Fachtagung: Mobil im ländlichen Raum BürgerBus Lommatzscher Pflege e.v. Ein Bürgerbus verbindet!
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- Helene Geisler
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1 Fachtagung: Mobil im ländlichen Raum BürgerBus Lommatzscher Pflege e.v. Ein Bürgerbus verbindet!
2 Projekt Bürgerbus in der Lommatzscher Pflege Ziel der Veranstaltung: Unter dem Eindruck der demografischen Entwicklung und knapper Ressourcen gilt es Mobilität im ländlichen Raum, insbesondere für ältere Menschen zu ermöglichen. Welche Projekte gibt es? Vorstellung Projekt Bürgerbus in der Lommatzscher Pflege Vortrag beschäftigt sich mit der Frage: Was können Kommunen, was Bürger vor diesem Hintergrund leisten?
3 Ausgangssituation 2008 Problem: Knappe ÖPNV Versorgung in der Lommatzscher Pflege ÖPNV Versorgung basiert hauptsächlich Busverkehr wichtigste Versorgungsträger ist der Schülerverkehr Zielsetzung Projekt BürgerBus: 1. Agieren vor Reagieren! Etablierung eines ehrenamtlichen Ergänzungsangebotes für den ÖPNV, bevor aufgrund der Verschlechterung der demografischen Situation kein Agieren mehr möglich ist! 2. Ergänzen statt Ersetzen! Das ehrenamtliche Angebot soll als Ergänzung verstanden und angenommen werden. 3. Hilfe zur Selbsthilfe! Das ehrenamtliche Angebot soll durch den Landkreis und die Meißner Verkehrsgesellschaft (VGM) unterstützt werden, um Nachhaltigkeit zu sichern
4 Was ist ein Bürgerbus? ein öffentliches Nahverkehrsmittel fährt nach einem festen Fahrplan auf einer definierten Strecke zu Standardtarifen des öffentlichen Nahverkehrs Kleinbus mit 8 Sitzplätzen Bürger fahren Bürger (Voraussetzungen: Mindestalter 21, 2 Jahre Fahrpraxis, Führerschein Klasse 3 oder B + Erwerb Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung und gesundheitliche Eignung)
5 Akteure Bürgerbus ist ein Kooperationsprojekt zwischen: Verkehrsunternehmen Verkehrsgesellschaft Meißen mbh Kommunen Lommatzsch und Käbschütztal Fahrerinnen und Fahrer BürgerBus Lommatzscher Pflege e.v
6 START des Fahrbetriebes ( September 2008)
7 Erfahrungen BürgerBusprojekt 1. Akteure Kommunen: Vom demografischen Wandel betroffene Kommunen haben aufgrund schlechter Finanzausstattung in der Regel keine Möglichkeiten, den demografischen Wandel pro-aktiv zu begleiten und damit auch strategisch positive Aspekte zu erzielen. Für die Kommunen ist auch das Bürgerbusprojekt eine freiwillige Aufgabe. Ideelle Unterstützung ist möglich, finanzielle oder dauerhafte Bindung als Mitglied leider nicht. 2. Akteure Bürger: Das Finden von Mitgliedern und von Bürgerbusfahrern ist sehr schwierig. Gründe hierfür sind u.a. fehlendes Problembewusstsein, aufgrund fehlender Betroffenheit hohe gesundheitliche Anforderungen an Fahrer (Personenbeförderungsschein) hohes Maß an Verantwortungsbereitschaft und Verantwortung (Sicherheit für Fahrgäste, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit etc. = starke Selbstverpflichtung!) Bei derzeit 8 Fahrern für zwei Gemeinden 3 x wöchentlich ist auch eine deutliche zeitliche Inanspruchnahme vorhanden
8 Erfahrungsbericht Akteure Bürger: neben den Fahrern gibt es weiter Vereinsmitglieder, die die Struktur des Vereins, die Öffentlichkeitsarbeit, die Werbung und Unterstützung neuer Fahrer übernehmen. Schwierigkeit: In Gebieten mit demografischen Problemen gibt es zumeist auch nur wenige Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Viele aktive Bürger sind bereits in mehreren Ehrenämtern tätig, junge Leute lassen sich kaum in Vereinsstrukturen binden. Grundsätzlich ist für die Gewinnung von Ehrenamtlichen als Mitglieder wie als Fahrer das Eigeninteresse am Vereinszweck Voraussetzung. Dies ist im Fall der Mobilitätsunterstützung schwierig zu vermitteln. Diejenigen, die den Bedarf an mehr Mobilität haben (Jugendliche/Senioren) können sich noch nicht oder nicht mehr in einen solchen Verein aktiv einbringen
