Theoretische Informatik für Wirtschaftsinformatik und Lehramt

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1 Theoretische Informatik für Wirtschaftsinformatik und Lehramt Motivation und Grundlagen Priv.-Doz. Dr. Stefan Milius Theoretische Informatik Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg SS / 51

2 Gliederung 1 Lernziele 2 Motivation und Fragestellungen 3 Mathematische Grundbegriffe und -techniken 4 Wörter (Zeichenreihen) 5 Formale Sprachen 6 Zusammenfassung 2 / 51

3 Worum geht es in diesem Abschnitt? (I) Theoretische Informatik = wichtiges Teilgebiet der Informatik von großer praktischer Relevanz Zur Orientierung: Teilgebiete der theoretischen Informatik typische Fragestellungen in diesen Teilgebieten 3 / 51

4 Worum geht es in diesem Abschnitt? (II) Theoretische Informatik ist sehr formale Teildisziplin der Informatik: grundlegende Aussagen werden abschließend nachgewiesen. Betrachtete Zusammenhänge müssen formal beschrieben werden, um sie mathematischen Beweistechniken zugänglich zu machen. Deshalb: betrachten hier überblicksartig die relevanten mathematischen Grundbegriffe. (Werden später bei Benutzung nochmal kurz wiederholt.) 4 / 51

5 Lernziele 1 Teilgebiete und typische Fragestellungen der Theoretischen Informatik kennen 2 Mathematische Grundbegriffe und -techniken verstehen und anwenden können 5 / 51

6 Warum ist Theoretische Informatik relevant? (I) Informatik stellt eine Menge von Konzepten, Modellen, Algorithmen und Beschreibungsmethoden bereit zur: Modellierung komplexer Sachverhalte und Wirkprinzipien Bearbeitung, Analyse und Transformation der modellierten Strukturen und Sachverhalte durch Computer Beschäftigung mit Theoretischer Informatik dient dem Aufbau bzw. der Vertiefung eines informatischen Weltbildes Was ist durch Modellierung, Formalisierung und Algorithmisierung im Computer prinzipiell möglich? Wo liegen die Grenzen des Computereinsatzes? Warum sind mache Aufgaben auch mit den leistungsstärksten Computern überhaupt nicht (Berechenbarkeit) oder nicht effizient (Komplexität) lösbar? 6 / 51

7 Warum ist Theoretische Informatik relevant? (II) Beschäftigung mit Theoretischer Informatik dient dem Aufbau bzw. der Vertiefung eines informatischen Weltbildes (Fortsetzung) Welche Entscheidungen kann ein Computer (ein Programm) bzgl. anderer Programme treffen (Entscheidbarkeit)? Gibt es Algorithmen, die folgende Fragen beantworten: Wird mein Programm jemals terminieren? Leistet mein Programm das Gewünschte? Regelungen in Prüfungsordnungen und Lehrplänen: Bestandteil des Pfichtbereichs der Wirtschaftsinformatik-Ausbildung Bestandteil der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt für alle Schulformen (Klausur) Bestandteil des Lehrplans (Gymnasium) Relevantes Hintergrundwissen für Informatik-Lehrkräfte (alle Schulformen) und alle informatikbezogenen Berufe 7 / 51

8 Repräsentation von Information (I) Beispiel Kernthema der Informatik: Verarbeitung von Daten durch Algorithmen Wie kann man Daten und Algorithmen in geeigneter Weise repräsentieren (darstellen, aufschreiben)? Darstellungen des Datenelements die Zahl dreizehn 13 (Dezimaldarstellung) 1101 (Binärdarstellung) IIIII IIIII III (Strichdarstellung) DREIZEHN (Wortdarstellung) 8 / 51

9 Repräsentation von Information (II) Welche Darstellung ist geeignet? Abhängig davon, was man mit den dargestellten Objekten machen will (z. B. Rechnen) grundsätzlich geeignet: alle Darstellungen durch Wörter (oder Zeichenreihen) (digitale Darstellungen, im Gegensatz zu Darstellungen durch Handzeichen, akustische Laute und Ähnlichem) Kernthema der Informatik: Verarbeitung von Daten durch Algorithmen Beispiele Daten: dargestellt durch Wörter 42 "ThInfWiL" x / 51

