Kulturzentrum Lokremise St. Gallen SG Ehemaliges Lokomotivdepot SBB

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1 Dieses Beispiel illustriert die erfolgreiche Umnutzung von Industriebrachen in der Schweiz und ist Bestandteil der Industriebrachen-Plattform Schweiz Bundesamt für Umwelt BAFU Abteilung Boden und Biotechnologie 3003 Bern Tel SG Ehemaliges Lokomotivdepot SBB

2 Lage, Eckdaten und Erschliessung Lage Das Kulturzentrum Lokremise befindet sich an der Grünbergstrasse 7, auf der Westseite des St. Galler Hauptbahnhofs. Eckdaten (Stand Frühling 2011) Fläche: Ursprünglicher Besitzer: Ursprüngliche Nutzung: m2 SBB Immobilien, Zürich Von 1911 bis Ende der 1980er- Jahre Nutzung als Kunstgalerie Von 1999 bis 2004 Provisorium Kulturzentrum Beginn der Umnutzung 2009 Abschluss der Umnutzung: 2010 Erschliessung Bahnhof: Bus: Autobahn Sonstige Strassen: Anpassungen Erschliessung: 100 Meter Distanz 50 Meter Distanz 500 Meter Distanz Direkter Anschluss ans kantonale Strassennetz Schaffung eines Zuganges für Fussgänger von der Lagerstrasse her

3 Geschichte und Umnutzung Entstehung und Nutzung Im Zuge der Hochkonjunktur der St. Galler Textilindustrie am Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch das Bahnhofsareal nach grossstädtischen Prinzipien umgestaltet. Mit zur Neugestaltung gehörte auch der Bau eines Ringdepots mit Drehscheibe für die Wartung der Dampflokomotiven. Die Pläne für den Pionierbau aus dem damals neuen Stahlbeton stammen vom Carl Moser. Mit zum Gebäude gehörten ein Wasserturm zur Speisung der Dampflokomotiven und ein Waschhaus für die Bahnarbeiter. Die Fassade wurde mit Jugendstilelementen gestaltet. Durch das Aufkommen der elektrischen Traktion verlor der Ringlokschuppen nach und nach seine Bedeutung, trotzdem nutzten die SBB ihn bis zum Ende der 80er Jahre zum Abstellen von Lokomotiven. Mit 21 Ständen (nach der Erweiterung) und einem Durchmesser von 80 Metern ist die St. Galler Lokremise das grösste erhaltene Eisenbahn-Ringdepot der Schweiz und ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Zwischennutzung Direkt nach der Schliessung stand der Ringlokschuppen vorerst leer. Im Jahr 1999 entdeckte die international bekannte Zürcher Kunstgalerie Hauser & Wirth das Objekt und nutzte es bis 2004 während der Sommermonate für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. In den Jahren 2006 bis 2009 nutzten die Genossenschaft Konzert und Theater in St. Gallen sowie der Kanton das Gebäude als spartenübergreifende Kulturplattform quasi als Vorlaufbetrieb für die bereits in Planung befindliche Umnutzung als Kulturzentrum. Ursprünglich sollte das Provisorium nur zehn Monate genutzt werden, schliesslich wurden daraus drei Jahre. In dieser Zeit fanden mehr als 500 Veranstaltungen statt. Initiatoren der Umnutzung Kanton St. Gallen, Genossenschaft Konzert und Theater, St. Gallen

4 Geschichte und Umnutzung Projekt und Umsetzung! Erstellen des Vor- und Bauprojektes! 30. November 2008: Volksabstimmung! 23. März 2009 Einreichen des Baugesuchs! Juli 2009: Beginn der Umbauarbeiten! September 2010: Abschluss der Umbauarbeiten! 12. September 2010: Einweihungsfeier Eckdaten zum Projekt Kosten Landerwerb: Kosten Umbau: Hauptnutzfläche: Eigentümer: Nutzer: 5 Mio. Franken 17.4 Mio. Franken ca. 687 m2 Ausstellungsfläche Kunst / Performance ca m2 Tanz / Theater ca. 928 m2 Gastro und Lounge ca. 12m2 Kino ca. 207 m verglaster Anbau Kanton St. Gallen Stiftung Lokremise (Trägerin des Betriebes) Erfolgsfaktoren! Zentrale Lage! Gute Eignung der vorhandenen Räumlichkeiten! Zwischennutzung als Sympathieträger! Engagement der verschiedenen Nutzer! Engagement des Kantons St. Gallen! Sehr gute Zusammenarbeit mit den Behörden der Stadt St. Gallen, des Kantons St. Gallen und der Denkmalpflege.

5 Geschichte und Umnutzung Beteiligte Arealbesitzer und Investor: Architektur: Baumanagement: Kanton St. Gallen Isa Stürm Urs Wolf SA, Zürich Baukla Generalunternehmung AG, St. Gallen Eindrücke vor Ort (September 2011) Von weitem lässt nichts darauf schliessen, dass im Rundlokschuppen direkt neben dem St. Galler Hauptbahnhof schon lange keine Lokomotiven mehr stehen. Bei Näherkommen fallen dann die hölzerne Plattform im Zentrum der Anlage mit dem Gartenrestaurant und verglaste Anbauten auf. Daneben stehen verschiedene, graue Überseecontainer, die als Materiallager dienen und den industriellen Charakter der Anlage unterstreichen. Im Innern wurde auf weiten Strecken das alte Betonmauerwerk wieder hervorgeholt und das Dach auf der Aussenseite gedämmt sowie die alten Fenster mit neuen Isolierfenstern aufgedoppelt. Die hohen Hallen und die immer noch vorhandenen Schienen erinnern an die ehemalige Nutzung und erzeugen eine authentische Stimmung. Die neuen Einbauten sind gut von der alten Substanz abgehoben und als Haus im Haus konzipiert. Sie umfassen ein Off-Kino, Ausstellungsflächen des Kunsthauses für Wechselausstellungen, ein Restaurant und zwei Theatersäle. Gegen die ehemalige Drehscheibe hin schliessen gebäudehohe Verglasungen die Räume ab und schaffen eine Pufferzone.

6 Altlasten Status Altlasten vor Umnutzung Eintrag im Kataster der belasteten Standorte (KbS). Massnahmenklasse C, belastet, nicht sanierungs- und überwachungsbedürftig, keine Altlast im Sinne der Altlastenverordnung. Untersuchungen vor Beginn der Umnutzung Von 1999 bis 2002 wurden schrittweise Untersuchungen durch die Firma Andres Geotechnik AG durchgeführt. Der abschliessende Bericht lag am 25. Februar 2002 vor. In diesem Rahmen wurden Proben von Erdmaterial, Grundwasser und Abbruchmaterial genommen und im Labor für Industrie und Umwelt geprüft. Umgang mit Belastungen Belastetes Aushub- und Abbruchmaterial wurde gesetzeskonform entsorgt. Fazit und Kosten insgesamt Die Aufwendungen für die Untersuchungen und die Entsorgung des belasteten Aushub- und Abbruchmaterials haben sich auf jeden Fall ausgezahlt.

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