Gemeinsam Lösungen entwickeln. Zweite Freitagswerkstatt Thema: Fachkräftemangel
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- Brigitte Schmid
- vor 8 Jahren
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1 Gemeinsam Lösungen entwickeln Zweite Freitagswerkstatt Thema: Fachkräftemangel
2 Hintergrund Auch die wirtschaftlich erfolgreiche Region Bonn Rhein/Sieg leidet unter dem Fachkräftemangel. Dieser zieht sich quer durch alle Branchen. Unternehmen die davon betroffen sind müssen Aufträge ablehnen. Betriebe befürchten, dass sie zukünftig nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden, da nicht nur die Arbeitskraft fehlt, sondern auch das notwendige Fachwissen verloren geht. Damit ist das Thema auch in dieser Region angekommen, auch wenn viele Unternehmen die Tragweite des Mangels noch nicht erfasst haben. Dagegen steht die Zahl der Arbeitslosen. Rund arbeitslose Menschen leben in der Region. Trotz demografischen Wandels sind die Perspektiven von Geringqualifizierten weiterhin schlecht. Facharbeiter langfristig zu binden, ist schwierig. Die Freitagswerkstatt diskutierte folgende Themen: Wie lässt sich etwas bewegen, so dass die Anforderungen der Unternehmen mit den Qualifikationen sowohl der Erwerbslosen als auch der Erwerbstätigen zusammengebracht werden? Was können Unternehmen selbst gegen den Fachkräftemangel tun? Wer bietet Unterstützung an? Wie können Akteure aus Politik, Arbeitsagenturen, Verbänden und gemeinnützigen Organisationen einen Beitrag zur Lösung leisten? Um diese Fragen zu erläutern wurde als Ort die Dr. Reinold Hagen Stiftung gewählt. Diese gehört zu den großen, operativ tätigen Stiftungen in Deutschland. Sie betreibt eine überbetriebliche Ausbildungswerkstatt, die bei einem Rundgang vorgestellt wurde. Anschließend folgten Statements von folgenden Beteiligten, die in das Thema einführten: Dario Thomas, Leitung Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung der IHK Otto Brandenburg, Geschäftsführer der Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg Manfred Kusserow, Geschäftsführer operativ, Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg Barbara Marzodko, Dipl.-Pädagogin im Bereich Projekte Aus- und Weiterbildung Siglinde Weger, Volker Liche, Neue Pfade, Rheinbach S. 2
3 Freitagswerkstatt in der Dr. Reinold Hagen Stiftung Teilnehmende: Karl-Friedrich Linder, Geschäftsführer der Dr. Reinold Hagen Stiftung Dario Thomas, Leiter Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung der IHK Barbara Marzodko, Dipl.-Pädagogin Manfred Kusserow, Geschäftsführer operativ, Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg Oliver Bonomé, Junior Berater Real Estate Professionals Otto Brandenburg, Geschäftsführer der Weiterbildungsgesellschaft der IHK Bonn/Rhein-Sieg Hasko Facklam, Betriebsleiter Kinder und Jugend Lebenshilfe Bonn Tobias Formanski, Dipl. Volkswirt Elvira Fray, Ausbildungskoordinatorin Projekt "Passgenaue Vermittlung" Marion Frohn, intra-ggmbh Manfred Hoppe, Beratung, Training, Coaching Saskia Krämer, Ausbildungskoordinatorin Projekt "Passgenaue Vermittlung" Severine Kurz, Real Estate Professionals Stefanie Lenger, Godesheim Maria Leucker, Bereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie / Diakonisches Werk Volker Liche, Beiratsmitglied Neue Pfade Gabriele Paar, Rhein-Sieg-Kreis, Amt für Schule und Bildungskoordinierung- Regionales Bildungsbüro S. 3
4 Marie-Luise Roters, Organisationsberatung - Mediation - Prävention Angelika Stabenow, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bürgerbüro Renate Hendricks Werner Vendel, Getränke-Service Vendel Bettina Wallor, Gesamtschule der Stadt St. Augustin Siglinde Weger, Leitung Grundsatzaufgaben Neue Pfade Wilfried Wirtz, Spedition Wirtz Bernhard von Grünberg, Vorsitzender Mieterbund NRW weitere Vertreter aus Wirtschaft und Verbänden Veranstalter: IHK Bonn Rhein-Sieg, Michael Pieck Organisation, Moderation, Durchführung und Dokumentation Anja Thöne, Gisela Hein, Birgit Donath IHK Bonn/Rhein-Sieg Bonner Talweg Bonn Tel 02 28/ Fax 02 28/ info@bonn.ihk.de S. 4