10 Repräsentation von Information (III) Algorithmen (Programme): dargestellt durch Wörter Beispiel: Euklid scher Algorithmus zur Bestimmung des ggts EUCLID(a, b) wenn b = 0 dann return a sonst return EUCLID(b, a mod b) Datenverarbeitung: Verarbeitung von Wörtern (Datendarstellungen) durch Algorithmen/Programme (ebenfalls durch Wörter dargestellt) 10 / 51

11 Womit befasst sich die Theoretische Informatik? (I) Berechenbarkeitstheorie: Berechenbarkeit und deren Grenzen Was bedeutet es, dass eine Datenverarbeitungsaufgabe (überhaupt) algorithmisch lösbar ist? Welche Aufgaben sind algorithmisch lösbar, welche nicht? Modelle für (idealisierte) Computer: endliche Automaten, Turing-Maschinen Komplexitätstheorie: Lassen sich Probleme algorithmisch lösen und falls ja, wie effizient? Was bedeutet es, dass Datenverarbeitungsaufgaben algorithmisch weniger, mehr oder besonders abarbeitungsaufwändig lösbar sind? Problemklassen: Welche Aufgaben sind von welchem Aufwand? 11 / 51

12 Womit befasst sich die Theoretische Informatik? (II) Automatentheorie: Formale Sprachen und Automatenmodelle Wie lassen sich Programmiersprachen syntaktisch definieren? Entscheidbarkeit: Wie lässt sich algorithmisch feststellen, ob ein gegebenes Programm syntaktisch korrekt ist? Modellierung zustandsbasierter oder reaktiver Systeme (z.b. Schaltwerke in Computer-CPUs oder eingebettete Systeme) Grundlage formaler Methoden in der System-/Hardware-/Software-Entwicklung u.v.a.m. 12 / 51

13 Mathematische Grundbegriffe und -techniken Um zu diesen (und anderen) Fragen zu fundierten Aussagen gelangen zu können, ist deren präzise Formulierung mittels mathematischer Strukturen und Techniken erforderlich, z.b. Mengen und Operationen auf Mengen Relationen und Funktionen Graphen und Bäume Induktion Jetzt: Überblick über wesentliche Begriffe und Techniken 13 / 51

14 Mengenbegriff Definition (= Einführung eines Konzeptes/Begriffes) Alle unterscheidbaren Objekte aus einem Grundbereich, die eine bestimmte gemeinsame Eigenschaft haben, bilden eine Menge M. Für jedes Objekt x muss eindeutig feststellbar sein, ob ihm diese Eigenschaft zukommt (Objekt ist Element der Menge, x M) oder nicht (x / M). Die Objekte haben daneben mindestens eine Eigenschaft, die sie voneinander unterscheidet. Darstellungsformen: verbal: Menge der Seiten eines Buches Aufzählung der Elemente: M = {3, 7, 11} Aussageform: M = {x R x < 1} 14 / 51

15 Mengenoperationen (I) Leere Menge x / gilt für alle x Durchschnitt zweier Mengen M N := {x x M x N} Konjunktion, UND, sowohl... als auch... Vereinigung zweier Mengen M N := {x x M x N} Disjunktion, einschließendes ODER Differenz zweier Mengen M \ N := {x x M x / N} (kartesisches) Produkt zweier Mengen M N := {(x, y) x M y N} geordnete Paare aller Elemente von M und N Potenzmenge 2 M := {N N M} (auch (M)) Menge aller Teilmengen von M 15 / 51

16 Mengenoperationen (II) Beispiele (I) M = {0, 1, 42, 4711}, N = {1, 42, 2010} Durchschnitt: M N = {1, 42} Vereinigung: M N = {0, 1, 42, 2010, 4711} Differenz: M \ N = {0, 4711} 16 / 51

17 Mengenoperationen (III) Beispiele (II) M = {0, 42, 4711}, N = {1, 2010} Kartesisches Produkt: M N = {(0, 1), (0, 2010), (42, 1), (42, 2010), (4711, 1), (4711, 2010)} Potenzmengen: 2 M = {, {0}, {42}, {4711}, {0, 42}, {0, 4711}, {42, 4711}, {0, 42, 4711}} 2 N = {, {1}, {2010}, {1, 2010}} 17 / 51

18 Relationen Eine Relation setzt Elemente mehrerer Mengen zueinander in Beziehung. Definition Eine n-stellige Relation R ist eine Teilmenge des kartesischen Produkts von n Mengen M 1,..., M n : R M 1 M n mit M 1 M n := {(m 1,..., m n ) m 1 M 1 m n M n } Ist n = 2, also R M 1 M 2, spricht man von einer binären Relation. Beispiel Die Ordnung der natürlichen Zahlen ist eine binäre Relation: := {(n, m) N N c N mit n + c = m} (2, 5) bzw. in der üblichen Schreibweise: / 51

