Sterbende und Schwerkranke begleiten
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- Ute Morgenstern
- vor 6 Jahren
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1 Sterbende und Schwerkranke begleiten Am Donnerstag, 14. April, stellten Regula Bont und Jutta Cobbioni im gut besuchten Pfarreisaal in Oberriet den Hospiz-Dienst Rheintal vor. OBERRIET. Aufgabe der über 30 ehrenamtlichen Begleiter im Rheintal sei es, am Ende des Lebens ein Stück mitzugehen und Sterbende in ihrer Ganzheit anzunehmen und zu achten. In einem Kurzfilm berichtete ein Angehöriger, der den Dienst in Anspruch genommen hatte: «Es ist ein gutes Gefühl, dass jemand da ist, der Einfühlungsvermögen hat und weiss, wie man mit Schwerkranken und Sterbendenumgeht.» Der Hospiz-Dienst nimmt den Sterbenden und seine Bedürfnisse in den Blick, aber entlastet auch die Angehörigen. Im Jahr 2015 leistete der Hospiz- Dienst Rheintal, der zwischen Staad und Rüthi tätig ist, 858 Einsatzstunden. Dieses Jahr wurde bereits die Hälfte der Vörjahres- stunden erreicht. Begleitende schenken Zeit, sitzen am Bett, lesen vor, durchwachen lange Nächte, hören zu, nehmen Anteil, bringen ein Stück Normalität in das Leben des Kranken, weil sie eine Verbindung zur Aus- senwelt darstellen. Besonders wertvoll waren die Erfahrungsberichte von Antonietta Söldi und Hans-Ruedi Büchel. Sie sind beide ehrenamtlich im Hospiz- Dienst tätig. Die Zuhörer nutzten die Möglichkeit, eigene Fragen zu stellen. Gabi Ceric, die Ressortverantwortliche für Diakonie der Seelsorgeeinheit Battenberg, fasste in ihren Schlussworten zusammen: «Ein Sterbender braucht das offene Dasein anderer und eine Hand, die er ergreifen kann, wenn er Halt sucht.» Mit angeregten Gesprächen beim anschliessenden Umtrunk schloss der Abend, der von den Frauengemeinschaften und der Seelsorgeeinheit Blattenberg im «Jahr der Barmherzigkeit» veranstaltet wurde. (GC) Rheintalische Volkszeitung, Mittwoch
2 Menschen beim Sterben begleiten Es gibt im Leben viele Sachen, welche man immer etwas vor sich hinschiebt. Häufig sind es Sachen, welche einem nicht angenehm sind oder an die man erst Denken möchte, wenn es dann wirklich so weit ist. Sterben ist für viele Menschen genau so eine Sache. Der Hospiz-Dienst St. Gallen hat in einem Vortrag näher gebracht, dass es immer Unterstützung gibt. Egal wie aussichtslos eine Situation auch aussieht. Ob zu Hause, im Altersheim oder im Spital, die Freiwilligen vom Hospiz-Dienst greifen unter die Arme. anhören dr Dörfler, In Würde bis zum Abschied leben Begleitung von schwerkran-ken und sterbenden Menschen - kostenlos! Seit 2014 begleitet der Hospiz-Dienst Rheintal von Rüthi bis Staad schwerkranke und sterbende Menschen und ihre Angehörigen zu Hause, im Spital oder im Heim. Die Regionalstelle befindet sich in Altstätten. Geleitet wird diese Stelle von Regula Bont in einem Teilzeitpensum. Sie steht als Projektleiterin zusammen mit Jutta Cobbioni (Projektberaterin) aus Rüthi hinter dem neuen Dienst im Rheintal und dessen Aufbau. Der Dienst ist kostenlos und wird am Tag und in der Nacht angeboten. Das Angebot ist eine wertvolle Ergänzung zu Spitex, Pro Senectute, Spital, Heimen, Institutionen und weiteren Dienstleistern. Ganzen Artikel ansehen Beschwerden lindern Nachdem sie beim Hospiz-Dienst einen Fragebogen ausgefüllt und ein klärendes Gespräch mit der Stellenleiterin geführt hatte, besuchte Monika Affolter den Grundkurs «Palliative Care» des Schweizerischen Roten Kreuzes. Dort lernen Freiwillige die verschiedenen Aspekte der Sterbebegleitung kennen. Eine wichtige Voraussetzung - und doch ist jeder Fall einzigartig und muss unvoreingenommen und offen betrachtet werden. «Je nach Verfassung der Patienten ist Ruhe gewünscht oder ein Gespräch, die Hand halten oder einfach nur neben dem Bett sitzen. Es geht auch immer darum, seelische oder physische Beschwerden zu lindern.» Gelegentlich bringt sie eine CD mit, schreibt Gedichte oder liest
