DLG Wintertagung 14. Januar 2009 Wildschäden als Ertragsfaktor im landund forstwirtschaftlichen Betrieb. Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen
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- Jutta Keller
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1 DLG Wintertagung 14. Januar 2009 Wildschäden als Ertragsfaktor im landund forstwirtschaftlichen Betrieb Wolf-Thilo v. Trotha Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen
2 Gliederung 1. Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft 2. Ziele des Waldeigentümers 3. Einkommen aus der Jagd vs. Bestandesbegründungskosten 4. Auswertung eines Forstbetriebs 5. Ergebnisse 6. Handlungsempfehlung
3 Wildschäden allgemein Rechtliche Grundlagen sind eindeutig geregelt. Wildschäden in der Landwirtschaft erreichen durch enorm gestiegene Schwarzwildbestände eine neue Dimension. Mediale Präsenz der Wildschweine muss genutzt werden, um auf die Schäden und Gefahren hinzuweisen. Schadensvermeidung hat oberste Priorität.
4 Wildschäden in der Landwirtschaft Bildquelle: Primärschadensermittlung prinzipiell einfach => Ertrag X Fläche X Preis Bewertung und Beweis von Sekundärschäden und zussätzl. produktionstechnischem Aufwand problematischer Erstattung des tatsächlichen Schadens wird häufig nicht erzielt Interessenkonflikt zwischen Landwirt, Jagdgenossen und Jagdpächtern vielschichtig Hoher Zeit- und Verwaltungsaufwand
5 Zwischenfazit Wildschäden in der Landwirtschaft lassen sich nur durch großflächige Zusammenarbeit aller beteiligten verringern. Alle Maßnahmen außer einer massiven Wildbestandsreduzierung sind Symptombekämpfung und Kosmetik und kosten Geld. Wehret den Anfängen wo dies noch möglich ist. Konsequentes Fütterungsverbot und Einschränkung von Kirrungen sind notwendig. Die aktuell dramatischen Wildschäden in der Landwirtschaft sind im Wald häufig dauerhafter Zustand und werden als normal angesehen
6 Wildschäden in der Forstwirtschaft Schadensfeststellung und Bewertung oft schwierig. Referenzsysteme fehlen, um den Wildeinfluss zu erkennen. Interessenskonflikt auch bei betreuenden Hoheitsförstern. Bildquelle: Ernst-Georg Weber
7 Ziele des Waldeigentümers Besitznachhaltigkeit Generierung von Einkommen Entwicklung des Betriebs Stabilität des Betriebes heute und in der Zukunft Sozialer Verantwortung gerecht werden Ökologischer Verantwortung gerecht werden => Ökonomisch und ökologisch nachhaltige Forstwirtschaft
8 Nachhaltige Forstwirtschaft? Kalamitäten bestimmen die Einschlagsplanung Keine Planungssicherheit für den Waldbesitzer Stark schwankende Erträge aus der Forstwirtschaft Dauerhaft keine geregelte Forstwirtschaft möglich
9 Nachhaltige Forstwirtschaft? Gezielte Planung forstlicher Maßnahmen und Eingriffe möglich Nachhaltig kontinuierliche Bewirtschaftung generiert nachhaltig kontinuierliche Erträge Unabhängiger von Kalamitäten und Märkten Planungssicherheit für den Waldbesitzer
10 Einkommen aus der Forstwirtschaft Quelle: BB Forstbetriebsvergleich
11 Rolle der Jagd im Forstbetrieb Einerseits: Generierung von Einkommen durch Pacht, Wildbreterlöse sowie Vermarktung von Einzelabschüssen und Drückjagden Andererseits: Wildbestand spielt im Waldbau eine entscheidende Rolle und verringert in vielen Fällen den Betriebserfolg
12 Einkommen aus der Jagd 2007 Angaben in /ha Laubholzgruppe Kieferngruppe Fichtengruppe Ø aller Betriebe Ertrag Jagd Aufwand Jagd Ergebnis Jagd Quelle: BB Forstbetriebsvergleich 2007 Spitzenergebnisse aus der Jagd liegen bei 32 /ha Die Erträge aus der Jagd liegen im 5-jährigen Ø bei 7 /ha Trend: Zunahme der Vermarktung von Einzelabschüssen/Drückjagden und fallende Pachtpreise
13 Aufwand für Bestandesbegründung Aufwand Bestandesbegründung ohne Förderung Angaben in /ha Laubholzgruppe Kieferngruppe Fichtengruppe Ø aller Betriebe Quelle: BB Forstbetriebsvergleich 2006/2007 Bestandesbegründungskosten liegen im 5-jährigen Ø bei 18 /ha Reduzierung der Bestandesbegründungskosten um 39% würden einen Totalausfall der Jagdeinnahmen kompensieren
14 Auswertung eines Forstbetriebes Erhebliche Sturmschäden durch Wiebke Verbißprozente Laubholz: 30-40% Verbißprozente Nadelholz: 10-20% 43 lfm Zaun/ha Keine Naturverjüngung Jährliche Einnahmen durch die Jagd: 13 /ha Jährliche Bestandesbegründungs-/ Forstschutzkosten bei geringem waldbaulichen Niveau: 16 /ha 1990: Umstellung der Waldwirtschaft auf naturnahen Waldbau => Erhöhung der Intensität im Waldbau und der Jagd
