Wachstumsdruck erfolgreich managen

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1 Wachstumsdruck erfolgreich managen Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München Voraus für die Wirtschaft.

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3 VORWORT Die Politik hat den Handlungsbedarf inzwischen erkannt und will mit Maßnahmen, wie der Mietpreisbremse, gegensteuern. Die IHK für München und Oberbayern sieht darin jedoch eine untaugliche Mangelverwaltung und würde die Weichen im Sinne einer nachhaltigen, freien Marktwirtschaft anders stellen: Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern In erster Linie erfordert das prognostizierte Einwohnerwachstum, gepaart mit dem Mangel an Siedlungsflächen, die Mobilisierung von Bauland. Die Nutzung der Flächenpotenziale darf nicht zu Lasten der Lebensqualität gehen und muss durch einen konsequenten Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowohl beim Individualverkehr als auch beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) flankiert werden. Bei knappen innerstädtischen Flächen sind nachhaltige langfristige Lösungen nur im Dialog zwischen den Städten und Gemeinden der Region möglich. Die Region München liegt in vielen Untersuchungen in punkto Wirtschaftskraft in Deutschland regelmäßig an der Spitze und belegt auch europaweit Topplätze. Dem Wirtschafts- und Immobilienmarkt im Großraum München wird auch weiterhin überdurchschnittliches Wachstum vorhergesagt. Weder die Euro- noch die Bankenkrise dämpften bisher die Wirtschaft oder die Preisentwicklung im Raum München. Dem einen Freud, des anderen Leid. Die Preise für Immobilien im Großraum München sind sowohl für Kauf- als auch für Mietobjekte im Jahr 2013 weiter gestiegen. Investoren sehen den Immobilienkauf in München nicht nur unter dem Aspekt der Rendite, sondern auch aufgrund des geringen Risikos als gewinnbringend. Im direkten Preisvergleich ist München innerhalb Deutschlands weiterhin die teuerste Stadt und auch im europäischen Vergleich liegt München bei diesem Ranking in der Spitzengruppe. Eine Abkühlung der Preissituation ist nicht in Sicht. Allerdings bringt die hervorragende Entwicklung der Region auch Herausforderungen. Denn florierende Unternehmen sind auf den Zuzug weiterer Fachkräfte angewiesen, die bezahlbaren Wohnraum vor Ort brauchen. Um das Wachstum langfristig zu sichern, benötigen die Unternehmen zudem genügend Expansionsflächen. Doch Flächen sind, neben bezahlbaren Wohnungen, derzeit in und um München knapp und dieser Mangel bremst das Wachstum aus. Unternehmer sehen die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes als gefährdet an. Die Studie Wachstumsdruck erfolgreich managen Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München hat das Ziel herauszufinden, wie der Großraum München weiterhin erfolgreich wachsen kann. Nach einer Status-quo-Aufnahme in den Themenkreisen demografische und ökonomische Grundlagen, Mobilität, Immobilienmärkte und Kooperationen sowie einem dialogorientierten Prozess mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Immobilienwirtschaft werden die erarbeiteten Szenarien diskutiert. Die Szenarioanalyse verdeutlicht, was passiert, wenn nichts passiert (Null-Szenario), beziehungsweise was eintritt, wenn entsprechende wachstumsfördernde Maßnahmen getroffen werden (Well-Case-Szenario). Die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen zeigen auf, wie die positiven und negativen Effekte des Wachstums gesteuert werden müssen, damit der Wohlstand in der Region auch für die nächsten Generationen gesichert wird. Einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse erhalten Sie in der Zusammenfassung. Die IHK für München und Oberbayern dankt allen, die sich an den Expertengesprächen für diese Studie beteiligt haben. Wir laden ein, den Dialog fortzusetzen. Peter Driessen 3

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5 RUBRIK INHALT 7 1. Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse Aufgabenstellung und Untersuchungsraum Status Quo Demografische und ökonomische Grundlagen Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte Mobilität Kooperationen Dialogorientierter Untersuchungsansatz Methodik Ergebnisse aus dem Dialogprozess Szenarien Methodische Einführung Darstellung der Szenarien Bevölkerungsentwicklung Beschäftigtenentwicklung Regionale und kommunale Entwicklung Verkehr Immobilien Kooperationen Gegenüberstellung Handlungsempfehlungen 62 Impressum 5

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7 1. ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE 1. Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse Wachstumsdruck erfolgreich managen Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München Dem Großraum München geht es gut, das beweisen Statistiken und Rankings ein fürs andere Mal. Doch was muss getan werden, damit der Wohlstand dem Wirtschaftsraum erhalten bleibt? Wie müssen die politisch Verantwortlichen agieren, damit die wirtschaftliche Leistung weiter wachsen kann? Dies ist der Ausgangspunkt der Studie der IHK für München und Oberbayern, in deren Rahmen nicht nur die ökonomischen Grundlagen der Region analysiert, sondern auch die politischen Akteure befragt wurden, welche Probleme vorhanden sind und wie sie angegangen werden. Auf diesen Grundlagen entwickelt die Studie mehrere Szenarien, die aufzeigen, wie sich die Region, abhängig von steuernden Eingriffen, entwickelt. Daraus wiederum wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsraumes zu stärken. Ausgangslage: Ökonomischer Status Quo Der Großraum München wächst. Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung um 6,5 % auf 4,36 Millionen Einwohner anwachsen. Die Zunahme um rd Einwohner ist mit der Größe der Stadt Augsburg vergleichbar. Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt gleichzeitig um 15 % auf rund 2 Millionen. Allerdings wird der Fachkräftemangel trotz des Bevölkerungswachstums deutlich zunehmen, da das Durchschnittsalter weiter steigt. Während heute rund Fachkräfte im Großraum München fehlen, werden es 2030 bereits sein. Bei diesem erwarteten Fachkräftemangel wurde schon unterstellt, dass die Region tatsächlich um Einwohner wachsen wird. Kommt es zu weniger Zuzügen, fällt die Fachkräftelücke sogar noch größer aus. Gefordert ist deshalb insbesondere der Wohnimmobilienmarkt. Die Kaufpreise bei Eigentumswohnungen haben sich von 2008 bis 2012 in der Region sehr unterschiedlich entwickelt. Die Spannweite der Preissteigerungen reicht von stabilen Preisen bis zu einem Anstieg von 32 %. Ähnlich weit differiert die Mietpreisentwicklung. Während in manchen Gemeinden die Mieten bis um 8 % sanken, kletterten sie in anderen Gemeinden um 20 % in die Höhe. Insgesamt jedoch sind schon jetzt deutliche Preissteigerungen zu verzeichnen, die auf das stetige Wachstum im Großraum München zurückzuführen sind. Die Sicht der Politik: Befragung der Politiker Wie sehen die Kommunalpolitiker die Situation? Wie beurteilen sie die Gremien, die bisher für die Planung in der Region zuständig sind? Was liegt im Argen? Im Rahmen der Studie wurden Bürgermeister, Landräte und Kommunalpolitiker gefragt. Als großes Manko führten die Politiker die fehlende Koordinierung der Flächenausweisung aus. Sie fordern die Etablierung einer Flächenanalyse, um die Kommunalentwicklung koordinieren zu können. Zentraler Punkt in den Forderungen aller Befragten ist die Entwicklung eines integrierten Verkehrskonzeptes. Die Politiker sprechen sich dafür aus, den Verkehrsverbund in der Region weiter auszubauen. Dabei sollen neben München weitere Zentren und Knotenpunkte entstehen. Der Verkehr solle sowohl zentral über bestehende Achsen als auch dezentral über Tangentialverbindungen entwickelt werden. Der Verkehrsverbund muss nach außen großräumig erweitert und zielgerichtet weiterentwickelt werden (z. B. durch Verbundraumerweiterung, Expresszüge und ein neues Tarifsystem). Das Konkurrenzdenken unter den Kommunen behindert, so das Ergebnis der Politikerinterviews, die Entwicklung der Region insgesamt. 7

8 Was passiert, wenn? Szenarienanalyse Nichts zu tun, so ein klares Ergebnis der Studie, ist keine Option. Denn dann werden sich die Probleme verschärfen, die sich aus dem Bevölkerungswachstum entwickeln. Die Einwohner würden sich immer stärker in München und direkter Umgebung ballen mit allen negativen Auswirkungen auf Miet- und Immobilienpreise und das Verkehrssystem. Steigende Preise und Verkehrsprobleme schrecken Fachkräfte ab, die der Wirtschaftsraum dringend braucht. Die Arbeitskosten für Unternehmen steigen weiter und es besteht die Gefahr der Abwanderung von Betrieben. Das wiederum hätte gravierende negative Folgen für die Bevölkerung. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein regulierender Eingriff Auswirkungen hätte, indem ein Wachstumskonzept entwickelt wird, da sich dann sowohl die Neuansiedlung von Bewohnern als auch von Unternehmen entzerrt. Dies führe zu einer Entlastung der Verkehrsinfrastruktur und zu einer Dämpfung des Preisanstieges bei Immobilien. Erreichbar sei dies nur mit einer stärkeren regionalen Kooperation. Was ist zu tun? Handlungsempfehlungen 1. Wir müssen uns vom Kirchturmdenken lösen. Wir brauchen eine neue Vorstellung vom Wirtschaftsraum München und dürfen uns nicht sklavisch an den Grenzen der Planungsregionen festhalten, die im Jahre 1973, ein Jahr nach den Olympischen Spielen, geschaffen wurden. Es muss ein Kooperationsverbund eine Konzeptregion entstehen. Nur so lässt sich die Mobilitäts- und Siedlungsproblematik lösen und die Basis für eine weiterhin positive Entwicklung des Wirtschaftsraumes München schaffen. Den in dieser Konzeptregion bestehenden Regionalen Planungsverbänden (RPVs) muss die Weiterentwicklung einer abgestimmten Siedlungs- und Verkehrsplanung als Aufgabe übertragen werden. Diese Konzeptregion darf kein zahnloser Tiger sein und muss deshalb mit Personal und Finanzmitteln ausgestattet werden, damit sie konzeptionell arbeiten und diese Vorstellungen auch umsetzen kann. Darüber hinaus darf die regionale Identität nicht vergessen werden. Die Kirche muss im Dorf bleiben. Nur so kann eine koordinierte Planung der Ballungsräume entstehen, ohne zentrale Planwirtschaft zu fördern. Die Rahmenbedingungen für die Etablierung einer Konzeptregion müssen auf Ebene der Staatsregierung geschaffen und als Leitlinien im Landesplanungsgesetz Bayern (BayLplG) verankert werden, damit Planungssicherheit und Verbindlichkeit gewährleistet werden. 2. Aus einem Nebeneinander muss ein Miteinander in der Planung werden. Dafür benötigen wir eine systematische Erfassung der Flächenpotenziale, um eine bedarfsgerechte Flächenpolitik betreiben zu können. Die Flächenanalyse ist die Grundlage, damit die Regional- und Landesplanung Entwicklungskonzepte für eine wachsende Region aufstellen kann. Potenzialflächen sollen nicht nur mengenmäßig erfasst, sondern auch hinsichtlich Ihrer Eignung und Verfügbarkeit für weiteres Wachstum bewertet werden. So lassen sich öffentliche Mittel ökonomischer steuern und es entsteht mehr Transparenz für alle Planungsbeteiligten. 3. Diese Aufgaben sollen durch bestehende Kooperationen gestemmt werden. Neue Institutionen sollen nicht entstehen. Nötig ist eine Konzentration auf definierte Kernaufgaben und die Schaffung geeigneter Kooperationsstrukturen. Insbesondere sollte der Regionale Planungsverband (RPV) neu organisiert werden. Er muss sich zu einer handlungsfähigen Organisation entwickeln, wofür er ein leistungsfähiges Geschäftsmodell und eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung braucht. Der RPV muss mit anderen Planungsverbänden in der Konzeptregion zusammenarbeiten. Die Planungsverbände müssen mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet werden. 8

9 1. ÜBERSICHT ÜBER DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE 4. Notwendig ist ein moderierter Dialogprozess, um die interkommunale Zusammenarbeit zu steuern. Eine neutrale Stelle wie zum Beispiel eine Stiftung, ein Verein oder eine Genossenschaft sollte den permanenten Dialog aufbauen, organisieren und moderieren. Hierbei könnte die IHK eine initiierende und begleitende Rolle übernehmen. Voraussetzung für die Etablierung einer neutralen Stelle ist jedoch ein Mandat der Region. Der Münchner Oberbürgermeister muss auch die Interessen der gesamten Region vertreten. Die Stadt München sollte einen Dialog auf Augenhöhe führen und die Nachbarkommunen besser in städtische Planungsprozesse einbeziehen. Wachstumswillige Gemeinden sollten identifiziert werden und ihre Projekte als Best Practice- Modelle gefördert werden. Dafür sind geeignete Finanzierungsmodelle zu erarbeiten, bei denen sich alle Kommunen in der Region finanziell einbringen sollen. 5. Die Verkehrsinfrastruktur muss in der gesamten Konzeptregion verbessert werden sowohl bei dem Individualverkehr als auch bei dem Öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV. Dazu muss das ÖPNV-Netz verbessert werden. Wichtigste Voraussetzung ist der Bau der 2. Stammstrecke bei der Münchner S-Bahn. Nur dann kann die Taktung und das S-Bahn-Netz weiter ausgebaut werden. In der Planung muss auch der Ausbau der Tangential- und Querverbindungen in der Region forciert werden. 6. Wachstum darf kein Schimpfwort sein. Dazu ist aufklärende Kommunikation und die Schaffung von Transparenz notwendig. Vor allem muss die Erkenntnis gefördert werden, dass die Region München weiteres qualifiziertes Wachstum braucht, um den Wohlstand in der Region zu erhalten. Es muss klar werden, dass ohne Ausweisung zusätzlicher Flächen bzw. Nachverdichtung dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Dafür muss deutlich herausgearbeitet werden, dass die Bevölkerung von qualifiziertem Wachstum profitiert, zum Beispiel weil sich für sie die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbessert und sich durch die Entwicklung von Ortszentren ein umfangreiches Nahversorgungsangebot aufbauen lässt. Mittel dazu könnte eine Road Show sein, in der die Bevölkerung informiert wird. Die neu zu gründende Organisation könnte die Moderation im Dialog mit der Bevölkerung übernehmen. Die Vorteile, die der Wirtschaftsraum München hat, müssen genutzt und ausgebaut werden. Hierfür ist ein qualifiziertes Wachstum der richtige Ansatz. Dazu bedarf es einer unter Mitwirkung der IHK neu zu gründenden Organisation, die einen partnerschaftlichen Dialog vorantreibt und dafür sorgt, dass dieser nicht wieder abreißt. Nur eine schlagkräftige Stadt-Umland-Gemeinschaft, die sich in einer Konzeptregion organisiert, Potenzialflächen erhebt, auf dieser Basis die Mobilitätsanforderungen definiert und ihre Ziele so kommuniziert, dass jeder Bürger seinen individuellen Mehrwert erkennen kann, wird den Wohlstand des Großraums München dauerhaft sichern können. Dabei muss zentrale Vorgabe sein, mit einem Mix aus zentraler und dezentraler Verkehrsentwicklung die Polyzentralität zu fördern. Es muss ein größerer Verkehrsverbund geschaffen werden, der weite Teile der Konzeptregion abdeckt. Grundlagen und Machbarkeit müssen sondiert, neue Partner aufgenommen, das Tarifsystem neu gestaltet und Expresslinien eingerichtet werden. 9

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11 2. AUFGABENSTELLUNG UND UNTERSUCHUNGSRAUM 2. Aufgabenstellung und Untersuchungsraum Verstärkte Zusammenarbeit in der Region notwendig Ausreichend vorhandene Flächen sind die Voraussetzung für einen funktionierenden Wohn- und Gewerbeimmobilienmarkt. Für die Förderung des wirtschaftlichen Wachstums und die Beibehaltung des Wohlstands und der Wettbewerbsfähigkeit von Regionen spielen sie eine unabdingbare Rolle. Innerhalb des Wirtschaftsraumes München weicht die Flächenverfügbarkeit in den Kommunen im erheblichen Maße voneinander ab. In der Landeshauptstadt München ist sowohl im Wohnungs- als auch im Gewerbemarkt von einer Flächenknappheit auszugehen. Dies hat in der Vergangenheit zu einer Steigerung der Nachfrage über das Angebot hinaus geführt und insbesondere im Wohnbereich im erheblichen Maße Preissteigerungen hervorgerufen. Die Studie Wachstumsdruck erfolgreich managen Handlungsempfehlungen für eine integrierte Flächen- und Infrastrukturentwicklung im Wirtschaftsraum München soll über verschiedene Themenbereiche hinweg die Notwen- digkeit einer noch stärkeren Zusammenarbeit der Städte, der Gemeinden und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Großraum München verdeutlichen. Die IHK für München und Oberbayern als Initiator und Auftraggeber der Studie möchte damit auf die derzeit bestehende Situation in der kommunalen Zusammenarbeit hinweisen und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, nach einer Status-quo- Aufnahme in den Themenkreisen demografische und ökonomische Grundlagen, Mobilität, Immobilienmärkte und Kooperationen und einem dialogorientierten Prozess, die daraus entstehenden Szenarien zu diskutieren. Im Ergebnisteil der Studie werden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese zeigen auf, wie die positiven und negativen Effekte des Wachstums gesteuert werden müssen, damit alle Beteiligten profitieren und auch in Zukunft wirtschaftliche Prosperität ermöglicht wird. Nur so kann der Wohlstand in der Region auch für die nächsten Generationen gesichert werden. Untersuchungsraum der Studie Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ 11

12 Untersuchungsraum mit funktionaler Abgrenzung Betrachtungsebene für die Studie ist der dargestellte Untersuchungsraum. Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes erfolgte unter funktionalen (z. B. Pendlerverflechtungen) und administrativen Aspekten. Zur zielgerichteten Datenauswertung werden im gesamten Untersuchungsraum zwei Teilräume (Kernbereich und erweiterter Untersuchungsraum) unterschieden: Der Kernbereich setzt sich aus 52 funktionalräumlich verflochtenen Kommunen im näheren Umfeld Münchens sowie aus den fünf Oberzentren München, Rosenheim, Ingolstadt, Augsburg und Landshut zusammen. Der erweiterte Untersuchungsraum schließt an den Kernbereich an. Dieser umfasst, neben dem Landkreis München, weitere 13 Landkreise: Pfaffenhofen (Ilm), Freising, Erding, Ebersberg, Landkreis Rosenheim, Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau, Starnberg, Landsberg (Lech), Fürstenfeldbruck, Dachau und Aichach-Friedberg. 3. Status Quo Für die Beschreibung der Ausgangssituation wurden bestehende Untersuchungen und Veröffentlichungen sowie statistische Daten herangezogen. Inhaltlich erfolgt die Betrachtung in den Themenfeldern demografische und ökonomische Grundlagen, Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte, Mobilität sowie Kooperationen zwischen der Stadt München und dem Umland. Die Betrachtung erfolgt allgemein im Zeitraum von 1995 bis 2012, die Prognose von 2012 bis 2030 (Ausnahmen: Bevölkerungsprognose bis 2031; SVP-Beschäftigtenentwicklung ab 1999). Nachfolgende Variablen werden dabei eingehend behandelt: Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsprognose Natürliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung Altersstruktur und Prognose Haushaltsstruktur und Prognose Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (SVP) und deren Prognose Arbeitslosigkeit Verfügbares Einkommen und Prognose Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung Wohnungsbautätigkeit und Kauf-/Mietpreisentwicklung Wohnungsbau-Fördermodelle Gewerbliche Bautätigkeit Mietpreisentwicklung Büro und Einzelhandel Verkehrsnetz im Untersuchungsraum Pendlerverflechtungen 3.1 Demografische und ökonomische Grundlagen Kontinuierliche Bevölkerungszunahme in der Vergangenheit mit regionalen Unterschieden Seit 1995 ist im gesamten Untersuchungsraum eine kontinuierlich positive Bevölkerungsentwicklung auf ca. 4,09 Mio. Personen ( Einwohner, +12 %) im Jahr 2012 festzustellen. Ursächlich dafür sind u. a. Zuzüge bedingt durch die positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bei Betrachtung der fünf Städte München, Rosenheim, Ingolstadt, Augsburg und Landshut zeigt sich eine stark gegensätzliche Entwicklung: Während München (+12,3 %), Ingolstadt (+14,2 %) und Landshut (+10,3 %) seit 1995 klare Einwohnerzuwächse verzeichnen konnten, stagnierte die Einwohnerentwicklung in Augsburg und Rosenheim mit je nur 5 bzw. 1,7 %. Die Landkreise zeigen sich hinsichtlich der Einwohnerentwicklung sehr dynamisch und heterogen, während Erding seit 1995 ein Wachstum von 22,8 % aufweist, kann Miesbach nur 6,9 % Bevölkerung hinzugewinnen. Auf kommunaler Ebene waren die Gewinner seit 1995 Dachau ( Einwohner), Erding ( Einwohner) und Freising ( Einwohner) gefolgt z. B. von Poing, Olching, Unterföhring, Hallbergmoos und Neubiberg ( bis Einwohner). Zu den Verlierern zählen die Gemeinden Pullach, Krailling, Emmering, Kirchheim, Planegg (+260 bis 0 Einwohner) sowie Gräfelfing, das mit -19 Einwohnern seit 1995 sogar geringe Schrumpfungstendenzen aufweist. 12