19 Reflexivität, Transitivität u. Symmetrie von Relationen (I) Definition Eine binäre Relation R auf einer Menge M: R M M heißt reflexiv x M : x R x transitiv x, y, z M : (x R y y R z x R z) symmetrisch x, y M : (x R y y R x) Man beachte die übliche Schreibweise: x R y für (x, y) R. 19 / 51

20 Reflexivität, Transitivität u. Symmetrie von Relationen (II) Beispiele R reflexiv heißt: jedes x M steht in Relation zu sich selbst Z.B. ist die -Relation auf N reflexiv, da x x für alle natürlichen Zahlen gilt. Die -Relation ist nicht reflexiv, da x x nicht gilt. Die < -Relation ist transitiv: aus x < y und y < z folgt x < z. Aber < ist nicht reflexiv. Die -Relation ist nicht transitiv; Gegenbeispiel: es gelten: 0 42 und 42 0 aber nicht 0 0. Die = -Relation ist symmetrisch: aus x = y folgt y = x. Die < -Relation ist nicht symmetrisch; Gegenbeispiel: es gilt 0 < 1 aber nicht 1 < / 51

21 Komposition und Potenzen einer Relation Definition Die Komposition (bzw. Verkettung) zweier binärer Relationen R M N und S N P ist die Relation RS M P mit RS := {(a, b) c N : arc csb}. Potenzen einer Relation R M M sind wie folgt definiert: R 0 := {(a, a) a M} R 1 := {(a, b) a, b M, arb} R 2 := RR = {(a, b) c M : arc crb} R n+1 := RR n für alle n N Man schreibt: R + = R n = R 1 R 2 R 3 n 1 R = R n = R 0 R 1 R 2 n 0 21 / 51

22 Reflexive und Transitive Hülle (I) R + = R n heißt transitive Hülle von R. n 1 R = R n heißt reflexive und transitive Hülle von R. n 0 Beobachtung Es gilt x R + y genau dann wenn n > 0, x 0, x 1,..., x n : x = x 0 R x 1 R x 2 R R x n = y Es gilt x R y genau dann wenn n 0, x 0, x 1,..., x n : x = x 0 R x 1 R x 2 R R x n = y (für n = 0, x = x 0 = y) 22 / 51

23 Reflexive und Transitive Hülle (II) Beispiel Sei R = {(n, n + 1) n N} N N, also 0 R 1, 1 R 2, 2 R 3,... Dann ist R + die Relation < auf N, und R ist die Relation auf N. 23 / 51

24 Funktionen Eine Funktion f von der Menge A in die Menge B (Schreibweise: f : A B) ist eine Zuordnung, die Elementen a A einen eindeutigen Wert f (a) B zuordnet. Definition Eine Funktion (oder Abbildung) f : A B von der Menge A in die Menge B ist eine Relation f A B, für die zusätzlich gilt: Jedem Wert a A wird genau ein Wert aus B zugeordnet, der Funktionswert f (a). Auch: totale Funktion ( überall definiert ). Eine partielle Funktion erfüllt nur:... höchstens ein... statt... genau ein / 51

25 Graphen (I) Informell: Graph besteht aus: Menge von Punkten ( Knoten ) zwischen denen Linien ( Kanten ) verlaufen Knoten und Kanten können auch beschriftet sein ( beschrifteter Graph ) Beispiel für Graphen Straßen- oder Bahnnetz mögliche Spielzüge in einem Schachspiel Stammbaum der Familie 25 / 51

26 Graphen (II) Definition Ein Graph G = (V, E) ist ein Paar bestehend aus: einer Menge von Knoten V ( vertices ), einer Menge von Kanten E V V ( edges ). G heißt ungerichtet, falls E symmetrische Relation ist, d.h.: für alle Knoten a, b V gilt: aus (a, b) E folgt (b, a) E. Ansonsten heißt G gerichtet. 26 / 51

27 Bäume Definition Ein Baum B = (V, E, v 0 ) ist ein gerichteter Graph (V, E) mit einem ausgezeichneten Knoten v 0, der Wurzel von B. Dabei gelten noch folgende Eigenschaften: Die Wurzel v 0 ist Vorfahre aller Knoten, es gibt also einen Weg von v 0 zu jedem Knoten v V. B enthält keine Zyklen, d. h. es gibt für keinen Knoten v V einen Weg der Länge > 0 von v nach v. Kein Knoten hat mehr als einen Vorgänger. 27 / 51

