Fachseminar Latein Studienseminar Rheine
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- Stephanie Lehmann
- vor 6 Jahren
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1 Fachseminar Latein Studienseminar Rheine - Zielsetzung des Fachseminars - Organisation und Themen der Fachsitzungen - Literaturliste Zielsetzung des Fachseminars Lehrerausbildung im modernen Lateinunterricht - zwischen Tradition und Innovation Obwohl die Lateindidaktik in den letzten zwanzig Jahren eine gewaltige Wende gemacht hat, orientieren sich die allgemeinen Vorstellungen eines heutigen Lateinunterrichtes immer noch häufig an alten Inhalten und Methoden. Was ist ein moderner Lateinunterricht? Unterrichtsmethoden, Lernziele und Lehrbücher haben sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Der Lateinunterricht ist insofern moderner geworden, als dass er als notwendige Reform Antwort auf eine veränderte politische, gesellschaftliche und kulturelle Situation ist und damit auf die veränderten Unterrichtsbedingungen und neuen Schülergenerationen. Die lateinische Sprache jedoch bleibt weiterhin der wichtigste Bereich des Faches; nur führen veränderte Zielsetzungen zu neuen didaktischen Perspektiven. So rückt zum Beispiel die Grammatik nicht in den Hintergrund, sondern wird daran gemessen, welchen Nutzen sie der Erschließung von Texten bringt. Ein im Vergleich zu früheren Zeiten erweiterter Textbegriff nimmt den Text als Ganzes in den Blick. Dabei wird das typische Charakteristikum der lateinischen Sprache, nur durch mikroskopisches Lesen zu einem detaillierten Textverständnis zu gelangen, nicht aus den Augen verloren. Denn erst beide Texterschließungsformen sowohl auf der Satz- als auch auf der Textebene - führen zu einer Texterfassungskompetenz, die die anderen Schulsprachen in einem derartigenausmaß nicht erfordern. Den zukünftigen LateinlehrerInnen vor Augen zu führen, wie wichtig es ist, diesen Aspekt des Lateinischen und seine didaktisch/methodischen Konsequenzen in den Mittelpunkt des Unterrichtens zu stellen, ist ein zentrales Anliegen des Fachseminars Latein. Ein weiterer wichtiger Strang der Lateinlehrerausbildung ist - im Sinne der Schülerorientierung der notwendige existentielle Transfer von der Antike zur aktuellen Lebenssituation der SchülerInnen. Im Sinne der sog. Historischen Kommunikation gilt es antike Texte als Denkmodelle zu nutzen, die aufgrund ihrer Unterschiede und
2 Gemeinsamkeiten zur heutigen Zeit weiterhin eine kreative Auseinandersetzung ermöglichen. Neben der Untersuchung der Sprache ist in den letzten Jahren auch die umfangreiche Realienwelt der Antike in das Zentrum des Unterrichts und der Lehrerausbildung gerückt. Hinsichtlich der Ausbildung zukünftiger LateinlehrerInnen ist es insgesamt wichtig, sowohl Altbewährtes zu erhalten als auch notwendige Erneuerungen durchzuführen. Um der Gefahr der Isolation des Faches und dem Vorwurf der mangelnden Integrationsfähigkeit entgegenzuwirken, müssen auch zukünftig Ziele und Methoden immer wieder überprüft und aktualisiert werden. Dies darf jedoch nicht dazu führen, dass das Fach Latein dabei seine eigentlichen Wurzeln verliert und für fach- und sachfremde Zwecke eingesetzt wird. Das Fachseminar Latein setzt sich zum Ziel, dem modifizierten Selbstverständnis des Faches entsprechend, die Prinzipien der modernen Fachdidaktik zu vermitteln und die ReferendarInnen für die daraus folgenden methodischen Akzentuierungen und ihre Umsetzung im Unterricht oder in außerschulischen Lernorten zu sensibilisieren und zu stärken. Organisation und Themen der Fachsitzungen Zentrale Elemente der Ausbildung im Fachseminar sind - wöchentliche Fachsitzungen - Intensivphase zu Beginn der Ausbildung (gemeinsame Hospitationen, Planung und Durchführung erster Unterrichtsversuche) - mind. 5 Unterrichtsbesuche, die der Beratung und Bewertung dienen - Vorbereitung und Begleitung des selbstständigen Unterrichts Im Folgenden werden wesentliche thematische Schwerpunkte der Fachseminararbeit vorgestellt. Insbesondere das erste Ausbildungsjahr beinhaltet Themen, die sich als Basis für den folgenden eigenverantwortlichen Unterricht als unverzichtbar erwiesen haben. Die Themen für die folgenden Ausbildungsjahre werden ebenfalls aufgelistet, müssen aber mit einigen Ausnahmen nicht in der aufgeführten Chronologie behandelt werden. Hier sind individuelle Absprachen innerhalb des Fachseminars möglich. Im Sinne eines Spiralcurriculums werden im zweiten bis vierten Ausbildungsjahr nicht nur neue Bereiche des Lateinunterrichts thematisiert, sondern auch schon behandelte Aspekte ausgeweitet und vertieft.
