Kurzbericht zur Grabung des Verhüttungsplatzes Rotholz-Schlosswald 2010

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Carin Baumann
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SFB HiMAT - gefördert vom FWF sowie vom Land Tirol und weiteren Sponsoren PP 06: Metallerzbergbau und Handel mit Metallen Projektleiter: a.o.univ.-prof. Dr. Gerhard Tomedi Mitarbeiter: Dr.

Institut für Archäologien, Bereich Ur- und Frühgeschichte Universität Innsbruck Kurzbericht zur Grabung des Verhüttungsplatzes Rotholz-Schlosswald 2010 Der bereits seit 2007 bekannte bronzezeitliche

1 SFB HiMAT - gefördert vom FWF sowie vom Land Tirol und weiteren Sponsoren PP 06: Metallerzbergbau und Handel mit Metallen Projektleiter: a.o.univ.-prof. Dr. Gerhard Tomedi Mitarbeiter: Dr. Gert Goldenberg, Mag. Ulrike Töchterle, Mag. Michael Klaunzer, Markus Staudt Bakk.phil. Institut für Archäologien, Bereich Ur- und Frühgeschichte Universität Innsbruck Kurzbericht zur Grabung des Verhüttungsplatzes Rotholz-Schlosswald 2010 Der bereits seit 2007 bekannte bronzezeitliche Verhüttungsplatz Rotholz-Schlosswald (Parz. 1196/3, GK-Koordinaten: MS / nach tiris; Lit.: B. Rieser, Fundber. Österreich 46, 2007, 645) südlich der Gemeinde Buch gelegen sollte im Rahmen des an der Universität Innsbruck etablierten Spezialforschungsbereiches SFB HiMAT (History of Mining Activities in Tyrol and Adjacent Areas, gefördert vom FWF und lokalen Sponsoren) zur Bergbaugeschichte Tirols untersucht werden. Lage des Kupferschmelzplatzes (roter Kreis) im Bergbaugebiet Schwaz-Brixlegg (nach tiris).

2 Dieser Schmelzplatz wurde beim Anlegen einer Forststraße 2007 entdeckt und im Zuge der Arbeiten zum Teil abgebaggert. Im Profil am Weganschnitt konnten, wie von B. Rieser beschrieben, Schlacken, Schlackensandschichten, dunkle Kulturschichten mit Artefakten wie Keramikfragmente und Speiseabfälle in Form von Tierknochen beobachtet werden. Ziel der archäologischen Arbeiten vom 23. Juni bis 02. Juli 2010 war die Dokumentation und Aufnahme des gesamten Profilaufschlusses. Zuerst wurde die Profillinie in Form eines Polygonzugs entlang des Weges gezogen und in mehrere Segmente unterteilt. Segment 1 (im Westen des Südprofils) zeigt die Ausläufer der Schlackensandschüttungen (1). Richtung Osten werden diese allmählich bis zu 35 cm stark und laufen dann aus. An Segment 2, bei der die Schlackensande nur sehr dünn aufliegen, konnten unmittelbar darunter zwei dunkle Verfärbungen ausgemacht werden, die zuerst als zwei große Steinplatten gedeutet wurden. Allerdings handelt es sich dabei um extrem komprimierten Schlackensand bzw. feinen Schlackensandschluff, der sich in Waschrinnen über Jahre abgelagert hat (2). (1) Südansicht von Segment 1: Im Profil ist der nach Westen hin auslaufende Schlackensand gut zu erkennen. Zur Aufbereitung und Verhüttung: Kupfererze müssen nach dem Abbau einer ersten Aufbereitung unterzogen werden. Das bedeutet, dass sie auf Scheideklötzen, steinernen Unterlagsplatten, mit Scheidhämmern aufgepocht werden, um sie vom umgebenden, tauben Ganggestein zu trennen. Danach folgt ein weiterer Aufbereitungsschritt, bei dem die kleinsten Erzteile auf Erzmühlen aufgerieben bzw. gemahlen werden. Um dieses von