28 Vollständige Induktion (I) Die vollständige Induktion ist eine mathematische Beweismethode, die üblicherweise eine Aussage für alle natürlichen Zahlen beweist. Die vollständige Induktion arbeitet nach folgendem Prinzip: Gegeben sei P als eine Eigenschaft natürlicher Zahlen n, P(n) bedeute: n hat die Eigenschaft P. Um P(n) für alle n N zu beweisen, gehe wie folgt vor: 1 Induktionsanfang: beweise, dass P(0) gilt. 2 Induktionsschritt: beweise für ein beliebiges n N: falls P(n) gilt, so gilt auch P(n + 1). 3 Induktionsschluss: Aus den Punkten 1 und 2 folgt, dass P(m) für alle m N gilt. 28 / 51

29 Vollständige Induktion (II) Beispiel Behauptung: Für jede natürliche Zahl n gilt: ni=0 2 i = n = 2 n+1 1 Beweis (durch vollständige Induktion): 1 Induktionsanfang: Für n = 0 ist: ni=0 2 i = n = 2 0 = 1 = = 2 n Induktionsschritt: Induktionsvoraussetzung: n i=0 2 i = 2 n+1 1 Induktionsbehauptung: n+1 i=0 2i = 2 (n+1)+1 1 Beweis (der Induktionsbehauptung): n+1 i=0 2i = 2 n+1 + n i=0 2 i = 2 n+1 + (2 n+1 1) = 2 2 n+1 1 = 2 n+2 1 = 2 (n+1) / 51

30 Vollständige Induktion (III) Grund für die Wirksamkeit dieses Beweisprinzips: Induktiver Aufbau der Menge N durch die Definition: 1 0 N 2 Ist n N, so ist auch n + 1 N. 3 Außer den Elementen gemäß 1. und 2. enthält N keine weiteren Elemente. (Drittens wird im Folgenden nicht explizit angegeben!) Definition legt Erzeugungsmechanismus für alle Elemente von N fest, der bei einem Induktionsbeweis der Aussage widergespiegelt wird. P(n) gilt für alle n N 30 / 51

31 Induktive Definition von Mengen (I) auch andere Mengen M sind induktiv definierbar Schema: 1 Explizite Angabe von einigen Elementen von M 2 Regeln zur Erzeugung weiterer Elemente y M aus vorhandenen x 1,..., x k M. 31 / 51

32 Induktive Definition von Mengen (II) Beispiel 1 Induktive Definition einer Menge N N N 1 (0, 0) N und (1, 1) N. 2 Falls (m, n) N, so (m + 2, n) N. 3 Falls (m, n) N, so (m, n + 2) N. Beispiel 2 Sei M eine Menge. Induktive Definition der Menge M der Binärbäume mit Knotenmarkierungen in M: 1 a M für alle a aus M (liefert Bäume a ) a 2 Falls a M und x, y M, so (a, x, y) M : x y 32 / 51

33 Strukturelle Induktion (I) Mathematische Beweismethode, die eine Aussage für alle Elemente einer induktiv definierten Menge M beweist. (Verallgemeinerung der vollständigen Induktion.) Prinzip: Gegeben: P als Eigenschaft der Elemente von M, P(x) bedeute: x hat die Eigenschaft P Um P(x) für alle x M zu beweisen: 1 Induktionsanfang: beweise P(x) für alle (in der induktiven Definition on M) explizit angegebenen Elemente x M. 2 Induktionsschritt: beweise für jede Regel, mit der y M aus x 1,..., x k erzeugt werden kann: falls P(x 1 ),..., P(x k ) gelten, so gilt auch P(y). 3 Induktionsschluss: aus den Punkten 1. und 2. folgt, dass P(z) für alle z M gilt. 33 / 51

34 Strukturelle Induktion (II) Beispiel Induktive Definition einer Menge N N N 1 (0, 0) N und (1, 1) N. 2 Falls (m, n) N, so (m + 2, n) N. 3 Falls (m, n) N, so (m, n + 2) N. Behauptung: Für alle (m, n) N gilt: m + n ist durch 2 teilbar. 34 / 51

