Galina Behnisch. Ausbildungsorientierte Elternarbeit im JMD Projekt PERSPEKTIVE, JMD Euskirchen. Bundesmodellprojekt
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- Bernhard Martin
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2 Bundesmodellprojekt Ausbildungsorientierte Elternarbeit im JMD Projekt PERSPEKTIVE, JMD Galina Behnisch Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert
3 Eltern in ihrer Erziehungskompetenz stärken Jugendliche im Übergang Schule und Beruf fördern
4 Zielgruppe: Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwischen 12 und 18 Jahren Die Klientel war zum größten Teil russisch- und türkischsprechende Migranteneltern. Trotz Unterschieden in Herkunftsland, Kultur, Religion, Werten, Familienstruktur usw. haben die beiden Gruppen eines gemeinsam: Sie gehören nicht zu den Akademikern. Sie gehören zu sozial schwachen und bildungsfremden Gruppen. Die ausgeübten Berufe in Deutschland sind: Hausfrau, Putzfrau, ungelernte Schichtarbeiter / Schichtarbeiterin. Viele Eltern sind Harz -IV Empfänger. Fast immer sprechen die Kinder viel besser Deutsch als beide Eltern. Die meisten Kinder besuchen die Hauptschule, manche die Realschule, fast keiner ein Gymnasium. Fast alle Kinder sind leistungsschwach in der Schule. ca. 25 km bis Bonn, ländliche Gegend Kreis : 11 Städte und Gemeinden
5 Methoden Einzelberatungen Hausbesuche Seminare mit integrierten Gesprächsrunden, Diskussionen Elternabende in der Schule Infoveranstaltungen mit integrierten Gesprächsrunden, Diskussionen Müttertreffs Elternkurse Hilfeleistung bei der Suche nach Praktika und Ausbildungsstellen Hilfeleistungen bei Problemen in der Schule Bewerbungstraining Betriebsbesichtigungen Sozialraumarbeit/Vernetzung Öffentlichkeitsarbeit
6 Rahmenbedingungen - Schlüsselperson: in der türkischen Community etablierte Türkin, selbst Mutter von 3 Kindern, weltoffen - Gute Fachdolmetscherin - Sprachkenntnisse im Team: russisch, türkisch, kurdisch - Team: Interkulturelle Kompetenzen, Berufserfahrung, Migrationshintergrund - Referent: professionell, engagiert, eine Persönlichkeit mit interkulturellen Kompetenzen - Experten vor Ort - Vorbilder - Kooperation mit einer Schule - Gute räumliche und technische Ausstattung - Entspanntes Gesprächsklima
7 Bereich Bildung Ziel Förderung der schulischen und beruflichen Integration der Kinder und Jugendlichen durch Informationen zum Schul- und Ausbildungssystem in Deutschland zu den Erwartungen/Anforderungen des Bildungssystems an die Erziehungsleistungen der Eltern Aktivitäten - Migrantenelternabende in der Schule - Seminare (Eltern und Kinder/Jugendliche) - Gesprächsrunden mit Experten - Besuch der Ausbildungsbörse (Eltern und Kinder/Jugendliche) - Besuch des BIZ (Eltern und Kinder/Jugendliche) - Organisieren bezahlbarer Nachhilfe (zusammen mit JMD) - Seminar Lerntechniken, Lernmethoden. Wie können die Eltern Ihre Kinder bei den Hausaufgaben unterstützen?
8 Bereich Bildung Qualität der Umsetzung - Aktive und engagierte Teilnahme der Eltern: 80% stellten Fragen - Alle Veranstaltungen verliefen nie frontal, sondern in Form von Diskussionen, Gesprächsrunden - Nach den Veranstaltungen kamen 60% der Teilnehmer der o.g. Veranstaltungen zur Beratung mit konkreten, persönlichen Fragen/Problemen zu den Themen Schule, Praktikum, Ausbildung - Die Eltern wissen, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen müssen. Zwei unserer Betreuten (Schule und Elternhaus unter unserer Regie) haben einen Ausbildungsplatz bekommen. - Die Eltern wissen, dass Bildung in Deutschland Geld kostet: 20% der Eltern schicken Ihre Kinder zur Nachhilfe. - 90% unserer Eltern gehen zu Elternabenden, Elternsprechstunden in die Schule. - 70% unserer Eltern suchen mit unserer Hilfe und unserer Begleitung Kontakt zu Lehrkräften.