5 Ablauf: Uhrzeit was? wer? Führung Lehrwerkstatt Linder Begrüßung: Kontext VisionBonn Ergebnisse 1. Freitagswerkstatt Pieck Hinführung Thema Fachkräftemangel Vorstellung der CSR-Expertinnen Thöne Impuls: Fachkräftemangel-Situation Bonn/Rhein-Sieg (Vergleich zu anderen Regionen; Besonderheiten im Bonner Raum; Statistik) Thomas Impuls zur Weiterbildung; Sicht der Betroffenen schildern, die in der Weiterbildung sind Marzodko Problemfelder des Fachkräftemangels; was können Arbeitsagenturen leisten? Kusserow Gespräch: Statements von Neue Pfade sowie Problemschilderungen von Unternehmern Moderation: Hein Zusammenfassung der Ergebnisse Donath Absprachen treffen Thöne Ausklang Pieck Imbiss in der Cafeteria S. 5
6 Hindernisse in der Personalbeschaffung Konkurrenz Hauptschüler /Realschüler / Abiturienten Strukturelle Probleme Höhere Handelsschule / Berufskolleg Geht es den Arbeitslosen zu gut? fehlende Motivation Imageprobleme Ausbildung / Studium Überforderte Leitungskräfte fehlendes Engagement Übergang Schule Beruf Fachkräftemangel kann nicht primär durch junge Menschen mit Förder Förder-Bedarf gedeckt werden Motivation der Jugendlichen? Mangelnde Kenntnis der Berufswünsche / Ideale junger Menschen Organisation von Kinder Kinder-Betreuung zwecks Zeit für Arbeit Unternehmen müssen die Ausbildung ihrer Fachkräfte selbst voll bezahlen Mangelnde Berufskenntnisse Perspektiven Ziele / Chancen Suchprofil der Kandidaten detailliert an Vermittler kommunizieren unnötige Akademisierung, beruflich Qualifizierte fehlen 90% Mangelnde Anerkennung beruflicher Dauer Qualifikation S. 6
7 Faktoren der Fachkräftesicherung Jungen Mitarbeitern Verantwortung übertragen Berufsvorbereitung für Hauptschüler Beratung, Vermittlung, Förderung > berufliche Integration Beratung 2. Chance geben: Ausbildung für Jährige Netzwerke Ausbildung Niedrig-Qualifizierte weiterbilden Führungskräfteentwicklung Berufsfeld-Erkundung Mitarbeiter den Stärken entsprechend einsetzen Betriebsklima gestalten Mitarbeiter an den Strategischen Entwicklungsprozessen beteiligen Mitarbeiter entsprechend der Eignung einsetzen S. 7
8 Was können wir tun? 1 Fachkräfte aus dem Ausland? Neue soziale Medien zur Bewerbung nutzen Bindung vorhandener Kräfte Sprach-und Integrations-Kurse Netzwerk Fachkräftesicherung kann helfen Potenziale erkennen und entwickeln Ausbildungsfonds? Lassen Sie sich beraten. IHK webcode 2131 Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen Berufsorientierung an Alle Betriebe müssen den Schulen Betriebspraktika verbessern anbieten Duale Ausbildung fördern Berufsorientierung flächendeckend in allen Schulen Berufsfelderkundung für alle AK Personalentwicklung bekannt machen und öffnen Ausbildungsberufe früh vorstellen Bewusstsein schaffen Wert von Arbeit jeder Form Vorurteilsfrei Chancen geben S. 8
9 Was können wir tun? 2 Aufklärung Mitarbeiter im Unternehmen Langzeitarbeitslose als Potenzial entdecken Ausbildungsmessen Speed-Datings mit potenziellen Azubis Jugendliche ermutigen Transparenz schaffen für die Allgemeinheit Vorhandene Ressourcen nutzen Eltern informieren Wert der Arbeitsleistung für die Gesellschaft deutlich machen mehr Praktika ermöglichen Vorhandene Instrumente nutzen Kommunikations- Methoden erweitern Mitarbeiter binden / motivieren Betriebsklima gestalten Frühe Vorstellung der Ausbildungsberufe in Schulen Anwenden Leichte Sprache Personalentwicklung Potentialanalyse individuell & richtig entwickeln Unternehmen in die Schulen bringen S. 9
10 Ideen und nächste Schritte Vielfalt & Wert von Berufen Öffnung & Info Berufsorientierung regional Einbindung großer Unternehmen (KMU höhere Bereitschaft) Führung Personalentwicklung Bindung von Fachkräften Bewusstsein schärfen Aufklärung Netzwerke Wirtschaft Lebensältere Menschen Weiterbildung und zweite Chance schwache Motivation "messen" neue Lösungen auch außerhalb Abschlüsse S. 10