15 Ökonomischer Verlust Verringerung der Pachtfläche von rund 80% auf ca. 15% Verringerung der Pacht- und Begehungsscheinentgelte zur Gewinnung eines anderen Pächterklientel Verringerung der Einnahmen aus der Jagd von13 /ha auf 3 /ha => Verlust von 10 /ha durch die Intensivierung der Jagd
16 Kennzahlen des Waldumbaus Maßnahmen in der ersten 5 Jahren (in % der Fläche): Wiederaufforstung: 2 % Voranbau: 6 % Unterbau: 2 % Mischungsanreicherung: 7 % Erhöhung der Pflanzaktivität um rund %
17 Kostenersparnis beim Waldumbau Angaben in /ha Maßnahme Kosten bei hohen Wildbeständen Kosten bei niedrigen Wildbeständen Wildbedingte Forstschutzkosten 120 Pflanzen/ha Naturverjüngung auf 1% der Fläche ØBRD: 250 lfm Zaun/ha Kultur 25 0 Wildlinge Einbringung von 20 Pflanzen/ha 10 Kleinpflanzen Einbringung von 30 Pflanzen/ha 17 Kosten Normalpflanzung Einbringung von 120 bzw. 70 Pflanzen/ha Einbringung von insgesamt 120 Pflanzen/ha Summe Ersparnis 165 Der durchgeführte Waldumbau hätte bei ursprünglichen Wildbeständen jährlich 165 /ha zusätzlich gekostet! Quelle: Illerich, M & eigene Berechnung
18 Weitere Vorteile Waldbauliches Handeln wird nicht durch die Standdauer von Zäunen eingeschränkt Geringere Herkunftsprobleme bei Naturverjüngung Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit Verbesserung der Grundwasserspende
19 Ergebnisse Der Saldo aus Verlusten aus der Jagd und Ersparnis beim Waldumbau betrug jährlich 155 /ha. Jedes in den ersten 5 Jahren erlegte Reh führte zu einer Ersparnis von rund Der kostenintensive Waldumbau der ersten 5 Jahre wäre bei ursprünglichen Wildbeständen nicht aus dem laufenden Betrieb finanzierbar gewesen. Jagdeinnahmen decken meist nicht die Zaunkosten
20 Fazit Der Betriebszweig Forst ist ein Vermögensfaktor des land und forstwirtschaftlichen Betriebs Die Zunkunftsfähigkeit vieler Forstbetriebe ist ohne Waldumbau nicht gewährleistet Waldumbau mit Zaun ist unwirtschaftlich Naturnahe Forstwirtschaft kann nur bei gelöster Wald - Wild Problematik funktionieren
21 Handlungsempfehlungen Eigenjagdbesitzer sind eigenverantwortliche Entscheidungs- und Handlungsträger Als Jagdgenosse müssen Sie Ihre Interessen gegenüber den Jagdpächtern durchsetzen Schaffen Sie sich Argumentationsgrundlagen und Referenzsysteme wie in der Landwirtschaft => Stichwort: Weisergatter
22 Weisergatter Bildquelle: Gregor Beyer 10 m X 10 m auf denen nur der Faktor Wild ausgeschlossen wird. Kostengünstige Möglichkeit sich ein Bild von den Standortpotenzialen und dem Wilddruck zu machen.
23 Wolf-Thilo v. Trotha Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen
24 Kostenersparnis beim Waldumbau Wildbedingte Forstschutzkosten sanken von 1,5 auf 0,025 /Pflanze: Bei 120 Pflanzen/ha und Ansatz von nur 1 /Pflanze ergibt sich eine Ersparnis von: 117 /ha Naturverjüngung ohne Schutz auf 1 % der Fläche: Ø BRD: 250 lfm Zaum/ha Kultur und 10 /lfm ergibt sich eine Ersparnis von: 25 /ha Kostenvorteil Wildlinge: Gewinnung: 0,12 /Pflanze, Pflanzung: 0,4 /Pflanze. Im Vergleich zu 1 /Pflanze bei Normalpflanzung ergibt sich bei 20 Pflanzen/ha eine Ersparnis von: 9,5 /ha Kostenvorteil Kleinpflanzen zur Mischungsanreicherung: Kosten: 0,2 /Pflanze, Pflanzung: 0,35 /Pflanze. Im Vergleich zu 1 /Pflanze bei Normalpflanzung ergibt sich bei 30 Pflanzen/ha eine Ersparnis von: 13,5 /ha Quelle: Illerich, M & eigene Berechnung
25 Betriebswirtschaftliches Büro Göttingen Gründung: 1958 Älteste freiberufliche Unternehmensberatung für Land- und Forstwirtschaft in Deutschland 2008: 10 Partner, 3 Assistenten, 2 Bürokräfte Beratung von ca. 500 Betrieben in Deutschland, Österreich und Osteuropa
26 Forstbetriebsvergleich Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen Rund 70 Betriebe und ca ha größter Betriebsvergleich privater Forstbetriebe in Deutschland. Tendenz steigend. Grundlage für eine umfassende Betriebsanalyse
27 Ergebnisse Der Saldo aus Verlusten aus der Jagd und Ersparnis beim Waldumbau beträgt jährlich 155 /ha. Gewinne aus der Jagd decken bei relativ geringem waldbaulichen Niveau nicht die Aufwendungen für wildbedingten Forstschutz. Jedes in den ersten 5 Jahren erlegte Reh führte zu einer Ersparnis von rund Der kostenintensive Waldumbau wäre bei ursprünglichen Wildbeständen nicht aus dem laufenden Betrieb finanzierbar gewesen. Jagdeinnahmen decken meist nicht die Zaunkosten
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