Umweltbezogene Gerechtigkeit durch Stadtplanung. Dr. Heike Köckler TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, SRP 27. Juni 2014
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1 Folie 1 Umweltbezogene Gerechtigkeit durch Stadtplanung Dr. Heike Köckler TU Dortmund, Fakultät Raumplanung, SRP 27. Juni 2014 Soziale Ungleichheiten Herausforderungen für die Umweltpolitik Die Wirtschaft der Gesellschaft Frankfurt am Main Gliederung Folie 2 1. Stadtplanung und planerischer Umweltschutz 2. Umweltbezogene Gerechtigkeit und Stadtplanung 3. Vulnerability of Population Principle 1
2 Folie 3 Aufgaben, Ziele und Strukturen von Stadtplanung und 1 planerischem Umweltschutzes Aufgaben und Ziele der Stadtplanung Folie 4 Vorbereitung und Leitung der räumliche Entwicklung einer Stadt Abwägung konkurrierende Ansprüche an den Raum Schaffung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse für alle Dem Gemeinwohl verpflichtete hoheitliche Aufgabe Gewährleistung von Daseinsvorsorge Schutz, Erhalt und Weiterentwicklung von Umweltgüte durch planerischen Umweltschutz 2
3 Folie 5 Stadtplanung durch Großprojekte: Phönix-See in Dortmund: Schaffung einer hohen Umweltqualität an einem ehemaligen Schwerindustriestandort Heike Köckler Phönix-Ost, Dortmund-Hörde Folie 6 Die Fläche wurde ehemals als Stahlwerk, Phönix Ost genutzt. Fotos der ehemaligen Nutzung sind zu sehen unter: Zugriff vom Zugriff vom Weitere Informationen und verschiedene Pläne sind zu finden unter: 3
4 Folie 7 Luftreinhaltung im Straßenraum Heike Köckler Foto Umweltzone Quelle: Folie 8 Wohnortnahe Versorgung mit Lebensmitteln Wohnortnaher Zugang zu Lebensmittelgeschäften ist vor allem in Stadtteilen, in denen Bewohner nicht über ein Auto verfügen oder nicht mehr fahren können, wichtig. In der Dortmunder Nordstadt hat ein EDEKA-Markt, der für die wohnortnahe Versorgung wichtig war geschlossen. Ein Zeitungsartikel thematisiert dies und die Rolle der Stadtplanung mit anderen Akteuren gemeinsam ein wohnortnahes Angebot aufrechtzuerhalten. Quelle: Zugriff vom
5 Folie 9 Gärtnern als Teilhabe: der internationale Mädchengarten in Gelsenkirchen Schalke Heike Köckler Folie 10 Ausgewählte Instrumente der Stadtplanung und des planerischen kommunalen Umweltschutzes (strategische) Umweltprüfung Formelle sektorale Instrumente Instrumente nach dem BImSchG Luftreinhalteplanung Lärmaktionsplanung Anlagengenehmigung Störfallschutz (Seveso) Wasserschutz Naturschutz Abfallwirtschaft Formelle integrierende Instrumente Bauleitplanung Flächennutzungsplan Bebauungsplan Programme Soziale Stadt Informelle Instrumente Masterpläne (bspw. Klima, Mobilität, Einzelhandel) Fachplan Gesundheit, Umwelt Leitlinien Münchener Mischung 5
6 Planungsverfahren als Policy Cycle Folie 11 Veranlassung (Planungserfordernis) Problemwahrnehmungund Definition Beteiligung Bestandsaufnahme Analyse - Prognose Zieldefinition Strategieentwicklung mit alternativen Maßnahmen Bewertung der Alternativen Entscheidung Implementation Monitoring Strategieentwicklung/ Bewertung von Alternativen Implementation Evaluation Folie 12 Umweltbezogene Gerechtigkeit und 2 Stadtplanung 6