13 3. STATUS QUO Bevölkerungsentwicklung Quelle: Statistisches Landesamt Bayern 1, bulwiengesa AG Bevölkerungsprognose 2 geht von weiterem Wachstum aus Mittels Trendfortschreibung im gesamten Untersuchungsraum wird in der Projektion bis 2031 von einem deutlichen Einwohnerzuwachs von rund Einwohnern (das entspricht in etwa der Größe der Stadt Augsburg) bzw. +6,4 % auf rund 4,36 Mio. Personen ausgegangen 3. In Zukunft wird also weiterhin großes Wachstum prognostiziert. Stellt man dem jedoch gegenüber, dass im gleichen Zeitraum in der Vergangenheit fast das doppelte Wachstum getragen wurde, so resultiert daraus, dass sich aufgrund des demografischen Wandels die Wachstumsdynamik in Zukunft verlangsamen wird. Im Vergleich der fünf Oberzentren im Untersuchungsraum weist die Stadt München erwartungsgemäß die höchsten Zuwächse von ca Personen bzw. +9,3 % auf, was rund 1,52 Mio. Einwohnern in 2031 entspricht. In den Vergleichsstädten ist zukünftig von deutlich geringeren Zuwächsen zwischen 1,5 bis 5,8 % auszugehen. München wird fast 50 % des gesamten prognostizierten Bevölkerungswachstums zugeschrieben. Geburtenüberschuss und positiver Wanderungssaldo sind Wachstumsfaktoren Die Bevölkerungszunahme im gesamten Untersuchungsraum ist vor allem auf die positiven Zuzugszahlen zurückzuführen (durchschnittlicher Wanderungssaldo seit 1995: 6,3 Personen pro 100 Einwohner p. a. bzw. rund Einwohner im Schnitt p. a.). 1 Historische Zeitreihe bis 2010 nach Fortschreibung aus VZ 1987; Werte 2011 und 2012: Zensus 2011; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG in Anlehnung an die regionale Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung und den Bundeslandesvorgaben aus der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. 2 Historische Zeitreihe bis 2010 nach Fortschreibung aus VZ 1987; Werte 2011 und 2012: Zensus 2011; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG in Anlehnung an die regionale Bevölkerungsvorausberechnung des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung und den Bundeslandesvorgaben aus der 12. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes. 3 Die amtliche Statistik bildet die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse ungenügend ab, da viele Daten als wichtige Einflussfaktoren auf kleinräumlicher Ebene nicht konkret erfassbar sind und zeitliche Verzögerungen bzw. Revisionen die Ableitung bestimmter Szenarien erschweren. 13

14 Auf die Stadt München entfällt erwartungsgemäß ein Großteil der Zuwanderung, was insbesondere auf die arbeitsmarkt- und ausbildungsorientierten positiven Zuzugszahlen zwischen 2006 bis 2012 zurückzuführen ist. Zudem wird in München seit 2004, entgegen dem allgemeinen Trend in Deutschland, eine wachsende Geburtenziffer ausgewiesen. Bevölkerungsentwicklung 1995 bis 2012 Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern Demografischer Wandel unausweichlich Analog zur allgemeinen demografischen Entwicklung nimmt der Anteil der Senioren (75 Jahre und älter) seit Jahren kontinuierlich zu lag der im Untersuchungsraum bei 8,3 % gegenüber 6,3 % in wird er sich bei über 12 % bewegen. Der Anteil der Kinder (bis unter 15 Jahre) ist dagegen im selben Zeitraum um 2 % gefallen und wird zukünftig um weitere 2 % sinken. Der für die Wirtschaft wichtige Anteil der Erwerbsfähigen zwischen 25 bis unter 60 Jahre nahm leicht ab (-3,8 %) und wird sich zukünftig weiter verringern (-5 %), wenn dieser Prozess durch Zuwanderung nicht aufgehalten wird. Prognosegemäß wird sich der demografische Wandel in den nächsten 20 Jahren in der Stadt München, abgesehen von einem leichten Anstieg der Senioren ab 75 Jahren nicht verschärfen. In den anderen Oberzentren wird bei zunehmender Überalterung insbesondere der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung, bei gleichzeitiger Schrumpfung der Basis jüngerer Jahrgänge, abnehmen. In den 14 Landkreisen ist dagegen zukünftig mit deutlichen Auswirkungen des demografischen Wandel zu rechnen, der insbesondere in den Alterskohorten der 60- bis unter 75-Jährigen sowie der 75-Jährigen und Älteren zu einer Zunahme um je 4,7 bzw. 4,5 % führen wird. Parallel dazu ist bis 2030 von einer deutlichen Abnahme des Anteils der Erwerbsfähigen um -5,6 % auszugehen. Von diesem Überalterungsprozess am stärksten betroffen sind vor allem die Landkreise Landsberg am Lech, Aichach-Friedberg, Erding, Pfaffenhofen, Weilheim- Schongau, Rosenheim und Freising mit Zuwächsen zwischen von 10,1 bis 11,6 %. Der Landkreis München weist mit nur 5 % die günstigsten Rahmenbedingungen auf. Im Vergleich der fünf Städte verzeichnet München (+1,6 %) die geringsten Zuwächse in der Kohorte der 60-Jährigen und Älteren. Die Prozesse des demografischen Wandels werden nicht nur auf den Arbeitsmarkt wirken, sondern auch die Immobiliennachfrage sowie andere Lebensformen (Single-Haushalte etc.) beeinflussen. 14

15 3. STATUS QUO Zunahme kleiner Haushalte wird sich bei steigender Wohnfläche pro Person auch in Zukunft fortsetzen Zwischen 1995 bis 2010 stieg die Zahl der Haushalte im Untersuchungsraum um 15,9 % (2010: ca. 2,06 Mio. Haushalte). Auch in Zukunft ist mit einer Zunahme der Haushalte als wichtige Determinante der Wohnungsnachfrage zu rechnen (2030: ca. 2,32 Mio., +12,6 %). Im Untersuchungsraum lag der Anteil der 1- und 2-Personen- Haushalte 2010 bei 73,2 % (Städte 76,9 %; Landkreise 71,9 %). Der Anstieg ist vor allem auf die 1-Personen-Haushalte (+25,6 %) mit einem Anteil von ca. 40 % zurückzuführen, die seit 1995 anteilig wie auch absolut zugenommen haben. Auch die 2-Personen-Haushalte verzeichneten sowohl eine absolute (+18,5 %) als auch anteilige (+1,4 %) Zunahme. Damit folgt der Untersuchungsraum dem bundesweiten Trend der Zunahme kleiner Haushaltsgrößen. Derzeit leben im Untersuchungsraum statistisch gesehen 2,1 Personen pro Haushalt (Städte 2; Landkreise 2,1 Personen). Bis 2030 wird der Anteil kleiner Haushalte auf 78,6 % ansteigen (Städte 82,5 %, Landkreise 77,2 %), die Einwohnerzahl pro Haushalt wird sich auf 1,9 Personen verringern (Städte 1,9; Landkreise 2 Personen). Beschäftigung wird weiter steigen Nach dem Ende des New Economy Booms hat sich die Beschäftigtenzahl seit 2006 erholt sind im Untersuchungsraum rund 1,74 Mio. Personen sozialversicherungspflichtig (SVP) beschäftigt (+12,4 % seit 2006) (Städte ca. 1,01 Mio., +10,7 %; Landkreise ca , +14,9 %). Entsprechend entgegengesetzt verläuft die Arbeitslosenquote (abhängig zivile Erwerbspersonen), die sich seit 2005 wieder erholt hat und 2012 auf 3,6 % gesunken ist. Analog zur Entwicklung der SVP-Beschäftigten hat auch die Zahl der Erwerbstätigen (2010: rund 2,37 Mio.) im Untersuchungsraum zugenommen. In den nächsten Jahren ist im Untersuchungsraum nach aktueller Prognose von einem weiteren Wachstum der SVP- Beschäftigten um 0,8 % p. a. auszugehen (Städte +0,7 % p. a; Landkreise +1 % p. a.) sind voraussichtlich ca. 2 Mio. SVP-Beschäftigte (+15 % im Vergleich zu 2012) zu erwarten. Limitierend wirken hierbei die negativen Auswirkungen des demografischen Wandels. Den Großteil des Wachstums an zusätzlichen SVP-Beschäftigten werden die Landkreise der Region 14 auf sich vereinen. SVP-Entwicklung und Prognose Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG; ab 2013 Prognose bulwiengesa AG 15

16 Die Vergleichsstädte stellen sich hinsichtlich der SVP-Beschäftigtenprognose sehr heterogen dar. Bis 2030 ist in Ingolstadt von einem SVP-Beschäftigtenwachstum von 27,1 % auszugehen, Augsburg und Rosenheim bilden mit je nur +4,5 bzw. +4,2 % die Schlusslichter. Dachau, München und Erding weisen bei den Landkreisen mit 26,9 % bis 60 % das höchste Wachstum auf. Weilheim-Schongau und Bad Tölz-Wolfratshausen verlieren zwischen -0,3 % bis -2,3 %, Miesbach stagniert mit nur 1 % Wachstum. In 2012 betrug der Anteil ausländischer SVP-Beschäftigter im gesamten Untersuchungsraum rund 14 % bzw Beschäftigte. Zwischen 1999 bis 2012 hat sich ihr Anteil um fast ein Viertel bzw. um Beschäftigte erhöht. Dies unterstreicht die Bedeutung ausländischer Arbeitnehmer für den regionalen Arbeitsmarkt. Im regionalen Vergleich 2012 sind insbesondere in den Gebieten um den Ballungsraum München hohe Ausländeranteile an SVP-Beschäftigten zu verzeichnen (Stadt München 16,9 %, SVP-Beschäftigte; Dachau 14,9 %, Beschäftigte; Landkreis München 14,1 %, Beschäftigte). Entwicklung der SVP-Beschäftigten 1999 bis 2012 Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern Fachkräfteentwicklung Der Bedarf steigt Obwohl Oberbayern von einer Bevölkerungszuwanderung profitiert, können aufgrund der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften bereits heute Stellen nicht besetzt werden. Dieser Mangel wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, da es demografiebedingt zu einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials kommt. Dieser führt dazu, dass im Jahr 2030 rund Stellen unbesetzt bleiben. Somit können 10 % aller Stellen in Oberbayern nicht besetzt werden. Dies ist das Ergebnis einer regionalen Auswertung aus dem IHK-Fachkräftemonitor Bayern. Dabei wird bereits unterstellt, dass genügend Flächen für Wohn- und Gewerbebauten zur Verfügung stehen, so dass die prognostizierte Bevölkerungszunahme stattfinden kann. Der Fachkräftemonitor zeigt auf, dass seitens der Wirtschaft ein noch höherer Bedarf an Wohn- und Gewerbeflächen bestünde, um den steigenden Fachkräftebedarf decken zu können. Da ein weiterer Zuzug eher unrealistisch ist, müssen Unternehmen weitere Maßnahmen ergreifen: Bildungspotenziale bestmöglich ausschöpfen Betriebliche Ausbildung stärken Fachkräfte entwickeln durch Weiterbildung Erwerbsquote von Frauen erhöhen Erwerbsquote von Älteren erhöhen Menschen mit Migrationshintergrund besser fördern 16

17 3. STATUS QUO Fachkräfteangebot und -nachfrage für Alle Fachkräfte in allen Wirtschaftszweigen Quelle: IHK für München und Oberbayern 2013, Hohes Einkommensniveau bei regionaler Spreizung Das durchschnittliche verfügbare Nettoeinkommen pro Einwohner im Untersuchungsraum lag 2010 bei rund Euro/ Monat (Städte Euro/Monat, Landkreise Euro/Monat). Die Landkreise sind dabei sehr heterogen. Während das Einkommen im Landkreis Starnberg rund Euro/Monat betrug, lag es in Freising bei rund Euro/Monat. Beim Vergleich der fünf Oberzentren sind die Einkommen in Ingolstadt und Augsburg mit lediglich rund Euro/Monat bzw Euro/Monat am geringsten. Bis 2030 ist beim verfügbaren Einkommen aufgrund des bereits eintretenden Wirtschaftsaufschwungs seit 2010 von einer Steigerung um 1,7 % p. a. auszugehen (Städte +1,4 % p. a., Landkreise +1,9 % p. a.). Die prognostizierte positive Einkommensentwicklung lässt auf eine stabile Nachfrage für die kommenden Jahre schließen. Problematisch ist der derzeitige Anstieg der Mieten und Preise auf dem Wohnungsmarkt, der höher ist, als die Einkommenssteigerung. Hier sind einkommensorientierte Wohnungsangebote erforderlich, um den Defiziten entgegenzuwirken. 3.2 Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte Moderates Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche Die Entwicklung der Flächennutzung im Untersuchungsraum weist zwischen 1996 bis 2012 leichte Veränderungen auf. Der Anteil der Landwirtschaftsfläche an der gesamten Gebietsfläche ist von 54 % auf 51,4 % gesunken. Analog ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche von 11,7 % auf 13,8 % gestiegen. Dies korrespondiert mit der Einwohner- und Beschäftigtenentwicklung. Gleichzeitig hat sich die Siedlungsdichte (Einwohner pro qkm) um 10 % auf rund 681 Einwohner/qkm erhöht. 17

18 Veränderung der Flächenanteile 1996 bis 2012 (in %) ,9% 48,8% Wohnen GE/GI Freifläche 40,7% 50,1% 9,2% 9,1% Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG, GE/GI = Gewerbe-/Industrieflächen In Bezug auf die in der öffentlichen Diskussion oft als sogenannten Flächenfraß bezeichnete Flächeninanspruchnahme durch Gewerbe- und Industrieflächen zeigt sich, dass der Anteil der Gewerbe- und Industrieflächen gegenüber den Wohn- und Freiflächen vergleichsweise gering ausfällt. Insgesamt entfallen in 2012 im Untersuchungsraum mehr als 50 % der Gebäude- und Freiflächen auf Wohnnutzung, ca. 41 % auf Freiflächen und nur etwa 9 % auf Gewerbe- und Industrieflächen. Zu einer effizienten Nutzung von Siedlungs- und Verkehrsfläche gehört vor allem ein möglichst geringer Erschließungsaufwand (gemessen am Anteil der Verkehrsfläche an der Siedlungs- und Verkehrsfläche). Im Untersuchungsraum beträgt dieser Aufwand ,8 % (-3,2 % seit 1996). Bei den Städten liegt der Erschließungsaufwand mit 23,5 % erwartungsgemäß niedriger als in den großenteils ländlich strukturierten Landkreisen (37,1 %). Insgesamt ist für den gesamten Untersuchungsraum ein effizienter Umgang mit Siedlungs- und Verkehrsflächen festzuhalten. Bautätigkeit vs. Einwohnerentwicklung 1995 bis 2011 Quelle: RIWIS 18

19 3. STATUS QUO Differenzierte Wohnungsmärkte in der Region Die durchschnittliche jährliche Bautätigkeit im Zeitraum 1995 bis 2011 auf regionaler Ebene korreliert mit der durchschnittlichen jährlichen Einwohnerentwicklung. Eine nachfrageorientierte Bautätigkeit bedeutet ein gutes Flächenmanagement. Die Wohnfläche hat im Zeitraum zwischen 1996 bis 2012 um +92 Mio. qm bzw. +25 % zugenommen. Hinsichtlich der Kauf- und Mietpreise im Immobiliensegment Eigentumswohnungen zeigt sich im Zeitraum von 2008 bis 2012 eine dem Marktgeschehen entsprechende stark steigende, jedoch heterogene Entwicklung. Bei den durchschnittlichen Kaufpreisen bewegt sich diese in Spannen zwischen 0 % bis über 30 %. Im Erstbezug weisen die Stadt München ( Euro/qm, +28 %) sowie die Landkreise München (+650 Euro/qm, +20,6 %), Pfaffenhofen (+550 Euro/qm, +26,2 %), Rosenheim (+550 Euro/qm, +22,4 %) und Ebersberg (+625 Euro/qm, +21,9 %) sowohl die höchsten absoluten als auch relativen Preissteigerungen auf. Die Landkreise Landsberg und Fürstenfeldbruck verzeichnen mit je nur +50 Euro/qm das geringste Wachstum. Beim Wiederverkauf können München Stadt (+900 Euro/qm, +32,1 %) und München Landkreis (+550 Euro/qm, +21,6 %) die höchsten Zuwächse verbuchen, während Augsburg und die Landkreise Miesbach und Weilheim-Schongau stagnieren. Die durchschnittlichen Mietpreise von Eigentumswohnungen entwickelten sich im selben Zeitraum in einer Spanne von -8 % bis +20 %. Die Stadt Rosenheim weist dabei mit +1,50 Euro/ qm bzw. +20 % die höchsten Mietzuwächse im Erstbezug auf. Landsberg am Lech verzeichnet mit -0,70 Euro/qm bzw. -8,2 % den größten Rückgang. Bei den Bestandswohnungen sind vor allem der Landkreis Rosenheim (+1,20 Euro/qm, +17,6 %) und Landshut (+0,80 Euro/qm, +16 %) zu nennen. Als attraktiver Standort ziehen die Stadt München und ihr Umland seit Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten an, was sich in einem u. a. durch die hohe Nachfrage ausgelösten, hohen Miet- und Preisniveau niederschlägt. Der Wohnungsmarkt ist von einer hohen Nachfrage durch Zuzüge von außen und einer positiven Geburtenrate sowie veränderten Ansprüchen bereits ansässiger Haushalte geprägt. Die Preise und Mieten in München und Umland gehören zu den höchsten in Deutschland, weshalb die Investition in Wohnobjekte in München als krisensichere Anlage gilt. Neben Bund und Ländern realisieren auch Städte Fördermodelle, um das Angebot an preisgünstigem Wohnraum zu sichern bzw. zu erhöhen. Die Landeshauptstadt München verfügt mit dem München Modell über Fördermöglichkeiten sowohl im Miet- als auch im Eigentumswohnungssegment. Kaufpreisentwicklung Eigentumswohnungen 2008 bis 2012 München (Landkreis) München (Stadt) Landshut (Stadt) Ingolstadt Ebersberg Fürstenfeldbruck Rosenheim (Landkreis) Pfaffenhofen (Ilm) Starnberg Aichach-Friedberg Bad Tölz-Wolfratshausen Landsberg am Lech Rosenheim (Stadt) Freising Dachau Erding Weilheim-Schongau Miesbach Augsburg (Stadt) 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % Wiederverkauf Durchschnittspreis Erstbezug Durchschnittspreis Quelle: RIWIS; Datenstand: 2. Quartal

20 Mietpreisentwicklung von Eigentumswohnungen 2008 bis 2012 Rosenheim (Stadt) Rosenheim (Landkreis) München (Stadt) Pfaffenhofen (Ilm) München (Landkreis) Augsburg (Stadt) Bad Tölz-Wolfratshausen Ingolstadt Dachau Weilheim-Schongau Ebersberg Landshut (Stadt) Erding Fürstenfeldbruck Miesbach Freising Aichach-Friedberg Starnberg Landsberg am Lech -10 % -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % Wiedervermietung Durchschnittspreis Erstbezug Durchschnittspreis Quelle: RIWIS; Datenstand: 2. Quartal 2013 Umsetzung von Einheimischenmodellen in den vergangenen 10 Jahren Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern 20

