FREIHEIT ZWEI FREIHEITSBEGRIFFE DER TEMPEL DES SARASTRO (1), 34-36
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1 FREIHEIT ZWEI FREIHEITSBEGRIFFE DER TEMPEL DES SARASTRO (1), 34-36
2 34 RATIONALE SELBSTBESTIMMUNG UND DIE ORGANISATION DER GESELLSCHAFT (1) Das individuelle Ideal der rationalen Selbstbestimmung : Kontrolle über die Umwelt (das notwendige akzeptieren, das kontingente dominieren) Kontrolle über seine eigenen «Leidenschaften» (bzw. der eigenen Irrationalität) Das gesellschaftliche Ideal der rationalen Selbstbestimmung : Rationale Regeln des Zusammenlebens Kontrolle der Irrationalität von anderen Kompatibilität meiner rationalen Selbstbestimmung mit der rationalen Selbstbestimmung anderer These : «Ein rationaler (oder freier) Staat wäre einer, der von Gesetzen regiert wird, die alle rationalen Menschen freiwillig annehmen ; von Gesetzen, wie sie selbst sie erlassen hätten, wnn man sie danach gefragt hätte, was sie als rationale Wesen fordern.»
3 34 RATIONALE SELBSTBESTIMMUNG UND DIE ORGANISATION DER GESELLSCHAFT (2) Kann es solche idealen Gesetze geben? Gibt es eine einzige richtige Lösung, welches die idealen Gesetze sind? Die Analogie mit den Lösungen der Naturwissenschaften «Die rationale Lösung eines Problems kann mit der gleichermassen richtigen Lösung eines anderen nicht in Konflikt geraten, denn es ist logisch ausgeschlossen, dass zwei Wahrheiten nicht vereinbar sind ; deshalb muss eine gerechte Ordnung im Prinzip zu finden sein.» Die Voraussetzung der rationalen Lösbarkeit Ideale Gesetze als Harmonie : Garten Eden, goldenes Zeitalter Warum vor dem Bestehen der gesellschaftlichen Harmonie Zwang notwendig ist : Weil die Menschen ihre eigene Irrationalität noch nicht vollständig kontrollieren : Unterdrückung «Machtstreben selbst ist ein Symptom von Irrationalität und lässt sich mit rationalen Methoden sowohl erklären als auch kurieren.»
4 35 WARUM ZWANG NICHT IMMER IN OPPOSITION ZUR FREIHEIT STEHT (1) Hindernisse für die Freiheit als Selbstbestimmung a) Die Natur b) Die eigenen Leidenschaften c) Irrationale Institutionen d) Wollen oder Verhalten anderer Menschen Zwei Möglichkeiten, das Hindernis (d) zu beseitigen Meine Wünsche durchsetzen & die Wünsche der anderen ignorieren Meine Wünsche durchsetzen & die rationalen Wünsche der anderen respektieren «Wenn mein Plan aber vollkommen rational ist, dann wird er [auch] die volle Entfaltung der «wahren» Natur [der anderen] zulassen, die Verwirklichung ihrer Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu fällen und «das Beste aus sich zu machen - und dies wiederum gehört zur Verwirklichung meines eigenen «wahren» Selbst.» Wenn alle vollkommen rational sind, ist Zwang unnötig «Wenn das Universum von der Vernunft reagiert wird, ist Zwang unnötig ; ein richtig geplantes Leben für alle bringt zugleich auch vollständige Freiheit für alle, die Freiheit rationaler Selbstbestimmung.»
5 35 WARUM ZWANG NICHT IMMER IN OPPOSITION ZUR FREIHEIT STEHT (2) Kann man die idealen rationalen Gesetze ablehnen? «Anstoss [an Gesetzen, die die Vernunft uns vorschreibt] werden nur jene nehmen, deren Vernunft schläft, die die wahren «Bedürfnisse» ihres eigenen «wirklichen» Selbst nicht verstehen. Soolange jeder Spieler die Rolle, die ihm die Vernunft zugewiesen hat, erkennt und spielt, kann es keinen Konflikt geben.» Die Ablehnung von idealen Rationalen Gesetzen ist ein Symptom der Unfreiheit : Locke : «Ohne Gesetz keine Freiheit» Montesquieu : Freiheit ist «die Befugnis, das zu tun, was wir wollen sollen.» Die Freiheit als rationale Selbstbestimmung ist nicht die Freiheit des empirischen Selbst : «Zur Freiheit gehört nicht die Freiheit, das Irrationale, Dumme oder Falsche zu tun. Die empirischen Selbst in das richtige Schema zu zwingen ist nicht Tyrannei, sondern Befreiung.» Kant : Tausch der «ungezügelten, gesetzlosen Freiheit» (=natürliche Freiheit) gegen Freiheit «in Abhängigkeit vom Gesetz» (=bürgerliche Freiheit) : Kein Verlust an Freiheit Jeremy Benthams Opposition gegen diese rationalistische Auffassung von Freiheit : «Nur Bentham beharrt darauf, dass es nicht die Aufgabe der Gesetze sei, zu befreien, sondern zu beschränken : «Jedes Gesetz ist ein Eingriff in die Freiheit» - selbst dann, wenn ein solcher «Eingriff» das Ausmass der Freiheit vergrössert.»
6 36 WENN DIE RATIONALISTISCHEN PRÄMISSEN WAHR WÄREN... Rationalistische Prämissen Methode : "wissenschaftliche" Lösungen politischer Probleme sind möglich Menschenbild : Menschen können nichts anderes wünschen, als von der Vernunft regiert zu werden Rationalistische Schlussfolgerung : «Freiheit und Gesetz, Autonomie und Autorität [fallen zusammen].» «Ein Gesetz, das mir verbietet, etwas zu tun, was ich als vernünftiges Wesen unmöglich tun wollen kann, wäre keine Einschränkung meiner Freiheit.» Die rationalistische Schlussfolgerung, wenn alle vollkommen rational sind : Die These des Anarchismus
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