3 1. Ausbildungshalbjahr - Lateinunterricht heute und gestern - Reflexion der eigenen Lernbiographie - erste Beobachtungen modernen Lateinunterrichts - Situation an den Ausbildungsschulen - Informationen über die Schwerpunktsetzung der Ausbildung im Fachseminar - Basisliteratur - Texterschließungsmethoden - allgemeine Sensibilisierung für Semantisierungsprozesse - phrastische und transphrastische Zugriffsweisen - Übersetzungsproblematik - Arbeit mit dem Lehrbuch - Lehrbuchsequenzen - Einführung grammatischer Phänomene - Überblick und kritische Sichtung von Lehrwerken - Lektüre-Arbeit - Sachanalyse - Sequenzplanung - Interpretationsmethoden - gemeinsame Planung einer Lektüre-Stunde - didaktische Reduktion im Lateinunterricht - Wortschatzarbeit - lernpsychologische und lernbiologische Grundlagen - Lerntypenbestimmung - Lernstrategien - innovative Elemente der Wortschatzarbeit - Leistungsmessung und bewertung - Konzipieren von Arbeiten/Klausuren - gemeinsames Korrigieren von Arbeiten/Klausuren - Fehleranalyse und gewichtung - produktiver Umgang mit Fehlern - Bestimmung des Schwierigkeitsgrades von Texten - Übungsformen - lern- und motivationspsychologische Bedingungen - Planung einer Übungsstunde
4 - Visualisierung - Prinzipien der Visualisierung - Strukturierung von Tafelbildern und Folien - Visualisierung im Grammatik- und Lektüreunterricht - Unterrichtsmethoden - insbesondere schülerorientierte Methoden - binnendifferenzierte Methoden im Grammatik- und Lektüreunterricht Obige thematische Schwerpunkte werden von Anfang an begleitet von - Grundlagen der Unterrichtsplanung und Sequenzbildung - Artikulationsschemata Themenübersicht der folgenden drei Ausbildungshalbjahre: - Einstiege - in Unterrichtsstunden - in Unterrichtsreihen - in die erste Lateinstunde - Sozial- und Aktionsformen im Lateinunterricht - Neue Formen des Lateinunterrichts - Wochenplan und Freiarbeit - Lernzirkelarbeit/Lernen in Stationen - handlungsorientierter Unterricht insbesondere: Lernen durch Lehren (LdL) - produktionsorientierter Unterricht - Projektunterricht - fächerübergreifender Unterricht - Latein und die modernen Fremdsprachen insbesondere: Latein und Italienisch - Medien im Lateinunterricht insbesondere: Neue Medien - Latein im Medienkonzept der Schule - Internetrecherche - kritische Sichtung von Lernsoftware hinsichtlich Wortschatzarbeit, Formentraining und Texterschließung
5 - Satzbilder und Textstrukturierung am PC - Erschließen literarischer Texte am PC am Beispiel von Caesar-Textstellen - Powerpoint - Präsentationen - Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes Neuer Medien - Formen der Lektüre - Begleit-, Übergangs-, Anfangs-, Autoren-, Werklektüre und thematische Lektüre - Realienkunde - Zielvorgaben der Richtlinien/Lehrpläne SI und SII Latein - Was ist zeitgemäßer Lateinunterricht? - Der Begriff der Historischen Kommunikation - Der erweiterte Textbegriff und seine unterrichtlichen Konsequenzen - Die Bedeutung und der Aufbau der Methodenkompetenz - Obligatorik und Freiraum in der Planung von Kurssequenzen - Neue Klausurtypen SII - Besonderheiten der Arbeit in CII-Kursen (Latein ab 11) - Facharbeiten Latein im Jahrgang 12 - Abiturregelungen : mündlich/schriftlich - Latinumsregelungen: insbesondere Erweiterungsprüfungen (unter Beteiligung der Bezirkregierung) - Auswirkungen der 12 jährigen Schulzeit auf die Lateinwahl - Aufgaben der Fachkonferenz - Museumspädagogik - Möglichkeiten der Einbindung in den Unterricht - Gestaltung von Exkursionen (z.b. nach Xanten) - Organisation und Vorbereitung eines Museumsbesuchs - Virtuelle Museumsbesuche - Außendarstellung des Faches Latein - Ziele und Legitimation des Faches - Verankerung innerhalb eines Schulprofils - Präsentation bei der Fremdsprachenwahl - Teilnahme an außerschulischen Wettbewerben - schulische Theateraufführungen Die thematischen Schwerpunkte Planung der schriftlichen Hausarbeit im Rahmen der Zweiten Staatsprüfung und Evaluation der Ausbildung im Fachseminar Latein finden terminlich festgesetzt jeweils im 2. Ausbildungsjahr bzw. am Ende der Ausbildung statt.
6 Literaturliste Grundlegende Literatur zum Einstieg in die Fachdidaktik Latein: - Fink, G. / Maier, F.: Konkrete Fachdidaktik Latein L2. München 1996 (Oldenbourg Verlag) - Glücklich, H.-J.: Lateinunterricht. Didaktik und Methodik. 2. ergänzte Auflage. Göttingen 1993 (Vandenhoeck & Ruprecht) - Weeber, Karl-Wilhelm: Mit dem Latein am Ende? Tradition mit Perspektiven. Göttingen 1998 (Vandenhoeck & Ruprecht Kleine Reihe V & R)
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