3 der Korngröße her sehr einheitliches Material zu trennen, wird es auf nassmechanischen Weg aufbereitet. In sogen. Sichertrögen oder auch anderen Behältnissen (vergl. Goldenberg/Hye/Klaunzer, Fundber. Österr. 46, 2007, ) werden die Scheidematerialien im Wasser in Bewegung versetzt, wobei sich das vom spezifischen Gewicht schwerere Erz sich als erstes, unter dem leichteren, tauben Gestein am Boden des Gefäßes ablagert. Das taube Gestein kann schließlich mit Holzmessern oder anderen Geräten abgestrichen und auf die Halde geschüttet werden. Dasselbe Verfahren wird auch bei den Schlacken angewendet. Grundsätzlich musste in mehreren Verhüttungsvorgängen das bei der Aufbereitung gewonnene Kupferkonzentrat von den Nebenbestandteilen des Fahlerzes getrennt werden. Zumindest von zwei Durchgängen ist auszugehen. Da nach der ersten Verhüttung noch Kupfertropfen in den Schlacken gebunden sind, wurden diese der Wirtschaftlichkeit wegen auf flachen Steinen zerklopft und aufgerieben. Das bis auf Sandkorngröße gemahlene Material wurde anschließend wie oben beschrieben auf nassmechanischen Weg getrennt. Der taube Schlackensand wird schließlich abgestrichen und als Abfallprodukt auf die Seite geschüttet, gelegentlich auch als Magerungsmittel bei Keramik eingesetzt. (2) Südansicht von Segment 2: Im Vordergrund geben die zwei nicht entfernten, verfestigten Schlackensandschichten den Verlauf der Waschrinnen an. Im Profil sind die Schüttungen des Schlackensandes gut sichtbar. Somit ist ein fließendes Gewässer in der Nähe ein Charakteristikum von Verhüttungsplätzen. Beim Schmelzplatz Rotholz-Schlosswald ist der Wasserlauf vor wenigen Jahren einige Höhenmeter oberhalb der Grabungsstelle gefasst worden. Nach der Geländeform zu urteilen, musste das Wasser zur Bronzezeit in zwei Rinnen über den

Schmelzplatz Richtung Norden geleitet worden sein. Dabei wurde der gewachsene Boden wannenförmig ausgenommen und mit Brettern an den Seiten leicht erhöht (2).

Das bei der Schlackenwäsche übrig gebliebene feinste Material, verbleibt weder beim schweren Erz noch bei der etwas leichteren Schlacke.

Diese zwei Waschanlagen wurden durch den Bagger angeschnitten; die ursprüngliche Ausdehnung Richtung Norden konnte deshalb nicht mehr ermittelt werden. (3) Reste eines Brettes (Bef.

4 Schmelzplatz Richtung Norden geleitet worden sein. Dabei wurde der gewachsene Boden wannenförmig ausgenommen und mit Brettern an den Seiten leicht erhöht (2). Diese Annahmen werden durch die Erhaltung von Brettern bzw. Holzbrettresten gestützt (3). Die westliche Waschrinne (Bef. 7) ist zudem zweiphasig. Das bei der Schlackenwäsche übrig gebliebene feinste Material, verbleibt weder beim schweren Erz noch bei der etwas leichteren Schlacke. Es wird mit dem Wasser ausgewaschen und das feinkörnige Sediment lagert sich auf dem Grund der Wasserrinnen (hier: gewachsener Lehmboden) im Laufe von vielen Jahren der Arbeit ab. Diese zwei Waschanlagen wurden durch den Bagger angeschnitten; die ursprüngliche Ausdehnung Richtung Norden konnte deshalb nicht mehr ermittelt werden. (3) Reste eines Brettes (Bef. 14) der östlichen Einfassung von Waschrinne 1. Im Südprofil ist die Eintiefung für diese Konstruktion zu erkennen. Der Schlackenschluff ist beim Verhüttungsplatz Rotholz-Schlosswald bis zu 15 cm stark, dazwischen sind immer wieder kleinere Partien und Stückchen von Holzkohle erhalten. Eine Probe dieses extrem verfestigten Materials wurde für die Mineralogen von Projektteil 10 des SFB HiMAT (P. Tropper, P. Schneider, M. Krismer, Institut für Mineralogie und Petrographie) entnommen. Chronologisch sind am Verhüttungsplatz Rotholz-Schlosswald drei Phasen herauszustellen: Bei Waschrinne 2 konnte eine Ausbesserung bzw. Verbreiterung Richtung Osten beobachtet werden. In einer dritten Phase kam es, wie im Profil ersichtlich, zu einer cm starken Überlagerung von Schlackensand.

5 Die Grabungsarbeiten werden voraussichtlich 2011 weitergeführt, zumal nur zwei Segmente des langen Südprofils dieses Jahr dokumentiert wurden. Die zu den Waschanlagen gehörigen Öfen zeichnen sich weiter östlich ab und sollen in den nächsten Jahren ergraben werden. Dank geht an die Gemeinde Buch bei Jenbach mit Bgm. Otto Mauracher, Waldaufseher Hans Bliem und dem Bistum Innsbruck (Bischöfliche Mensalverwaltung Verwalter Leonhard Sparber) als Grundeigentümer. Gert Goldenberg, Michael Klaunzer, Markus Staudt, Ulrike Töchterle, Gerhard Tomedi Institut für Archäologien, Fachbereich Ur- und Frühgeschichte

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