11 Fazit und Absprachen In dem sehr lebhaften Austausch wurde vor allem der Frage nach der Verbindung der Themen Fachkräftemangel und Qualifizierung nachgegangen. Im Vordergrund standen die Gruppen der Auszubildenden, der erwerbstätigen geringqualifizierten und der qualifizierten Fachkräfte. Die Frage nach dem Potenzial der Erwerbslosen aus den Gruppen der Zugewanderten, der Frauen sowie der älteren Menschen blieb weitestgehend und bewusst unberührt. Aus der Diskussion ergaben sich konkrete Handlungsfelder in der Region: Erfolgsfaktor Personalentwicklung: Potenzial von geringqualifizierten Mitarbeitern erkennen und gezielt fördern. Qualifizierte Fachkräfte durch gezielte Personalentwicklung fördern und binden. Weiterbildung für Leitende zur Professionalisierung von Führung. Berufsorientierung und Berufsfelderkennung: Jugendliche kennen nicht die Vielfalt an Berufen. Begeisterung und vor allem Kenntnis von Berufen bei jungen Menschen erzeugen. Schulabgänger für Lehrberufe gewinnen. Konkrete Vorbereitung auf Berufsausbildung in der Schule, vor Schulabschluss, verstärken. Verstärkte Verzahnung und Öffnung der Unternehmen der Region zur Vorstellung von Berufen. Eine übergeordnete Frage ist die der Vermittlung des Wertes von nichtakademischen Berufen und Laufbahnen. Im Bereich des Erwerbslosenpotenzials: Gruppe der 25 bis 35jährigen Erwerbslosen ist bisher weitestgehend unberücksichtigt. Diese Gruppe ist interessant für nachholende Ausbildung. Möglichkeiten schaffen zur dualen Ausbildung für Studienabbrecher. So genannte Lebensältere junge Menschen gezielt ansprechen. Mensch und Arbeit zusammenbringen: Betriebe der Region bilden aus das sind zu wenig. Bereitschaft zu Ausbildung und damit Angebote ausbauen. Bereitschaft der Unternehmen stärken, Menschen mit nicht gradlinigem Lebenslauf und geringer Qualifizierung eine zweite Chance zu geben und deren Potenziale zu erkennen. Aufklärung leisten und Netzwerke bilden: Das Problem des Fachkräftemangels muss stärker in das Bewusstsein aller Unternehmen vor Ort gebracht werden. Die Unternehmen müssen handeln und benötigen dazu Unterstützung durch Netzwerke und durch Information. Bei Qualifizierungen muss stärker der Praxisbezug hergestellt werden, um den Bedarfen an Fachkräften der Unternehmen in der Region zu begegnen. S. 11
12 Absprachen und Aufgaben für die IHK Bonn Rhein/Sieg: 1. Schaffung von konkreten Beratungsangeboten für Unternehmen zum Thema Fachkräftemangel und seinen Auswirkungen in der Region 2. Sensibilisierung der Unternehmer für erwerbslose Menschen, die keinen gradlinige Ausbildungs- und Erwerbstätigenlaufbahn aufweisen. Möglichkeiten der nachholenden, auf die Praxis bezogenen Qualifizierung aufzeigen. Mut schaffen zur Ansprache von bisher unberücksichtigten Potenzialen. 3. Einbindung der großen Unternehmen der Region in die Netzwerkwerkarbeit Fachkräftemangel und demografischer Wandel 4. Personalentwicklung zum Thema des Abbaus von Fachkräftemangel machen. Information und Angebote der Weiterbildung von Führungskräften anbieten. Bindung und Förderung von Mitarbeitern in der Region stärken, Führung sensibilisieren und professionalisieren. 5. Berufserkundung und Berufsorientierung stärken. Konkrete Begegnungen zwischen Unternehmen und Schülern schaffen. Aufklärung über Vielfalt und Wert von Ausbildungsberufen und nicht-akademischen Laufbahnen. Dazu möglicherweise auch Elternarbeit leisten. Die Diskussion zeigte zunächst, dass die Region Bonn Rhein/Sieg bereits über sehr wirksame Instrumente und Netzwerke insbesondere der KMU zur Förderung der Beschäftigungsfähigkeit und zum Abbau von Fachkräftemangel verfügt. Die Dringlichkeit des Problems, die nach Befund der Teilnehmenden in der Region stetig wachsen wird, macht aber zusätzliche Maßnahmen notwendig. S. 12
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