Dialogische Praxis- und Wissensentwicklung am Beispiel eines Projekts zum Thema Care-Leavers im Pflegekinderbereich
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- Helga Kraus
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1 Dialogische Praxis- und Wissensentwicklung am Beispiel eines Projekts zum Thema Care-Leavers im Pflegekinderbereich 3. Internationaler Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziale Arbeit (SGSA), 3. und 4. September 2015, Zürich ZHAW, Departement Soziale Arbeit Prof. Dr. Esther Forrer Kasteel, Prof. Dr. Anna Maria Riedi und Prof. lic. phil. Karin Werner Regionalstelle Pflegefamilien (AJB), Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster Elena Penuelas und Margrit Lätsch
2 Übersicht Teil I: PROXI - Modell Ein Steckbrief Das Modell im Detail Verankerung und Grundlagen Zwischenfazit und Ausblick Teil II: Projektvorstellung Vorstellung des Projekts «Pflegekinder im Übergang zur Volljährigkeit» entlang des PROXI-Modells
3 PROXI Ein Steckbrief PROXI ist.. Prozessmodell zur dialogischen Praxis- und Wissensentwicklung Grundlagen - Reflexive Evidenz - Dialogik Zweck - Strukturierungshilfe für konkrete Entwicklungsprojekte zu sozialen Themen Beteiligte - Vertretende aus Hochschule und Berufspraxis - nach Möglichkeit Einbezug weiterer relevanter Zielgruppen Ziele - Zukunftsweisende und nachhaltige Antworten auf soziale Fragestellungen gewinnen - Beitrag zur Professionalisierung und Disziplinentwicklung der Sozialen Arbeit leisten Rückfluss Wissensbestände fliessen in Lehrangebote, neue oder daran anschliessende Entwicklungs- und Forschungsprojekte ein
4 PROXI Das Modell im Detail Prozessmodell mit neun Schritten in vier Phasen
5 PROXI-Modell: Phase «Herausforderung»
6 PROXI-Modell: Phase «Erprobung»
7 PROXI-Modell: Phase «Überprüfung»
8 PROXI-Modell: Phase «Entwicklung»
9 PROXI Verankerung und Grundlagen
10 Grundlage: Reflexive Evidenz Hintergrund: deutschsprachiger und angelsächsischer Diskurs zur Evidenzbasierten Praxis bzw. Forschung (vgl. Sommerfeld/Hüttemann 2007; Otto, Polutta und Zielger 2010; Dahmen 2011) Herleitung aus einer Analyse der vier Standpunkte: - «Evidenzbasierter Ansatz», - «Reflexive Sozialpädagogik», - «Diskurs um die Kritisch evidenzbasierte Praxis (EBP)» und - «Kooperative Wissensbildung» Reflexive Evidenz - versteht Soziale Arbeit als handlungsautonome Profession - geht von breitem und umfassendem Wissensverständnis aus
11 Grundlage: Dialogik Dialogik = zentraler Kern und Gestaltungsmoment von PROXI Gestaltung der Zusammenarbeit und Kommunikation durch Dialogik Inspiration durch - Konzepte und Methoden verschiedener Dialog-Traditionen - Konzept der Dialogik (vgl. etwa Herzka, Reukauf und Wintsch 1999)
12 Zwischenfazit PROXI ist ein schlichtes Prozessmodell, das von seinen Grundlagen und deren Weiterentwicklung lebt. bietet eine Strukturierungshilfe zur Entwicklung vielfältiger Projekte in der Sozialen Arbeit. lässt sich in vielfältigen Berufsfeldern der Sozialen Arbeit anwenden. ist im Kern durch Dialogik geprägt und erfordert entsprechend eine hohe Dialog- und Kooperationsbereitschaft bzw. -fähigkeit. bietet viel Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeit hinsichtlich Prozess- und Projektgestaltung.
13 Ausblick Anwendung, Validierung und Weiterentwicklung von PROXI im Rahmen von verschiedenen Lehr- und Entwicklungsprojekten Grundlagen (Reflexive Evidenz und Dialogik) in Theorie und Praxis weiterentwickeln Vermehrter Einbezug von Nutzenden und ihren Perspektiven Metaanalyse über verschiedene Anwendungen in vielfältigen Berufsfeldern der Sozialen Arbeit mittelfristig geplant
14 Vorstellung des Projekts «Pflegekinder im Übergang zur Volljährigkeit» entlang des PROXI-Modells
15 Projektbeteiligte Denkdialog: Know-How von Hochschule und Praxis projektbezogen zusammenbringen ZHAW, Departement Soziale Arbeit: Karin Werner, Dozentin und Projektleiterin Susanne Müggler, Assistentin Regionalstelle Pflegefamilien (AJB) für Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon, Uster: Elena Penuelas, Mitarbeiterin Margrit Lätsch, Mitarbeiterin
16 Thema: Pflegekinder im Übergang zur Volljährigkeit Regionalstelle Pflegefamilien mit Hauptauftrag: Abklärung und Aufsicht von Pflegefamilien in der Region Ost des Kantons Zürich Seit Aufsichtspflicht bis 18 Jahre Pflegekinder und Pflegeeltern werden im Übergang oft ungenügend begleitet Thema beschäftigt auch andere Fachstellen
17 Fragestellung Welche Themen sind von Fachpersonen im Hinblick auf die Volljährigkeit von Pflegekindern zu beachten? Wie können Fachpersonen darin unterstützt werden, Pflegekinder und Pflegefamilien auf den Übergang in die Volljährigkeit vorzubereiten?
