Die Evolution und Bedeutung moderner EU-Freihandelsabkommen
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- Katharina Weiner
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1 Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche The Vienna Institute for International Economic Studies wiiw.ac.at 33. Außenwirtschafts-Vorlesung 19. Februar 2019 Die Evolution und Bedeutung moderner EU-Freihandelsabkommen Roman Stöllinger
2 Globale Dynamik bei bilateralen FHA 290 RTAs (10/2018) Quelle: WTO (Members and Observers Regional Trade Agreements Information System, RTA-IS) 2
3 Inhalt Die FHA der EU - Typen und Entwicklungen - Umfang und Tiefe - Handelseffekte Optimale Ausgestaltung von FHA 3
4 Die Handelsverträge der EU: Grundtypen Partnerschafts- und Kooperationsabkommen - Zölle unberührt - allgemeine Verbesserung der Handelsbeziehungen Freihandelsabkommen - umfassende Zollsenkungen - starke Variation in Umfang und Tiefe Zollunion - FHA + gemeinsamer Außenzoll an die WTO zu meldende regionale Handelsabkommen 4
5 Lange Tradition der EU mit FHA Blütezeit des Europäischen Regionalismus (Hilpold, 2003) - die EWG selbst (1957) - FHA mit europäischen Partnern (Türkei, 1964; Schweiz, 1973) - Handelspräferenzen für ehemalige Kolonien (AKP-Staaten) Global Europe Strategie (2006) - verstärkter Bilateralismus - Neue Partner in Übersee - Verdrängungswettbewerb - Standard-Setting - WTO-Regeln nicht fit für 21st century trade - FHA der neuen Generation 5
6 40% der Extra-EU Exporte von FHA abgedeckt Handelspartner Exporte 2017 (EUR Mrd.) in % EU-Zölle Partner- Zölle 'Fertige' FHA % 0.8% 2.4% Zukünftige FHA % 2.0% 3.9% Kein FHA % 2.1% 4.3% Extra-EU Exporte 1, % Intra-EU Exporte 3,335 EU-Exporte total 5,176 Quelle: Europäische Kommission : UN TRAINS Database; IMF DOT Database; Europäische Kommission (2018). 6
7 Aktive FHA der EU EU-Japan EPA (2019) * Lomé/Contonou-Abk. ausgelaufen * Türkei FHA Zollunion * EU-Erweiterungen EWR (EU-EFTA*) Quelle: Europäische Kommission * ohne Schweiz 7
8 Zielsetzungen von FHA First Generation Agreements (Zollunion Türkei) Second Generation Agreements (FHA Korea) Quelle: Europäische Kommission (2018). 8
9 Zielsetzungen von FHA First Generation Second Generation Agreements Agreements (Zollunion(FHA Türkei) Korea) Tiefgreifende wirtschaftliche Integration Quelle: Europäische Kommission (2018). 9
10 Zielsetzungen von FHA First Generation Second Generation Agreements Agreements (Zollunion(FHA Türkei) Korea) Tiefgreifende wirtschaftliche Integration Vertiefte und umfassende FHA (z.b. DCFTA Ukraine) Integration/Heranführung an die EU (Assoziierungsabkommen) Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (z.b. EPA mit SADC) Entwicklungspolitischer Fokus Quelle: Europäische Kommission (2018). 10
11 Tiefe von EU FHA Tiefe der EU FHA Abkommen vor und nach der Global Europe Strategie 3,00 pre-global Europe moderne FHA 2,00 1,94 1,93 1,69 1,00 0,60 0,00 Traditionell 2G mit Übersee AA (mit DCFTA) AKP EPA Quelle: DESTA Database. 11
12 EU FHA der neuen Generation sind tiefgreifend und umfassend. und zahlreich Doch welche stehen im Fokus der EU? Quelle: Europäische Kommission. (Stand 7. Februar 2019). 12
13 EU-Japan Wirtschaftspartnerschaftsabkommen Freihandelsabkommen (FHA) der neuen Generation Größte Freihandelszone der Welt 99% der Güter zollfrei 1 Mrd. EUR an Zollersparnissen (p.a.) 23 Kapitel von Zollabbau bis E-Commerce 1 Mrd. EUR pro Jahr 13
14 Auswirkungen des EU-Korea FHA (1) Quelle: Europäische Kommission (2017) Neues Handelsabkommen der EU mit Japan. 14
