Revisionslandschaft Schweiz: Der Überblick
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- Sven Franke
- vor 8 Jahren
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1 Revisionslandschaft Schweiz: Der Überblick Die grössten Revisionsgesellschaften nach Anzahl Mandaten: PricewaterhouseCoopers mit Mandaten, BDO mit Mandaten und KPMG mit Mandaten. Aktiengesellschaften ohne Revisionsgesellschaft gehen 1.6 Mal häufiger Konkurs als solche mit Revisionsgesellschaft. Erhöhte Schwellenwerte für Revision seit bedeuten höheres Risiko auch für Gläubiger und Mitarbeitende. Credita untersuchte sämtliche im Handelsregister eingetragenen Revisionsmandate. Insgesamt sind dies Mandate. Der grösste Teil davon entfällt auf die Aktiengesellschaften, welche alleine Mandate generierten. Somit haben 56.3 Prozent aller Aktiengesellschaften einen Revisor, was nur noch von den Stiftungen mit einer Rate von 87.0 Prozent übertroffen wird. Bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung haben noch 5.5 Prozent eine Revisionsstelle und bei den Einzelunternehmen sind es nur noch 0.8 Prozent. Die grösste Revisionsgesellschaft nach der Anzahl an Mandaten in der Schweiz ist PricewaterhouseCoopers, gefolgt von BDO und KPMG. Seit Januar 2012 gelten in der Schweiz neue, erhöhte Schwellenwerte für die Revision, was dazu führt, dass weniger Firmen der Revision unterliegen. Wie diese Untersuchung zeigt, haben Firmen ohne eingetragene Revisionsgesellschaft ein deutlich höheres Insolvenzrisiko. Es ist somit anzunehmen, dass mit der neuen Regelung mehr Mitarbeitende, Gläubiger und Lieferanten von der Zahlungsunfähigkeit ihrer Partner betroffen sein könnten. 1
2 Top Ten der Revisoren in der Schweiz nach Anzahl Mandaten Rang Firmenname der Revisionsstelle Hauptsitz Anzahl Revisions- Mandate 1 PricewaterhouseCoopers AG Zürich BDO AG Zürich KPMG AG Zürich Ernst & Young AG Basel Deloitte AG Zürich Fiduciaire FIDAG SA Martigny OBT AG St. Gallen Fidinter SA Lausanne Provida Wirtschaftsprüfung AG St. Gallen PKF CERTIFICA SA Lugano 602 Tabelle: Rangliste Revisionsstellen per (siehe auch Credita untersuchte, welche Revisionsfirmen in der Schweiz die meisten Revisionsmandate haben. An vorderster Stelle und mit einem deutlichen Vorsprung gegenüber allen Mitbewerbern liegt PricewaterhouseCoopers, die in Mandaten bei Firmen im Handelsregister eingetragen ist. Auf dem zweiten Platz folgt BDO mit Mandaten, gefolgt von KPMG mit Mandaten und Ernst & Young mit Mandaten. Auf dem fünften Platz liegt Deloitte mit 1124 Mandaten, danach kommt Fiduciare FIDAG mit 1062 Mandaten und OBT mit 1053 Mandaten. Die Plätze acht bis zehn werden von Firmen belegt, die bereits nur noch eine dreistellige Anzahl von Mandaten haben: Fidinter mit 743 Mandaten, Provida Wirtschaftsprüfung mit 662 Mandaten und PKF CERTIFICA mit 602 Mandaten. Die kompletten Ranglisten können Sie unter betrachten, nach Kantonen filtern und in verschiedenen Dateiformaten herunterladen. 2
3 Absolute Verteilung der Anzahl Mandate pro Rechtsform Diagramm: Eingetragene Mandate pro Rechtsform per Die Aktiengesellschaften in der Schweiz geben den Revisionsfirmen mit Abstand die meisten Mandate, schafften sie doch über im Handelsregister eingetragene Revisionsmandate. An zweiter Stelle kommen die Stiftungen mit Mandaten, gefolgt von den GmbHs mit Mandaten Genossenschaften haben eine Revisionsstelle eingetragen, danach folgen die Einzelunternehmen mit Mandaten. 3
