Innovative betriebliche Weiterbildungsansätze und Grenzen der Digitalisierung am Beispiel der Hafenwirtschaft

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1 Innovative betriebliche Weiterbildungsansätze und Grenzen der Digitalisierung am Beispiel der Hafenwirtschaft equalification, , World Conference Center Bonn Dr. Daniela Ahrens

2 Gliederung 1. Digitalisierung und Kompetenzbedarfe 2. Herausforderungen für die betriebliche Bildungsarbeit 3. Diskussion in World Cafés Der Mensch kann Industrie 4.0 (Pfeiffer/Suphan 2015) Industrie 4.0 scheitert am Menschen (Wirtschaftswoche v )

3 1. Digitalisierung und Kompetenzbedarfe Kompetenzentwicklung Digitalisierung Technologische Innovationen treffen auf eingeschliffene Organisationsstrukturen und Arbeitsprozesse! Arbeitsprozesse Bildquelle: Arbeitsorganisation Mehrheit der mittelständischen Unternehmen betrachtet Digitalisierung als Technologieprojekt und nicht als ein Change-Projekt!

4 Digitalisierung und Automatisierung hafenwirtschaftlicher Prozesse 1960er Jahre: Einführung des Containers 1993: Delta/Sea-Terminal Rotterdam, weltweit erstes (teil-) automatisiertes Terminal mit automatisierten Transportfahrzeugen (AGV) 2002: Containerterminal Altenwerder 2014/15: automatisierter Containerterminal neuer Rotterdamer Hafenteil Maasvlakte2 Einbau von Sensoren, um Verschleiß von Kranseilen, Zustand von Seilführung und Seilrollen zu überwachen Papierlose Seefahrt / e-navigation Smart Shipping Frachtbuchungen über Plattformen Gegenwärtig: Vernetzung in der maritimen Lieferkette ( electronic handshake ) Dienstleistungsorientierung der Häfen Autonome Schiffe Hyper-Loop Digitaler Hafen Maritime Lieferkette

5 Grenzen der Digitalisierung Störungen, nicht planbare Kontextbedingungen (u.a. Wetter, nicht kompatible Systeme (Hafen / Schiff) situatives und flexibles Erfahrungswissen notwendig, um auf variierende Gegebenheiten reagieren zu können Es ist mehr Planung notwendig, es muss mehr vorher entschieden werden als während der Ausführung Herstellung von Vertrauen in digitalisierten Informationsflüssen betriebliche und soziale Einbettung Internationalität / Interkulturalität

6 Zukünftige Kompetenzanforderungen (1) 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Geschätzte Veränderung von Zeitanteilen spezieller Anforderungen missings wird mehr bleibt gleich wird weniger verstärkte Komplexitätsanforderungen veränderte Problemlösungs -anforderungen Multitasking Auswertung von elektronisch gesammelten Daten Entlastung von körperlich anstrengender Arbeit Routinetätigkeiten F11: Nachfolgend sind einige typische Qualifikationsanforderungen digitalisierter Arbeitsprozesse aufgelistet. Schätzen Sie bitte ein, wie sich der Zeitanteil dieser Anforderungen in Ihrem Unternehmen bis 2025 voraussichtlich verändern wird.

7 Zukünftige Kompetenzanforderungen (2) Neben IT-Wissen werden soziale Kompetenzen sowie Planungsfähigkeit in den nächsten fünf bis zehn Jahren an Bedeutung gewinnen Geschätzte Veränderung von Kompetenzanforderungen wird weniger bleibt gleich wird mehr missings IT--Fachwissen und Softwareprogrammierung Kaufmännisches / betriebswirtschaftliches Fachwissen Technisches Fachwissen Betriebliches / berufliches Erfahrungswissen Handwerkliches Geschick Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit Planungs- und Organisationsfähigkeit 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% F12: Wie verändern sich die folgenden Kompetenzanforderungen für einen Großteil der Beschäftigten in den kommenden fünf bis zehn Jahren?

8 2. Herausforderungen für die betriebliche Bildungsarbeit 8

9 Mediengestützte betriebliche Weiterbildung Genutzte Lernformen für die Qualifizierung Keine der genannten E-Learning Lernen mit Tablets, Smartphone Lernen durch Serious Games Simulationsgestütztes Lernen Lernen mit Hilfe von Wearables Lernen durch Augmented Reality 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Über zwei Drittel der Unternehmen nutzen keine mediengestützte Weiterbildung! F19: Welche der folgenden Lernformen nutzen Sie für die Qualifizierung Ihrer Beschäftigten? (Mehrfachnennungen möglich) 9

10 (Keine?) Zeit für Weiterbildung Ø 2,3 Tage für Weiterbildung! (Bitkom 2018, 14) jedes fünfte Unternehmen bietet keine Weiterbildung an!

11 Notwendigkeit der Gestaltung Lernen in der Arbeit und informelles Lernen sind nicht per se qualifizierend und persönlichkeitsfördernd (Dehnbostel 2009, 212). Dies hängt in hohem Maße von der Arbeitsorganisation und den Arbeitsbedingungen sowie Arbeitsaufgaben ab.

12 Herausforderungen für die betriebliche Bildungsarbeit - Weiterbildung: Anpassungsinstrument und Reparaturfunktion? - Outsourcing des Lernens an die Beschäftigten Betriebliche Bildungsarbeit: Verzahnung von Kompetenzentwicklung und Personalentwicklung Wie kann eine arbeitsprozessintegrierte Kompetenzentwicklung so gestaltet werden, dass sie soziale, technische und organisatorische Innovationen befördert? - Frage nach der sozialen und betrieblichen Einbettung digitaler Technologien - Prüfung neuer Formen informellen Lernens, Feedback u.ä. in digitalisierten Arbeitswelten

13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Daniela Ahrens

14 World Café: Tisch 1: Welche Anforderungen stellen sich einer innovativen Weiterbildung? Tisch 2: Welche neuen Technologien prägen heute und zukünftig Ihre Geschäftsprozesse? Tisch 3: In welchen Tätigkeitsfeldern bleibt der Mensch unverzichtbar?

15 Bertelsmann Stiftung (2018): Zukunft der Arbeit in deutschen KMU. Werkstattbericht. Gütersloh Dehnbostel, P. (2009): Kompetenzentwicklung in der betrieblichen Weiterbildung als Konvergenz von Bildung und Ökonomie? In: A. Bolder und R. Dobischat (Hrsg.): Eigen-Sinn und Widerstand. Kritische Beiträge zum Kompetenzentwicklungsdiskurs. Wiesbaden 2009, S Gruber, H. et al. (2003): Wie tragfähig ist das Konzept des selbstgesteuerten Lernens in der beruflichen Ausbildung? Forschungsbericht Nr. 8, Universität Regensburg Bauer, W./Hofmann, J. (2018): Arbeit, IT und Digitalisierung. In: Hofmann, J. (Hrsg.): Arbeit 4.0 Digitalisierung, IT und Arbeit. Wiesbaden, 1-16