9 Erfahrungsbericht 3. Akteure Landkreis/ Verkehrsunternehmen: Professionelle und finanzielle Begleitung sind beim Lommatzscher Bürgerbusprojekt unerlässlich! Der Landkreis gibt Zuschuss im Rahmen seiner ÖPNV-Bezuschussung. Schwierigkeit: Gefahr der Kürzung und damit der Aufgabe dieses freiwilligen Projektes besteht mit jedem neuen Landkreishaushalt. Land: Im Gegensatz beispielsweise zu Nordrhein-Westfalen gibt es für den Erwerb von Bürgerbussen keine finanzielle Unterstützung durch das Land. Anfangs wollten wir über die Förderrichtlinie Demografie einen Bus erwerben. Das war nicht möglich. Daher mieten wir den Bus von der VGM und zahlen als Verein hierfür jährlich rd , die nur durch die Zuschüsse des Kreises gedeckt werden können. Hinzu kommt der Aufwand für die Fahrtkostenerstattung der Fahrer zum Abholort des Busses und die Vereinsarbeit. In NRW ist dagegen sowohl die Anschaffung eines Busses (sogar mit Mehrkosten für einen barrierefreien Bus), als auch der Betrieb (mit ) förderfähig!
10 Erfahrungsbericht Konkrete Erfahrungen zum Projekt BürgerBus e.v. Lommatzscher Pflege: Im Durchschnitt beförderte Personen für Hin- und Rückfahrt pro Tag von September 2015 bis März 2016: Auslastungsanalyse ist positiv und stabil Käbschütztal September Oktober November Dezember Januar Februar März gesamt Vergleich Nov.14 Aug.15 dienstags Ø 9,75 Ø 9,33 Ø 9,0 Ø 10,4 Ø 7,75 Ø 7,75 Ø 10,6 Ø 9,23 Ø 8,68 freitags Ø 6,75 Ø 7,4 Ø 7,5 Ø 5,66 Ø 5,5 Ø 7,5 Ø 5,66 Ø 6,66 Ø 8,38 Lommatzsch Ø 8,33 Ø 5,2 Ø 6,5 Ø 7,33 Ø 7,0 Ø 9,75 Ø 4,6 Ø 6,75 Ø 8,1 donnerstags
11 Erfahrungsbericht Konkrete Erfahrungen zum Projekt BürgerBus e.v. Lommatzscher Pflege: Anpassung der Fahrzeiten und Haltestellen an neue Gegebenheiten Suche nach Fahrern geht weiter Finanzierung noch gesichert Öffentlichkeitsarbeit ist sehr wichtig für: Werbung neuer Fahrer z.b. durch Kommunikation des Mehrwerts der Tätigkeit als Bürgerbusfahrer für Interessenten (Argumente, sinnvolle Tätigkeit, Wertschätzung durch Fahrgäste, eigene Kommunikation und Abwechslung z.b. für Frührentner, lebendiges Vereinsleben, Gemeinschaft)
12 BürgerBus Impressionen
13 Fazit: Mobilität als gesellschaftliche Herausforderung Was können Kommunen, was Bürger im demografischen Wandel leisten? 1.Kommunen und Bürger können und dürfen ÖPNV-Angebote zur Absicherung von Mobilität nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. 2.Die Absicherung von Mobilität aus dünnbesiedelten Räumen in Unterzentren sind stets defizitär, aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Denn: 3.Die Absicherung von Mobilität und deren Beitrag zum Halten von Einwohnern im ländlichen Raum sind gesamtvolkswirtschaftlich zu betrachten! Verstopfte Straßen in Ballungsräumen, Lärm und Schadstoffbelastung in den größeren Städten durch Ausweitung des Individualverkehrs sind die Folge der Ausdünnung des ÖPNV s! 4.Was wäre denn, wenn wie z.b. in Teilen von Österreich Wert auf mehr ÖPNV und eine schnellere, ständige Anbindung des ländlichen Raumes an den städtischen Raum gelegt würde? Wäre dies ein Beitrag zum Umweltschutz und zum besseren Gleichgewicht zwischen Stadt und Land zum Vorteil beider?
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