Stichproben aus seltenen Populationen Beispiele aus dem SOEP Jürgen Schupp
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- Hilko Gerhardt
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1 Stichproben aus seltenen Populationen Beispiele aus dem SOEP Jürgen Schupp Vortrag am Lehrstuhl für Empirische Sozia- und Wirtschaftsforschung der Universität zu Köln,
2 Stichprobenverfahren 2
3 Typologie von Auswahlverfahren 3
4 Potentielle Fehler bzw. Verzerrungen in Umfragen Fehler/Verzerrungen Fehler im Zusammenhang mit der Auswahl Fehler im Zusammenhang mit dem Antwortprozess Fehler im Zusammenhang mit der Durchführung Stichprobenfehler Antwortverweigerung (Item-Nonresponse) Modeeffekte (Technologieeffekte, Einfluss Dritter) Erfassungsfehler (Coverage) (Sample Selection Bias) Messfehler durch Befragtenverhalten Verarbeitungsfehler Diekmann, Andreas (2005): Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen, 14. Aufl. Reinbek: Rowohlt. Verweigerung, Nicht-Erreichbarkeit (Unit-Nonresponse) Messfehler durch Interviewerverhalten Messfehler durch Instrument Interviewereffekte 4
5 Antwortreaktion und der Total Survey Error Approach Antwortreaktion= a*[zieldimension] + b 1 *[Fremddimension 1] + b 2 *[Fremddimension 2] +.+ b m *[Fremddimension m] + Zufallsfehler Literatur: Weisberg, Herbert F. (2005): The Total Survey Error Approach. Chicago - London: The University of Chicago Press. 5
6 Kontrollierte Bruttoadressen bei Zufallsstichproben Einwohnermeldeamt Random-Walk Nicht der Interviewer entscheidet, ob er den Haushalt kontaktiert sondern das Umfrageinstitut 6
7 SOEP: Panel samples and beyond Year: Set-up phase Inclusion of new populations Upgrading of sample size Consolidation and innovations 14,000 Households 12,000 F G H 10,000 Design und Prognose: TNS-Infratest Sozialforschung 8,000 D E 6,000 B C 4,000 A 2,000 7
8 Von der Feasibility zur Hocheinkommensstichprobe G Feasibility (1) 2000/2001: Sample Reicher Personen basierend auf einem Access Panel Feasibility (2) 2001/2002: Sample von Hocheinkommenbeziehern der Bevölkerung auf Basis von Telefon-Surveys Haupterhebung (2002) Implementierung eines neuen SOEP-Samples Ziel: ca Haushalte (netto) 8
9 Feasibility I Reiche im Survey Rekrutierungsversuch über Access-Panel Basis: Infratest/TPI-Access-Panel Große Vorrat-Stichprobe befragungsbereiter HH Vorabinformationen: Haushaltseinkommen, Arten der Geldanlage und des Immobilienbesitzes, individuelle Vermögensverwaltung Aus diesem Pool - Ansprache als VIP-Panel Spezial-Frage nach Höhe des Vermögens (getrennt nach Kapitalvermögen und Immobilien) geschichtet Fazit: Versuch Ende 2000/01 ist gescheitert!!! Die Antwortbereitschaft war zu gering, nur 15% Rückantworter mit Angaben zur Höhe des Vermögens trotz Stichprobe von befragungsbereiten Haushalten - (Im TPI-Access-Panel: normale Rückantwortquoten: 70-90% Wert des Immobilienvermögens in kurzer Screeningfrage schwer erfassbar, daher kaum valide Aussagen über Gesamtvermögen, wobei Höhe des Kapitalvermögens besser erfassbar (15% K.A.) 9
10 Zur Realisierung der Hocheinkommensbezieherstichprobe Random Telefon Sample (RLD) der Wohnbevölkerung n = Davon: mit monatlichem Haushaltsnettoeinkommen > DM n = (Brutto1) Davon: Zustimmung zu weiteren Befragung n = (89 %) Davon: lebt in Region mit SOEP-Interviewer = regionales clustering mit Auswahlpriorität für Haushalte mit Haushaltsnettoeinkommen > DM n = (Brutto2) Telefonisches Kurzinterview um generelle Kooperation zu prüfen sowie Namens- und Adressermittlung (positiv) n = 2,490 (68 %) Zusendung von Informationen zum SOEP sowie Broschüre Leben in Deutschland Interviewereinsatz sowie erfolgreiche SOEP-Befragung (Ausschöpfung) n = (44 %) Ziel =
11 Erweiterte Screening 2001 Standardfrage der Telefonstichproben Ich lese Ihnen jetzt sechs Einkommensgruppen vor. Zu welcher Gruppe gehört Ihr Haushalt? Gemeint ist das monatliche Haushaltseinkommen nach Abzug von Steuern und So-zialversicherung. bis unter DM b.u DM b.u DM b.u DM b.u DM über DM Zur genaueren Abbildung höherer Einkommen wurde diese Frage ab Mitte März 2001 durch Nachfragen ergänzt, die eine Gruppierung der oberen Einkommensklassen in folgender Weise ermöglichen: bis unter DM bis unter DM bis unter DM DM mehr 11