21 3. STATUS QUO Das seit 1994 bestehende Programm versucht vor allem, dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken. Zu den Zielgruppen des Modells zählen vorrangig Münchner Haushalte mittleren Einkommens sowie Berufspendler. 4 Im Hinblick auf Förderprogramme nimmt die Landeshauptstadt München mit dem München Modell auf Städteebene eine Vorreiterrolle ein. Auf kommunaler Ebene dient das sogenannte Einheimischenmodell als erfolgreiches Instrument der Wohnungspolitik. Zielsetzung ist es, einkommensschwächere, junge Familien an die Gemeinde zu binden und damit die Bevölkerungsstruktur sowie die Ortskultur zu erhalten. Im Kernbereich sieht die Mehrzahl der Gemeinden dies als aktives Steuerungsinstrument der Wohnungspolitik auf kommunaler Ebene reichte die Europäische Kommission Klage gegen deutsche Kommunen ein. Die Kommission sieht die Bevorzugung ortsansässiger Bewohner gegenüber Auswärtigen nicht vereinbar mit den Grundfreiheiten des EG-Vertrages. Seit Einreichung der Klage kam es bereits zu Veränderungen hinsichtlich einzelner Vergabekriterien (z. B. Einkommensgrenzen). Aufgrund der geltenden EU-Richtlinien hatten einige Gemeinden das Einheimischenmodell bereits seit 2003 eingestellt und weitere ab 2007 folgend. Planungen und Flächenausweisungen mit verschiedenen Motiven Hinsichtlich der Flächenausweisungen und den Entwicklungsabsichten sowie der Berücksichtigung der kommunalen Planungshoheit gibt es in den Kommunen unterschiedliche Motive für Wachstum. In der Auswertung einer stichprobenartigen Erhebung lassen sich vier Gruppen von Gemeinden identifizieren: a) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die Flächenpotenziale haben (Beispiel Hallbergmoos) b) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die sich keine weitere Entwicklung wünschen (Beispiel Unterföhring) c) Gemeinden mit guter bis sehr guter Entwicklung im Bereich Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die keine Flächenpotenziale haben (Beispiel Neuried) d) Gemeinden mit moderater Entwicklung im Bereich Einwohner oder SVP-Beschäftigte, die aufgrund ihrer Siedlungsstruktur nicht wachsen können (Beispiel Bergkirchen) Bislang gibt es im Untersuchungsraum nur sehr wenige Ansätze (z. B. MORO-Flächenmonitoring), um die Flächenausweisungen in den Kommunen in Relation zur Regionalentwicklung zu setzen. Zur besseren Steuerung der Siedlungsentwicklung ist es unabdingbar eine strukturierte, kontinuierliche Flächenanalyse aufzubauen. Exkurs: Aufstellung einer umfassenden Flächenanalyse zur Orientierung an Bedürfnissen Nachfolgend werden beispielhaft vorhandene Flächenanalysen aus der Region benannt: Konkret wurde z. B. für das Jahr 2001 und 2006 im Zuge des Raumordnungs- und des nachfolgenden Planfeststellungsverfahrens für den Bau einer 3. Start- und Landebahn des Flughafens München eine Erhebung an den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum in Auftrag gegeben. In 70 Gemeinden wurde jeweils einzeln sowohl nach Leerbauflächen als auch nach Potenzialflächen gefragt. Erst diese Auswertung macht es möglich, mit bestimmten Wachstumsparametern eine Flächenbilanz zwischen Ist-Zustand und Soll-Zustand an Flächen mit exakter Zuordnung in die Region hinein zu erstellen. Diese Erhebungen sind so leider nicht Bestandteil von öffentlichen Statistiken zu Flächen. Im Untersuchungsraum ist bisher noch keine konkrete Flächenanalyse vorhanden. Die möglichen Potenzialflächen sollten nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ hinsichtlich ihrer Eignung und Verfügbarkeit für weiteres Wachstum untersucht werden. 4 vgl. Landeshauptstadt München Referat für Stadtplanung und Bauordnung 2012a, o.s. 21

22 Beispiel für eine Flächenanalyse Leerbauflächen im Untersuchungsgebiet in Hektar (ha) Ebersberg Erding Landkreis Kommune Wohnbauflächen Gemischte Bauflächen Gewerbliche Bauflächen Gesamt nachrichtlich: Gemeinbedarfsflächen Gemischte Bauflächen Gewerbliche Bauflächen Sonderbauflächen Wohnbauflächen Sonderbauflächen Anzing 6,7 2,2 3,4 0,0 12,4 0,3 8,3 4,2 10,2 0,0 22,7 Markt Schwaben 9,4 3,1 43,8 0,0 56,4 0,5 11,4 3,1 49,4 1,1 65,0 Pliening 6,9 2,4 6,5 0,0 15,7 0,3 7,6 0,7 11,8 0,0 20,0 Poing 61,9 1,0 28,4 0,0 91,4 3,3 73,0 1,0 28,5 0,0 102,5 Berglern 13,8 1,4 1,9 0,0 17,0 2,1 6,2 1,9 0,0 0,0 8,1 Böckhorn 18,5 4,8 1,8 0,0 25,1 0,9 12,9 7,6 2,0 0,0 22,5 Buch a. Buchrain 5,9 3,4 0,6 0,0 9,8 4,8 2,9 0,0 0,0 7,7 Gesamt Quelle: Erhebung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München im Rahmen der Aktualisierung des Strukturgutachtens 2002 Flächenpotenziale im Untersuchungsgebiet in Hektar (ha) Landkreis Kommune Wohnflächen in Wohngebieten Wohnflächen in gemischten Bauflächen Betriebsflächen in gemischten Bauflächen Gesamt Betriebsflächen in Gewerbegebieten Betriebsflächen in Sondergebieten Wohnflächen in Wohngebieten Wohnflächen in gemischten Bauflächen Betriebsflächen in gemischten Bauflächen Betriebsflächen in Gewerbegebieten Betriebsflächen in Sondergebieten Gesamt Ebersberg Erding Anzing 1,5 2,2 0,4 1,1 5,2 1,8 0,4 0,7 3,3 6,1 Markt Schwaben 4,0 3,1 0,3 25,4 0,0 32,9 4,5 1,5 0,3 27,6 0,6 34,6 Pliening 1,5 2,4 0,3 2,6 6,8 1,6 0,1 0,0 3,8 5,5 Poing 20,9 1,0 0,1 19,0 41,1 29,7 0,3 0,1 27,3 57,3 Berglern 3,1 1,4 0,1 0,6 5,1 1,3 0,4 0,0 0,0 1,7 Böckhorn 4,3 4,8 0,8 0,5 10,5 2,7 1,5 0,3 0,6 5,1 Buch a. Buchrain 1,3 3,4 0,4 0,2 5,2 1,0 0,4 0,2 0,0 1,1 2,8 Dorfen 9,4 13,8 1,3 14,1 0,4 38,9 3,9 0,7 0,4 9,1 14,2 Quelle: Berechnung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München im Rahmen der Aktualisierung des Strukturgutachtens 2002 Quelle: Gewerbliche Entwicklungen sehr heterogen Die Marktbedeutung für gewerbliche Flächen, und damit auch ihre Nachfragestrukturen, sind im Untersuchungsraum sehr heterogen. Im Bereich Büro im Vergleich der fünf Oberzentren wies die Stadt München zwischen 2000 bis 2012 mit insgesamt 2,32 Mio. qm die höchste fertiggestellte Nutzfläche auf, gefolgt von Augsburg mit rund qm. Im Vergleich der Landkreise verzeichneten München (1,41 Mio. qm), Freising ( qm) und Starnberg ( qm) die höchsten Fertigstellungszahlen. Landsberg am Lech realisierte demgegenüber mit nur qm die geringste Nutzfläche. Im Bereich Handel/Lager lagen die Städte München und Augsburg mit je qm bzw qm fertiggestellter Nutzfläche an der Spitze. Die Stadt Rosenheim mit qm wies die geringste Summe fertiggestellter Nutzfläche auf. Bei den Landkreisen konnten München und Freising mit je qm bzw qm Nutzfläche die Spitzenwerte erzielen, gefolgt von Dachau mit qm. 22

23 3. STATUS QUO Summe aller fertiggestellten gewerblichen Nutzflächen 2000 bis Handel/Lager Fabriken Büro München* Büroflächen München: 2,32 Mio. Büroflächen LK München: 1,41 Mio. München (Lk)* Freising Augsburg Dachau Ingolstadt Rosenheim (Lk) Fürstenfeldbruck Ebersberg Aichach-Friedberg Pfaffenhofen (Ilm) *Darstellung ohne Büroflächen für eine bessere Lesbarkeit der Grafik Erding Landsberg (Lech) Weilheim-Schongau Landshut Bad Tölz-Wolfratshausen Starnberg Miesbach Rosenheim Quelle: RIWIS Fertiggestellte gewerbliche Nutzfläche* je Einwohner bzw. SVP-Beschäftigten im Durchschnitt p.a bis ,5 2,0 1,5 Fertiggestellte Gewerbefläche je Einwohner im Durchschnitt p. a. Fertiggestellte Gewerbefläche je SVP-Beschäftigten im Durchschnitt p. a. in qm 1,0 0,5 0 Rosenheim (Landkreis) München Dachau Aichach-Friedberg Pfaffenhofen (Ilm) Landsberg (Lech) Erding Ebersberg Fürstenfeldbruck Weilheim-Schongau Freising Bad Tölz-Wolfratshausen Miesbach Starnberg Landshut Ingolstadt Augsburg München (Landkreis) Rosenheim Quelle: RIWIS; *Gewerbefläche = Fabrik-, Handel-/Lager- und Bürofläche 23

24 Mietentwicklung zeigt keine Volatilität in den kleineren Oberzentren Die Entwicklung der Durchschnittsmieten für Büroflächen in City-Lagen verlief, mit Ausnahme von München, in allen fünf untersuchten Städten durchgehend positiv. München weist eine höhere Volatilität auf, die jedoch typisch ist für eine A-Stadt. Die Entwicklung der Durchschnittskaufpreise für Gewerbegrundstücke war im Zeitraum von 2006 bis 2012 mit Ausnahme von Augsburg durch einen positiven Trend gekennzeichnet. Rosenheim wies den höchsten prozentualen Anstieg von +42,1 % (+80 Euro/qm) auf, Ingolstadt und Landshut konnten Zuwächse von je 12,5 % (+20 Euro/qm) verzeichnen. Insgesamt betrug die Veränderung seit 2006 in München +6,1 % (+30 Euro/qm). Augsburg verzeichnete einen Rückgang der Kaufpreise um -9,1 % (-10 Euro/qm). In München wurde mit 520 Euro/qm in 2012 der Spitzenwert unter den Vergleichsstädten verzeichnet. Die Entwicklung der Durchschnittsmieten für Einzelhandelsflächen in 1a-Lagen verlief in den untersuchten Städten durchgehend positiv. München wies mit 170 Euro/qm 2012 im Vergleich das höchste durchschnittliche Mietniveau auf. Die 1a-Lage in der Innenstadt ist begehrtes Expansionsziel deutscher und internationaler Retailer, was zu den höchsten Spitzenmieten (2012: 305 Euro/qm) in Deutschland führt. Durchschnittsmieten Büro und Einzelhandel 20,0 18,0 Durchschnittsmieten Büro City in Euro/qm Durchschnittsmieten Einzelhandel 1a-Lagen in Euro/qm 180,0 160,0 16,0 14,0 12,0 10,0 8,0 6, Augsburg Ingolstadt Landshut München Rosenheim 140,0 120,0 100,0 80,0 60,0 40,0 20, Quelle: RIWIS 24

25 3. STATUS QUO Verkehrswege in der Region München Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ 3.3 Mobilität Radiales Verkehrskonzept mit Entwicklungsgrenzen Für die Wirtschaft ist die Mobilität von Personen und Gütern unentbehrlich. Die Globalisierung der Märkte und die hieraus resultierende weltweite Arbeitsteilung lassen insbesondere den Güterverkehr weiter anwachsen. Infolgedessen ist die Qualität der Verkehrsinfrastruktur einer Region ein entscheidendes Kriterium im internationalen Standortwettbewerb. Neben der Problematik von langen Planungszeiträumen wird auch die unzureichende Ausstattung der Investitionshaushalte zunehmend zum limitierenden Faktor bei der notwendigen Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Unternehmen und Bürger müssen selbst entscheiden können, welches Verkehrsmittel sie nutzen möchten. Die freie Wahl des Verkehrsträgers ist ein integraler Bestandteil einer freien Wirtschaftsordnung und Voraussetzung unserer arbeitsteiligen Wirtschaft. Damit diese Wahlfreiheit auch weiterhin möglich ist, muss die entsprechende Infrastruktur verkehrsträgerübergreifend aufeinander abgestimmt werden. Der städtische Raum verfügt über ein gut ausgebautes ÖPNVund Straßenverkehrsnetz, das sich jedoch mit wachsender Entfernung zu München zunehmend ausdünnt. Dabei hat sich das radial ausgerichtete Grundsystem in seiner Struktur der 1960er/70er Jahre bis heute nicht wesentlich verändert. Aufgrund der stetig wachsenden Einwohner- und Beschäftigtenzahlen führt dies bereits vielerorts zu Tragfähigkeitsproblemen. Die Fahrgastzahlen sind alleine im Zeitraum von 1995 bis 2012 um rund 25 % auf 662,8 Mio. gestiegen. Die stärkere Beanspruchung der Verkehrsinfrastrukturen, die eine deutliche Zunahme der Arbeits-, Transport- und Freizeitverkehre bewirkt, stellt München und die Region dabei vor neue Herausforderungen, die es zukünftig zu bewältigen gilt. Denn die Folgen eines 25

26 weiteren Wachstums ohne Anpassung der Strukturen sind bereits heute absehbar: Überlastung der Verkehrsangebote (ÖPNV und MIV) zu Hauptverkehrszeiten Investitionsstau in Bezug auf die Verkehrsinfrastruktur Schlechte tangentiale ÖPNV-Verknüpfungen Mangelnde Abstimmung der regionalen Entwicklung/Bauleitplanung Periphere Räume im weiteren Umfeld der Ballungsräume haben verstärkt mit Unterversorgung zu kämpfen Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Erfolgs und der lokalen Lebensqualität Mit zunehmender Entfernung zu München führt das problematische Radialsystem des ÖPNV zu Akzeptanzproblemen (steigende Entfernungszeiten mit gleichzeitig steigenden Mobilitätskosten, jährliche Verteuerungen, Tarifmodelle überdenkbar, Einbindung weiterer Räume) Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist unabdingbar, um die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensbedingungen des Wirtschafts- und Siedlungsraumes München auch für die Zukunft zu gewährleisten. Eine umfassende und frühzeitige Weichenstellung bezüglich Zuständigkeiten, Finanzierung und Langfristigkeit der Planungen ist eine Grundvoraussetzung. Pendlerverflechtungen Münchens mit den Umlandkreisen zeigen erste Richtungsänderung Die Landeshauptstadt München ist mit ca Einpendlern vs Auspendlern (2012) eine der größten Arbeitseinpendlerstädte in Deutschland. Zwischen 2006 und 2012 ist der Anteil der Einpendler nach München um 8,5 % ( Personen) gewachsen, der der Auspendler in die Umlandkreise sogar um 18 % ( Personen). Die bestehenden Pendlerströme zwischen München und den Umlandkreisen bzw. Städten verdeutlichen die funktionalräumlichen Verflechtungen im Untersuchungsraum. Nicht zuletzt aufgrund der räumlichen Nähe zur Landeshauptstadt wies beispielsweise der Landkreis München 2012 mit 52,4 % erwartungsgemäß den höchsten Einpendleranteil nach München auf. Im Betrachtungszeitraum verlief dieser Wert nahezu konstant, Pendlerverflechtung München und Kreise Quelle: bulwiengesa AG 2013, Kartengrundlage: NAVTEQ, Datengrundlage: Stat. Landesamt Bayern 26

27 3. 3. STATUS QUO wohingegen die absolute Zahl der Auspendler zwischen 2006 bis 2012 um +13,4 % ( Personen) zugenommen hat. Analog dazu weisen auch die Einpendlerzahlen aus der Stadt in den Landkreis München mit einem Wachstum von +12,2 % zwischen 2006 bis 2012 eine ähnliche Entwicklung auf. Dies zeigt die konstante Entwicklung des Landkreises München als Arbeits- und Wohnstandort. Kommunen im Landkreis München haben sich als starke Wirtschaftsstandorte etabliert, so dass erstmals mehr Beschäftigte aus München in den Landkreis pendeln als umgekehrt. Nach dem Landkreis München haben die Kreise Fürstenfeldbruck, Dachau und Ebersberg den höchsten Anteil von Einpendlern nach München. Dies unterstreicht u. a. die Wohnortfunktion dieser Kreise. Pendlerverflechtungen Münchens mit den Umlandgemeinden sehr heterogen Kommunen im Kerngebiet des Untersuchungsraumes haben sich in den vergangenen Jahren zu attraktiven Arbeitsstandorten entwickelt. Die Ansiedlung von Unternehmen in den Umlandkommunen erfolgte nicht nur durch Verlagerungen aus München heraus, sondern auch durch exogenes Potenzial. Dies unterstreicht die Bedeutung und Emanzipation der Arbeitsstandorte im Wirtschaftsraum München. So hat sich z. B. die Zahl der Einpendler nach Hallbergmoos von in 2006 auf in 2012 mehr als verdoppelt. Die Ursache für dieses starke Wachstum ist der Aufschwung der Gemeinde Hallbergmoos im Zuge der Erweiterung und Etablierung des Flughafens München. Zu den Gewinnern als Arbeits- und Forschungsstandort ist auch die Universitätsstadt Garching bei München zu zählen. Der bereits positive Pendlersaldo wurde im betrachteten Zeitraum um Personen, also um +75 % auf gesteigert. In der Gemeinde Ottobrunn zeichnet sich ein deutlich anderes Bild ab: Die Zahl der Einpendler sank seit 2006 von auf (-30,6 %). Ursächlich ist die Verlagerung bzw. Schließung von Unternehmen. Gemeinde PENDLERVERFLECHTUNGEN INNERHALB DER UNTERSUCHUNGSREGION NACH SALDENENTWICKLUNG 2006 BIS 2012 Einpendler 2006 Auspendler 2006 Anteil Einpendler 2006 Einpendler 2012 Auspendler 2012 Anteil Einpendler 2012 Saldo 2006 Saldo 2012 Saldo Veränderung Saldo Veränderung absolut Hallbergmoos ,5% ,5% ,8% Garching b. München St ,0% ,7% ,3% Aschheim ,7% ,9% ,0% Unterschleißheim ,0% ,8% ,3% Bergkirchen ,0% ,2% ,9% Gilching ,8% ,8% ,5% Pullach i. Isartal ,7% ,5% ,7% Fürstenfeldbruck, GK St ,3% ,2% ,2% Grünwald ,7% ,6% ,9% Gräfeling ,4% ,1% ,2% 909 Vaterstetten ,3% ,3% ,3% -656 Erding ,3% ,2% ,5% -671 Eching ,2% ,4% ,0% -684 Gauting ,8% ,7% ,2% -818 Olching St ,15% ,4% ,1% Poing ,2% ,8% ,5% Dachau, GK St ,8% ,2% ,7% Neubiberg ,1% ,2% ,7% Neufahrn b. Fresing ,3% ,6% ,1% Ottobrunn ,5% ,1% ,9% Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG 27

28 Logistikregion München ein bedeutender Standortvorteil Die Region München gehört zu den fünf größten und bedeutendsten Logistikstandorten in Deutschland. Die Logistikregion umfasst die Landeshauptstadt München und den Landkreis München sowie Teile der umliegenden Landkreise. München gilt als Verkehrsdrehscheibe für den Warenverkehr nach Südund Südosteuropa mit trimodaler Verkehrsanbindung sowie zur regionalen Warenverteilung bzw. Versorgung der Bevölkerung. Insbesondere das nordöstliche Münchner Umland mit der Nähe zum Flughafen gilt als der gefragteste Teilmarkt im Raum München und profitiert deutlich vom Umschlagwachstum am Flughafen. Siemens, BMW, Linde, Schenker, FedEx, DHL, Lufthansa Cargo und Hermes Logistik gehören zu den bedeutendsten logistik- bzw. frachtaffinen Betrieben im Raum München. Logistikregion München Quelle: bulwiengesa AG Kooperationen In der Untersuchungsregion sind seit vielen Jahren die verschiedensten Verbände, Kooperationen sowie eine Vielzahl von kleinräumigen Allianzen aktiv. Zu den bestehenden Kooperationen zählen u. a. EMM (Europäische Metropolregion München), RPV (Regionaler Planungsverband München), PV (Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München) und MORO Arbeitsgemeinschaft Siedlungsentwicklung. Für die vorliegende Studie wurden diese exemplarisch ausgewählt, um bestehende Strukturen und kooperative Arbeitsformen im Untersuchungsraum hinsichtlich ihrer Ziele und Aufgabenbereiche sowie ihres regionalen Wirkungsbereichs zu beleuchten. Zudem sollten potenzielle Anknüpfungspunkte und strategische Gemeinsamkeiten, Hindernisse oder Barrieren sowie bestehende Entscheidungsbefugnisse identifiziert werden, um generelle Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit, bzw. zur gegenseitigen Ergänzung, herauszustellen. 28