35 Strukturelle Induktion (III) Beispiel, Fortsetzung Beweis (durch Induktion): 1 Induktionsanfang: Element (0, 0) N: Es ist = 0 durch 2 teilbar. Element (1, 1) N: Es ist = 2 durch 2 teilbar. 2 Induktionsschritt: Induktionsvoraussetzung: für (m, n) N sei m + n durch 2 teilbar. Dann gilt für Element (m + 2, n) N: Es ist (m + 2) + n = (m + n) + 2 durch 2 teilbar. Element (m, n + 2) N: Es ist m + (n + 2) = (m + n) + 2 durch 2 teilbar. 35 / 51

36 Rekursive Definitionen von Funktionen auf induktiv definierten Mengen (I) Allgemeines Schema der rekursiven Definition einer Funktion f : M N mit einer (gemäß obigem Schema) induktiv definierten Menge M: 1 Definiere f (x) für alle explizit angegebenen Elemente x M. 2 Für jede Regel, die y M aus x 1,..., x k M erzeugt: definiere f (y) unter Verwendung von f (x 1 ),..., f (x k ). 36 / 51

37 Rekursive Definitionen von Funktionen auf induktiv definierten Mengen (II) Beispiel 1 Fakultätsfunktion! : N N mit der rekursiven Definition: 1 0! = 1 2 (n + 1)! = n! (n + 1) (n! = n) Beispiel 2 Sei M (s.o.) die Menge der M-markierten Binärbäume. Die Funktion h : M N, die jedem Binärbaum seine Höhe zuordnet, ist rekursiv definiert durch: 1 h(a) = 0 für alle a M. 2 h((a, x, y)) = max{h(x), h(y)} / 51

38 Wörter (Zeichenreihen) (I) Definition Es sei Σ eine nicht-leere, endliche Menge. So eine Menge Σ heißt Alphabet, ihre Elemente heißen Symbole (oder Zeichen). Ein Wort (auch Zeichenreihe, Zeichenfolge, Zeichenkette) über Σ ist eine endliche Folge von Elementen aus Σ. Die Anzahl der Folgenglieder heißt Länge des Wortes. Die leere Folge (mit der Länge 0) wird mit ε bezeichnet und heißt leeres Wort. Vereinbarung: das Symbol ε ist kein Element von Σ. 38 / 51

39 Wörter (Zeichenreihen) (II) endliche Folge mit den Folgengliedern a 1, a 2,..., a n : mathematisch korrekt: ein n-tupel (a 1, a 2,..., a n ) hier schreiben wir: a 1 a 2 a n Ist w = a 1 a 2 a n ein Wort über Σ und b Σ, so bezeichnet bw das Wort ba 1 a 2 a n. Σ bezeichnet die Menge aller Wörter über Σ. Σ + bezeichnet die Menge Σ \ {ε}. Definition Induktive Definition der Menge Σ (für gegebenes Σ) zusammen mit der Länge w N für alle w Σ : 1 ε Σ und ε = 0. (nicht leere Wörter) 2 Ist b Σ und w Σ, so ist bw Σ und bw = w / 51

40 Wörter (Zeichenreihen) (III) Beispiel Σ = {a, b} Alphabet Wörter über Σ: a, ababb, ε, a 42 = aaa }{{ a} 42 Stück Σ = {ε, a, b, aa, ab, ba, bb, aaa, aab,...} 40 / 51

41 Rekursive Definition von Funktionen auf Wörtern Konkatenation von Wörtern: : Σ Σ Σ ε v = v (bw) v = bu, wobei u = w v. Spiegelung (Revertierung) von Wörtern: R : Σ Σ ε R = ε (bw) R = w R b (R(v) geschrieben als v R ) Anzahl des Vorkommens eines Zeichens in einem Wort: anz : Σ Σ N (anz(a, v) geschrieben als v a ), ε a = 0 { w a + 1, falls a = b bw a = w a sonst. 41 / 51

42 Gesetze und Schreibweisen für Wörter Satz 1.1 Für beliebige u, v, w Σ, a Σ gilt: a) a w = aw. b) w ε = w. c) u (v w) = (u v) w. d) v w = v + w. e) v w a = v a + w a. f) (v w) R = w R v R. Schreibweisen: u v w = u (v w) = (u v) w (Assoziativität von ) vw für v w (siehe a)) w n für ww...w }{{} n-mal (und w 0 = ε) für w Σ 42 / 51

