Einführung in die Feinstaubproblematik Politische Ziele
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- Leonard Hausler
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1 Einführung in die Feinstaubproblematik Politische Ziele Feinstaubkonferenz, Charité Berlin, Dr. Reinhold Görgen
2 Übersicht Gesetzliche Grundlagen Feinstaubquellen Feinstaubbelastungen Maßnahmen in Bund und Ländern Umweltpolitische Fortentwicklung 2
3 Die ersten Luftqualitätsrichtlinien 80/779/EWG + 89/427/EWG Grenzwerte und Leitwerte für Schwefeldioxid und Schwebstaub 82/884/EWG Grenzwert für den Bleigehalt der Luft 85/203/EWG Luftqualitätsnormen für Stickstoffdioxid 92/72/EWG Luftverschmutzung durch Ozon 3
4 Richtlinie 96/62/EG vom über die Beurteilung und die Kontrolle der Luftqualität Rahmenbedingungen zur Verbesserung der Luftqualität Weiterentwicklung der bestehenden Richtlinien Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid, Feinstaub, Blei, Ozon Auftrag für neue Richtlinien Benzol, Kohlenmonoxid, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe, Kadmium, Arsen, Nickel, Quecksilber 4
5 Ziel der Rahmenrichtlinie (96/62/EG) Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt vor schädlichen Auswirkungen bestimmter Luftschadstoffe durch: Vorbeugen Verringern Vermeiden 5
6 Instrumente der Rahmenrichtlinie (96/62/EG) Luftqualitätswerte Beurteilen der Luftqualität Erhalten guter Luftqualität Verbessern der Luftqualität Information der Öffentlichkeit 6
7 Luftqualitätswerte der Rahmenrichtlinie (96/62/EG) Grenzwerte Zielwerte Alarmschwellen 7
8 Grenzwerte (96/62/EG) Grenze zur schädlichen Umwelteinwirkung Gelten im gesamten Mitgliedstaat Müssen ab festgelegten Zeitpunkten eingehalten werden Maßgebend bei Anlagengenehmigungen Maßgebend bei Straßenplanungen 8
9 Zielwerte (96/62/EG) Müssen, soweit wie möglich, in einem bestimmten Zeitraum erreicht werden. Alarmschwellen (96/62/EG) Gefahr der Überschreitung löst alarmartige Maßnahmen (Aktionspläne) aus. 9
10 Tochterrichtlinien zur Rahmenrichtlinie 1999/30/EG Grenzwerte für Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Stickstoffoxide, Partikel und Blei in der Luft 2000/69/EG Grenzwerte für Benzol und Kohlenmonoxid in der Luft 2002/3/EG Ozongehalt der Luft 2004/107/EG Arsen, Kadmium, Quecksilber, Nickel und PAH in der Luft 10
11 Umsetzung der Richtlinien in deutsches Recht durch 7. Novelle (2002) des Bundes-Immissionsschutzgesetzes Stärkung der Eingriffe in den Verkehr ( 40 BImSchG) Grundsatz der Luftqualitätsüberwachung ( 44 BImSchG) Verpflichtung zur Verbesserung der Luftqualität ( 45 BImSchG) Unterrichtung der Öffentlichkeit Verpflichtung zur Aufstellung von Plänen ( 47 BImSchG) Luftreinhalteplan Aktionsplan Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes Verordnungsermächtigungen für die Länder 11
12 Umsetzung der Richtlinien in deutsches Recht durch Novelle (2002) der 22. BImSchV (Verordnung über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft) Fortgelten der alten Richtlinien Übernahme der neuen Richtlinien Keine materiellen Verschärfungen Einführung einer Prüfpflicht bei hohen Schadstoffkonzentrationen 12
13 Luftreinhaltepläne der Länder zur Feinstaubreduzierung (inhaltliche Vorgaben) Bestandsaufnahme: Räumliche Verteilung von Belastungen und Überschreitungen Zeitliche Entwicklung der Luftqualität Ursachenanalyse: Lokaler Quellen und Ferntransport Verursachergruppen und ihr Anteil Gründe für Überschreitungen (Emittenten, Episoden mit Ferntransport, natürliche Quellen) 13
14 Grenzwerte für Feinstaub PM10 Grenzwert (µg/m 3) Mittelungszeit Erlaubte Überschreitungen Einhaltedatum 50 1 Tag 35 Tage/Jahr Jahr keine
15 Feinstaubemissionen in Deutschland (Quelle UBA 2003) 16% Industrie/Kraftwerke Verkehr-Straße 9% 3% 40% Verkehr-sonstiger Haushalte/Kleinverbra ucher Schüttgüter 32% 15
16 Belastungssituation (Quelle Umweltsenat Berlin) 16