18 Projektplanung Produktidee: Leitfaden für Fachleute Erarbeitung eines Leitfadens für die Gestaltung des Übergangs von Pflegekindern in die Volljährigkeit für die SozialarbeiterInnen in den kjz für die MitarbeiterInnen der Regionalstelle Pflegefamilien
19 Methodisches Vorgehen: ExpertInnen- Interviews
20 Fragen für ExpertInnen-Interviews Pflegeeltern: Welche Themen beschäftigen sie im Hinblick auf die Volljährigkeit des Pflegekindes? Wie ist der Begleitungsprozess gelaufen? Was lief/läuft gut? Wo gab/gibt es Schwierigkeiten? Fachleute: Wie bereiten sie Pflegeeltern und Pflegekinder auf den Übergang in die Volljährigkeit vor? Welche Themen sind zu klären? Worauf ist speziell zu achten?
21 Umsetzung: ExpertInnen-Interviews Regionalstelle Pflegefamilien: 3 Sozialarbeiterinnen Beistände kjz: 2 im Pflegekinderbereich erfahrene Sozialarbeiterinnen Pflegefamilien: 3 Pflegefamilien mit folgender Erfahrung: - Ein PK kurz vor Volljährigkeit - Vier PK bereits volljährig Ergebnisse: Gesamtschau und Themen für den Leitfaden
22 Ergebnisse aus den Interviews mit Beiständen und Pflegeeltern (Beispiele) Wahrgenommene Schwierigkeiten durch Beistände Kein weiterführender Pflegevertrag Fehlende professionelle Begleitung der Pflegeeltern und des Pflegekindes nach Volljährigkeit Betreuungsgeld wird von Behörden oft in Frage gestellt Wahrgenommene Schwierigkeiten durch Pflegegeeltern zu späte Vorbereitung auf Volljährigkeit Nachweis der Notwendigkeit der Betreuungsleistungen Fehlende professionelle Unterstützung für Pflegeeltern und Pflegekind nach Volljährigkeit Fehlende Anerkennung
23 Umsetzung: Leitfaden zur Begleitung von Pflegekinder im Übergang zur Volljährigkeit Auszug aus dem Leitfaden:
24 Umsetzung: Leitfaden zur Begleitung von Pflegekinder im Übergang zur Volljährigkeit Auszug aus dem Leitfaden: Wohnsitzklärung Wie sieht die Wohnsituation des PK nach Volljährigkeit aus? Wo wohnt PK zukünftig? - Weiterhin bei PE - Bei leiblichen Eltern - In betreuter WG - Selbständige Wohnform Ist eine neue Wohnsitzanmeldung notwendig? - Wohnsitz PE & KE ist identisch - Wohnsitzanmeldung bei PE - Anmeldung Wochenaufenthalter bei PE
25 Präsentationen
26 Präsentationen und Publikationen Regionalstelle Pflegefamilien Präsentation an der Konferenz der kjz-leiterinnen der Region Ost des AJB vom 20. August 2014 Präsentation der Projekts am Pflegefamilientreffen der Regionalstelle Pflegefamilien der Bezirke Hinwil, Meilen, Pfäffikon und Uster vom 2. September ZHAW, Departement Soziale Arbeit Artikel im Magazin der ZHAW Soziale Arbeit sozial, Ausgabe 2, Dezember 2014 Artikel im Artha, Journal of Social Sciences, Christ University, Bangalore, India
27 Follow up Einsatz und Überprüfung des Leitfadens: Jan. bis Dez Inhaltliche Vollständigkeit Handhabbarkeit Nutzen Überarbeitung des Leitfadens: Januar 2016 Aufgrund Rückmeldungen der Fachpersonen
28 Praxis, Lehre, Forschung Implementierung in der Praxis: Verwendung des Leitfadens durch Beistände ab 2016 Integration in Lehrveranstaltungen: Mastermodul: Soziale Probleme und Lebensführung: Analyse und Entwicklung von Projekten
29 Rückblick auf dialogische Zusammenarbeit Ausreichend Zeit einplanen um den Dialog zu pflegen Viele Entscheide im face-to-face Kontakt, tragfähige Entscheide Aushandeln der Aufgaben im Dialog: arbeitsteiliges Vorgehen bei jedem Teilschritt ZHAW hatte Lead in Bezug auf den Prozessablauf Mehrwert durch Zusammenführen der verschiedenen Wissensbestände von Fachstelle Pflegefamilie und ZHAW Legitimation für Projektentwicklung dank Zusammenarbeit mit ZHAW
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