Leitfragen zur Entwicklung eines Leistungsnachweises
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- Eva Pfaff
- vor 8 Jahren
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1 Leitfragen zur Entwicklung eines Leistungsnachweises Aufgabenstellung und Unterrichtsablauf 1. Zielsetzung Lehrziel/e (Instruktion): Welche Kompetenz(en) soll(en) mit dem Leistungsnachweis erfasst und beurteilt werden? Welche Fähigkeit, Fertigkeit, Haltung und welches Wissen sollen Studierende nachweisen? Beispiele: Studierende können Lösungsvorschläge zu einem Problem evidenzbasiert beurteilen; verschiedene fachliche Perspektiven integrieren in einem Lösungsvorschlag / Produkt; ein Forschungsprojekt zur Beantwortung einer Forschungsfrage konzipieren; Andere über einen komplexen Sachverhalt verständlich informieren; das eigene Denken und Handeln reflektieren; 2. Szenario, Aufgabenstellung und Bearbeitungsziel(e) Szenario (Instruktion): In welchem Kontext und bei welchen Rollen nutzen Fachleute die fraglichen Kompetenzen, um welche Probleme ganzheitlich zu lösen? Welche berufsfeldrelevante Situation lässt sich im Kurs herstellen bzw. simulieren? Aufgabenform (Instruktion): Welche Aufgabenform ermöglicht Studierenden die fragliche(n) Kompetenz(en) zu demonstrieren? Welche Evidenz soll generiert werden? Beispiele Schreibaufgaben (z.b. Thesenpapier, Stellungnahme, Essay, Beiträge in webbasierten Lernumgebungen oder Medien), Fallstudie oder praxisnahe Problemstellung, Simulationen (z.b. Rollenspiel, Podiumsdiskussion, Planspiel) Forschungs oder Praxisprojekt (z.b. Review, Projektantrag, Masterarbeit), Veröffentlichen von Arbeitsergebnissen (mündliche Präsentation, Poster, Fachaufsatz, Rezension), mündliche Prüfung, Klausur, webbasierte Tests, etc. Für weitere Anregungen zu Aufgabenformen siehe Literaturempfehlungen und Beispiele guter Praxis aus dem MPH Studiengang Inhalte (Instruktion): Mit welchen Fragen, Themen, Aspekten, Problemen sollen sich 1
2 Studierende auseinander setzen? Tipp: Informieren Sie sich über in zeitlich vorangehenden Modulen behandelte Themen und Fallbeispiele, um Studierende nicht zu langweilen Bearbeitungsziel/e (Instruktion): Was genau sollen Studierende leisten? Welche Elemente soll das Produkt (Dokument) oder die Leistung (Verhalten) umfassen? Wie viele Produkte sollen erstellt werden? Soll nur das Endergebnis oder sollen auch bestimmte Zwischenergebnisse bewertet werden (mehrstufiger Leistungsnachweis)? Vorgaben (Instruktion): Welche inhaltlichen oder formalen Vorgaben für Studierende sind sinnvoll? Welches Medium soll ggf. für die Dokumentation, Einreichung oder Präsentation des Ergebnisses genutzt werden? 3. Lernorganisation und Einbettung in Unterrichtsablauf Sozialform: Kann die Aufgabenstellung alleine, zu zweit, in Kleingruppen sinnvoll bearbeitet werden? Sollen Leistungen von Individuen oder Gruppen bewertet werden? Oder beides? Studierendenzahl: Wie viele Studierende nehmen voraussichtlich am Kurs bzw. am Leistungsnachweis teil? Bei Kleingruppen: Wie viele Personen bilden ggf. eine Gruppe? Wie viele Gruppen ergibt das? Bearbeitungsprozess (Instruktion): Soll der Leistungsnachweis in einer oder mehreren Selbststudien bzw. Präsenzphase/n durchgeführt werden (mehrstufiger Leistungsnachweis)? Ab wann verfügen Studierende über die erforderlichen Kompetenzen? In welchen Schritten soll das Produkt oder die Leistung erarbeitet werden? Soll der Auftrag an einem Stück oder besser in Portionen bearbeitet werden, z.b. im Wechsel mit Inputs oder Zwischenfeedbacks? Welche Leitfragen strukturieren den Arbeitsprozess ggf.? Betreuung: Welche Betreuung durch Sie / Ihr Team oder Experten brauchen Studierende ggf. während der Bearbeitung des Leistungsnachweises? Zeitplan: Wie viel Zeit brauchen Studierende minimal für die Bearbeitung des Auftrags und ggf. für die Präsentation der Arbeitsergebnisse im Kurs? Zeitpuffer? Tipp: Manche Aufgaben (oder Teilschritte) eignen sich eher für Präsenz (z.b. Gruppenarbeiten) oder Selbststudienphasen (z.b. Recherche und Auswertung von Literatur, Datenerhebungen, Verfassen von mehrseitigen Texten). Bewertungs /Feedbackprozess (Instruktion): Wie oft und wann werden die Ergebnisse ausgewertet und den Studierenden Feedbacks kommuniziert: im Präsenzunterricht, online, während oder nach dem Kurs? Nutzung des Feedbacks: Können Studierende ihr Produkt nach Feedback noch einmal 2