29 3. STATUS QUO EMM: EUROPÄISCHE METROPOLREGION MÜNCHEN Ziele/Aufgaben Schwerpunkte Regionaler Umgriff Zusammensetzung Marketingaufgaben: Aufbau eines Netzwerks Zusammenarbeit mit externen Partnern Intensivierung und Organisation der internen Kooperationen Stärkung des Images (Außenwahrnehmung) Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit der Region Steigerung der Lebensqualität Organisation gemeinsamer Ziele Formulierung regionaler Entwicklungsvisionen Unterstützung der Initiativen ihrer Mitglieder Förderung der Mitarbeit der Mitglieder in den Arbeitsgruppen Weitergabe von Informationen über aktuelle Projekte interessanter Partner Informationsplattform für Interessenten Der räumliche Umgriff der EMM ist nicht abschließend festgelegt, deckt sich jedoch mit dem Regierungsbezirk Oberbayern sowie Teilen der Regierungsbezirke Niederbayern und Schwaben u. a. München, Augsburg, Ingolstadt, Kaufbeuren, Landshut, Rosenheim, 25 Landkreise, 35 Gemeinden, Unternehmen, IHK für München u. Oberbayern, IHK Niederbayern, IHK Schwaben, HWK München u. Oberbayern, HWK Niederbayern-Oberpfalz, HWK Schwaben Koordination der Netzwerk- und Kooperationsarbeit Förderung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Projektträgern Entscheidungsbefugnisse: Beratung Aufgabengruppen: Wissen, Wirtschaft, Umwelt, Mobilität, Kultur und Sport, Ländlicher Raum Quelle: Europäische Metropolregion München 2013, o. S. RPV: REGIONALER PLANUNGSVERBAND MÜNCHEN Ziele/Aufgaben Schwerpunkte Regionaler Umgriff Zusammensetzung Aufstellung und Fortschreibung des Regionalplans Mitwirkung bei der Aufstellung staatlicher Planungsziele, bei der überörtlich bedeutsamen Bauleitplanung und bei der raumordnerischen Prüfung und Abstimmung von Einzelvorhaben im Rahmen von Raumordnungsverfahren Siedlungs- und Gewerbeentwicklung Alle Ziele für folgende Bereiche wurden 2001 neu definiert: Siedlungswesen, Freizeit und Erholung, Wirtschaft und Dienstleistungen, Verkehr. Zentrale Orte der Grundversorgung und der Siedlungsschwerpunkte sowie Vorgaben für deren Sicherung und, soweit erforderlich, deren weiteren Ausbau Gebiete, die hinsichtlich ihrer jeweiligen Eigenart, Problemlage, ihres Ordnungsbedarfs und ihrer angestrebten Entwicklung einheitlich zu behandeln sind Siedlungswesen, Verkehr, Wirtschaft, Sozialwesen und Kultur sowie Freiraumsicherung Der Regionale Planungsverband München (RPV) ist der gesetzlich vorgesehene Zusammenschluß der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte der Planungsregion München (Region 14) Insgesamt 194 Mitglieder aus 8 Landkreisen und die Landeshauptstadt München Entscheidungsbefugnisse: keine Arbeitskreise (in Klammern die jeweils federführende Institution): Regionale Nahverkehrsplanung (Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV), Inzell-Initiative mit diversen Arbeitskreisen (BMW) Europäische Metropolregion München (Europäische Metropolregion München e.v.) u.a. Quelle: Regionaler Planungsverband München (RPV) 2013, o. S. 29

30 PV: PLANUNGSVERBAND ÄUSSERER WIRTSCHAFTSRAUM MÜNCHEN Ziele/Aufgaben Schwerpunkte Regionaler Umgriff Zusammensetzung Auftragsarbeiten in Form abrechnungspflichtiger Planungs- und Beratungsleistungen Erstellung von Bauleitplänen, Struktur- und Entwicklungskonzepten, gutachterliche Tätigkeiten mit regionalen, teilregionalen und örtlichen Sonderfragestellungen Beratungs- und Informations- (austausch)leistungen Die Ausbildung der Planer und die langjährigen Erfahrungen, die in der Geschäftsstelle vorliegen, gewährleisten eine querschnittsorientierte Beratungskompetenz beim Erkennen von Problemen, beim Einsatz von Verfahren und Prozessen der Problemlösung sowie der Umsetzung in Planinhalte und Projekte Planen: Flächennutzungspläne als vorbereitende und Bebauungspläne als verbindliche Bauleitpläne; Landschaftsplanungen; Orts- und Stadtentwicklungsplanungen u. a. Beraten: Qualitätssicherung, Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz, Verfahrens- und Prozessmanagement; Planung und Durchführung von Klausurtagungen, Moderation von Workshops u. a. Koordinieren: Projekt- und Prozesssteuerung Informieren: Infoblätter, Infoveranstaltungen, seit 2002 Strukturdaten und Datenspiegel in indikatorenbasierte Datenblätter Moderieren Der Verband besteht derzeit aus 144 Städten und Gemeinden, neben der Region Oberland überwiegend in der Region München gelegen, der Landeshauptstadt München und 8 Landkreisen der Region München Mitglieder aus 153 Gemeinden, Städten und 8 Landkreisen Entscheidungsbefugnisse: Beratung Quelle: Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München 2013, o. S. ARBEITSGRUPPE MORO Ziele/Aufgaben Schwerpunkte Regionaler Umgriff Zusammensetzung Leitziel: Sicherung der Standortqualitäten als Lebensraum einer wirtschaftlich wachsenden Region, daher: Verstärkte Beachtung der Nachhaltigkeit in der Ortsplanung, insb. Reduzierung der steigenden Ortsplanung, insb. Reduzierung der steigenden Flächen(neu)inanspruchnahme durch Innenentwicklung und Schutz der Naherholungs-/ Freiräume Voraussetzungen: Erfassung der Flächenpotenziale der Innenentwicklung (Kataster) und deren Fortschreibung, Entwicklung von Indikatoren zur Beobachtung der Flächeninanspruchnahme Erfahrungsaustausch, Kooperation, Beispielgebung Flächenmonitoring: Aufbau eines Flächenmonitorings in allen Mitgliedskommunen der MORO- Arbeitsgemeinschaft Siedlungsentwicklung: Zum Basisjahr 2004 wurde vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München ohne aufwändige GIS-Lösung eine auf Exceltabellen gestützte Ausgangsgrundlage geschaffen. Jetzt kann die Flächenentwicklung jährlich mit festgelegten Indikatoren verfolgt werden. Dabei wird kein Benchmarking durchgeführt, aber allen lokalen EntscheidungsträgerInnen eindeutig vor Augen geführt, wie sich die Flächenbilanzen entwickeln. Es wird nun versucht, auf Grundlage dieses Ansatzes ein Flächenmonitoring für die ganze Region München einzuführen Kernstadt München und Umland; Zusammenarbeit mit der MORO-Partnerstadt Stuttgart; Städte: Garching, Germering, Haar, LH München, Fürstenfeldbruck (seit 2010), Unterschleißheim Gemeinden: Oberhaching, Oberschleißheim, Pullach, Neubiberg (seit 2004), Karlsfeld (seit 2007), LK München (seit 2008) Mehrere Umlandgemeinden und die Kernstadt München Entscheidungsbefugnisse: keine Beratung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Bauamtsleiterinnen und Bauamtsleiter durch die TU München und den Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München hinsichtlich der Erfordernisse einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung und Standortqualitätenprüfung Quelle: Stadt München 2013, o. S. 30

31 3. STATUS QUO Fazit Der Untersuchungsraum ist in der Projektion bis 2030 (Bevölkerungsprognose bis 2031) durch positive Rahmenbedingungen gekennzeichnet. So ist zukünftig von einem Einwohnerzuwachs im Kernbereich des Untersuchungsraumes um 6,5 % bzw Personen auf rund 4,36 Mio., einem Anstieg der SVP- Beschäftigten um 15 % auf rund 2 Mio. sowie einer durchschnittlichen Zunahme des verfügbaren Einkommens um 35 % auszugehen. Gleichzeitig hat dies aber einen steigenden Bedarf an Wohnraum und Gewerbefläche sowie eine erhöhte Inanspruchnahme der Sozial- und Verkehrsinfrastruktur zur Folge. Der Bevölkerungszuwachs lag zwischen 1995 bis 2012 bei 12 % bzw Personen. In der Vergangenheit wurde demnach sogar ein noch stärkeres Wachstum getragen, die Wachstumsdynamik wird sich aufgrund des demografischen Wandels wahrscheinlich zukünftig verlangsamen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem IHK-Fachkräftemonitor fehlen trotz Zuwanderung bereits heute Fachkräfte in der IHK-Region München und Oberbayern. Dieser Mangel wird sich in den nächsten Jahren verschärfen, da es demografiebedingt zu einem Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials kommt. Dieser führt dazu, dass im Jahr 2030 rund Stellen unbesetzt bleiben. Somit können 10 % aller Stellen in Oberbayern nicht besetzt werden. Eine weitere Wohnraumverknappung würde sich negativ auf die Zuwanderung auswirken und somit den Fachkräftemangel nochmals verstärken. Insgesamt ist davon auszugehen, dass das prognostizierte Bevölkerungswachstum im Kernbereich des Untersuchungsraumes und damit der Zuwanderungsdruck mit großer Wahrscheinlichkeit sogar noch übertroffen werden könnte. Für die Region München ist es entscheidend, geeignete Strategien zu entwickeln, um Fachkräfte und Hochqualifizierte in der Region zu halten sowie aus dem gesamtdeutschen Raum bzw. dem Ausland anzuwerben. Optional bieten betriebsinterne Weiterbildungsmaßnahmen die Möglichkeit, Fachkräfte aus der vorhandenen Belegschaft zu rekrutieren. Der Handlungsdruck in den Gemeinden ist teilweise deutlich größer als ihn die öffentlichen Statistiken darstellen. Die amtliche Statistik bildet die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse ungenügend ab, da viele Daten als wichtige Einflussfaktoren auf kleinräumlicher Ebene nicht konkret erfassbar sind und zeitliche Verzögerungen bzw. Revisionen die Ableitung bestimmter Szenarien erschweren. Die Auswirkungen der Arbeitnehmer-Freizügigkeit (insbesondere für Arbeitnehmer aus Rumänien und Bulgarien) zum sind zum heutigen Zeitpunkt nicht treffsicher zu prognostizieren. In Verbindung mit dem Wachstum kann dies dazu führen, dass die prognostizierten Einwohnerzahlen lokal begrenzt statt in 2031 schon wesentlich früher erreicht werden. 31

32 Die Kaufpreisentwicklung im Immobiliensegment Eigentumswohnungen lag zwischen 2008 bis 2012 in einer Spannweite von 0 % bis +32 % bei einem sehr heterogenen Verteilungsbild in der Region. Die durchschnittlichen Mietpreise von Eigentumswohnungen entwickelten sich im selben Zeitraum in einer Spanne von -8 % bis +20 %. Hohe Miet- und Kaufpreise führen dazu, dass viele Einwohner ins Umland ausweichen. Die bestehenden Pendlerströme zwischen München und den Umlandkreisen bzw. Städten verdeutlichen die funktionalräumlichen Verflechtungen im Untersuchungsraum. Kommunen im Landkreis München haben sich in den letzten Jahren als starke Wirtschaftsstandorte etabliert, so dass erstmals mehr Beschäftigte aus München in den Landkreis pendeln als umgekehrt. Als einer der fünf größten und bedeutendsten Logistikstandorte in Deutschland gilt die Region München als Verkehrsdrehscheibe für den Warenverkehr nach Süd- und Südosteuropa sowie zur regionalen Warenverteilung bzw. Versorgung der Bevölkerung. Die Region München gilt verkehrstechnisch als gut erschlossen, ist jedoch gemessen an der Zahl der Nutzer deutlich am Limit durch den Stress des Erfolges als prosperierender Wirtschaftsraum. Ungelöste Verkehrsprobleme können sich zukünftig zur Wachstumsbremse ausweiten. Eine umfassende und frühzeitige Weichenstellung bezüglich Zuständigkeiten, Finanzierung und Langfristigkeit der Planungen ist eine Grundvoraussetzung. Für die Wirtschaft ist die Mobilität von Personen und Gütern unentbehrlich. Die Qualität der Verkehrsinfrastruktur einer Region ist daher ein entscheidendes Kriterium im internationalen Standortwettbewerb sowie für gleichwertige Lebensbedingungen. 32

33 4. DIALOGORIENTIERTER UNTERSUCHUNGSANSATZ 4 Dialogorientierter Untersuchungsansatz 4.1 Methodik Dialogorientierter Untersuchungsansatz Die Studie kann sich nur zu einem Teil auf die Auswertung amtlicher und sekundärer Statistiken und Dokumente beziehen. Von entscheidender Bedeutung ist aber die Sichtweise der am Planungs- und Kooperationsprozess beteiligten Entscheidungsträger, wie z. B. Kommunalvertreter, Landräte und der Vertreter der Wissenschaft und des ÖPNV. Deshalb wurde für die Bearbeitung der Studie der dialogorientierte Untersuchungsansatz mit leitfadengestützten Interviews und einem Workshop gewählt. Leitfadengestützte Interviews Das Experteninterview eignet sich für die Erhebung qualitativer Daten. Für die Expertengespräche wurden daher Personen ausgewählt, die aufgrund ihrer Tätigkeit oder Position einen direkten oder indirekten Bezug zur Untersuchungsthematik Wachstumsdruck erfolgreich managen vor dem Hintergrund eines zukünftig zu erwartenden Wachstums in der Region aufwiesen. Zweck der Gespräche war eine zielgerichtete Abfrage und Sondierung der Meinungen und Vorstellungen der Experten im Hinblick auf die Forschungsthematik. Von Ende August bis Ende September 2013 wurden ca. 30 Experten interviewt. Untersuchungsdesign und Interviewsituation Im Vorfeld der Interviews wurden speziell auf die Experten bzw. deren Tätigkeitsfelder und Positionen ausgerichtete Leitfäden erstellt. Hierbei wurde eine thematische Vorstrukturierung in fünf Expertengruppen (Kooperationen, Bürgermeister, Landräte, MVV Kommunalentwicklung: Fragen zum Handlungsbedarf für die Gesamtregion und die Gemeinden/Landkreise sowie zu Entwicklungskonzepten und zu Flächenpotenzialen Möglicher Handlungsbedarf bei Ausweisungen von Wohnund Gewerbeflächen Steuerungselemente sowie mögliche Fördermodelle Formen der Bürgerbeteiligung sowie ihre Auswirkung Mobilität: Infrastrukturelle Voraussetzungen für die Gesamtregion und Kommunen/Landkreise mit Hinblick auf die Pendlerströme Voraussetzungen im ÖPNV-Bereich (2. Stammstrecke, Tangentialverbindungen) und Frage zur Zusammenarbeit mit dem MVV und Wissenschaft) vorgenommen. Innerhalb des Leitfadens gab es vier Blöcke mit den Themenbereichen Kommunalentwicklung, Mobilität, Kooperationen und Visionen. Kooperationen: Allgemeine Frage zur Mitgliedschaft in den bestehenden Kooperationen (EMM, PV/RPV, MORO, kleinräumige Allianzen) und deren Einfluss auf den Immobilienmarkt Zusammenarbeit mit der Stadt München jetzt und in der Vergangenheit Mögliche Handlungsinstrumente, um ein kommunenübergreifendes Zusammenarbeiten zu ermöglichen (finanzieller Ausgleich) Fragen zum Einsatz von steuerlichen und gesetzlichen Anreizen zur Unterstützung des Wachstums Visionen: Vorschläge und Lösungsansätze für die Region Vorschläge für eine ideale Kooperation Schaffung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft als Lösungsansatz 33

34 Workshop als dialogorientierter Prozess Parallel zu den genannten Experteninterviews wurden am 24. September 2013 in einem halbtägigen Workshop mit Plenum zielgruppenspezifisch Fragestellungen aus den Themenblöcken Kommunalentwicklung, Mobilität, Kooperationen und Visionen mit ca. 50 Teilnehmern diskutiert. In den vier Arbeitsgruppen Kommune (u. a. Bürgermeister und Wirtschaftsförderer), Landkreise (u. a. Kreisbauräte, Landräte, Wirtschaftsförderer), Kooperationen (u. a. Planungsverband, Inzell-Initiative, IHK) und Immobilienwirtschaft (u. a. Banken, Bauträger) wurden ergebnisoffen die Kernfragen diskutiert: Ist ein Handlungsdruck vorhanden? Kommunalentwicklung Sind Mobilitätsprobleme der Wachstumskiller? Der Starke ist am mächtigsten alleine? Kooperationen Persönliche Vision für die Zukunft der Region Mit der Unterteilung in diese Arbeitsgruppen wurde das Ziel verfolgt, die Chancen und Risiken, die aus diesen Interessensgemeinschaften heraus gesehen werden, intensiv und lösungsorientiert zu diskutieren und anschließend auswerten zu können. 4.2 Ergebnisse aus dem Dialogprozess In den Experteninterviews sowie im Workshop mit Plenum wurden mit den genannten Stakeholdern (Bürgermeister, Kreisbauräte, Landräte, Wirtschaftsförderer, Planungsverband, Inzell-Initiative, IHK, Banken, Bauträger etc.) zielgruppenspezifisch Fragestellungen aus den Themenblöcken Kommunalentwicklung, Mobilität, Kooperationen und Visionen diskutiert. Die wesentlichen Meinungen dieses dialogorientierten Prozesses werden in den Grafiken das nachfolgenden Kapitels schlagwortartig in den Sprechblasen dargestellt. Sie spiegeln die aktuellen Meinungen im Untersuchungsraum wider. Wesentliche Themen sind auf den jeweiligen Datenblättern in der Grafik zusammengefasst. Die zentrale Forderung aus jedem Themenblock wird jeweils in der Gedankenwolke abgebildet. Kommunalentwicklung Quelle: bulwiengesa AG 34

35 4. DIALOGORIENTIERTER UNTERSUCHUNGSANSATZ Der Block Kommunalentwicklung im Rahmen des Leitfadens wurde von folgenden Fragestellungen begleitet: 1) Wie sieht angesichts der Prognosen der Handlungsbedarf für die Akteure sowohl auf der regionalen als auch der kommunalen Ebene aus und wo werden Gefahren gesehen? Wachstumsdruck wird von den Akteuren vornehmlich als Flächen- bzw. Siedlungsdruck verstanden. Ein Wachstumsdruck wird generell nicht in der Schärfe gesehen wie es die aktuelle öffentliche Diskussion nahelegt, teils wird er sogar ignoriert. In den 70er Jahren wurde ein Wachstumsdruck in der Region in viel stärkerem Ausmaß wahrgenommen als aktuell. Handlungsbedarf zur Steuerung von Wachstumsprozessen wird von jeder Kommune unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. Regionale Ebene Handlungsbedarf auf regionaler Ebene wird mehrheitlich beim Ausbau des ÖPNV wie auch des Individualverkehrs in der Region insgesamt (Ausbau S-Bahnnetz, zweite S-Bahn-Stammstrecke, Tangentialverbindungen (Stadt-Umland-Bahn), Autobahn Südring sowie der Einführung eines einheitlichen Tarifsystems beim ÖPNV) gesehen. Eine Ausdehnung des MVV-Streckennetzes über das bestehende S-Bahnnetz wird in Teilen angestrebt. Kommunale Ebene Ein wichtiges Handlungsfeld wird für die meisten Kommunen durch die demografische Entwicklung eröffnet: Sowohl der Zuzug junger Menschen im erwerbsfähigen Alter, die zunehmende Alterung der Bevölkerung sowie die Verbesserung der Wohnqualität für Familien und Alteingesessene am jeweiligen Standort erfordert ergänzende und zusätzliche Maßnahmen im Wohnungsbau (Mietwohnungsbau (bezahlbar), studentisches Wohnen, Wohnen für Familien, Wohnen für Senioren) und dazu begleitend Versorgungs- und verkehrliche Infrastruktur. Zuzug ist für manche Kommunen auch mit Gewinn an Urbanität verbunden. Ein eingeschränkter Handlungsbedarf wird mehrheitlich im Bereich Gewerbe gesehen. Die Mehrzahl der Kommunen verfügen durchaus noch über Flächenpotenziale/- reserven im gewerblichen Bereich. Es besteht jedoch ein zurückhaltendes Vorgehen bei deren Ausweisung. Die Kommunen betreiben keine offensive Vermarktung sondern vorwiegend die Wahrung und Pflege gewachsener Unternehmensstrukturen mit größtenteils lokaler und regionaler Prägung. In einzelnen Fällen werden für lokale und regional gewachsene Unternehmen auch Flächen vorgehalten. 2) Welche Entwicklungskonzepte werden in Ihrer Kommune zur Verbesserung der Standortqualität und Wahrung der Identität verfolgt? In der Region wird die Siedlungsthematik unterschiedlich angegangen. Während die Orte mit oberzentraler Funktion Siedlungskonzepte verfolgen (LH München: LaSie, Stadt Rosenheim: Rosenheim 2025), existiert für die Region insgesamt sowie die einzelnen Kommunen ohne oberzentrale Funktion hingegen kein (einheitliches) Entwicklungskonzept. Das Regionen übergeordnete Landesentwicklungsprogramm (LEP), bestimmte Vorgaben seitens der Landesregierung sowie konkrete Leitbilder werden von den Kommunen eher als Hemmnis für Siedlungsentwicklung angesehen. Hier wird die Gefahr des Verlustes der kommunalen Planungshoheit befürchtet. Wünschenswert sind jedoch Leitsätze für eine gemeinsame Siedlungspolitik in der Region. Hier wird die Forderung an die Landesregierung gestellt, eine Konzeptregion als Grundlage für Regionalentwicklungen zu verabschieden. Die Notwendigkeit, weitere Versorgungseinrichtungen zu schaffen oder auszubauen ist nicht gegeben, denn Versorgungseinrichtungen sind in der Region und der Kommune weitestgehend vorhanden und werden nach Bedarf ergänzt. Es wird im Prinzip eine kontrollierte, auf den Bedarf der Kommune ausgerichtete Ansiedlungspolitik betrieben. 3) Wo werden noch Flächenpotenziale gesehen? Flächenpotenziale sind bei den meisten Kommunen vorhanden. Vornehmend handelt es sich um land- und forstwirtschaftliche Flächen (z. B. Bergkirchen), Konversionsflächen (z. B. Erding/Freising) oder ehemalige Firmenareale (z. B. alte Papierfabrik Dachau). Eigentümer der Flächen sind häufig die Kommunen selbst. Die Flächen eignen sich sowohl für Wohnbau- als auch gewerbliche Zwecke. Die Nutzung wird vom jeweiligen Bedarf innerhalb der Kommune abhängig gemacht. 4) Wo wird der Handlungsbedarf bei der Ausweisung von Wohnbauflächen gesehen? Handlungsbedarf für die Ausweisung von Wohnbauflächen gestaltet sich für die Kommunen in der Region unterschiedlich; Kommunen mit oberzentraler Funktion sowie die Kommunen in Wachstumsräumen (Kommunen im Umgriff des Flughafens München oder im Umgriff von Unternehmensclustern (z. B. Oberpfaffenhofen) verspüren 35