4 Prozentualer Anteil der Firmen mit eingetragener Revisionsstelle pro Rechtsform Diagramm: Relativer Anteil an Firmen mit eingetragener Revisionsstelle per In relativen Zahlen stechen die Stiftungen als jene Rechtsform heraus, welche im Verhältnis zum Bestand am meisten Revisionsstellen haben, nämlich 87 Prozent der Stiftungen. Bei den Aktiengesellschaften sind es 56.3 Prozent, gefolgt von den öffentlich-rechtlichen Institutionen mit 44.4 Prozent Prozent der Vereine haben eine eingetragene Revisionsstelle, bei den GmbHs sind es noch 5.5 Prozent. Am Ende der Rangliste stehen die Einzelunternehmen: Nur 0.8 Prozent haben eine eingetragene Revisionsstelle. 4
5 Wer unterliegt der Revision? Eine Firma kann der ordentlichen Revision, der eingeschränkten Revision oder gar keiner Revision unterliegen. Dies hängt neben der Rechtsform von drei Kennzahlen ab. Für Personengesellschaften, also für Einzelunternehmen sowie für Kollektiv- und Kommanditgesellschaften, besteht keinerlei Revisionspflicht. Bei den juristischen Personen, welche keine Publikumsgesellschaften sind, entscheiden die Bilanzsumme, der Umsatzerlös sowie die Vollzeitstellen über die Revisionspflicht. Es werden also drei Kriterien miteinbezogen. Wenn zwei davon erfüllt sind, unterliegt die Firma der ordentlichen Revision. Diese sogenannten Schwellenwerte wurden per 1. Januar 2012 auf folgende Werte erhöht: Erstens eine Bilanzsumme von 20 Millionen Franken, zweitens ein Umsatzerlös von 40 Millionen Franken und drittens ein Beschäftigungsgrad von 250 Vollzeitstellen. Wenn weniger als zwei der Kriterien zutreffen, kann eine Firma eine eingeschränkte Revision durchführen. Sollten unter zehn Personen für diese Firma arbeiten, kann die Firma auch auf die Revision verzichten ( opting out ). Diese Schwellenwerte, auch bekannt unter dem Kürzel , sind erst seit dem Beginn des Jahres 2012 in Kraft. Zuvor waren sie deutlich tiefer: Es galt eine Bilanzsumme von 10 Millionen Franken, ein Umsatzerlös von 20 Millionen Franken und 50 Vollzeitstellen ( als Schwellenwerte). Mit der neuen gesetzlichen Regelung wird es also viele Firmen geben, die nicht mehr der Revision unterliegen. Wen schützt die Revisionspflicht? Die externe Revision bedeutet für Firmen zuerst einmal eine finanzielle und zeitliche Belastung. Gleichzeitig ermöglicht sie eine verbesserte Kontrolle der Firmenaktivitäten, wovon die Schutzadressaten der Revision profitieren. Dazu zählen einerseits dem Unternehmen eng verbundene Stakeholder: Das Management kann die eigenen Zahlen überprüfen und verifizieren lassen, der Verwaltungsrat kann seine Aufsichtsfunktion besser wahrnehmen, und auch die Eigenkapitalgeber haben eine bessere Übersicht darüber, was im Unternehmen wirklich läuft. Andererseits schützt die Revision auch externe Schutzadressaten. Dazu zählt der Staat, welcher auf die Steuern und Sozialabgaben der Firmen angewiesen ist. Doch vor allem werden auch Gläubiger, Lieferanten und Mitarbeiter von Unternehmen durch die Revision geschützt. Denn wenn eine Firma aufgrund von Zahlungsunfähigkeit in Konkurs geht, müssen diese Schutzadressaten wahrscheinlich auf ihre Forderungen verzichten und erleiden finanzielle Verluste. Aufgrund der deutlich höheren Insolvenzrate bei Firmen, die nicht der Revision unterliegen (siehe folgendes Kapitel), könnte die Erhöhung der Schwellenwerte ( statt , siehe oben) gemäss den Experten der Credita zu einem Anstieg der Firmeninsolvenzen führen. Grundsätzlich verschlechtert die per beschlossene Anpassung der Schwellenwerte also die Position der 5