9 Bereich Erziehung Ziel Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern Aktivitäten - Müttertreffs - Elternkurse - Beratungen auch nach Vereinbarungen (so können auch Schichtarbeiter kommen) - Hausbesuche (vor Ort, z.b. über das Kinderzimmer, Medien, Bestrafung/Belohnung, Hausaufgaben, etc. zu sprechen, auch Gespräch mit dem Vater)
10 Bereich Erziehung Qualität der Umsetzung - 65% der Eltern kommen zur Beratung und fragen nach Rat bei uns; Moderne Jugend, Konflikte mit Kindern/Jugendlichen, nehmen Hilfe von der Erziehungsberatungsstelle und dem Jugendamt an. - Gut besuchte und beliebte Müttertreffs/Elternkurse; die Mütter tauschen nach Möglichkeit sogar die Schicht um teilnehmen zu können. Die Mütter kommen ohne telefonische Erinnerungen und kommen pünktlich. - Als mündliches Feedback geben 90% der Eltern an, dass sie jetzt die Auswirkungen des Erziehungsstils bei der Lösung von Konflikten mit ihren Kindern besser verstehen. - Die Eltern wissen, dass die Kinder/Jugendlichen persönliche Wärme und die Bereitschaft zu einem wirklichen Diskurs brauchen. - Die Eltern geben zu, dass sie bis jetzt nicht gelernt haben, aktiv zuzuhören und die Probleme der Jugendlichen aufzunehmen. - 70% der Eltern sprechen jetzt auch über Respekt vor Kindern/Jugendlichen. - 70% der Eltern zeigen eine gewachsene Akzeptanz für die moderne Jugend % der Mütter wollen die Sexualaufklärung für Ihre Kinder/Jugendlichen von deutschen Experten.
11 Müttertreff Er fand in den Räumen des JMD 14-tägig statt. Er wurde sehr gut besucht, aber nur von türkischen Eltern. Es wurden Fachkräfte eingeladen und die Treffen verliefen in deutscher Sprache mit Dolmetscherin. So konnten die Frauen ihre Deutschkenntnisse verbessern und bei Bedarf war eine Kommunikation in der Muttersprache möglich. So vermittelten wir fehlende Informationen über das Hilfesystem und soziale Dienste und bauten eine Brücke zu verschiedenen Organisationen/Behörden. Die bei den Migranten vorhandene Hemmschwelle zu verschiedenen Behörden, Beratungsstellen usw. wurde abgebaut. Zu bestimmten Themen (die nicht Mutter/Frau spezifisch sind) wurden auch Väter und gelegentlich auch Jugendliche eingeladen. Mit großer Begeisterung haben die türkischen Eltern die Elternkurse angenommen. Sie wurden von einer türkischen Psychologin/Soziologin auf Türkisch durchgeführt.
12 Elternkurse Kindererziehung ist ein ernsthafter Beruf, der gelernt werden muss Erziehungsstiele Mutter-Kind Beziehung Vater-Sohn Beziehung Erziehungsdifferenz zwischen Tochter und Sohn in der Familie Entwicklung des Kindes - Das Verhalten der Eltern Empathische Kompetenz der Eltern Selbstpräsentation der Eltern Persönlichkeits- und Fähigkeitsprofil meines Kindes Integration der Eltern und deren Kinder Richtige Ernährung für die Kinder die Aufgabe der Eltern Konfliktlösungen in der Familie; Konfliktfähigkeit in der Schule und im Beruf Kommunikation in der Familie Sexualität (Homo-, Bi-, Heterosexualität) Pubertät Wie kann ich Gelerntes praktizieren Fallbeispiele
13 Barrieren Schulen Die tatsächliche Kooperation mit Schulen bleibt schwierig. Es ist es schwierig, die Eltern über die Schule zu erreichen. Migrantenselbsthilfeorganisationen Fehlen oder sind zu schwach Nicht offen Bereitschaft russischsprechender Eltern zur Elternarbeit Bereitschaft des türkischen Kulturvereins / der Mosche zur Elternarbeit Betriebsbesichtigungen Mit kleinen Gruppen nicht möglich Betriebe arbeiten mit Schulen (Lernpartnerschaften)