36 aufgrund des Siedlungsdrucks z. T. hohen Handlungsbedarf für die Ausweisung neuer Wohnbauflächen. Mit den Zuzügen ist die Wahrung und Verbesserung der Wirtschaftskraft der Kommune im regionalen und überregionalen Wettbewerb verbunden. Die Zuzüge in diese Kommunen reichen über die Region hinaus in das gesamte Bundesgebiet sowie z. T. ins europäische Ausland und werden sehr stark von jungen Personenkreisen mit hohem Bildungs- bzw. Ausbildungsgrad gespeist. Als Hauptmotive für die Zuzüge sind sowohl berufliche bzw. Arbeitsplatzperspektiven als auch die Wahrnehmung von Freizeit- und Naherholungsangeboten zu nennen. Durch die Zuzüge insbesondere von hochqualifizierten Arbeitnehmern werden steigende Kauf- und Mietpreise mitverursacht. Gemeinden, die entweder über keine größeren Flächenpotenziale verfügen (z. B. Neuried) oder zur Wahrung des Ortsbildes und der kommunalen Identität kein weiteres Wachstum anstreben (z. B. Unterföhring und Gräfelfing), verspüren keinen wesentlichen Handlungsbedarf. Wohnungsbedarfe werden in solchen Fällen über Lückenschließungen und Nachverdichtungen gedeckt. Auch wird die Umnutzung vorhandener Potenziale vor der Neuausweisung von Baugebieten präferiert. 5) Wo wird der Handlungsbedarf bei der Ausweisung von Gewerbeflächen gesehen? Kommunen mit oberzentraler Funktion sowie Kommunen in den wirtschaftlich prosperierenden Räumen sehen sich einem Handlungsdruck bei der Ausweisung von Gewerbeflächen ausgesetzt. Die Ansiedlung von Unternehmen dient zur Wahrung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Kommunen. Unternehmensansiedlungen stellen für die Kommunen z. T. auch einen Imagefaktor dar. Durch das erhöhte Aufkommen an Gewerbesteuereinnahmen sind Unternehmensansiedlungen auch gewünscht. Als weiterer positiver Effekt ist der Zuzug von Fachkräften bzw. Arbeitnehmern mit z. T. hohem Ausbildungs- und Bildungsabschluss und damit auch eine Steigerung des Kaufkraftniveaus zu nennen. 6) Welche Steuerungselemente werden für die Wohn- sowie Gewerbeansiedlung eingesetzt? Die üblichen Steuerungselemente, die ein Großteil der Kommunen zur Förderung des Wohnungsbaus einsetzt bzw. in der Vergangenheit eingesetzt hat, stellen sog. Einheimischenmodelle dar, die meist projektbezogen (bestimmtes Wohnbaugebiet, bestimmter Personenkreis) ausgerichtet sind. Mittels dieser Modelle werden Zuzüge begrenzt (gesteuert) bzw. wird der Abwanderung von Einwohnern, die schon über einen längeren Zeitraum am Ort ansässig sind, entgegengesteuert. In vereinzelten Kommunen wird auch die Umwandlung von gewerblich genutzten Flächen zu Wohnraum praktiziert. Für gewerbliche Ansiedlungen dienen als Steuerungselemente die Gewerbe- sowie die Grundsteuer. Günstige Hebesätze verschaffen Kommunen Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Kommunen. 7) Wie wird die Meinung der Bürger zum Thema Wachstum eingeschätzt? Bürgerbeteiligungen am sog. Wachstumsprozess in der Region oder in der Kommune werden am ehesten noch an Großprojekten sichtbar und dort auch wahrgenommen (Ausbau Flughafen München, Transrapid, IKEA Feldkirchen, Rosenheim 2025, Olympia 2018/22). Grundsätzlich ist seitens der Kommunen eine Bürgerbeteiligung an den Planungsprozessen erwünscht. Die Beispiele von Bürgerbeteiligung an Großprojekten in der Region in der Vergangenheit verdeutlichen eine eher abgeneigte oder reservierte Haltung zu ungebremsten Wachstum, jedoch nicht zu Wachstum generell, sofern dieses in kontrollierten Bahnen verläuft, und die Bürger rechtzeitig am Planungsprozess beteiligt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass gegenüber den Bürgern von Seiten der Kommune oder Politik eine umfassende Information erfolgt. Während die ablehnende Haltung der Bürgerschaft zu Einzelprojekten (IKEA Feldkirchen) für die Entwicklung in der Region und für die entsprechende Gemeinde nur marginale Auswirkungen hat, ist eine entsprechende Haltung zu Großprojekten, die einen bedeutenden Wachstumskatalysator darstellen (Olympia 2018/22, Ausbau Flughafen), für den Entwicklungsprozess hinderlich bzw. hat weitreichende Folgen. 36

37 4. DIALOGORIENTIERTER UNTERSUCHUNGSANSATZ Mobilität Quelle: bulwiengesa AG Das Thema Mobilität wurde durch folgende Fragestellungen erfasst bzw. aufbereitet: 1) Sind die ungelösten Mobilitätsprobleme der Wachstumskiller? Mehrheitlich wurden die vorhandenen Probleme hinsichtlich der Mobilität nicht als Wachstumskiller, sondern als Hemmnis für das weitere Wachstum in der Region gesehen. Die Überlastungsprobleme führen in vielen Gemeinden/Landkreisen zu einer Wachstumsverweigerung. Hinzu kommt die Frage der Finanzierung. Die Zuschüsse in Infrastrukturmaßnahmen sind sehr gering, trotz der Tatsache, dass es sich um die Region mit dem höchsten Steueraufkommen handelt. Die Mobilität wird als Schlüssel für gleichwertige Lebensbedingungen in der gesamten Region gesehen. Dazu muss auch die Finanzierung gelöst werden, die z. B. auch durch PPP- Modelle vorangetrieben werden kann. Die Infrastruktur darf nicht hinter dem Wachstum der Region bleiben. Daher ist es seitens der Kommunen wünschenswert, dass sowohl Landes- und Bundespolitik als auch die Bürger selbst zur Verbesserung der Problematik ihren Beitrag leisten. Viele Infrastrukturprojekte werden durch den Bürgerwillen immer wieder in ihrer Durchführung abgelehnt bzw. gebremst. Seitens der Politik ist ein langfristigeres Denken notwendig. Aufgrund der zu kurzen Legislaturperiode ist der Entscheidungshorizont seitens Kommunalpolitiker erheblich eingeschränkt, was als deutliches langfristiges Planungshindernis gesehen wird und ungeklärte Finanzierungen stellen des Weiteren ein Hemmnis dar. 2) Welche infrastrukturellen Voraussetzungen müssen für die Gesamtregion sowie die Gemeinden/Landkreise im Hinblick auf Pendlerströme/Verbesserung der Mobilität geschaffen werden? Sowohl die Interviews als auch der Workshop lieferten zahlreiche Forderungen sowie Vorschläge, die zur Verbesserung der Mobilitätsproblematik in der eigenen Region sowie der Gesamtregion beitragen können. Infrastrukturelle Voraussetzungen für Gemeinden/Landkreise Ein Vorschlag seitens der Akteure ist es, den Bau des Autobahn-Südrings erneut zur Diskussion zu stellen. Für einige Kommunen wäre dessen Bau für den Rückgang der Verkehrsbelastung als positiv zu betrachten. Demgegenüber wird betont, dass bei einem Bau zu viele Frei- bzw. Erholungsflächen zerstört werden. Die Verkehrsanbindung nach München wird als gut bewertet. Wünschenswert ist jedoch der Ausbau der Tangential- /Querverbindungen. Dadurch würden unerreichte Verkehrspunkte bzw. Regionen an den Raum angeschlossen werden. In den Nordgemeinden ist in diesem Zusammenhang schon einiges erfolgt, erhebliche Probleme bestehen allerdings weiterhin in der Ost-West-Verbindung. Der Landkreis München ist sich dieser Thematik bewusst. Der im September 2013 erstellte Nahverkehrsplan behandelt daher diese Problematik. 37

38 Infrastrukturelle Voraussetzungen für die Gesamtregion Die Verbesserung des ÖPNV-Netzes vor allem im Nahbereich ist das Kernthema für die Gesamtregion. Das heutige ÖPNV-System ist ein Korsett aus den 60er Jahren, das nur marginal erweitert wurde. Das MVV-Netz sollte ausgebaut werden und weniger auf München konzentriert sein. Mehrheitlich kritisiert wurde zudem das komplexe und überteuerte Tarifsystem. Trotz eines Ring-Tarifsystems existieren keine Verbindungsringe. Es wird kein politischer Wille erkannt, an der bestehenden Struktur Änderungen vorzunehmen. Einig sind sich die Akteure darüber, die S- Bahn durch den Bustransport zu entlasten und dessen Taktung (10-Minuten-Takt) zu verbessern. Bisher verfügt der Gesamtraum nur über suboptimale Busverbindungen. Vor allem im Umland muss der Ausbau an Buslinien erfolgen. Die Problematik hierbei besteht allerdings darin, dass die Akzeptanz des Busfahrens in der Region nur geringfügig vorhanden ist. Der Bau der 2. Stammstrecke erwies sich mit Einschränkung (bei den Gemeinden und Landkreisen, die im S-Bahnbereich gelegen sind) als einer der Hauptpunkte, die im Zuge von infrastrukturellen Voraussetzungen für die Gesamtregion genannt wurden. Sie wird als einzige, sinnvolle Lösung zur Verbesserung der Verkehrsproblematik angesehen. Die EMM wird in diesem Zusammenhang mehrheitlich von den betroffenen Kommunen kritisiert. Sie sollte als Partner mehr Einsatz für den Bau der 2. Stammstrecke zeigen und die Kommunen hierbei unterstützen. 3) In welcher Form besteht eine Zusammenarbeit zum Thema Verkehr (MIV, ÖPNV) mit der Stadt München oder dem MVV? Die Zusammenarbeit mit der Stadt München (hier v. a. der MVG als Tochter der Stadtwerke) sowie dem MVV erweist sich als großes Problem. Mehrheitlich besteht kaum eine kommunale Zusammenarbeit mit dem MVV. Er wird als zu dominant bewertet. Die Landkreise sehen sich in der Minderheit und können gegen den MVV nicht wirklich etwas erreichen. Es werden zwar Gespräche geführt (z. B. Ausbau der Buslinien) jedoch führen diese überwiegend zu keinen Ergebnissen. Wünschenswert ist demzufolge die Erarbeitung neuer Lösungskonzepte für den MVV sowie eine Verbesserung hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den Akteuren der Region zum Zweck der Einrichtung eines Verkehrsverbunds. Die Kooperation mit der Stadt München ist ebenfalls verbesserungsfähig. Seitens der Gemeinden/Landkreise besteht durchaus Interesse an gemeinsamen Verkehrsprojekten. Einige Akteure kritisieren allerdings die Sichtweise der Stadt München: So will die Stadt München das Umland nicht als erweiterte Stadt München sehen. Die Landeshauptstadt von Bayern sollte dem Umland mehr entgegenkommen. Innerstädtische Lösungen sind keine Hilfe für Probleme im Umland. Kooperationen Der Themenblock Kooperationen beinhaltete u. a. folgende Fragen: 1) Wie stehen Sie generell einer Mitgliedschaft in den bestehenden Kooperationen wie der EMM, dem PV/RPV, der MORO sowie kleinräumigen Allianzen (z. B. Nord-Allianz) gegenüber? Die Mehrheit der befragten Kommunen/Städte sind zum Teil gesetzlich verpflichtete Mitglieder innerhalb der verschiedenen Institutionen. Es wird durchaus ein Handlungsbedarf erkannt, miteinander zu kooperieren bzw. gesamträumlich zu denken. Der vorhandene Flächendruck fördert in diesem Zusammenhang die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Kooperation setzt aber immer einen Benefit voraus: Nur wo gemeinsames Agieren sinnvoll ist, wird es auch vollzogen. Europäische Metropolregion München (EMM) ist gesichtslos Mit Gründung der EMM im Jahr wurde eine neue Form der Zusammenarbeit geschaffen. In der Außenwahrnehmung gibt die EMM der Region ein gemeinsames internationales Gesicht. Es wird die Meinung vertreten, dass die EMM nur für Marketingzwecke sinnvoll ist. Die getroffenen Entscheidungen sind in der Regel zu theoretisch. Der Verbund besitzt kein Durchsetzungsvermögen sowie politisches Entscheidungsgewicht. Die EMM wird demzufolge als zahnloser Tiger betrachtet. Zudem sollte die Anzahl an Arbeitsgruppen innerhalb der EMM verringert werden und die Aufnahme weiterer Partner aus Wirtschaft und Forschung forciert werden. Allerdings brauchen Bestands- sowie Neumitglieder Anreize zur Mitgliedschaft, die zu einem Mehrwert führen. Für 5 Vorläufer: Seit 1995 Wirtschaftsraum Südbayern. München Augsburg Ingolstadt e.v., seit 2005 Wirtschaftsraum Südbayern. Greater Munich Area e.v. (GMA) 38

39 4. DIALOGORIENTIERTER UNTERSUCHUNGSANSATZ Kooperationen Quelle: bulwiengesa AG die Unternehmen ist neben der Mitgliedsgebühr auch der personelle Einsatz in Form von Zeit derzeit ein Aufwand, dem kein adäquater Nutzen gegenübersteht. Die strukturelle Heterogenität in der EMM zwischen Stadt und Land, bzw. Kern und Rand, ist groß. Das gegenseitige Verständnis für teilregionale Herausforderungen ist begrenzt. Es ist schwierig, eine Partnerschaft auf Augenhöhe herzustellen. Rollen PV/RPV Die Verbände PV und RPV werden mehrheitlich als positiv für die Region empfunden, haben in den letzten Jahren aber an Bedeutung verloren. Der RPV wird als ein eingeschränkter Bestimmer bezeichnet. Demzufolge besteht eine Partnerschaft in erster Linie aus Pflicht bzw. Solidarität. Innerhalb der Verbände spielt München eine zu große Rolle, als dass eine gleichwertige Zusammenarbeit gewährleistet werden kann. Zukünftig muss eine Weiterentwicklung der Verbände erfolgen. Der RPV beispielsweise sollte wieder mehr gestärkt werden. Einigkeit besteht vor allem darin, dass sich der Blick auf den Raum außerhalb des S-Bahn-Bereichs weiten muss. 2) In welcher Form besteht eine Zusammenarbeit zwischen Ihrer Kommune und der Stadt München? Mehrheitlich gesehen besteht keine direkte Zusammenarbeit mit München. Wunsch ist es, dass der Dialog zwischen der Landeshauptstadt und den einzelnen Kommunen auf gleicher Augenhöhe stattfindet. München sollte zudem nicht nur über Probleme sprechen, sondern den Gemeinden mehr Unterstützung zusprechen. Einige Kommunen sehen sich zunehmend als Auffangstation für München, müssen und wollen aber auch die eigenen Entwicklungen durchsetzen. Kooperationen setzen immer eine gewisse Eigenständigkeit voraus. Nach Aussage der Landeshauptstadt München finden durchaus Bemühungen zur Kooperation statt, allerdings ist es schwierig, Kommunen zur Zusammenarbeit zu sensibilisieren. In erster Linie mangelt es an Vertrauen in die Landeshauptstadt München. 3) Welche Handlungsinstrumente sind notwendig, um ein kommunenübergreifendes Zusammenarbeiten zu ermöglichen? Die Frage nach formellen und informellen Handlungsinstrumenten zur Optimierung kommunenübergreifender Zusammenarbeit kann als Schlüsselfrage der Zukunft gesehen werden. Die Mehrheit der befragten Kommunen sieht in der neuen Fassung des Landesentwicklungsplans von 2013 keine Forcierung der interkommunalen Zusammenarbeit. Zudem besteht Einigkeit darüber, dass die Kooperation zwischen Bürgerschaft, öffentlicher Hand und Wirtschaft sehr wichtig ist. Daher gilt es die Vertrauensbildung voran zu treiben, insbesondere durch das Mitwirken von neutralen Partnern wie der IHK. Ein weiterer Vorschlag eines Handlungsinstruments ist die 39

40 Bildung einer (staatlichen) Institution, die den Dialog steuert mit dem Ziel, gemeinsame Leitsätze formulieren zu können. In einem ersten Schritt müssen gemeinsame Ausgangsgrundlagen definiert werden, um dann mit konkreten Anliegen in den Dialog zu treten. Die Bildung eines Regionalparlaments wurde unterschiedlich bewertet. In erster Linie ist es sehr schwierig, den Kommunen die Planungshoheit zu entziehen. Es sollte viel mehr daran gearbeitet werden, die bestehenden Netzwerke stärker miteinander zu verbinden und auszubauen. 4) Wie ist Ihre Meinung zum Einsatz von steuerlichen und gesetzlichen Anreizen zur Unterstützung von Wachstum? Die Förderung von aktiven Kommunen durch steuerliche oder gesetzliche Anreize wird als Motivationsfaktor gesehen. Derzeit bestehen auch schon einige Anreize. Die Stadt München will und muss aber weiterhin an der Bereitstellung von Fördermöglichkeiten arbeiten. Die Idee von interkommunalen Finanzausgleichen wird mehrheitlich als positiv bewertet. In den Zweckverbänden erfolgte bereits deren Umsetzung. Auf lange Sicht gesehen, muss hierfür jedoch eine Rechtsgrundlage geschaffen werden. Die gemeinsame Bewältigung des Siedlungsdrucks, der sich durch das Wachstum in unterschiedlicher Weise darstellt, ist die größte Herausforderung. Es wird die Notwendigkeit erkannt, als regionale Aufgabe eine abgestimmte Flächenentwicklung anzugehen. Visionen Quelle: bulwiengesa AG Der Themenblock Visionen war von folgenden Fragestellungen begleitet: 1) Wie stellen Sie sich die Entwicklung der Region zukünftig vor? Grundsätzlich wird von den Akteuren eine engere Zusammenarbeit bei gleichzeitiger Wahrung der kommunalen Eigenständigkeit und Identitäten gewünscht. Dies soll durch mehr Dialog und stärkere projektbezogene Zusammenarbeit unter den Kommunen innerhalb der bestehenden Einrichtungen erfolgen ( Gemeinsames Denken und Handeln in der Region ). Damit der Dialog zwischen den Kommunen ziel- und ergebnisgerichtet in Gang kommt, ist eine übergeordnete Instanz wichtig, die den Dialog initiiert und steuert. Es werden größere Verbünde unter Beibehaltung kleinräumiger Strukturen präferiert. Konsens herrscht unter den Akteuren in dem Ziel der Schaffung einer lebenswerten Region unter der Vorgabe Einklang 40