6 Schutzadressaten. Umso mehr empfiehlt sich eine frühzeitige und kontinuierliche Überwachung der Bonität aller Geschäftspartner. Firmen ohne Revisionsstellen haben ein höheres Insolvenzrisiko Credita untersuchte den Zusammenhang zwischen Insolvenzen und dem Eintrag einer Revisionsstelle in den Handelsregisterdaten der betroffenen Unternehmen. Dazu wurden die Insolvenzeröffnungen des Jahres 2011 bei den AGs (Aktiengesellschaften) sowie den GmbHs (Gesellschaften mit beschränkter Haftung), welches die relevantesten Rechtsformen sind, analysiert. Rechtsform Revisionsstelle Insolvenzen 2011 Prozentuale Verteilung Anzahl Prozent Anzahl Fälle pro 1000 Firmen AG mit RS 56.3% % 5.12 ohne RS 43.7% % 8.36 Total 100.0% % 6.54 GmbH mit RS 5.5% % 7.71 ohne RS 94.5% % Total 100.0% % Tabelle: Insolvenzhäufigkeiten Schweiz 2011 Bei den Aktiengesellschaften hatten Prozent der Firmen keine eingetragene Revisionsstelle. Die Untersuchung der Insolvenzen von Aktiengesellschaften im Jahr 2011 zeigt, dass von den insgesamt Fällen 55.9 Prozent Firmen betrafen, die zum Zeitpunkt der Insolvenzeröffnung keine eingetragene Revisionsstelle hatten. Insgesamt gingen 2011 von Tausend Aktiengesellschaften, die keine Revisionsstelle hatten, im Schnitt 8.36 in Konkurs. Bei den Aktiengesellschaften mit einer Revisionsstelle waren es nur 5.12 Firmen. Damit gingen die Aktiengesellschaften ohne Revisionsstelle 1.63 Mal häufiger bankrott als Firmen mit einer Revisionsstelle. Bei den Gesellschaften mit beschränkter Haftung zeigt sich ein noch deutlicheres Bild. Insgesamt hatten 94.5 Prozent dieser Unternehmen keine eingetragene Revisionsstelle. Die Analyse der Insolvenzeröffnungen zeigt, dass von den Fällen im Jahr Prozent der betroffenen Firmen keine Revisionsstelle hatten. Im Schnitt gingen bei den GmbHs pro Tausend Firmen, die eine Revisionsstelle hatten, 7.71 in Konkurs. Bei den GmbHs ohne Revisionsstelle waren es Firmen. Insgesamt hatten also GmbHs ohne Revisionsstelle ein 2.05 Mal höheres Risiko, Pleite zu gehen. Firmen ohne eingetragene Revisionsstelle erzeugen also einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Insolvenzfällen. Offenbar führt das Fehlen einer externen Kontrolle neben anderen Faktoren wie Firmengrösse, Alter und Branche dazu, dass Firmen eher die finanziellen Mittel ausgehen können. Im schlimmsten Fall führt dies zur Insolvenz, bei der die Forderungen nicht mehr beglichen werden. 6
7 Individuelle Auswertungen Für weitere Auswertungen besuchen Sie Auf dieser Seite von monetas, der Online-Plattform des Wirtschaftsinformationsdienstes Credita, können Sie die Revisionsstellen und deren Mandate individuell einsehen, sortieren und analysieren. Grafik: Screenshot von 7
8 monetas für Informationen zu Firmen und Personen Credita verfügt mit monetas über ein kostenloses und werbefreies Internet-Portal für Wirtschaftsinformationen. Auf finden sich die Daten von über einer Million im Handelsregister eingetragenen Firmen und von knapp drei Millionen zeichnungsberechtigten Personen. Die Informationen beinhalten umfassende Angaben zu Adresse, Rechtsform, Rechtssitz, Firmenstatus, Handelsregister-Nummer, Kapital und Kontaktangabe von Firmen, aber auch Informationen über die Zusammensetzung der Organe, allfällige frühere Firmennamen sowie dem Zweck der Firma. Mit exklusiven Informationen zum Zahlungsverhalten, zu Inkassomeldungen und mit verschiedenen weiteren Elementen beinhalten die Firmenberichte von monetas auch eine Einschätzung der Firmenbonität. Um das gesamte Firmenuniversum der Schweiz abzubilden, werden tagesaktuell sämtliche Handelsregister- und Konkurspublikationen erfasst. Bitte zitieren Sie Credita als Wirtschaftsinformationsdienst. Bei Nachfragen kontaktieren Sie: Credita AG Christian Wanner, Mediensprecher Telefon: Fax: Internet: Weitere Informationen unter: Credita auf XING: Über Credita Credita bietet Schweizer KMU umfassenden Gläubigerschutz. Die integrierten Dienstleistungen von Bonitätsprüfung und Überwachung bis zu Inkasso und Verlustscheinverwaltung gewährleisten minimale Debitorenverluste. Credita hat ihren Hauptsitz in Urdorf (ZH). Sie gehört zur Bisnode Gruppe, dem führenden europäischen Anbieter für digitale Wirtschaftsinformationen. 8
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