14 Kooperation mit der Schule gelingt, wenn die Schulleitung die Kooperation mit der EA des JMD zur Chefsache erklärt die interkulturelle Öffnung in der Schule tatsächlich praktiziert wird die JMD-MitarbeiterInnen die innerschulischen Prozesse und Strukturen kennen und Verbündete gefunden haben die Kooperation auf Augenhöhe stattfindet und langfristig angelegt ist die JMD-MitarbeiterInnen konsequent neue Akzente in Ihre Arbeit setzen
15 Zielgruppenerreichung - Handlungsempfehlung (1) Personelle Ressourcen und Rahmenbedingungen beim JMD Arbeit mit den Eltern auf Augenhöhe, behutsam und motivierend Hausbesuche Kontaktpflege: nicht schriftlich, sondern persönlich bzw. telefonisch Kooperation mit Schulen, Bildungseinrichtungen (Sprechstunden, Beratungen, Infoveranstaltungen etc.) Kooperation und Vernetzung innerhalb des eigenen Trägers (Migrationserstberatung, Integrationskurse, Sprachkurse etc.) Kooperation und Vernetzung mit öffentlichen und anderen Einrichtungen, Institutionen, Migrantenorganisationen, Moschee, Kirchengemeinden etc. im Sozialraum
16 Zielgruppenerreichung - Handlungsempfehlung (2) Elterntreffs, Elterncafes, Elternfrühstück Elternkurse Seminare / Gesprächsrunden Angebote - Deutschkurs für Eltern bzw. Konversationskurs - PC-Kurs für Eltern - Bezahlbarer Nachhilfeunterricht Exkursionen (nicht nur zum BIZ), Reisen / Bildungsreisen (wichtig: günstig und ungezwungen) Betriebsbesichtigungen Öffentlichkeitsarbeit, auch interkulturelle Medien
17 Zielgruppenerreichung - Barrieren Die Eltern kommen erst wenn es schon brennt Fehlende Deutschkenntnisse Muslimische Eltern sind sehr interessiert, aber bildungsfremd; viele sind Analphabeten Begrenzte zeitliche Ressourcen: Schichtdienst, mehrere Jobs, keine Aufsichtsperson für die Kinder etc. Negative Migrationserfahrung Negative Erfahrung mit verschiedenen Ämtern / Institutionen; darauffolgendes Misstrauen und Zurückhaltung bei Einladungen zu Beratungsangeboten, Veranstaltungen, Elternabenden in der Schule Verlorenes Selbstwertgefühl, fehlendes Bewusstsein über eigenen Potenziale
18 Fazit E Elternarbeit ist notwendig und möglich! Elternarbeit mit Eltern und Partnern gelingt auf Augenhöhe langfristig und behutsam motivierend und aufsuchend Elternarbeit ist im JMD gut verortet!
19 Nachhaltigkeit Das Projekt ist in etabliert. Es gibt fünf Key-Personen. Der JMD hat Zugang zur türkischsprachigen Community. Der JMD hat neue Impulse für die Gestaltung der interkulturellen Elternarbeit erhalten. Ein Müttertreff (Elterntreff) ist etabliert und wird vom JMD weitergeführt. Die GSH Georgschule in arbeitet präventiv mit dem JMD zusammen. Die Brückenfunktion zwischen Schule und Elternhaus ist hergestellt. Elternkurse haben bei 85 % der Eltern die Erziehungskompetenz gestärkt. Diese Eltern sind zur Erziehungspartnerschaft bereit.
20 Ausbildungsorientierte Elternarbeit im JMD
21 Elternarbeit (EA) im JMD I. EA mit Zielgruppe EA mit Eltern, deren Kinder/Jugendliche(12-27 J.) in verschiedenen Schulen / Bildungseinrichtungen sind - Bildung, Ausbildung, Berufsorientierung, Berufsfindung - Erziehungskompetenz EA mit jungen Eltern (bis 27J.), deren Kinder in Kitas oder in der Grundschule sind - Entwicklung des Kindes: Sprachlich, psychisch, physisch - Vorbereitung zur Einschulung bzw. Übergang zur Sekundarstufe 1 - Erziehungskompetenz II. EA mit verschiedenen Einrichtungen / Institutionen - Interkulturelle Öffnung
22 Und dies in einer Schule, wie sie sich oft so versteht... 1
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29 Danke fÿr Ihr Durchhalten Ð ich freue mich (gleich) auf Ihre Anmerkungen und Fragen... 8
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