12 SOEP-Hocheinkommensstichprobe G Im Rahmen der vom BMB+F finanzierten SOEP- Innovationsstichprobe wurden auch diverse Tests zur Verbesserung der Stichprobenbasis im Hocheinkommensbereich geprüft Ränder der Gesellschaft in repräsentativen Bevölkerungsumfragen tendenziell untererfasst - die statistische Informationen im Hocheinkommensbereich sind unzureichend und müssen verbessert werden Im Kontext des im SOEP für das Jahr 2002 vorgesehenen Erhebungsschwerpunktes Soziale Sicherung und Vermögen ist ein Start einer speziellen Zusatzstichprobe ideal und eine einmalige Chance Ursprünglich BMA / BMGS Finanzierung seit 2004 Bund- Länder-Finanzierung im Rahmen der WGL 12
13 Stichproben-Ausschöpfung 1. Welle 80 in % ,6 68,0 70,0 55,0 54,0 51,0 44,4 40, A (1984) - Deutsche West B (1984) Ausländer C (1990) - Deutsche Ost D (1994/5) - Zuwanderer nach 1984 (Durchschnitt) E (1998) - Querschnitt '98 F (2000) - Querschnitt 2000 G (2002) - Hocheinkommen H (2006) - Querschnitt 2006 Source: SOEP. SOEP-Stichproben 13
14 Stabilität Stichprobe G 2. Welle Quelle: Schupp/Wagner 2005, S
15 Langfristige Panelstabilität der Stichproben F und G Panelstabilität (Haushalte) in % der Erstbefragung Welle 3. Welle 4. Welle 5. Welle Stichprobe F Stichprobe G 15
16 Haushaltsnettoeeinkommen 2003 Quelle: Schupp/Wagner 2005, S
17 Repräsentation hoher Einkommen im SOEP 17
18 Überrepräsentation hoher Einkommen im SOEP durch Stichprobe G (2002) 18
19 19
20 Hocheinkommensstichprobe im SOEP Fallzahlen für die obersten 2,5 % der Perzentile: ca. 600 Haushalte mit ca 1400 Personen für die obersten 5 % der Perzentile: ca Haushalte mit über 2000 Personen 20
21 Hocheinkommensbezieher in Deutschland Vollzeitverdienste bzw. Zweiterwerbstätigkeit in Mehrpersonenhaushalten Lange Arbeitszeiten, häufig Überstunden, Wochenendarbeit Höhere Spartätigkeit, Verfügbarkeit von Vermögen, Schenkungen, Erbschaften Hohe schulische und berufliche Qualifikation Eher mit Kind(ern) unter 16 Jahren im Haushalt Bessere Gesundheit Durchweg höhere Lebens- und Bereichszufriedenheit aber nicht bei Zufriedenheit mit freier Zeit 21
22 Fazit - Randomisierte Einbeziehung von Hocheinkommensbezieher in eine Längsschnittbefragung privater Haushalte funktioniert - bedarf jedoch eines längeren Vorlaufs der Stichprobenziehung - Hocheinkommensstichprobe und verbesserte Vermögensbilanz haben die Aussagekraft des SOEP gezielt verbessert - Verfügbarkeit von Erhebungswelle 2007 wird differenzierte Analysen der Entwicklung der Vermögen in 5-Jahresperspektive erlauben 22
23 Nächstes Beispiel Pilot-Screening - Zwillinge Geht man in einem einfachen Rechenbeispiel davon aus, dass erstens der Anteil der Zwillinge an der erwachsenen Bevölkerung bei näherungsweise 2,5% liegt, rund 60% der an einer Busbefragung teilnehmenden Zwillinge ihr Einverständnis erklären, sich Unterlagen zu einer wissenschaftlichen Studie über Zwillinge zuschicken zu lassen, davon rund 50% ihre Bereitschaft artikulieren, an einer Befragung teilzunehmen, zusätzlich 50% der dazu gehörigen Zwillingsgeschwister ebenfalls für eine Befragung gewonnen werden können und schließlich, 80% der Zwillingspaare tatsächlich an einer Befragung teilnehmen würden, dann wären für eine Stichprobe von 30 Zwillingspaaren eine Screening von Interviews 23
24 Statistisches Bundesamt: 31 von 1000 Geburten Zwillingsgeburt Rechenmodell - Testscreening Zwillingsgeburt Geburten Anteil Inzidenz , Zusendewahrscheinlichkeit 0,6 150 Teilnahmewahrscheinlichkeit I 0,5 75 Teilnahmewahrscheinlichkeit II 0,5 37,5 Summe Zwillingspaare 37,5 Realisierungwahrscheinlichkeit 0,
25 Screening Variante 1 25
26 Screening - Variante 1 - Zusendung 26
27 Screening Variante 2 27
28 Screening - Variante 2 - Zusendung 28
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