3 Geschichten vor. «Ich muss aber auch Schweres aushalten können, zum Beispiel Ängste oder starke Unruhe.» Stellenleiterin Lisa Tralci-Eberhard plant die Einsätze und gibt den Freiwilligen die notwendigen Vorinformationen. Manche Besuche erfolgen während mehrerer Wochen, andere unmittelbar vor dem Tod. Das Hauptanliegen des Hospiz-Dienstes ist es, dass Menschen in Würde und begleitet sterben können, sei es zu Hause, im Heim oder im Spital. Nach jedem Einsatz schreibt Monika Affolter eine Rückmeldung an den Hospiz-Dienst, in der sie das Erlebte reflektiert. Dies sei wertvoll für die Verarbeitung, ebenso wie die regelmässig stattfindende Supervision. Auch mit ihrem Mann kann sich die Sterbebegleiterin austauschen, natürlich ohne dabei Namen zu nennen, denn Diskretion muss selbstverständlich gewahrt bleiben. Bewusst leben Seit Monika Affolter in ihrer Freizeit für den Hospiz-Dienst arbeitet, hat sie sich selbst verändert. «Ich nehme bewusster das Hier und Jetzt wahr. Und ich will bewusst die Zeit nutzen, die ich habe, zum Beispiel indem ich meine Beziehungen sorgfältiger pflege.» Im Januar nimmt sich die Logopädin einen Monat frei und wird nach Indien reisen. Auch ihren Kindern will sie ihre Erfahrungen weitergeben und sie darin bestärken, das Leben bewusst zu geniessen. Bücher zum Tod Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben: Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod, O.W. Barth 2003, TB (immer noch sehr aktuell). Christine Longaker: Dem Tod begegnen und Hoffnung finden. Emotionale und spirituelle Vorbereitung auf den Tod und zur Begleitung Sterbender und deren Angehörigen. Piper 2001 TB (ebenfalls immer noch sehr aktuell) Gian Domenico Borasio: Über das Sterben. Was wir wissen, was wir tun können, wie wir uns darauf einstellen. Dtv 2014 Vom gleichen Autor: Selbstbestimmt sterben. Was es bedeutet, was uns daran hindert, wie wir es erreichen können. C.H. Beck 2014 Dorothea Mihm, Annette Bopp: Die sieben Geheimnisse guten Sterbens. Erfahrungen einer Palliativschwester. Kailash Verlag 2014 Dr. med. Eben Alexander: Blick in die Ewigkeit. Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen. Ansata München, 2013 Hospiz-Dienst
4 Rund 80 Freiwillige arbeiten für die Hospiz-Dienste St.Gallen und Rheintal. Sie verbringen jedes Jahr zwischen zwei- und dreitausend Einsatzstunden mit Sterbenden in deren Zuhause, in Heimen und Spitälern. Neue Freiwillige sind willkommen. Informationen geben Lisa Tralci-Eberhard, Hospiz-Dienst St.Gallen, , und Regula Bont, Hospiz-Dienst Rheintal, Auf diesem Weg kann das Angebot, das konfessionsfrei ist, auch in Anspruch genommen werden. Der Hospiz-Dienst ist ein Verein, den man als Mitglied oder mit Spenden unterstützen kann. Sterben kann lange dauern Der Hospiz-Dienst begleitet Schwerkranke am Sterbebett. Mit der Überalterung nimmt die Zahl der Demenzkranken zu. Dem will die neue Stellenleiterin Rechnung tragen. Etwa mit längeren Einsätzen - dafür braucht sie aber mehr Freiwillige. (Anmerkung Lisa Tralci: Trotz mehrfach vorgebrachten Einwänden, die Worte "Überalterung und Demenzkranke" nicht zu verwenden, fanden sich diese im Lead wieder. Weshalb meine Einwände? Lesen Sie die Begründung am Ende des Artikels!) ELISABETH REISP (St. Galler Tagblatt, Dienstag 12. Mai 2015) Manchmal erzählen sie von ihrem Leben, manchmal liegen die Todgeweihten nur noch im Bett und atmen. Trotzdem sitzt Rolf Wirth daneben und begleitet sie in ihren letzten Stunden. Wirth ist einer von rund 80 Freiwilligen, die für den Hospiz-Dienst St. Gallen Schwerkranke und Sterbende besuchen. Er leistet berufsbedingt nur an Wochenenden Einsätze, dann können es aber mehrere Stunden am Stück sein. Entlastung für Angehörige Im vergangenen Jahr leisteten die Freiwilligen 2000 Stunden Hospiz-Dienst in der Stadt. Die Aufgabe der Begleitenden ist anwesend zu sein, wenn es gewünscht wird. Sie übernehmen keinerlei pflegerischen Arbeiten. «Wir machen nur das, was ausdrücklich abgesprochen ist», sagt die Stellenleiterin Lisa Tralci. Manchmal waschen die Begleiter ein Gesicht oder helfen auf den Nachttopf. Aber die Hospiz-Dienstler