41 4. DIALOGORIENTIERTER UNTERSUCHUNGSANSATZ von Wachstum und Ausbau der Infrastruktur sowie dem Erhalt der Wirtschaftskraft und der Lebensqualität. Wichtig dabei ist die Überwindung einer sog. Kirchturmpolitik, die nur partielle, aber nicht die Interessen der gesamten Region verfolgt. Es wird eine lebenswerte Region angestrebt, die auf moderatem, nachhaltigem Wachstum beruht (Wachstum nicht um jeden Preis). Nachhaltigkeit und Lebensqualität werden verstanden als Einklang von Wohnen, Arbeiten, Freizeit und sozialem Leben. 2) Wo sehen Sie Lösungsansätze, um mit dem prognostizierten Wachstum der Region umzugehen? Als ein wichtiger Baustein zur Bewerkstelligung des prognostizierten Wachstums wird der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zur Bewältigung der Mobilität gesehen. Die Verbesserung der Erreichbarkeit der Region insgesamt und der Kommunen im Einzelnen (z. B. durch Ausbau des Schienennetzes (zweite S-Bahn-Stammstrecke, Stadt- Umland-Bahn, Tangentialverbindungen im S-Bahnbereich)) sowie ein einheitliches Tarifsystem für die Region werden als Hauptanliegen formuliert. Auch die bedarfsorientierte Schaffung von Wohnraum für die unterschiedlichen Personengruppen (Familien, Studenten, Senioren) und die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie damit z. T. verbunden die Vitalisierung der Ortskerne gelten als bedeutende Maßnahmen zur Bewältigung des Wachstums. 3) Wie sollte eine ideale Kooperation aussehen? Die Akteure wünschen sich einen Ausbau der vorhandenen Strukturen, es müssen nicht unbedingt neue Strukturen geschaffen werden. Ein Mix aus größeren Zusammenschlüssen (RPV, PV) wie auch kleinräumigen Strukturen (z. B. Zusammenarbeit der Würmtalgemeinden) wird als sinnvoll erachtet. Innerhalb der bestehenden Strukturen/ Kooperationen (z. B. MORO, EMM) wird eine größere, vor allem projektbezogene Zusammenarbeit gewünscht. Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft sollen sich dabei stärker an den bestehenden Kooperationen beteiligen. 4) Inwiefern könnte die Schaffung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Ihren Augen ein Lösungsansatz sein? Ansätze kommunaler Wohnungsbaugesellschaften gibt es bereits (z. B. auf Landkreisebene). Eine Etablierung als wohnungspolitisches Instrument in der Region wird nicht als notwendig erachtet und kritisch gesehen. Gemeinden fühlen sich unter Druck gesetzt, wenn sie diktierte Wohnungsaufgaben übernehmen müssen. Der Erfolg der Abmilderung der Angebotsknappheit wird nicht erkannt. Wichtige zusammenfassende Ergebnisse zu den vier Schwerpunktthemen sind: Für eine bessere Steuerung der Kommunalentwicklung müssen die Flächenpotenziale in der Region systematisch erfasst und regelmäßig überprüft werden. Eine schnelle und kurzfristige Weiterentwicklung des Verkehrsverbundes ist für die Polyzentralität wichtig. Ein Mix aus zentraler und dezentraler Verkehrsentwicklung ist zu präferieren. Projekt- bzw. anwendungsorientierte Kooperationen sollten gefördert werden. Sie können eine Pilot- bzw. Vorreiterrolle für die gesamt Region einnehmen. Wachstum braucht Qualität und Infrastruktur unter dem Erhalt und der Weiterentwicklung der Kulturlandschaften. Insgesamt ist ein interkommunaler Dialog zur Reduzierung des Konkurrenzdenkens zwischen den Kommunen anzustreben. Zur Schaffung von Akzeptanz müssen Bürger stärker in kommunale Planungsprozesse wie die Entwicklung von Flächen- und Verkehrsentwicklungskonzepten eingebunden werden. Für die Sicherung der wirtschaftlichen Prosperität des Wirtschaftsraumes bei gleichzeitiger Entwicklung der Siedlungsstruktur ist ein integriertes Verkehrskonzept für die Region unabdingbar. 41

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43 5. SZENARIEN 5. Szenarien 5.1 Methodische Einführung Vorbemerkung zur Szenarientechnik Szenarientechniken haben allgemein zum Ziel, mögliche Entwicklungen der Zukunft darzustellen. Szenarien beschreiben hypothetische Folgen und stellen dadurch eine Orientierungshilfe für ein frühzeitiges Erkennen von Entwicklungen dar. Dadurch wird es möglich, ein Eingreifen zu planen und eine strategische Entwicklung zu gestalten. Als methodische Grundlage dient meistens ein Trichter- oder Bandbreitenmodell für Szenarien. Ausgehend von der aktuellen Situation werden Möglichkeiten herausgearbeitet, die eintreten können. Je weiter die Analyse in die Zukunft geht, desto größer ist die Variation an möglichen Entwicklungen. In einer mehrstufigen Betrachtung wird ausgehend vom Status quo eine Prognose der Prämissen erarbeitet (z. B. Bevölkerungsprognose). Anschließend werden unterschiedliche Betrachtungswinkel angesetzt: Ohne Beeinflussung oder bewusste Steuerung spricht man von einem Null-Szenario. Weil nicht immer das Maximum erreicht werden kann oder muss, ist die Richtungsvorgabe zu einem besseren Ergebnis im Vergleich zum Status quo ein Well-Case-Szenario. Das methodische Vorgehen kann sowohl quantitativ wie auch qualitativ erfolgen. Die qualitative Analyse ist ein narrativesliterarisches Verfahren und wird hauptsächlich im Bereich der Politik, der Institutionen sowie Kultur angewendet. Es wird mit einer plausiblen Beschreibung der möglichen Szenarien und Expertenwissen gearbeitet. Durch Befragungen von Experten in Workshops oder Interviews kann die Gültigkeit, Akzeptanz, Plausibilität und Konsistenz der Szenarien erhöht werden. Dem gegenüber steht das quantitative Verfahren, welches mit mathematischen Methoden sowie Modellierung arbeitet und eher in technischen Programmen zum Einsatz kommt. Die Vorgehensweise für die vorliegende Szenarienentwicklung schließt demnach alle durchgeführten Interviews, den veranstalteten Workshop, die Regionalerfahrung der bulwiengesa AG und bisher erstellte Gutachten mit ein. Diese wurden zielgerichtet auf wenige Kernpunkte für die Szenarientechnik verdichtet. Die Analyse verfolgt eine entweder-oder -Betrachtung. In diesem Fall wird von einem Null-Szenario ausgegangen, wenn keine proaktive Entwicklung bzw. Steuerung vorhanden ist. Dem gegenüber gestellt ist ein Well-Case-Szenario, d. h. eine aktive Konzeption in der Bedeutung von z. B. Wandel, Dynamik, Wachstum, Neuerung, Reform, Renaissance, Wende, Fortschritt. Qualitative Betrachtung für politische Entscheidungsträger: Alle Aussagen, sofern sie andere Fachbereiche wie zum Beispiel Verkehrsableitungen betreffen, sind qualitativer Art. Quantitative Modellierungsableitungen werden hier nicht getroffen, da gerade für die Weichenstellungen der regionalen Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten politische Grundlagen vor allem in den Kommunen geschaffen werden müssen. Prämissen und Wirkungen: Es werden Prämissen zu den Szenarien für Bevölkerungsentwicklung, Beschäftigtenentwicklung, regionale und kommunale Entwicklung, Verkehr, Immobilien sowie Kooperationen genannt. 5.2 Darstellung der Szenarien Bevölkerungsentwicklung Prämissen: Einwohnerentwicklung von 1995 bis 2012: EW = 12 % Einwohnerprognose von 2012 bis 2031: EW = 6,4 % Feststellung in Bezug auf Immobilienmarkt: Bisherige Entwicklung im Zeitraum der Einwohner zur Bautätigkeit ist im Gleichklang 43

44 Bevölkerungsentwicklung und -prognose Quelle: Stat. Landesamt Bayern, bulwiengesa AG zur Prognose Null-Szenario: Im Untersuchungsraum wird in Bezug auf die Einwohnerentwicklung eine weitere Konzentration auf ausgewählte Orte stattfinden. Allen voran wächst hier prognostisch bis 2031 vor allem die Landeshauptstadt München mit weiteren knapp Einwohnern am stärksten. Insgesamt wird allerdings das Wachstum im vergleichbaren Zeitraum im Untersuchungsraum nur noch halb so groß sein, wie im Betrachtungszeitraum Die vier großen Städte Augsburg, Ingolstadt, Landshut und Rosenheim wachsen im Vergleich zusammen nur um Personen. Regional wird sich daraus eine sehr differenzierte Wohnungsnachfrage mit unterschiedlichen Bedarfen ausprägen. In den Wachstumsstädten selbst werden sich aber weiterhin Preissteigerungen bei den Mieten und Kaufpreisen zeigen. In der Region werden sich die Effekte eher darauf beziehen, dass die demografische Durchmischung selbst in einzelnen Orten gefährdet sein kann. Dies bedeutet vor allem für lagebenachteiligte Orte eine Zunahme der sogenannten Entleerung. Wiederum zur Folge hat dies eine geringere ÖPNV-Nutzung und eine leerstehende Infrastruktur wie z. B. Nichtnutzung von Kindergarten-Einrichtungen und aufgrund des geringeren Lohnsteueranteils weniger Steuereinnahmen. Die vorgenannten Effekte steigern insgesamt auch die Fluktuation, da sich Mieter durch steigende Preise häufiger nach günstigerem Wohnraum umsehen und die Region verlassen müssen. Allerdings haben die häufigen Umzüge in einer Gemeinde die negative Folge des Sinkens von sozialem Engagement. Die Folgekosten können die Gemeinden unterschiedlich treffen, wenn sich beispielsweise kaum noch Freiwillige für soziale Dienste und Ehrenämter wie zum Beispiel die örtlichen Feuerwehren mehr finden. Well-Case: In einem optimierten Entwicklungsmodell ist eine Vertiefung der polyzentrischen Entwicklung notwendig. Dies bedeutet neben der Stärkung der sich heute schon autark entwickelnden Oberzentren Augsburg, Ingolstadt, Landshut und Rosenheim einen Ausbau der vorhandenen sogenannten Mittelzentren, die nach dem geltenden Landesentwicklungsprogramm zumeist die Kreisstädte sind. Dazu gehören vorrangig die Städte Dachau, Ebersberg, Erding, Freising und Fürstenfeldbruck, die sich konzentrisch um München mit entsprechenden Querverbindungen untereinander weiterentwickeln müssen. Nur so werden die Rahmenbedingungen geschaffen, um gleichwertige Lebensstandards in der Region zwischen Leben und Arbeiten zu kreieren. Als konkreter Nebeneffekt wird eine Minderung von Verkehren sowohl auf Streckenabschnitten im öffentlichen Verkehr als auch im individuell erzeugten Autoverkehr erhofft. Ein gesundes Wachstum in der Region und somit eine Durchmischung von Altersgruppen kann erreicht werden. Es müssen attraktive Immobilienmärkte vor Ort entstehen, um auch den Einwohnerdruck zu reduzieren, der alleine in der Prognose schon beinhaltet ist. Die Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Landesamtes Bayern beinhaltet zwar Annahmen zum Wanderungsverhalten innerhalb einer Region bzw. über die Region hinaus, jedoch werden zukünftige Neubauprojekte, die zum Zeitpunkt der Prognoseerstellung nicht bekannt waren, einen Einfluss auf das dann eintretende Wanderungsverhalten haben. Zusätzliches Bevölkerungswachstum kann zukünftig sowohl durch Neubautätigkeit in der Stadt als auch in den umliegenden Landkreisen getragen werden. Eine koordinierte Wohnungspolitik des Kerns mit dem Umland wäre zu präferieren. 44

45 5. SZENARIEN Anmerkungen: Deutlich wird in der Betrachtung der einzelnen Daten zu den Kommunen, dass der Handlungsdruck in den Gemeinden teilweise deutlich größer ist, als ihn die öffentlichen Statistiken darstellen. Die amtliche Statistik bildet die tatsächlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse ungenügend ab, da viele Daten als wichtige Einflussfaktoren auf kleinräumlicher Ebene nicht konkret erfassbar sind und zeitliche Verzögerungen bzw. Revisionen die Ableitung bestimmter Szenarien erschweren. Wachstumsbereitschaft und Wachstumsmöglichkeiten sowohl der Kommunen als auch der Landkreise werden in die Berechnungsmodelle nicht mit einbezogen. Auf Ebene kleinerer Kommunen, aber auch zum Beispiel im Oberzentrum Rosenheim, ergeben sich somit zum Teil erstaunliche Absolutwerte an Einwohnern. Die Auswirkungen der Arbeitnehmer-Freizügigkeit zum sind zum heutigen Zeitpunkt nicht treffsicher zu prognostizieren. In Verbindung mit dem Wachstum kann dies dazu führen, dass die prognostizierten Einwohnerzahlen lokal begrenzt statt in 2031 schon wesentlich früher erreicht werden. Die Frage stellt sich somit an den erwünschten Erkenntnisgewinn einer offiziellen Prognose unabhängig von einem damit verbundenen Zielkorridor der Minimum- und Maximalzahlen. Gegebenenfalls herrscht in Bezug auf Einflussfaktoren für die statistische Prognose zum Wachstum auf Ebene einzelner Gemeinden ein Erkenntnis- und Wissensdefizit. Erhebliche Verwerfungen ergeben sich zudem seit dem Zensus Beschäftigtenentwicklung SVP-Beschäftigtenentwicklung und prognose Quelle: Statistisches Landesamt Bayern, bulwiengesa AG Prämissen: Beschäftigungsentwicklung (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) : svp = 17,5 % Beschäftigungsprognose (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) : svp = 15 % Fachkräftemangel in einzelnen Branchen Negative Voraussetzung: unabhängig von Szenarien führt das Fehlen von regionalen Kernen in der Ausprägung von wirtschaftlichen Spitzenräumen eher zu einer Mittelmäßigkeit der Region bis auf Ausnahme weniger Hot-Spots Flächenverbrauch an gewerblicher Fläche (Grundstücksflächenverbrauch) : + 14 Mio. qm (+19 %) Null-Szenario: In der Region ist durch die vorhandene Münchner Mischung, den wirtschaftlich positiven Rahmenbedingungen und den ansässigen Unternehmen mit einer arbeitsmarkt- und ausbildungsorientierten Zuwanderung zu rechnen. Allerdings wird jetzt schon medial proklamiert, dass in verschiedenen Branchen und Wirtschaftszweigen sowohl in der Stadt als auch in der Region München ein Fachkräftemangel herrscht. Falls in diesem Bereich keine positiven Akzente gesetzt werden können, ist zu befürchten, dass die generelle Wettbewerbsfähigkeit in einzelnen Branchen eingebüßt werden. Damit einhergehen im Bereich der Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen eventuell sinkende Steuereinnahmen. Aktuell stellt sich die wirtschaftliche Entwicklung wie folgt dar: Ausgewählte Kommunen im Umland bilden eine Art Ent- 45

46 lastungsraum zur Landeshauptstadt München. Profitierende Gemeinden sind schon jetzt Unterföhring, Garching oder auch Oberpfaffenhofen. Allerdings hat diese eher unkoordinierte Genese zur Folge, dass sich in direkt angrenzenden Nachbargemeinden lokale Beeinträchtigungen durch ein mangelndes Verkehrskonzept mit entsprechenden Folgekosten jetzt schon darstellen. Beispiele zeigen sich an den Bundesstraßen B471 im Berufsverkehr für Oberschleißheim oder auch an der B304 bei Vaterstetten. Prognostisch wird in den Städten Augsburg und Rosenheim die Beschäftigung eher rückgängig sein. Allerdings ist gleichzeitig festzustellen, dass Ingolstadt, Landshut und Rosenheim auch kommunal bewusst gewollte, autarke Beschäftigungsstandorte sind und sich weiterhin ohne Beeinflussung von außen entwickeln möchten und werden. Well-Case: In einem dialogorientierten und wirtschaftlich positiven Kooperationskonzept für die gesamte Region können durch wohnortnahe Unternehmensstandorte oder gut ausgebaute Tangentialverbindungen bei Straße und Schiene die Beschäftigten in ihren individuell präferierten Orten wohnen bleiben. Dies wiederum hat weitreichende, positive Folgen für das Gemeinwesen. Bei guter Verkehrsanbindung in der Region ist die Ansiedlung von Unternehmen in Form von Filialisierung oder Zweigstellen, aber insbesondere die Neugründung in Form von Start-ups möglich. Durch die gleichmäßigere Verteilung wird die Idee der polyzentralen Strukturen unterstützt. Einen weiteren Vorschub könnte die Idee der Ausgleichszahlungen mit sich bringen: Weitere Unternehmen werden aus München wegziehen, da günstiges Bauland und geringere Gewerbesteuer-Hebesätze einen Anreiz bedeuten. Allerdings ist in der Region ein Konsens darüber zu erreichen, ob profitierende Gemeinden neben der klassischen Kreisumlage Ausgleichszahlungen an die engagierten Kommunen bezahlen können. Organisatorisch kann dies nach rechtlicher Prüfung in Formen wie Zweckverbänden münden. Beispielsweise erfolgt ein Ausgleich zweier Gemeinden bei Wohn- und Gewerbeflächen (symbiotischer Zusammenschluss) ohne Flächentausch oder physischer Beteiligung. 46

47 5. SZENARIEN Regionale Schwerpunkte und Verflechtungen Quelle: bulwiengesa AG Regionale und kommunale Entwicklung Der Untersuchungsraum weist in seiner Zusammensetzung sehr heterogene Strukturen auf. Auf der einen Seite sind mit München sowie den Oberzentren Ingolstadt, Landshut, Rosenheim, Augsburg und ihrem jeweiligen Umland stark verdichtete, wirtschaftlich prosperierende Ballungsräume in der Region verortet, die durch eine hohe infrastrukturelle sowie funktionale Vernetzung gekennzeichnet sind. Andererseits wird der Betrachtungsraum durch zwischen den Achsen liegende Räume geprägt (Dachauer Hinterland/Wittelsbacher Land, Mühldorf/ Inn-Salzach, Oberland, Lechrain), die teilweise wirtschaftlich benachteiligt sind bzw. sein könnten und in der Folge keine entsprechenden Mobilitätsentwicklungen mehr erfahren. Probleme und Prämissen: Größere Preisdisparitäten zwischen den Räumen Einzelne Räume haben Erreichbarkeitsprobleme Idee: Entstehung von Zwischenorten bzw. Pendlerorten, weil die Heterogenität zwischen Stadt und Land in erheblichen Maß ausgeprägt ist Kommunale Planungshoheit wird von allen Verantwortlichen stark verteidigt Innenverdichtung kann alleine schon bis zu 50 % der Flächenbedarfe aufnehmen Flächenpotenziale an Grundstücken für den Bereich Wohnen: In der Region sind mehr als ausreichend Flächen vorhanden; gerade im nördlichen Umland von München gibt es ein doppelt so hohes Angebot wie die Nachfrage in den nächsten Jahrzehnten im Maximalfall sein wird Über allen Flächendiskussionen in den Landkreisen und Kommunen steht immer das Thema der verkehrlichen Anbindung, das sich zunehmend als ernstzunehmendes Problem darstellt und Siedlungsentwicklung beeinträchtigt 47

48 Null-Szenario: In der Regionalentwicklung wird eine auf München bezogene monozentrische Entwicklung festgestellt. Auf diese Weise wird sich auch in Zukunft keine Diskussion auf Augenhöhe mit den Gemeinden und anderen Städte im Untersuchungsgebiet ergeben. Zwischen den jeweiligen Hauptverkehrsachsen werden sich Stagnationsräume herauskristallisieren. Diese werden wirtschaftlich abgehängt, was zur Folge hat, dass die Siedlungsund Mobilitätsentwicklung eingestellt wird. In allen Gemeinden im Untersuchungsgebiet ist eine ausreichende Grunddaseinsversorgung mit ÖPNV, Schulen etc. gegeben. Trotzdem ist der Fortbestand lokal aufgrund von finanziellen Umständen und einer fehlenden Nachfrage gefährdet. Einzelne Orte entwickeln sich autonom, jedoch ohne Gesamtkonzept und ohne Berücksichtigung regionaler Strukturen oder möglicher Folgen. Teilweise entziehen sich Gemeinden notwendigen Entwicklungserfordernissen mit allen negativen Folgen, um die eigene Identität zu wahren. Städte wie beispielsweise Ingolstadt, Rosenheim und Landshut werden weiterhin eigenständige Zentren bleiben. Sie besitzen ihre bestehenden lokalräumlichen Verflechtungen und Märkte sowie ihre eigene Identität. Folgende Qualitätsmerkmale bzw. -ausprägungen sind durch undifferenzierte und nicht koordinierte Flächenausweisungen vor allem in den Kommunen gefährdet: Ausgleichsräume wie Grünanlagen, Naturschutzgebiete, Badeseen, Sport- und Spielplätze für Ruhe, Erholung und Freizeitaktivitäten werden möglicherweise in dem Umfang, wie sie bisher bestehen, wegfallen, da Priorisierungen in der gemeindlichen Finanzierung vorgenommen werden müssen. Sozialeinrichtungen wie beispielsweise Jugendzentren könnten wegfallen. Ähnlich wird es den Bereich der Bildungseinrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, Universitäten, Bibliotheken und Volkshochschulen treffen. Es besteht weiterhin die Gefahr, dass neben konkreten gemeinschaftlichen Einrichtungen und Dienstleistungen auch identitätsstiftende, lokale Fachgeschäfte oder Tante- Emma-Läden verschwinden. Imagefaktor Sauberkeit : Durch eine zunehmende (Innen-)Stadtverdichtung und dem dadurch bedingten Ansteigen der Bevölkerung auf engerem Raum kann das Thema Sauberkeit, das bislang stark mit dem Münchner Image gekoppelt ist, im selben Umfang nicht mehr garantiert werden. Eine Konzentration nur auf die Stadt München führt generell zu Preissteigerungen und vermehrten Kosten für die Kommune und fördert eine unerwünschte Zentralisierung. Well-Case: Eine gleichmäßige Entwicklung auf regionaler Ebene im Untersuchungsraum ist wichtig, weil auf diese Weise gleichwertige Lebensbedingungen geschaffen werden können. Das stellt eine Forderung des Landesentwicklungsprogrammes Bayern dar, die nicht ausschließlich für den ländlichen Raum gilt. Gleichzeitig ist eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit erforderlich, die durch Synergieeffekte generiert werden kann (Agglomerationen und damit Fühlungsvorteile branchengleicher Unternehmen auch im ländlichen Bereich). Die Entstehung neuer Identitäten in den Gemeinden der Region ist erlaubt und sogar wünschenswert. Dadurch kann eine gemeinsame Vermarktung nach außen hin, auch auf internationaler Ebene, erfolgen. Eventuell können auch negative Auswirkungen auftreten. Es besteht die Möglichkeit, dass einzelne Räume durch die Maßnahmen ihre bisherige Identität verlieren. Die Frage, die sich hierbei stellt, ist, ob die alte Identität noch notwendig ist. Immerhin entsteht eine neue, breitere Identität, die für den Gesamtraum besteht und nach außen wirken kann. Nur diese spielt beispielsweise für eine internationale Darstellung und letztendlich wirtschaftliche Stärkung der Region als Basis für Wohlstand eine Rolle. Der Wettbewerb innerhalb der Region wird gestärkt. Das führt dazu, dass die Preise für Leistungen sinken. Eine negative Folge, die sich daraus ergeben kann, ist der Verlust der kleinräumigen Strukturen. Eine gleichmäßige Entwicklung fördert auf kommunaler Ebene das Gemeinschaftsgefühl. Zusätzlich müssen die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit definiert werden. Darüberhinaus muss die Möglichkeit, steuerliche Anreize für Investoren zu ermöglichen, geprüft werden. Gerade beim Thema der Kommunen sind die Steuerungselemente für eine positive Ausgestaltung der nächsten Jahrzehnte zum einen basisorientiert, wobei hier zusätzlich die Gefahr besteht, ideologische Prägungen salonfähig zu machen: eine allzu geschlossene Gesellschaft vor Ort wird beispielsweise beim Thema der Sozialwohnungen sehr schnell zur Entscheidung kommen, dass dies andere Gemeinden leisten sollen. An diesem kleinen Beispiel wird allerdings sichtbar, dass jegliche Sanktionsmöglichkeit fehlt, räumliches Fehlverhalten zu bestrafen. 48

