Armin Buch. Sprachherkunft. Protosprache. Übergangsformen. Protosprache. Theorien zur Sprachherkunft. Armin W. Buch. 13. Mai 2014
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- Erwin Bergmann
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1 Theorien zur Armin W. Buch 13. Mai 2014
2 Alle Menschen sind zur Sprache fähig Sprachen können sehr schnell entstehen (Taubstummengemeinschaften), mit einer Art Pidgin als Vorstufe Hat sich die erste Sprache genauso entwickelt? Wie sah(en) die Vorstufe(n) ((n)) aus? Ist Sprache nur einmal, oder mehrfach entstanden? Die Begriffe Herkunft und Ursprung sind schon Teil einer Theorie
3 Plötzlich oder schrittweise? Chomsky u.v.a. nehmen an, dass der Kern menschlicher Sprache (Syntax: die regelhafte Verknüpfung von Wörtern zu unendlich vielen Aussagen) in einem Schritt entstanden ist, und dass daraus im Nu Sprache in ihrer heutigen Form entstand. Dagegen halten Pinker & Bloom (1990) u.v.a., dass nur eine schrittweise, parallele Anpassung des Menschen an Sprache und umgekehrt zu einem derart komplexen System führen kann; es gab keinen einzelnen, entscheidenden Schritt The origin of language: Why it never happened (Taylor, 1997) Die Aufgabe der Wissenschaft ist, diese Evolution nachzuvollziehen und zu belegen.
4 Zweck von Sprache Damit Sprache sich evolutionär durchsetzen konnte, musste sie zu etwas gut sein. Unterweisung (soziales Lernen) & Vermitteln von Informationen Lügen Soziale Bindungen (Klatsch & Tratsch, Partnerwerbung,... ) Koordination Strukturierung der eigenen Gedanken Oder entstand sie als Nebenprodukt, ohne eigenen Zweck?
5 Theorien Gesten (Corballis, 2009) Musik (Botha, 2009) Holistische Ausdrücke (Wray, 1998; Kritik in Tallerman, 2007) Motherese (Falk, 2004; Kritik in Botha, 2008) Imitieren von Natur- und Tiergeräuschen Ausrufe (des Erstaunens, Schmerzes etc.) Koordinierung gemeinsamer Anstrengung ( Hau ruck )
6 Leitfragen Welche Kommunikation passt zu welchem Zweck? Haben alle Beteiligten ein Interesse daran? Gibt es einen realen Gegenstand der Kommunikation? Führt der jeweilige Ansatz zu einer Syntax? Erklärt er, warum nur Menschen sprechen? NB: Die Fragen beziehen sich zum Teil auf Kommunikationszwecke, zum Teil auf -formen und zum Teil auf Kombinationen aus Zweck und Form.
7 Fazit Alle diese Theorien erklären einen Nebenaspekt heutigen Sprachgebrauchs zum ursprünglich relevanten Keine dieser Theorien kann alle Eigenschaften heutiger Sprache erklären
8 Was sind die missing links hin zur Sprache? Eine Reihe von Sprachablegern (die wir später noch eingehend behandeln) zeigt unvollständig entwickelte Sprache Pidgins Basic-Varietäten, Telegramme, Schlagzeilen Sprache von Erst- und Zweitsprachlernern pathologische Spracheinschränkungen Funktionieren Sprachen ohne...? Phonologie: nur holistische Ausdrücke Morphologie und Funktionswörter: nur Stämme. Morphologie entsteht mit der Zeit durch Sprachwandel Syntax: Siehe Proto-Syntax Rekursion: Siehe frühere Folien
9 Syntax Die Aufgabe der Syntax ist die Zuordnung von Wörtern und Bedeutungen Die Bedeutung hat von sich aus eine (Prädikat-Argument-) Struktur Jackendoff (1999) identifiziert drei quasi-syntaktische Strategien Agent First: Das erste Wort besetzt die Rolle des agens Focus Last: Neue Information kommt im Satz nach alter Grouping: Modifikatoren stehen beim Modifizierten Die ersten beiden sind (nicht nur) in Sprachen mit freier Satzreihenfolge gut zu beobachten Die dritte ist ein möglicher Vorläufer der Phrasenstruktur Affen und Papageien zeigen ähnliche Tendenzen in Lernexperimenten
10 Syntax Johansson (2006) stellt (universelle) Eigenschaften von Syntax in eine (evolutionäre) Hierachie: 1. Strukturierung: Die Reihenfolge (oder morphologische Markierungen) ist bedeutungsunterscheidend (vgl. Jackendoffs Strategien) 2. Hierarchie: Es gibt zusammenhängende Strukturen (etwa Nominalphrasen), die Teil größerer Strukturen (etwa Sätze) sind. 3a. Flexibilität: Verschiedene Möglichkeiten, ein und das selbe auszudrücken 3b. Rekursion Jackendoff hat eine ähnliche Liste
11 Fazit Übergangsstadien für einzelne Aspekte von Sprache lassen sich postulieren, aber historisch nicht nachweisen Unklar bleibt, wie es zu den jeweiligen Mutationen kam, und ob sie überhaupt genetischer Natur sind Die Plausibilität einer solchen Entstehungsgeschichte ließe sich per Simulation nachweisen
12 Hausaufgabe Nächste Woche: Linguistische Typologie und Sprachrekonstruktion Zu lesen, verteilt in den Gruppen: Nichols (1990) Gell-Mann & Ruhlen (2011) Perreault & Mathew (2012) Bouchard-Côté & al. (2013)
13 Literatur I Rudolf Botha. On modelling prelinguistic evolution in early hominins. Language & Communication, 28(3): , Rudolf Botha. On musilanguage/ Hmmmmm as an evolutionary precursor to language. Language & Communication, 29(1):61 76, Alexandre Bouchard-Côté, David Hall, Thomas L. Griffiths, and Dan Klein. Automated reconstruction of ancient languages using probabilistic models of sound change. Proceedings of the National Academy of Sciences, 110(11): , Michael C Corballis. Language as gesture. Human movement science, 28(5):556, Dean Falk. Prelinguistic evolution in early hominins: Whence motherese? Behavioral and Brain Sciences, 27: , Murray Gell-Mann and Merritt Ruhlen. The origin and evolution of word order. Proceedings of the National Academy of Sciences, 108(42): , Ray Jackendoff. Possible stages in the evolution of the language capacity. Trends in Cognitive Sciences, 3(7): , Sverker Johansson. Working backwards from modern language to proto-grammar. In Proceedings of the 6th International Conference on the Evolution of Language, pages , 2006.
14 Literatur II Johanna Nichols. Linguistic Diversity and the First Settlement of the New World. Language, 66(3):pp , Charles Perreault and Sarah Mathew. Dating the Origin of Language Using Phonemic Diversity. PloS one, 7(4):e35289, Maggie Tallerman. Did our ancestors speak a holistic protolanguage? Lingua, 117(3): , The Evolution of Language. Talbot J. Taylor. The origin of language: Why it never happened. Language Sciences, 19(1):67 77, The Philosophy of Linguistics: Essays in Honor of Roy Harris. Alison Wray. Protolanguage as a holistic system for social interaction. Language & Communication, 18(1):47 67, 1998.
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