B53466 DAS INTERNATIONALE JOURNAL FÜR DIE ZAHNTECHNIK SONDERDRUCK ZIRKONOXID TRIFFT AUF SINTERMETALL. Ztm. David May PRÄSENTIERT VON AMANN GIRRBACH

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1 B53466 DAS INTERNATIONALE JOURNAL FÜR DIE ZAHNTECHNIK SONDERDRUCK ZIRKONOXID TRIFFT AUF SINTERMETALL Ztm. David May PRÄSENTIERT VON AMANN GIRRBACH

2 Moderner Lösungsansatz für eine festsitzende, implantatprothetische Rekonstruktion ZIRKONOXID TRIFFT AUF SINTERMETALL Ein Beitrag von Ztm. David May, Lindau/Deutschland KONTAKT Ztm. David May Lindauer Zahntechnik GmbH Schachener Straße Lindau Fon Fax HOMEPAGE 02 dental dialogue 19. JAHRGANG 6/18

3 Es ist der Wunsch vieler Patienten nach festsitzenden, implantatprothetischen Lösungen, der die Kreativität des Zahntechnikers fordert. Kreativität in Hinblick auf die Art der Versorgung, aber auch in Hinblick auf die Kosten, die nicht exorbitant ausfallen dürfen. Schließlich sollte Implantatprothetik nicht nur den oberen Zehntausend vorbehalten sein. David May zeigt in diesem Beitrag ein Konzept, wie CAD/CAM-gestützt implantatgetra gener Zahnersatz generiert werden kann, der ästhetisch und gleichzeitig kostengünstig ist. INDIZES CAD/CAM-Technik Festsitzender Zahnersatz Fräsen Implantatprothetik Sintermetall Vollkeramikkronen Zirkonoxid DD-CODE j9tev Einfach diesen dd-code in das Suchfeld auf eintragen und zusätzliche Inhalte abrufen 6/18 dental dialogue 19. JAHRGANG 03

4 01-03 Planerische Ausgangssituation zur Lösung des Patientenfalls: Das eingescannte Langzeitprovisorium bildete die Basis für die definitive Versorgung. Schließlich hat sich diese Versorgung drei Monate lang im Mund der Patientin bewährt 04 In der Software Ceramill Mind von Amann Girrbach wurde das Provisorium für die Verblendung reduziert 05 Wegen der starken Angulation des Implantats in regio 26 musste hier eine abgewinkelte Titanbasis eingeplant werden Prolog Im Zeitalter der Implantologie stellen sich immer mehr Patienten mit dem Wunsch in den Praxen vor, mit festsitzendem Zahnersatz versorgt zu werden. Sie sehnen sich nach mehr Lebensqualität und wünschen sich ein unbeschwertes Lächeln. Unsere Patientin war zu dem Zeitpunkt, als sie die Praxis konsultierte, im Oberkiefer mit einer zur Totalprothese umgearbeiteten Teleskopprothese versorgt. Ihr innigster Wunsch war es, mit festsitzendem, funktionellem Zahnersatz neu versorgt zu werden. Zahnersatz, der ihren hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht werden sollte. Eine derartige funktionelle prothetische Rehabilitation setzt eine durchdachte Therapieplanung voraus. Zusammen mit dem behandelnden Zahnarzt konnten die Wünsche der Patientin zusammengetragen und umgesetzt werden. In folgendem Bericht sind die einzelnen digitalen sowie analogen Arbeitsschritte dokumentiert. Die Patientin wurde das erste Mal bei uns vorstellig, als ihr bereits sechs Implantate regio 11, 13, 16, 21, 23 sowie 26 inseriert worden waren. Während der Einheilungsphase trug sie ihre zur Totalen umgearbeitete Teleskopprothese. Verschraubtes Provisorium auf Implantaten Im darauffolgenden Schritt wurde die Patientin mit einem verschraubten Provisorium auf die endgültige Arbeit vorbereitet. Für die finale Versorgung sollte eine okklusal verschraubte Brücke angefertigt werden. Zur okklusalen Verschraubung entschieden wir uns für die Medentibase Abutments von Medentika, die von Amann Girrbach angeboten werden. Die konischen Titanbasen und Klebebasen ermöglichen die Herstellung von mehrgliedrigen, verschraubten Brückenkonstruk tionen auf Implantaten. Zudem können damit kleine Divergenzen ausgeglichen werden. Um eine optimale Anpassung an die vertikale Implantatposition und das Durchtrittsprofil gewährleisten zu können, werden die Titanbasen Medentibase Abutments von Medentika in fünf Gingivahöhen angeboten. Nach eingehender Funktionsanalyse begannen wir mit der Anfertigung des Langzeitprovisoriums. Auf einer individuellen Kunststoffbasis wurde eine ästhetische Zahnaufstellung vorgenommen. Mit dieser kamen wir dem Wunsch der Patientin schon sehr nahe. Da in den 04 dental dialogue 19. JAHRGANG 6/18

