisburger Schützenwesen unterbrochen. Der Abschnitt historischer Schützengeschichte in Duissern wurde durch Napoleon Bonaparte im Jahre 1802 beendet, der alle kirchlichen und gemeindlichen Korporationen auflöste. Aber schon im Jahre 1829 wurde in Duissern, am Freischütz, die Ältere-Bürger-Schützengesellsschaft wieder ins Leben gerufen. Fest verbunden ist die Entstehung der Bruderschaft mit der Geschichte und dem Wiederaufbau der St. Elisabeth-Kirche. Der Krieg hatte die Kirche in Schutt und Asche gelegt, notdürftig wurde das Leben der Pfarre in der Kellerkirche weiter- geführt. Im April 1948 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Pastor August Schepers spornte die Gemeinde immer wieder zu frei- willigen Hilfsdiensten und Spenden auf. Diese Gemeinschaft traf sich ein- bis zweimal im Monat.

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3 So war es dann wiederum Pastor Schepers, der bei den jährlich seit dem 10. Juli 1949 stattfindenden Volksfesten erstmalig 1955 ein Vogelschießen veranstalten ließ. Anläßlich des Pfarrfestes der Kirchengemeinde St. Elisabeth, am 19. Juni 1955, veranstalteten interessierte Pfarrangehörige, auf dem Hafag-Platz, ein Vogelschießen bis zur Königswürde. Bei diesem Königsvogelschissen, das unter Assistenz von Mitgliedern der 3. Kompanie der St. Sebastianus- Schützenbruderschaft von 1420 durchgeführt wurde, errang Fritz Kort die Königswürde und wurde damit als Fritz I. der erste Schützenkönig von Duissern. Im Jahre 1956 nahm der Gedanke, in Duissern wieder eine eigene Schützenbruderschaft zu bilden, immer mehr Gestalt an. Aus diesem Grunde lud der Schützenkönig Fritz Kort am 29. Februar 1956 alle Interessenten zu einer Versammlung ein, um über die Gründung einer Schützenbruderschaft zu beraten. Es waren 24 männliche Personen, vornehmlich aus dem Kreis der Jungen Familie, dieser Einladung gefolgt.

4 Nach eingehender Beratung stellte Herr Fander den Antrag : Die Versammlung möge beschließen : Die erschienenen schließen sich zu einer Schützenbruderschaft zusammen und gründen die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft mit rein katholischem Charakter in der Pfarre St. Elisabeth in Duissern. Dieser Antrag wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Damit war die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft von Duissern gegründet. Laut Gründungsprotokoll waren folgende Schützenbrüder anwesend : Pfarrer August Schepers Friedrich Kort Leo Wandelt Mathias Erlemann Rudi Laskowski Willi Bettray Heinz Laskowski Günter Halfmann Josef Duisberg, jun. Paul Zichler Frank Leguil Gerhart Gerritzen Heinrich Fander Josef Bartels Josef Duisberg, sen. Hans-Egon Weyers Heinz Kemper Hans Brink Walfried Wagener Kaplan Thiemann Johann Hermes Albert Frewer Wilhelm Martin Karl-Heinz Plack Mitglieder der ersten Stunde waren außerdem Bruno Ludwig Hubert Engler

5 Der erste gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen : Präses Pastor August Schepers 1. Vorsitzender Fritz Kort 1. Schriftführer Leo Wandelt 2. Schriftführer Hans-Egon Weyers 1. Kassierer Josef Bartels 1. Schießmeister Josef Duisberg, sen. 2. Schießmeister Mathias Erlemann Jungschützenführer Rudi Laskowski Die Bruderschaft zählte im Jahre Schützenbrüder und 22 Jungschützen. Am 21. Oktober 1956 beging die Bruderschaft ihr erstes Stiftungsfest. Von den Gründern sind heute noch in der Bruderschaft aktiv tätig : Günter Halfmann Heinz Laskowski Hans Egon Weyers Die Erfolge der neu gegründeten Bruderschaft ließen nicht lange auf sich warten. Bei der Neugründung des Bistums Essen wurde Schützenbruder Frank Leguil durch das Präsidium und dem Bischof Dr. Franz Hengsbach zum Diözesan-Bundesmeister ernannt. Dieses Amt bekleidete er lange Jahre. Frank Leguil war es auch, der das V.Bundeskönigsschießen am 28./29. September 1957 in Duisburg organisierte und leitete. Auf Initiative von Frau Reinhilde Duisberg, die eine Hutsammlung durchführte, stifteten die Schützenschwestern im Jahre 1959 eine eigene Fahne für die Bruderschaft, worauf die Ziele Glaube, Sitte, Heimat eingestickt sind. Sie wurde während des Patronatsfestes im Januar in einem Festgottesdienst in der St. Elisabeth-Kirche vom Geistlichen Rat Lüttkenhaus aus Essen geweiht.

