Prävention Nahrungsmittel- und Trinkwasser-bedingter. Infektionen auf Reisen
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- Rüdiger Kneller
- vor 6 Jahren
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1 Prävention Nahrungsmittel- und Trinkwasser-bedingter Infektionen auf Reisen Manuel Kuhlmann /
2 Krankheiten und Erreger Krankheit Cholera Gastroenteritis Typhus Hepatitis A und E Parasitenbefall (v.a. Süßwasser) Erreger Vibrio cholerae und Vibrio eltor Rota-, Adenoviren, Humane Noroviren, Enterobakterien Salmonellen Viren Spulwurm, Saugwurm, Bandwurm, Fadenwurm, Lungenwurm, Protozoen Reisedurchfall als häufigste Krankheit im Ausland! 2
3 Durchfallerkrankung Risiko bei zweiwöchige Reise: 8 bis 40% je nach Reiseziel und Art der Reise Über Nahrungsmittel, weniger über Wasser Verlauf Meist unkompliziert Ø Dauer 4 bis 5 Tage 12-46% für einen Tag immobil Häufigste Keime E. coli (ETEC, EAEC) % Sighella, Salmonellen, Camplyobacter % Noroviren, Rotaviren 3
4 Inzidenz in den ersten 2 Wochen Steffen R, Hill DR, DuPont HL. Traveler s Diarrhea: A Clinical Review. 4
5 Risikofaktoren Reiseort Schlechte Abwasserbewirtschaftung und Sanitärversorgung (Ecosan) Jahreszeit Warmes und feuchtes Klima Fehlende Kühlketten, schlechte Hygiene Person Keine Reise in Risikogebiet in letzten 6 Monaten Individuelle Veranlagung Junges Alter 5
6 Prävention 6
7 3 Säulen der Prävention Expositionsprophylaxe Chemoprophylaxe Immunoprophylaxe 7
8 Expositionsprophylaxe Lebensmittel Ausreichend erhitzen (> 70 C) Nicht vom Straßenrand Nichts, was länger in der Hitze lag Wasser Abkochen (> 1 Minute!), kein Leitungswasser Nur aus versiegelten Flaschen trinken Mikrofiltration Chemische Aufbereitung Keine Eiswürfel 8
9 Was ist sicher? Sicher Meistens sicher Oft unsicher Kochend heiß serviert (> 59 C) Abgefüllte Getränke Selbst Geschälte Früchte Brot mit Butter oder Saucen Fruchtsäfte (mögl. mit Leitungswasser) Leitungswasser zum Zähneputzen Sirup, Marmeladen, Honig Essen im Flugzeug Eiswürfel Trockene Speisen (z.b. Brot) Früchte mit Schale Nahrungsmittel bei Raumtemperatur (Buffet) Leitungswasser (auch bei angeblicher Filterung) Nicht heißes Fast-food 9
10 Chemoprophylaxe Probiotika Unterstützung der Darmflora Lactobacillus; ca. 40% Enterokokken SF 68, Saccharomyces boulardii Bismutsubsalicylat; ca. 65% Sekretionshemmung von ETEC-Toxinen schwarzer Stuhl und Zunge, seltener Tinnitus, bei längere Einnahme mögl. Enzephalopathie 10
11 Antibiotika Sehr wirksam Rifaximin; ca. 55% darmselektiv, kaum resorbiert (< 1%), verändert Darmflora kaum Gut wirksam gegen E. coli Fragliche Wirkung bei invasiven Keimen (Salmonellen, Camplyobacter v.a. in Asien) Fluorchinolone (meist Ciprofloxacin); >90 % Bedenken bzgl. Resistenz und Nebenwirkungen! 11
12 Chemoprophylaxe Für wen? Hoch-risiko Personen (anfällig für Komplikationen) Vermeidung Dehydratation (insulin-abhängiger DM, chronische Niereninsuffizienz) Colostomie, Ileostomie Immunsupprimierte schlechte Margensäurebarriere (z.b. durch PPI) Kurzaufenthalte mit überaus wichtigen Pflichten Personen, die wiederholt anfällig sind Rifaximin als Mittel der Wahl 12
13 Immunoprophylaxe Bei längeren oder wiederholten Aufenthalten Gewöhnung und Annährung des Erkrankungsrisikos an die Bevölkerung Impfung mit perfektem Schutz nicht vorhanden Cholera-Vakzin bietet gewisse Kreuzprotektion für Risiko-Personen 13
14 Immunoprophylaxe Typhus-Impfung (oral / parenteral) Nur gegen Salmonellen als Erreger (Wirkungsgrad ca. 60%) Cholera-Vakzine (oral) Wirkungsgrad in ersten 6 Monaten ca. 85% Kreuzprotektion gegen ETEC-Toxin, da dieses dem Cholera-Toxin ähnlich. Erregermix 34% ETEC 52% ETEC + Salmonellen 82% Indikation v.a. in Cholera-gefährdeten Gebieten und schlechter Sanitärversorgung 14
15 Fazit Prävention für alle? schwierig! Das zeigt die nach wie vor hohe Inzidenz! Wirkungsvolle Möglichkeit in wichtigen Fällen sind Antibiotika. Nutzen-Kosten Abwägung bei Impfstoffen / Antibiotika Signifikante Verbesserung für alle nur durch höheren Sanitärstandart 15
16 boil it, cook it, peel it or forget it 16
17 boil it, cook it, peel it or forget it Quellen DUPONT, H. L. (2008), Systematic review: prevention of travellers diarrhoea. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 27: doi: /j x Steffen R, Hill DR, DuPont HL Traveler s Diarrhea: A Clinical Review. JAMA doi: /jama Centrum für Reisemedizin (CRM) (abgerufen ) Vetter, Christine Reisediarrhö: Bei Risikopersonen orale Choleraimpfung erwägen Dtsch Arztebl 2010; 107(50): A-2515 / 17
Umstellung der Diät, der Jetlag oder Erschöpfung eine Rolle spielen, ist bisher noch nicht wissenschaftlich untersucht.
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