7 Folie 13 Teilkonzepte umweltbezogener Gerechtigkeit Verteilungsgerechtigkeit/ Ergebnisgerechtigkeit Verfahrensgerechtigkeit Chancengerechtigkeit Legende: Direkter Effekt Rückkopplung umweltbezogener Verteilungsgerechtigkeit in Dortmund I Folie 14 Köckler, Flacke
8 umweltbezogener Verteilungsgerechtigkeit in Dortmund II Folie 15 Köckler, Flacke 2013 Beteiligung im Rahmen der Lärmaktionsplanung in Dortmund nach statistischen Bezirken Folie 16 Beteiligung an Lrmaktionsplanung Mengede Eving 11% Scharnhorst 5% Legende Beteiligung SGBII Quote Huckarde 5% Innenstadt-Nord 4% Brackel 9,2-11,3 11,4-20,3 20,4-26,4 26,5-48,1 Ltgendortmund 8% Innenstadt-West 11% Innenstadt-Ost ł Dortmund gesamt: 21,7% Aplerbeck Meter Hombruch Hrde Datenbasis Geodaten: Raumeinheiten (Stadtbezirke), Kartengrundlage der Stadt Dortmund, Geodatenmanagement der Stadt Dortmund; 1% externe Beteiligung Datenbasis Sachdaten: Wirtschaft und Arbeit, Informationen des Fachbereichs Statistik der Stadt Dortmund; Beteiligung an der Lrmaktionsplanung in Dortmund, Umweltamt Dortmund; Alle Daten genehmigt in 2013/14 fr die Jufo-Salus Kartenbearbeitung: Daniel Simon und Heike Kckler 8
9 Folie 17 Zugang zu Lebensmitteleinzelhandel als Environmental Justice Thema in den USA Access to supermarktes for Hispanics in USA Quelle: Zugriff vom Folie 18 3 Vulnerability of Population Principle 9
10 Folie 19 Wir brauchen ein zusätzliches Prinzip der Umweltpolitik das Vulnerability of Population Principle Das Vulnerability of Population Principle (Vulnerabilitätsprinzip) verfolgt eine umfassende Berücksichtigung der individuellen und kollektiven Fähigkeiten von Menschen spezifischen Umwelteinflüssen begegnen zu können. Es beinhaltet: Analysen zur Verteilungsgerechtigkeit eine Bewertung von Plänen und Maßnahmen hinsichtlich ihrer Relevanz für soziale Ungleichheit dafür Sorge tragen in den Verfahren auf Teilhabe vulnerabler Gruppen hinzuwirken. (Siehe Köckler 2014) Es ergänzt bestehende Prinzipien der Umweltpolitik wie das Verursacher- oder Vorsorgeprinzip Folie 20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 10
11 Verwendete Quellen Folie 21 Köckler, Heike (2011): MOVE: Ein Modell zur Analyse umweltbezogener Verfahrensgerechtigkeit. In: Umweltpsychologie. 15(2), Köckler, Heike (2014): Ohne Teilhabe keine Umweltgerechtigkeit. In: Politische Ökologie, Heft Ökologische Gerechtigkeit Köckler, Heike; Flacke, Johannes (2013): Health-related inequalities in the global north and south A framework for spatially explicit environmental justice indicators. In: Javier Martinez (Hg.): 14th N-AERUS / GISDECO Conference. 14th N-AERUS / GISDECO Conference. Enschede, September NAERUS. Köckler, Heike; Hornberg, Claudia (2012): Vulnerabilität als Erklärungsmodell einer sozial differenzierten Debatte um Risiken und Chancen im Kontext von Umweltgerechtigkeit. In: Gabriele Bolte, Christiane Bunge, Claudia Hornberg, Heike Köckler und Andreas Mielck (Hg.): Umweltgerechtigkeit. Chancengleichheit bei Umwelt und Gesundheit: Konzepte, Datenlage und Handlungsperspektiven. 1. Aufl. Bern: Verlag Hans Huber, S zebralog (2012): Statistische Auswertung der Bürgerbeteiligung an der Lärmaktionsplanung in Dortmund. Hg. v. Umweltamt Stadt Dortmund. Dortmund. 11
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