5 06 & 07 Natürlich wurden bei der Planung des Gerüsts die Materialparameter des Sintermetalls Ceramill Sintron beachtet. Das gefräste CoCr-Gerüst stellt sich nach dem Sintern passgenau und verzugsfrei dar Kunst stoffkörper Klebebasen eingearbeitet worden waren, konnte die Ästhetikaufstellung fest im Mund verschraubt und in einem weiteren Schritt die Funktion sowie Ästhetik aussagekräftig überprüft werden. Bevor der CAD/CAM-gestützte Herstellungsprozess beginnen konnte, wurden noch minimale Änderungswünsche der Patientin übernommen. Mit der fertigen Zahnaufstellung, die nun unsere Blaupause für die definitive Versorgung war, konnte der CAD/CAM-gestützte Planungs- und Herstellungsprozess beginnen. Zunächst wurde die Ästhetikaufstellung eingescannt und vollanatomisch aus Kunststoff gefräst. Hierfür benutzen wir den für Langzeitprovisorien zugelassenen Kunststoff- Rohling Ceramill Temp Multilayer von Amann Girrbach. Da die Farbschichten der Blanks dem Aufbau natürlicher Zähne nachempfunden sind, mussten nur kleine Korrekturen vorgenommen werden. Der Zahnfleischanteil wurde mit gingivafarbenem, lichthärtenden Komposit überschichtet. Schließlich wurden noch die Klebekappen eingearbeitet, sodass das Provisorium im Mund auf den Titanbasen verschraubt werden konnte. Mit dieser verschraubten, provisorischen Brücke genoss unsere Patientin für etwa drei Monate das neue Lebensgefühl. Die Ausdehnung der Basis sowie die Form und Farbe der Zähne entsprachen nahezu der endgültigen Versorgung. Nach dem positiven Feedback seitens der Patientin war der Weg frei, um mit der definitiven Arbeit zu beginnen. Vorbild hierfür war die vollanatomische Situation der provisorischen Brücke. Daher wurde ausgehend von der bereits erarbeiteten, idealen Situation ein neuer Scan durchgeführt (Abb. 1 bis 3). Nach Abschluss des Scanvorgangs wurde das Gerüst virtuell angepasst. In der Software wurde mit dem Design des Brückengerüsts begonnen. Da dieses aus dem fräsbaren Sintermetall Ceramill Sintron gefertigt werden sollte, mussten die entsprechenden Materialparameter eingehalten werden. Im ersten Schritt designten wir ein reduziertes Wax-up (Abb. 4). Wir reduzierten die Zahnanteile so, dass die Form einem präparierten Stumpf gleichkam. Zudem wurde der Gingivaanteil definiert. Wir hatten beim Scan die Modell-, Zahnfleisch-, sowie Abutmentsituation übernommen. Auf die Modellanaloge hatten wir daher die dazu passenden Scankörper geschraubt. Aufgrund der starken Angulation des Implantats an 26 musste eine um 20 abgewinkelte Titanbasis von Camlog verwendet werden. Dadurch ließ sich der Austritt der okklusalen Verschraubung in der Kaufläche optimieren (Abb. 5). Perfekte Symbiose aus Stabilität und Ästhetik Für das Brückengerüst wurde aus Stabilitätsgründen auf den Werkstoff Ceramill Sintron zurückgegriffen. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Sintermetall, welches im Rohzustand eine wachsähnliche Beschaffenheit aufweist und somit problemlos von Desktop-Fräsmaschinen bearbeitet werden kann. Die Abläufe gestalten sich dadurch effizienter und man verzeichnet eine deutlich gesteigerte Sicherheit der Arbeitsprozesse. Nach dem Sintern der ausgefrästen Struktur erhält man ein biokompatibles, stabiles, homogenes und verzugsfreies CoCr-Gerüst (Abb. 6 und 7). Das Gießen und arbeitsintensive Ausarbeiten von CoCr entfällt somit. Nachdem wir die Passung überprüft hatten, polierten wir die Basis auf Hochglanz und die Klebebasen wurden mit dem Gerüst verklebt. Nun konnte die Sintron-Struktur auf das Modell aufgeschraubt werden (Abb. 8 und 9). Diese Situation bildete nun die Basis für die ästhetische Finalisierung der Suprastruktur. Hierzu wurde das Modell samt Sintron Brücke dupliert und ein weiteres Sägemodell hergestellt. Dadurch lässt sich der Präparationsrand für die Einzelkronen besser darstellen und überprüfen. Dieses Sägemodell wurde eingescannt und die erhaltenen Daten mit den CAD-Daten der provisorischen Brücke gematcht. Dadurch konnten wir erneut auf die Vollanatomie der zukünftigen Kronen zurückgreifen. Aus ästhetischen Gründen reduzierten wir die Front labial so, dass wir sie keramisch individuell verblenden konnten (Abb. 10). Für die Seitenzahnkronen wählten wir die vollanatomische Form, die sich ja bereits bei dem Provisorium bewährt hatte. 6/18 dental dialogue 19. JAHRGANG 05

