Schule war angenehm - Probleme der Selbstpositionierung Geringqualifizierter im (Aus-)Bildungssystem. Eike Wolf, M.Ed., Institut für Soziologie
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- Jasper Adenauer
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1 Schule war angenehm - Probleme der Selbstpositionierung Geringqualifizierter im (Aus-)Bildungssystem Eike Wolf, M.Ed., Institut für Soziologie
2 Gliederung 1) Begriffsnäherung(en) a) Geringe Qualifikation in der Logik der Relation von Zertifikaten b) Die dialektische Strukturproblematik von sich bilden 2) Der Fall Karl 3) Fazit Seite 2
3 Geringe Qualifikation in der Logik der Relation von Zertifikaten Unterscheidung zwischen absoluter und relativer Bildungsarmut (Allmendinger/Leibfried 2003) Relative Zertifikatsarmut: Positionierung innerhalb eines Verteilungsspektrums (Bildungs-Ressourcen-Gefüge) Betroffen qua Position im unteren Quintil oder Quartil der Bildungsverteilung Zertifikatslogik: Abschlusszertifikate als Messgröße Seite 3
4 Geringe Qualifikation in der Logik der Relation von Zertifikaten Seite 4
5 Geringe Qualifikation in der Logik der Relation von Zertifikaten per definitionem gering qualifiziert : 1970: alle Personen ohne Schulabschluss (18,9%) 2008: alle Personen ohne Schulabschluss sowie alle Personen mit Hauptschulabschluss (29,6%) Direkter Übergang in Arbeitslosigkeit von Hauptschulabsolventen (BMBF 2004) Alte Bundesländer: 1975: 2,2% 2000: 11,9% Neue Bundesländer: 1992: 2,8% 2000: 14,6% Seite 5
6 Die dialektische Strukturproblematik von sich bilden Strukturproblem von sich bilden (Oevermann 2008) Einerseits analytisch: Beschreibung des Problems, dem sich jeder stellen muss Subjektivierungsproblematik Andererseits normativ: Lösungsgrad der individuellen Lösung des Problems Bewährungsproblematik Seite 6
7 Die dialektische Strukturproblematik von sich bilden Bildung als Imperativ der Lebensführung Fehlende Orientierung am Bildungsimperativ als individuell zurechenbare Normverletzung Geringqualifizierte als Bildungsverlierer, Schulversager oder Leistungsverweigerer Bildungsoptimismus als Versprechen & Verpflichtung Wer will, der kann! Wer nicht hat, ist selber Schuld! Seite 7
8 Der Fall Karl Bisher Makro-Perspektive von oben Beschreibung von Zusammenhängen Verschiebung auf Mikro-Ebene von unten Verstehen Prämisse: Dialektik von Allgemeinem & Besonderem (Oevermann 1981) Interpretationsmethode: Objektive Hermeneutik (z.b. Wernet 2006) Seite 8
9 Der Fall Karl Karl (20) Hauptschulabschluss Lehre als Raumausstatter (1,5 Jahre Unterbrechung) Wohnhaft bei Eltern Seite 9
10 Der Fall Karl Interviewausschnitt Interviewer: Wie war das so in der Schule?.. Karl: Schule war angenehm... Interviewer: Kenne jetzt auch viele Leute, die genau das Gegenteil sagen würden. Karl: Ja äh nee, ich habe nicht viel gemacht... Es hat trotzdem gerade so gereicht. Es ist echt eigentlich gar nicht so schlecht gelaufen. Seite 10
11 Fazit Fallstrukturhypothese zu Karl Versuch der Abkopplung von subjektiver Interpretation des Bildungsbiografieentwurfs & normativer Bewertung von außen misslingt Nicht-Möglichkeit einer kontingenten Form positiver Selbstnarration Scheitern des Versuchs in Bezug auf den Bildungsbegriff die deskriptive von der normativen Ebene zu trennen! Seite 11
12 Fazit Theoretische Problematisierung Bildung als Allheilmittel für die Hauptübel unserer Zeit (Butterwegge 2010) Illusion der Meritokratie Verknüpfung von Bildung & volkswirtschaftlichen Messgrößen Uminterpretation von Problemlagen & -ursachen Seite 12
13 Ende des Vortrags Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Seite 13
14 Literatur Allmendinger, J./Leibfried, S. (2003): Bildungsarmut. In: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 21/22, S Berger, P. A.; Keim, S.; Klärner, A. (2010): Bildungsverlierer eine (neue) Randgruppe? In: Quenzel, G./Hurrelmann, K. (Hg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. Wiesbaden: VS, S BMBF (Hg.) (2004): Bildung und Lebenslagen Auswertungen und Analysen für den zweiten Armuts und Reichtumsbericht der Bundesregierung. Butterwegge, C. (2010): Kinderarmut und Bildung. In: Quenzel, G./Hurrelmann, K. (Hrsg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. Wiesbaden: VS, S Maaz, K. (2010): Bildung als dynamischer Prozess über die Lebenszeit. In: Quenzel, G./Hurrelmann, K. (Hg.): Bildungsverlierer. Neue Ungleichheiten. Wiesbaden: VS, S Oevermann, U. (1981): Fallrekonstruktion und Strukturgeneralisierung als Beitrag der objektiven Hermeneutik zur soziologischen strukturtheoretischen Analyse. (Abruf: ). Oevermann, U. (2008): Profession contra Organisation? Strukturtheoretische Perspektiven zum Verhältnis von Organisation und Profession in der Schule In: Helsper, W./Busse, S./Hummrich, M./Kramer, R.-T. (Hrsg.): Pädagogische Professionalität in Organisationen. Neue Verhältnisbestimmungen am Beispiel der Schule. Wiesbaden: VS, S Wernet, Andreas (2006): Einführung in die Interpretationstechnik der objektiven Hermeneutik. Wiesbaden: VS. Seite 14
Abbildungsverzeichnis... 9
Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis... 9 1 Einleitung... 11 2 Aktueller Stand der Coachingweiterbildungsforschung und Verortung des vorliegenden Forschungsvorhabens... 17 2.1 Zum Verhältnis von Coachingforschung
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