5 sind ausdrücklich kein Pflegepersonal. Sie kommen, wenn etwa die Angehörigen erschöpft sind und mal eine Nacht durchschlafen wollen, ohne den Sterbenden alleine zu lassen. «Denn Sterben kann lange dauern», sagt Tralci. «Ich bin einfach präsent» Der Hospiz-Dienst kann in Anspruch genommen werden, sobald eine schwere Erkrankung vorliegt. Aufgeboten werden die Begleiter aber in der Regel erst, wenn das Ende naht. Rolf Wirth steht noch im Berufsleben. Trotzdem verbringt er an einigen Wochenenden Stunden an einem Sterbebett. «Die Idee dafür habe ich lange mit mir herumgetragen. Irgendwann war die Zeit reif dazu», sagt er. Sterben gehöre zum Leben, aber es werde oft tabuisiert. Wenn er ein Aufgebot erhält, geht er ins Spital, wird über den Zustand des Patienten informiert und dann ins Zimmer geführt. «Dann bin ich einfach präsent.» Wirth ist sich sicher, dass die Sterbenden das spüren, selbst wenn sie nicht mehr ansprechbar sind. Die Einsatzzeiten werden vorab vereinbart. Dass der Patient genau in dieser Zeit stirbt, sei eher die Ausnahme. Religion ist kein Thema Es ist ein ungewöhnlicher Dienst an der Gesellschaft. Die Begleitenden werden nach defiwerden professionell begleitet und durch Supervision und Fortbildung gefördert. «Und natürlich unterstehen die Begleitenden der Schweigepflicht», sagt Tralci. Um die Zeit eines Begleiters in Anspruch zu nehmen, muss man nicht Mitglied des Hospizvereins sein. Und auch nicht zahlen: Die Dienstleistung ist kostenlos und steht jedem offen. Getragen wird der Verein durch Spenden, Legate, Mitgliederbeiträge und durch einen fixen Beitrag des Kantonsspitals St. Gallen und des Schweizerischen Roten Kreuzes. Zudem zahlt das Forum Palliativ Care Teufen einen Sockelbetrag. Weshalb sich Freiwillige dafür anbieten, kann viele Gründe haben. Vielleicht auch religiös bedingte Nächstenliebe. Zum Thema machen dürfen die Begleitenden das aber nicht. «Wir sind konfessionsneutral», sagt Tralci. Lisa Tralci ist seit einem Monat neue Stellenleiterin des Vereins Hospiz-Dienste. Sie habe das Stelleninserat gesehen und fand, der Job passe perfekt zu ihr. Sie hat Ideen, wohin sie den Verein bringen möchte. «Einerseits müssen wir dem Umstand Rechnung tragen, dass mit der demographischen Entwicklung die Zahl der Demenzerkrankungen zunimmt», sagt Tralci, «und uns überlegen, was der Hospiz- Dienst in diesem Bereich anbieten kann.» Andererseits will sie zusammen mit dem Vorstand abklären, ob und wie oft Langzeiteinsätze angeboten werden können. Anmerkung Lisa Tralci: Es könnte missmutig stimmen, wenn Schreibenden mehrfach erklärt wird, dass Worte schlicht falsch, negativ wertend sind und deshalb nicht mehr verwendet werden sollen. Hier die Worte Überalterung und Demenzkranke. Das Wort Überalterung gibt vor, dass es eine definierte Grenze des Alters gibt und dass alles was darüber ist, zu alt, übrig, zu viel, belastend und schliesslich zu kostenintensiv sei. Wer bitte definiert, ab wann mann oder frau im " überalterten Pool" ist?? Tatsache ist, dass wir Lösungen finden müssen für die Situation, dass wir aus verschiedenen Gründen älter werden und deshalb ev.an einer Demenz erkranken und dass dies unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen stellt. Haben Sie vielleicht Bluthochdruck? Oder Varizen? Leiden Sie an Diabetes? Ja? Wie wäre es, wenn man Sie als Bluthochdrückler, Varizer oder einfach als Diabetikerin bezeichnen würde? Eben! Genauso ist es mit Demenz. Ein Mensch mit einer Demenzerkrankung ist nicht einfach ein Demenzkranker, genau so wie wir nicht einfach Diabetiker oder Varizer sind. Wir haben eine Erkrankung und sind genau so Mensch mit allen Facetten! Und so ist es auch für Menschen mit einer kognitiven Erkrankung. Meinen Einwänden wurde entgegen gestellt, dass man sich bewusst sei, dass "Menschen im sozialen Bereich einen sensibleren Umgang mit der Sprache hätten", dass in der Zeitung jedoch für die Allgemeinheit geschrieben werde. Auf dass weiter die eingefahrenen Muster bedient werden und
6 niemand zum Denken angeregt werden soll... Powered by TCPDF (
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