Je schöner desto schlechter?
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- Simon Schmid
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Transkript
1 Je schöner desto schlechter? Die Einflüsse des Wetters auf die Verkehrssicherheit Dr. Hartmut Kerwien
2 Handlungstheoretisches Modell Konstituierende Ebene Persönlichkeitsdispositionen, Werthaltungen, Selbstkonzept... Strategische Ebene Verkehrsmittelwahl, Zeitplanung, Einstellungen zum Straßenverkehr, ahrzeug, ahren, zu anderen Verkehrsteilnehmern, Risikobereitschaft im Straßenverkehr... aktische Ebene Situationale Entscheidungen (Überholen, remsen, Ausweichen, Kurven fahren...) Ebene der Operation Habitualisiertes, automatisiertes Verhalten, Notmanöver Straßenverhältnisse Z.. Glätte durch Regen, Eis, Schnee Witterung Z.. Sichtbehinderung durch blendende Sonne, Regen, Hagel, Schneegestöber, Nebel Seitenwind Gefahren Unwetter und sonstige Witterungseinflüsse riviale Auswirkungen des Wetters
3 Gefahr, Gefährdung, Risiko ußgänger möchte zum äcker gehen und tritt auf die Straße Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit stürzt der ußgänger und verletzt sich Gefahr? Gefährdung Risiko rägt der ußgänger Schuhe mit glatten Ledersohlen, verhält er sich riskant
4 Modellausschnitt Strategische Gefahreneinschätzung aktische Gefahreneinschätzung S I U A I O N ahrzeug Andere Umwelt Zielvorstellungen, Einstellungen, Motivationen, Erfahrungen, W A H R N E H M U N G Risikofördernde und risikohemmende endenzen Gefahren Anreize negativ E W E R U N positiv G Handlungsausführung Abbildung 2: Modell des Verhaltens in gefährlichen Straßenverkehrssituationen E N S C H E I D U N G H A N D L U N G S I N E N I O N Risiko = Wahrscheinlichkeit x Schaden
5 Risiko-Urteilsbildung Was glaube ich, wie gut ich die Gefahren unter Kontrolle habe? Wie viel Angst habe ich davor, dass eine kritische Situation eintritt? Sind mir die Gefahren bekannt? in ich es gewohnt mit den Gefahren umzugehen? efinde ich mich freiwillig in dieser Situation oder gezwungenermaßen? Welche Informationen stehen mir zur Verfügung (Katastrophenpotenzial)? Wie wahrscheinlich ist der Gefahreneintritt? Wie groß sind die potentiellen Schäden?
6 Gefahren Straßenverhältnisse Z.. Glätte durch Regen, Eis, Schnee Witterung Z.. Sichtbehinderung durch blendende Sonne, Regen, Hagel, Schneegestöber, Nebel Seitenwind Unwetter und sonstige Witterungseinflüsse Zu welcher Jahreszeit sind diese Gefahren am größten?
7 Nackte Zahlen Unfälle Häufigkeit in 2015 Insgesamt Verunglückte Getötete Schwerverletzte Leichtverletzte Je schöner das Wetter desto schlechter die Unfallbilanz? Jan eb März Apr Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Verungl Getötete Schwerv Leichtv
8 Ja, aber... Es wird in den Sommermonaten mehr Motorrad gefahren Mehr Menschen benutzen dann das ahrrad Möglicherweise wird schneller gefahren Risikohomöostase
9 Risikohomöostase langfristige kurzfr istige momentane Einflussfaktoren Risikoakzeptanz Gefahrenwahrnehmung Subjektives Risiko Vergleich Situation K or rekturhandlung Entscheidung über Verhaltensänderung Die Risikohomöostasetheor ie als I ndividualmodell (modifizier t nach W ilde, 1982a)
10 Unfälle mit Personenschaden (Lichtverhältnisse), 2015 ageslicht Leichtverletzte Dunkelheit Leichtverletzte Insgesamt Schwerverletzte Insgesamt Schwerverletzte Ca. 19% Ca. 22% Ca. 0,9% Getötete Ca. 1,6% 959 Getötete Das Risiko eines tödlichen Unfalls bei Dunkelheit ist 1,8 mal höher als bei ageslicht Statistisches undesamt, achserie 8, Reihe 7, 2015
11 Weitere triviale Auswirkungen des Wetters Straßenverhältnisse Schnee, Eis Regen Witterungseinflüsse Sichtbehinderung durch blendende Sonne Sichtbehinderung durch starken Regen, Hagel, Schneegestöber... Sichtbehinderung durch Nebel Unwetter Seitenwind
12 Verunglückte (Schnee- und Eis) (Regen), 2015 Schnee, Eis Leichtverletzte Regen Leichtverletzte Insgesamt Schwerverletzte Insgesamt Schwerverletzte 52 Getötete 82 Getötete Straßenverhältnisse Statistisches undesamt, achserie 8, Reihe 7, 2015
13 Unfälle bei Glätte/Dunkelheit Quelle: Rompe, O., ahrzeugsystemdaten GmbH
14 Was tun bei Regen, Eis und Schnee? Konstituierende Ebene Persönlichkeitsdispositionen, Werthaltungen, Selbstkonzept... Strategische Ebene Verkehrsmittelwahl, Zeitplanung, Einstellungen zum Straßenverkehr, ahrzeug, ahren, zu anderen Verkehrsteilnehmern, Risikobereitschaft im Straßenverkehr... aktische Ebene Situationale Entscheidungen (Überholen, remsen, Ausweichen, Kurven fahren...) Ebene der Operation Habitualisiertes, automatisiertes Verhalten, Notmanöver Evtl. auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen Rechtzeitig losfahren Ausreichendes Reifenprofil (Reifenalter) / Winterreifen Scheibenwischerblätter kontrollieren Scheiben / ahrzeugdach von Eis und Schnee befreien rostschutz - Scheibenwaschwasser... Geschwindigkeit verringern Ausreichend Abstand zum Vorausfahrenden Geräumte Spur befahren... Heftige Lenkbewegungen vermeiden...