17 Vergleich Feinstaub-Emissionen und Immissionen Gesamtemissionen in Deutschland Straßenverkehr sonstiges Immissionen (Berliner Straße) 17
18 PM10-Tagesmittelwert Anzahl Überschreitungstage Stand Quelle Umweltbundesamt Leipzig-Mitte Bremen Verkehr 2 München/Landshuter Allee Leipzig Lützner Str. Düsseldorf Corneliusstr. Hannover Verkehr Dortmund Brackeler Str. B Neukölln-Silbersteinstr. Augsburg/Karlstraße Halle/Verkehr B Friedrichshain-Frankfurter Allee Borna Dresden-Mitte Duisburg-Bruckhausen Chemnitz-Leipziger Str. Augsburg/Königsplatz Dresden-Nord Essen Gladbecker Str. Cottbus, Bahnhofstr. B Neukölln-Karl-Marx-Str. 76 Braunschweig Verkehr B Steglitz-Schildhornstr. Kassel-Fünffenster-Str. Bayreuth/Hohenzollernring Bremen Verkehr 1 Darmstadt-Hügelstraße Freiberg Frankfurt-Friedb.Ldstr. München/Stachus Dresden-Bergstr. Görlitz Erfurt Heinrichstr München/Prinzregentenstraße 18
19 Analyse der Belastungssituation Jahresmittel nur selten überschritten Tagesmittel ist an ca. 40 Messorten überschritten o fast ausnahmslos an stark befahrenen Straßen o Ursache ist der Straßenverkehr 19
20 Quelle: IVU Umwelt, Diegmann
21 Quelle: IVU Umwelt, Diegmann
22 Quelle: IVU Umwelt, Diegmann
23 Maßnahmen des Bundes zur Feinstaubreduzierung Maßnahmen im Anlagen-, Verkehrs- und Produktbereich Klimaschutzprogramm der Bundesregierung Initiative zur Einführung des Partikelfilters Einführung einer Kennzeichnungsverordnung Einführung einer LKW-Maut Pilotvorhaben Erdgas und alternative Antriebssysteme Ökologische Steuerreform 23
24 Auswirkung des Partikelfilters auf die Partikelanzahl und das Partikelspektrum Partikelanzahl [km -1 ] 1,0E+15 1,0E+12 1,0E moderner Diesel-Pkw ohne Filter ---- Diesel-Pkw mit Filter 1,0E+06 1,0E+03 Mittelwert der Partikelkonzentration in der Umgebungsluft 1,0E Partikelgröße [nm] 24
25 Zukünftige Aktivitäten Thematische Strategie Luftqualität der EU bis 2020 Gesundheits- und Umweltziele der Strategie (zusätzlich zu den bereits durch beschlossene Regelungen zu erwartenden Verbesserungen) Verringerung (im Vergleich zu 2000) des Verlusts an Lebensjahren durch Feinstaub um - 15% der akuten Sterblichkeit durch Ozon um - 7% der übersäuerten Waldflächen um - 23% der übersäuerten Frischwassereinzugsgebiete um - 10% der Flächen mit zu hohem Nährstoffeintrag um - 24% der ozongeschädigten Waldflächen um - 8% 25
26 Emissionsminderungen der Thematischen Strategie Luftqualität zur Zielerreichung im Vergleich zu 2000 (zusätzlich zu den Minderungen der bereits beschlossenen Maßnahmen) EU-Durchschnitt Deutschland SO2-14% -10% NOx - 11% -7% VOC - 6% -5% Ammoniak - 23% -24% Feinstaub (PM2.5) - 14% -12% 26
27 Maßnahmen der Strategie (Empfehlungen der EU-Kommission) Konzentrationsobergrenze und Zielwert für Feinstäube PM2.5 Fortentwicklung der NEC-Richtlinie (Aufnahme von PM2.5) Revision der IVU-Richtlinie Neue Abgasstandards für Pkw (EURO 5) und Lkw (EURO VI) Regelungen für kleinere Feuerungsanlagen < 50 MW Verringerung der SOx- und NOx-Emissionen von Seeschiffen Verringerung der Emissionen von Flugzeugen Einführung der Gaspendelung an Tankstellen Begrenzung der NH3-Emissionen aus der Landwirtschaft 27
28 Kosten / Nutzen der Strategie Kosten Ca. 7 Mrd. pro Jahr für die EU 25 Entspricht ca. 0,05 % des Bruttoinlandsproduktes Kosten für Deutschland etwa 1,4 Mrd. pro Jahr Nutzen Ca. 42 Mrd. pro Jahr durch verringerte Aufwendung für Gesundheitsschutz und gestiegene Lebenserwartung. 28
29 Zusammenfassung In Deutschland sind die Feinstaubtagesmittelwerte häufig überschritten. Der Straßenverkehr ist Hauptverursacher dieser Überschreitungen. Länder und Bund müssen gemeinsam Gegenmaßnahmen ergreifen. Rechtsinstrumente zur Durchsetzung der Maßnahmen sind vorhanden. Mit ihrer Thematischen Strategie Luftqualität hat die EU weitere Schritte zur Verbesserung eingeleitet. 29
30 Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. 30
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