6 08 & 09 Nach dem Überprüfen der Passung wurde die Basis des Gerüsts auf Hochglanz poliert. Daraufhin konnten die Klebebasen mit dem Gerüst verklebt werden, sodass sich das Gerüst auf die Modellanaloge schrauben ließ 10 Für die Konstruktion der Einzelkronen, die später mit dem Gerüst verklebt werden sollten, wurde das Gerüst samt Modell dupliert und ein Sägemodell hergestellt und eingescannt. Die Daten der provisorischen Brücke lieferten die Vollanatomie der Zähne Für die monolithischen Kronen verwendeten wir das super-hochtransluzente Zirkonoxid Zolid FX Multilayer von Amann Girrbach. Dieser Werkstoff ermöglicht die Herstellung von Zahnstrukturen und Gerüsten mit integriertem Farbverlauf. Weiche, der Natur entlehnte Farbübergänge simulieren Zahnschmelz-, Dentin-, und Zahnhalsfarben ohne störende Farbbruchkanten. Eine derartige zahngleiche Voreinfärbung erlaubt eine effiziente und wirtschaftliche Verarbeitung ohne einen weiteren manuellen Einfärbeprozess. Nach dem Sintervorgang wurden die Einzelkronen aufgepasst (Abb. 11). Die Zolid FX Multilayer-Kronen ließen sich mit Malfarben sehr gut individualisieren, sodass ohne großen Schichtaufwand ein ästhetisches Ergebnis erzielt werden konnte. Den labial reduzierten Frontzahnkronen hauchten wir mit einer individuellen Minimalschichtung Leben ein. Hierfür kam die Zirkonoxid-Verblendkeramik Noritake Cerabien ZR zum Einsatz. Das CoCr-Gerüst wurde klassisch silanisiert und opakert (Abb. 12). Zur Sicherheit erfolgte eine weitere Einprobe. Hierfür wurden die Kronen provisorisch mit dem Gerüst verklebt und der Zahnfleischanteil aus rosa Wachs modelliert. Die Einprobe gestaltete sich sowohl für die Patientin und den Behandler wie auch für uns sehr spannend. Erweist sich hierbei doch, ob präzise gearbeitet wurde und der Transfer von analog zu digital geklappt hat. Bei der Einprobe zeigte sich, dass sich unsere Arbeitsweise, die sich immer an der Blaupause des Provisoriums entlanghangelte, als zielführend erwiesen hatte. Die implantatgestützte Brücke konnte somit fertiggestellt werden. Zur Konditionierung der Zolid FX Multi layer- Kronen verwendeten wir Monobond Plus von Ivoclar Viavdent. Die endgültige Verklebung der Keramikkronen mit dem Gerüst erfolgte mittels Multilink Hybrid Abutment ebenfalls von Ivoclar Vivadent. Mit unterschiedlichen Zahnfleischmassen des Ceramage Kompositsystems von Shofu gestalteten wir ein natürlich wirkendes Zahnfleisch (Abb. 13 bis 17). 06 dental dialogue 19. JAHRGANG 6/18

