( Das Intensivtagebuch. Das Intensivtagebuch. Kooperation mit D. Knück, Hirslanden Vortrag ist konfliktfrei Skript unter
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- Ina Bergmann
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1 ( Das Intensivtagebuch Das Intensivtagebuch Kooperation mit D. Knück, Hirslanden Vortrag ist konfliktfrei Skript unter 1(
2 ( Hintergrund: Post Intensive Care Syndrom Hintergrund: Delusional memories Guck mal, sieht echt scheiße aus... Es ist bald zu Ende!?????? 2(
3 ( Salutogenese gesund werden Um gesund zu werden, brauchen wir ein Gefühl der Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Bedeutung Wenn ich es verstehe, kann ich es handhaben und kann ihm auch eine Bedeutung geben. Wenn ich es nicht verstehe, kann ich es nicht handhaben und auch keinen Sinn darin finden. (Antonowsky 1997) Definition Das Intensivtagebuch ist ein Tagebuch, das während der Zeit der Bewusstseinsveränderung eines Patienten von Pflegenden und Angehörigen geführt wird und in dem meist Ereignisse und Entwicklungen beschrieben werden. Der Patient kann später das Tagebuch lesen und damit die Zeit während seiner Bewusstseinsveränderung rekonstruieren und verstehen. 3(
4 ( Indikation Vorübergehende Bewusstseinsveränderung > 48h (Sedierung, cerebr. Entzündungen, Delir o.ä.) Weitere Populationen: Angehörige Eltern frühgeborener Kinder (Ansorge, 2011) Sterbende & Angehörige Sterbender (vgl. Willis, 2013) Beginn: ab 1. Tag, auch retrospektiv ab 3. Tag Schreibstil Alltägliche, verständliche Sprache Wertschätzend, ehrlich, beschreibend: als würde man den Patienten direkt ansprechen. Nicht kritisierend oder negativ Hallo Herr Mustermann Liebe Frau Mustermann Moin, Moin, Herr Mustermann 4(
5 ( Schreibstil Ø Diagnosen, aber Laienbegriffe Ø Teamkonflikte: "ich hätte Sie ja gerne aufgesetzt, aber keiner wollte mitmachen" Ø Therapieentscheidungen: "heute wurde die Therapie eingestellt und ich finde das ganz schlimm für Sie" Ø Persönliche Probleme: "Sie tun mir so leid" Ø Beleidigende Formulierungen: Sie sehen heute echt scheiße aus Ø Juristisch fragwürdige Formulierungen: Tut mir leid, dass ich Sie aus dem Bett hab fallen lassen... Inhalte - Beispiel Hallo Frau Mustermann Sie sind heute Morgen zu Hause zusammen gebrochen und Ihr Mann hat gleich den Notarzt gerufen, der Sie sofort ins Krankenhaus gebracht hat. Sie sind sehr erschöpft gewesen und mussten künstlich beatmet werden. Dazu bekommen Sie Medikamente, die Sie tief schlafen lassen. Viele Patienten berichten nach so einem Schlaf, dass Sie geträumt hätten. Vielleicht tun Sie das auch. Damit Sie diese Träume verstehen können und wissen, was in der Zeit passiert ist, schreiben wir das Tagebuch für Sie. Wir hoffen, dass es mal eine Hilfe für Sie sein wird. (Tagebuchauszug UK S-H) 5(
6 ( Inhalte 1. Eintrag: Zusammenfassung der Ereignisse, die zur Aufnahme und Therapie des Patienten geführt haben Interventionen Besuche Meilensteine Verlegung Ggf. Fotos nach jurist. Abklärung Lesen Patienten selbst bestimmen lassen, wann und mit wem er das Tagebuch lesen möchte Eine Konfrontation ist kontraindiziert! 6(
7 ( Evidenz Das Tagebuch hilft, die verlorene Zeit der Beatmung zu rekonstruieren (Bergboom 1999, Combe 2005, Robson 2008, Storli, Lind 2007) Das Intensivtagebuch senkt das Risiko für eine PTBS, Angst & Depressionen (Jones 2010, Knowles & Tarrier 2009, Garrouste 2012) Das Tagebuch fördert den Kohärenzsinn: Verstehen, Begreifen, Sinn geben (Engström 2009) Das Tagebuch verbessert die Lebensqualität von ehem. Intensivpatienten - auch noch nach drei Jahren (Bäckman 2010) Evidenz Patienten und Angehörige bewerten das Tagebuch positiv bis sehr positiv. (Bergboom 1999, Bäckmann 2000, Robson 2008) Das Intensivtagebuch senkt das Risiko für eine PTBS bei Angehörigen (Jones, Bäckmann 2012, Garrouste, 2012) Das Tagebuch fördert die Kommunikation in der Familie (Combe 2005, Nydahl, 2010) Das Tagebuch hilft Hinterbliebenen bei der Trauerverarbeitung (Roulin 2007) 7(
8 ( Evidenz Tagebuch schreiben erfüllt durch die Anteilnahme die Kriterien einer pflegerischen Aktivität (Roulin et al. 2007) Tagebücher sind etwas anderes als pflegerische Dokumentation (Egerod, Christensen, 2010) Tagebücher sind in Skandivavien weit verbereitet, ca. 40%-76% (Egerod, Storli, Akermann 2011) Tagebücher helfen der Familie und machen Intensivpflege menschlicher. Jüngere MA zeigen eher Distanzprobleme (Perier et al. 2013) Barrieren Online-Umfrage zur Umsetzung (Knück, 2010): Ende 2009, n=18 Größte Herausforderungen: Zeit- und Personalmangel Bürokratische Strukturen und Prozesse 8(
9 ( Zeitaufwand 20 Tagebücher aus deutschsprachigem Raum (Nydahl, 2014) Dauer: ø 6:13 (SD: 3:53) 20 Ersteinträge: ø 9.5 Minuten 95 Folgeeinträge: ø 5.5 Minuten Tagebuch Vorlage: Textvorlagen und - bausteine: Kurzinformation, Anträge, Anschreiben, Fragebögen, Newsletter usw 9(
10 ( Internationales Netzwerk: Eva Akerman (Schweden), Carl Bäckman (Schweden), Ingrid Egerod (Dänemark), Christina Jones (England), Dirk Knück (Schweiz), Peter Nydahl (Deutschland) und Sissel Storli (Norwegen) Literaturliste! Der Leitfaden Kooperation mit ICUsteps, UK Sepsishilfe DGF Klinikum Hirslanden, CH UK Münster UKSH 10(
11 ( Implementierung 1 Brauchen wir das? 2 Einverständnis des Chefs, TL 3 Was sind die Barrieren? Lösungen & Absprachen finden 4 Kerngruppe (1h): Aussehen & Inhalt festlegen Informationen für das Team Ggf. schreiben üben Verwaltung (Schrank, Vorlagen) Ansprechpartner festlegen Ggf Verfahrensanordnung 5 Probelauf bei 1-2 Patienten 6 Ggf Überarbeitung 7 Implementierung QM, Einarbeitungskatalog, Website 8 Ggf Evaluation Patienten & Angehörige befragen Kennzahlen (Anzahl der TB, Übergabe usw.) 9 Angeben: Tageszeitung, KH-Journal Intensivtagebuch Wenn Sie eine einfache, unkomplizierte, kostengünstige und nachgewiesen langfristig wirksame Pflege für Ihre Patienten umsetzen möchten, dann schreiben Sie Tagebuch! Tagebuch schreiben ist gute Pflege! 11(
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