Viel Selektion wenig Bildung. Die Illusion der Chancengleichheit in der Bildung
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- Valentin Brandt
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1 Viel Selektion wenig Bildung Die Illusion der Chancengleichheit in der Bildung
2 Gliederung 1. kurzer historischer Rückblick 2. Entwicklung und Zustand der Bíldungsungleichheit 3. Ursachen ( Warum - Frage ) Komplex 1 Leistung Komplex 2 leistungsfremder sozialer Filter Familie Schule Komplex 3 ungleiche schulische Lernumwelten Komplex 4 stark unterentwickelte Kultur des Förderns Komplex 5 institutionelle Defizite (am Beispiel Kanada) 4. kurzes Fazit Was tun?
3 Die westdeutsche Bildungsdebatte der 1960er Jahre Georg Picht: Die deutsche Bildungskatastrophe 1964 zu wenige Akademiker Ralf Dahrendorf: Bildung ist Bürgerrecht 1965 Arbeiterkinder an deutschen Universitäten % der Bevölkerung stellen 5% der Studenten Debatte verstummt Anfang der 1970er Jahre 25 Jahre Illusion der Chancengleichheit
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7 3. Ursachen (Warum-Frage) Komplex 1 Komplex 2 Komplex 3 Komplex 4 Komplex 5 Leistung leistungsfremder sozialer Filter Familie Schule ungleiche schulische Lernumwelten stark unterentwickelte Kultur des Förderns institutionelle Defizite (am Beispiel Kanada)
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10 ungleiche schulische Lernumwelten Lernfortschritte in Mathematik 7. Klasse 10. Klasse HS RS das 1.7- fache GY das 2.2- fache unter Kontrolle von Mathematikleistungen, kognitiven Grundfähigkeiten und Schichtzugehörigkeit am Anfang von Klasse 7 (Nordrhein-Westfalen) Quelle: zusammengestellt nach Baumert/Trautwein/Artelt 2003, 287.
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12 6 Besonderheiten des kanadischen Bildungssystems Jahre gemeinsames Lernen 2. hochentwickelte Kultur der Förderns 3. intensive Zusammenarbeit Schule Eltern 4. genuine Ganztagsschulen 5. andere Lehrerschaft ( Struktur- Ausbildung Orientierungen/Verhalten) 6. Denken über Schule
13 Besonderheiten des kanadischen Bildungssystems Jahre gemeinsames Lernen grundschulartige Struktur Lernbehinderte bis Hochbegabte lernen 9-10 Jahre lang gemeinsam in sehr leistungsheterogenen Klassen nach 9-10 Jahren Aufteilung in 3 tracks academic track general track vocational track
14 Besonderheiten des kanadischen Bildungssystems 2. hochentwickelte Kultur der Förderns gut ausgebautes innerschulisches Unterstützungssystem: - Förderzentren in jeder Schule (Sonderpädagogen, Logopäden, Psychologen, Therapeuten, Mediziner, Sozialarbeiter) - Förderkurse insbesondere für Leistungsextreme (Lernbehinderte und Hochbegabte) Leistungsschwache in ihren Problemfächern Migrantenkinder (insbes. Englisch als Zweitsprache) - Erfahrungsaustausch Lehrer-Förderzentren (5-12 Tage schulfrei)
15 Besonderheiten des kanadischen Bildungssystems 3. intensive Zusammenarbeit Schule Eltern Primarschule wöchentliche Parents Raps 4. genuine Ganztagsschulen nicht halbiert auch nachmittags Lernen (Unterricht, AGs) durch Lehrer/innen - nicht durch anderes Personal
16 Besonderheiten des kanadischen Bildungssystems 5. andere Lehrerschaft (Struktur - Ausbildung - Orientierungen/Verhalten) - weniger hierarchisch (Ausbildung, Gehalt, Prestige) - stärkere erzieherisch-pädagogische Orientierung - Heterogenitätsorientierung - Ganztagslehrer - (Quasi-) Pflicht zur ständigen Weiterbildung - alle 3-5 Jahre Evaluation 6. Denken über Schule Entwickeln/Fördern statt Sortieren/Auslesen
17 Was tun? - kein Sitzenlassen kostet kein Geld, sondern spart Geld! - integrierte Säule (neben die gymnasiale Säule ) längeres gemeinsames Lernen langfristig 10 Jahre (Gemeinschaftsschule) deutlicher Ausbau der Förderkultur mehr Lehrer/innen Förderzentren mit spezifischem Fachpersonal institutionalisierte kritische Diskussionen über mögliche Verbesserungen - intensivere Zusammenarbeit Schule-Eltern (insbes. aus bildungsfernen Familien) - spezifische Weiterbildung und Ausbildung der Lehrer/innen für die integrierte Säule - mehr Geld
18 Die Politik bedeutet ein starkes, langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß zugleich. Max Weber 1919
19 Was tun? - kein Sitzenlassen kostet kein Geld, sondern spart Geld! - integrierte Säule (neben die gymnasiale Säule ) längeres gemeinsames Lernen langfristig 10 Jahre (Gemeinschaftsschule) deutlicher Ausbau der Förderkultur mehr Lehrer/innen Förderzentren mit spezifischem Fachpersonal institutionalisierte kritische Diskussionen über mögliche Verbesserungen - intensivere Zusammenarbeit Schule-Eltern (insbes. aus bildungsfernen Familien) - spezifische Weiterbildung und Ausbildung der Lehrer/innen für die integrierte Säule - mehr Geld
20 Bildungsausgaben* in % des BIP 2008 Deutschland 4.8 % 100 OECD-Durchschnitt 5.9 % 123 Kanada 6.0 % 125 Weniger als Deutschland investieren in der OECD nur die Slowakei und Tschechien. *öffentliche und private Ausgaben für alle Bildungsbereiche primär, sekundär, tertiär Quelle: OECD: Bildung auf einen Blick Paris 2011, 278
21 Man muss das Utopische denken, um das Mögliche zu erkennen.
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