15 remswege ahrphysikalische Zusammenhänge beachten: ei Schnee vierfacher remsweg Verdoppelung der Geschwindigkeit Vervierfachung des remsweges Gefahr von Aquaplaning beachten Richtig reagieren! Kurvengeschwindigkeiten herabsetzen Gefahr des Über- oder Untersteuerns... Sicherheitstraining besuchen DVR-Sicherheitstraining Pkw. rainer- / Moderatorenleitfaden
16 Verunglückte (Sichtbehinderung), 2015 lendende Sonne Leichtverletzte Starker Regen, Hagel, Schneegestöber usw. 518 Leichtverletzte Insgesamt Schwerverletzte Insgesamt Schwerverletzte 35 Getötete Getötete 12 Witterungseinflüsse Statistisches undesamt, achserie 8, Reihe 7, 2015
17 Verunglückte (Sichtbehinderung), 2015 Nebel 512 Leichtverletzte Insgesamt Schwerverletzte 11 Getötete Witterungseinflüsse Statistisches undesamt, achserie 8, Reihe 7, 2015
18 Verunglückte Seitenwind, Unwetter etc. (2015) Seitenwind 365 Leichtverletzte Unwetter etc. 352 Leichtverletzte Insgesamt Schwerverletzte Insgesamt Schwerverletzte 9 Getötete Getötete 8 Witterungseinflüsse Statistisches undesamt, achserie 8, Reihe 7, 2015
19 riviale Auswirkungen des Wetters Reihenfolge nach Anzahl der Verunglückten: 1. Regen (8.351) 2. Schnee, Eis (6.670) 3. lendende Sonne (4.186) 4. Nebel (705) Reihenfolge nach Gefährlichkeit gemäß einer efragung. 1. Glatteis (86%) 2. Nebel (73%) 3. Dichtes Schneetreiben (51%) 4. Starker Regen (30%) Ellinghaus, D Wetter und Autofahren. Eine Untersuchung über den Einfluss des Wetters auf das Unfallgeschehen und die Verkehrssicherheit.
20 Schlussfolgerungen Die subjektive Risikowahrnehmung stimmt nicht mit den offiziellen Statistiken überein. Statistiklaien kalkulieren Risiken weniger aufgrund von Wahrscheinlichkeiten und Schadensausmaßen. Mindestens ebenso wichtig ist (für Statistiklaien ): Ob man glaubt, die Risiken (Gefahren) kontrollieren zu können. Inwiefern man Angst vor dem Eintreten der Risiken hat. Ob man die Risiken kennt und man gewohnt ist, mit ihnen umzugehen. eispiel Regen: Das Wetterphänomen kommt häufig vor. Man kennt es folglich und ist gewohnt, bei Regen zu fahren. In der Regel hat man sein ahrzeug bei Regen unter Kontrolle und hat deshalb nur wenig Angst.
21 Schlussfolgerungen Es müsste folglich kommuniziert werden, dass Regen bzw. regennasse ahrbahnen objektiv gefährlich sind und nicht immer kontrollierbar. Nur weil man eine Gefahr gut kennt und gewohnt ist damit umzugehen, bedeutet dieser Umstand nicht, dass das eigene Verhalten ungefährlich ist.
22 iotrope aktoren iotrop: Durch meteorologische und geophysikalische Reize auf einen Organismus einwirkend* eispiele: emperaturschwankungen Schnelle Luftdruckwechsel Luftmassenwechsel nach rontpassage (Warm- oder Kaltfrontdurchgang) öhn Hohe emperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit erhöhen die Herzfrequenz, die Hautdurchblutung wird stärker und die Schweißproduktion nimmt zu. Als olge nehmen Konzentrations- und Leistungsfähigkeit ab. *Lexikon der iologie, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
23 iotrope aktoren Eine efragungsstudie (Ellinghaus, 1983) ergab: euchtwarmes Wetter wird als besonders belastend empfunden (45%) Nasskaltes Wetter (37%) sowie der Übergang von schönem, trockenen zu schlechtem, nassen Wetter (30%) sowie öhn (30%) folgen auf den Plätzen Die Empfindungen bei obigen Wetterlagen wurden mit ungeduldig, lustlos, träge, unruhig unfreundlich und gereizt beschrieben. 56% der efragten gaben an, dass das Wetter einen mehr oder weniger starken Einfluss auf ihr ahrverhalten hat reten solche Emotionen im Straßenverkehr auf, können u.u. aggressive ahrverhaltensweisen resultieren. An einem besonders schwül-warmen ag fuhren die Leute wie angestochen durch die Gegend Ellinghaus, D Wetter und Autofahren. Eine Untersuchung über den Einfluss des Wetters auf das Unfallgeschehen und die Verkehrssicherheit.
24 Was tun, wenn uns das Wetter nervt? Wenn wir durch das Wetter gereizt und gestresst sind, wird gewissermaßen ein Programm aktiviert. Man schaut dem Drama, welches sich abzeichnet, zu und kann es nicht stoppen. Abhilfe: Achtsamkeit. Das herannahende Unwohlsein ist körperlich spürbar, bevor es in das ewusstsein dringt. Z.. Verkrampfungen in der Magengegend, Verspannungen im Schulterbereich, Zähne zusammenbeißen... eruhigung durch ein paar Atemzüge Progressive Muskelentspannung...
25 Der durchs Wetter erschöpfte Referent Sagt Danke! Quelle: Rudinger, G., 2013
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