Fachberatung Quo vadis?

Transkript

1 Fachberatung Quo vadis? Gestalten oder verwalten? Daniel Frieling Jugendamt der Stadt Hamm (NRW)

2 Inhalt: Standpunkt Aufgaben Perspektiven Aktion statt Reaktion - Haltung - Begründetheit - Handlungskompetenz Strategien - Organisation - Tagespflegeperson - Kunden Blick in die Zukunft

3 Standpunkt: Großstadt mit Einwohnern bestehend aus sieben Stadtbezirken und starker struktureller / sozialer Heterogenität. Überwiegende Zahl der Arbeitsplätze im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich. Sachgebiet innerhalb der Abteilung Kindertagesbetreuung im Jugendamt Derzeit 3 Stellen (2 x Fachberatung, 1 x Verwaltung) aufgeteilt auf 5 Personen - ca. 120 Tagespflegepersonen - ca. 350 Tagespflegeverhältnisse (2011) - ca. 470 Vermittlungen in TEK und TPF (2011) - 16 Familienzentren / 90 TEK

4 Kindertagespflege in Hamm: Mind. 3 Monate u. 10 Std. (U3) bzw. 5 Std. (Ü3) nachgewiesener wtl. Bedarf 160 Std. Qualifikation (DJI) Voraussetzung für reguläre Pflegeerlaubnis u. regelmäßige Vermittlung Vergütung zwischen 3,- (Basisqualifikation) u. 5,- (Vollqualifikation) pro Std. u. Kind zzgl. Sozialversicherungsbeiträge, durchlaufende Geldleistung auch bei Urlaub TPP und Krankheit des Kindes. Elternbeitragsregelung analog TEK. Tagespflege im Haushalt der TPP, in Großtagespflegen (4), in TEK (Randzeiten) und durch mobile TPP

5 Aufgaben / Umsetzung: Beratung von Eltern und Interessierten (z.b. Arbeitgebern) zu allen Fragen der Kindertagesbetreuung und Vermittlung von Betreuungsplätzen in TEK und TPF. Fachberatung inkl. Überprüfung und Erlaubniserteilung für Tagespflegepersonen. Antragsannahme, -bearbeitung sowie Abwicklung aller Geldleistungen an Tagespflegepersonen (Verwaltung). Strukturelle und qualitative Weiterentwicklung des Angebotes Kindertagespflege (in Hamm).

6 Leichter Zugang durch kundenorientierte Öffnungszeiten / Sprechzeiten. Umfassende Kenntnisse (pädagogisch u. organisatorisch - strukturell) aller Angebote organisierter Kindertagesbetreuung als Grundlage einer ergebnisoffenen Beratung. Ganzheitliche Sachbearbeitung (Abwicklung des Gesamtprozesses Beratung Vermittlung Antrag Geldleistung Begleitung durch max. zwei Personen (Fachberatung u. Verwaltungskraft) Erstberatung,Qualifizierung (z.t.), Erlaubniserteilung sowie Vermittlung und Begleitung der Pflegeverhältnisse durch eine Fachberatung.

7 Perspektiven Steigende Anzahl der Pflegeverhältnisse (ggf. auch des Begleitungsbedarfs) ohne entsprechende Weiterentwicklung des Stellenplans im Sachgebiet (Nothaushalt / Stärkungspakt). Aufgabenverdichtung in allen Aufgabenfeldern durch die Umsetzung des Rechtsanspruchs ab dem Jahr Keine Vergleichbarkeit der strukturellen Voraussetzungen Kindertagespflege Kindertageseinrichtungen (finanziell, strukturell, organisatorisch Konnexität).

8 Aktion statt Reaktion (Welche Ressourcen gibt es?) Haltung der Fachberatung? (Begründetheit Handlungskompetenz Reflektion) Begründetheit: Unterstützung ja, Beliebigkeit nein! (Fachberatung und Dienstleistung im Dialog, Fallbezogenheit) Handlungskompetenz: Moderator und Akteur eines fortlaufenden Prozesses mit verschiedenen Interessen. (Perspektiven erkennen Rollenklarheit schaffen) Reflektion: Sicherung des Angebotes durch Begrenzung! (Transparenz und Verlässlichkeit für alle Akteure)

9 Strategien - Organisation (Einflussnahme auf beeinflussbare Umstände) Haltung des Jugendhilfeträgers zu dieser Betreuungsform geklärt? Formulierung örtlicher Rahmenrichtlinien (strukturell / qualitativ). Möglichkeit einer aktiven Auseinandersetzung der beteiligten Akteure auf verschiedenen Entscheidungsebenen (auch zur Entlastung der Fachberatung). Formulierung verbindlicher Geschäftsprozesse und Standards (Beratung / Bewilligung).

10 Strategien - Tagespflegepersonen Verschiedene Interessen, verschiedene Sprachen Fachberatung als Netzwerker und Übersetzer. Umverteilung der vorhandenen Ressourcen: Standardisierung von Informationsübermittlung (Weiter-) Entwicklung des Selbständigkeitsverständnisses (erhöhte Kundenorientierung des Anbieters TPP, Weiterentwicklung des Konzeptgedankens) Klärung von Haltungen / Einsatzbreite / Kundenkompatibilität der TPP-Bewerber Ausbau von Fortbildungsangeboten / Aufbauqualifikationen mit definierten fachlichen u. strukturellen Standards unter Einbeziehung von Netzwerkpartnern (z.b. Familienzentren)

11 Strategien Kunden: Fachberatung als Anwalt vieler Interessen Fachberatung und / oder Dienstleistung, eine Frage des Standpunkts? (Beratung und Begleitung oder finanzielle Unterstützung?) Wunsch u. Wahlfreiheit der Eltern oder pädagogische Indikation Formulierung von Voraussetzungen für diese Betreuungsform? Bildung und Betreuung oder Versorgung und Entlastung Ansprüche präzisieren! Anwalt des Kindes

12 Blick in die Zukunft: Überörtliche Angleichung bestehender Standards durch Wachstum und Verberuflichung. Konsolidierung aller Angebotsformen in der Kindertagespflege (Qualitativ, Angebot und Nachfrage) und Veränderung der anderen Angebote zur Kindertagesbetreuung. Focuserweiterung, von ausschließlicher Flexibilisierung des Angebotes zur Anerkennung der Lebenssituation von Nutzern und Anbietern.

13 Fachberatung als Begleiter: Tagespflegeperson als selbständige Bildungsunternehmer/in mit guter Eigenorganisation und differenziertem Dienstleistungsanspruch. ( Trägerkompetenz Kunden) (Begründetheit Handlungskompetenz Reflektion)

14 "Das wichtigste Wissen ist zu wissen, was wichtig ist." Oder: Die Hauptsache ist, dass die Hauptsache auch immer die Hauptsache bleibt! Andreas Tenzer Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!