3 überarbeiten? Oder folgt ein Auftrag zur Reflexion des eigenen Vorgehens? Zeitplan: Wie viel Zeit benötigten Sie für Auswertung und Feedback an Studierende im / nach dem Kurs? Und ggf. für die gemeinsame Reflexion der Erfahrungen? Leistungsbewertung 4. Beurteilungsverfahren und Feedback Beobachtung: Wie sollen flüchtige Leistungen (Vorträge, Rollenspiele etc.) dokumentiert werden (Protokoll, ggf. techn. Aufzeichnung)? Welche zentralen Elemente und Merkmale der Leistung sollen mit Hilfe eines Beobachtungsbogens (z.b. Checkliste, Einschätzskalen) erfasst werden? Wer beobachtet? Schriftliche Produkte oder Artefakte werden entgegen genommen und registriert Bewertung: Wie sollen die Ergebnisse ausgewertet und quantifiziert werden? Mit welchen Bewertungskriterien (Musterlösung, Punkteschema) sollen die Produkte oder Beobachtungsprotokolle verglichen werden? Was zeichnet eine sehr gute Problemlösung aus? Für welche einzelnen Elemente oder Merkmale der Leistung gibt es wie viele Punkte? Wer bewertet (Studierende self/peers, Lehrende, Experten?) Bei mehrstufigen Leistungsnachweisen: Wie werden Zwischenergebnisse und/oder das Endergebnis ausgewertet? Wie werden die Punkte ggf. verteilt? Benotung: Für welche Gesamtpunktzahl gibt es welche Note (Notenskala: 6 1, Punktespanne je Note)? Welche Gesamtpunktzahl braucht es, um zu bestehen? Was bildet die Grundlage der Benotung: Sind es fachlich inhaltliche Kriterien oder das Leistungsniveau der Kursgruppe? Oder eine Kombination? Kriterienorientierte Norm (Note entspricht der Übereinstimmung der einzelnen Leistung mit der vorab skizzierten Modelllösung, da bestimmte Kompetenzen zertifiziert werden)? Gruppenorientierte Norm (Note entspricht der individuellen Leistung im Vergleich zu den übrigen Leistungen in der Kursgruppe, da es vor allem darum geht, Studierende zu selektieren)? Feedback: Zu welchen Aspekten (Bewertungskriterien / fachliche Standards, Angemessenheit der Lösung, Bewertungsschema, Überarbeitungshinweise etc.) sollen Studierende ein Feedback erhalten? Wer gibt Feedback (Studierende self/peers, Lehrende, Experten)? Wer erhält ein Feedback (Individuum oder Gruppe)? In welcher Form bzw. unter Nutzung welchen Mediums wird das Feedback kommuniziert? Sollen Studierende ihr Vorgehen, Denken und Handeln nach dem Feedback ggf. reflektieren? Anhand welcher Fragen? 3
4 Tipp: Nutzen Sie den Leitfaden zum Feedback als Planungshilfe. Aufwand und Schnittstellen 5. Ressourcenbedarf (Raum )Ausstattung: Welche Räume, Tische, Medien, IT (Geräte, Internetzugang, Software, Strom) etc. brauchen Studierende, damit sie den Leistungsnachweis erfolgreich bearbeiten können? Material: Welche Materialien oder Medien etc. brauchen die Studierenden für die Arbeit und ggf. die Präsentation ihrer Ergebnisse? Welche Materialien oder Medien brauchen Sie als Lehrperson zur Einführung, Auswertung oder Reflexion des Leistungsnachweises zusätzlich? Personalbedarf: Wie viel Zeit brauchen Sie und ggf. Ihr Team ggf. für Vorbereitung des Leistungsnachweises inkl. aller Unterlagen? Durchführung: Betreuung von Studierenden bei der Bearbeitung? Auswertung und Benotung der Leistungen oder Produkte? Feedback an Studierende? Qualitätsentwicklung: Wie viel Zeit reservieren Sie / Ihr Team sich nach dem Kurs, um zu reflektieren über erforderliche Anpassungen (Redesign Kurs)? Kosten Nutzen Verhältnis bzw. Arbeitsaufwand vertretbar? Für Sie und Ihr Team? Für Studierende? Support: Welche Beispiele und Vorlagen anderer können Sie ggf. nutzen und anpassen, um das Rad nicht neu erfinden zu müssen? Welche Person/en könnten Sie in methodischen Fragen beraten (Kollegen, Hochschuldidaktiker, etc.) und Ihnen ein Feedback zu Ihrem Konzept geben? Bei ambitionierten Vorhaben Projektbudget: Welche Fördermittel gibt es intern oder extern ggf. für Lehrentwicklungsprojekte (Qualitätsentwicklung)? 6. Administration der Ergebnisse Weitergabe der Ergebnisse: Wer erhält die Ergebnisse des Leistungsnachweises, um erfolgreichen Studierenden die versprochenen Kreditpunkte (ECTS) oder Noten offiziell gut zu schreiben (Studiengangsekretariat etc.)? Fristen? Aufbewahrung: Wer archiviert die Aufgabenstellung und Ergebnisse des Leistungs 4
5 nachweises? Was genau muss aufbewahrt werden und wie lange? 5
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