Protogebärde (Eine) Theorie der Sprachevolution. Taras Zakharko Universität Zürich
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- Reinhold Haupt
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1 Protogebärde (Eine) Theorie der Sprachevolution Taras Zakharko Universität Zürich
2 Literatur W.Fitch. The Evolution of Language M.Corballis. The Evolution of Language. In The Year im Cognitive Neurosciense C.Hobaiter, R.Byrne. The gestural repertoire of the wild chimpanzee. Anim Cogn. 2011
3 Protosprache = Zwischenstufe auf dem weg zu der modernen (abstrakten, arbiträren) Sprache Anforderungen an plausible Protosprache beherrschbar von menschlichen Vorfahren basierend auf Prädispositionen des menschlichen Vorfahren s denkbar als Grundlage für moderne Sprache
4 Lautsprache Lautsprache als Protosprache? begrenzte Vokalisierungsfähigkeit (incl. Lernfähigkeit) bei Menschenaffen (setzt voraus einen qualitativen Sprung) (aber!) gute auditive Wahrnehmung keine/kaum Fossilisierung (mama, papa) Entstehung der Syntax (Sequenz->Bedeutung, Abstraktion) schwer zu erklären
5 Gebärde Gebärde als Protosprache? Menschenaffen beherrschen grosses Repertoire an Gebärden (~66 für Schimpansen) zeigen gutes Lernpotential für menschliche Gebärdensprache Menschen gestikulieren permanent, Gebärde = weapon of choice zum Überwinden der Sprachbarrieren Gebärde ist (isomorph-)ikonisch und somit Anfällig für Bedeutungserweiterung
6 Gebärde Gebärdensprache! Gebärde ikonisch simpel Gebärdensprache arbiträr (obwohl oft ikonischen Uhrsprungs) komplex (Phonologie, Morphologie, Syntax)
7 Gebärde/Geste Fitch, s. 435 pantomime co-speech deictic iconic emblematic beats...
8 Geschichtliches... Condillac ( Essai sur l origine des connaissances humaines 1747): Gedankenexperiment: zwei Kinder, isoliert von der Gesellschaft Gordon Hewes (Primate communication and the gestural origin of language 1973)
9 Gebärden bei Affen Hobaiter, Byrne 2011: Menschenaffen haben reiches Gebärdenrepertoire ~66 für Schimpansen Spezies (oder gar Familie-)-spezifisch Flexible, angepasste Verwendung Lernfähigkeit für neue Gebärden Erfolgreiches erlernen von Teilen der ASL
10 Gebärden bei Menschen Oft universell verständlich Erfolgreiche Verwendung bei Sprachbarrieren oder Erklärung neuer/komplexer Sachverhalte Komplexe Kommunikation möglich! Aktive Verwendung bei Kindern imperative Gebärden (ich will!) deklarative Gebärden (sieh mal!)
11 Gebärden bei Menschen Spontane und allgegenwärtige Verwendung als Sprachbegleitung Nicht immer (bewusst) für Hörer bestimmt selten kommunikativ interpretierbar emotionaler Zustand Selbstorganisierung Gilt auch für Laut! Gebärde für Menschen = etwas sehr universelles und grundlegendes
12 Gebärde: isomorphe Ikonizität Isomorph = ähnlich unter Erhaltung der Struktur Gebärden können direkte Verknüpfungen zu Gegenständen oder Sachverhalten (durch Pantomime) herstellen deiktische Gebärde Sequenzen Kontrast zu Lautzeichen, welche primär Labels (also arbiträr) sind!
13 Gebärde: isomorphe Ikonizität räumliche Modellierung Einfache Etablierung der Referenz Leicht erweiterbar = verwendbar als Metapher (entsprechende Fähigkeit zur Abstraktion vorausgesetzt) klein - gross nahe - weit wenig - viel vor kurzer Zeit - vor langer Zeit
14 Gebärde: isomorphe Ikonizität Sequenzen Pantomime sind kombinierbar mit Metapher-Gebärden = Syntax! Vorausgesetzt gewisse Fähigkeit zur Abstraktion, rein historische Entwicklung komplexer Syntax ist denkbar!
15 Gebärde als Protosprache Bei nächsten Verwandten weit verbreitet ( line of least biological resistance - Hewes) Von modernen Menschen aktiv und spontan verwendet, universell, grundlegende Eigenschaft des Verhaltens Bietet naheliegende Möglichkeiten zur Metapherbildung und somit zu abstrakten Kategorien Ist grundsätzlich sequentiell = Plattform zur Entwicklung von Syntax
16 Problem Wenn eine Protosprache auf Basis von Gesten so toll ist, warum verwenden wir alle gesprochene Sprachen? Die Gesten sind dabei höchstens unterstützend.
17 Problem Mögliche Gründe Kommunikation bei der Nacht Befreiung der Hände Kommunikation über Entfernung Entlastung der visuellen Aufmerksamkeit Lautsprache bietet sich besser für Labels (lexikalische Elemente) an!
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