15 Auswirkungen des EU-Korea FHA (2) auf die Exporte sind beträchtlich kombinierter Effekt von * Handelsschaffung * Handelsumlenkung 17% Korea synthetisches Korea Quelle: Comext, World Bank, CEPII. 15
16 Was ist neu an der neuen Generation? WTO+ Themen - Zollabbau - Dienstleistungshandel - Produktstandards (TBT) / Lebensmittelsicherheit (SPS) - Geistiges Eigentum - Beihilferecht, Öffentliches Beschaffungswesen WTO-X Themen - Regulatorische Kooperation - Investitionen und Investorenschutz - Wettbewerbspolitik - Umweltschutz - Arbeitsrechtliche Bestimmungen - Datenschutz Quelle: Horn, Mavroidis, Sapir (2009) 16
17 Schwierige Themen in den modernen FHA WTO+ Themen - Zollabbau - Dienstleistungshandel (Negativlisten) - Produktstandards (TBT) / Lebensmittelsicherheit (SPS) - Geistiges Eigentum - Beihilferecht, Öffentliches Beschaffungswesen WTO-X Themen Recht auf Regulierung (Right to Regulate) - Regulatorische Kooperation - Investitionen und Investorenschutz - Wettbewerbspolitik - Umweltschutz - Arbeitsrechtliche Bestimmungen - Datenschutz (?) 17
18 Bedenken gegenüber moderner FHA Übermäßige Beschränkung des (Wirtschafts-)Politischen Spielraums (Bown, 2017) Primat der Regulators of the World (Horn, Petros, Sapir, 2007) Political bargain: Factories for reform instead of market access for market access (Baldwin, 2016) 18
19 Bedenken gegenüber moderner FHA Übermäßige Beschränkung des (Wirtschafts-)Politischen Spielraums (Bown, 2017) Primat der Regulators of the World (Horn, Petros, Sapir, 2007) Political bargain: Factories for reform instead of market access for market access (Baldwin, 2016) Abwägung von Vor- und Nachteilen von Integration wird umso wichtiger je tiefgreifender und umfassender die FHA 19
20 Optimaler Grad der Handelsliberalisierung anstelle maximaler Handelsliberalisierung Optimaler Grad der Handelsliberalisieurng Anpassungskosten höhere Innovationsrate Second Best Problem steigende Skalenerträge unterschiedliche Präferenzen größere Produktvielfalt polit-ökonomische Aspekte allokative Effizienzgewinne Quelle: eigene Darstellung 20
21 Der Optimale Grad der Handelsliberalisierung hängt vom Handelspartner ab Quelle: eigene Darstellung 21
22 Schlussfolgerungen FHA sind ein teilweiser Ersatz für Fortschritte in der WTO Beschränkung auf ausschließliche Zuständigkeiten - noch klareres Bekenntnis zum right to regulate - Vermeidung von Themeninflation NTMs sind nicht vorrangig Handelsbarrieren Fabriken gegen Reformen ist abzulehnen, Fokus auf Marktzugang Optimale statt maximale Handelsliberalisierung 22
23 Zusätzliche Informationen 23
24 Freihandelsabkommen: Definition Ein Freihandelsabkommen (FHA) ist ein völkerrechtlicher Vertrag zwischen zwei oder mehr Staaten, in dem die Unterzeichner sich gegenseitig versprechen, auf (sämtliche) Handelshemmnisse zu verzichten. Regional trade agreements sind gemäß GATT zulässig - Freihandelszone - Zollunion Quelle: 24
25 Globale Entwicklungen Stillstand in der WTO Beschleunigung bei bilateralen FHA - Neue Handelsmächte - Süd-Süd Handel Trend zu Mega-Deals WTO+ / WTO-X Themen 25
26 Auswirkungen des EU-Korea FHA (2) auf die Exporte sind beträchtlich Korea synthetisches Korea Quelle: Comext, World Bank, CEPII. 26
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Anteile am Weltwarenexport in Prozent, 1948 bis 2007 Prozent 100 90 80 59 84 157 579 1.838 3.675 7.375 13.619 Export in Mrd. US-Dollar nicht zuzuordnen 2,2 3,5 4,5 3,7 2,0 4,9 2,7 7,3 3,2 4,1 6,5 6,8 5,7
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