49 5. SZENARIEN Zwischenfazit Die Botschaft an Kommunen und den dort verantwortlichen Gemeinde- bzw. Stadträten muss sein, über eine gemeinschaftliche Regionalplanung mit Gesamtverantwortung nachzudenken. Die gezielte Steuerung öffentlicher Mittel kann dazu dienen, kooperativen Willen zu fördern. Wer mithalten und Förderungen bekommen will, muss sich allerdings bewegen. Geld würde zum Beispiel im Fall eines Zusammenschlusses ausgezahlt werden. Zu prüfen ist allerdings, inwieweit verfassungsrechtlich überhaupt Möglichkeiten bestehen. Eine kommunale Selbstverpflichtung in der Region wäre allerdings ein erster Schritt, um Verlierer in der Region zu reduzieren. Anmerkungen: Wie in der Karte (Seite 47) ersichtlich, gibt es unabhängig von Szenarien regional weiterhin große Wachstumsräume zwischen den jetzt schon ausgebildeten Achsen. Unabhängig davon ist eine Vernetzung zwischen den Achsen und ein (Aus-)bau von Querverbindungen wünschenswert und förderlich Verkehr Öffentlicher Verkehr und Pkw-Verkehr Entwicklung SVP-Beschäftigte und Bevölkerung in der Planungsregion 14 ggü. Fahrgastzahlen im MVV 2000 bis 2012 Öffentlicher Verkehr Pkw-Verkehr Personen/d LH München Kfz/d Analyse 2000 Prognose 2015 Analyse Prognose Fahrgastzahlen Bevölkerung SVP-Beschäftigte Quelle: RIWIS, MVG München, bulwiengesa AG Prämissen: Mobilität ist nicht finanziert. Es gibt nur geringe Zuschüsse in Infrastrukturmaßnahmen trotz einer Region mit dem höchstem Steueraufkommen. Heutiges ÖPNV-System ist ein Korsett aus den 60er Jahren, das nur marginal erweitert wurde. Es ist notwendig einen Schnitt für ein neues Kleid zu entwerfen. Schwierig ist das Spannungsfeld Politik Bürger Finanzen. Für das Thema Mobilität sind die Legislaturperioden zu kurz, weil die Ziele eher mittel- bis langfristig angelegt sind. Null-Szenario: Der ÖPNV und der motorisierte Individualverkehr sind bereits an der Grenze der Belastbarkeit. Es ist mit einer Zunahme der jetzt schon täglichen Stausituationen und Überfüllungen zu rechnen. Dieser für Pendler als unangenehm empfundene Zustand fördert zudem in keiner Weise die Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs. Die Verbindungen der Mittel- und Oberzentren zueinander laufen aufgrund des sternförmigen Verkehrsnetzes hauptsächlich über München. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum in der Region behindert und erlaubt keine polyzentrische Entwicklung. Ebenso werden die Pendlerverflechtungen dichter und zeitgleich steigen die Auspendleranteile aus den Landkreisen nach München weiter an. Weiterhin bleibt das Arbeitskräfteangebot in der Region gebunden, wobei allerdings individuell steigende Mobilitätskosten vom Wohnort zur Arbeit und zurück zu erwarten sind. Die Konzentration der Unternehmen auf den Standort München erzeugt für eher einkommensschwächere Personen das Dilemma der Suche nach günstigerem Wohnraum, der tendenziell weite Fahrtwege nach sich zieht. Ebenso wird der zeitliche 49

50 Aspekt für die Fahrten Wohnen-Arbeitsstätte sowohl mit dem ÖPNV als auch im Individualverkehr eher ungünstig und für die Lebensqualität eher belastend. Well-Case: Gegebenenfalls ist mit einer Entzerrung der Verkehrsströme zu rechnen, wenn die Attraktivität der Region für Unternehmensansiedlungen gesteigert werden kann. Zentrale Orte (Mittelzentren) mit guter Infrastrukturausstattung werden gestärkt, wodurch einer weiteren dispersen Entwicklung in der Fläche vorgebeugt werden kann. In einer gemeinschaftlichen Entwicklung werden die Pendleranteile auf dem Niveau von 2012 zumindest gehalten, allerdings steigen die Anteile von Landkreis zu Landkreis, was eine Entlastung der Verkehrsströme von und nach München bedeutet. Im Best-Case wird nach dem Ausbau der 2. Stammstrecke in München im gesamten S-Bahn-Netz weitergeplant und mit Tangentialen ertüchtigt. Gegebenenfalls kommen auch weitere Public-Private-Partnerships wie die Autobahnplus A8 GmbH zum Tragen. Eine Wiederaufnahme des Autobahn-Südringes in den Bundesverkehrswegeplan 2015 ist relevant für eine Verkehrsverbesserung in der Region. Auch die Einrichtung eines einheitlichen Verkehrsverbundes mit vereinfachtem Tarifsystem würde eine Akzeptanzsteigerung hervorbringen. Allerdings scheitern Vereinheitlichungen regelmäßig an schwierigen Kostenübernahmekonzepten. Anmerkungen: Eine leistungsfähigere Verkehrsinfrastruktur ist unabdingbar. Dabei machen Probleme der Zuständigkeiten, Finanzierung und Langfristigkeit der Planungen, die über 30 Jahre betragen können, eine frühzeitige Weichenstellung unumgänglich. Die zu lösende Kernfrage ist jedoch: Wie kommt die Region zu einem einheitlichen Verkehrsverbund? Welchen regionalen Umgriff soll er abdecken? Wie ist dessen Trägerschaft zu organisieren und zu finanzieren? Die MVG als Stadttochter über die Stadtwerke München GmbH sollte über die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus aktiv werden, auch wenn derzeitige Regularien dies so nicht vorsehen. Ebenso sind die Deutsche Bahn, der MVV etc. mit einzubeziehen. Generell muss hier über die verwaltungstechnische Aufstellung und Finanzierungskonzepte neu nachgedacht werden: Eine Unterstützung bzw. Vorbereitung von Wachstum (Investitionsfeld/finanzielle Kooperation der Stadt München für das Umland!) sind für eine aktive Wirtschafts- und Standortförderung notwendig. Gegebenenfalls kann dies auch über PPP-Modelle geschehen. Eine Arbeitsgemeinschaft der EMM und der Inzell-Initiative arbeitet bereits daran und plant eine Vereinheitlichung. Bisher scheint sich jedoch die Kostenübernahme als schwierig zu erweisen. Eine sogenannte AboPlusCard als Kombikarte für Pendler wurde vom Team Mobilität der EMM bereits eingeführt. Dies erleichtert den Kauf für den Nutzer, ist jedoch nur eine Zusammenstellung aller möglichen Fahrtickets der verschiedenen Verkehrsverbände der Region und bringt keine Tariferleichterung. Das Well-Case-Szenario bezieht sich beim Thema Verkehr explizit nicht auf Deluxe-Lösungen oder Maximal-Forderungen der Bürger. Dann würden beispielsweise sofort Tunnel z. B. in Starnberg oder viergleisige Schienennetzausbauten z. B. in Daglfing auf der Umsetzungsliste entstehen. Schon jetzt bestehen aber Investitionsstaus ohne Finanzierungsmodell. Gleichzeitig ergibt sich eine weitere Problematik daraus, dass eine Angebotsausweitung immer im Konflikt zu einem Infrastrukturausbau steht: zwar könnten im S-Bahn-Netz statt Kurzzügen größere Langzüge eingesetzt werden, allerdings fehlen bei Neubeschaffung von rollendem Material auf der anderen Seite wieder Finanzierungsmittel für den Netzausbau Immobilien Der prognostizierte Bedarf an Wohnungen im Untersuchungsgebiet ist bis 2020 nicht gedeckt. Betrachtet man den Durchschnitt der fertiggestellten Wohnungen zwischen 2000 und 2011 und die Prognose des Bedarfs für 2020, werden ungefähr Wohnungen fehlen. Dabei sind noch nicht einmal die fehlenden Fachkräfte im gleichen Zeitraum berücksichtigt, die bei erfolgreichen Kampagnen in die Region und Stadt München zuziehen müssten. Prämissen: Die allgemeine Aussage zu einer Angebotsknappheit bei Flächen in der Region außerhalb der Stadtgrenzen von München ist nicht begründet. Bauland muss günstiger verkauft werden. Objekte sind überteuert. Gleichzeitig müssen Grundstücksspekulationen verhindert werden. 50

51 5. SZENARIEN Region München Wohnungsbedarf Quelle: bulwiengesa AG, Kartengrundlage NAVTEQ Null-Szenario: Die Preisdifferenz im Bereich Immobilien wird unaufhaltsam größer. München liegt selbstverständlich weit über den Durchschnittsmieten verglichen mit den anderen vier Städten Augsburg, Ingolstadt, Landshut und Rosenheim. Besonders deutlich wird dies bei Gewerbegrundstücken sowie Einzelhandels- und Büroflächen in der Stadt. Mit steigenden Immobilienpreisen wird die Bevölkerung gezwungen in weniger attraktive Räume zu ziehen. Die dadurch zustande kommende weitere Entfernung zum Arbeitsort führt zu neuen Problemen im Bereich der Mobilitätskosten. Eine Prognose der Steigerung der Mobilitätskosten ist allgemein schwierig. Das hängt unter anderem mit Auswirkungen globaler Prozesse wie beispielsweise den Öl- und Energiekosten sowie den Auflagen der Umweltpolitik zusammen. Eine Steigerung ist in den nächsten Jahren (trotzdem) vorstellbar. Well-Case: Kurzfristig ist nicht mit einer Beruhigung des Preisniveaus zu rechnen, mittelfristig ist dies anzustreben. Dies kann zum Beispiel durch ein größeres Angebot von Wohnungen auf dem Markt erreicht werden oder wenn der Markt selbst in der räumlichen Ausdehnung größer wird. Dieser größere Markt kann durch eine bessere Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr in Form von S-Bahn und Busnetzen in der Region entstehen. Es ermöglicht somit eine Entspannung in die Fläche hinein. Zwingend notwendig ist die Einführung einer Flächendatei in Form einer Flächenanalyse mit Teilnahme aller Gemeinden in der Region, um eine gesteuerte Entwicklung der Flächen und somit der Region voranzutreiben. Modellversuche gibt es beispielsweise mit MORO. Nur mit einer kompletten Erhebung und Ausweisung verschieden qualifizierter Grundstücks- und Potenzialflächen in den Gemeinden kann auch eine aussagekräftige und nachhaltige Flächenbilanzierung erfolgen. Die bisherigen statistischen Erhebungen über die Kommunen und das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung in Form einer reinen Auswertung der Bestandsflächen in Hektar reicht bei weitem nicht aus und lässt keinerlei Rückschlüsse auf mögliches Wachstum der einzelnen Gemeinden zu. Anmerkungen: Die Eigentumswohnungsquote in Bayern 2011 ist mit 51 % überdurchschnittlich hoch. München hat mit 25,2 % im Vergleich zu Bayern einen sehr geringen Anteil an Wohneigentum. Vergleichsweise zu anderen Hauptstädten ist der Anteil aber relativ hoch. Ländliche Regionen wie die Region München liegen über dem Durchschnitt in Bayern. 51

52 Kaufpreisentwicklung* 2012 bis 2017 Index 2012 = 100 München Ingolstadt Aichach-Friedberg Landsberg (Lech) München (Landkreis) Ebersberg Fürstenfeldbruck Landshut Rosenheim (Landkreis) Rosenheim Dachau Pfaffenhofen (Ilm) Augsburg Starnberg Freising Bad Tölz-Wolfratshausen Weilheim-Schongau Erding Miesbach *durchschnittliche Kaufpreise in Bestandswohnungen in % Mietpreisentwicklung* 2012 bis 2017 Quelle: RIWIS, Datenstand 2. Quartal 2013 Index 2012 = 100 München Rosenheim München (Landkreis) Rosenheim (Landkreis) Augsburg Pfaffenhofen (Ilm) Dachau Erding Ingolstadt Ebersberg Fürstenfeldbruck Freising Starnberg Landshut Aichach-Friedberg Weilheim-Schongau Bad Tölz-Wolfratshausen Miesbach Landsberg (Lech) *durchschnittliche Mietpreise in Bestandswohnungen in % Quelle: RIWIS, Datenstand 2. Quartal 2013 Ausblick: Eine weitere Förderung der Einheimischen-Modelle wird durch kommunalpolitischen Protektionismus stattfinden, weil es durch fehlende Regularien nicht gelingt, Grundstücksspekulationen zu verhindern. Die Ursachen hierfür sind unterschiedliche Einkommensstrukturen sowie Miet- und Preisniveaus von Wohnungen und auch unterschiedliche Lebensstile. Stadtbewohner sind häufig flexibler und binden sich daher nicht durch Eigentumserwerb Kooperationen 52 Prämissen: Klare Zuordnung von Aufgaben Durchsetzungsvermögen Förderer, Engagement und proaktive Protagonisten sind notwendig Kooperationen setzen Eigenständigkeit voraus EMM: stärkere Beteiligung der Wirtschaft und Wissenschaft erwünscht

53 5. SZENARIEN Puzzle-Bild Kooperation Einwohner und Beschäftigung Kommunenund Reginalentwicklung Einwohner und Beschäftigung Kommunenund Reginalentwicklung Mobilität Immobilien Mobilität Immobilien Zusammenkommen Zusammenbleiben Zusammenarbeiten ist ein Beginn. ist ein Fortschritt. ist ein Erfolg! Quelle: bulwiengesa AG, Zitat Henry Ford Null-Szenario: Im Bereich der Kooperationen ist keine Veränderung zu erwarten. Das Nebeneinander der Kooperationen bleibt wie bisher bestehen. Dadurch ist mit keiner Innovationskraft zu rechnen. Die oft beschriebene gefühlte Distanz der Kommunen und Landkreise zur Landeshauptstadt München wird größer, weil es kein partnerschaftliches Miteinander gibt. Die Kommunen fungieren nur als Bittsteller. Dies bedeutet aber wiederum, dass das Ungleichgewicht zwischen München und dem Umland steigt, weil zu wenig Kommunikation im Untersuchungsraum stattfindet. Allerdings kann dieser Umstand dazu führen, dass der regionale Gedanke zurückgedrängt wird ( Der Starke ist am mächtigsten allein ). Die Partnerschaft und der Regionsbegriff bestehen in der Basis dann nur noch als reine Pflicht per Gesetz und somit als Vorgabe. Bei allen existierenden freiwilligen Kooperationsformen ist gegebenenfalls mit Austritten zu rechnen. Hier muss ein Überdenken von Projektpartnerschaften stattfinden. Tendenziell wird geäußert, dass sich in bestimmten Kooperationsformen Zusammentreffen nur noch zu reinen Infoveranstaltungen verändert haben, die kein Mitnehmen/Mitreißen bzw. keine Aktivierung für die Sache zur Folge haben. Well-Case: In einem Entwicklungsmodell zur Stärkung der bestehenden Kooperationen ist ein sogenannter begleitender Dialogprozess zu den Formen von Kooperation empfehlenswert. Dazu sind die gemeinsame Ausgangslage und mögliche Restriktionen vorab zu klären. Gezielt werden nach dieser Klärung gemeinsame, konkrete Projekte mit einem exakten Zeitplan definiert, um erste Ergebnisse zu erzielen. Alle Projekte sollen sich an dringlichen und nachvollziehbaren Anliegen orientieren und so zum gemeinsamen Arbeiten motivieren. Infolgedessen wird ein weiterer Zugewinn von imagefördernden Unternehmen und der Wissenschaft erwartet, aufgrund der sogenannten Leuchtturmwirkung. Allerdings muss für die beteiligten Unternehmen ein wirklicher Mehrwert zu erkennen sein. Zugleich wird eine inhaltliche und finanzielle Stärkung des RPV Regionalen Planungsverbandes gefordert. In einem wesentlich größeren Umfang als bisher üblich muss sich der RPV um die strukturelle Ausrichtung der Region sowie die konzeptionelle Gestaltung des Raumes mit allen Wechselwirkungen vor dem Hintergrund einer gewünschten polyzentralen Aufstellung kümmern und auch durchsetzen können. 53

54 5.3 Gegenüberstellung ZUSAMMENFASSENDE DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE AUS BEIDEN SZENARIEN Faktoren Null-Szenario Well-Case Bevölkerung Im gesamten betrachteten Raum wird in Bezug auf die Einwohnerentwicklung eine weitere Konzentration auf wenige ausgewählte Orte stattfinden. In den Wachstumsstädten selbst werden sich weiterhin Preissteigerungen bei den Mieten und Kaufpreisen zeigen. In der Region werden sich die Effekte eher darauf beziehen, dass die demografische Durchmischung selbst in einzelnen Orten gefährdet sein kann. Die vorgenannten Effekte können insgesamt auch die Fluktuation steigern, da Mieter evtl. gezwungen sind, sich durch steigende Preise nach günstigerem Wohnraum umzusehen. Allerdings haben die häufigen Umzüge in einer Gemeinde die negative Folge des Sinkens von sozialem Engagement. Beschäftigte In verschiedenen Branchen und Wirtschaftszweigen, sowohl in der Stadt als auch in der Region München, wird medial ein Fachkräftemangel proklamiert. Falls in diesem Bereich keine positiven Akzente gesetzt werden, könnte die generelle Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt werden. Damit einhergehend sind im Bereich der Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen eventuell sinkende Steuereinnahmen. Eine eher unkoordinierte Genese von profitierenden Entlastungsräumen im Münchner Umland hat zur Folge, dass sich in direkt angrenzenden Nachbargemeinden lokale Beeinträchtigungen durch ein mangelndes Verkehrskonzept mit entsprechenden Folgekosten jetzt schon darstellen. In einem optimierten Entwicklungsmodell ist eine Vertiefung der polyzentrischen Entwicklung notwendig. Dies bedeutet neben der Stärkung der sich heute schon autark entwickelnden Oberzentren Augsburg, Ingolstadt, Landshut und Rosenheim einen Ausbau der vorhandenen sogenannten Mittelzentren, die nach dem geltenden Landesentwicklungsprogramm zumeist die Kreisstädte sind. Dazu gehören vorrangig die Städte Dachau, Ebersberg, Erding, Freising und Fürstenfeldbruck, die sich konzentrisch um München mit entsprechenden Querverbindungen untereinander weiterentwickeln müssen. In einem dialogorientierten und wirtschaftlich positiven Kooperationskonzept für die gesamte Region können durch wohnortnahe Unternehmensstandorte oder gut ausgebaute Tangentialverbindungen bei Straße und Schiene die Beschäftigten in ihren individuell präferierten Orten wohnen bleiben. Bei guter Verkehrsanbindung in der Region ist die Ansiedlung von Unternehmen in Form von Filialisierung oder Zweigstellen, aber insbesondere die Neugründung in Form von Start-ups möglich. Durch die gleichmäßigere Verteilung wird die Idee der polyzentralen Strukturen unterstützt. Einen weiteren Vorschub könnte die Idee der Ausgleichszahlungen durch profitierende Gemeinden an engagierte Kommunen mit sich bringen. Regionale und kommunale Entwicklung In der Regionalentwicklung wird eine auf München bezogene monozentrische Entwicklung festgestellt. Auf diese Weise wird sich auch in Zukunft keine Diskussion auf Augenhöhe mit den Gemeinden und anderen Städte im Untersuchungsgebiet ergeben. Einzelne Orte entwickeln sich autonom, jedoch ohne Gesamtkonzept und ohne Berücksichtigung regionaler Strukturen oder möglicher Folgen. Die Qualitätsmerkmale bzw. -ausprägungen Ausgleichsräume, Sozialeinrichtungen, Gemeinschaftseinrichtungen sowie der Imagefaktor Sauberkeit sind durch undifferenzierte und nicht koordinierte Flächenausweisungen vor allem in den Kommunen gefährdet. Eine gleichmäßige Entwicklung auf regionaler Ebene im Untersuchungsraum ist wichtig, um gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen und zu erhalten. Die Entstehung neuer Identitäten in den Gemeinden der Region ist erlaubt und sogar wünschenswert. Dadurch kann eine gemeinsame Vermarktung nach außen hin, auch auf internationaler Ebene, erfolgen. Der Wettbewerb innerhalb der Region wird gestärkt. Das führt dazu, dass die Preise für Leistungen sinken. Es muss über eine gemeinschaftliche Regionalplanung mit Gesamtverantwortung nachgedacht werden. Die gezielte Steuerung öffentlicher Mittel kann dazu dienen, kooperativen Willen zu fördern. 54