7 11 Die Frontzähne wurden labial reduziert und die Seitenzähne vollanatomsch designt und gefräst. Die Kronen wurden aus dem super-hochtransluzenten Zirkonoxid Zolid FX Multilayer gefräst. Im Hintergund das opakerte Gerüst Die fertigen Keramikkronen wurden mit Multilink Hybrid Abutment auf das konditionierte Ceramill Sintron Gerüst geklebt. Die Labialflächen der Frontzahnkronen komplettierten wir mit einer Minimalschichtung und der Verblendkeramik Noritake CZR. Den Zahnfleischanteil schichteten wir mit den Gingivamassen des Ceramage Kompositsystems von Shofu Dental 6/18 dental dialogue 19. JAHRGANG 07

8 16 & 17 Die fertige, festsitzende implantatgestützte Brücke in situ. Der Patientin konnte mithilfe des beschriebenen Vorgehens eine preiswerte Versorgung geboten werden, die die Anforderungen an die Ästhetik und Stabilität erfüllt PRODUKTLISTE Produkt Name Firma Befestigungsmaterial Multilink Hybrid Abutment Ivoclar Vivadent CAD/CAM-System Ceramill CAD/CAM System Amann Girrbach CoCr-Legierung Ceramill Sintron Amann Girrbach Implantataufbauteile Regio 11, 13, 16, 21, 23 Regio 26 Medentibase Titanbasis, 20 Medentika Camlog Implantatsystem Camlog Camlog Komposit, Zahnfleischverblendung Ceramage Gum Color Full Set Shofu Kunststoff, Provisorium Ceramill Temp Multilayer Amann Girrbach Universal-Primer Monobond Plus Ivoclar Vivadent Verblendkeramik, Zirkonoxid Noritake CZR Goldquadrat Zirkonoxid, Kronen Ceramill Zolid FX Multilayer Amann Girrbach Fazit Derartige Restaurationen begeistern unsere Patienten, da sie trotz Zahnverlust festsitzenden Zahnersatz erhalten und keine Abstriche in Bezug auf die Ästhetik in Kauf nehmen müssen. Letzten Endes freuten wir uns alle auf den Tag, an dem die fertige Arbeit an die Patientin übergeben werden konnte. Nach dem Inkorporieren der Implantatversorgung wurden die Schrauben festgezogen und die Schraubenkanäle verschlossen. Die Patientin war glücklich und verabschiedete sich mit einem ganz neuen Lebensgefühl aus der Praxis. WERDEGANG Ztm. David May schloss seine zahntechnische Ausbildung im Jahr 2000 in Stuttgart ab. Von 2000 bis 2003 war er im Labor Weber in Ravensburg angestellt. Anschließend arbeitete er im Zahntechnischen Labor Stroppe-Jäger in Lindau, wo er in allen Bereichen der Zahntechnik Erfahrungen sammeln konnte bestand er mittels externer Kurse seine Meisterprüfung in Karlsruhe und Halle erfolgreich. Seit 2017 ist er mit Rosa Winterhalter als Geschäftspartnerin bei Lindauer Zahntechnik GmbH in Lindau tätig. 08 dental dialogue 19. JAHRGANG 6/18