43 Teilwort Definition Seien v, w Σ Wörter über Σ. v heißt Teilwort (Teilzeichenreihe) von w, wenn es x, y Σ gibt mit w = xvy. Ist x = ε, so heißt v auch Präfix von w. Ist y = ε, so heißt v auch Postfix von w. Beispiel Σ = {a,..., z} v = aus ist Teilwort/Postfix von w = klaus (setze x := kl und y := ε) 43 / 51

44 Sprachen Definition Sei Σ ein Alphabet. Eine (formale) Sprache L über Σ ist eine Teilmenge von Σ : L Σ. Die leere Teilmenge heißt leere Sprache. Beispiel Sei Σ = {a, b}. Sprachen über Σ: L = {ε}, L 1 = {ε, a, ab, abab}, L 2 = {a n n N}. 44 / 51

45 Entscheidungsproblem einer formalen Sprache Zu jeder Sprache L über Σ gehört das Entscheidungsproblem: Eingabe: w Σ Aufgabe: entscheide, ob w L gilt. 45 / 51

46 Operationen auf Sprachen (I) L 1, L 2 Σ seien Sprachen: Durchschnitt und Vereinigung: L 1 L 2 bzw. L 1 L 2. Komplement der Sprache L Σ : L = Σ \ L. Sprachprodukt (Konkatenation von Sprachen): L 1 L 2 = {vw v L 1, w L 2 } (Schreibweise: L 1 L 2 ) Sprachpotenz: L 0 = {ε}, L n+1 = L L n, also explizit: L n = {w 1 w 2... w n w i L für i = 1,..., n} (für n N) Kleene-Stern: L = L n (außerdem: L + = L n ) n 0 Spiegelung: L R = {w R w L} n 1 46 / 51

47 Operationen auf Sprachen (II) Beispiel Sei Σ = {a, b}, L 1 = {ε, ab, abab}, L 2 = {ba, bbb}. L 1 L 2 = {ba, bbb, abba, abbbb, ababba, ababbbb} L + 2 = {ba, bbb, baba, babbb, bbbba, bbbbbb,...} L 2 = {ε, ba, bbb, baba, babbb, bbbba, bbbbbb,...} L R 1 = {ε, ba, baba} 47 / 51

48 Gesetze für die Operationen auf Sprachen Satz 1.2 Für beliebige L, L 1, L 2 Σ gilt: a) L = L. b) L 1 L 2 = L 1 L 2. c) L(L 1 L 2 ) = LL 1 LL 2. d) (L ) = L. e) (L 1 L 2 ) R = L R 1 LR 2. f) (L 1 L 2 ) R = L R 2 LR 1. g) (L ) R = (L R ). 48 / 51

49 Zurückführen der Ausgangsfragen auf den Wortbegriff (I) Fragen der Theoretischen Informatik Was bedeutet es, dass eine Datenverarbeitungsaufgabe (überhaupt) algorithmisch lösbar ist? Welche Aufgaben sind algorithmisch lösbar, welche nicht? Was bedeutet es, dass Datenverarbeitungsaufgaben algorithmisch weniger, mehr oder besonders abarbeitungsaufwändig lösbar sind? Fragen der Theoretischen Informatik bezogen auf den Wortbegriff Wie kann formal präzisiert werden, dass eine Funktion f : Σ Γ (oder das Entscheidungsproblem einer formalen Sprache L Σ ) algorithmisch berechenbar ist? Welche derartigen Funktionen sind berechenbar (welche Entscheidungsprobleme entscheidbar), welche nicht? Wie können Berechnungsaufwände für berechenbare Funktionen klassifiziert werden? 49 / 51

50 Zurückführen der Ausgangsfragen auf den Wortbegriff (II) Fragen der Theoretischen Informatik Welche Aufgaben sind von welchem Aufwand? Wie lassen sich Programmiersprachen syntaktisch definieren? Wie lässt sich algorithmisch feststellen, ob ein gegebenes Programm syntaktisch korrekt ist? Fragen der Theoretischen Informatik bezogen auf den Wortbegriff Wie ordnen sich konkrete Funktionen/formale Sprachen in eine solche Klassifizierung ein? Wie lassen sich Mengen von Wörtern konstruktiv beschreiben (erzeugen)? Wie lässt sich algorithmisch feststellen, ob ein gegebenes Wort Element einer gegebenen formalen Sprache ist? 50 / 51

51 Inhalt: Motivation und Grundlagen 1 Lernziele 2 Motivation und Fragestellungen 3 Mathematische Grundbegriffe und -techniken 4 Wörter (Zeichenreihen) 5 Formale Sprachen 6 Zusammenfassung 51 / 51

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