55 5. SZENARIEN Faktoren Null-Szenario Well-Case Verkehr (Mobilität auf Straße und Schiene) Der ÖPNV und der motorisierte Individualverkehr sind gefühlt bereits an der Grenze der Belastbarkeit. Es ist mit einer Zunahme der jetzt schon täglichen Stausituationen und Überfüllungen zu rechnen. Die Verbindungen der Mittel- und Oberzentren laufen aufgrund des sternförmigen Verkehrsnetzes hauptsächlich über München. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum in der Region behindert und erlaubt keine polyzentrische Entwicklung. Das Arbeitskräfteangebot bleibt weiterhin in der Region gebunden, wobei aber individuell steigende Mobilitätskosten vom Wohnort zur Arbeit und zurück zu erwarten sind. Gegebenenfalls ist mit einer Entzerrung der Verkehrsströme zu rechnen, wenn die Attraktivität der Region für Unternehmensansiedlungen gesteigert werden kann. Eine Verdichtung von Wohnen und Arbeiten in der Fläche fördert Polyzentralität. Im Best-Case wird nach dem Ausbau der 2. Stammstrecke in München im gesamten S-Bahn-Netz weitergeplant und mit Tangentialen ertüchtigt. Die Einrichtungen eines einheitlichen Verkehrsverbundes mit vereinfachtem Tarifsystem würde eine Akzeptanzsteigerung hervorbringen Immobilien Die Preisdifferenz im Bereich Immobilien wird unaufhaltsam größer. Mit steigenden Immobilienpreisen ist die Bevölkerung gezwungen in weniger attraktive Räume zu ziehen. Die dadurch zustande kommende weitere Entfernung zum Arbeitsort führt zu neuen Problemen im Bereich der Mobilitätskosten. Der Wohnungsbedarf mit derzeitiger Bautätigkeit ist bis 2020 weiterhin ungedeckt. Kooperationen Das Nebeneinander der Kooperationen bleibt wie bisher bestehen. Dadurch ist mit keiner Innovationskraft zu rechnen. Die Kommunen fungieren nur als Bittsteller. Dies kann zu zunehmenden Disparitäten zwischen München und dem Umland aufgrund mangelnder Kommunikation im Untersuchungsraum führen. Eine Beruhigung des Preisniveaus kann mittelfristig z. B. durch ein größeres Angebot von Wohnungen auf dem Markt erreicht werden oder wenn der Markt selbst in der räumlichen Ausdehnung größer wird. Dieser größere Markt kann durch eine bessere Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr in Form von S-Bahn und Busnetzen in der Region entstehen. Es ermöglicht somit eine Entspannung in die Fläche hinein. Die Einführung einer Flächendatei in Form einer Flächenanalyse mit Teilnahme aller Gemeinden in der Region ist zwingend notwendig, um eine gesteuerte Entwicklung der Flächen und somit der Region voranzutreiben. Die bisherigen statistischen Erhebungen über die Kommunen und das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung in Form einer reinen Auswertung der Bestandsflächen in ha reicht bei weitem nicht aus und lässt keinerlei Rückschlüsse auf ein mögliches Wachstum der einzelnen Gemeinden zu. Begleitender Dialogprozess zu den Formen von Kooperation empfehlenswert. Dazu sind die gemeinsame Ausgangslage und mögliche Restriktionen vorab zu klären. Gezielt werden nach dieser Klärung gemeinsame, konkrete Projekte mit einem exakten Zeitplan definiert, um erste Ergebnisse zu erzielen. Alle Projekte sollen sich an dringlichen und nachvollziehbaren Anliegen orientieren und so zu gemeinsamen Arbeiten motivieren. Aufgrund der sog. Leuchtturmwirkung wird ein weiterer Zugewinn von imagefördernden Unternehmen und der Wissenschaft erwartet. Allerdings muss für die beteiligten Unternehmen ein wirklicher Mehrwert zu erkennen sein. Kernthema: Mobilitätsprobleme müssen endlich angegangen werden, um mittelfristig die Region wettbewerbsfähig zu halten. Fazit Die differenzierte Betrachtung der Null- und Well-Case-Szenarien verdeutlicht einen dringenden Handlungsbedarf. Wenn, wie im Null-Szenario analysiert, keine wachstumsorientierten Handlungen eingeleitet werden, besteht die Gefahr von z. B. Abwanderung von Unternehmen, Schwächung der Wirtschaftskraft und Wohlstandverlust in der Region. Eine aktive Konzeption dagegen, wie im Well-Case-Szenario dargestellt, trägt zur Erhaltung, Stärkung und Weiterentwicklung der wirtschaftlichen Prosperität des Wirtschaftsraumes München bei. 55

56 6. Handlungsempfehlungen Nachfolgend werden auf Basis der Status quo Daten, der Befragungen inkl. Workshop und der abgeleiteten Szenarien Handlungsempfehlungen und Maßnahmen definiert. Diese ergebnisorientierten Empfehlungen sollen die Chancen eines qualifizierten Wachstums in der Region stärken. 1. Neudefinition einer handlungsfähigen Konzeptregion Wirtschaftsraum München Prämissen: Initiierung einer ergebnisoffenen Diskussion: Was ist die Region im aktuellen Empfinden? Ist die Planungsregion 14 als eine der vier Planungsregionen in Oberbayern von 1973 auf Grundlage des Bayerischen Landesplanungsgesetzes von 1970 noch zeitgemäß? Maßnahmen: Definition und Etablierung einer Konzeptregion, d. h. ein neuer Zuschnitt einer Region als Kooperationsverbund der bestehenden RPVs für die Lösung der Mobilitäts- und Siedlungsproblematik zur Sicherung einer weiterhin positiven Entwicklung des Wirtschaftsraumes München. Ausstattung der Konzeptregion mit Personal und Finanzmitteln zur Wahrnehmung konzeptioneller wie auch umsetzungsorientierter Aufgaben. Gleichzeitig Bewahrung und Förderung der unterschiedlichen regionalen Aspekte zur Identitätswahrung (unter Marketinggesichtspunkten). Zuständigkeit/Adressat: Bayerische Staatsregierung Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) Regionale Planungsverbände (RPVs) im Wirtschaftsraum München Kommunen Zentrale Forderung: Vorgaben bzgl. Regionalpolitik für Ballungsräume in Bayern parallel zum ländlichen Raum sind durch die Bayerische Staatsregierung nötig. Landesplanung bedeutet konkret auch Planung für Verdichtungsräume. Auf den Gesamtraum Bayern bezogen kann Landesplanung nicht nur Planung des ländlichen Raumes sein. Dazu notwendig sind: 1. Neudefinition des Ballungsraumkonzeptes für Bayern 2. Neue regionale Abgrenzung der Räume 3. Schaffung geeigneter Organisationsstrukturen Im Ergebnis soll eine koordinierte Planung der Ballungsräume möglich sein (allerdings ohne Tendenz zu einer zentralen Planwirtschaft!). Die Etablierung einer Konzeptregion setzt voraus, dass auf Ebene der Staatsregierung auch die Rahmenbedingungen für eine Umsetzung geschaffen werden. Auf der Ebene des LEP sollen nur einige Leitlinien definiert werden. Zur Ausgestaltung der räumlichen Entwicklung sollen den Kommunen weitreichende Kompetenzen zugestanden werden. Um Planungssicherheit und Verbindlichkeit zu gewährleisten, sollten die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Ergebnisse der Konzeptregionen in die formalen Planwerke überführt werden können 6. Ziel: Entwicklung regionsübergreifender, abgestimmter Entwicklungskonzepte und Handlungsansätze. Die Umsetzung sollte den einzelnen RPVs und Kommunen obliegen Sitzung des Landesplanungsbeirates am , S. 7f. 56

57 6. HANDLUNGSEMPFEHLUNG 2. Implementierung einer strukturierten Flächenanalyse zur Bestimmung des Entwicklungspotenzials in der Region als Grundvoraussetzung für die effektive Anpassung eines nachfragegerechten Flächenwachstums Prämissen: Viele Daten sind in der amtlichen Statistik verfügbar, aber eine Flächenanalyse fehlt völlig. Auf der Grundlage einer Flächenanalyse ist die regionale Entwicklung auf allen Planungsebenen vorrangig zielgerichtet zu untersuchen und schnellstmöglich zu korrigieren. Eine ökonomischere Steuerung von öffentlichen Mitteln sowie die Schaffung von mehr Transparenz für alle Planungsbeteiligten ist anzustreben. Maßnahmen: Aufbau und Implementierung einer umfassenden Flächenanalyse für die Region zur Orientierung an Bedürfnissen. Diese Flächenanalyse ist in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren. Auf Grundlage der Flächenanalyse sind sowohl die Regional- als auch Landesplanung gefordert, entsprechende Entwicklungskonzepte für den Wachstumsbedarf zu erarbeiten. Zuständigkeit/Adressat: Bayerische Staatsregierung RPVs Kommunen Zentrale Forderung: Die Kommunen sind gefordert den jeweiligen RPV mit der Implementierung und Umsetzung zu beauftragen (die RPVs sind als zentrale Organe für die Umsetzung zu sehen). Durch die Bayerische Staatsregierung ist sicherzustellen, dass die RPVs mit den entsprechenden Ressourcen zum Aufbau und zur Pflege der Flächenanalyse ausgestattet werden. Die Vorhaltung umfassender Flächendaten, als Verknüpfung zu einer möglichen zusätzlichen Finanzmittelbewilligung von staatlicher Seite, ist Voraussetzung für eine effektive Entwicklungsplanung. Die möglichen Potenzialflächen sollten nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ hinsichtlich ihrer Eignung und Verfügbarkeit für weiteres Wachstum untersucht werden. 3. Effiziente Weiterentwicklung bestehender Kooperationsformen durch Konzentration auf ursprünglich definierte Kernaufgaben und Schaffung geeigneter Organisationsstrukturen Prämissen: Bestehende Formen der unterschiedlichen Kooperationen (PV, RPV, EMM, regionale Verbünde) werden beibehalten. Dabei ist eine umsetzungsorientierte Zusammenarbeit anzustreben, die zielgenauer und präziser definiert ist. Die Aktivitäten der EMM müssen einen Mehrwert für die Beteiligten bringen, Zielrichtung soll eine bessere Außendarstellung der Metropolregion München und ein gutes Standortmarketing sein, insbesondere auf internationaler Ebene, z. B. als Vertretung bei Messen. Maßnahmen: Neuorganisation des Regionalen Planungsverbandes (RPV) und Neuaufstellung des Regionalplans. Der RPV soll handlungsfähiger gemacht werden. Erforderlich hierfür ist eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung des Regionalen Planungsverbandes. Für den RPV muss ein Geschäftsmodell erstellt werden, das leistungsfähig ist und den Erfordernissen des Wachstums im Wirtschaftsraum entspricht. Die Europäische Metropolregion München (EMM) soll in diesem Zusammenhang keine dominierende Funktion erhalten, sie soll sich vielmehr auf Standortmarketing fokussieren. Auch Unternehmen und Forschung müssen mit dem Ziel der Gewinnung von Synergieeffekten in die EMM eingebunden werden. Unternehmen werden sich nur beteiligen, wenn für sie ein Mehrwert erkennbar ist. Zuständigkeit/Adressat: Bayerische Staatsregierung Träger öffentlicher Belange RPV (operativ) EMM (Marketing) Kommunen 57

58 Zentrale Vorgaben: Die Umsetzungsmaßnahmen haben keine zentrale Bedeutung oder Auswirkung auf den privatwirtschaftlich organisierten Planungsverband. Dieser ist und bleibt Dienstleister für Kommunen. Die Leistungsfähigkeit der Landes- und Regionalplanung ist zu prüfen. Damit die RPVs ihrer Aufgabe als koordinierende Planungsebene gerecht werden können, sollten sie sowohl mit den entsprechenden Kompetenzen als auch mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet werden Moderierter Dialogprozess zur Steuerung der interkommunalen Zusammenarbeit Prämissen: Moderierter Dialogprozess: Identifizierung der Probleme in der Region und Entwicklung von Lösungsansätzen zu deren Behebung (Wer redet mit wem zu welchem Zweck?). Kernidee: Identifikation wachstumswilliger Gemeinden. Protagonisten als glühende Vertreter einer Gesamtidee müssen über die Etablierung konkreter Projekte gefunden werden. Festlegung eines Kernthemas, das zielgerichtet angegangen werden soll. In der Wirtschaftsregion München sind dies z. B. die öffentliche Verkehrsinfrastruktur und deren Finanzierung, die Finanzierung von Schulen, Betreuungseinrichtungen, u. a. sowie der Wohnungsbau. Beseitigung des Problems der Infrastrukturfinanzierung bei größerem Wachstum der Kommunen. Maßnahmen: Aufbau, Organisation und Moderation eines permanenten Dialogprozesses für die Konzeptregion und die definierten Kernthemen durch eine neutrale Stelle. Hier könnte eine Organisation (z. B. Stiftungsmodell, Verein, Genossenschaft) eine wichtige Rolle übernehmen. Die notwendige Organisation benötigt jedoch ein Mandat der Region um die Steuerung vornehmen zu können. Ziel ist die kritische Aufbereitung einer Ausgangsbasis (Sondierung gemeinsamer Problemfelder). Abstimmung zwischen Nachbarkommunen und Nachbarlandkreisen soll bei Großprojekten zur Auflage gemacht werden. Nach 204 BauGB sind benachbarte Gemeinden angehalten, einen gemeinsamen Flächennutzungsplan aufzustellen, wenn ihre städtebauliche Entwicklung wesentlich durch gemeinsame Voraussetzungen und Bedürfnisse bestimmt wird oder ein gemeinsamer Flächennutzungsplan einen gerechten Ausgleich der verschiedenen Belange ermöglicht. Ziel: Moderierende Prozesse im Vorfeld formaler Verfahren institutionalisieren. Der jeweilige Münchner Oberbürgermeister muss auch die Interessen der gesamten Region vertreten. Von der Stadt München ist ein gleichberechtigter Dialogprozess auf Augenhöhe anzustreben. Ziel: Kommunen sind besser in städtische Planungsprozesse einzubeziehen. Kernidee: Identifikation wachstumswilliger Gemeinden. Über die Etablierung konkreter Projekte sollen Protagonisten gefunden werden, die die Ideen fördern und umsetzen und als Best Practice anderen Regionen als Vorbild dienen. Wachstumswillige Kommunen, die Flächen für Wachstum bereitstellen, sollen durch steuerliche oder finanzielle Anreize gefördert werden. Hierfür sind geeignete Finanzierungsmodelle zu erarbeiten, bei denen sich alle Kommunen in der Region finanziell einbringen sollen. Zuständigkeit/Adressat: Städte, Kommunen/Träger öffentlicher Belange Landkreise Bayerische Staatsregierung Neu zu gründende Organisation (z. B. Stiftungsmodell, Verein, Genossenschaft) Landeshauptstadt München Zentrale Forderung: Eine besondere Dringlichkeit für die Eruierung der Probleme ist gegeben selbst aus Sicht der Kommunen, die einen Teil der Entscheidungsgewalt abgeben müssten. Der Dialogprozess muss extern zum Beispiel durch eine neu zu gründende Organisation moderiert werden. Beteiligungsprozesse: Die Einbindung der Kommunen in (städtische) formale Planungsprozesse muss durch die Stadt München in Form eines informativen und beteiligungsorientierten Dialoges auf Augenhöhe geschehen. Vor allem kleinere Kommunen wünschen sich eine stärkere Beteiligung an städtischen Maßnahmen Sitzung des Landesplanungsbeirates am , S. 7f.

59 6. HANDLUNGSEMPFEHLUNG 5. Verbesserung der Mobilitätsvoraussetzungen bei ÖPNV und Individualverkehr zur Schaffung und zum Erhalt gleichwertiger Lebensbedingungen in der Wirtschaftsregion München Prämissen: Innerstädtische Lösungen sind keine Hilfe für Probleme im Umland. Mobilität und Verkehrsanbindung sind ein Schlüssel für gleichwertige Lebensbedingungen in der Region. Maßnahmen: Sofort-Maßnahme: Verbesserung des ÖPNV-Netzes; wichtigste Voraussetzung ist der Bau der 2. Stammstrecke. Planungsmaßnahme: Ausbau der Tangential- und Querverbindungen in der Region. Größeren Verkehrsverbund schaffen: Grundlagen und Machbarkeit sondieren, neue Partner im Bereich Schiene und Bus aufnehmen, Tarifsystem neu gestalten, Expresslinien einrichten. Zuständigkeit/Adressat: Bayerische Staatsregierung Zentrale Forderungen: 1. Zur Förderung der Polyzentralität ist ein Mix aus zentraler und dezentraler Verkehrsentwicklung anzustreben. 2. Ausbau des Strecken-/Straßennetzes und Einführung eines (einheitlichen) regionalen Tarifsystems, bei dem die beteiligten Landkreise/Kommunen gleichermaßen profitieren. 3. MVG muss als Förderer der Wirtschaft in der Region fungieren, mit dem Ziel, die (großenteils) vorherrschende Konfrontationshaltung der Landkreise/Kommunen gegenüber der Stadt München aufzubrechen. Die Finanzierung eines entsprechenden Verkehrssystems ist nicht abschließend geklärt, sie ist jedoch von grundlegender Bedeutung für eine erfolgreiche Implementierung. Die Ansätze und Ergebnisse bestehender Institutionen zu dieser Thematik, wie z. B. die Inzell-Initiative, oder die Studie Mit mehr privatem Kapital gegen die Dauerbaustelle Infrastruktur der IHK für München und Oberbayern, sollten diesbezüglich unterstützt werden. Landeshauptstadt München (u. a. mit MVG als 100 prozentige Tochter der Stadtwerke München GmbH, die dann 100 prozentige Tochter der Stadt ist) MVV, Deutsche Bahn AG Landkreise Kommunen 6. Aufklärende Kommunikation und Schaffung von Transparenz zur positiven Darstellung des Wachstums und Legitimierung/Umsetzung wachstumsfördernder Maßnahmen Prämissen: In der Bevölkerung muss die Erkenntnis gefördert werden, dass die Region München weiteres qualifiziertes Wachstum braucht, damit die Wirtschaftskraft und auch der Wohlstand in der Region erhalten bleiben. Es muss herausgearbeitet werden, dass die Ausweisung zusätzlicher Flächen bzw. die Nachverdichtung Voraussetzung für die Zielerreichung ist. Maßnahmen: Es muss aufgezeigt werden, dass ein qualifiziertes Wachstum auch von Vorteil für die Bevölkerung ist, z. B. durch einen Ausbau des ÖPNV (schnellere Taktung), durch die Entwicklung von Stadtteilen und Ortszentren (besseres Nahversorgungsangebot) usw. Bekanntmachung in den Landkreisen über Road Shows. Information der Bevölkerung im Rahmen von Veranstaltungen oder durch Beiträge z. B. in Rathaus-Umschau, Gemeindeblättern und Landkreis Informationen. 59

60 Eine unter Mitwirkung der IHK neu zu gründende Organisation könnte die Moderation im Kommunikationsprozess mit der Bevölkerung übernehmen. Zuständigkeit/Adressat: Kommunen Landkreise Bürger Eine unter Mitwirkung der IHK neu zu gründende Organisation (z. B. Verein, Genossenschaft, Stiftung) PV RPV Zentrale Forderung: Maßnahmen ergreifen zur positiven Darstellung des qualifizierten Wachstums. Dies muss in der Bevölkerung verankert werden, um Bürgerbegehren u. ä. wieder auf eine vernünftigere Basis zu stellen. Zur angemessenen Berücksichtigung der Meinungen und Vorschläge der betroffenen Bürger im Planungsprozess sind Bürgergutachten zu etablieren. Um die vorhandenen Agglomerationsvorteile des Wirtschaftsraumes München langfristig qualifiziert zu bedienen und weiterzuentwickeln, muss die Zusammenarbeit und Vernetzung auf vielen Ebenen ( Konzeptregion, Flächenanalyse, Mobilität, Kommunikation etc.) stabilisiert werden. Nur eine Stadt-Umland-Kooperation sichert die Wettbewerbsfähigkeit des prosperierenden Wirtschaftsraumes München. Erster Adressat für Wachstum und Entwicklung sind die Kommunen, die in den jeweiligen Regionalen Planungsverbänden ihrer regionalen Verantwortung gerecht werden müssen. Dazu ist ein aktives kommunales Einbringen erforderlich. 60

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