6 Die Jungschützen bildeten 1961 einen Fanfarenzug. Von nun an waren die Fahne und der Fanfarenzug die ständigen Begleiter der Bruderschaft bei den öffentlichen Auftritten. Aber schon 1967 erlahmten die Aktivitäten unserer Jungschützen aus Mangel an Mitgliedern. Im Jahre 1979 wurde sie erneut gegründet, als wieder einige Kinder unserer Schützen so weit herangewachsen waren, um mitzumachen. Im Jahre 1982 bekamen sie eine eigene Fahne, die von unserem Schützenbruder Kurt Günther gemalt wurde und während der Festmesse, Schützenfest 1982/83 durch Kaplan Martin Stais geweiht wurde.

7 Die jetzige Jungschützenfahne wurde vom Diözesankönigspaar Gisela und Hans Stockenschneider gestiftet und kam erstmalig beim Bundesjungschützentag am 01. Oktober 1988 in Duisburg zum Einsatz. Heute ist unsere Jungschützenabteilung wieder sehr aktiv. Sie hat gute Schützen und schon viele Preise errungen! Im Jahr 1998 konnten wir einige Jungschützen für das Fahnenschwenken begeistern. Beim Schützenfest am 28./29. Mai 1999, sowie auf dem Marktfest in Duissern am 28. August 1999 führten erstmalig 3 Mädchen ihre Fahnenschwenkerkür vor und erhielten viel Beifall. Während bei den Schützenbrüdern der König regelmäßig jedes Jahr ermittelt wurde, ging es bei den Jungschützen um die Prinzen-, bzw. Schülerprinzenwürde. Seit 1956/57 gab es bis 1966/67 jeweils Prinzenpaare mit Ausnahme des Jahres 1965/66. Seit 1982/83 konnten wir fast jedes Jahr ein Prinzen-, bzw. Schülerprinzenschießen durchführen, bis auf altersbedingte Ausnahmen. Bisher besitzt die Bruderschaft 3 Königsketten und 2 Prinzenketten. Bei der 1. Kette hat jeder König einen Orden, der mit seinem Namen versehen ist, angeheftet. Die 2. Königskette wurde im Schützenjahr 1974/75 (Kurt III. und Erika II.) deren Name auch schon eingraviert wurde, angeschafft. Offiziell überreicht wurde sie aber dem neuen König Heinz Laskokwski bei der Krönung im Jahr 1975/76. Die letzte Kette wurde dem neuen König Manfred Karbach 1984/85 zum erstenmal überreicht. Sie hat ein schönes Schild mit dem Relief des St. Sebastianus und ist mit dem Namen unserer Bruderschaft umrandet. Jetzt wird jedes Jahr der Königsname in eine runde, schon vorhandene Plakette eingraviert.

8 Die neue Prinzenkette wurde am o7. Juni 1998 während der Festmesse Schützenfest 1998/99 geweiht und dem neuen Prinz Annette Blümel überreicht. Auf dem Schild ist das Duisburg-Wappen und Prinz eingraviert. Umrandet mit dem Namen unserer Bruderschaft. Unsere Bruderschaft besitzt außerdem drei Diademe für die jeweililge Königin und ein silbernes Diadem für die Prinzessin, welches im ersten Jahr noch das Königinnendiadem war. Mit dem 2. Diadem wurde die neue Königin Ilka Scheffer 1964 zum ersten Mal gekrönt. Das 3. Diadem erhielt Brigitte Weyers bei der Krönung Bereits dreimal haben wir durch Tod unseren Präses verloren. Am 3. Juli 1962 starb Pastor August Schepers im Alter von 73 Jahren.

9 Sein Nachfolger, Pastor Otto Köhne, starb am 19. Mai 1982 im Alter von 68 Jahren. Seit dem 21. Februar 1983 war Pastor Bruno Freyaldenhoven unser Präses. Er verstarb am 22. August 2011 im Alter von 73 Jahren. Am 02. Juni 2012, während des Schützenfestes wurde unser neuer Präses Stadtdechant Pfarrer Bernhard Lücking offiziell eingeführt. In Treue und Verbundenheit denken wir an all unsere verstorbenen Schützenbrüder und Schützenschwestern. Hanns Eberg./M.Bl.